In einer Erklärung zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren hat der Rat der „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) zuerst an die Opfer der „Urkatastrophe“ erinnert. Unter den Soldaten habe der Krieg zehn Millionen Todesopfer und 20 Millionen Verwundete gefordert. Die zivilen Opfer beliefen sich nach Schätzungen auf sieben Millionen. Die politischen Folgen des Ersten Weltkriegs seien in Teilen Europas, wie dem Balkan oder dem Kaukasus, bis heute präsent. Einige Konflikte wären noch immer nicht gelöst.
Zur Geschichte des Ersten Weltkriegs gehöre auch die Rolle vieler evangelischer Theologen und evangelischer Kirchen in dieser Zeit, die tief national eingefärbt gewesen sei, heisst es in der GEKE-Erklärung. Sie hätten überwiegend den Kriegsausbruch begrüsst und den Kriegseintritt des eigenen Landes als „gerechten Krieg“ theologisch legitimiert. Die Stimmen, die zum Frieden mahnten, seien im August 1914 übertönt worden. Dennoch lohne es sich, auch an sie zu erinnern. So beispielsweise an die durch die Kriegsereignisse abgebrochene Konferenz in Konstanz, bei der etwa 90 evangelische Theologen aus zwölf Länder beschlossen, einen „Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen“ zu gründen. Bis heute sei die Friedensarbeit in Europa eine „bleibende Aufgabe“, betonte der Rat der GEKE.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, die hinter sich annähernd 50 Millionen Evangelische versammele, verwirkliche Einheit in versöhnter Vielfalt und halte fest an Verheissung und Auftrag des Evangeliums: „Selig sind die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9). Zur GEKE – Leuenberger Kirchengemeinschaft haben sich 94 protestantische Kirchen in Europa zusammengeschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen gewährten einander durch ihre Zustimmung zur „Leuenberger Konkordie“ von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.