Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 5/2022 - MAI 2022 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 5/2022 - MAI 2022

Peter Schneeberger (li.), Präsident Freikirchen.ch, und Marc Jost, Generalsekretär der SEA. © Foto: SEA

175 Jahre Schweizerische Evangelische Allianz

Zürich/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Schweiz

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA-RES) feierte am 7. Mai in Tavannes/BE, ihr 175-jähriges Bestehen. Ausserdem wählte die Delegiertenversammlung am Vormittag Beat Ungricht einstimmig zum neuen Präsidenten der SEA und verabschiedete Wilf Gasser nach 14 Jahren aus diesem Amt.

Laut SEA nahmen an der Jubiläumsveranstaltung in Tavannes/BE rund 200 Personen teil. Ein Jahr nach der Gründung der Internationalen Allianzbewegung 1846 in London, ebnete 1847 eine Gruppe von Christen in Genf, darunter auch Henry Dunant, den Weg für die Evangelische Allianz auf Schweizer Boden. Wichtig sei ihnen gewesen, dass Glaubensverkündigung und soziales Engagement miteinander einhergehen., schreibt die SEA. Die drei Stichworte Gebet, Bibel und Mission hätten den roten Faden durch die Feier mit zahlreichen Schlaglichtern aus der Geschichte der SEA-RES gebildet.

SEA-Delegiertenversammlung wählt neuen Präsidenten
Den Jubiläumsfeierlichkeiten war am Vormittag die ordentliche Delegiertenversammlung vorausgegangen, an welcher der Wechsel im Präsidium und Neuwahlen in den Vorstand im Zentrum standen. Der langjährige Präsident Wilf Gasser wurde als «vernetzende, visionäre, kommunikative und weitherzige Persönlichkeit aus seinem Amt verabschiedet», so die Medienmitteilung.

Mit Beat Ungricht tritt ein bisheriges Vorstandsmitglied die Nachfolge von Wilf Gasser an. Die Wahl des Regionalleiters von Chrischona Schweiz fiel einstimmig aus. Er wolle insbesondere mit seinen Begabungen als Vernetzer und in strategischen Fragen der SEA dienen und dabei auf Gott ausgerichtet sein, denn: «Mein Ja für dieses Amt gebe ich im Wissen, dass ich auf Hilfe angewiesen bin.»

Die SEA-Delegierten konnten auch einen leicht positiven Rechnungsabschluss 2021 genehmigen.

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Plakat der Kampagne gegen Menschenhandel. © Plakat: Kampagne gegen Menschenhandel

"Menschenhandel ist grausam – schweigen auch"

Worb/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Schweiz

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind weltweit rund 40 Millionen Menschen versklavt. Jedes Jahr werden etwa 2,5 Millionen Menschen neu Opfer von Menschenhandel – Hunderte davon auch in der Schweiz, schreibt die Kampagne gegen Menschenhandel. Der Konflikt in der Ukraine verschärfe die Situation weiter. Nebst der bekannten sexuellen Ausbeutung träten vermehrt Fälle von Menschenhandel auch in Bereichen der Arbeit auf.

Sklaverei in der Schweiz
«Sklaverei in der Schweiz – undenkbar, könnte man meinen», so die Kampagne. Die Realität sehe leider anders aus, wie einige Schlagzeilen der vergangenen Monate belegen würden: «Menschenhandel mit Putzfrauen» oder «Die Hölle von Gstaad» lauteten die Überschriften, weil 40 Frauen ausgebeutet wurden. Und «Menschenhandel findet nicht nur in der Prostitution statt» lautete der Titel auf einem Nachrichtenportal.

Bund will Arbeitsinspektoren für den Menschenhandel sensibilisieren
Der Bund wolle die Arbeitsinspektoren stärker für den Menschenhandel sensibilisieren, so die Medienmitteilung, da die Zahl der von Sklaverei und Ausbeutung Betroffenen jährlich zunehme. Die tatsächliche Zahl der Opfer und Täter in der Schweiz sei zwar aufgrund der hohen Dunkelziffer nicht bekannt. Aber immer mehr Menschen würden in privaten Haushalten, in Putzinstituten, im Gastgewerbe, im Bausektor und in der Landwirtschaft ausgebeutet oder als Bettler und von Einbrecherbanden instrumentalisiert. Selbst in Asylunterkünften fänden sich Opfer.

Menschenhandel nach der Flucht
Laut der Kampagne Menschenhandel habe der anhaltende Konflikt in der Ukraine die Situation verschärft: Das Bundesamt für Flüchtlinge (SEM) warnt wegen dem Ukraine-Krieg vor Menschenhandel bei Flüchtlingen. Vor allem während der Flucht und in der Zeit nach der Ankunft in den Aufnahmeländern seien Frauen gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden.

Neben einem Verbot und der Verfolgung von Menschenhandel müssten Aufnahmeländer aktiv werden, um flüchtende Frauen zu schützen, so die Kampagne. Derzeit versuchten verschiedene Organisationen, aus der Ukraine geflüchtete Frauen über ihre Möglichkeiten und Ansprüche zu informieren und zu verdeutlichen, dass sie für Hilfeleistungen niemandem etwas schuldig seien. Der einfache Zugang zu Informationen und deren mehrmalige Wiederholung sei während der teils traumatisierenden Situation der Flucht besonders wichtig.

Grosskundgebung auf dem Bundesplatz
Zehn Organisationen wollen eine breit angelegte Kampagne für den Kampf gegen Menschenhandel durchführen, um die Bevölkerung über die Lage zu informieren, sie für die Problematik zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie sie sich für den Kampf gegen den Menschenhandel engagieren kann. Im Rahmen der Kampagne ist am Samstag, 24. September 2022, eine Kundgebung auf dem Bundesplatz in Bern geplant.

Bei der Kampagne arbeiten folgende Organisationen mit: Christliche Ostmission, bLOVEd, Compassion, EVP, globalact, Heilsarmee, Heartwings, IJM, IOM, OpenDoors.

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Cover des Jahresberichts 2021 von INFOREL. © Cover: INFOREL

Jahresbericht INFOREL 2021: Priorität für das digitale Abbild der Basler Religionslandschaft

Basel/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Schweiz

In seinem Jahresbericht 2021 meldet der Basler Verein «INFOREL. Information Religion» den erfolgreichen Abschluss des Relaunch-Projekts für ein zeitgemässes Informationsportal für Behörden, Bildungseinrichtungen, Medien und Publikum. Ziel der erweiterten Plattform sei eine fundierte und differenzierte Information über die mehr als 400 Glaubensgemeinschaften in Basel und Umgebung.

INFOREL ist primär digital sichtbar
In der Öffentlichkeit sei INFOREL vor allem digital sichtbar, schreibt der Präsident Andreas Möri im Editorial. «Hinter dem digitalen Auftritt stehen jedoch viele konkrete Menschen», so Möri. Er denkt dabei in erster Linie an die Stellenleitung und den interreligiös zusammengesetzten Vorstand. Auch die jungen Menschen, welche im neuen Videoprojekt «Jugendliche sprechen über ihren Glauben» für Schulen mitwirkten, zählten dazu.

Informationsdatenmenge auf 400 Einträge eingegrenzt
Im Laufe des Berichtsjahres wurde die Informationsdatenmenge anhand neuer Kriterien von über 600 Einträgen auf mehr als 400 eingegrenzt, neu strukturiert und aktualisiert. Laut CBS KULTUR INFO finden Interessierte neu auch ein Porträt der «Neuen Religiöse Bewegungen» (NRB). Diese Sammelbezeichnung umfasst religiöse, spirituelle und weltanschauliche Neugründungen seit dem 19. oder 20. Jahrhundert.

Neue Angebote: Materialen für Schulen und der monatliche Newsletter
Zu den neuen INFOREL-Angeboten zählen Materialen für Schulen, der monatliche Newsletter in neuem Gewand, Reportagen und Factsheets. Mit Hilfe von Videos möchte INFOREL den Schulen praktische Inputs geben, wie Religion und Glaube im Unterricht eingeführt und diskutiert werden können. Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren sprechen darin jeweils über ihren Glauben (Heilige Schriften, Ernährung, Alltag, religiöse Fragen und Umgang mit Kritik).

Fachbeitrag: «Kirche in Zeiten der Pandemie und darüber hinaus»
In einem Fachbeitrag für den Jahresbericht beleuchtet Thomas Schlag, Professor für Praktische Theologie an der Uni Zürich, die Entwicklung und Erfahrungen der «Kirche in Zeiten der Pandemie und darüber hinaus». Er bezeichnet die vielfältigen Erfahrungen der Kirche in der Pandemie aus praktisch-theologischer Sicht als «eine Art Katalysator für ein neues Nachdenken». Gleichzeitig stellt er diese Fragen: «Was an den digitalen Kommunikationsangeboten (der Kirche) hat sich wirklich bewährt, und was sollte warum eigentlich unbedingt weitergeführt werden? Welche möglicherweise anderen räumlichen Erfahrungen und welche neue Reichweite wurden dank der digitalen Angebote möglich?»

INFOREL finanziert Tätigkeit durch Förderbeiträge und Spenden
INFOREL erhielt 2021 für das Relaunch-Projekt neben Beiträgen von verschiedenen fördernden Institutionen auch finanzielle Unterstützung vom Kanton Basel-Stadt und vom Bund im Rahmen des «Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigen Extremismus» (NAP).

Der vor 35 Jahren gegründete Verein INFOREL wird – wie in den vergangenen Jahren - für seine zukünftigen Aufgaben auch weiterhin auf Beiträge fördernder Institutionen und freiwilligen Zuwendungen angewiesen sein. Nur so wird es möglich sein, die Religionslandschaft der Region in ihren vielen Facetten weiterhin informativ abzubilden.

Weitere Informationen auf: www.inforel.ch

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Stanislav Nosov, Präsident der Adventisten in der Ukraine, berichtete über die Lage der adventistischen Kirchengemeinden. © Foto: Christoph Till

Adventistischer Kirchenleiter aus der Ukraine besuchte Deutschland

Chemnitz/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

Pastor Stanislav Nosov, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Ukraine, hielt sich auf Einladung Ende April in Deutschland auf. Am 30. April 2022 predigte Stanislav Nosov im Gottesdienst der Adventgemeinde Chemnitz und berichtete auch über die Situation der adventistischen Kirchengemeinden in der Ukraine.

Pastorales und diakonisches System funktioniert
Unter den Kriegsopfern befänden sich auch adventistische Christen. Einige Gemeindehäuser seien beschädigt, manche sogar zerstört worden. Auch zahlreiche Privathäuser von Kirchenmitgliedern seien zerstört worden. Dennoch funktioniere das pastorale und diakonische System weiterhin, so Nosov. Die Kirche versuche humanitäre Hilfe zu leisten. Wichtig sei auch die Medienarbeit von HopeTV Ukraine, die den Menschen vor Ort Hoffnung spende. In der humanitären Hilfe sei das adventistische Hilfswerk ADRA in der Ukraine und in den umliegenden Ländern aktiv.

Fast alle Kirchenmitglieder im humanitären Einsatz
Neben der Arbeit vor Ort unterstütze die adventistische Kirche auch Menschen auf der Flucht. So würden Gemeindehäuser zur Übernachtung für Flüchtlinge auf der Durchreise zur Verfügung gestellt. Auch Menschen, die durch den Krieg Hab und Gut verloren haben, können in Gemeindehäusern Unterkunft finden. Evakuierungen aus Gefahrenzonen nimmt die Kirche vor Ort ebenfalls vor. Nahezu jedes Kirchenmitglied sei nach den Worten von Nosov derzeit im Dienst für Menschen aktiv.
Siehe auch die APD-Meldung: https://apd.media/news/archiv/15055.html

Menschen finden zum Glauben
Auch in dieser schwierigen Lage sei der Segen Gottes spürbar, so Nosov. Menschen fänden trotz des Krieges oder gerade wegen dieser grossen Not zum Glauben an Jesus Christus und liessen sich taufen (Adventisten praktizieren die Taufe von Erwachsenen).

Die Situation der ukrainischen Kriegsvertriebenen verglich Nosov mit Johannes, der auf Patmos im Exil leben musste, und schloss seine Predigt mit der Zuversicht: „Wie die Lage auch ist, Jesus Christus geht an unserer Seite.“

Stanislav Nosov konnte während seines Aufenthaltes dringend benötigte Hilfsgüter entgegennehmen. Dankbar zeigte er sich auch für eine finanzielle Unterstützung, die Pastor André Lang im Auftrag regionalen adventistischen Kirchenleitung in Berlin-Mitteldeutschland übergab.

Die Ansprache von Stanislav Nosov kann im Predigtpodcast der Adventgemeinde Chemnitz unter diesem Link angehört werden:
https://adventgemeinde-chemnitz-predigten.letscast.fm/episode/auch-im-krieg-geschuetzt-in-gottes-armen
Auch eine Veröffentlichung des Vortrags auf dem YouTube-Kanal der Adventgemeinde Chemnitz ist geplant.

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Symbolbild © Foto: Matthias Müller/churchphoto.de

Erschiessungen in Buffalo: Adventisten in Nordamerika trauern um Opfer und verurteilen Massengewalt

Columbia, Maryland/USA | 31.05.2022 | APD | International

Die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika hat am 18. Mai eine Erklärung zur Schiesserei vom 14. Mai in Buffalo/New York abgegeben. Bei der Gewalttat hat ein 18-Jähriger in einem Supermarkt zehn Personen - mehrheitlich Schwarze - getötet und drei weitere verletzt. „Die Mitglieder der Kirchenfamilie der Siebenten-Tags-Adventisten trauern um alle Menschen, die ihr Leben verloren haben, wenden sich aber insbesondere gegen die Massengewalt, wie sie sich am vergangenen Wochenende in Buffalo, New York, ereignet hat“, heisst es in der Erklärung.

„Wir fühlen zutiefst mit jenen, die Angehörige und Freunde verloren haben, und mit jenen, die weiterhin unter den Folgen dieser sinnlosen Tat leiden werden... Wir beten um Heilung für alle, die davon betroffen sind. Doch so sehr unsere Gebete nach oben gehen und unsere Gedanken denjenigen gelten, die durch dieses schreckliche Ereignis am Boden zerstört wurden, so können wir doch nicht dabei stehen bleiben.“

Hass und Rassismus in allen Formen verurteilen
„Wir verurteilen diesen sinnlosen und vorsätzlichen Anschlag des Hasses und der Gewalt. Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, ihre Stimmen und Plattformen zu nutzen, um Hass und Rassismus in all seinen Formen zu verurteilen. Mögen wir diese böswillige Absicht als Katalysator nutzen, um uns antreiben zu lassen und zu zeigen, dass Liebe stärker ist als Hass.“

Die adventistische Kirchenleitung ruft ihre Mitglieder und Pastoren auf, für die Angehörigen ein Umfeld zu schaffen in dem sie sich angenommen fühlen und aussprechen können. Gleichzeitig soll in der Kirche darüber gesprochen werden, «wie die Gewalt und der Rassismus, die unser Land spalten, angegangen werden können.»

«Wir glauben: "Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die im Geist zerbrochen sind" (Psalm 34:18). Möge dies für all diejenigen gelten, die in dieser Zeit des Verlustes trauern und bedrückt sind.»

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Symbolbild - Trauer. © Foto: Matthias Müller/churchphoto.de

US-Schulschiesserei: Adventisten trauern und fordern, Politiker zur Verantwortung zu ziehen

Columbia, Maryland/USA | 31.05.2022 | APD | International

Die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (NAD) veröffentlichte ein Statement zur Schiesserei an der Robb-Grundschule in Uvalde, Texas, vom 24. Mai bei der ein 18-jähriger Schütze das Feuer eröffnete und 19 Kinder sowie zwei Erwachsene tötete. Darin schreibt sie: «Dies ist die tödlichste Schiesserei an einer Schule in der Geschichte des Bundesstaates, und unsere Herzen schreien vor Entsetzen und Wut über diese schreckliche Tat.»

Die Kirchenleitung fordert nicht nur zum Gebet auf, sondern auch dazu mehr zu tun: «Wir müssen einen Weg finden, um diese Art von abscheulicher und sinnloser Gewalt in unseren Kommunen zu beenden.» Nationalen Berichten zufolge gab es im Jahr 2022 bisher 27 Schiessereien an US-Schulen, bei denen es Verletzte oder Tote gab. «Kein Schüler sollte in Angst vor Waffengewalt leben. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Schiessereien in irgendeiner Weise zur Normalität werden.»

Die Nordamerikanische Kirchenleitung zitiert eine Stellungnahme der Weltkirchenleitung, die diese vor 30 Jahren publiziert hatte, «vor der aufgeheizten politischen Rhetorik unserer Tage»: "Automatische oder halbautomatische Waffen werden für Zivilisten immer leichter erhältlich. In manchen Ländern der Welt ist es relativ einfach, solche Waffen zu erwerben. Man sieht sie nicht nur auf der Strasse, sondern auch in den Schulen in der Hand Jugendlicher. Viele Verbrechen geschehen durch diese Art von Waffen. Sie sind zum Töten von Menschen gemacht. Sie haben keinerlei Legitimation als Sport- oder Freizeitwaffen."

Politiker müssen handeln - menschliches Leben hat Vorrang
Die Adventisten in Nordamerika wollen nach Möglichkeiten suchen, «wie wir die Flut der Gewalt eindämmen und unsere gewählten Vertreter zum Handeln auffordern können» und fordern, dem menschlichen Leben Vorrang zu geben.
«Wir dürfen nicht länger denken, dass wir in dieser Sache hilflos sind. Wir können etwas tun. Wir können unsere Politiker und uns selbst zur Verantwortung ziehen.»

Am Ende des Statements wird nochmals die Erklärung der Weltkirchenleitung vor mehr als 30 Jahren zitiert: «Siebenten-Tags-Adventisten möchten mit anderen Menschen guten Willens zusammenarbeiten und jedes legitime Mittel einsetzen, um die Ursachen für Verbrechen zu verringern und, wenn möglich, zu beseitigen.»

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Die Freikirchenleitung der Adventisten in Deutschland: (v.l.) J. Naether; A. Kampmann; W. Dullinger.(Vollständige Legende unten) © Foto: Steve Kamatis / APD

Adventisten in Deutschland wählen Freikirchenleitung

Friedensau/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

Die Pastoren Werner Dullinger und Johannes Naether wurden als Präsidenten der beiden deutschen Verbände der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wiedergewählt. Die Delegierten der beiden adventistischen Verbände in Deutschland tagten am 15. und 16. Mai auf dem Gelände der Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) sowohl in gemeinsamen als auch in getrennten Sitzungen.

Die 332 Delegierten der regionalen Gebietskörperschaften in Bayern, Baden-Württemberg sowie der Verwaltungsgemeinschaft Mittelrheinische Vereinigung (Gebietskörperschaften Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) wählten Pastor Werner Dullinger zum Präsidenten des Süddeutschen Verbandes (SDV). Er hat dieses Amt seit 2015 inne.

Die 229 Delegierten der regionalen Gebietskörperschaften in Nordrhein-Westfalen, der Verwaltungsgemeinschaft Hanse-Vereinigung (Gebietskörperschaften Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern) sowie der Verwaltungsgemeinschaft Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung (Gebietskörperschaften Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen) wählten Pastor Johannes Naether als Präsident des Norddeutschen Verbandes (NDV). Er amtiert in dieser Funktion seit 2012.

Ergebnisse der Wahlen
Bei der Wahl stimmten die Delegierten beider Verbände getrennt ab. Beide Verbandspräsidenten erhielten von den Delegierten ihres Verbandes jeweils über 80 Prozent der Stimmen.

Mit Ausnahme der Verbandspräsidenten sind alle weiteren Leitungspositionen in Personalunion besetzt worden, das heisst, die gewählten Personen sind für beide adventistischen Verbände zuständig und wurden in getrennten Abstimmungen von den Delegierten beider Verbände gewählt. Alle erhielten ebenfalls über 80 Prozent Zustimmung.

Vizepräsident und Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau
Zum Vizepräsidenten und Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau wurde Pastor Alexander Kampmann gewählt. Zuvor war er Abteilungsleiter für missionarischen Gemeindeaufbau der Adventisten in Nordrhein-Westfalen. Im Laufe seines pastoralen Dienstes sammelte er zudem Erfahrungen in der Jugendarbeit und als Gemeindegründer. Sein neues Amt wird er ab 1. September ausüben.

Finanzvorstand
Die Wahl eines Finanzvorstandes wurde in Ermangelung eines Wahlvorschlags den Exekutivausschüssen der Verbände übertragen. Zuletzt hatte Dieter Neef dieses Amt von 2016 bis Ende Februar 2022 inne.

Abteilungsleiter für Erziehung und Bildung
Zum Abteilungsleiter für Erziehung und Bildung wurde Christian Fischer gewählt, der bereits zuvor als Beauftragter für diesen Bereich im Norddeutschen Verband tätig war. Der bisherige Beauftragte für Bildung und Erziehung des Süddeutschen Verbandes, Heinz Schlumpberger, tritt in den Ruhestand, wird aber noch unterstützend tätig sein.

Abteilungsleiter für Adventjugend und Kommunikation
Die Abteilungen Adventjugend und Kommunikation wird künftig Pastor Ruben Grieco leiten. Bereits zuvor leitete er gemeinsam mit Pastor Bert Seefeldt die Adventjugend in Deutschland. Bert Seefeldt ist am 1. April zur adventistischen Hilfsorganisation ADRA gewechselt. Die Abteilung Kommunikation der Freikirche wurde bis Mitte 2021 von Pastor Stephan G. Brass geleitet, der anschliessend in den Ruhestand verabschiedet wurde, inzwischen aber vorübergehend wieder als Ortspastor in München tätig ist.

Abteilungsleiterin Frauen
Zur Leiterin der Abteilung Frauen wurde Daniela Canedo wiedergewählt. Sie hat diese Position seit April 2021 inne und ist darin Nachfolgerin von Angelika Pfaller, die im Sommer 2021 in den Ruhestand trat. Diese war zuvor seit 2012 Leiterin der Abteilung Frauen im SDV und später auch im NDV.

Abteilungsleiter für die Pastorendienste
Zum Abteilungsleiter für die Pastorendienste wurde Pastor Friedbert Schramm wiedergewählt.

Zur Person: Werner Dullinger (Präsident Süddeutscher Verband)
Der aus Deggendorf in Bayern stammende Werner Dullinger studierte nach dem Abitur am damaligen Theologischen Seminar Marienhöhe der Siebenten-Tags-Adventisten in Darmstadt. Von 1980 bis 1984 war er Jugendpastor in München, sowie ab 1990 ordinierter Pastor in Marburg an der Lahn. Von 1987 bis 1989 studierte er an der adventistischen Andrews Universität in Berrien Springs, Michigan/USA, und schloss mit einem Master of Divinity (M.Div.) in Theologie ab. Ab 1991 war er Abteilungsleiter für den Bereich Kinder und Jugend der regionalen Kirchenleitung der Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. 2003 bis 2006 absolvierte Dullinger berufsbegleitend ein Masterstudium in „Leadership and Administration“ ebenfalls an der Andrews Universität. 2007 wurde er als Finanzvorstand in den Süddeutschen Verband der Freikirche berufen – eine Tätigkeit, die er bis 2015 ausübte. Werner Dullinger ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Zur Person: Johannes Naether (Präsident Norddeutscher Verband)
Der gebürtige Kölner Johannes Naether studierte zunächst Geschichte und Englisch in Köln und bereitete sich danach am damaligen adventistischen Theologischen Seminar Marienhöhe, Darmstadt, auf sein geistliches Amt vor. Als Pastor wirkte er 14 Jahre in Hannover, Gifhorn und Braunschweig. Von 2001 bis 2012 war er Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten in Niedersachsen und Bremen. Johannes Naether ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Norddeutscher und Süddeutscher Verband der Adventisten
Der Norddeutsche Verband mit Sitz in Hannover besteht aus den vier regionalen Kirchenleitungen Nordrhein-Westfalen, Hanse (Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern) sowie Berlin-Mitteldeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und zählt 18.716 erwachsen getaufte Kirchenmitglieder in 325 Adventgemeinden.

Zum Süddeutschen Verband mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart gehören die drei regionalen Kirchenleitungen Baden-Württemberg, Bayern und Mittelrhein (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) mit insgesamt 15.569 erwachsen getauften Kirchenmitgliedern in 221 Adventgemeinden.

Zwischenkirchliche Beziehungen (Ökumene)
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland und in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie Mitglied in der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG).

Verbandsdelegiertentagung alle fünf Jahre
Die Delegierten des Nord- und Süddeutschen Verbandes tagen alle fünf Jahre. Sie nehmen die Rechenschaftsberichte über die Arbeit der vorangegangenen Amtsperiode entgegen und erteilen den Verantwortungsträgern Entlastung. Sie wählen die künftige Freikirchenleitung und entscheiden über Anträge. Ausserdem beschliessen sie Rahmenrichtlinien und Pläne für die Arbeit in den kommenden fünf Jahren.

Vollständige Bildlegende:
Die Freikirchenleitung der Adventisten in Deutschland: Johannes Naether (Präsident des Norddeutschen Verbandes); Alexander Kampmann (Vizepräsident und Abteilungsleiter Gemeindeaufbau für beide Verbände); Werner Dullinger (Präsident des Süddeutschen Verbandes) – v.l.n.r.

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Gemeinsame Sitzung der Delegierten des Nord- und Süddeutschen Verbandes der Adventisten in der Zeltplatz-Arena in Friedensau. © Foto: Steve Kamatis / APD

Adventisten in Deutschland planen die Zusammenlegung der überregionalen Verbände

Friedensau/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

Die Delegierten des Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben beschlossen, die Kirchenleitung zu beauftragen, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die organisatorische Einheit der adventistischen Freikirche in Deutschland herzustellen. Nachdem die Delegierten des Norddeutsche Verbandes vor bereits fünf Jahren einen vergleichbaren Beschluss gefasst haben, verfolgen nun beide deutschen Verbände das Ziel einer Fusion. Die Delegierten der beiden adventistischen Verbände in Deutschland (Norddeutscher und Süddeutscher Verband – NDV/SDV) tagten am 15. und 16. Mai auf dem Gelände der Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) sowohl in gemeinsamen als auch in getrennten Sitzungen.

Auf Antrag der Mittelrheinischen Vereinigung (die Verwaltungsgemeinschaft der adventistischen Gebietskörperschaften in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland) beschlossen die Delegierten des Süddeutschen Verbandes in einer getrennten Sitzung „die Verbandsausschüsse im SDV und NDV zu bitten, zeitnah die verfassungsgemäss notwendigen Schritte und Beschlüsse vorzubereiten, um die organisatorische Einheit unserer Freikirche in Deutschland herzustellen.“ In geheimer, schriftlicher Abstimmung votierten 183 Delegierte mit Ja, es gab 102 Gegenstimmen. Bereits 2017 sprachen sich die Delegierten des Norddeutschen Verbandes auf ihrer turnusgemässen Tagung mit grosser Mehrheit (160 Ja-, 47 Nein-Stimmen) dafür aus, die beiden deutschen Verbände mittelfristig zusammenzulegen.

Trend zur verstärkten Zusammenarbeit
Damit setzt sich der Trend zur verstärkten Zusammenarbeit der beiden adventistischen Verbände in Deutschland fort. Neben einer deutschlandweiten gemeinsamen Finanzverwaltung für die Freikirche existieren schon seit längerem bundesweite Einrichtungen, wie das Religionspädagogische Institut (RPI) – das die deutschen Adventisten gemeinsam mit den Adventisten in der Deutschschweiz tragen -, das Institut für Weiterbildung (IfW), der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG), das Advent-Wohlfahrtswerk, die Presse- und Informationsstelle, das Referat für zwischenkirchliche Beziehungen, die Zentralstelle für Weltanschauungsfragen und das Referat Kriegsdienstverweigerung. Ebenfalls gibt es nur noch ein Zentrallager in Deutschland für den Materialbedarf der Ortsgemeinden. 2016 ist für beide Verbände zum ersten Mal ein gemeinsamer Finanzvorstand gewählt worden.

Auf der Delegiertentagung wurde ebenfalls beschlossen, alle Leitungspositionen – mit Ausnahme der Präsidenten – für beide Verbände in Personalunion zu besetzen (siehe die APD-Meldung vom 17. Mai 2022: https://apd.media/news/archiv/15067.html). Ebenfalls soll nach einem Anfang Dezember 2020 gefassten Beschluss der Exekutivausschüsse beider Verbände eine gemeinsame Verwaltungsdienststelle für beide Verbände geschaffen werden, die ihren Sitz in Darmstadt haben wird.

Adventistische Organisationsstruktur
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland ist Teil einer weltweit organisierten Kirche. Deren örtliche Adventgemeinden in einem oder mehreren Bundesländern sind zu einer regionalen Verwaltungsgemeinschaft (Vereinigung) zusammengeschlossen. Mehrere Vereinigungen bilden als überregionale Kirchenleitung einen Verband. Den Verbänden global übergeordnet ist die Generalkonferenz, die Weltkirchenleitung. Die Generalkonferenz unterhält als Abteilungen (Divisionen) insgesamt 13 teilkontinentale Kirchenleitungen. Für die deutschen Adventisten ist die Intereuropäische Division mit Sitz in Bern/Schweiz zuständig. Ursprünglich gab es in Deutschland den Ostdeutschen, Westdeutschen und Süddeutschen Verband. Schon Mitte der 1980er- Jahre hat es erste Empfehlungen gegeben, den West- und Süddeutschen Verband, und nach der Wiedervereinigung Deutschlands auch den Ostdeutschen Verband, zu einem Verband zusammenzulegen. Jedoch haben sich 1992 lediglich der Ost- und Westdeutsche Verband zum Norddeutschen Verband zusammengeschlossen.

Weitere Beschlüsse
Auf Antrag der Verwaltungsgemeinschaft Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung beschlossen die Delegierten des Norddeutschen Verbandes, bei Sanierungen und Neubauten von kirchlichen Gebäuden auf Nachhaltigkeit zu achten und die ökologischen Aspekte des Betriebs zu berücksichtigen und entsprechende Fördergelder in Anspruch zu nehmen. Ausserdem wird in die Verfassung des Norddeutschen Verbandes ein Passus zur Förderung der Gleichstellung eingefügt. Dafür stimmten mehr als zwei Drittel der NDV-Delegierten.

Weniger Mitglieder, stabile Finanzen
Aus dem Konferenzbericht geht hervor, dass die Zahl der adventistischen Kirchenmitglieder in den letzten fünf Jahren leicht von 34.948 auf 34.285 gesunken ist. Auch die Zahl der adventistischen Kirchengemeinden sank von 555 auf 546. Die finanzielle Lage der Verbände ist stabil geblieben.

Krankenhäuser, Schulen, Medien und soziale Aktivitäten
Die Freikirche in Deutschland betreut durch ihren Jugendverband rund 5.000 Pfadfinder, Teenager und Jugendliche. Sie ist in jedem Bundesland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie unterhält das Berliner Gesundheitsnetzwerk Waldfriede mit dem gleichnamigen Krankenhaus der der Klinik „Nikolassee“, die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg, das Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt, sowie weitere Grund- und Realschulen sowie Kindergärten. Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. ist Träger von Seniorenheimen, Kindergärten, Hospizen und weiteren sozialen Einrichtungen. Auch das Medienzentrum Hope Media Europe in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, mit dem Sender Hope TV, der Hope-Hörbücherei und dem Hope Bibelstudien-Institut sowie der Advent-Verlag, Lüneburg, stehen unter adventistischer Leitung. Der Deutsche Verein für Gesundheitspflege setzt sich in Regionalgruppen sowie u. a. durch Seminare und die Ausbildung von Gesundheitsberatern für die Gesundheitsförderung ein. Die Entwicklungshilfeorganisation ADRA Deutschland gehört zum weltweiten ADRA-Netzwerk und ist in vielen Ländern mit humanitären Hilfsprojekten engagiert.

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Die „Africa Mercy“, Spitalschiff der Hilfsorganisation „Mercy Ships“. © Foto: Mercy Ships

Mercy Ships verstärkt die chirurgische Versorgung in Afrika

Dakar/Senegal | 31.05.2022 | APD | International

Mercy Ships, eine internationale, christlich motivierte Hilfsorganisation, die Hospitalschiffe in Entwicklungsländern betreibt, feiert ihr 30-jähriges Engagement in Afrika. Gleichzeitig nimmt sie ein neues Spitalschiff in Betrieb und baut ihre Partnerschaften mit afrikanischen Ländern und wichtigen Akteuren im Gesundheitswesen, – unter anderem mit der Weltgesundheitsorganisation WHO, aus. In einer Reihe von Veranstaltungen organisierte Mercy Ships mit anderen Organisationen vom 4. bis 6. Mai 2022 in Dakar/Senegal ein internationales Symposium zum Thema «Stärkung der chirurgischen, geburtshilflichen und anästhesiologischen Versorgungssysteme in Afrika bis 2030».

Mit über 200 Teilnehmenden, darunter mehrere afrikanische Gesundheitsminister, habe das Symposium eine hervorragende Plattform geboten, um einen Fahrplan für die Verbesserung des Zugangs zu chirurgischer, geburtshilflicher und anästhesiologischer Versorgung in Afrika bis 2030 zu entwickeln, schreibt Mercy Ships. Gleichzeitig soll damit das politische Engagement zum Wohl künftiger Generationen gefestigt werden. Die Gesundheitsminister erörterten und billigten einen Entwurf der Erklärung von Dakar, die von den afrikanischen Staatsoberhäuptern Ende Mai verabschiedet werden soll.

Taufe des grössten zivilen Spitalschiffs der Welt
Am 2. Juni soll das grösste zivile Spitalschiff der Welt, die «Global Mercy», im Hafen von Dakar/Senegal getauft werden. Bei dieser Gelegenheit wird die Hilfsorganisation Mercy Ships, zusammen mit Vertretern afrikanischer Partner-Nationen, ihr 30-jähriges Engagement im humanitären Dienst auf dem Kontinent feiern.

Mercy Ships
Mercy Ships wurde 1978 in Lausanne/Schweiz gegründet und ist eine internationale, auf dem christlichen Glauben basierende Organisation, die sich für einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung weltweit einsetzt. Mit der Africa Mercy, sowie vier weiteren Schiffen, werden in Zusammenarbeit mit den Gastgeberländern Lücken in deren Gesundheitssystemen gezielt und nachhaltig geschlossen, schreibt Mercy Ships.

Wikipedia schreibt über Mercy Ships: „Mitarbeiter aus über 60 Ländern setzen sich auf den Hospitalschiffen ehrenamtlich ein und kommen selbst für Unterkunft und Verpflegung auf. Sie leisten Hilfe in Form von Operationen, Zahnbehandlungen, Bau- und Landwirtschaftsprojekten sowie Ausbildungsprogrammen. Die operative Hilfe ist auf die Spezialchirurgie ausgerichtet. Insbesondere Menschen mit grossflächigen Gesichtstumoren, Fehlbildungen und Entstellungen erhalten an Bord kostenlose Operationen von Fachchirurgen aus der ganzen Welt. Zum medizinischen Spektrum gehören die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Orthopädie, plastische Chirurgie, Augenchirurgie und Gynäkologie.“

Mehr zu Mercy Ships: https://mercyships.ch/de/

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Dach eines Gebäudes der verbotenen Stadt in Peking/China. © Foto: Gerhard Grau/churchphoto.de

Protestantische Kirchen in China 2021- Statistik Update

Sankt Augustin/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

Offizielle Zahlenangaben zum Protestantismus in China stammen nach wie vor aus dem Arbeitsbericht der offiziellen protestantischen Leitungsgremien, Chinesischer Christenrat und Drei-Selbst-Bewegung, schreibt CBS KULTUR INFO. Dabei handelt es sich um Berichte, welche der 10. Nationalversammlung des chinesischen Protestantismus im November 2018 (Gao Feng 2018) vorgelegt wurden. Als weitere Quelle dient das Weissbuch zur Freiheit des religiösen Glaubens (Staatsrat 2018).

Gemäss diesen beiden Quellen, so schreibt der Informationsdienst «China heute» in Sankt Augustin, zählt die Volksrepublik China 38 Millionen protestantische Gläubige, die sich in 60.000 Kirchen versammeln. Die Protestanten unterhalten 22 theologische Ausbildungsstäten (Seminare) und werden nach Angaben des damaligen Präsidenten des Chinesischen Christenrates, Gao Feng, von rund 14.000 «professionellen Klerikern (Pastorinnen und Pastoren, Lehrerinnen und Lehrer, Presbyterinnen und Presbyter)» geleitet. Ausserdem sind 22.000 Predigerinnen und Prediger seelsorgerisch tätig.

Die Zahl von 38 Millionen Protestanten geht vermutlich – so «China heute» - auf eine Studie der Forscher Lu Yunfeng und Wu Yue und Zhang Chunni von der Pekinger Universität zurück. Es gibt auch höhere Schätzungen, wie die vom Pew Research Center bereits 2011 ermittelte Zahl von 58 Millionen Protestanten. Im Jahr 2020 nannten fünf Forscher und Pastoren dem protestantischen Portal «ChinaSource» ihre «preferred estimates» (bevorzugte Schätzungen) für die gegenwärtige Zahl protestantischer Christen in Festlandchina; diese bewegten sich in einer Bandbreite von 50 Millionen bis 116 Millionen. Andererseits wird gemäss «China heute» in letzter Zeit auch von einem Rückgang der protestantischen Christen berichtet. Allerdings geht diese Information über eine sinkende Zahl wiederum auf eine Erhebung zurück, welche schon im Oktober 2018 auf einem «Forum für Christentumsforschung» veröffentlicht wurde

Präsenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in China
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit Ende des 19. Jahrhunderts in China tätig. Organisatorische Strukturen wurden 1930 mit der Gründung der «China Division» geschaffen. Damals zählte die Freikirche 156 Kirchen mit 9.456 erwachsen getauften Mitgliedern. Gleichzeitig begann die Bildungsarbeit mit 103 eigenen Schulen mit 3.325 Schülern und Studenten auf den Sekundarschul- und College-Ebenen.

Für die Zeitspanne von 1950 und 1986 existieren infolge der damaligen politischen Lage keine offiziellen Mitgliederverzeichnisse bzw. Gemeindelisten.

Heute umfasst die «Chinese Union» der Siebenten-Tags-Adventisten, mit Verwaltungssitz in Hongkong, geografisch die Volksrepublik China sowie die beiden Sonderverwaltungszonen (SARS’s) Hongkong und Macau. Der neuesten Statistik von 2020 zufolge gehören zur Chinese Union 472.314 erwachsen getaufte, adventistische Kirchenmitglieder, welche sich in 4.601 Kirchen versammeln.

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© Logo: EmK

Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland bleibt vollständig Teil der weltweiten United Methodist Church

Frankfurt am Main/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

Der deutsche Gemeinschaftsbund der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) wird sich nicht der neuen Global Methodist Church (GMC) anschliessen. Das sagte der Gemeinschaftsbund-Sprecher Andreas Kraft. Die GMC ist eine theologisch konservativere Abspaltung von der weltweiten United Methodist Church (UMC). Der Gemeinschaftsbund wurde am 12. Februar 2021 gegründet. Darin fänden Menschen und Gemeinden mit überwiegend konservativer Prägung in sexualethischen Fragen weiterhin innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland eine Heimat.

Der 1. Mai 2022 markiert den offiziellen Beginn der Global Methodist Church (GMC, Globale methodistische Kirche). Der Aufbau einer sich von der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church, UMC) abspaltenden und jetzt unter dem Namen Global Methodist Church gegründeten Kirche zeichnete sich über Jahre hinweg ab. Letzte Anlässe waren die mit einer knappen Mehrheit für eine Ordnungsverschärfung in sexualethischen Fragen votierende ausserordentliche Generalkonferenz der UMC im Februar 2019 mit daraus folgenden Auseinandersetzungen in vielen Bereichen der weltweiten methodistischen Kirche und die knapp ein Jahr später vorgelegte Mediationsvereinbarung „Versöhnung und Gnade durch Trennung“. Die formale Gründungsversammlung der GMC soll am morgigen Freitag (6. Mai) in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana stattfinden.

Gemeinschaftsbund sieht Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kritisch
„Obwohl uns die theologischen Positionen dieser neuen Kirche nahe sind, müssen wir unseren Weg in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt nicht neu überdenken“, sagte Andreas Kraft mit Blick auf die erfolgte Gründung dieser neuen methodistischen Kirche. Kraft ist Sprecher des deutschen Gemeinschaftsbunds der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), der aus Beschlüssen des für Deutschland zuständigen Kirchenvorstands hervorging. Diese Beschlüsse öffneten den Weg des deutschen Teils der EmK zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und Ordination Homosexueller zum pastoralen Dienst. Mit der Gründung des Gemeinschaftsbunds eröffneten die Beschlüsse gleichzeitig die weiterhin mögliche Beheimatung traditioneller Positionen in sexualethischen Fragen. Liberale und traditionelle Positionen gingen auf dieser Basis bewusst einen Weg versöhnender Gemeinschaft, heisst es in einer Presseerklärung der EmK.

„Zu diesen Beschlüssen stehen wir“, betonte der in einer Hamburger EmK-Gemeinde aktive Pastor und Sprecher des Gemeinschaftsbunds. Deshalb habe sich die Frage nach einem Beitritt zu dieser neuen Kirche nicht gestellt. „Neue, bemerkenswerte Ereignisse an anderen Orten führen nicht notwendigerweise dazu, die eigene Position neu zu beschreiben“, ergänzt Kraft die loyale Haltung zu dem in Deutschland eingeschlagenen Weg. Der Vorstand des Gemeinschaftsbunds habe die neue Sachlage nur kurz beraten und zur Kenntnis genommen. „Wir haben Frieden, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, bestätigt Kraft die kurz gefassten Äusserungen im Vorstand des Gemeinschaftsbunds. Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert, äusserte sich dankbar „für diese klare und verbindliche Haltung des deutschen Gemeinschaftsbundes. Der Weg in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit, sei zwar anstrengend, aber verheissungsvoll.

Evangelisch-methodistische Kirche
Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) ist Teil der UMC, einer weltweit strukturierten evangelischen Freikirche, die aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorging. Führende Persönlichkeiten am Anfang der Bewegung waren die Brüder John und Charles Wesley. Höchstes Leitungsgremium ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz.

Weltweit zählen sich zur UMC rund zwölf Millionen Menschen. In Afrika, Amerika, Asien und Europa arbeitet die UMC auf Basis weltweiter und ineinandergreifender Strukturen. Sie ist bewusst nicht nationalstaatlich organisiert, sondern arbeitet über Ländergrenzen hinweg.

Zur EmK in Deutschland zählen sich gut 46.000 Kirchenmitglieder und Kirchenangehörige in 432 Gemeinden. Harald Rückert, Frankfurt am Main, ist der für Deutschland zuständige Bischof.

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Auf der Jubiläumsfeier der adventistischen Kirche in Albanien wurde auch viel gesungen. © Foto: Andreas Mazza/EUD-News

30 Jahre adventistische Kirche in Albanien

Tirana/Albanien | 31.05.2022 | APD | International

Am 23. April feierte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Albanien ihr 30-jähriges Bestehen. Regionale und überregionale adventistische Kirchenverantwortliche und zahlreiche internationale Gäste nahmen daran in Präsenz und auf digitalem Weg teil, wie EUD News, der Nachrichtendienst der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung für West- und Südeuropa (Intereuropäische Division) berichtet.

Sali Berisha, ehemaliger albanischer Präsident und Premierminister, schickte ein Glückwunschvideo. In seiner Botschaft drückte Berisha seine Wertschätzung für die adventistische Kirche aus und erinnerte an ihre grosse Arbeit zur Unterstützung der Menschen in Albanien. „Tausenden von Albanern wurde von der Adventistischen Kirche und der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) geholfen.“ Berisha, der während seiner Amtszeit die Entstehung der adventistischen Kirche in Albanien miterlebte, fuhr fort: „Adventisten sind wie der barmherzige Samariter im Evangelium“, sie seien immer bereit zu retten und zu helfen. Schliesslich erinnerte Berisha daran, wie der frühere US-Präsident Jimmy Carter, ein guter Freund von ihm, ihn immer wieder um Hilfe und Unterstützung für die Mission der Adventisten in Albanien bat. „Jimmy Carter hat Albanien in den 1990er- Jahren zwei Mal besucht. Bei diesen Gelegenheiten, aber auch in Briefen, die ich aufbewahrt habe, bat er mich, die Adventisten im Blick zu behalten“, sagte Berisha.

Der ehemalige Präsident Berisha und die Religionsfreiheit
Berisha war von 1992 bis 1997 der zweite Präsident Albaniens und von 2005 bis 2013 Premierminister. Im Jahr 2012 wurde er von der Religious Liberty Association für das herausragende und vorbildliche Niveau der Religionsfreiheit und der friedlichen Koexistenz zwischen den Religionen in Albanien gelobt. Im selben Jahr überreichte Bertil Wiklander, der damalige Präsident der adventistischen teilkontinentalen Kirchenleitung für Nord- und Osteuropa (Transeuropäische Division), Berisha eine Plakette in Anerkennung seines Beitrags zur Religionsfreiheit und zur Förderung humanitärer Werte für das albanische Volk.

Geschichte der adventistischen Kirche in Albanien
Die Anfänge des adventistischen Glaubens in Albanien reichen fast 100 Jahre zurück. Daniel Lewis, ein Apotheker aus Boston, Massachusetts (USA), kehrte in den 1930er- Jahren in seine Heimat Albanien zurück, um dort das Evangelium zu verkündigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Errichtung eines einer repressiven kommunistischen Diktatur wurde Lewis wegen seiner religiösen Überzeugungen inhaftiert und gefoltert und starb im Gefängnis. Einzelne Personen hielten im Laufe der Jahrzehnte bis zur offiziellen Kirchengründung 1992 am adventistischen Glauben fest. Derzeit gibt es in Albanien fünf adventistische Kirchengemeinden mit etwa 470 erwachsen getauften Mitgliedern.
Weitere Informationen: www.adventist.al

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Während der Corona-Pandemie besuchten deutlich weniger Gläubige die Gottesdienste ihrer Gemeinde. © Foto: Erika Moisan

Glaube und Gemeinschaftsgefühl der Adventisten in Deutschland während der Corona-Pandemie stabil geblieben

Bremen/Deutschland | 31.05.2022 | APD | International

In einer Online-Umfrage des Instituts für ganzheitliches Wohlbefinden, Resilienz und Spiritualität (Institut „Kraftvoll Leben“ – IKL, Bremen) zwischen Dezember 2021 und Ende Februar 2022 wurden adventistische Kirchenmitglieder in Deutschland zum wiederholten Mal nach ihrem seelischen und geistlichen Wohlbefinden befragt. Auch wurde ihre Einstellung zu den Regeln und Massnahmen abgefragt, die das persönliche, gesellschaftliche und kirchliche Leben in der Pandemiezeit eingeschränkt haben. An der Umfrage nahmen rund 1500 Adventisten (jeweils 50 Prozent Männer und Frauen) im Alter von 18 bis 94 Jahren teil. In der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ (Ausgabe Mai 2022) wird über die Ergebnisse dieser Umfrage berichtet.

Der Umfrage zufolge hat die Corona-Pandemie ihre Spuren auch bei Adventisten hinterlassen. Das seelische Wohlbefinden der Adventisten (gemäss dem WHO-5-Index) sei während des ersten Lockdowns höher gewesen als zwischen Dezember 2021 und Februar 2022. Inzwischen sei das seelische Wohlbefinden wieder genauso hoch wie vor der Pandemie.

Das spirituelle Wohlbefinden (SpWb-5) habe sich über die Zeitspanne nicht verändert. Das Interesse an religiösen Themen, die Häufigkeit des persönlichen Gebets, der persönlichen Andacht und das Vertrauen in Gott hätten laut Umfrageergebnis nicht abgenommen.

Mehr Zeit für Stille und Besinnung
Der persönliche Glaube und die soziale Gemeinschaft unter Adventisten in Deutschland seien stabil geblieben. Adventisten hätten sich in der Pandemie mehr Zeit für Beziehungen zu ihren Familien und Freunden genommen und diese Kontakte auch intensiver wahrgenommen. Die Verbundenheit miteinander sei wichtiger und stärker geworden, der Umgang miteinander freundlicher.

Durch eine verstärkte Nutzung der digitalen Medien seien Adventisten mit Freunden und Bekannten verbunden geblieben, hätten weiterhin an der Welt teilgenommen, sich inspirieren und anregen lassen. Sie hätten häufiger an digitalen Gottesdiensten und Andachten teilgenommen. Ferner hätten sie sich bewusster und intensiver mit sich selbst auseinandergesetzt, stärker auf das geachtet, was ihnen im Leben wirklich wichtig sei, die Natur intensiver wahrgenommen sowie mehr Zeit für Stille und Besinnung gefunden.

Das Gefühl, dass Gott fern sei, obwohl man sich um ihn bemühe, das Gefühl, von Gott verlassen zu sein, geistlich leer zu sein oder auf Gebete keine Antwort zu finden (geistliche Trockenheit, SDS-6) sei im Laufe der Pandemie in seiner Häufigkeit gleichgeblieben (es betreffe 14 Prozent der Befragten).

„Das stärkere Nachdenken über sich selbst und den Sinn des Lebens, die Zeiten der Stille und Besinnung sowie der Naturverbundenheit stehen in einem engen Zusammenhang mit der seelischen und geistlichen Gesundheit“, schreibt Studienleiter Klaus van Treeck (IKL) der zusammen mit dem Mediziner Professor Arndt Büssing (Universität Witten/Herdecke) und Lorethy Starck (IKL) die Studie konzipierte und auswertete. „Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Reaktion auf die Corona-Pandemie in einem hohen Mass von der Fähigkeit abhängt, selbstbestimmt auf positive – interne und externe – seelische, soziale und spirituelle Ressourcen zugreifen zu können (ressourcenorientiertes Selbstmanagement) sowie Ängste und Furcht emotional zulassen zu können“, so Klaus van Treeck in „Adventisten heute“.

Einstellung der Adventisten zu Corona-Massnahmen
Die Umfrage enthielt auch Fragen zur persönlichen Haltung gegenüber den die persönliche Freiheit einschränkenden Corona-Schutzmassnahmen. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Positionen zu den Empfehlungen, Massnahmen und Regeln unter Corona nicht voneinander, so das Ergebnis der Umfrage. Personen über 60 Jahre und Familien ohne minderjährige Kinder neigten zu einer höheren Akzeptanz der Corona-Schutzmassnahmen. Adventisten, deren Herkunftsland in osteuropäischen Regionen liegt, tendierten zu einer kritischeren Haltung den Einschränkungen gegenüber.

62 Prozent der Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Studie bereits geimpft, 5 Prozent überlegten noch und 22 Prozent wollen sich nicht impfen lassen; 11 Prozent hätten keine Angaben gemacht. 74 Prozent seien bis Ende Februar nicht an COVID-19 erkrankt. 78 Prozent gaben an, sich an die Corona-Massnahmen und Beschränkungen ihrer Adventgemeinde zu halten, 5 Prozent akzeptieren sie nicht, 7 Prozent nur bedingt; 10 Prozent haben dazu keine Angaben gemacht.

51 Prozent seien gern dazu bereit gewesen, sich im Gottesdienst einzuschränken, um es auch Risikopersonen zu ermöglichen, den Gottesdienst zu besuchen. Etwa auf ein Drittel der Befragten trifft das mit Einschränkungen zu. 4 Prozent seien nicht dazu bereit, 11 Prozent hätten dazu keine Angaben gemacht.

17 Prozent beschäftigten sich regelmässig mit Internet-Beiträgen und Informationen, die eine kritische Haltung zu Corona-Impfungen und Schutzmaßnahmen einnehmen. Auf ein Drittel treffe das überhaupt nicht zu. 40 Prozent stimmen dieser Aussage etwas oder kaum zu; 10 Prozent machten keine Angabe.

62 Prozent der Studienteilnehmer stellten in ihren Gemeinden Konflikte oder Spaltungen bezüglich der Corona-Schutzmassnahmen fest (darunter 39 Prozent starke und 23 Prozent etwas Zustimmung). Ein Viertel stimmte teils-teils oder kaum zu; 10 Prozent machten keine Angaben dazu, 4 Prozent erlebten keine Konflikte oder Spaltungen.

Über die Studie
Die Studie wurde von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland angeregt. Erste Ergebnisse der Studie wurden im März 2022 zur wissenschaftlichen Veröffentlichung eingereicht. Nach Veröffentlichung ist der wissenschaftliche Artikel mit Referenzen und Tabellen auch auf der Website des Instituts für ganzheitliches Wohlbefinden, Spiritualität und Resilienz einsehbar. (www.kraftvoll-leben.info)

Ergebnisse früherer Umfragen
Diese Umfrage ist bereits die zweite Studie zum ganzheitlichen Wohlbefinden unter Adventisten in der Corona-Pandemie Der APD berichtete am 10. Juni 2020 von einer vergleichbaren Untersuchung des IKL in der ersten Welle der Corona-Pandemie. Damals übte die Pandemie einen geringen Einfluss auf das seelische, geistliche und soziale Wohlbefinden der Adventisten in Deutschland aus, so das Ergebnis der Umfrage.
Siehe: https://apd.media/news/archiv/13879.html

Laut einer ähnlichen Studie des Mediziners Arndt Büssing unter der allgemeinen Bevölkerung, die im Januar 2022 veröffentlicht wurde, habe das Vertrauen in eine höhere Macht und das Gebet als Ressource im Alltag vom ersten Lockdown bis zur vierten Infektionswelle Ende des Jahres 2021 deutlich abgenommen. Viele Menschen hätten ihren Halt im christlichen Glauben verloren, so Büssing. Von diesen Menschen hätten sich zudem viele einsam und sozial isoliert gefühlt. Das Interesse an Spiritualität sei nach der zweiten Corona-Welle deutlich zurückgegangen. Das könne zum Beispiel daran liegen, dass auch das Kirchen- und Gemeindeleben eingeschränkt war. Befragungen hätten gezeigt, dass viele Gläubige zudem enttäuscht waren, dass ihre Kirche oder Gemeinde keine Antworten oder zu wenig Zuspruch lieferten.
Siehe: https://www.apd.info/2022/01/27/studie-im-verlauf-der-pandemie-verlieren-menschen-halt-im-christlichen-glauben/

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Anwesende Personen bei der Verleihung der WHO-Auszeichnung. Ausführliche Bildlegende am Ende der Meldung. © Foto: Adventist Record

10.000-Zehen-Kampagne von der Weltgesundheitsorganisation ausgezeichnet

Wahroonga, NSW/Australien | 31.05.2022 | APD | International

Die 10.000-Zehen-Kampagne, eine Initiative von Adventist Health, adventistische Gesundheitsorganisation, wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ihre Arbeit in Fidschi mit dem Healthy Island Award 2022 in der Kategorie Best Practice ausgezeichnet. Fettleibigkeit ist in den pazifischen Inselstaaten weit verbreitet, was zu Diabetes führen kann und dazu, dass Gliedmassen - unter anderem Zehen – amputiert werden müssen.

Laut „Adventist Record“, Kirchenzeitschrift im Südpazifik, wurde die Auszeichnung am 5. Mai vom fidschianischen Minister für Gesundheit und medizinische Dienste, Dr. Ifereimi Waqainabete, an den Kirchenleiter der Adventisten im Südpazifik (South Pacific Division), Pastor Glenn Townend, überreicht.

Mit der Auszeichnung wird die Arbeit der 10.000-Zehen-Kampagne gewürdigt, die dazu beiträgt, die epidemische Ausbreitung von Zivilisationskrankheiten, insbesondere von Diabetes, im pazifischen Raum zu bekämpfen.

Auf Fidschi sind mehr als 2.000 Botschafter für die Kampagne im Einsatz
"Es ist ein Privileg, für unsere Arbeit in diesem Bereich der Lebensstilmedizin anerkannt zu werden", sagte die Koordinatorin der 10.000-Zehen-Kampagne für den Südpazifik, Pam Townend.

Laut George Kwong, dem regionalen Botschafter der 10.000-Zehen-Kampagne, gibt es auf den Fidschi-Inseln mehr als 2.000 Botschafter, die sich für die Bekämpfung von Diabetes einsetzen. "Wir haben derzeit eine Reihe von Wellness-Zentren, in denen Gesundheitsscreenings und Lebensstil-Interventionsprogramme angeboten werden. Unser Ziel ist es, bis Ende 2025 über 100 Wellness-Zentren zu betreiben.“

10.000-Zehen-Kampagne auch in sechs anderen Ländern präsent
Frau Townend sagte, dass die 10.000-Zehen-Kampagne nicht nur in Fidschi, sondern auch in sechs anderen Ländern präsent sei. Die Kampagne betreibt derzeit fünf mobile Kliniken, hat mehr als 4.000 Botschafter geschult, 101 Fachleute weitergebildet, über 954 Screening-Kits bereitgestellt und über 10.000 Menschen auf Diabetes getestet. "Unsere Arbeit ist erst dann beendet, wenn jedes Dorf im Pazifik die Möglichkeit hatte, sich auf eine Gesundheitsreise zu begeben", sagte Frau Townend, "und wir freuen uns auf diese Herausforderung."

Evidenzbasierte Lebensstilmedizin kann Lebensstilkrankheiten vorbeugen
Die Koordinatoren der Kampagne sind davon überzeugt, dass die Integration einer evidenzbasierten Lebensstilmedizin in die Schulmedizin Krankheiten des Lebensstils vorbeugen, aufhalten und in einigen Fällen sogar rückgängig machen kann.

"Die 10.000-Zehen-Kampagne wird nicht nur Leben und Gliedmassen retten, sondern auch das Leben der Menschen verändern, indem sie mit der Weltgesundheitsorganisation, Regierungen und Organisationen zusammenarbeitet, um Diabetes und anderen chronischen Krankheiten Einhalt zu gebieten“, sagte Geraldine Przybylko, Strategiebeauftragte von Adventist Health für den Südpazifischen Raum.

Alle 20 Minuten wird im Südpazifik einem Menschen eine Gliedmasse amputiert
Aktuelle Statistiken zeigen, dass alle 20 Minuten einem Menschen im Südpazifik aufgrund von Diabetes eine Gliedmasse amputiert werden muss, und dies hat schreckliche Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften. Die Lebensgrundlagen werden beeinträchtigt, Familien in Mitleidenschaft gezogen und die Regierungen belastet.

Weitere Informationen zur Kampagne: https://www.10000toes.com/

Bildlegende (von links):
Fidschis Gesundheitsminister Dr. Ifereimi Waqainabete, Dr. Davina Nand, Leiterin der Abteilung Wellness und medizinische Dienste im Gesundheitsministerium, George Kwong, regionaler Botschafter der 10.000-Zehen-Kampagne, Pastor Glenn Townend, Präsident der Adventisten im Südpazifik, Shelley Wallace, Direktorin der Weltgesundheitsorganisation für den pazifischen Raum, Pastor Maveni Kaufononga, Präsident der überregionalen Kirchenleitung (Trans Pacific Union).

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Ein Teil der ACK-Polis auf dem Katholikentag in Stuttgart. © Foto: Jens-Oliver Mohr/APD

Begegnungszentrum „ACK-Polis“ auf Katholikentag in Stuttgart

Stuttgart/Deutschland | 31.05.2022 | APD | Ökumene

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) war im Rahmen des 102. Deutschen Katholikentags zentral in der Innenstadt von Stuttgart präsent. Auf dem Kleinen Schlossplatz wurde die „ACK-Polis“ als ökumenisches Begegnungs- und Gesprächszentrum errichtet.

Neben einem Glücksrad mit Fragen zur Ökumene gab es auch das „ACK-Poly“, das auf einer dreimal drei Meter grossen Spielfläche Informationen zu unterschiedlichen Kirchen vermittelte. Im Café-Zelt wurden Publikationen der ACK angeboten und auf der benachbarten Bühne, welche die ACK stundenweise betreute, ein Programm, das sich von Musik über Gebete bis hin zu Podiumsgesprächen erstreckte. An allen Bereichen der ACK-Polis waren ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte aus den Mitgliedskirchen und regionalen ACKs präsent und für Gesprächsanliegen ansprechbar.

Über den Katholikentag
Am 102. Deutschen Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai in Stuttgart stattfand, haben 27.000 Gäste in Präsenz teilgenommen. Auf die entsprechende Website wurde mehr als 300.000-mal zugegriffen, da eine Reihe der insgesamt rund 1.500 Veranstaltungen im Livestream verfolgt werden konnte. Am Abschlussgottesdienst am Sonntag, den 29. Mai nahmen rund 6.000 Menschen teil. Der nächste Katholikentag soll vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt stattfinden.

Über die ACK Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.

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Das Jahr 1525 gilt als Beginn des reformatorischen Täufertums. © Bild: Verein für Freikirchenforschung e. V.

Das täuferische Erbe und seine Bedeutung für die Gegenwart – Jahrestagung 2022 des Vereins für Freikirchenforschung

Wustermark-Elstal/Deutschland | 31.05.2022 | APD | Freikirchen

„Das Täufertum und die Freikirchen“ war laut Mennonews.de am 6. und 7. Mai Thema einer Tagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) und der Theologischen Hochschule Elstal des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Wustermark-Elstal bei Berlin.

500 Jahre Täuferbewegung
Im Jahr 2025 jährt sich zum 500. Mal die erste Gläubigentaufe, die als Beginn des reformatorischen Täufertums und der mit ihm verbundenen täuferischen Kirchen, wie Mennoniten, Baptisten und Siebenten-Tags-Adventisten, gilt. Seit dem Jahr 2020 nähern sich Mitglieder aus verschiedenen freikirchlichen und landeskirchlichen Gemeinden unter dem Motto „gewagt!“ dem Täufergedenken in Themenjahren an. Eine Tagung des Vereins für Freikirchenforschung und der Theologischen Hochschule Elstal widmete sich der Frage nach der Bedeutung des täuferischen Erbes für die heutige Zeit.

Der baptistische Pastor Jens Stangenberg (Bremen) hob in seinem Vortrag hervor, dass die Täufer des 16. Jahrhunderts durch ihre kritische Haltung zum Bestehenden charakterisiert waren. Bei allem kritischem Hinterfragen stellten sie jedoch stets die Versöhnung in den Mittelpunkt. Die Täufer, so Stangenberg, lebten eine „Wir-Gestalt“ des Glaubens: lebensfördernd, friedensstiftend und das Miteinander der Menschen in den täuferischen Gemeinden stärkend. Keine zentrale institutionelle Instanz habe Vorgaben gemacht. Dies förderte die Mündigkeit und war, so Stangenberg, im positiven Sinne „Anarchie“.

Auch die blinden Flecken sehen
Dass auch die „blind spots“ einer Vergangenheit zur Sprache kommen müssen, darauf wies die Historikerin Astrid von Schlachta (Hamburg/Weierhof) hin. Die Mennoniten, heutzutage eine überzeugte Friedenskirche, standen in der Vergangenheit nicht immer zu ihrem Friedenszeugnis. Häusliche Gewalt, Unterstützung des Krieges beziehungsweise der Dienst an der Waffe gehörten immer wieder und spätestens seit dem 19. Jahrhundert überwiegend zum mennonitischen Leben.

Dazu zählte auch systemische Gewalt, wie einige Fälle sexuellen Missbrauchs in der neueren Zeit ans Tageslicht gebracht hätten. Joel Driedger (Karlsruhe) verdeutlichte dies am Fall des mennonitischen Theologen John Howard Yoder.

Kirche neu denken
Eine vom Vorsitzenden des Vereins für Freikirchenforschung, Andreas Liese (Bielefeld), geleitete Podiumsdiskussion rückte aktuelle freikirchliche Bünde und Neugründungen in den Mittelpunkt, die sich an den historischen Täufern orientierten. In Österreich und in Schweden etwa seien unterschiedliche Freikirchen in Bünden vereint und in Grossbritannien verstehe sich das „Anabaptist Mennonite Network“ nicht als Institution, sondern als Netzwerk. Im aktuellen Verlust der gesellschaftlichen Position der Christen sehen dessen Mitglieder die Chance, Kirche neu zu denken und „Ballast“ abzuwerfen.

Aufarbeitung der täuferischen Geschichte
Ein letzter Programmpunkt der Tagung widmete sich der Aufarbeitung der täuferischen Geschichte von Verfolgung und Martyrium im ökumenischen Kontext. Andrea Strübind (Oldenburg) und Lothar Triebel (Bensheim) zeigten anhand der Dialoge, die zwischen verschiedenen lutherischen, katholischen und mennonitischen Verbänden abgehalten wurden, dass trotz aller Bereitschaft zum Gespräch und zum gegenseitigen Verständnis die Täufer immer noch eine „Sonderrolle“ einnehmen. Es sei in den Augen der „grossen“ Kirchen keineswegs eine Selbstverständlichkeit, sie zum pluralen Spektrum der Reformation zu zählen. Uwe Swarat (Elstal) sprach den Umgang mit den Verurteilungen der Täufer in der „Confessio Augustana“ von 1530 an. Es bleibe abzuwarten, welche Debatten darüber in den Jahren bis 2030 entstehen werden.

Die Tagung in Elstal habe deutlich gemacht, wie präsent das täuferische Erbe im Bewusstsein heutiger Kirchen und Gesellschaften sei. Allerdings hätte die Tagung auch gezeigt, wie interessegeleitet Geschichtsschreibung sei und dass Geschichte deshalb immer wieder neu geschrieben werden müsse.

Verein für Freikirchenforschung (VFF)
1990 gründeten Theologen und Historiker aus verschiedenen Freikirchen den Verein für Freikirchenforschung. Initiator war Professor Dr. Robert Walton, seinerzeit Direktor des Seminars für Neue Kirchen- und Theologiegeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Münster. Heute hat der Verein Mitglieder aus 27 Denominationen. Fach- und Laienhistoriker aus zwölf Ländern gehören ihm an. 180 Einzelpersonen und 21 Institute arbeiten zusammen, um wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung zu fördern.

Der VFF befasst sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen aus freikirchlichen Blickwinkeln. Er fördert wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung. Dazu unterhält der Verein auch eine freikirchliche Fachbibliothek, die ihren Standort an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hat.

Darüber hinaus möchte der VFF Freikirchen bei der sachgerechten Archivierung von Quellenmaterial und beim Auf- und Ausbau von Archiven unterstützen. Tagungsbeiträge und Forschungsberichte werden im Jahrbuch des Vereins für Freikirchenforschung veröffentlicht.

Weitere Informationen: www.freikirchenforschung.de.

Theologische Hochschule Elstal
Die Theologische Hochschule Elstal ist eine durch das Land Brandenburg staatlich akkreditierte kirchliche Hochschule in Trägerschaft des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden K.d.ö.R. Sie hat im Jahr 2007 nach der Begutachtung durch den Wissenschaftsrat die institutionelle Akkreditierung als Fachhochschule erhalten und ist 2013 erfolgreich institutionell reakkreditiert worden. Damit hat sie das Recht, staatlich anerkannte Hochschulabschlüsse zu verleihen.

Die Theologische Hochschule Elstal bietet drei akkreditierte Studiengänge mit staatlich anerkannten Studienabschlüssen an: Bachelor-Studiengang Evangelische Theologie, Master-Studiengang Evangelische Theologie und Master-Studiengang Diakonie und Sozialtheologie.

Weitere Informationen: https://www.th-elstal.de/

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© Logo: Viva Kirche Schweiz

Freikirchlicher Verband «Chrischona Schweiz» nennt sich nun «Viva Kirche Schweiz»

St. Chrischona bei Bettingen und Schaffhausen/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Freikirchen

Die 92 Gemeinden des Freikirchen-Verbands «Chrischona Schweiz» haben einen neuen Namen erhalten wie CBS KULTUR INFO berichtet. Die 49. Delegiertenversammlung des Chrischona-Dachverbands hat am 21. Mai in St. Chrischona bei Bettingen - dem Ursprungsort des Verbands - die Umbenennung in «Viva Kirche Schweiz» vollzogen. Nach 182 Jahren als «Chrischona Schweiz», war dieser Namenswechsel ein gewichtiger Schritt, heisst es deren Medienmitteilung. Das aus dem Romanischen stammende Wort «Viva» steht für Leben, die neue Bezeichnung «Viva Kirche» für eine lebendige Kirche, ein Lebensraum, wo Leben geteilt und gefördert wird, so der Dachverband. Die Gemeinden sollen ein Ort sein, wo Menschen mit dem Gott in Berührung kommen, der das Leben in Fülle schenkt.

Die Viva Kirche Schweiz ist als Verein organisiert, mit der Delegiertenversammlung als oberstes Entscheidungsgremium. Die Gemeinden sind dabei Teil des Vereins und leben vor Ort die Vereinsstruktur. Dem Namenswechsel im Verband folgt eine schrittweise Anpassung bei den Gemeinden. Innert einem Jahr wechseln demnach über 10 Lokalkirchen zum neuen Namen, weitere 45 prüfen den Namenswechseln in den nächsten Jahren oder stehen kurz vor einer endgültigen Entscheidung.

Geschichtlicher Rückblick
Die Geschichte der Viva Kirche Schweiz begann 1869. Das Mutter-Werk "Chrischona" als Ganzes ist jedoch älter. 1840 gründete Christian Friedrich Spittler - eine der zentralen Figuren der pietistischen Bewegung in Basel des frühen 19. Jahrhunderts - auf St. Chrischona bei Basel eine theologische Ausbildungsstätte für junge Männer, das tsc (Theologisches Seminar St. Chrischona). Von diesem Seminar aus wurden die Männer - damals war eine theologische Ausbildung für Frauen nicht denkbar - in die verschiedensten Aufgaben und Orte auf der Welt geschickt. So kamen zwei dieser Chrischonabrüder in die Kantone Thurgau und Graubünden und begannen zu evangelisieren. In Mattwil im Thurgau entstand unter dem Prediger Markus Hauser die allererste Chrischona-Kapelle. Am 10. August 1873 konnte sie eingeweiht werden. Ein Jahr später wurde eine zweite in Schocherswil gebaut. So ging es weiter, zeitweise gab es über 100 Gemeinden in der Schweiz. Heute sind es noch 92 Gemeinden.

Nach den ersten beiden Gemeindegründungen im Thurgau breitete sich die Arbeit in der ganzen Deutschschweiz und auch in der Westschweiz aus. Später kamen Stadtmissionen im Tessin hinzu. 1940 waren bereits 61 Chrischona Prediger im Einsatz. Heute stehen rund 150 Männer und Frauen voll- oder teilzeitlich im Dienst der Viva Kirche Schweiz.

Bis 1997 war Viva Kirche Schweiz fester Teil der Pilgermission St. Chrischona, zu der neben dem tsc auch Chrischona-Arbeiten in Deutschland und Frankreich, sowie verschiedene andere Organisationen gehörten. Ab 1997 war Viva Kirche Schweiz dann als eigenständiger Verein im Gesamtwerk unterwegs. Ende 2018 wurde die Arbeit der Pilgermission St. Chrischona eingestellt und alle Arbeitszweige in die Selbstständigkeit entlassen. Heute ist Chrischona Schweiz über das tsc Netzwerk mit den ehemaligen Weggefährten verbunden.

Langsamer Wandel von Gemeinden neben der reformierten Landeskirche zur Freikirchenstruktur
Die Chrischona Gemeinden verstanden sich zunächst als Gemeinschaften neben der reformierten Kirche und auch in Ergänzung zu ihr. Seit den 1930er Jahren hat sich die Struktur aber immer mehr in Richtung einer Freikirche verändert. Aus kleinen Anfängen ist Viva Kirche Schweiz zu einem nationalen Freikirchen-Verband gewachsen. Heute versammeln sich jeden Sonntag rund 13.000 Menschen in den Gemeinderäumen der 92 Chrischona Gemeinden. Auf lokaler und nationaler Ebene arbeiten die Gemeinden mit den verschiedensten Denominationen zusammen. Viele Chrischona Gemeinden sind Mitglied der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA).

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Podium und Delegierte an der Mitgliederversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft. © Foto: SB

Die Schweizerische Bibelgesellschaft stellt ihre Strategie für 2023 bis 2028 vor

Biel/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Bibel

Am 17. Mai fand die Mitgliederversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) erstmals nach der Pandemie wieder als Präsenzveranstaltung statt. Die Mitglieder haben sich laut SB-Medienmitteilung in der St. Anna Kapelle in Zürich versammelt. Den Delegierten wurde die Strategie für die Jahre 2023 bis 2028 vorgestellt und sie wählten neu Claudia Bandixen in den Vorstand. Die Vize-Präsidentin Regula Tanner wurde aus dem Vorstand verabschiedet. Die Mitgliederversammlung nahm den Jahresbericht und die Jahresrechnung 2021 an.

Neben der Beschäftigung mit den Herausforderungen und Erfolgen des vergangenen Jahres habe man sich mit der Zukunft der Bibelgesellschaft beschäftigt. So seien Vorschläge des Vorstands für die Strategie der nächsten fünf Jahre erörtert worden, schreibt die SB.

Der Präsident der SB, Innocent Himbaza, hat Vizepräsidentin Regula Tanner mit «herzlichem Dank verabschiedet. Sie hat - vor allem in ihrem Jahr als Interims-Präsidentin - sehr dazu beigetragen, dass die SB auch in Zeiten personeller Übergänge Stabilität und Richtung behalten hat.»

Neu wurde Claudia Bandixen in den Vorstand der SB gewählt. Die reformierte Pfarrerin war viele Jahre Kirchenratspräsidentin der Aargauischen Landeskirche und bis 2019 Direktorin von mission 21 in Basel.

Die auf Einladung der Evangelischen Gesellschaft in Zürich stattfindende Mitgliederversammlung hat bei den ordentlichen Geschäften den Jahresbericht sowie die Jahresrechnung angenommen, welche nach der offiziellen Rechnungslegung gemäss den Richtlinien von Swiss GAAP FER 21 für gemeinnützige Organisationen aufgestellt ist. Die Mitglieder nahmen Kenntnis vom Bericht der Revisionsstelle und entlastete den Vorstand.

Der Jahresbericht steht ab sofort unter www.die-bibel.ch zur Verfügung:
https://www.die-bibel.ch/publikationen/jahresbericht/

Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung ist für Dienstag, 23. Mai 2023 in Murten geplant.

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V.l.n.r: Laudator S. Zeipelt, Bischof em. Dr. H.-J. Abromeit, J. Böversen, U. Häusler, Dr. S. Gebauer & E. Pries, Dr. C. Rösel. © Foto: M. Jahnke (Deutsche Bibelgesellschaft)

Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft nach drei Jahren wieder in Präsenz

Burbach-Holzhausen/Deutschland | 31.05.2022 | APD | Bibel

Burbach-Holzhausen/Deutschland | 13.05.2022 | APD | Nach drei Jahren, mit teilweise pandemiebedingten Einschränkungen, konnte die 41. Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) vom 9. bis 10. Mai in Burbach-Holzhausen (Nordrhein-Westfalen) wieder in Präsenz tagen. Im Rahmen der Tagung wurde auch die Canstein-Medaille an das Team der von Cansteinschen Bibelanstalt in Berlin verliehen. Die DBG vergibt die Canstein-Medaille seit 1981 an ehrenamtlich Tätige für besondere Verdienste um die Verbreitung der Bibel.

Der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Dr. Christoph Rösel, freute sich über den würdigen Preisträger: „Mit innovativen Projekten zeigen sie, wie Bibelverbreitung und Bibelbegegnung heute gelingen kann.“ Die Laudatio zur Verleihung hielt Stephan Zeipelt, Geschäftsführer der von Cansteinschen Bibelanstalt in Westfalen. Zeipelt hob die Vielzahl innovativer Projekte hervor, an der insbesondere die ehrenamtlich Mitarbeitenden der von Cansteinschen Bibelanstalt beteiligt sind. Dazu gehört zum Beispiel die „Berliner Legobibel“. Daran wirkten von 2015 bis heute mehr als 100 Schulklassen mit mehreren tausend Schülerinnen und Schülern mit.

Die Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft tagte mit rund 50 Vertreterinnen und Vertretern von Bibelgesellschaften, Kirchen und christlichen Werken im Tagungszentrum des Wycliff e.V., dessen Tätigkeitsfeld sich international auf Sprachforschung, Bibelübersetzung und Alphabetisierung erstreckt. Die Versammlung beschäftigte sich unter anderem mit den Tätigkeitsberichten aus der nationalen und internationalen Arbeit der DBG, der Bibelverbreitung und der digitalen Präsenz der DBG.

Über die Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) ist eine eigenständige Stiftung mit Sitz in Stuttgart. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Die Weltbibelhilfe der DBG unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel. Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzende der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende, Dr. h. c. Annette Kurschus. Zu den Mitgliedern der jährlich tagenden DBG-Vollversammlung gehört auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

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Freiwilliger von ADRA Ukraine hilft bei Brotverteilung. © Foto: ADRA Ukraine

ADRA Ukraine verteilt Nahrungsmittel und evakuiert gefährdete Personen

Im Rahmen des Projekts Nahrungsmittelsoforthilfe, das mit Unterstützung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) von der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine durchgeführt wird, haben Freiwillige 310.717 Brote, mehr als 60 Tonnen Nahrungsmittelhilfe und 376 Lebensmittelpakete an bedürftige Personen verteilt. Ebenso würden die Evakuierungen aus Krisengebieten fortgesetzt, berichtet die Hilfsorganisation ADRA Ukraine auf ihrer Webseite über ihre Tätigkeit in der vergangenen Woche.

Nahrungsmittelhilfe in verschiedenen Städten und Regionen
Demnach fand die Verteilung der Lebensmittelpakete in der Küstenstadt Odessa in Anwesenheit von Vertretern der humanitären Organisationen WFP und ADRA Ukraine sowie von Medien statt. Täglich werde Brot auch an die Einwohner der Regionen Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Odessa und Saporischschja verteilt. Unterstützt werden damit Stadtverwaltungen, Sozialzentren, Krankenhäuser, Unterkunftszentren und Freiwilligenzentren. Die Städte Mykolajiw und Kiew haben Hilfe in Form von Nudeln und Sonnenblumenöl erhalten.

Die Bewohner eines Dorfes in der Region Charkiw, das fünf Kilometer von der Kontaktlinie entfernt liegt, hätten in der vergangenen Woche Hilfe in Form von 122 Lebensmittelpaketen sowie psychologischer Unterstützung erhalten.

Das Projekt "Hoffnung für die Ukraine", das von ADRA Ukraine durchgeführt wird, leistet weiterhin humanitäre Hilfe in verschiedenen Gebieten des Landes in Form von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten und Kleidung.

Evakuierungen aus Krisengebieten
Die Evakuierung der Menschen aus den Krisenherden in sichere Gebiete gehe weiter, so ADRA. Dank der gemeinsamen Anstrengungen mehrerer laufender ADRA-Projekte in der Ukraine habe die Zahl der seit Beginn des Krieges durch die Hilfsorganisation Evakuierten in der vergangenen Woche 10.000 Personen erreicht.

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ADRA Ukraine verteilt Hilfspakete an vom Krieg betroffene Personen. © Foto: ADRA Ukraine

Wochenbericht ADRA Ukraine: Lebensmittelhilfe und Evakuierungen

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine berichtet auf ihrer Webseite über die Hilfsaktivitäten in der Kalenderwoche 19. Demnach wurden Lebensmittelpakete verteilt, Mikrozuschüsse an Organisationen oder Institutionen ausgezahlt, die eigene humanitäre Hilfsprojekte in schwer zugänglichen Gebieten initiiert haben und weitere 1.800 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert.

Nahrungsmittelhilfe
In der Woche ab dem 9. Mai wurden mit Unterstützung des ADRA Netzwerks 1.280 binnenvertriebene Familien aus der Region Luhansk (Ostukraine) mit Lebensmittelpaketen versorgt. 26 Palette mit Lebensmitteln für 2.000 Menschen wurden für Binnenvertriebene aus dem ganzen Land nach Poltawa (Zentralukraine) geschickt. Darüber hinaus haben Freiwillige im Rahmen des vom Welternährungsprogramm (WFP) und ADRA Ukraine unterstützten Nahrungsmittelsoforthilfeprojekts im Land 369.000 Brote verteilt und rund 9.000 Menschen mit Lebensmitteln versorgt.

Mikrozuschüsse an Organisationen in schwer zugänglichen Regionen
Aktuell richtet ADRA Ukraine Mikrozuschüsse an Organisationen oder Institutionen aus, die eigene humanitäre Hilfsprojekte initiiert haben. Derzeit führen diese Organisationen 15 Projekte durch, die von ADRA mitfinanziert werden, um die Bevölkerung in den am stärksten betroffenen und schwer zugänglichen Regionen zu unterstützen oder denjenigen zu helfen, die diese Regionen verlassen haben. Ihre Aktivitäten umfassen medizinische Dienste, Evakuierung, Sammelzentren und Unterkünfte für Vertriebene, psychologische sowie weitere Hilfe.

Freiwillige von ADRA Ukraine helfen im besetzten Gebiet von Cherson
Im Rahmen des ADRA-Projekts "Hoffnung für die Ukraine" wurde mit Unterstützung des Fernsehsenders "Nadiya" ein Projekt zur Nahrungsmittelsoforthilfe für die Einwohner von Cherson (Südukraine) gestartet. Trotz der schwierigen Lage in dem besetzten Gebiet haben Freiwillige bereits erste Lebensmittelpakete an die Einwohner von Cherson verteilt. Auch die Einwohner von Kiew, Tschernihiw und anderen Regionen erhalten weiterhin Hilfe.

Evakuierungen
Es gibt mehrere Projekte zur Evakuierung von Bürgern aus Krisengebieten von ADRA Ukraine. Durch die Finanzierung von ADRA Tschechien konnten rund 1.800 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert werden. Die Evakuierungen im Rahmen des Projekts "Hoffnung für die Ukraine" gehen weiter. Mit diesem Projekt wurden bisher 4.000 Menschen evakuiert.

ADRA Ukraine
Die Hilfsorganisation ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell registriert und führt humanitäre Projekte durch. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Waisen, Sozialwaisen in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, hilft Menschen in Krisengebieten, Behinderten und älteren Menschen und fördert einen gesunden Lebensstil.

Seit Beginn des Euromaidan, - so werden die Proteste in der Ukraine zwischen November 2013 und Februar 2014 bezeichnet - und des bewaffneten Konflikts im Donbass (Ostukraine) im Jahr 2014 hat ADRA Ukraine laut eigenen Angaben mehr als 950.000 Menschen geholfen.

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Kampagne von Sucht Schweiz mit einem „Liebesbrief“ an die Migros und der Aufforderung, weiterhin keinen Alkohol zu verkaufen. © Foto: Sucht Schweiz

„Liebesbrief" an die Migros: "Bleib wie du bist! Bleib alkoholfrei!"

Lausanne/Schweiz | 31.05.2022 | APD | Gesundheit & Ethik

Am 16. Mai startete die Stiftung Sucht Schweiz eine Kampagne, welche die Genossenschafter und Genossenschafterinnen der Migros dazu aufruft, sich in der Urabstimmung dafür einzusetzen, dass der Alkoholverkauf in den Filialen weiterhin verboten bleibt. Sucht Schweiz lancierte dazu in ihrer Kampagne einen „Liebesbrief“ an die Migros in dem es heisst: “Liebe Migros: Du machst es besser als alle anderen

„Die Migros ist der letzte Ort in der Schweiz, an dem man alkoholfrei einkaufen kann. Für die rund 250.000 alkoholabhängigen Menschen - unter ihnen befinden sich rund 20.000 in Behandlung - ist diese Möglichkeit besonders wichtig“, schreibt Sucht Schweiz. Dazu kämen all jene Menschen, die ihre Abhängigkeit überwunden haben. Wenn die Migros alkoholfrei bleibe, könnten sie weiterhin ohne Trigger, also Auslöser eines Konsumzwanges, einkaufen.

Einkaufen ohne Alkohol-Trigger ist für alle, speziell aber für Jugendliche wichtig
Es sei aber für alle wichtig, schreibt die Stiftung: «Je weniger wir Alkohol ausgesetzt sind, desto weniger konsumieren wir. Das gilt auch für die Jugendlichen, die bereits heute im Schnitt alle fünf Minuten einem Alkoholanreiz ausgesetzt sind. So werden gesundheitliche und gesellschaftliche Probleme verstärkt, die das Suchtmittel Alkohol schaffen kann.»

Schutzzonen für Menschen mit Alkoholproblemen sind wichtig
Schutzzonen für Menschen mit Alkoholproblemen seien wichtig, schreibt die Fachstelle. «Eine Alkoholsucht ist eine Krankheit, nicht einfach eine Willensschwäche. Die meisten Menschen, die abhängig sind, werden nicht ohne fachliche Hilfe oder Therapie wieder frei. 11 Prozent der Bevölkerung trinkt 50 Prozent des Alkohols in der Schweiz. Es gibt also einen Teil der Bevölkerung, der gefährdet ist.»

Signal der Banalisierung – doch Alkohol verursacht gravierende Probleme
«Wenn sogar die Migros Alkohol verkauft wird dies zum Signal, dass Alkohol ein Produkt wie jedes andere ist. Doch Alkohol ist kein gewöhnliches Konsumgut, sondern eine psychoaktive Substanz, die viele Schäden verursachen kann.
• Es sterben pro Jahr rund 1.550 Menschen in der Schweiz auf Grund des Alkohols.
• Alkohol ist die Todesursache Nr. 1 bei den 15 bis 24-jährigen Männern.
• Jährlich werden rund 11'500 Personen mit einer Diagnose Alkoholintoxikation in einem Schweizer Spital stationär behandelt.
• Die Hälfte aller Gewalttaten in der Schweiz finden unter Alkoholeinfluss statt. Die Sicherheit im öffentlichen Raum und im Privaten ist stark mit der Alkoholfrage verknüpft.
250.000 Menschen in der Schweiz sind vom Alkohol abhängig. Alkohol ist also auch ein Suchtmittel.
100'000 Kinder wachsen in einem Elternhaus auf, wo Alkohol auf problematische Weise konsumiert wird. Sie leiden darunter und haben ein sechs Mal höheres Risiko als ihre Alterskollegen, selber einmal vom Alkohol abhängig zu werden.
Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist für das ungeborene Kind mit einer Vielzahl von Gesundheitsrisiken verbunden. Es handelt sich dabei um ein Spektrum von Störungen nach fetaler Alkoholexposition (FASD). Die Fetale Alkoholspektrumstörung ist die häufigste.
• Die volkswirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums betragen in der Schweiz 2,8 Milliarden Franken pro Jahr, also rund 300 Franken pro Kopf.

Zum ausführlichen Argumentarium von Sucht Schweiz:
https://tinyurl.com/5n7bp4p6

Der Liebesbrief kann online unterzeichnet werden:
https://tinyurl.com/3f8nwjc4

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Der Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel schadet der Gesundheit mehr als gedacht. © Foto: Vic_B–pixabay.com

Studie: Falsche vegetarische Ernährung erhöht die Sterblichkeit stärker als moderater Fleischkonsum in einer gesunden Ernährung

Loma Linda, Kalifornien/USA | 31.05.2022 | APD | Gesundheit & Ethik

Eine vegetarische Ernährung mit einem hohen Anteil an stark verarbeiteten Nahrungsmitteln kann das Sterblichkeitsrisiko stärker erhöhen als eine Ernährung mit rotem Fleisch. Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Loma Linda University Health (Kalifornien/USA) hervor. Ihre Studie ergänzt das bisherige Wissen darüber, wie sich ultraverarbeitete Lebensmittel und rotes Fleisch auf die menschliche Gesundheit und Langlebigkeit auswirken. Mit vegetarischen ultra-verarbeiteten Lebensmitteln sind vor allem Süssigkeiten, Soft Drinks und Fleischersatzprodukte minderer Qualität gemeint.

Ein hoher Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel wird mit der Entstehung von Atemwegs-, Nierenerkrankungen und neurologischen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht – insbesondere Alzheimer und Parkinson. Viel rotes Fleisch dagegen kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten erhöhen. Die Sterblichkeitsrisiken dieser Ernährungsweisen wurden in der Studie mit denen einer gesunden Ernährung ins Verhältnis gesetzt und bewertet.

Eine der grössten Studien auf diesem Forschungsgebiet
Im Vergleich zu den bisherigen Studien, in der die gesundheitlichen Auswirkungen ultraverarbeiteter und tierischer Lebensmittel untersucht wurden, war diese Studie mit über 77.000 Teilnehmern eine der umfangreichsten. Ausserdem wurde eine Vielzahl von Ernährungsformen berücksichtigt, darunter vegetarische und nicht-vegetarische. Darüber hinaus machten die Probanden Angaben zu Gewicht, Krankengeschichte, Alkoholkonsum, Schlaf, Bewegung, Lebensstil etc. Siebeneinhalb Jahre später waren 9.293 Personen verstorben. Um eine noch grössere Erkenntnis zu erlangen, entwickelten die Wissenschaftler ein statistisches Modell, das ihnen half, jede Variable unabhängig von anderen zu betrachten, darunter spezifisch die Aufnahme von ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Die Ergebnisse der Studie, die ein Teil der Adventist Health Study-2 ist, wurden aktuell im Fachmagazin American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.

Ergebnisse der Studie
Als Ergebnis wurde festgehalten, dass Menschen, die 50 Prozent ihrer Gesamtkalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln bezogen, eine um 14 Prozent erhöhte Sterblichkeit aufwiesen, verglichen mit Menschen, die nur 12,5 Prozent ihrer Gesamtkalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln bezogen. Zum Vergleich: Wer täglich etwa 40 Gramm rotes Fleisch verzehrt, erhöhe sein Sterberisiko „nur“ um 8 Prozent – sofern er ultra-verarbeitete Lebensmittel weitgehend meidet.

„Ungesunde Vegetarier – gesunde Nicht-Vegetarier“
„Unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, ein ungesunder Vegetarier oder ein gesunder Nicht-Vegetarier zu sein“, so Gary Fraser, MBChB, PhD, einer der Studienautoren und Professor an der Loma Linda University School of Medicine and School of Public Health. Sein Fazit: „Es scheint, dass der Anteil an ultra-verarbeiteten vegetarischen Lebensmitteln in der Ernährung in Bezug auf das Sterberisiko tatsächlich wichtiger ist als der Anteil an tierischen Lebensmitteln.“

„Wenn Sie daran interessiert sind, länger zu leben, sollten Sie eine Ernährung mit stark verarbeiteten Zutaten vermeiden“, so Fraser abschliessend. „Machen Sie zudem rotes Fleisch zur Ausnahme. So einfach ist das.“

Loma Linda University Health
Die 1905 gegründete Loma Linda University Health, eine Institution der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, umfasst die acht Fakultäten der Loma Linda Universität (mit mehr als 4.400 Studierenden aus über 80 Ländern), die sechs Krankenhäuser des LLU Medical Center sowie mehr als 1.000 Fakultätsärzte in Südkalifornien. Loma Linda University Health bietet nach eigenen Angaben über 100 akademische Programme an und versorgt jährlich über 40.000 Patienten stationär und 1,5 Millionen ambulant.

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „An den Grenzen der Musse“

| 31.05.2022 | APD | Buchrezensionen

Lüneburg/Deutschland | 09.05.2022 | APD | Buchrezension: „An den Grenzen der Musse“; Jochen Gimmel/Thomas Jürgasch/ Andreas Kirchner, Verlag Mohr-Siebeck, 2021, 186 Seiten, Gebundenes Buch: 19,00 Euro, 25,90 CHF, Ebook/Kindle: 19,00 Euro, ISBN-10: ‎ 3161601432, ISBN-13: 978-3161601439

Musse ist ein schillernder Begriff, unscharf, schwer fassbar und doch nicht ohne Attraktivität. In sechs Essays nähern sich die drei Autoren auf etwa 180 Seiten der Musse und stellen diese zu anderen Begriffen in Relation. Dabei sind die vorliegenden Texte nicht als systematische Abhandlung oder als eine „geglättete Übereinkunft“ anzusehen, sondern wollen sich durch unterschiedliche Perspektiven und Fragestellungen zum Thema kontrastieren und ergänzen. Die Essaysammlung soll deshalb den Begriff nicht endgültig bestimmen, sondern will als „Bilderbuch der Musse“ verstanden werden, das zum Nachdenken anregen und Lust machen soll, praktisch Selbstversuche zum Themenkreis zu starten.

Zum Inhalt
Das erste Essay ist der theoretischen Reflexion und der konstellativen Begriffsarbeit gewidmet. Das zweite Essay zeigt unter Verwendung von antiken Quellen die Bezüge zum Spiel und darauf aufbauend zum Rausch auf. Im dritten Essay wird die Musse in Beziehung zur Mönchskrankheit der Akedia (Trägheit) gesetzt, die durchaus als Kehrseite der Musse verstanden werden kann. Auch Bezüge zur „Leisure-sickness“ heutiger Tage sind zu erkennen. Das vierte Essay versucht, die Musse als nachdenkenswertes Gegenmodell moderner Zeitnot und ökologischen Zukunftssorgen gegenüberzustellen. Der nächste Text thematisiert erneut die Mönche im frühen Christentum, um die Schwierigkeit der Verbindung von Arbeit und Musse aufzuzeigen. Zuletzt wird die Musse unter der Fragestellung des Herrschaftsanspruches beleuchtet.

Die Musse sei „gewissermassen gespenstisch“ und doch als konkretes Glück anzusehen. Ihren Wert entfaltet sie nicht als abstraktes Konzept, sondern als Idee und Ideal mit Erfahrungsgehalt. Musse ist dabei von Müssiggang unbedingt zu unterscheiden, auch wenn dies regelmässig zu Diskussionen führt. Sie ist als Paradox zu verstehen, da sie Ziel und Zweck aller Tätigkeit darstellt und doch wieder zu Neuem hin öffnet. Musse setzt eine Klarheit des Verstandes voraus und ist nicht als Weltflucht anzusehen, sondern als Versuch, die Welt zeitgemäss zu erfassen und zu gestalten.

Zum Punkt
„Erst in der Musse findet der Mensch zu sich und wird zum Menschen“ (S. 50), da er sich nach Aristoteles in einem kontemplativen, reflexiven Akt auf sich selbst zurückbeugt und seine eigenen Strukturen und Grundprinzipien betrachtet (S. 69). Dieses aristotelische Modell entfaltete geistesgeschichtlich eine immense Wirkung und sollte unter anderem die christliche Theologie stark prägen. Die sich daraus ergebenen Kontemplationsvorstellungen mit ihren religiösen Vollzügen, wie dem Gebet, wurden im Mönchtum praktiziert und durch eine asketische Lebensgestaltung ergänzt.

Heute fehlt der Musse dieser transzendente Ansatz weitgehend und sie wird allzu oft als kreative Komponente in der Freizeitgestaltung angesehen. Nach Platon und Aristoteles ist der Musse jedoch idealerweise eine geistige Betrachtung, eine Kontemplation oder eine Theorie innewohnend. Gerade Christen in der modernen Welt sollten sich aufgerufen fühlen, diese Wirkungsgeschichte weiterzutragen und der Musse wieder einen gültigen Platz im modernen Leben zu geben. Die konkrete Praxis kann dabei durchaus kreativ besinnlich geschehen. Hierin liegt eine lebenspraktische Chance und Aufgabe. Der Sammelband ist diesbezüglich interessant, herausfordernd und regt Experten sowie Laien zum weiteren Nachdenken an.

Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2022/04/Rezension-An-den-Grenzen-der-Musse.pdf

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „Raus in eine neue Freiheit! Die Überwindung der klerikalen Kirche“

Lüneburg/Deutschland | 31.05.2022 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Raus in eine neue Freiheit! Die Überwindung der klerikalen Kirche, Kösel-Verlag, 2021, 208 Seiten, Gebundenes Buch: 20,00 Euro, Ebook/Kindle: 17,99 Euro / 23.90 CHF, ISBN-10: ‎3466372739 ISBN-13: 978-3466372737

Raus! Nach dem Münchner Missbrauchsgutachten mehren sich die Austritte aus der Römisch-katholischen Kirche. Viele wollen nur noch weg. Auch der Generalvikariatsrat im Bistum Hildesheim Dr. Christian Hennecke thematisiert in seinem neusten Buch die vielfältigen Probleme und Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht und plädiert für eine Überwindung. Ihm geht es dabei nicht um ein Aufhalten der Austritte, sondern um ein völliges Neudenken von Kirche als Institution. Seine These: „Eine neue Wirklichkeit der Kirche ist schon lange auf dem Weg, und das Evangelium findet auch heute seine Formen, die es in dieser Welt wirksam machen.“ (S. 60)

Zum Inhalt
Auf 209 Seiten führt Hennecke seine These zuweilen recht emotional aus. In elf Kapiteln plus Vorwort und Schlusswort macht sich der Autor Luft. Dabei fängt er bei der Corona-Krise an, prangert die „Diktatur des Zählens“ an, philosophiert über die Ordination - wobei er durchaus eine Sympathie für die Frauenordination erkennen lässt -, und stellt fest, dass die Priesterausbildung neu gedacht werden muss - und Ausbildungsorte zusammengelegt werden müssen. Der Pfarrer kritisiert die grundsätzliche Machtversessenheit kirchlicher Würdenträger, skizziert die Zukunft des klerikalen Dienstes, ist für die Ökumene und auch für eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Auch zur Liturgie weiss er etwas zu sagen.

Hennecke ist bei seiner Realitätsbeschreibung nicht zimperlich: Die Kirche ähnelt zuweilen einem überinstitutionalisierten Verein. Doch die Zeiten, in denen sich Kirche so exklusiv vereinsartig organsierten kann, sind vorbei. Statt über die schwer zu organisierenden Selbstständigkeiten von Laien zu jammern, sollte man damit leben lernen und diese positiv bewerten. Denn diese Wandlungsprozesse sind nicht aufzuhalten, sondern die „eigentliche DNA“ des Evangeliums (S. 53). Statt stabilisierender Strukturprozesse müssen Laieninitiativen zugelassen und gefördert werden, auch wenn das „auf Kosten gewachsener Kirchengestalten“ (S. 53) geht. Gemeinde steht seit jeher im Transformationsprozess.

Es geht dem Autor weder um den Bestandserhalt einer Volkskirche noch um die „gegenabhängige Schrumpfungseuphorie“ (S. 69). Ganz unvoreingenommen will er einen nicht kontrollierbaren Weg zulassen, im Vertrauen auf Gott, sein Wort und seinen Geist. Doch gerade so einem Verständnis steht die klerikal-professionelle Prägung des Systems gegenüber. Dieser „Systemfehler“ muss überwunden werden, wozu ein längerer bewusstseinsbildender Weg gegangen werden muss (S. 86). Stattdessen sind alle im „Spiegelkabinett selbstreferentieller Kirchlichkeit einer vergangenen Vergangenheit“ (S. 107) stecken geblieben. Zudem beklagt er das Verschwinden der existentiellen Eingründung der Theologie. Diese sei entkoppelt von der Wirklichkeit und somit völlig kraftlos.

Zum Punkt
Ein provokativer Rundumschlag: sympathisch und frech geschrieben, eindeutig progressiv. Überraschend positiv und offen werden dabei negativ konnotierte Entwicklungen neu bewertet und mit Chancen versehen. Nicht die Tatsache, dass die Kirche schrumpft, ist zu bekämpfen, sondern die Kirche und ihre Mitarbeiter werden zum Umdenken aufgefordert. Man muss dem Autor nicht immer in seiner Sichtweise und Argumentation folgen, doch sein Mut und seine Offenheit angesichts der grossen Kirchenleere tun gut. Wenn alle Mitarbeiter der klerikalen Kirche so denken würden, wären die vielfältigen Probleme sicherlich geringer und die Kirche wäre attraktiver für Mitglieder und Kirchenferne.

Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2022/03/Rezension-Christian-Hennecke-Raus-in-eine-neue-Freiheit.pdf

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