Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 10/2021 - OKTOBER 2021 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 10/2021 - OKTOBER 2021

Religions-/Konfessionszugehörigkeit im Kanton Bern. © Screenshot: Bundesamt für Statistik, Strukturerhebung

Kanton Bern lanciert digitale Religionslandkarte

Bern/Schweiz | 31.10.2021 | APD | Schweiz

Am 29. Oktober lancierte die Direktion für Inneres und Justiz des Kantons Bern auf dem Internetportal des Kantons eine digitale Religionslandkarte. Sie macht laut der Medienmitteilung „die Vielfalt der Religionslandschaft sichtbar und erleichtert dem Kanton den Aufbau von Beziehungen zu privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften“.

Gemeinschaften aus über 20 verschiedenen religiösen Traditionen sind demnach an rund 640 Standorten im Kanton Bern aktiv. Das zeige die digitale Religionslandkarte, die der kantonale Beauftragte für kirchliche und religiösen Angelegenheiten (BKRA) erstellt hat und aktualisieren wird. Die Karte veranschaulicht die Vielfalt der Religionslandschaft und macht die Standorte der Religionsgemeinschaften erstmals für eine breite Öffentlichkeit digital sichtbar. Durch klicken auf die Farbkreise auf der interaktiven Religionslandkarte poppt die Information zur dargestellten Kirche oder Religionsgemeinschaft auf.

Auf der Religionslandkarte sind auch die sieben Kirchgemeinden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Kanton Bern aufgeführt, in Bern, Biel, Burgdorf, Heimberg, Krattigen, Lotzwil und Thun

Das friedliche Zusammenleben fördern
«Wir wollen die privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften besser kennenlernen. Und wir wollen, dass sie uns kennen», betont Regierungsrätin Evi Allemann, Direktorin für Inneres und Justiz: «Wenn wir hinschauen, können wir der Religionsvielfalt gerechter werden.» Darin liegt auch eine Form der gesellschaftlichen – nicht der rechtlichen – Anerkennung dieser Akteure. Landeskirchen und weitere Religionsgemeinschaften erbringen wichtige Leistungen im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Gemeint sind etwa ihre Beiträge an eine solidarische Gemeinschaft, an die Verständigung zwischen den Religionen und das friedliche Zusammenleben, die Vermittlung grundlegender Werte oder die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern in existenziellen Situationen. Schliesslich sollen die neuen Kontakte auch dazu dienen, staatliche Ungleichbehandlungen zwischen den Religionen leichter zu erkennen und wo möglich zu reduzieren.

Aufbau von Kontakten zu privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften
Für den Kanton Bern sei die Karte auch ein erster Schritt, um Beziehungen mit den privatrechtlich organisierten Gemeinschaften aufzunehmen, heisst es in der Mitteilung. Dazu zählten unter anderem muslimische, hinduistische, buddhistische oder christlich-freikirchliche Gemeinschaften. Nach statistischen Hochrechnungen gehören 12 Prozent der über 15-jährigen Bernerinnen und Berner einer solchen Gemeinschaft an. Während die Zusammenarbeit zwischen Kanton und anerkannten Landeskirchen eine bewährte Tradition kennt und mit dem neuen Landeskirchengesetz (2020) auch eine neue Grundlage erhalten hat, fehlten bisher Kontakte zu den weiteren Religionsgemeinschaften fast ganz.

Zur digitalen Religionslandkarte des Kantons Bern:
https://www.bkra.dij.be.ch/de/start/themen/religionslandschaft-im-kanton-bern-/digitale-religionslandkarte.html

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Aussenansicht des Adventhauses laut Plan der Architekten, 1931 | Fassade heute. © Bilder: Christian B. Schäffler/CBS KULTUR INFO

90 Jahre Adventhaus am Rümelinbachweg in Basel

Basel/Schweiz | 31.10.2021 | Basel | Schweiz

Beim «Adventhaus» in Basel handelt es sich um das Gemeindezentrum der seit 1883 in Basel ansässigen protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Laut CBS KULTUR INFO wurde der avantgardistische Bau am Rümelinbachweg 60 nach Plänen der Basler Architekten Karl Baumgartner + Ernst Bühler in zwei Jahren fertiggestellt und konnte am 3. Oktober 1931 als Kapelle eingeweiht werden. Das Gotteshaus, in der Nähe des Zoos, musste 1963 erweitert werden und ist bis in die jüngste Zeit in weiteren Umbauetappen den gewachsenen Bedürfnissen der Kirchengemeinde angepasst worden.

Seit der Gemeindegründung 1883 versammelten sich die Basler Adventisten an sechs verschiedenen Orten in der Stadt, bis sie im Jahre 1931 ihr eigenes Gotteshaus errichteten. Die Kriegsjahre und die Jahre danach liess die Zahl der Mitglieder auf über 400 anwachsen, so dass das Adventhaus im Jahre 1963 durch die Architekten Hansruedi Buser und Sandro Curti erweitert wurde. Im Adventhaus feiert heute auch die Latino-Gemeinde der spanisch und portugiesisch sprechenden Mitglieder ihre eigenen Gottesdienste.

Innenleben
Das heutige Adventhaus enthält einen Gottesdienstraum mit 400 Sitzplätzen, eine Orgel und ein im Podium eingelassenes Taufbecken. Im Obergeschoss ist eine Zweizimmerwohnung, die heute für Gruppenzusammenkünfte verwendet wird. Weitere Versammlungsräume mit bis zu 150 Sitzgelegenheiten sowie eine grosse Küche und Nebenräume befinden sich im Untergeschoss.

Gottesdienste am Sabbat
Die wöchentlichen Gottesdienste am Samstagmorgen (Sabbat) beginnen jeweils um 09.30 Uhr mit einem Bibelgespräch in Gruppen, gefolgt um 10.30 Uhr von einer Predigt.

Zweite Adventgemeinde in Basel hat Gastrecht bei der reformierten Kirche
Seit 2005 gibt es in Basel mit der Gruppe «LeQLT» (le kylt) noch eine zweite Gemeinde der Adventisten. Sie feiert ihre Gottesdienste jeden Samstag unter dem Dach des reformierten Kirchengemeindehaus Stephanus im Neubad-Quartier. Die Adventgemeinden im Bezirk Basel werden heute seelsorgerlich von den Predigern Wolfgang Lepke und Hannes Weisse betreut.

Die Freikirche in Basel ist die älteste Adventistengemeinde in der Schweiz. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen beider Basel.

Anglikaner haben Gastrecht im Adventhaus
An den Sonntagen hat seit 2005 die Anglican Church of Basel (ACB) im Adventhaus Gastrecht und feiert dort ihre Gottesdienste.

Nomen est omen – der Name setzt Zeichen
Der Name Siebenten-Tags-Adventisten beinhaltet zwei wichtige Glaubenspunkte der Freikirche. Im Wort «Adventisten» widerspiegelt sich die feste Überzeugung der Naherwartung der Wiederkunft Christi (Advent), während «Siebenten-Tag» auf den biblischen Ruhetag hinweist, der seit der Schöpfung bis heute der siebte Tag der Woche, also der Samstag, ist. Von dieser christlichen Wiederkunftshoffnung wurde der Name «Adventhaus» für die Basler Kapelle abgeleitet.

Mehr zu den Adventisten in Basel: https://basel.stanet.ch/
Mehr zu den Adventisten in der Deutschschweiz: https://www.adventisten.ch/

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Reinaldo W. Siqueira, neuer Ansprechpartner der Adventisten zur jüdischen Glaubensgemeinschaft. © Foto: Adventist Mission

Adventisten wählen neuen Ansprechpartner zur jüdischen Glaubensgemeinschaft

Silver Spring, Maryland/USA | 31.10.2021 | APD | International

Reinaldo W. Siqueira, Dekan der Theologischen Fakultät der Adventistischen Universität Brasilien, ausserhalb von Sao Paulo/Brasilien, wurde zum neuen Ansprechpartner der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zur jüdischen Glaubensgemeinschaft ernannt.

Das Verwaltungskomitee (Administrative Committee) der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) hat Siqueira zum Direktor des World Jewish-Adventist Friendship Center gewählt, das unter der Schirmherrschaft von Adventist Mission steht und die Beziehungen der Weltkirche zur jüdischen Glaubensgemeinschaft betreut. Reinaldo Siqueira folgt auf Richard Elofer, der kürzlich in den Ruhestand getreten ist, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte lang als Direktor des Zentrums tätig war.

Siqueira ist seit 2003 für die Beziehungen der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika zur jüdischen Glaubensgemeinschaft zuständig. Er habe jüdisch-adventistische Gemeinden in den brasilianischen Städten Sao Paulo, Rio de Janeiro, Curitiba, Campinas, Manaus und Florianopolis gegründet und sei als neuer Leiter des Zentrums gut gerüstet, sagte Gary Krause, Direktor von Adventist Mission. "Ich freue mich, dass Dr. Siqueira diese neue Aufgabe angenommen hat", sagte Krause. "Er hat ein umfassendes Verständnis der jüdischen Geschichte und Kultur und hat an vielen interreligiösen Dialogen mit jüdischen Führern teilgenommen. Er wird dazu beitragen, noch bessere Brücken der Verständigung mit dem jüdischen Volk zu bauen - dem wir als Siebenten-Tags-Adventisten zutiefst verpflichtet sind."

Werdegang
Siqueira ist laut Adventist Review, Zeitschrift der adventistischen Weltkirchenleitung, seit 2016 Dekan der Theologischen Fakultät und Professor für alttestamentliche Sprachen, Theologie und Exegese an der Adventistischen Universität Brasilien in Engenheiro Coelho, Brasilien. Davor war er von 2012 bis 2015 Dekan des Lateinamerikanischen Adventistischen Theologischen Seminars der Südamerikanischen Kirchenleitung und von 1998 bis 2002 Direktor für adventistisch-jüdische Beziehungen der Zentralbrasilianischen Kirchenleitung. In den Jahren 1985 und 1986 unterrichtete er ausserdem am Sagunto Adventist College in Sagunto/Spanien. Siqueira hat einen Doktortitel in Religion (Altes Testament) von der Andrews University in Berrien Springs, Michigan/USA, und einen Master- und Bachelor-Abschluss in Theologie von der Adventistischen Universität Frankreich in Collonges-sous-Salève/Frankreich. Nach seiner Promotion hat er sich mit jüdischen Sprachen und Literatur beschäftigt.

Seine Muttersprache ist Portugiesisch, aber er spricht auch fliessend Spanisch, Englisch und Französisch sowie Hebräisch auf mittlerem Niveau. Er besitzt Zertifikate in modernem Hebräisch von einer Sprachschule in Jerusalem, Israel, und von Ulpan der Jüdischen Gemeinde Genf in der Schweiz.

World Jewish-Adventist Friendship Center
Das World Jewish-Adventist Friendship Center ist "eine multinationale Organisation, die sich der Förderung des gegenseitigen Respekts, des Dialogs, des Verständnisses, der Bildung und der Forschung zwischen Israel und der Kirche, insbesondere zwischen Juden und Adventisten, widmet", heisst es auf ihrer Website.

"Die Nähe und die Gemeinsamkeiten zwischen Adventismus und Judentum (Lebensstil, Sabbat, Messias usw.) geben ihnen die einzigartige Möglichkeit, einen interreligiösen Dialog auf höchster Ebene zu führen, der jüdische und adventistische Führungskräfte und renommierte Wissenschaftler zusammenbringt", so die Website.

Sechs globale Mission Centers der Adventisten
Das World Jewish-Adventist Friendship Center ist eines von sechs globalen Missionszentren unter der Schirmherrschaft von Adventist Mission, die als Verbindungsstelle zwischen der adventistischen Kirche und bestimmten Bevölkerungsgruppen dienen. Die anderen Zentren sind das Zentrum für ostasiatische Religionen, das Zentrum für südasiatische Religionen, das Zentrum für säkulare und postmoderne Studien, das Globale Zentrum für adventistisch-muslimische Beziehungen und das Global Mission Urban Center.

Links zu den sechs Global Mission Centers der Adventisten:
https://gm.adventistmission.org/global-mission-initiative

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Erton Köhler, Exekutivsekretär der Weltkirchenleitung, wurde zur Jahressitzung (Hybridveranstaltung) aus Brasilien zugeschaltet. © Foto: Brent Hardinge / Adventist Media Exchange (CC BY 4.0)

Jahressitzung der adventistischen Weltkirchenleitung im Zeichen der Corona-Pandemie

Silver Spring, Maryland/USA | 31.10.2021 | APD | International

Vom 7. bis 13. Oktober traf sich der Exekutivausschuss der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten zu seiner Jahressitzung. Das Gremium ist die höchste Entscheidungsinstanz der Kirche zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Weltsynoden (Generalkonferenz-Vollversammlungen). Es gehören ihm rund 300 Kirchenleiter, Leitende kirchlicher Institutionen und Laienmitglieder aus aller Welt an. Die diesjährige Jahressitzung (Annual Council) stand inhaltlich und formal unter dem Eindruck der weltweiten Corona-Pandemie und fand als Hybrid-Veranstaltung statt.

Mindestens 17.000 adventistische Kirchenmitglieder an COVID-19 verstorben
Erton Köhler, Exekutivsekretär der Weltkirchenleitung, berichtete über die Herausforderungen der Corona-Pandemie für die weltweite adventistische Kirche. So seien, konservativ geschätzt, mindestens 17.000 Kirchenmitglieder an COVID-19 verstorben, darunter 773 hauptamtlich Mitarbeitende und pensionierte Personen.

Die Pandemie habe sich auch auf die Art und Weise ausgewirkt, wie Adventisten das Evangelium verkünden und wie sie sich um bedürftige Menschen kümmern, sagte Köhler. Gleichzeitig habe die Pandemie die soziale Resilienz gestärkt und half den Gemeinden, ihre Arbeitsweise zu ändern. So konnte im Jahr 2020 trotz umfangreicher Coronabedingter Beschränkungen 1.736 neue Gemeinden gegründet werden. 781.389 Menschen wurden getauft und schlossen sich der adventistischen Kirche an. Die Siebenten-Tags-Adventisten taufen nur Erwachsene und Jugendliche aufgrund ihrer Entscheidung zum Glauben. Köhler erwähnte die adventistischen Krankenhäuser, die vielerorts „in vorderster Front im Kampf gegen die Pandemie“ gestanden hätten.

ADRA steigerte Hilfsprojekte massiv
Auch habe die adventistische Hilfsorganisation ADRA die Zahl ihrer Projekte im Jahr 2020 von 1.184 auf 1.506 gegenüber dem Vorjahr steigern können und unterstützte dadurch 20 Millionen Menschen (gegenüber 14 Millionen im Vorjahr). 422 dieser Projekte hingen direkt mit der Pandemie zusammen.

Adventistisches Schulwesen auch von Corona betroffen
Das adventistische Schulwesen war in vielen Ländern durch die Pandemie betroffen und musste zeitweilig auf digitalen Unterricht umstellen und zum Teil eigenständig digitale Lernplattformen entwickeln.

Pandemie führte in der Medienarbeit zu starkem Wachstum digitaler Angebote
In der Medienarbeit der Kirche habe die Pandemie zu einem starken Wachstum digitaler Angebote geführt. Auch örtliche Kirchengemeinden entwickelten digitale Angebote oder andere kreative Lösungen, wie z. B. Drive-in-Kirchen, bei denen die Besucher mit ihren Autos auf einen grossen Parkplatz fahren und dort im Auto sitzend am Gottesdienst teilnehmen. Köhler betonte jedoch, dass trotz all dieser Veränderungen und der zunehmenden Rolle der sozialen Medien im Leben der örtlichen Kirchengemeinden der persönliche Austausch wichtig sei und nicht ersetzt werden sollte. „Die Technologie ist gekommen, um im Leben der Kirche zu bleiben, aber nicht, um das Leben der Kirche zu ersetzen“, sagte er.

Kirchenfinanzen wieder im Aufwärtstrend
Der Finanzvorstand der Weltkirchenleitung, Paul Douglas, stellte in seinem Bericht fest, dass es im Jahr 2021 mit den Spendeneinnahmen wieder aufwärts gehe. So liege das Spendenaufkommen im August dieses Jahres um 14,2 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Ausgaben sanken hingegen gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Prozent, was zum Grossteil auf die Verringerung von Reisetätigkeiten zurückzuführen sei, so Douglas. Gleichwohl sei der Haushalt der Weltkirchenleitung für das kommende Jahr konservativ aufgestellt, er geht von einem negativen Saldo (mehr Ausgaben als Einnahmen) von 16,4 Millionen US-Dollar aus. Diese Summe sei jedoch deutlich niedriger, als zunächst prognostiziert, so Douglas.

Gesundheit ohne Freiheit?
Weitere Punkte auf der Sitzungsordnung waren zahlreiche Änderungen von Verwaltungsvorschriften und Tätigkeitsberichte von kirchlichen Abteilungen und Institutionen. In diesem Kontext trug die Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (Department of Public Affairs and Religious Liberty – PARL) folgende Liste mit Gedankenanstössen vor:
• Kann es mentale Gesundheit ohne die Freiheit des Geistes geben?
• Kann es moralische Gesundheit ohne ein freies Gewissen geben, das sich von der Wahrheit und dem höchsten Gut leiten lässt, wie es in Gottes Offenbarung in der Heiligen Schrift zum Ausdruck kommt?
• Kann es emotionale Gesundheit geben ohne die Freiheit von Angst, ohne die Freiheit von emotionalen Verletzungen, ohne die Freiheit von Traumatisierungen?
• Kann es geistliche Gesundheit inmitten von Zwang, Manipulation und Bedrohung geben?
• Kann es gesellschaftliche Gesundheit geben ohne die Freiheit von Diskriminierung und Kriminalisierung, weil man etwas anderes glaubt?
• Kann es Gerechtigkeit geben, wenn das Zentrum der moralischen Bewertung, das menschliche Gewissen, unterdrückt wird?
• Kann es Rechtschaffenheit geben, wenn das menschliche Gewissen und der freie Wille unterdrückt, erstickt oder gefesselt werden?

„Die Kirche nicht wie ein Unternehmen leiten“
In weiteren Sitzungen kamen theologische Überlegungen und Fragen der konfessionellen Identität zur Sprache. Der Präsident der Weltkirchenleitung, Ted Wilson, appellierte an die Anwesenden, an der Autorität der Bibel, der deutlichen Verkündigung der Wiederkunft Christi und an der adventistischen Lebensweise festzuhalten. Exekutivsekretär Erton Köhler ermahnte abschliessend, die Kirche nicht wie ein Unternehmen, sondern als eine geistliche Gemeinschaft zu leiten und trotz aller notwendigen Managementtätigkeiten die Priorität auf die Förderung des religiösen Lebens und der Verkündigung zu legen.

Alle Präsentationen und Beiträge der Jahressitzung der Weltkirchenleitung sind schriftlich oder als Video einsehbar:
https://executivecommittee.adventist.org/blog/2021/10/09/21ac-presentations/

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Symbolbild – weltweite Corona-Pandemie. © Foto: _Miroslava Chrienova/pixabay

Adventistische Weltkirchenleitung bekräftigt Impfempfehlung

Silver Spring, Maryland/USA | 31.10.2021 | APD | International

Am 25. Oktober hat die Weltkirchenleitung der Adventisten (Generalkonferenz) ein Dokument herausgegeben, das zur aktuellen Situation im Zusammenhang der Impfungen gegen Covid-19 Stellung nimmt. Es baut auf der im April 2015 von der Weltkirchenleitung verabschiedeten Impferklärung auf und bekräftigt sowohl die letztgenannte Erklärung als auch die am 22. Dezember 2020 publizierten Informationen zu den COVID-19-Impfstoffen.

Das Dokument wurde von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), dem Biblischen Forschungsinstitut (BRI), den Gesundheitsdiensten der Generalkonferenz, der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL), dem General Conference Office of General Counsel und der Loma Linda University Health erstellt.

COVID-19 - grösste Krise der öffentlichen Gesundheit seit 100 Jahren
Die COVID-19-Pandemie sei die grösste Krise der öffentlichen Gesundheit seit hundert Jahren heisst es im Dokument. Sie habe Bevölkerungen auf der ganzen Welt erschüttert und die körperliche, geistige, mentale und emotionale Gesundheit sowie die Beziehungen schwer beeinträchtigt.

Einer gesunden Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems verpflichtet
«Wir sind nach wie vor einer gesunden Lebensweise verpflichtet, sie weiterzugeben und zu fördern, wie sie in der Kirche anvertrauten ganzheitlichen adventistischen Gesundheitsbotschaft zum Ausdruck kommt. Dazu gehören eine ausgewogene vegetarische Ernährung, Bewegung, ausreichend Wasser trinken, regelmässiger Sport, viel Sonnenschein, frische Luft, Verzicht auf Alkohol, Tabak und andere schädliche Substanzen, genügend Ruhe und Schlaf und vor allem Vertrauen in Gott. Diese Praktiken fördern und erhalten eine gesunde Immunität», heisst es im Dokument.

Kirche bejaht und empfiehlt verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen
Die Verfasser des Dokuments halten fest, dass die adventistische Kirche, abgesehen von den Vorteilen eines gesunden Lebensstils und präventiver öffentlicher Gesundheitspraktiken, den verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen als wichtige Massnahme der öffentlichen Gesundheit, insbesondere im Falle einer Pandemie, bejaht und empfiehlt. Gleichzeitig respektiere die Kirche auch das Recht des Einzelnen auf Entscheidungsfreiheit für diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollten.

Impferklärung der Kirche von 2015 bestätigt
Anschliessend wird auf die 2015 verabschiedete Impferklärung der Kirche Bezug genommen, in der es unter anderem heisst: «Wir empfehlen verantwortungsvolle Impfungen und haben keinen religiösen oder glaubensbedingten Grund, unsere Mitglieder nicht zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an Schutz- und Präventivimpfungen zu ermutigen. Wir legen Wert auf die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung, wozu auch die Aufrechterhaltung der "Herdenimmunität" gehört... Die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, ist weder ein Dogma noch eine Doktrin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und sollte auch nicht als solche angesehen werden.»

Verantwortungsvolle Immunisierung führt zu Herdenimmunität
Angesichts des weltweiten Ausmasses der Pandemie, der Todesfälle, der Behinderungen und der Langzeitfolgen von COVID-19, die sich in allen Altersgruppen abzeichnen, ermutigen wir unsere Mitglieder, eine verantwortungsvolle Immunisierung sowie die Förderung und Unterstützung der Entwicklung dessen, was gemeinhin als Herdenimmunität bezeichnet wird, in Betracht zu ziehen.» Darunter werde eine bereits bestehende Gemeinschaftsimmunität von etwa 80 Prozent oder mehr der Bevölkerung als Ergebnis früherer Infektionen und/oder Impfungen verstanden.

Impfstoffe können Nebenwirkungen haben
Es sei ihnen bewusst, schreiben die Verfasser des Dokuments, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können, «die in einem kleinen Prozentsatz der Fälle schwerwiegend sein können, in seltenen Fällen sogar tödlich. Kein Impfstoff ist zu 100 Prozent wirksam. Daher müssen wir bei unseren Entscheidungen sorgfältig das Risiko einer Impfung gegenüber dem Risiko einer Infektion mit COVID-19 abwägen.»

Auffrischungsimpfung kann erforderlich sein
«Die Immunität, die sowohl durch die natürliche Infektion als auch durch den Impfstoff verliehen wird, ist zeitlich begrenzt, so dass eine Auffrischungsimpfung («booster») erforderlich sein kann», so das Dokument. Eine Auffrischungsimpfung auf Empfehlung des behandelnden Arztes könne die persönliche und öffentliche Gesundheit weiter fördern. Die Notwendigkeit einer solchen Auffrischungsimpfung bedeutet nicht, dass ein Impfstoff "versagt" hat, sondern spiegelt die Eigenschaften der Antikörperspiegel wider, die im Laufe der Zeit abnehmen können.»

Impfen ist keine Heilsfrage, kann aber zum Schutz der Mitmenschen dienen
«Die Entscheidung, ob man sich impfen lassen will oder nicht, ist keine Frage des Heils und hat auch nichts mit dem Malzeichen des Tieres zu tun, wie manche meinen», schreiben die Verfasser. «Es ist eine Frage der persönlichen Entscheidung. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir uns in Fragen der persönlichen Überzeugung vom Wort Gottes, unserem Gewissen und einem fundierten Urteil leiten lassen müssen. Bei der Abwägung der verschiedenen Optionen sollten wir auch berücksichtigen, dass die Vorteile der Impfung über die eigene Person hinausgehen und zum Schutz der lokalen und globalen Gemeinschaft insgesamt beitragen.»

Im Schlussteil des Dokuments führen die mitverfassenden Organisationen aus ihrer spezifischen Sicht einige Gedanken zur Impfproblematik an. Das Dokument wurde auf Adventist Review, der Zeitschrift der Weltkirchenleitung publiziert.

Zum Dokument (auf Englisch):
“Reaffirming the Seventh-day Adventist Church’s Response to COVID-19[1]”
https://adventist.news/news/reaffirming-the-seventh-day-adventist-churchs-response-to-covid-19-1

Zur Erklärung bezüglich der Covid-19-Impfung und den Antworten auf Fragen, vom Dezember 2020 (auf Englisch):
https://www.healthministries.com/covid-19-vaccines-addressing-concerns-offering-counsel/?_ga=2.103024066.392126185.1635327042-622273115.1621944257
Siehe dazu auch die APD-Meldung: «Adventistische Weltkirchenleitung bietet Mitgliedern Erläuterungen zu Covid-19 Impfungen»:
https://www.apd.media/news/archiv/14210.html

Zur Impferklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 2015 (auf Englisch):
https://www.adventist.org/official-statements/immunization/?_ga=2.94439646.392126185.1635327042-622273115.1621944257

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Schöpfer und Schönheit der Schöpfung feiern und sich für deren Schutz einsetzen - dazu will der Schöpfungssabbat ermutigigen. © Foto: Geoscience Research Institute

Adventisten feiern am 4. Samstag im Oktober die Schöpfung

Loma Linda, Kalifornien/USA | 31.10.2021 | APD | International

Der 4. Samstag im Oktober jeden Jahres wurde von der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Jahr 2009 als Schöpfungssabbat deklariert. Dieses Jahr ist es der 23. Oktober. Es gehe darum, Gott als den Schöpfer zu feiern und anzuerkennen, ganz gleich, welcher Kirche man angehöre, heisst es in einer Ankündigung zu diesem Tag.

Anlässlich des diesjährigen Schöpfungssabbats, der auf den 23. Oktober fällt, wurde ein neuer Film in der Doku-Reihe „Seeking Understanding“ (Auf der Suche nach dem Verstehen) veröffentlicht.

Der Dokumentarfilm dreht sich um Dr. Arthur Chadwick, einen Naturwissenschaftler, und eine abgelegene Gegend von Wyoming in den USA, wo unter dem Staub und dem Gras einer Rinderfarm einst ein erstaunlicher Schatz an Dinosaurierknochen verborgen lag. Zusammen mit einem Team von Wissenschaftlern der Southwestern Adventist University und anderer adventistischer Hochschulen konnte Dr. Chadwick das Geheimnis lüften, wie diese Knochen in dieses abgelegene Gebiet in den Vereinigten Staaten gelangt sind.

Wie Wissenschaft Anstösse zum Glauben gab
Der Film zeigt die einzigartigen Technologien, die bei der Aufzeichnung der Knochen im Dinosaurierknochenbett verwendet wurden. Er erzählt auch die Geschichte, wie Chadwick, der als Kind Pastor werden wollte, die Paläontologie entdeckte. Er geht auch der Frage nach, warum Chadwick seinen Glauben nicht verloren hat und wie die Wissenschaft, mit der er sich beschäftigt, ihn dazu bringt, an den Schöpfergott der Bibel zu glauben. „Ich hoffe, dass der Schöpfungssabbat als Erinnerung dienen kann, wie wunderbar der Gott ist, den wir anbeten, und wie schön die von menschlicher Schädigung gezeichnete Schöpfung noch ist“, so sein Kollege, der Biologe Timothy Standish, Wissenschaftler am geowissenschaftlichen Forschungsinstitut der Loma Linda University (Kalifornien/USA).

Eine besondere Zeit des Feierns
Der Schöpfungssabbat sei ein besonderer Sabbat, der dazu bestimmt sei, die Aufmerksamkeit wieder auf das zentrale Thema der Bibel zu lenken: der Liebe des Schöpfers zu den Menschen. Der Schöpfungssabbat sei daher eine „besondere Zeit des Feierns, eine Gelegenheit, sich darüber zu freuen, was Gott getan hat, ihn für die reichen Gaben zu preisen, die er uns geschenkt hat und mit ihm zu ruhen, während wir uns an der Schöpfung erfreuen, die er geschaffen hat, um unser Leben zu erhalten und denen Freude zu bringen, die ihn kennen“, heisst es in einer Begleitinformation zum Schöpfungssabbat. Der Sabbat sei nach dem Wortlaut der Zehn Gebote (Die Bibel – 2. Mose 20,11) ein besonderer Gedenktag für die Schöpfung und der jährliche Schöpfungssabbat soll diesen Aspekt besonders betonen.

Weitere Informationen und Ressourcen für die Feier des Schöpfungssabbats gibt es unter: https://creationsabbath.net/

Kommende Allianz-Gebetswoche thematisiert weitere Aspekte des Sabbats
Der Sabbat steht auch im Mittelpunkt der kommenden Gebetswoche der Evangelischen Allianz in Deutschland, die vom 9. bis 16. Januar 2022 stattfindet. Ihr Motto lautet „Sabbat – Leben nach Gottes Rhythmus“. Dabei werden die folgenden Aspekte des Sabbats thematisiert: Identität, Versorgung, Ruhe, Barmherzigkeit, Erinnerung, Freude, Grosszügigkeit und Hoffnung. Siehe dazu die entsprechende APD-Meldung vom 19. Oktober:
https://www.apd.media/news/archiv/14736.html

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Namensgebungszeremonie mit Bürgermeister von Krakau, J. Majchrowski (2. v. re.) und R. Jankowski (2.v.li.), adventist. Präsident © Foto: Grzegorz Sroga

Michał Belina Czechowski-Platz anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Adventisten in Krakau eingeweiht

Warschau/Polen und Bern/Schweiz | 31.10.2021 | APD | International

Zur 100-jährigen Präsenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Krakau/Polen, wurde am 25. September ein Platz in der Stadt nach dem Polen Michał Belina-Czechowski benannt. Er war der erste adventistischen Missionar in Europa, nicht aber in Polen, wo ihm die Einreise verweigert worden war. Die Namensgebung fand im Beisein des Bürgermeisters von Krakau, Jacek Majchrowski, von Parlamentsabgeordneten, dem Marschall der Provinz, Stadträten sowie Vertretern anderer Kirchen, NGOs sowie der Adventisten statt, berichtet EUD News, Kommunikationsabteilung der adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa.

Religiöse Minderheiten sollen sich in Krakau wohl fühlen
«Wir freuen uns, dass die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit über 100 Jahren protestantische, religiöse und soziale Bräuche in Krakau pflegt. Krakau ist eine offene Stadt, die allen Einwohnern freundlich gesinnt ist, und unsere Stärke ist die Vielfalt und Offenheit», sagte der Bürgermeister von Krakau, Jacek Majchrowski, während der Feierstunde. «Wir tun unser Bestes, damit sich Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, Vertreter verschiedener Minderheiten, einschliesslich religiöser Minderheiten, hier wohlfühlen», schloss er.

Während der Zeremonie wurde den Adventisten in Krakau vom Marschall der Woiwodschaft Kleinpolen auch das offizielle Ehrenzeichen - das Kleinpolnische Kreuz - verliehen. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Adventisten in Krakau wurden ein Gedenkgottesdienst organisiert und mehrere hundert Sträucher in der Umgebung gepflanzt.

Michał Belina Czechowski
Michał Belina Czechowski wurde vor 203 Jahren, am 25. September 1818, in der Nähe von Krakau geboren. Er war der erste adventistische Missionar, der trotz fehlender offizieller Genehmigung durch die Kirchenleitung nach Europa ging.

Trotz seines beabsichtigten Einsatzes für das Wohl des Landes wurde ihm die Einreise nach Polen, die sein grösster Traum war, verwehrt, sagte Pastor Marek Rakowski, Exekutivsekretär der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Polen. «Das hundertjährige Bestehen der Krakauer Gemeinde in diesem Jahr war ein schöner Vorwand für die symbolische Rückkehr von Belina Czechowski nach Krakau», so Rakowski.
Ausführliche Informationen zum Leben und Wirken von Michał Belina Czechowski:
https://www.apd.media/news/archiv/9719.html

Adventisten in Krakau sind sozial engagiert
«Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten ausländische Vertreter der Adventisten mit den Krakauer Stadtbehörden zusammen, um die Identität von Waisen und Witwen aus dem Konzentrationslager Auschwitz festzustellen, und spendeten Lebensmittel und Kleidung für sie. Die adventistische Gemeinde war auch während des Kriegsrechts in den 1980er Jahren aktiv und versorgte die Einwohner mit Geschenken aus dem Ausland», betonte Bürgermeister Majchrowski.

In der Zeit von 2006 bis 2014 verteilten die Adventisten 118 Tonnen Lebensmittel an die Krakauer Lebensmittelbank.

In Polen, mit rund 38 Millionen Einwohnern, feiern 5.848 adventistische Christen und Christinnen in 116 Kirchen jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst.

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Ein Grossteil der Graduierten der Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland. © Foto: Jens Mohr/APD

Adventistische Hochschule in Deutschland verleiht 40 Absolventen akademische Grade

Friedensau/Deutschland | 31.10.2021 | APD | International

In einer Feierstunde am 10. Oktober erhielten die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau/Deutschland Urkunden über die ihnen verliehenen akademischen Grade. In seiner Festansprache hob Stephan Sigg, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, Gastfreundschaft als Lebenseinstellung hervor.

In der Gastfreundschaft werde der Furcht gegenüber dem Fremden mit dem Motiv der Liebe begegnet. „Gastfreundschaft ist gelebte Fürsorge dem Nächsten gegenüber“, stellte Sigg heraus. Er ermutigte die Absolventinnen und Absolventen, offen zu sein für Andere sowie selbst nicht Fremde, sondern Gäste zu sein und zu bleiben.

Bachelor- und Mastergrade verliehen
Insgesamt wurden 40 Studierende aus 14 Ländern in den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen graduiert. Dr. Alexander Schulze, Dekan des Fachbereichs Theologie, übergab Urkunden an fünf Bachelor- und fünf Master-Absolventinnen und Absolventen in Theologie sowie an 12 Master of Theological Studies-Absolventen und einen Absolventen des Spätberufenenprogramms. Professor Dr. Thomas Spiegler, Dekan des Fachbereichs Christliches Sozialwesen, übergab vier Bachelor-Urkunden in Soziale Arbeit. Master-Urkunden erhielten drei Graduierte in Counseling (Beratung), ein Graduierter in Sozial- und Gesundheitsmanagement sowie neun in International Social Sciences. Mehrere Studierende der Fachbereiche wurden in Abwesenheit graduiert.

Besondere Auszeichnungen für Studierende
Dekan Schulze verlieh den diesjährigen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an John Okpechi. Er erhält die mit 1.000 Euro (1.075 Franken) dotiere Auszeichnung als ausländischer Studierender für hervorragende Leistungen. Den Preis des Fördervereins Freundeskreis Friedensau International erhielt Vivian Gross für ihr soziales Engagement und ihre akademische Leistung.

Studienjahresbeginn an der Theologischen Hochschule Friedensau
Das Wintersemester 2021/22 wurde bereits am 4. Oktober durch den Rektor der Hochschule, Professor Dr. Roland Fischer eröffnet. Nach Angaben der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der ThHF begannen 52 Studierende ihr Studium im B.A.-Studiengang Theologie sowie in den Masterstudiengängen International Social Sciences, Musiktherapie, Counseling, im deutsch- und englischsprachigen Studiengang Theologie sowie im Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘. Die neuen Studierenden kommen aus 23 verschiedenen Ländern: Äthiopien, Angola, Belgien, Brasilien, Burundi, Deutschland, Frankreich, Ghana, Indien, Iran, Irland, Kamerun, Kongo, Kuba, Nepal, Nigeria, Tansania, Ruanda, Schweiz, Spanien, Syrien, Tschechien und den USA.

Zeitgleich starteten 16 Teilnehmer von „1Year4Jesus“. Dies ist ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das jungen Menschen nach ihrem Schulabschluss die Möglichkeit eröffnet, sich sozial-diakonisch und missionarisch in lokalen Projekten, aber auch überregional zu engagieren. Erste theoretische und praktische Grundlagen erhalten sie an der Theologischen Hochschule Friedensau.

Ausserdem gab es am 9. Oktober den traditionellen Gottesdienst zum Studienjahresbeginn, sowie ein Nachmittagskonzert mit dem „In Motion Trio“. Die Musiker Heike Wetzel, Wolfgang Zerbin und Helmut Kandert interpretierten einen Instrumental-Mix mit Elementen von Klassik bis Jazz.

Studium in Friedensau
Die 1899 gegründete Friedensauer Bildungsstätte ist seit 1990 eine staatlich anerkannte Theologische Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden. Mehr als 30 Nationen leben in Friedensau. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen. Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de

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Das Bergheim Mühlenrahmede liegt im Sauerland zwischen Altena und Lüdenscheid. © Foto: Bergheim Mühlenrahmede

Deutschland: Eine Zukunft für das Bergheim Mühlenrahmede der Adventisten

Altena/Deutschland | 31.10.2021 | APD | International

Nachdem die Landeskörperschaft der Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in Nordrhein-Westfalen (NRW) entschieden hat, die Trägerschaft für die Tagungsstätte Bergheim Mühlenrahmede (Altena/Sauerland) aus finanziellen Gründen zum Ende dieses Jahres abzugeben, hat ein Unterstützerkreis aus adventistischen Kirchenmitgliedern mit der Bergheim Mühlenrahmede gGmbH eine neue Betreibergesellschaft gegründet. Sie wird die Tagungsstätte ab 2022 übernehmen und hat bereits einen Plan zum Weiterbetrieb und zur Steigerung der Attraktivität des Bergheims entwickelt.

Die Corona-Pandemie und die daraus folgenden Beschränkungen für das Beherbergungsgewerbe haben zu finanziellen Einbußen des Bergheims Mühlenrahmede geführt. Zudem sind für Sanierungsarbeiten, die aufgrund von Brandschutzauflagen nötig sind, in den kommenden Jahren größere Investitionen erforderlich. Deshalb sah sich der bisherige Betreiber, die Landeskörperschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in NRW, nicht in der Lage, den Betrieb des Bergheims Mühlenrahmede über das Jahr 2021 hinaus fortzuführen. Durch die Gründung der neuen gemeinnützigen Betreibergesellschaft Bergheim Mühlenrahmede gGmbH ist der Weiterbetrieb der Tagungsstätte bis auf Weiteres gewährleistet. Zum Geschäftsführer der Betreibergesellschaft wurde Marc Krätzig berufen, der auch zusammen mit seiner Ehefrau Judith die Tagungsstätte leitet. Aus einem Rundschreiben der Betreibergesellschaft geht hervor, dass bereits ein Businessplan für die Jahre 2022–2026 erarbeitet worden sei, der auch „Ideen zur Verbesserung der Attraktivität und der wirtschaftlichen Situation“ verwirklichen solle. Die Landeskörperschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in NRW teilte ebenfalls in einem Rundschreiben mit, dass sie das Bergheim weiterhin für ihre Veranstaltungen wie Seminare, Jugendfreizeiten, Frauen- und Männerwochenenden etc. buchen würde. Das Grundstück, auf dem das Bergheim Mühlenrahmede steht, gehört dem Norddeutschen Verband der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und wird von diesem gepachtet.

Unterstützer gesucht
Die neue Betreibergesellschaft wird von einem Unterstützerkreis aus adventistischen Kirchenmitgliedern getragen und ist an Spenden und an ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen interessiert. Aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit darf sie Spendenbescheinigungen ausstellen. Nähere Informationen gibt es unter https://bergheim-muehlenrahmede.de/unser-freundeskreis/

Weitere adventistische Tagungsstätten in Deutschland
Neben den kircheneigenen Einrichtungen Gästehaus Friedensau (bei Magdeburg), Freizeitheim Diepoldsburg (Bissingen/Teck) und Haus Schwarzwaldsonne (Freudenstadt) gibt es außer künftig dem Bergheim Mühlenrahmede weitere Tagungsstätten, die von adventistischen gemeinnützigen Förderkreisen getragen werden: die Begegnungsstätte Sonnenhof, Dresden; die Wachtelburg (Christliches Jugendzentrum und Begegnungsstätte), Werder/Havel in Brandenburg; das Freizeitheim und Jugendbildungsstätte Unterhain/Königsee in Thüringen sowie der Waldpark (Christliches Haus für Freizeit, Bildung und Begegnung e. V.), Leubsdorf in Sachsen.

Über das Bergheim Mühlenrahmede
Das Bergheim Mühlenrahmede ist eine Erholungs- und Tagungsstätte im Sauerland, zwischen Altena und Lüdenscheid gelegen. Das nikotin- und alkoholfrei geführte Haus verfügt über 104 Betten, drei Tagungs- und Seminarräume, einen großen Tagungssaal, Kinderspielzimmer und eine große Freizeit- und Sportanlage mit Fußball- und Volleyballfeld, Schwimmbad, Spielplatz, Tiergehege und Lagerfeuerstelle. Weitere Informationen zum Haus: www.bergheim-muehlenrahmede.de.

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Das Spital der Adventisten in Sydney. © Foto: Sydney Adventist Hospital

Adventistisches Krankenhaus in Sydney weltweit unter den besten Krebskliniken

Wahroonga, NSW/Australien | 31.10.2021 | APD | International

Das Sydney Adventist Hospital wurde im Newsweek-Bericht "World's Best Specialized Hospitals 2021" im Bereich der Onkologie aufgeführt, deren Herzstück das „San Integrated Cancer Centre“ ist.

Das Newsweek-Ranking umfasst weltweit die 250 besten Krankenhäuser für Kardiologie und Onkologie, die 150 besten für Herzchirurgie und Pädiatrie sowie die 125 besten in den Bereichen Endokrinologie, Gastroenterologie, Orthopädie, Neurologie, Neurochirurgie und Pulmonologie.

Die Untersuchung umfasste 25 Länder und wurde vom Marktforschungsunternehmen Statista in Zusammenarbeit mit Newsweek durchgeführt. Die Daten wurden aus drei Quellen zusammengetragen: Empfehlungen von Ärzten über eine Online-Umfrage in den 25 Ländern, öffentlich zugängliche Ergebnisse von Umfragen zur Patientenzufriedenheit und öffentlich zugängliche medizinische Leistungskennzahlen (KPIs) über Krankenhäuser.

Gavin Marx, ausserordentlicher Professor und klinischer Direktor des San Integrated Cancer Centre, sagte, das Krankenhaus sei hocherfreut über diese Nachricht: "Über viele Jahre hinweg haben wir am San einen hochvolumigen Krebsservice entwickelt, der den Einsatz fortschrittlicher Technologie mit einem äusserst einfühlsamen Ansatz verbindet, bei dem jeder Patient mit einer einzigartigen, individuellen Pflege behandelt wird", sagte er. "Wir bieten ein Modell für den schnellen Zugang, das die beste verfügbare diagnostische Bewertung und die Beratung durch erfahrene Spezialisten umfasst. Es liegt auf der Hand, dass unser hochqualifiziertes Team zusammen mit ständiger Innovation zu hervorragenden Patientenergebnissen und unserem beeindruckenden Ruf sowohl in Australien als auch international geführt hat."

Laut Adventist Record, Kirchenzeitung für den südpazifischen Raum, gehören zu den Schlüsselelementen des integrierten und multidisziplinären Zentrums hochmoderne bildgebende Verfahren, ein komplettes Angebot an hochwertigen chirurgischen und rekonstruktiven Leistungen, umfassende medizinisch-onkologische Leistungen, Experten für Krebsgenetik vor Ort und umfassende Krebsunterstützungsdienste. Das angegliederte Icon Cancer Centre biete die neuesten Technologien und Techniken der Strahlentherapie für alle Krebsarten.

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Die adventistische Kirche in Bagdad ist im Satz der acht Briefmarken unten rechts, als Briefmarke zu 250 Dinaren, dargestellt. © Foto: Sara Calado/Adventist Review

Irak würdigte adventistische Kirche auf nationaler Briefmarke

Beirut/Libanon | 31.10.2021 | APD | International

Die überregionale Kirchenleitung der Adventisten für den Mittleren Osten und Nordafrika (MENAUM) in Beirut/Libanon berichtete am 20. Oktober, dass ihr kürzlich ein Satz von acht Briefmarken überreicht worden sei, der 2020 im Irak herausgegeben worden sei. Diese acht Briefmarken mit Abbildungen von acht christlichen Kirchen im Land, - darunter auch jene der adventistischen Kirche in der Hauptstadt Bagdad - seien von der irakischen Regierung veröffentlicht worden, um die Präsenz der christlichen Kirchen im Land zu würdigen und die Vielfalt zu fördern, schreibt MENAUM.

Das winzige Bild der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad auf einer irakischen Briefmarke sei an sich schon bemerkenswert, so MENAUM, zu deren Verwaltungsgebiet auch der Irak gehört. Aber für diejenigen, die sich daran erinnerten, wie früher in dieser Kirche am Samstag Gottesdienst gefeiert worden und in der die Gemeinschaft einer blühenden Gemeinde gelebt worden sei, löse diese Briefmarke «eine Welle der Nostalgie und mehr als nur ein paar Tränen» aus. Dennoch stehe sie auch für Hoffnung, heisst es im Bericht.

"Es ist eine grosse Ehre für unsere Kirche, auf nationaler Ebene gewürdigt zu werden", sagte Rick McEdward, Präsident von MENAUM. "Obwohl es sich um eine mehrheitlich muslimische Nation handelt, gibt es immer noch ein Gefühl der Wertschätzung von Vielfalt und Freiheit. Dies ist angesichts der tragischen Umstände der letzten Jahre von grosser Bedeutung", sagte McEdward.

Das sei auch die Absicht von Garabet Manskan Armenak gewesen, schreibt MENAUM. Als ehemaliger Generaldirektor des christlichen Büros des christlichen, jesidischen und sabianisch-mandäischen Diwan (Rat) in Bagdad initiierte er das Projekt für die Sonderbriefmarken. "Wir wollten die irakische Regierung und die Menschen im Irak daran erinnern, dass das Christentum die älteste Religion im Irak ist, indem wir die Schönheit alter Kirchengebäude auf den Briefmarken präsentieren", sagte Armenak. "Das Christentum koexistiert mit anderen Religionen in diesem Land. Es ist keine fremde Religion", betonte er.

Adventisten im Irak
Die adventistische Kirche in Bagdad wurde 1961 eingeweiht und sei laut MENAUM die Heimat einer aktiven Gemeinde gewesen, die regelmässig Gottesdienste und weitere Veranstaltungen abgehalten und in der Hauptstadt gut bekannt gewesen sei. Die jährlich stattfindenden Ferienbibelschulen hätten Hunderte von Kindern und ihre Eltern angezogen. In der Weihnachtszeit habe der Kirchenchor häufig bei den Gemeindefesten gesungen. Damals hätten die adventistische Kirche sowie andere christliche Minderheiten ein «ermutigendes Mass an Unterstützung und Schutz» erlebt. Basim Fargo, irakischer Pastor im Ruhestand, der in dieser Zeit adventistischer Präsident des Irak-Feldes war, bezeugt, dass seine Kirche damals von der Regierung offiziell anerkannt gewesen sei und mehrere aktive Kirchen im Land gehabt habe.

Nach dem Irakkrieg 2003 wurde das Kirchengebäude in Bagdad 2004 und 2006 erneut bombardiert, so George Shamon Yousif, der rechtliche Leiter der adventistischen Kirche im Irak. Obwohl das Gebäude später von der Regierung wieder aufgebaut worden sei, hätten die Kirchenmitglieder in Bagdad aus Sicherheitsgründen begonnen, sich in Privathäusern zum Gottesdienst zu versammeln, da die Stadt zunehmend von Instabilität, Terrorismus und Entführungen betroffen gewesen sei. Obwohl die Kirche schliesslich wiedereröffnet wurde, seien die Türen 2017 wieder geschlossen worden, da nur noch wenige Mitglieder in der Stadt verblieben seien.

Aufgrund der Krise im Irak und der anhaltenden Herausforderungen, mit denen alle Christen konfrontiert wurden, seien auch einige andere adventistische Kirchen im Lande nicht mehr aktiv. "Die Mitglieder haben das Land verlassen, um in Freiheit und Sicherheit zu leben", sagte Yousif, "aber ich bete, dass alle Kirchen geöffnet werden und alle von Jesus hören."

"Wir hatten einmal ein Krankenhaus, mehrere Schulen und sechs Kirchen im Irak", sagte Darron Boyd, adventistischer Leiter der östlichen Mittelmeerregion. Er blicke hoffnungsvoll in die Zukunft. Seiner Meinung nach fördere die irakische Regierung den Frieden und die Vielfalt. "Die Briefmarken sind ein Symbol für die Strategie der Regierung, die Christen zurückzubringen".

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Denkmal für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz in Hamburg. © Foto: Holger Teubert/APD

Erinnerung an Ludwig Baumann - Kämpfer für Rehabilitierung von Kriegsdienstverweigerern

Bremen/Deutschland | 31.10.2021 | APD | International

Anlässlich des 100. Geburtstags von Ludwig Baumann, der sich am 13. Dezember 2021 jährt, hat die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz in Bremen den Dokumentationsband „Ein Kämpfer bis zuletzt“ herausgegeben. Baumann verstarb am 5. Juli 2018 im Alter von 96 Jahren. Sein unermüdliches Engagement hatte zur gesellschaftlichen Anerkennung und gesetzlichen Rehabilitierung der Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer und Deserteure der Deutschen Wehrmacht geführt.

Die Dokumentation Erinnerung an Ludwig Baumann zum 13. Dezember 2021, seinem 100. Geburtstag, greift Facetten des Abschieds von ihm auf und versucht, in zusammenfassender Rückschau zu vermitteln, welche Resonanz sein Wirken gehabt hat. Neben der Fülle öffentlicher Zeugnisse und dem persönlichen Abschiednehmen hat sein Tod auch gänzlich unerwartete behördliche Reaktionen ausgelöst, die zu Widerspruch aufgerufen und damit politische Reflexionen angestossen haben. Ludwig Baumann hat damit noch über seinen Tod hinaus zugunsten überlebender NS-Opfer gewirkt.

Als Fahnenflüchtiger zum Tode verurteilt
Ludwig Baumann wurde am 13. Dezember 1921 in Hamburg-Dammtor geboren. Er absolvierte eine Maurerlehre und leistete den Reichsarbeitsdienst beim Deichbau in Ostpreussen ab. Im Februar 1941 erfolgte die Einberufung zur Kriegsmarine in Belgien und ab Juni 1941 wurde er als Wachsoldat einer Hafenkompanie in Bordeaux/Frankreich eingesetzt. Am 3. Juni 1942 desertierte er zusammen mit einem Kameraden, weil er erkannt habe, dass Deutschland einen „verbrecherischen, völkermörderischen Krieg“ führte. Am Tag der Desertion verhafteten ihn deutsche Grenzposten. Am 30. Juni 1942 wurde er wegen „Fahnenflucht im Felde“ zum Tod verurteilt. Davon, dass das Todesurteil in eine zwölfjährige Zuchthausstrafe umgewandelt wurde, erfuhr Baumann erst nachdem er zehn Monate in Todesangst in der Todeszelle eines Wehrmachtsgefängnisses verbracht hatte. Der „Begnadigte“ kam ins KZ Esterwegen im Emsland und danach ins Wehrmachtsgefängnis Torgau. Er überlebte verwundet den Einsatz in einem Strafbataillon, in der sogenannten Bewährungstruppe 500, in besonders gefährdeten Abschnitten an der Ostfront.

Nach Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft geächtet
Nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft hatte er es schwer in einer Gesellschaft, in der Deserteure noch immer als „Feiglinge“ geächtet wurden. 1990 gründete er mit etwa 40 noch lebenden Wehrmachtdeserteuren sowie einigen engagierten Wissenschaftlern und Historikern die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz. Ziel der Vereinigung war eine Aufhebung der Unrechtsurteile gegen Deserteure, „Wehrkraftzersetzer“, „Kriegsverräter“, Selbstverstümmler und andere Opfer der NS-Militärjustiz durchzusetzen, sowie deren vollständige Rehabilitierung. Was als Tabubruch und Provokation begann, führte nach beharrlichem Kampf zu einer konstruktiven gesellschaftlichen Debatte und der sehr späten gesetzlichen Rehabilitierung: Das NS-Unrechtsaufhebungsgesetz von 1998 rehabilitierte Kriegsdienstverweigerer und Wehrkraftzersetzer, das erste Ergänzungsgesetz 2002 pauschal homosexuelle NS-Opfer und die Deserteure der Wehrmacht, das zweite NS-Unrechtsaufhebungsgesetz 2009 schliesslich auch die wegen Kriegsverrats verurteilten Opfer der NS-Militärjustiz.

„Ein Beitrag für den Frieden“
Insgesamt seien laut der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz während des Zweiten Weltkrieges über 30.000 Deserteure zum Tod verurteilt und davon rund 23.000 hingerichtet worden. Mehr als 100.000 von der NS-Militärjustiz verurteilte Soldaten hätten KZ, Straflager und Strafbataillon nicht überlebt. Erst in seinem Grundsatzurteil vom 16. November 1995 habe der Bundesgerichtshof die Wehrmachtjustiz als eine „Blutjustiz“ gebrandmarkt, „deren Richter sich wegen Rechtsbeugung in Tateinheit mit Kapitalverbrechen hätten verantworten müssen“. Doch nicht einer der Wehrmachtrichter sei in der Bundesrepublik Deutschland jemals bestraft worden. Baumann zeigte sich davon überzeugt, dass auch heute Kriegsverrat „ein Beitrag für den Frieden und eine gerechtere Welt“ wäre.

Auch Kriegsdienstverweigerer gingen in den Tod
Zu den Opfern der NS-Militärjustiz gehöre auch die Gruppe der Kriegsdienstverweigerer, die bereit gewesen sei, für ihre Überzeugung keine Waffe in die Hand zu nehmen, in den Tod zu gehen, betonte Holger Teubert, früherer Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung und Frieden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. August Dickmann sei als erster deutscher Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg am 15. September 1939 öffentlich hingerichtet worden. Er war Zeuge Jehovas.

Nach Angaben von Historikern wurden bis 1945 etwa 250 deutsche und österreichische Zeugen Jehovas vom Reichkriegsgericht wegen Kriegsdienstverweigerung zum Tode verurteilt und in der Regel durch das Fallbeil getötet. Namentlich seien elf römisch-katholische und drei Kriegsdienstverweigerer aus evangelischen Landeskirchen bekannt, die im Zweiten Weltkrieg zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Aus den evangelischen Freikirchen wurden wegen Kriegsdienstverweigerung neun Siebenten-Tags-Adventisten, ein Baptist und ein Mitglied der Gemeinschaft der Christadelphian hingerichtet, so Teubert.

Gedenkstätte für Kriegsdienstverweigerer in Hamburg
Ein Denkmal für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz wurde am 24. November 2015 in Hamburg zwischen Stephansplatz und Dammtor eingeweiht. „Das Umdenken kam spät. Nicht zu spät, aber doch beschämend spät“, betonte der damalige Erste Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz in seiner Ansprache. Für Ludwig Baumann sei dennoch „ein später Traum in Erfüllung“ gegangen.

Der Dokumentationsband „Ludwig Baumann: Ein Kämpfer bis zuletzt“ kann als PDF-Datei im Internet heruntergeladen werden: http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Stellungnahmen/LBKaempferbiszuletzt202108.pdf

Informationen zur Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz unter www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de.

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Die Teilnehmenden des ersten «Christlichen Forums der Romandie» bei der Eröffnung in Leysin/VD. © Bild: FORUM CHRÉTIEN ROMAND

Erste Tagung des „Christlichen Forums der Romandie“

Leysin/Schweiz | 31.10.2021 | APD | Ökumene

Vom 10. bis 13. Oktober 2021 fand in Leysin/VD das erste «Christliche Forum der Romandie» (Forum chrétien Romand) in der französischsprachigen Schweiz statt. Die Teilnehmenden dieser ökumenischen Begegnung kamen aus verschiedenen Konfessionen oder christlichen Traditionen diverser Kantone der Westschweiz - Katholiken, Orthodoxe, Reformierte, Evangelikale, Pfingstler, Altkatholiken, Anglikaner, Adventisten, Baptisten sowie Mitglieder von Gemeinschaften und Bewegungen. An der Tagung ging es um den Austausch der eigenen Glaubenstradition und -erfahrung in Kleingruppen. Das Thema der ökumenischen Begegnung war der Aussage Jesu im Johannesevangelium 15,16 entnommen: Ich habe euch erwählt damit ihr Frucht bringt, die bleibt.

Laut dem Bericht auf der Webseite des Christlichen Forums in der Romandie (https://romandie.forumchretien.org/) haben die Teilnehmenden die diversen Glaubenskulturen von Christen anderer Konfessionen kennengelernt sowie persönliche Erlebnisse ausgetauscht. Es sei nicht darum gegangen, „die theologischen Differenzen beizulegen, sondern um uns besser kennenzulernen und vom Heiligen Geist berührt zu werden“. So viele Dinge scheinen uns zu trennen, schreibt das Forum: „Wir haben oft ein Bild vom anderen, das nicht der Wahrheit entspricht. Wir vergessen unsere gemeinsamen Wurzeln und wir vergessen, dass wir ein und dasselbe Haus teilen: „Ihr seid das Volk Gottes“ (1Petr 2,5-10). Das Forum habe die Teilnehmenden „daran erinnert, dass das, was uns eint, viel stärker ist als das, was uns trennt.“

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten war vertreten durch Raphaël Nagler und Dominik Frikart.

Zur Schlusserklärung des Forums mit den sieben Entdeckungen der Teilnehmenden (auf Englisch und Französisch):
https://romandie.forumchretien.org/forum-chretien-romand-partageons-nos-itineraires-de-foi/

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Ansgar Hörsting, Präses des BFeG (li.) und Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender des ACK. © Foto: ACK/Riffert

Deutschland: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen tagte live in Pforzheim

Pforzheim/Deutschland | 31.10.2021 | APD | Ökumene

Nach etlichen digitalen Sitzungen aufgrund der Corona-Pandemie hat die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wieder in Präsenz getagt. Die Delegierten der verschiedenen Mitgliedskirchen trafen sich vom 29. bis 30. September in Pforzheim.

Der Mitgliederversammlung direkt vorausgegangen war ein Studientag zum Thema „Abendmahl/Eucharistie – alles neu in Corona-Zeiten?“. Dabei stellten Theologieprofessorinnen und -professoren nicht etwa die Positionen ihrer eigenen Konfession vor, sondern jene von anderen Kirchen. So ging etwa die römisch-katholische Theologin Dorothea Sattler auf die evangelisch-freikirchliche Sicht ein, der altorientalische Theologe Hacik Rafi Gazer auf die evangelisch-landeskirchlichen und die altkonfessionellen Perspektiven. Werner Klän von der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche präsentierte die orthodoxe und altorientalische Position. Die Methodistin Ulrike Schuler untersuchte die Sicht katholischer und apostolischer Kirchen.

Neues Mitglied der ACK: Bund Freier evangelischer Gemeinden
Der Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) ist das 18. Vollmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wurde die Aufnahme am Abend des 29. September feierlich vollzogen. Der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, hiess das neue Mitglied herzlich willkommen, Präses Ansgar Hörsting dankte für die erlebte Gemeinschaft. Der BFeG vertritt bundesweit rund 43.000 Christinnen und Christen. Der ACK hatte er schon seit deren Gründung als Gastmitglied angehört.

Im Rahmen der ACK-Mitgliederversammlung wurde zudem über den Ökumenischen Tag der Schöpfung im kommenden Jahr beraten. Auf reges Interesse stiess die neue Pilgerweg-App der ACK. Sie lädt Nutzerinnen und Nutzer dazu ein, sieben Wochen lang mindestens täglich eine halbe Stunde Zeit für sich unterwegs zu gestalten. Ausserdem befasste sich die Versammlung unter anderem mit den Planungen zum 102. Katholikentag in Stuttgart 2022, der aktuellen Entwicklung des interreligiösen Projekts „Weisst du, wer ich bin?“ sowie Berichten aus den Mitgliedskirchen.

ACK Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christen in Deutschland, ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de

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Neuer ÖEA-Generalsekretär Oliver Stozek (li.) und Christoph Grötzinger © Foto: ÖEA

Evangelische Allianz in Österreich beruft neuen Generalsekretär

Linz an der Donau/Österreich | 31.10.2021 | APD | Ökumene

Laut CBS KULTUR INFO hat die Ratsversammlung (Mitgliederversammlung) der Österreichischen Evangelischen Allianz (ÖEA) am 2. Oktober in Linz Oliver Stozek zum neuen Generalsekretär berufen. Nach Angaben der ÖEA wird Stozek im Lauf des kommenden Jahres seinen Dienst antreten. Notwendig geworden ist dies, weil der amtierende Generalsekretär Christoph Grötzinger ab 1. Februar 2022 schrittweise in den Ruhestand geht.

Oliver Stozek kommt aus einem Ort unweit von Stuttgart. Er war in den vergangenen 13 Jahren Geschäftsführer des «Wächterruf», einem Gebetsnetz für Deutschland.

Christoph Grötzinger stand der ÖEA über 20 Jahre als hauptamtlicher Generalsekretär vor. In seiner Zeit wurde ein Partnermodell ins Leben gerufen. 120 Kirchen, Gemeinden, Werke sind bislang eine Partnerschaft mit der ÖEA eingegangen. Zum bestehenden Arbeitskreis «Christ & Behinderung» sind seit dem Jahr 2000 acht weitere entstanden. Die ÖEA-Zeitung «Allianzspiegel» hat sich zum stärksten überkonfessionellen Printmedium in Österreich entwickelt.

Die 1975 gegründete Österreichische Evangelische Allianz ist ein dynamisches Netzwerk von Christen unterschiedlicher Konfessionen. Es besteht aus über 100 Organisationen, Kirchengemeinden, Unternehmen und rund 500 Einzelpersonen. Die ÖEA ist Mitglied der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) und der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA).

Weitere Informationen zur Arbeit der ÖEA unter:
https://www.evangelischeallianz.at

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Die Gebetswoche 2022 der Schweizerischen Evangelischen Allianz befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Sabbats. © Abbildung: Schweizerische Evangelische Allianz

Allianz-Gebetswoche 2022 zum Thema „Sabbat – Leben nach Gottes Rhythmus“

Zürich/Schweiz und Bad Blankenburg/Deutschland | 31.10.2021 | APD | Ökumene

Unter dem Thema „Der Sabbat: Leben nach Gottes Rhythmus“ findet laut der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) vom 9. bis 16. Januar 2022 in der Schweiz und in den meisten europäischen Ländern bzw. weltweit die 176. Gebetswoche der Evangelischen Allianz statt. Damit sei die Allianzgebetswoche (AGW) die am längsten jährlich und regelmässig stattfindende Gebetsveranstaltung, denn die historisch älteste Angabe des Beginns sei 1856 in Hamburg, heisst es in der Pressemitteilung der Evangelischen Allianz in Deutschland.

„Sabbat – Gottes verschmähtes Geschenk?“
Zur Allianzgebetswoche gibt es ein Vorbereitungsheft, das für jeden Tag einen der folgenden Aspekte des Sabbats anhand von Bibeltexten thematisiert: Identität, Versorgung, Ruhe, Barmherzigkeit, Erinnerung, Freude, Grosszügigkeit und Hoffnung.

Als vorbereitende Lektüre wird der Artikel „Sabbat – Gottes verschmähtes Geschenk?“ aus der christlichen Zeitschrift Aufatmen, (Ausgabe 3/2021), empfohlen, die im Bundes-Verlag, Witten, erscheint. Er kann unter https://www.allianzgebetswoche.de/fileadmin/user_upload/Dr.Schaeffer_Sabbat__AUFATMEN_3-2021.pdf kostenlos heruntergeladen werden. Autor ist Dr. Raffael Schäffer (Bensheim), ein Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die seit ihrer Gründung 1863 den biblischen Sabbat am Samstag feiert und eine ausführliche Sabbat-Theologie entwickelt hat.

Das gesamte AGW-Material kann auf der Website https://allianzgebetswoche.ch bestellt oder kostenlos heruntergeladen werden. Auf der Webseite finden sich Ideen und Impulse zur Gestaltung der Gebetswoche, beispielsweise die Beschreibung eines traditionellen Sabbat-Essens in Jerusalem.

An der Allianz-Gebetswoche beteiligen sich an vielen Orten in der Schweiz Christen aus verschiedenen Gemeinden und Gottesdiensttraditionen, schreibt die SEA.

Schweizerische Evangelische Allianz
Die Schweizerische Evangelische Allianz /SEA) ist ein Verband evangelischer Gemeinden aus Landes- und Freikirchen, christlicher Organisationen und Einzelpersonen. Ziele der Arbeit sind die Förderung der Einheit und der Zusammenarbeit evangelischer Christen, evangelische Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung von Gemeinden und Christen bei der Verkündigung des Evangeliums. Die Arbeit der Evangelischen Allianz in der Schweiz ist in zwei unabhängige landessprachliche Verbände gegliedert: die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) für die Deutschschweiz und das Réseau Evangélique Suisse (RES) für die Romandie. Zusammen bilden die beiden Verbände einen nationalen Dachverband (SEA.RES)

Der SEA gehören etwa 640 lokale landeskirchliche und freikirchliche Gemeinden, über 230 christliche Organisationen und etwa 1.000 eingetragene Einzelpersonen an. Nach eigenen Schätzungen gehören insgesamt etwa 250.000 Personen zu ihrer Basis. Der SEA sind ausserdem 14 Arbeitsgemeinschaften angegliedert.

Die SEA ist Mitglied der weltweiten Evangelischen Allianz, die mit 600 Millionen. Mitgliedern in 129 Ländern international die grösste kirchliche Vereinigung nach der Katholischen Kirche ist. Die Evangelische Allianz wurde 1846 als weltweiter Verbund in London gegründet. Damit ist sie die am längsten bestehende gemeindeübergreifende Verbindung evangelischer Christen.

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Bibelstudienheft 4/2021 der Adventisten: © Cover: Büro Friedland, Hamburg

Adventisten studieren ein Vierteljahr das 5. Buch Mose

Zürich/Schweiz | 31.10.2021 | APD | Bibel

Im Bibelgespräch („Sabbatschule“), dem ersten Teil des adventistischen Gottesdienstes, wird weltweit jeweils während einem Vierteljahr über dasselbe biblische Thema in Gruppen diskutiert. Die Gesprächsteilnehmenden können sich während der Woche mithilfe des entsprechenden Wochenabschnitts im Bibelstudienheft darauf vorbereiten. Im vierten Viertel 2021 lautet das Thema des Bibelstudienhefts: «Das 5. Buch Mose» (Deuteronomium). Die Wiederentdeckung des «Buches des Gesetzes» zur Zeit der König Josias habe eine geistliche Erneuerung im Volk Israel entfacht, heisst es in der Einleitung zum Studienheft. Das Studium dieses biblischen Buches könne auch heute noch wichtige Impulse für die Lebensgestaltung geben.

In einem einleitenden Exkurs wird festgehalten, dass sich das Deuteronomium deutlich in Form, Stil und Inhalt von den vorangehenden Büchern Mose unterscheidet und dass «zumindest der Schluss des Buches nicht von Mose geschrieben worden sein kann».

Als Themenschwerpunkte werden drei Bereiche aufgeführt:
1. Das Sch’ma Israel) (Höre Israel) ist bis heute das zentrale jüdische Bekenntnis zur Einheit und Einzigartigkeit Jahwes. «Weil Israels Gott der Schöpfer der Welt ist, gebührt ihm allein Anbetung.»
2. Gott hat Israel nicht aufgrund seiner Vorzüge oder als Bevorzugung vor anderen Völkern erwählt, sondern weil er das Heil der gesamten Menschheit im Blick hatte. Mit diesem Ziel hat er mit Israel einen «ewigen Bund» geschlossen.
3. Israel wird aufgefordert dem Bund treu zu bleiben. Deshalb werden Segen und Fluch einander gegenübergestellt.

Titel einiger Wochenthemen
Einige Titel der Wochenthemen: «Rückblick nach vorn»; «Der Fremde – mein Nächster»; «Achte dein Leben»; «Gesetz und Gnade»; «Umkehr zu Gott»; «Das Deuteronomium im Neuen Testament».

«die BIBEL. das LEBEN.» - Bibelgespräch zum Wochenthema bei HopeTV
Der adventistische Fernsehsender HopeTV strahlt jede Woche ein Bibelgespräch zu einem Wochenthema des Bibelstudienhefts aus:
https://www.diebibel-dasleben.de/

Bibelstudienhefte als Grossdruck sowie in diversen Ausgaben und Sprachen
Die «Standardausgabe» ist die ungekürzte, inhaltlich unveränderte Wiedergabe der von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) herausgegebenen amerikanischen «Standard Edition». Davon gibt es eine Fassung für Gesprächsteilnehmende sowie ein etwas ausführlicheres Heft mit zusätzlichem Inhalt für Gesprächsleiter und Gesprächsleiterinnen. Die Adventisten in Deutschland geben ein Studienheft zur Bibel heraus, das die gleichen Themen wie die Standardausgabe behandelt, das aber für den deutschsprachigen Raum und dessen kulturelle Prägung adaptiert wird.

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Pastor Abraham Rangel-Flores mit Rabbiner Jochanan Guggenheim (v.l.). © Foto: Jens Mohr/APD

Nonstop-Lesen bis zum Reformationstag: Bibelmarathon in Worms gestartet

Worms/Deutschland | 31.10.2021 | APD | Bibel

Am 27. Oktober startete der vermutlich erste Bibelmarathon in der Stadt Worms/Deutschland. Anlässlich des 500. Jubiläums des Wormser Reichstags, an dem Martin Luther seine Gewissensfreiheit gegenüber Staat und Kirche verteidigte, soll die Bibel bis zum Reformationstag am 31. Oktober rund um die Uhr gelesen werden.

Die Lesungen finden nahe des grossen Reformationsdenkmals auf dem Lutherplatz statt, auch nachts. Veranstalter ist die Adventgemeinde Worms, deren Pastor, Abraham Rangel-Flores, die Idee zu dieser integrativen, multikulturellen Veranstaltung hatte: „Jeder Bürger der Stadt Worms und Umgebung ist herzlich eingeladen, das Wort Gottes mitzuhören oder mitzulesen“, so Rangel-Flores. Es sei auch möglich, die Bibel in verschiedenen Sprachen zu lesen.

Rabbiner las das erste Kapitel der Bibel auf Hebräisch
Den Anfang machte Rabbiner Jochanan Guggenheim, der die jüdischen Gemeinden in Mainz und Worms betreut. Er las das erste Kapitel der Bibel im ersten Buch Mose auf Hebräisch. Ziel der Veranstaltung ist es, der Bibel zu verstärkter Aufmerksamkeit zu verhelfen. Die Heilige Schrift bildete auch für den Reformator Martin Luther die Grundlage, auf die er sich berief, als er am 18. April 1521 auf dem Wormser Reichstag den Widerruf seiner Schriften verweigerte. Die Stadt Worms gedenkt dieses Ereignisses mit einem umfangreichen Programm.

Zum Veranstalter
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine protestantische Freikirche, die aus der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts hervorging. In der Bundesrepublik Deutschland sind knapp 35.000 Mitglieder in 552 Kirchengemeinden organisiert. In der Schweiz leben rund 4.700 adventistische Christen, die den Gottesdienst am Samstag (Sabbat) in über 50 Gemeinden feiern. Weltweit gibt es über 21 Millionen Mitglieder, die am biblischen Ruhetag ihre Gottesdienste feiern.

Weitere Informationen: www.bibelmarathon-worms.de

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ADRA-Mitarbeiter informiert bei einer Bürgerversammlung in Kreuzberg, Altenahr, über die Verwendung effektiver Mikroorganismen. © Foto: ADRA-Deutschland e. V.

ADRA hat 30.000 Liter mit Mikroorganismen gegen Schimmel in deutschen Hochwassergebieten ausgegeben

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Durch die Flutkatastrophe in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden Gift- und Schadstoffe angeschwemmt, die sich in den Häusern und Gärten abgesetzt haben. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland stellt effektive Mikroorganismen (EM) zur Bekämpfung von Geruch und Schimmel bereit. Im Monat September wurden über 30.000 Liter in 20 Ausgabestellen kostenlos an Betroffene verteilt.

Nach dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hilft ADRA bei den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau. Seit Anfang September unterstützt das Hilfswerk die Geschädigten zusätzlich durch die Verteilung effektiver Mikroorganismen. Diese dienen dazu, überschwemmte Flächen im Innen- und Aussenbereich wieder nutzbar zu machen. Durch das Auftragen von effektiven Mikroorganismen (EM) können Giftstoffe neutralisiert und Geruchsbildung bekämpft werden. So werden Häuser wieder bewohnbar und Aussenflächen erneut nutzbar. Die Abgabe der effektiven Mikroorganismen erfolgt laut ADRA kostenlos an Privathaushalte. In Schulungen wird über die richtige Anwendung und Dosierung der flüssigen EM informiert.

Effektive Mikroorganismen
Bei EM handelt es sich um eine Mischung verschiedener mikroskopisch kleiner Lebewesen. Auf verunreinigte Flächen aufgetragen neutralisieren sie gesundheitsschädliche Fäulnis- und Geruchsbakterien. Die EM kommen ohne Chemie aus und sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Effektive Mikroorganismen wurden schon in der Vergangenheit bei den Hochwassern an Oder und Elbe erfolgreich eingesetzt.

Unterstützt wird ADRA Deutschland bei der Bereitstellung von effektiven Mikroorganismen durch das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland Hilft“ sowie EMIKO Handelsgesellschaft mbH und EM e.V.

Eine Liste der Verteilstellen kann hier heruntergeladen werden:
https://adra.de/wp-content/uploads/2021/10/EM_Ausgabestellen_Info-fuer-extern_27.09.21.pdf

ADRA Deutschland e. V.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

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Eine Behelfsbrücke wird gebaut, um die Ahr zu überqueren. Der Wiederaufbau hat gerade erst begonnen. © Foto: ADRA Deutschland e. V.

Deutschland: Die Flutkatastrophe ist noch lange nicht bewältigt

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Von der Hochwasserkatastrophe am 15. Juli in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren über 40.000 Menschen betroffen. 188 kamen in den Fluten ums Leben. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland weist darauf hin, dass die Betroffenen in den Hochwassergebieten weiterhin Hilfe benötigen. Der Einsatz werde Jahre dauern.

ADRA hat fast sechs Millionen Euro Spendengelder verteilt
Bis Ende September habe ADRA Deutschland fast sechs Millionen Euro Spendengelder an Kindergärten, Schulen, Heime, Vereine und Haushalte im Katastrophengebiet weitergegeben. Als Erstes seien vom Hilfswerk Initiativen und Einrichtungen unterstützt worden, die sich um die betroffenen Menschen kümmerten und bei den Aufräumarbeiten halfen. Dazu habe sich ADRA eng mit den Kommunen und Krisenstäben abgestimmt. Gemeinsam mit anderen Organisationen erhalten 500 bäuerliche Haushalte zum Wiederaufbau ihrer Betriebe finanzielle Hilfe.

Auch karitative Einrichtungen bekommen Unterstützung. Dazu zählten unter anderem Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sowie Angebote für Seniorinnen und Senioren.

Zusammenhalt stärken
Die Menschen, die alles verloren haben, seien traumatisiert. „Wir hören den Regen jetzt anders“, sagte ein Anwohner, der die Flutnacht wohl nie vergessen wird, einem ADRA-Mitarbeiter. Ein Teil der Katastrophenhilfe sei deshalb auch für die seelische Betreuung und die Stärkung des Zusammenhalts gedacht.

Ältere Menschen seien von der Katastrophe besonders hart getroffen. Sie seien weniger mobil. Einsamkeit und soziale Isolation verschärften die Situation. Daher unterstütze ADRA seelsorgerische Besuche und psychosoziale Betreuung. Zusätzlich würden Projekte unterstützt, die den sozialen Zusammenhalt stärken, zum Beispiel eine allabendliche Mahlzeit für die Einwohner von Schweinheim, einem Ortsteil von Euskirchen, der durch das Hochwasser stark getroffen wurde. Das gemeinsame Abendessen helfe bei der Verarbeitung der Flutkatastrophe, so ADRA.

ADRA Deutschland e. V.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

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Nach Angaben der UNO benötigen 80 Prozent der Bevölkerung im Jemen humanitäre Hilfe. © Foto: ADRA Deutschland e. V.

ADRA Deutschland spendet 500.000 Euro für medizinische Nothilfe in Jemen

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland spendet 500.000 Euro (536.000 Franken) für medizinische Nothilfe, Krankenhäuser und mobile Kliniken in Jemen. Die Einrichtungen vor Ort werden finanziell und logistisch unterstützt. Dank der Unterstützung von ADRA können sich die Menschen ausserdem in speziell eingerichteten Apotheken mit den notwendigen Medikamenten versorgen. Darüber hinaus verbessert die Installation von sanitären Einrichtungen, Wasseraufbereitungs- und Wasserreinigungsanlagen die allgemeine Hygiene.

In den ärmsten Regionen Al-Hudaydah, Hajjah und Saada leistet ADRA mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland und anderer Geber kostenlose medizinische Nothilfe für rund 450.000 Menschen, um viele Menschenleben zu retten. Mehrere Krankenhäuser wurden in den letzten zwei Jahren erweitert und besser ausgestattet. Mobile Teams von ADRA leisten auch in abgelegenen Gebieten Erste Hilfe und stellen Medikamente bereit. Zusätzliche Fachkräfte wurden ausgebildet, um die Leistung und den Umfang der medizinischen Hilfsmassnahmen zu erhöhen. Ein ADRA-Team bietet ausserdem psychosoziale Unterstützung an.

Ausnahmesituation in Jemen
Seit 2015, als der Krieg im Jemen begann, leidet jeder dritte Einwohner an Unterernährung und Hunger. Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen über 24 Millionen Menschen – etwa 80 Prozent der Bevölkerung – humanitäre Hilfe. Seit 2012 führt ADRA Deutschland in Jemen gemeinsam mit dem lokalen ADRA-Büro Gesundheitsprojekte durch. ADRA unterhält derzeit zwölf Gesundheitseinrichtungen im Jemen, um die Menschen besser gegen Cholera-Epidemien oder die COVID-19-Pandemie zu schützen.

ADRA Deutschland
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

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ADRA Rumänien hilft Menschen in Armenien, die aufgrund des bewaffneten Konflikts mit Aserbeidschan Not leiden. © Foto: ADRA Rumänien

ADRA Rumänien unterstützt vom Krieg betroffene Menschen in Armenien

Bukarest/Rumänien und Bern/Schweiz | 31.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im Rahmen des Projekts „Aufruf zur internationalen Solidarität – Armenien“ der Hilfsorganisation ADRA Rumänien erhalten 550 Menschen in Armenien Hilfe.

In der armenischen Region Berg-Karabach brach am 27. September 2020 ein bewaffneter Konflikt zwischen den aserbaidschanischen und armenischen Streitkräften aus, der bis heute anhält. Die Bevölkerung vor Ort ist stark davon betroffen. Aufgrund der beträchtlichen militärischen und zivilen Opfer wurde das Kriegsrecht verhängt. Im Rahmen des Projekts „Aufruf zur internationalen Solidarität – Armenien“ konnte ADRA Rumänien mit Hilfe eines einzigen Sponsors 550 Menschen aus 110 Familien mit Grundnahrungsmitteln und Hygienesets helfen.

„ADRA Rumänien hat umgehend auf das Hilfeersuchen für Armenien reagiert und wir sind froh, dass wir die aufgetretenen Hindernisse überwinden konnten“, sagte Bogdan Stănică, der Projektleiter von ADRA Rumänien. „Die Herausforderungen bestanden … [in] der Unmöglichkeit, die Spenden direkt zu überweisen, da das lokale Bankensystem nicht zuverlässig arbeitete.“

Die Begünstigten des Projekts stammen aus ganz Armenien und sind vertriebene und vom Krieg betroffene Familien sowohl in der Hauptstadt Eriwan als auch in den Regionen Shirak, Lori, Kotayk, Gegharkunik, Tavush, Ararat, Syunik, Aragatsotn, Armavir und Vayots Dzor, erklärte Safaryan, Geschäftsführer von ADRA Armenien.

ADRA Rumänien
Seit 1990 engagiert sich ADRA Rumänien unter dem Motto „Gerechtigkeit. Barmherzigkeit. Liebe.“ hauptsächlich in gemeinnützigen Entwicklungsprojekten. Als anerkanntes humanitäres Hilfswerk ist ADRA Rumänien Teil des internationalen ADRA-Netzwerks, das föderativ organisiert ist und über 130 Länderbüros unterhält. ADRA International gehört zu den zehn grössten Hilfsorganisationen der Welt.

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Die kalifornische Kleinstadt Loma Linda ist durch ihre medizinische Hochschule weltweit bekannt geworden. © Foto: Carl Canwell / Adventist Media Exchange (CC BY 4.0)

ARD-Sendung „Weltspiegel“ berichtete über Adventisten

Loma Linda, Kalifornien/USA | 31.10.2021 | APD | Gesundheit & Ethik

In der ARD-Sendung „Weltspiegel“ vom 24. Oktober wurde in einem Beitrag über die Lebensweise der Adventisten in Loma Linda/Kalifornien (USA) berichtet. Dieser Ort gilt als so genannte „Blaue Zone“ – als eine Region, in der die Menschen deutlich älter werden und gesünder sind als der jeweilige Bevölkerungsdurchschnitt.

Die USA-Korrespondentin der ARD, Claudia Buckenmaier, berichtete in ihrem Beitrag für die Sendung „Weltspiegel“, der am 24. Oktober um 19.20 Uhr ausgestrahlt wurde, über einige Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der kalifornischen Kleinstadt Loma Linda, im Grossraum Los Angeles. In diesem Ort leben etwa 9.000 Adventisten. Drei von ihnen werden im Beitrag kurz porträtiert: die 104-jährige Jane Piehl, der 82-jährige James Ho und seine Ehefrau Christine (85). Alle praktizieren sie konsequent bestimmte Gesundheitsprinzipien: Sie ernähren sich gesund, bewegen sich regelmässig, verzichten auf Tabak und Alkohol und pflegen soziale Kontakte durch ehrenamtliches Engagement in ihrer Kirchengemeinde. Ausserdem halten sie mit dem Sabbat einen wöchentlichen Ruhetag ein, in dem sie nicht arbeiten, sondern einen Gottesdienst besuchen und soziale Beziehungen pflegen.

Längere Lebenserwartung bei besserer Gesundheit
In einer Langzeitstudie hat der Wissenschaftler Gary Fraser mit einem Team von der Universität Loma Linda die Lebenserwartung von Adventisten untersucht. Im Filmbeitrag fasst er ein Ergebnis so zusammen: „Wir haben herausgefunden, dass Männer, im Unterschied zu anderen Kaliforniern, sieben Jahre länger leben, Frauen viereinhalb Jahre. Das ist ziemlich viel. So sehr steigt die Lebenserwartung einer ganzen Bevölkerung sonst in einer oder zwei Generationen.“ Dabei treten Krankheiten wie das Metabolische Syndrom, Lungenkrebs und auch psychische Erkrankungen deutlich seltener auf.

Am Ende gibt die 104-jährige Jane Piel den einfachen Rat: „Macht einfach, was die Natur, was Gott von uns will. Er wollte nicht, dass wir nur herumsitzen und Fernsehgucken. Geht raus in die Natur, geniesst das Leben.“

Über die Loma Linda University
Die 1905 gegründete Loma Linda University Health, eine Organisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, umfasst acht Fakultäten der Loma Linda Universität (mit mehr als 4.400 Studierenden aus über 80 Ländern), sechs Krankenhäuser des LLU Medical Center sowie mehr als 1.000 Fakultätsärzte in Südkalifornien. Loma Linda University Health bietet nach eigenen Angaben über 100 akademische Programme an und versorgt jährlich über 40.000 Patienten stationär und 1,5 Millionen ambulant.

Zum Beitrag des «Weltspiegels»: «USA: Wo die Menschen gesund alt werden»
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/USA-Wo-die-Menschen-gesund-alt-werden-100.html

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Symbolbild © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „Neue Irre - Wir behandeln die Falschen: Eine heitere Seelenkunde“

Ostfildern/Deutschland | 31.10.2021 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Manfred Lütz: Neue Irre - Wir behandeln die Falschen: Eine heitere Seelenkunde. Kösel-Verlag, 2020, 208 Seiten, gebunden; 20,00 Euro / CHF 23,90, Ebook/Kindle: 15,99 Euro, Audio-CD: 15,45 Euro, ISBN-10: ‎ 3466372682; ISBN-13: 978-3466372683

Wie normal ist normal? Wann ist jemand wirklich psychisch krank? Der bekannte Psychiater, Psychotherapeut und Theologe Manfred Lütz beleuchtet in seinem Buch Neue Irre den Grenzverlauf von menschlichem Normalverhalten. In seiner aktualisierten Neuauflage des bereits 2009 unter dem Titel Irre erschienen Werkes will Lütz einen groben Überblick über bekannte psychische Störungen geben, Vorurteile abbauen und um Verständnis werben. Mit rheinischem Humor entführt Lütz den Leser in „die grosse, bunte Welt der psychischen Störungen“ (S. 89). Er wendet sich dabei an den Laien und illustriert die Ausführungen mit persönlichen Beispielen aus seiner Praxis, die er durchaus augenzwinkernd einstreut.

Die heitere Seelenkunde ist in drei grosse Abschnitte eingeteilt und wird von Vorwort und Nachwort mit persönlichen Ergänzungen eingerahmt. Im ersten Teil wird eine unterhaltsame Einführung gegeben und Wahnsinn und Blödsinn bekannter Persönlichkeiten aufs Korn genommen. Nicht alles, was unsinnig erscheint, ist tatsächlich auch krank, so Lütz. Der zweite Teil wird den Behandlungsformen gewidmet mit dem Leidensdruck, der Zielgruppe und den gängigen Methoden. Er dritte Teil hat den Anspruch alle Diagnosen und Therapien aufzulisten und gibt Kapitelweise kleine Einblicke in die Alzheimer Erkrankung, die Demenz, Suchterkrankungen, der Schizophrenie, der Depression und anderen „menschlichen Variationen“ (S. 172). Ein Sachregister ist angefügt.

Lütz verändert dabei die Perspektive auf die Wirklichkeit und fügt eine neue Koordinate hinzu. Neben den Begrifflichkeiten Normal und Nicht-Normal nennt der Autor auch die Moral und unterteilt in die Kategorien Gut und Böse. Das ist umstritten, führt aber über die Biologie hinaus zur Ethik. Hier wird der theologische Hintergrund des Autors deutlich. Auch wenn Lütz den Wert einer religiösen Perspektive auf das Krankheitsgeschehen erwähnt, warnt er davor, Seelsorge und Psychotherapie zu vermischen. Psychotherapiemethoden sollen nicht als Ersatzreligionen missbraucht werden.

Zum Punkt
Wer eine unterhaltsame Lektüre schätzt und einen Perspektivenwechsel benötigt, ist mit dem Buch gut beraten. Der kurze Überblick ist schlüssig, wenn auch stark subjektiv gefärbt. Dabei gibt sich Lütz als ausgebildeter Psychoanalytiker und Verhaltenstherapeut versöhnlich gegenüber den grossen Strömungen der Psychotherapie und pragmatisch in der Praxis. So erwähnt er etwa den lösungsorientierten Ansatz von Steve de Shazar mit dem Fokus auf die individuellen Fähigkeiten des Klienten, sich selbst Lösungen zu erarbeiten. Lütz stellt die Möglichkeit der medikamentösen Behandlung neben die Psychotherapien und verweist jeweils auf die Nebenwirkungen. Dabei vertritt er die Auffassung, dass Klinikaufenthalte nur bei akuten psychischen Krisen angezeigt sind, und die Betroffenen anschliessend wieder so gut wie möglich in die Gesellschaft integriert werden sollten. Er äussert sich kritisch zu der Praxis jahre- oder gar lebenslanger Klinikaufenthalte und bezweifelt deren Nutzen für die Gesundung. Man spürt bei Lütz das Bemühen, psychische Leiden aus der „Schmuddelecke“ herauszuholen und betroffene Menschen möglichst nicht „abzuschieben“.

Das Buch ist humorvoll und gutgelaunt geschrieben. Das wird bei diesem ernsten Thema nicht allen Lesern gefallen. Auch sein Optimismus und der Verweis auf die ausserordentlich guten Heilungschancen durch die evidenzbasierten Behandlungsmethoden seiner Zunft werden nicht von allen Fachleuten geteilt. Psychische Ausfälle sind oftmals lebenslängliche Begleiter und nicht nur als einzelne biographische Episoden anzusehen. Sein locker-humorvoller Schreibstil sollte nicht dazu verleiten, den (lebens-) gefährlichen Ernst einer psychischen Störung zu verkennen. Gleichwohl ist es ein Sachbuch, das Nichtmedizinern eine gut verständliche Einführung in die komplexe Thematik bietet.
Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2021/09/Rezension-Luetz-Neue-Irre.pdf

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Symbolbild. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „Schlüssel zu Bonhoeffers Haus: Wie ich Welt und Weg Dietrich Bonhoeffers entdeckte“

Lüneburg/Deutschland | 31.10.2021 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Laura M. Fabrycky: Schlüssel zu Bonhoeffers Haus: Wie ich Welt und Weg Dietrich Bonhoeffers entdeckte; Gütersloher Verlagshaus, 2021, 320 Seiten, gebunden: 22,00 Euro, 33,90 CHF, Ebook/Kindle: 14,99 Euro; ISBN-10: ‎ 3579062131; ISBN-13: 978-3579062136

Dietrich Bonhoeffer aus US-amerikanischer Perspektive? Warum auch nicht?! Nach der durchaus umstrittenen Biographie des US-Amerikaners Eric Metaxas und all den deutschen Büchern über den bekannten evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird diesmal eine erfrischend neue, betont transatlantische Perspektive eröffnet. Die Ehefrau eines Botschaftsangehörigen zieht 2016 für drei Jahre nach Berlin. Dort trifft sie auf das Elternhaus Bonhoeffers in der Marienburger-Allee 43 und ist fasziniert von dessen Botschaft: „Das Haus besass seine eigene stille Art der Kommunikation über unausgesprochene Wahrheiten des menschlichen Lebens.“ (S. 32) Tatsächlich arbeitet Laura Fabrycky dort ehrenamtlich mit und schreibt ein Buch über ihre Erlebnisse in dieser Zeit.

Ohne deutsche Verklärung, eher nüchtern doch nicht ohne Bewunderung nähert sich die US-Amerikanerin neugierig und völlig unbefangen dem Leben und Wirken Bonhoeffers. Als Blickachse wird dabei das Elternhaus Bonhoeffers gewählt. Zur zeitgeschichtlichen Orientierung wird anfangs eine kurze Chronologie angegeben. Auf 319 Seiten mit Anmerkungen und Bibliographie werden in acht Kapiteln und einem Epilog verschiedenste Themen angeschnitten, wobei immer wieder auf das Elternhaus Bonhoeffers verwiesen wird. Ihr Fazit: „Wir können nicht Dietrich Bonhoeffer sein, aber wir können für unser Haus Verantwortung übernehmen – im Grossen wie im Kleinen.“ (S. 293)

Zum Inhalt
Mit typisch amerikanischer Begeisterung berichtet Laura Fabrycky, wie Bonhoeffers Leben ihre Berlin-Erlebnisse bündelte (S. 176). „Wenn auch kein einziger Aspekt meines Lebens dem Bonhoeffers glich, war das Bonhoeffer-Haus doch Zeugnis menschlicher Erfahrungen, die ich aus meinem Alltag kannte“ (S. 32). Dem Bekenntnis zufolge springt die Autorin munter im Erzählfluss zwischen eigenen familiären (und oft kleinteiligem) Erleben über ausgewählte Lebensstationen Bonhoeffers zu grossen aktuellen gesellschaftlichen Themen. Dabei philosophiert sie über die US-amerikanische Wahl 2016, Diskriminierungsfragen, Zivilcourage, Glaubensfragen, Fremdheitserfahrungen, Freundschaft und die Kunst des Sterbens.

Ein Stück Autobiographie einer jungen entwurzelten Mutter, verwoben mit ausgewählten biographischen Elementen aus Bonhoeffers Leben. Die Sinnsuche der Autorin ist deutlich zu spüren, ebenso ihre Einsamkeit in Berlin und die Schwierigkeiten, sich ohne ausreichende Sprachkenntnisse in einem fremden Land für drei Jahre zurechtzufinden. Dieses Buch und die ehrenamtliche Aufgabe als (englischsprachige) Fremdenführerin im Elternhaus Bonhoeffers sind der Versuch einer Lebensbewältigung. Und Bonhoeffers Zauber hat wieder einmal gewirkt: „Ich spürte, dass der verwirrt wirbelnde Kompass in mir seine Orientierung wiedergewonnen hatte; meine Sehnsucht nach einer verlorenen Heimat, das Gefühl, sich im Exil zu befinden, war jetzt durch neue Hoffnung erhellt.“ (S. 32).

Zum Punkt
Das Buch ist weniger eine Biographie als ein persönliches Panorama einer Politologin. Eher eklektizistisch werden Themen, die die Autorin beschäftigen herausgegriffen und mit eigenen Berlin-Erlebnissen und Versatzstücken aus Bonhoeffers Leben gemischt. Laura Fabryckys reflektierte Haltung überrascht dabei ebenso wie ihre Selbstkritik, auch ihrem Herkunftsland gegenüber. So etwas ist man von Transatlantikern eher nicht gewohnt. Fabrickys Ziel ist es, uns zu einer Entscheidung einzuladen, „ob wir uns den Fragen unserer Zeit stellen, uns mutig uns hoffnungsvoll mit ihnen auseinandersetzen wollen, oder ob wir sie ignorieren und versuchen, unserer Verantwortung auszuweichen“ (S. 43). Trotz einer gewissen Weitschweifigkeit ein lesenswerter Einblick in das Leben eines altbekannten Theologen und einer modernen Mutter.
Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2021/10/Rezension-Fabrycky-Schluessel-zu-Bonhoeffers-Haus.pdf

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