Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 9/2022 - SEPTEMBER 2022 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 9/2022 - SEPTEMBER 2022

NAK-Stammapostel Schneider bei Videopräsentation. © Foto: NAK

Neuapostolische Kirche führt Frauenordination ein

Zürich/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

„Die Neuapostolische Kirche (NAK) öffnet ihr geistliches Amt für Frauen», heisst es in einer Medienmitteilung der Kirche. Demnach können ab Januar 2023 Frauen in alle Amtsstufen ordiniert und auch mit Führungsaufgaben auf allen Ebenen betraut werden. Stammapostel Jean-Luc Schneider, internationaler Kirchenleiter der NAK, habe dies am 20. September im Rahmen eines «virtuellen Gemeindeabends» bekanntgegeben. Er habe dies per Videoansprache den mehr als neun Millionen Kirchenmitglieder in aller Welt mitgeteilt, schreibt die NAK.

Bislang hat die NAK nur Männer in die Ämter Diakon, Priester oder Apostel berufen. Diese Praxis sei in der rund 160-jährigen Geschichte der Kirche bislang nicht umfassend lehrmässig begründet worden, erläuterte der Kirchenleiter in seiner Ansprache. Es stelle sich daher die Frage, ob diese traditionelle Beschränkung haltbar sei, so Stammapostel Schneider.

Frauenordination – nur ein Aspekt der Entfaltung der NAK-Glaubenslehre
Es seien aber nicht gesellschaftliche Debatten oder staatliche Verfassungen, die diese Frage aufgeworfen hätten. Vielmehr sei die Frage der Frauenordination einer von vielen Aspekten bei der Entfaltung der neuapostolischen Glaubenslehre, so Schneider. Neben ihrem Verständnis von Kirche und Sakrament habe die NAK zuletzt ihr Amtsverständnis ausformuliert. Das habe 2019 zu einer Struktur- und Hierarchiereform geführt, heisst es in der Mitteilung.

Antworten auf solche theologischen Fragen könne nur «die sachgemässe Auswertung des biblischen Befundes» geben, betonte Stammapostel Schneider. Darüber habe das oberste Beschlussorgan der NAK, die Bezirksapostelversammlung, in den vergangenen drei Jahren intensiv beraten.

«Es gibt keine zwingenden Gründe, Unterschiede zu machen»
Das Ergebnis der Beratungen wurde in der Videopräsentation folgendermassen kommuniziert: «Vor Gott, dem Schöpfer, sind Mann und Frau gleichberechtigt. Es gibt keine zwingenden Gründe, Unterschiede zu machen, nicht bei Jesus Christus, nicht in der Apostellehre, nicht in der neuapostolischen Tradition.»

«Das Apostolat – die Apostel in der Einheit mit dem Stammapostel – entscheidet, dass Frauen aufgrund der Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit der Geschlechter mit Amtsvollmacht betraut werden können», so der Kirchenleiter. «Der damit verbundene Amtsauftrag wird überall dort erteilt, wo es von der Gesellschaft und Gemeinde angenommen wird.»

Die Regelungen zu Frauenordination treten am 1. Januar 2023 in Kraft. Das bedeute aber nicht, dass «sofort überall Amtseinsetzungen von Frauen stattfinden». Denn für Mann und Frau gelte gleichermassen: «Gott ruft in das Amt, nicht der Mensch.» Damit verbiete sich auch eine Quotenregelung, da Gottes Wille entscheidend sei und nicht der menschliche.

Frauenordination - ein «bedeutender Übergang in unserer Tradition»
«Ich bin mir bewusst, dass diese Entscheidung einen bedeutenden Übergang in unserer Tradition markiert», machte Stammapostel Schneider deutlich. «Und mir ist auch klar, dass ihr jetzt noch viele Fragen habt. «Wir werden alle Fragen beantworten: in unseren Medien, in Schulungen oder im Dialog», sagte Schneider.

Neuapostolische Kirche
Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine weltweit tätige christliche Kirche mit Sitz in der Schweiz. Sie zählt mehr als neun Millionen Gläubige in rund 200 Ländern der Erde. Die NAK besteht aus rechtlich selbstständigen Gebietskirchen unter dem gemeinsamen Dach einer einheitlichen Lehre und kollegialer Führungsgremien. Die Kirche finanziert sich aus freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder. Ihre Geschichte reicht bis in die christlichen Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts zurück. Die NAK ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH).

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Der ukrainische Vize-Botschafter Dr. Andrii Biriuchenko am 2. Ukrainischen Christlichen Festival. © Foto: zVg

Ukrainischer Vize-Botschafter würdigt Engagement der Freikirchen

Pfäffikon, ZH/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine setzen sich Freikirchen in der Schweiz für Geflüchtete aus der Ukraine ein. Sie waren bei den Ersten, die für Geflüchtete Unterkünfte in Kirchen und bei Privaten organisierten. Seither haben sie ihr Engagement mit ihrem Netzwerk «kirchen-helfen.ch» zu einer ganzheitlichen Unterstützung der Betroffenen ausgeweitet. Der ukrainische Vize-Botschafter in der Schweiz, Dr. Andrii Biriuchenko, würdigte am zweiten Ukrainischen Christlichen Festival in der Arche in Winterthur vor 400 Teilnehmenden dieses Engagement.

Ukrainischer Vize-Botschafter: «Schweiz ist Vorbild»
Laut einer Medienmitteilung von Freikirchen.ch ermutigte der Vize-Botschafter Dr. Andrii Biriuchenko In seiner Ansprache die Ukrainer zur Einheit und lobte die Schweiz als Vorbild: «Trotz ihrer Viersprachigkeit hat die Schweiz ihre eigene DNA entwickelt. Auch die Ukrainer dürfen, egal, ob ukrainischer, russischer oder anderer Muttersprache, an ihrer eigenen Identität festhalten und diese in der jetzigen Zeit stärken.»

Netzwerk «kirchen-helfen.ch»
Das Netzwerk «kirchen-helfen.ch» arbeitet mit Hilfswerken zusammen. Hinter dem Netzwerk stehen freikirchen.ch, der Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften, sowie die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) sowie weitere Partner.

Freikirchen Schweiz
Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 19 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten arbeitet im Beobachterstatus mit. Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.

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(V.l.) Michael Mutzner, CPA; Peter Schneeberger, Freikirchen.ch; Marc Jost, SEA-RES © Fotos: Freikirchen.ch

Neue Geldwäschereiverordnung: Kirchen und christliche Hilfswerke erfreut

Pfäffikon, ZH/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

Erfolg für kleine und exponierte humanitäre Organisationen in der neuen Geldwäschereiverordnung: Der Bundesrat setzt das revidierte Geldwäschereigesetz und die entsprechenden Verordnungen per 1. Januar 2023 in Kraft. Dabei sei er auf die Bedenken des Dachverbands Freikirchen.ch und der Schweizerischen Evangelische Allianz (SEA-RES) eingegangen, schreibt der Dachverband in einer Medienmitteilung. Der Verband wertet dies als Erfolg für kleine und exponierte humanitäre Organisationen, da ihnen einerseits ein unverhältnismässiger bürokratischer Aufwand erspart bleibe und andererseits teils problematische Transparenzanforderungen für Organisationen mit sensiblen Anliegen, wie der Einsatz für Menschenrechte oder verfolgte Christen, wegfallen würden.

Christian Public Affairs (CPA) hat sich mit seinen Partnern, dem Dachverband Freikirchen.ch und der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES), an der Ausarbeitung des revidierten Geldwäschereigesetztes (GwG) und seinen Verordnungen beteiligt. «Sowohl Christliche Organisationen als auch Frei- und Landeskirchen setzen sich seit jeher weltweit für Gerechtigkeit und Menschenrechte ein. Darum ist es ihnen wichtig, dass die kleineren humanitären Vereine ihre Arbeit weiterhin ohne unnötige Einschränkungen leisten können», erklärt Michael Mutzner, wissenschaftlicher Mitarbeiter von CPA. So würden durch Organisationen und Kirchen die aktuelle Krise in der Ukraine und die Folgen dieses Krieges durch grosse Unterstützungen für Zivilpersonen gemildert. Alleine die Aktion «www.kirchen-helfen.ch» habe viel Not lindern können und habe vielen geflüchteten Personen eine neue Heimat in der Schweiz ermöglicht, heisst es in der Mitteilung.

Wichtige Ausnahmebestimmung für Vereine
Die Geldwäschereiverordnung regelt die Zusammenarbeit sowie die finanziellen Transaktionen an Partnerorganisationen ins Ausland neu. Der Bundesrat habe ursprünglich beabsichtigt, dass sich alle im Ausland tätigen Organisationen wie eine Firma im Handelsregister registrieren lassen und ein Mitgliederregister führen müssten, auf das die Behörden jederzeit zugreifen könnten. Dies hätte besonders für unzählige kleine NGOs einen zusätzlichen, aufwändigen administrativen Aufwand erfordert und neue Kosten verursacht. Zudem hätte es bedeutet, dass die Angaben der Vorstandsmitglieder der betroffenen Vereine im Internet durchs Handelsregister für jeden zugänglich wären und diese dadurch z.B. mit Reiseverboten zu rechnen hätten, wenn sie bei sensiblen Projekten involviert sind, bei denen sie sich für Menschenrechte und den Schutz von verfolgten Minderheiten einsetzen, schreibt Freikirchen.ch.

Engagement von Christian Public Affairs zahlt sich aus
Christian Public Affairs (CPA) hat sich dafür eingesetzt, dass aus Diskretionsgründen nicht alle Vorstandsmitglieder einer betroffenen Organisation ins Handelsregister einzutragen sind. Der Ergebnisbericht «Vernehmlassungsverfahren zur Änderung der Verordnung über die Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung» vom 31. August 2022 mache deutlich, dass der Dachverband Freikirchen.ch und SEA-RES ihre Ausnahmebestimmung für Vereine im Vernehmlassungstext eingebracht und ihre Forderungen auch durchgebracht hätten, so der Dachverband. «Mit der nun vom Bundesrat umgesetzten Regelung müssen sich nur Vereine und nur dann ins Handelsregister eintragen, wenn sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mehr als 100.000 Franken pro Jahr über Landesgrenzen hinweg entweder gesammelt oder verteilt haben», heisst es in der Mitteilung. Einzutragen sei mindestens eine Person aus dem Vorstand, die ihren Wohnsitz in der Schweiz hat. Für die Eintragung ins Handelsregister gibt es eine Übergangsfrist von 18 Monaten bis zum 1. Juli 2024. Mit der nun ausgesetzten Eintragungspflicht ins Handelsregister ist es Vorstandsmitgliedern weiterhin möglich, in Gebiete der Welt zur reisen, in denen Christen zu einer stark verfolgten Minderheit gehören.

Link zum revidierten Geldwäschereigesetz (GwG):
www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen/bundesrat.msg-id-90145.html

Link zum Vernehmlassungsverfahren:
www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/72820.pdf

Christian Public Affairs (CPA)
Der Verein Christian Public Affairs (CPA) ist laut Selbstdarstellung «ein Akteur in der schweizerischen Politik und besteht aus einer Vielfalt christlicher Kirchen und Organisationen mit dem gemeinsamen Ziel, auf der Basis christlicher Werte die Gesellschaft konstruktiv mitzugestalten. Die Vereinsmitglieder des CPA, zu denen auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gehört, und ein Teil der Gesellschaft sind überzeugt, dass christlich geprägte Sichtweisen einen relevanten Beitrag zur politischen Ordnung und zum Zusammenleben darstellen. Die Länder Europas haben eine vom Christentum mitgeprägte Geschichte. Auch unser moderner Staat baut zu einem bedeutenden Teil auf christlichen Wertvorstellungen auf. Sichtbar wird dies in den Verfassungen des Bundes und der Kantone. CPA will den Gesetzgebungsprozess mitprägen und versteht sein Engagement als Dienst an der Gesellschaft. Wir wollen unsere soziale und eine politische Verantwortung wahrnehmen und uns prominent für folgende Werte einsetzen: Menschen im Zentrum, Gemeinwohl, Solidarität, Bewahrung der Schöpfung und Subsidiarität.»
Mehr auf www.christian-public-affairs.org.

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Gottesdienstteilnehmende am Samstag in der reformierten Kirche in Kirchenthurnen/BE. © Foto: z.V. (Publikation mit Zustimmung der Teilnehmenden)

Adventisten aus dem LGBTQIA+-Spektrum trafen sich in Aeschiried

Spiez/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

Vom 1. bis 5. September haben sich mehr als 60 Personen, die adventistische Christen sind oder waren und dem LGBTQIA+-Spektrum angehören, in Aeschiried, im Berner Oberland, getroffen. Dazu gehörten auch Freunde, Angehörige und Unterstützende. Das 21. Europäische SDA-Kinship Treffen fand dieses Jahr zum ersten Mal in der Schweiz statt. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus deutschsprachigen und anderen europäischen Ländern aber auch aus den USA, Venezuela und Kolumbien.

Organisiert wurde das jährliche Treffen von „Seventh-day-Adventist Kinship Europe“, einer privaten Organisation, die sich seit Jahrzehnten aktiv für queere Menschen in der adventistischen Kirche, für ehemalige Kirchenmitglieder und ihre Familien einsetzt. Unterstützt wurde das Meeting vom treff21, der regionalen adventistischen Kirchgemeinde in Heimberg, die seit 2021 Kinship-Partnergemeinde ist und von der deutschen Sektion von SDA-Kinship.

«Komm, atme auf!»
Das verlängerte Wochenende stand unter dem Motto «Komm, atme auf!» Die Besuchenden habe ein «inspirierendes und abwechslungsreiches Programm» erwartet, sagte Christian Alt, einer der Organisatoren gegenüber APD. Zentral sei die Zeit der Begegnung mit anderen LGBTQIA+-Menschen und unterstützenden Freunden gewesen. Umgekehrt habe dieses Wochenende heterosexuellen Kirchenmitgliedern die Möglichkeit geboten, vielen queeren Menschen persönlich zu begegnen und ihnen Fragen zu stellen.

Der Freitag stand thematisch unter dem Motto „Aufatmen – Depressionen überwinden – Wunden heilen lassen – Leben gestalten“.

Markant höhere Suizidrate
Der Arzt und Theologe Dr. med. Ruedi Brodbeck referierte über konkrete und praktische Wege der Bewältigung von Depressionen. Er verwies dabei auf den grossen Wert der zwölf natürlichen Prinzipien für ganzheitliche Gesundheit, wie sie im NewstartPlus®-Konzept zusammengefasst sind. Besondere Beachtung erhielt auch das Thema Vergebung, als Schlüsselelement für seelische Heilung. Menschen aus dem LGBT-Spektrum haben ein rund fünf Mal höheres Risiko, psychisch zu erkranken und eine entsprechend markant höhere Suizidrate. Die allermeisten sind Opfer von Diskriminierung und Ausgrenzung, nicht selten in der eigenen Familie und Kirchgemeinde.

Barbara Witzig, MA praktische Theologie, hielt eine Morgenandacht und stellte anschliessend unter dem Titel „Seelsorge an LGBTQIA+ Personen - Grundlagen und ethische Überlegungen“ zwei Forschungsarbeiten vor, die sie im Rahmen ihres Theologiestudiums eingereicht hatte.

Gottesdienst in der reformierten Kirche in Kirchenthurnen
Am Samstag fand in der reformierten Kirche Kirchenthurnen/BE ein Gottesdienst statt, zu dem die Veranstalter des Kinship-Wochenendes Freunde und Gäste eingeladen hatten. Anschliessend gab es für alle auf einem nahegelegenen Bauernhof ein gemeinsames Mittagessen, ein sogenanntes „Potluck“, gefolgt von einer Tauffeier.

Abgerundet wurde der Tag im Tagungszentrum „Z Aeschiried“ mit einem Kaminfeuer Interview. Daniel Zwiker MA, Psychotherapeut ASP und Theologe MA, gab Auskunft über seine Erfahrungen mit queeren Menschen und ermutigte die Anwesenden, ihren von besonderen Herausforderungen geprägten Lebensweg selbstbewusst zu gehen.

Am Sonntag konnten die Teilnehmenden aus vier verschiedenen Ausflugsprogrammen auswählen, um bei wunderschönem Spätsommerwetter Land und Leute näher kennen zu lernen.

Stimmen von Teilnehmenden
In der Feedbackrunde zum Tagungsausklang äusserten Teilnehmende, was ihnen Kinship und dieses Wochenende bedeuten. Ein Gast aus den USA betonte, er habe neben der guten Organisation vor allem die herzliche Gastfreundschaft der lokalen Kirchgemeinde geschätzt: „Das war eine fantastische Erfahrung, besonders weil so viele Menschen, auch adventistische Pastoren, als Unterstützende dabei waren. So etwas habe ich selten erlebt“. Eine Teilnehmerin zitierte das bekannte Wort von Axel Kühner: „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“, und bekannte: „In den schweren Zeiten meines Lebens wurde Kinship für mich zu einem Teil dieser Hand Gottes“. Ruud Kieboom, Leiter von SDA-Kinship Europa, bemerkte zum Abschluss der Tagung: „Wir sind überwältigt vom unerwarteten Wachstum der Gruppe und möchten eine offene und lernende Gemeinschaft bleiben“.

Seventh-day Adventist Kinship International
SDA-Kinship ist eine private unterstützende Organisation für aktive und ehemalige Siebenten-Tags-Adventisten aus dem LGBTQIA+-Spektrum. Sie wurde 1981 in den USA mit dem Ziel gegründet, lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, asexuellen und intersexuellen Menschen und ihren Angehörigen eine sichere spirituelle und soziale Gemeinschaft zu bieten. Sie hat heute rund 4.500 Mitglieder in über 60 Ländern.

Der Präsident von SDA-Kinship-International, Floyd Pönitz, wünscht sich für die Zukunft mehr direkten Dialog mit den Verantwortungsträgern der adventistischen Kirche. Er betont, dass die Zeit reif sei, nicht länger über, sondern mit den Betroffenen zu sprechen. Er machte deutlich: „Die grösste Herausforderung für SDA-Kinship ist das Bekanntwerden in der eigenen Gemeinschaft. Auch nach über 40 Jahren des Bestehens, wissen nur ganz wenige, dass es Kinship überhaupt gibt. Wir sind leider eines der am besten gehüteten Geheimnisse der adventistischen Kirche. Wer sich outet, d.h. zu seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität öffentlich steht, erlebt bis heute vom eigenen Umfeld Ausgrenzung und Ablehnung. Viele verlassen deshalb die Kirche und leider oft auch den Weg mit Gott. Das muss aufhören. SDA-Kinship strebt nicht nur danach, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem Mitglieder gehört und verstanden werden, sondern ebenfalls Kirchenleiter darüber aufzuklären, was es wirklich bedeutet, LGBTQIA+/queer zu sein.“

Stellungnahmen der adventistischen Weltkirchenleitung zu Transgender
Es gibt ein Statement des Biblischen Forschungsinstituts (Biblical Research Institute BRI) der adventistischen Weltkirchenleitung "Statements on Transgenderism" von 2014, das ausführlich zur Thematik Transgender Stellung nimmt. Das Statement steht unter dem Vorbehalt "current position" (gegenwärtige Position), was darauf schliessen lässt, dass sich die Stellungnahme der Kirche in diesen Fragen mit zunehmendem Wissen über die Problematik verändern kann.

2017 hat das Exekutivkomitee der Weltkirchenleitung, basierend auf dem Statement des BRI, eine verkürzte und leicht veränderte "Position on Transgenderism" publiziert. Es lässt die pastoralen Ausführungen und die Diskussion der Problematik, die im BRI-Statement enthalten sind, fast gänzlich weg und fokussiert primär auf theologischen Überlegungen.
https://www.adventist.org/official-statements/statement-on-transgenderism/

Adventistische Kirchenleitung und SDA-Kinship
Laut Christian Alt stehen die adventistische Weltkirchenleitung, sowie viele Pastoren und Kirchenmitglieder, SDA-Kinship kritisch bis ablehnend gegenüber, weil die Organisation eine bejahende (affirming) Position gegenüber queeren Menschen und ihrer Orientierung bzw. Identität einnimmt und auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften eintritt, sofern sie nach den biblischen Prinzipien zur Ehe gestaltet werden. Darunter versteht Kinship eine monogame, auf Liebe und Treue beruhende, verbindliche und exklusive Lebensgemeinschaft.

Link zur Stellungnahme (auf Englisch) der adventistischen Weltkirchenleitung zur Homosexualität, einem der Aspekte des LGBTQIA+-Spektrums.
https://www.adventist.org/official-statements/homosexuality/

Mehr Informationen zu SDA-Kinship International: www.sdakinship.org und kinshipgermany@sdakinship.org

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Dominic Bornand, Pastor der adventistischen Kirchgemeinden in Schaffhausen und Winterthur. © Foto: DSV

Adventgemeinden Schaffhausen und Winterthur mit neuem Pastor

Zürich/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

Nach fünfeinhalb Jahren Theologiestudium hat Dominic Bornand (35) zwei Jahren als Pastoralassistent in den adventistischen Kirchgemeinden im Berner Oberland, Heimberg, Krattigen und Thun gearbeitet und damit den praktischen Teil seiner Ausbildung absolviert. Im August hat er die Verantwortung als Pastor der adventistischen Kirchgemeinden in Schaffhausen und Winterthur übernommen.

Dominic Bornand löst Marvin Brand als Pastor ab, der Mediensprecher ist, die Kommunikationsabteilung der Kirche leitet und ein Gemeindegründungsprojekt starten wird. Die Adventgemeinde Schaffhausen hat 66 Mitglieder und jene von Winterthur 73 Mitglieder.

«Ich liebe die Vielseitigkeit meines Berufes. Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kirchgemeinden, aber auch der einzelnen Gläubigen, bringt jeder Tag seine eigene Mischung aus den verschiedenen Handlungsfeldern», sagte Bornand gegenüber dem APD.

Werdegang
Der gebürtige Schweizer ist im Kanton Aargau aufgewachsen und hat dort die Schulen besucht. Nach der Matura, mit Schwerpunkt Bio/Chemie und Ergänzung Physik, studierte er von 2006 bis 2010 Theologie am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen, in Oberösterreich. Das Seminar ist eine Bildungseinrichtung, die von den Adventisten in Österreich und der Deutschschweiz gemeinsam getragen wird. Er schloss mit einem Bachelor in Theology (B.Th.) ab. 2012 beendete er mit einem Master of Arts in Religion (M.A.), an der Andrews University, Berrien Springs, Michigan/USA, das Theologiestudium. Demnächst schliesst er sein Doktorat im Neuen Testament (Ph.D. in Religion), mit Schwerpunkt auf dem paulinischen Gesetzesverständnis im Römer- und Galaterbrief, an der Andrews University, ab.

Dominic Bornand ist verheiratet und hat mit seiner Frau Maria drei Kinder im Schul- und Vorschulalter. Er reist gerne, liebt Holzwerken und Ballsportarten.

Berufliche Perspektive adventistischer Pastoren und Pastorinnen
Nach positivem Abschluss der zweijährigen Zeit als Pastoralassistenten erhalten adventistische Pastoren und Pastorinnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nach weiteren zwei bis drei Jahren werden Pastoren ordiniert (ordained Minister), was in der adventistischen Kirche eine Einsegnung für eine weltweite pastorale Tätigkeit bedeutet. Pastorinnen werden segnend beauftragt (commissioned Minister), was einer vollständigen Beauftragung als Pastorin innerhalb der zuständigen regionalen Kirchenleitung (Vereinigung) entspricht. Gemäss einem Beschluss vom Dezember 2015 der Kirchenleitung in der Deutschschweiz sind gesegnete Pastorinnen ihren ordinierten Kollegen bezüglich Kompetenzen und Pflichten, mit Ausnahme minimer Differenzen, gleichgestellt. Pastorinnen können demnach Gemeinden leiten, Hochzeiten, Beerdigungen, das Abendmahl und Taufen durchführen und werden auch lohnmässig wie die ordinierten Pastoren eingestuft.

Webseiten der adventistischen Kirchgemeinden im Bezirk
Adventgemeinde Schaffhausen: https://schaffhausen.adventisten.ch/
Adventgemeinde Winterthur: https://winterthur.adventisten.ch/

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In sechs kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (BL/BS, GE, SH, TI, VD, ZH) sind sie Mitglieder oder haben den Gaststatus. In der Deutschschweiz sind sie im Beobachterstatus des Verbands Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz, «VFG - Freikirchen Schweiz».

Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist 1867 in Tramelan/Jura entstanden. 1883 wurden in Basel und Tramelan offiziell die ersten Adventgemeinden gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung «Schweizer Union».

Ende Dezember 2021 lebten 4.751 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 57 Kirchgemeinden und zwei Gruppen. Weltweit sind mehr als 21 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

Mehr Informationen über die Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz:
https://www.adventisten.ch/adventisten/

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Symbolbild - Abtreibung. © Foto: Gerd Altmann auf Pixabay

Die SEA verurteilt Schmierereien und fordert Toleranz für Andersdenkende

Zürich/Schweiz | 30.09.2022 | APD | Schweiz

Aktivisten und Aktivistinnen, die für ein Recht auf Abtreibung eintreten, nehmen damit die Meinungsäusserungsfreiheit für sich in Anspruch. Organisationen, die gegen Abtreibung eintreten, wie «Pro Life» oder die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), gewähren sie diese Meinungsäusserungsfreiheit aber nicht. Die Aktivisten und Aktivistinnen schlagen Fensterscheiben ein, werfen Farbbeutel in Büroräume, beschmieren Gebäude mit unflätigen Sprüchen und fordern, Geschäftsbeziehungen mit Andersdenkenden zu unterbinden. Im Vorfeld des «Marsch fürs Läbe» vom 17. September hat deshalb die Schweizerische Evangelische Allianz zu mehr Toleranz und zum Schutz der Meinungsäusserungsfreiheit aufgerufen.

Am Tag vor dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag findet der jährliche «Marsch fürs Läbe» statt. Den Teilnehmenden sei die Familie wertvoll und das Recht auf Leben wichtig. Sie setzten sich für ein Recht des Kindes ein, leben zu dürfen, schreibt die SEA in einer Medienmitteilung. Dies sei eine Denkweise, welche derjenigen für ein Recht auf Abtreibung entgegenstehe und ein Recht der Frau zur Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper einschränke. «Die demokratische Schweiz garantiert die Freiheit, unterschiedliche Denkansätze zu äussern, mit Argumenten zu überzeugen und das politische Geschehen zu beeinflussen. Das soll für alle gelten», so die SEA.

Aktivisten schädigen Lebensschutz-Organisationen mit Farbanschlägen
Demnach seien Lebensschutz-Organisationen in den vergangenen Jahren im Umfeld des «Marsch fürs Läbe» regelmässig von Abtreibungs-Aktivisten mit Farbanschlägen geschädigt worden.

Zürcher Filiale der Krankenkasse Helsana mit Slogans beschmiert
«Im Vorfeld des diesjährigen «Marsch fürs Läbe» traf dies nun erstmals Unbeteiligte: die Zürcher Filiale der Krankenkasse Helsana», schreibt die SEA. Wie in der Branche üblich, habe Helsana mit zahlreichen Unternehmen und Vereinen einen Kollektivvertrag für deren Angestellte oder Mitglieder – so auch mit dem rund 70.000 Mitglieder zählenden Familien-Verein «Pro Life». Dieser finanziere den Mitgliedern Geburtengelder sowie ungedeckte Zahnbehandlungen für Kinder und bekenne sich zum Erhalt des ungeborenen Lebens.

Auf Anfrage verschiedener Medien hat sich laut SEA die Krankenkasse Helsana zum Grundrecht der Meinungsäusserungsfreiheit und der Gleichbehandlung aller Kollektivpartner bekannt, unabhängig ihrer politischen Haltung. So äussere sich Helsana auch nicht zum Recht der Frau auf Abtreibung oder dem Recht des Kindes auf Leben.

SEA verurteilt Schmierereien und fordert Toleranz für Andersdenkende
«Die SEA – vor einem Jahr neben anderen Organisationen selbst Opfer eines Farbanschlags – bedauert die Schmierereien an der Helsana-Filiale in Zürich und dankt dem Versicherer für sein Bekenntnis zu unserem demokratischen Erbe und zur Meinungsfreiheit in der Schweiz.» Sie bitte die Abtreibungs-Befürworterinnen und -befürworter im Vorfeld des «Marsch fürs Läbe» vom 17. September, sich in ihrem Umfeld für das Recht der Meinungsfreiheit einzusetzen und Andersdenkenden mit Toleranz und Respekt zu begegnen. Das sei eine der Grundlagen für das demokratische Zusammenleben in der Schweiz.

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© Advent-Verlag, Lüneburg / Covergestaltung: Büro Friedland/Hamburg

Adventistische Kirchenzeitschrift thematisiert sexuelle Gewalt

Lüneburg/Deutschland | 30.09.2022 | APD | International

Die Septemberausgabe der Kirchenzeitschrift Adventisten heute befasst sich im Titelthema mit Sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Kontext. Denn dies ist nicht nur ein Thema der grossen Kirchen, sondern sie findet auch in freikirchlichen Gemeinden statt – auch in adventistischen Kirchengemeinden. Sie sollten jedoch ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sein, so heisst es im Editorial der Ausgabe.

Derzeit führe der adventistische Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ etwa 40 laufende Akten, so dessen Leiter, der Jurist Oliver Gall, in einem Interview in der aktuellen Ausgabe von "Adventisten heute". „Hinter jedem Aktenzeichen steht ein Mensch, der Missbrauch erdulden musste.“ Er geht unter Einbeziehung der allgemein anerkannten Dunkelziffer (etwa das 10–15-fache der bekannt gewordenen Fälle) davon aus, dass „eine von 30 Personen, die unsere Gottesdienste besuchen, Opfer von sexueller Gewalt ist.“ In vielen Fällen seien auch Täter und/oder Angehörige Teil der Kirchengemeinde.

Nicht wegsehen
Wer einen Verdacht habe, dass sexueller Missbrauch in einer adventistischen Kirchengemeinde vorgefallen sei, solle „nicht wegsehen, keine unbegründete Ehrfurcht vor Ämtern oder Personen haben, sondern sich Hilfe holen und Notizen über die Beobachtungen anfertigen.“ Damit könne man sich an den Fachbeirat wenden (per E-Mail unter missbrauch@adventisten.de oder unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 5015007).

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ der Adventisten
In Deutschland hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen „Verhaltenskodex“ für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.

Adventisten in der Deutschschweiz
Die Adventisten in der Deutschschweiz sind im Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ in Deutschland durch Heidi Albisser vertreten und haben die Handreichungen für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit auf Schweizer Verhältnisse angepasst. Diese können bei der Kirchenleitung nachgefragt werden: 044 315 65 00.

Handreichung für Haupt- und Ehrenamtliche
Der Fachbeirat hat vor einigen Jahren eine Handreichung für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit mit dem Titel Sexueller Gewalt begegnen herausgegeben. Sie ist in deutscher, englischer und russischer Sprache erhältlich. Das Heft beginnt nach einer Einführung in das Thema samt Begriffserklärung sowie Elementen, Formen und Folgen sexueller Gewalt. Kurz beschrieben wird die Vorgehensweise von Tätern, gefolgt von einem Bericht einer Betroffenen. Sieben mögliche Szenen sexueller Gewalt verdeutlichen die Thematik. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit juristischen Aspekten des sexuellen Missbrauchs an Kindern. Anschliessend gibt es Hinweise für das Verhalten in adventistischen Gemeinden und Gruppen gegenüber Betroffenen sowie möglichen Tätern und Täterinnen. Die Broschüre schliesst mit weiterführenden Hinweisen und Adressen sowie dem erwähnten „Verhaltenskodex zur Prävention sexueller Gewalt“ für Ehren- und Hauptamtliche in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Neue Arbeitshilfe für die Erarbeitung von Schutzkonzepten für adventistische Kirchengemeinden
Ein wesentlicher Aspekt der Prävention sexueller Gewalt sei ein Schutzkonzept, so Ruben Grieco (Leiter der adventistischen Jugendarbeit) und Jochen Härdter (Leiter des Religionspädagogischen Instituts der Freikirche - RPI) in einem Artikel in der gleichen Ausgabe. Bei einem solchen Konzept gehe es darum, wie Kinder und Jugendliche wirksam vor sexueller Gewalt geschützt und wie ihnen sichere Orte geboten werden könnten. Ein Schutzkonzept sei die Antwort auf die Frage: „Was muss geschehen, damit nichts geschieht?“ Deshalb seit es erforderlich, sich mit relevanten Themen des Kinder- und Jugendschutzes auseinanderzusetzen und sie zu reflektieren. Dazu gehören z. B. diese Fragen: Welche Strategien verfolgen Täter, um sexuellen Missbrauch zu verüben? Welche Gegebenheiten könnte ein Täter in unserer Kirchengemeinde oder Gruppe ausnutzen? An wen kann ich mich im Falle eines Verdachts wenden? Wie gehe ich wertschätzend, respektvoll und achtsam mit Mädchen und Jungen in meiner Gruppe um?

Die neue Arbeitshilfe "Schützen & begleiten" sei ein praktischer Leitfaden, um ein Schutzkonzept passgenau für die eigene Gruppe oder Gemeinde auszuarbeiten. Darin werden konkrete Schritte beschrieben, wie ein Schutzkonzept entwickelt werden kann. Schützen & begleiten wurde gemeinsam von dem adventistischen Jugendverband (Adventjugend), dem RPI und dem Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ erarbeitet. Die 60 Seiten umfassende Broschüre kann unter schutzkonzept-adventisten.de kostenfrei heruntergeladen werden. Auf dieser Website gibt es weitere Dokumente und unterstützende Informationen zur Erstellung eines Schutzkonzeptes.

Die Septemberausgabe von Adventisten heute gibt es als kostenfreies pdf zum Download unter https://advent-verlag.de/zeitschriften/adventisten-heute/aheu-september-22-sexueller-gewalt-begegnen
Zum gleichen Thema wird im Oktober auch ein Buch im Advent-Verlag, Lüneburg, erscheinen.

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Königin Elizabeth II. bei einer Begrüssungszeremonie 2019 in Buckingham. © Foto: Official White House Photo by Andrea Hanks - gemeinfrei

Adventisten in Grossbritannien gedenken Queen Elisabeth II.

Watford/England | 30.09.2022 | APD | International

Königin Elisabeth II. ist am 8. September, im Schloss Balmoral in Schottland, ihrem Sommersitz und Rückzugsort, gestorben. Sie lebte von 1926 bis 2022. «Wir schliessen uns dem Volk des Vereinigten Königreichs, den Nationen des Commonwealth und der Welt an, um der königlichen Familie unser aufrichtiges Beileid zum Tode Ihrer Majestät, Königin Elisabeth II., zu bekunden. Ihr Tod markiert das Ende der modernen elisabethanischen Ära und steht für 70 Jahre engagierten Dienstes», schreibt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Grossbritannien auf ihrer Webseite.

Als verfassungsmässiges Oberhaupt des Commonwealth habe die Königin ihr Leben guten Zwecken rund um den Globus gewidmet und als Symbol der Stabilität in einer Nation fungiert, die seit ihrer Krönung 15 Premierminister hatte. «Den letzten, Liz Truss, hat sie erst vor zwei Tagen empfangen», heisst es in der Meldung.

Die Königin sei auch eine überzeugte und engagierte Christin gewesen und habe in ihren Botschaften an die Öffentlichkeit häufig auf ihren Glauben verwiesen.

Der Präsident adventistischen Kirchenleitung in Grossbritannien, Pastor Eglan Brooks, sagte zum Tod der Königin: «Mein ganzes Leben lang wurde das Vereinigte Königreich von einer Frau geführt, die ein vorbildliches Leben führte. Es ist schwer sich vorzustellen, wie diese Nation ohne sie aussehen wird. Sie war eine Monarchin, die ihr Leben der Führung, dem Dienst und der unerschütterlichen Hingabe gewidmet hat. Wie es der Tradition entspricht, möchte ich unseren neuen König, Charles III. und seine Gemahlin, würdigen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei der königlichen Familie, die den Verlust einer Mutter und Grossmutter betrauert. Wir laden Sie ein, für Trost in dieser schwierigen Zeit zu beten», heisst es in der Mitteilung.

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Briefmarke von Pitcairn im Jahr 2022 zum 70-Jahrjubiläum der Krönung von Queen Elisabeth II. © Foto: Pitcairn Islands

Pitcairninseln im Südpazifik senden Beileidsbekundung an britisches Königshaus

Angwin, Kalifornien/USA | 30.09.2022 | APD | International

Pitcairn Island liegt etwa auf halber Strecke zwischen Panama und Neuseeland im südöstlichen Pazifik und gehört zu den britischen Überseegebieten. Die Hauptinsel ist etwa eine Meile breit und zwei Meilen lang und hat eine ständig wechselnde Bevölkerung von rund 50 Personen. Sie ist eine von Klippen umgebene, vulkanische Landzunge im Pazifischen Ozean und gehört seit Hunderten von Jahren zum britischen Empire. Die Flaggen auf der Insel seien nach dem Tod von Queen Elisabeth II. für die zehntägige Trauerzeit auf Halbmast gesetzt worden, sagte ein Sprecher von Pitcairn am 11. September in einem Interview mit dem Pitcairn Islands Study Center in der kalifornischen San Francisco Bay Area.

"Eine offizielle Beileidsbekundung der Pitcairninseln wurde kurz nach Bekanntwerden ihres Todes an den Palast gesandt“, so der Sprecher. Am 9. September sei die Glocke von Pitcairn Island zu Ehren des Alters der Königin 96 mal geläutet worden und das Leben auf der Insel sei in dieser Zeit praktisch zum Stillstand gekommen.

Beileidsbuch wurde aufgelegt
In der öffentlichen Halle der Insel sei ein Gedenkbuch ausgelegt worden, in das sich jeder auf der Insel eintragen und eine Beileidsbekundung hinzufügen konnte. „Royal Warren, 94, war einer der ersten, der sich in das Buch eintrug. Es wird bis zum Ende der offiziellen Trauertage in der Halle verbleiben“, so der Sprecher.

Samstag ist inselweit der Ruhetag
Am Sonntag, 11. September fand auf Pitcairn eine Zeremonie anlässlich der Proklamation zum König von Charles III. statt. Ursprünglich sei die Zeremonie für Samstag geplant gewesen. Sie sei aber auf Sonntag verlegt worden, möglicherweise aus Rücksicht auf den Glauben einiger Inselbewohner, die Siebenten-Tags-Adventisten sind und am Samstag, dem biblischen Ruhetag, Gottesdienst feiern, so der Sprecher. Der Samstag sei inselweit der Ruhetag auf Pitcairn Island.

Die kürzlich ernannte Gouverneurin von Pitcairn Island - Iona Thomas – habe per Videolink von ihrem Büro in Wellington, Neuseeland, an der Zeremonie der Proklamation zum König von Charles III. teilgenommen.

In Pitcairn leben Nachkommen der Meuterer auf der Bounty
Im Jahr 1789 wurden einige der meuternden Matrosen des Schiffes und ihre polynesischen Begleiter auf die Insel Pitcairn gebracht, wo sie sich fast zwei Jahrzehnte vor der Entdeckung und der britischen Justiz versteckten. Heute führt eine Reihe von Bewohnenden auf Pitcairn ihre Abstammung auf diese Vorfahren zurück.

Prinz Philip besuchte 1971 Pitcairn Island
Obwohl Pitcairn Island seit Hunderten von Jahren zum britischen Empire gehört, gab es bisher nur einen offiziellen Besuch eines Mitglieds der königlichen Familie. Prinz Philip, der verstorbene Ehemann der Königin, und Lord Louis Mountbatten legten im Februar 1971 mit der königlichen Jacht Britannia auf Pitcairn Island an.

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Die antijüdischen Aussagen Luthers strahlten bis ins „Dritte Reich“ aus. © Abbildung: Bibelhaus Erlebnismuseum Frankfurt am Main

„Luthers Sündenfall gegen die Juden“ - Ausstellung in Frankfurt am Main

Frankfurt am Main/Deutschland | 30.09.2022 | APD | International

Im „Bibelhaus Erlebnismuseum“ in Frankfurt am Main ist vom 5. September bis 30. November die Wechselausstellung „Drum weg mit ihnen! Luthers Sündenfall gegen die Juden“ zu sehen. Die Ausstellung im Change-Room des Museums zeigt Luthers ambivalente, intolerante, ja aggressive Haltung gegenüber dem Judentum seiner Zeit. Sie wurde im „Evangelischen Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau ImDialog“ erstellt.

Luthers Hoffnung
„Der frühe Luther fand durchaus freundliche Worte für die Juden“, heisst es in der Ausstellung. Er habe ihnen zugutegehalten, dass der Messias aus ihrem Geschlecht sei. Der Reformator setzte sich dafür ein, sie im Sinne christlicher Nächstenliebe zu behandeln. Doch sei diese Haltung nicht selbstlos gewesen. Luther habe gehofft, dass sich die Jüdinnen und Juden für die christliche Botschaft öffneten und von ihrem „Unglauben“ und der „Halsstarrigkeit“ abliessen.

Diskriminierung und Unterdrückung
Doch als sich Luthers Hoffnung nicht erfüllte, sprach er in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ aus dem Jahr 1541 von „rechten Teufeln“ und empfahl unter anderem Synagogen zu verbrennen, Wohnhäuser zu zerstören, Rabbinern die Lehre zu verbieten sowie Jüdinnen und Juden Zwangsarbeit verrichten zu lassen. Ausserdem trat er für eine Gettoisierung ein, die ihnen „Geleit und Strasse“ verbietet.

Eingebettet sind die Aussagen in der Ausstellung zu Martin Luther in die kirchenhistorische Vorgeschichte und deren Aufnahme im „Dritten Reich“. Es zeigt sich, dass schon frühe kirchliche Synoden für die Diskriminierung und Unterdrückung von Jüdinnen und Juden eintraten. In der Nazi-Zeit bezogen sich Antisemiten wie der Nürnberger Gauleiter Julius Streicher direkt auf Luther.

Bleibende Erwählung Israels
Die letzte Tafel zeigt kirchenpolitische und künstlerische Reaktionen zum Abschluss der Reformationsdekade. So hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 1991 ihren Grundartikel ihrer Kirchenordnung erweitert und betont die bleibende Erwählung Israels und die Treue Gottes zu seinem Volk.

Öffnungszeiten
Das Bibelhaus Erlebnismuseum befindet sich in der Metzlerstrasse 19 in Frankfurt am Main. Es ist von Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gebuchte Führungen sind auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich. Weitere Informationen unter www.bibelhaus-frankfurt.de.

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(Re.) Feier zum 100-jährigen Jubiläum des Krankenhauses Waldfriede. (Li.) Dienstkleidungen aus diversen Jahrzehnten. © Fotos: Vanessa Schulz/APD

Adventistisches Krankenhaus, das zweitälteste in Berlin, feiert Jubiläum

Berlin/Deutschland | 30.09.2022 | APD | International

Das Akutkrankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf feierte im April 2020 sein 100-jähriges Jubiläum. Wegen der Corona-Pandemie konnte der Festakt mit dem Jubiläumsgottesdienst erst am 10. September 2022 im Audimax der Freien Universität Berlin stattfinden. Während das Krankenhaus inzwischen 102 Jahre alt ist, feierte die am 1. Juli 1922 gegründete Akademie Waldfriede als staatlich anerkannte Krankenpflegeschule das 100-jährige Bestehen. Träger von Waldfriede ist die weltweit tätige protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Neben der Charité ist Waldfriede das zweitälteste Krankenhaus in Berlin.

Festakt
Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege: „Ausgezeichneter Ruf“
Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen), Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung von Berlin, bescheinigte in ihrem Grusswort vor 800 Gästen dem 1920 gegründete 160-Betten-Krankenhaus Waldfriede einen „ausgezeichneten Ruf“. Es handele sich um eine moderne Einrichtung, die sich seit ihrer Gründung ständig weiterentwickelt und spezialisiert habe. Gote hob besonders das ganzheitliche Konzept des Krankenhauses hervor. Auch unterstrich sie die Arbeit für Frauen, wie im Jahr 2000 die Einrichtung der ersten Babyklappe (Babywiege genannt) in einem Krankenhaus in Deutschland und das 2013 eröffnete „Desert Flower Center Waldfriede“ als erstes Behandlungszentrum von Opfern mit weiblicher Genitalverstümmelung (FGM).

Neben der Charité ist Waldfriede das zweitälteste Krankenhaus in Berlin
Für Professor Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin, ist es nicht selbstverständlich, dass eine Klinik so lange besteht. Er nannte Beispiele von Krankenhäusern in Berlin, die nach einigen Jahren guter Arbeit wieder schliessen mussten. Andere wären in der Planung oder sogar schon im Bau gewesen aber nie eröffnet worden. Neben der Charité sei das Krankenhaus Waldfriede das zweitälteste Krankenhaus in Berlin. Ausser der Charité befinde sich kein anderes Krankenhaus in der Stadt seit über 100 Jahren am selben Standort unter der gleichen Trägerschaft. Er bezeichnete dies als „enorme Leistung“. Träger von Waldfriede ist die weltweit tätige protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Dr. Eckart von Hirschhausen: im Krankenhaus geht es um Menschlichkeit
Der Arzt, Fernsehmoderator, Kabarettist und Schriftsteller Dr. Eckart von Hirschhausen sagte in einer Videobotschaft, dass eine Einrichtung wie Waldfriede nicht die ganze Welt retten müsse, „sie müssen uns als Patienten retten“. In einem Krankenhaus gehe es nicht nur um Krankheiten oder anonyme Nummern, sondern um Menschlichkeit. Dass dies in Waldfriede bedacht werde, habe er während eines Praktikums dort selbst erlebt.

Renate Künast: Waldfriede ist ein „Vorbild in gesunder Ernährung“
Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), stellte fest, dass zur Gesundheit neben dem Körper auch Geist und Seele gehörten. Wichtig seien nicht nur die Medikamente, die dem Körper zugeführt werden, sondern auch die richtige Ernährung. Waldfriede berücksichtige dies durch sein Zentrum für Ernährungstherapie und Prävention. Das Krankenhaus sei ein „Vorbild in gesunder Ernährung“.

Glückwünsche von ehemaligem Manager von Hertha BSC Berlin
Glückwünsche zum Jubiläum überbrachte auch der Ex-Bundesligafussballer und ehemalige Manager von Hertha BSC Berlin, Michael Preetz. Der Braunbär „Herthinho“, das Maskottchen des Vereins, besuchte die Kinder beim „Tag der offenen Tür“ in Waldfriede.

Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin: Waldfriede ist ein Gesundheitsnetzwerk
Cerstin Richter-Kotowski (CDU), stellvertretende Bezirksbürgermeisterin des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf, stellte fest, wenn jemand im Bezirk nach 1945 geboren wurde, dann geschah das oft in Waldfriede. Das treffe auch auf sie und ihren Mann zu. Waldfriede sei mehr als nur ein Krankenhaus, es handele sich um ein Gesundheitsnetzwerk. Dazu gehörten die Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege mit 85 Ausbildungsplätzen, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“ mit zugehörigem Schwimmbad, die bereits 1989 gegründete Sozialstation, das Seniorenhaus Waldfriede mit 85 Betten, die Privatklinik Nikolassee für internistische, psychiatrische und psychosomatische Behandlung, die Psychiatrisch-Psychosomatische Tagesklinik Waldfriede und die Kindertagesstätte. Darin zeige sich ein „hohes soziales Engagement“.

Waldfriede ist auch im Bereich der Diakonie tätig
Detlef Albrecht, Geschäftsführer des Verbandes evangelischer Krankenhäuser in Berlin-Brandenburg (VEK), dankte für die gute Zusammenarbeit mit Waldfriede. Das Krankenhaus habe nach einem schwierigen Anfang sich ständig weiterentwickelt. Es könne sich heute durchaus mit grösseren Einrichtungen messen. Auch im Bereich der Diakonie, dem Dienst an Menschen, sei Waldfriede tätig. Das zeige sich beispielsweise durch die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine.

Seit 1998 Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Universitätsmedizin
Ruppert Stüwe (SPD), MdB, wies darauf hin, dass Waldfriede seit 1998 Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Universitätsmedizin Berlin und seit 2008 auch europäisches Ausbildungszentrum für Operationstechniken in der Koloproktologie ist. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin beteiligt es sich an der Ausbildung von Studenten im letzten Jahr ihres Medizinstudiums. In den Fachabteilungen Innere Medizin, Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe wurden Ausbildungsplätze bereitgestellt. Auch dadurch leiste das Krankenhaus einen guten Dienst an der Gesellschaft.

Netzwerk Waldfriede ist im Südwesten von Berlin grösster Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb
Thomas Heilmann (CDU), MdB, informierte, dass das Netzwerk Waldfriede im Südwesten von Berlin zum grössten Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb, aber auch zum vielfältigsten Medizin- und Pflegeanbieter gehöre. Er selbst habe das Personal als „freundlich und super-professionell“ erlebt. Wigald Boning, Komiker, Musiker und Fernsehmoderator, schilderte ebenfalls seine positiven Erfahrungen mit dem Krankenhaus. Kai Wegner, Parteivorsitzender der CDU Berlin, lobte die Motivation des Pflegepersonals. Es leiste „enormes“ für die Gesundheitsversorgung der Berlinerinnen und Berliner.

Krankenhaus medizinisch und pflegerisch auf höchstes Niveau führen
Bernd Quoss, Vorstand des Krankenhauses Waldfriede und Geschäftsführer aller Nebenbetriebe, sieht seine Aufgabe darin, mit Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Krankenhaus medizinisch und pflegerisch auf höchstes Niveau zu führen. Deshalb sei es für ihn besonders wichtig, in der medizinischen Behandlungsqualität und bei der Patientenzufriedenheit zu den besten Krankenhäusern in Berlin und Deutschland zu gehören. „Dies wollen wir beispielsweise durch die Roboterchirurgie, wissenschaftliche Studien, Zertifizierung unserer Krebszentren sowie mit internationalen Krankenhauskooperationen auch weiterhin unter Beweis stellen.“ Das Gesundheitsnetzwerk Waldfriede habe rund 1.000 Beschäftigte. In den Einrichtungen würden pro Jahr etwa 15.000 Menschen stationär und 150.000 ambulant behandelt. Das Krankenhaus Waldfriede verfüge über das grösste Ambulante Operations-Zentrum (AOZ) in Berlin.

Jubiläumsgottesdienst: Glaube und Tun gehörten zusammen
Nach dem Festakt folgte ein Jubiläumsgottesdienst. In seiner Predigt wies Johannes Naether (Hannover), Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, auf das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter im Lukasevangelium Kapitel 10 hin. Christus wurde von einem jüdischen Gesetzeslehrer gefragt, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erhalten. Die Antwort: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen … und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Eine weitere Frage lautete: „Wer ist denn mein Nächster?“ Jesus antwortete mit einem Gleichnis. Ein Mann war von Jerusalem nach Jericho unterwegs, wurde von Räubern überfallen und halb tot liegengelassen. Ein Priester und ein Tempeldiener (Levit) sahen den Mann, gingen aber an ihm vorüber. Ein Samariter, dessen Volk von den Einheimischen verachtet wurde, hatte dagegen Mitleid. Er verband die Wunden des Mannes, setzte ihn auf sein Reittier, führte ihn zur nächsten Herberge und pflegte ihn dort. Da er weiterreisen musste, gab er dem Wirt Geld, damit dieser sich um den Verletzten kümmerte und versprach bei seiner Rückkehr eventuelle weitere Kosten zu übernehmen. Jesus fragte den Gesetzeslehrer: „Wer ist von diesen dreien der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?“ Antwort: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Da sprach Jesus zu ihm: „So geh hin und tu desgleichen!“

Jeder sollte sich fragen, so Naether: Wie würde ich mich in solch einer Situation verhalten? Bei der Frage nach dem Nächsten gehe es nicht um theoretische Erörterungen. Glaube und Tun gehörten zusammen. Dass es auch heute noch durchaus Menschen gibt, die bereit sind anzupacken, zeige die Flüchtlingskrise 2015/16 mit der Einreise von über einer Million Migranten und Schutzsuchenden nach Deutschland, die Flutkatastrophe 2021 mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie die zahlreichen privaten Hilfeleistungen für ukrainische Flüchtlinge.

„Dienst am Menschen ist Dienst an Gott“
Werner Dullinger (Ostfildern bei Stuttgart), Präsident des Süddeutschen Verbandes der Freikirche und Gunnar Scholz (Berlin), Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin und Mitteldeutschland befassten sich in ihren Ansprachen mit dem Motto von Waldfriede „Unser Dienst am Menschen ist Dienst an Gott“. Seit der Gründung des Krankenhauses im Jahr 1920 habe sich die Welt grundlegend verändert. Dennoch stehe Waldfriede zu seinen christlichen Werten und entwickle sie ständig weiter, damit sie auch im 21. Jahrhundert verstanden und erlebt werden könnten. Dem Menschen als freies Geschöpf Gottes gebühre alle Aufmerksamkeit und Kompetenz ungeachtet seiner Herkunft, seines Glaubens oder seiner Weltanschauung. Ihm sollte vorgelebt werden, wovon Waldfriede geprägt sei.

Mario Brito: Mehr Einrichtungen wie Waldfriede
Mario Brito (Bern/Schweiz), Präsident der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa, wünscht sich in Europa mehr Einrichtungen wie Waldfriede. Die Krankenhäuser seien nicht nur für Adventisten gedacht, sondern dienten allen Menschen.

Dr. Peter Landless (Silver Spring, Maryland/USA), ärztlicher Direktor für Gesundheitsdienste der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, berichtete, dass es weltweit etwa 900 Krankenhäuser und Kliniken der Freikirche mit rund 140.000 Angestellten gebe, in denen jedes Jahr 1,5 Millionen Menschen stationär und 22 Millionen ambulant behandelt würden. Er dankte Waldfriede für die guten Leistungen des Hauses. Da er auch für dieses Krankenhaus mitverantwortlich sei, könne er wie der frühere US-Präsident John F. Kennedy sprechen: „Ich bin ein Berliner“.

Dr. Johannes Krug: Waldfriede eine „Tankstelle menschlicher Wärme“
Dr. Johannes Krug, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, bezeichnete Waldfriede in seinem Grusswort als „Tankstelle menschlicher Wärme“.

Dr. Dybowski, Prälat im Erzbistum Berlin, gab zu bedenken, dass Jesus gut mit Menschen umgehen konnte. Das sollte auch für seine Nachfolger gelten. Menschen mit Beeinträchtigungen seien genauso wertvoll wie jene ohne derartige Benachteiligungen.

Dr. Ursula Schön, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO), stellte fest, dass Waldfriede den Menschen in Zehlendorf über 100 Jahre treu geblieben sei. Ethik habe etwas mit Beziehungen zu tun. Sie drückte ihren Dank für das aus, was durch das Gesundheitsnetzwerk für diesen Stadtteil geschaffen wurde. Waldfriede ist seit 1991 Mitglied im DWBO.

Chronik - sehr viele Höhen und Tiefen
Nach dem Gottesdienst bekam jeder Gast die 336-seitige Chronik „100 Jahre Krankenhaus Waldfriede“ überreicht. Sie wurde im Auftrag des Krankenhauses von der Schriftstellerin Corina Bomann erstellt. Während der letzten hundert Jahre gab es sehr viele Höhen und Tiefen. Vieles musste das Krankenhaus überstehen, wie die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs, den Zweiten Weltkrieg, Inflation und zwei Weltwirtschaftskrisen 1929 und 2008. Nach der Spanischen Grippe von 1920 gibt es jetzt die zweite weltweite Pandemie, in der Geschichte des Krankenhauses: Corona.

Schon früh hätten die Angestellten von Waldfriede begonnen, sich als Familie zu sehen. Dieser Zusammenhalt sei ebenso wie der Geist der Gründer immer noch im Haus spürbar, so Bomann. Menschliche Wärme und Kompetenz würden in allen Abteilungen gelebt. Die Schriftstellerin widmete die Chronik all jenen Menschen, die im Krankenhaus Waldfriede stets für das Wohl der Menschen da sind: den Ärzten und Ärztinnen, den Pflegekräften, der Verwaltung, den Küchen- und Reinigungskräften und nicht zuletzt den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich in den Dienst hilfsbedürftiger Menschen stellen.

Corina Bomann schreibt gerade an ihrer „Waldfriede-Saga“. Nach wahren Begebenheiten und inspiriert von der kirchlichen, politischen und gesellschaftlichen Chronik erzählt sie von der Geburtsstunde und der weiteren Entwicklung des Berliner Krankenhauses Waldfriede. Der erste und zweite Band der Romanreihe Die Schwestern von Waldfriede sind bereits erschienen. In Band 1, Sternstunde, geht es um den Aufbau der Klinik. Eine junge Krankenschwester steht dabei vor der Herausforderung ihres Lebens. In Band 2, Leuchtfeuer, kämpft eine mutige Kinderschwester für ihre kleinen Patienten und ihr eigenes Glück. Am 28. Dezember 2022 soll mit Sturmtage der 3. Band der Reihe erscheinen und am 24. Mai 2023 mit Wunderzeit der 4. Band. Corina Bomann lebt in Berlin-Zehlendorf in direkter Nachbarschaft zum Krankenhaus Waldfriede.

Tag der offenen Tür: „Waldfriede erleben“
Nach zwei Jahren Unterbrechung in den Jahre 2020 und 2021 wegen der Pandemie war es wieder möglich, unter dem Motto „Waldfriede erleben“ zu einem „Tag der offenen Tür“ einzuladen. Es gab Vorträge zum Thema pflanzenbasierte Lebensweise, gesunde Ernährung und Ernährung bei onkologischen Erkrankungen. Auf dem gesamten Gelände befanden sich Infostände zum medizinischen Angebot im Krankenhaus Waldfriede und den Leistungen des Gesundheitsnetzwerks. Besucher kamen dabei auch mit Ärzten und Chefärzten ins Gespräch. Wer hinter die Kulissen blicken wollte, konnte den modernen OP-Trakt besichtigen oder an einer Führung teilnehmen. Es gab ein buntes Bühnenprogramm mit Live-Band und Kurzauftritten. Kinder konnten sich in Hüpfburgen die Zeit vertreiben, den Fahrzeugpark bestaunen, sich schminken lassen, auf dem Bungee-Trampolin springen, an der Bastelstrasse kreativ werden, Ponyreiten oder den Teddy-Doktor aufsuchen. Auch für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Die diesjährige Charity-Aktion galt der Ukrainehilfe. Das heisst, alle Einnahmen am „Tag der offenen Tür“ sollen zu 100 Prozent für entsprechende Hilfsleistungen verwendet werden.

Weitere Informationen unter www.waldfriede.de.

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Das neugestaltete Logo und der neue Leitspruch des AWW. © Logo+Claim: AWW e. V.

125 Jahre Advent-Wohlfahrtswerk in Deutschland

Hannover/Deutschland | 30.09.2022 | APD | International

Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) ist als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland 125 Jahre alt. Am Samstag, 17. September, wurde in einer Feierstunde in Hannover das Jubiläum begangen. Wer nach den Anfängen des AWW fragt, muss ans Ende des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Die erste Erwähnung findet sich 1897, als sich einige Siebenten-Tags-Adventisten in Hamburg entschlossen, einen Christlichen Hilfsverein zu gründen. Denn nach den Worten Jesu im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums erweise sich die Glaubwürdigkeit eines Christen nicht in frommen Reden, sondern im Tun guter Werke der Barmherzigkeit. Das Speisen der Hungrigen, das Kleiden der Armen und die Sorge um Hilfsbedürftige sei der einzig angemessene Dienst für Jesus und die rechte Vorbereitung auf sein Kommen, hiess es damals.

„Damit war im Wesentlichen die Vorstellung der Adventisten von christlicher Sozialarbeit umrissen, schreibt Lothar Scheel, für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im AWW zuständig, in einem Artikel zum Jubiläum in der September-Ausgabe der Zeitschrift «Adventisten heute». Sehr schnell entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland und anderen Ländern Europas Wohlfahrtsgruppen. Sie sammelten Nahrungsmittel und Schuhe, nähten oder änderten Kleidungsstücke und verteilten sie an Bedürftige. 1899 wurde die erste Armenkasse eingerichtet.

Anfänge in Friedensau
Noch vor der Jahrhundertwende kaufte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ein etwa 35 Hektar grosses Gelände in Friedensau bei Magdeburg und begann mit dem Bau und Betrieb eines Missionsseminars sowie verschiedener Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. 1907 wurde den „Anstalten Friedensau“ ein Altenheim hinzugefügt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren es nicht mehr nur die ohnehin schon vielen Armen, die der Hilfe bedurften. Nach Kriegsende wurden Gemeindeschwestern eingestellt, obwohl es eine „Hilfsorganisation“ im heutigen Sinne noch nicht gab.

Gründungsmitglied des „Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands“ (DPWV)
Mit dem Beginn der 1920er-Jahre nahmen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland stetig zu und damit die Notwendigkeit, aber auch die Bereitschaft der adventistischen Kirchengemeinden, den Armen zu helfen. Am 7. April 1924 wurde unter Beteiligung des AWW als Gründungsmitglied der „Fünfte Wohlfahrtsverband“ gegründet, der 1932 in den „Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband“ (DPWV) umbenannt und Mitglied der „Liga der freien Wohlfahrtspflege“ wurde. Auch die Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten liess das AWW als Verein eintragen. Der erste Eintrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg erfolgte am 5. September 1927, 30 Jahre nach den ersten Anfängen.

Das Wirken von Hulda Jost
Hulda Jost wurde am 1. September 1928 Leiterin des AWW und blieb es bis zu ihrem Tod im März 1938. Lothar Scheel charakterisiert sie als charismatische Persönlichkeit mit Durchsetzungsfähigkeit und Organisationstalent. „Hulda Jost war das Gesicht des AWW in dieser Zeit.“ Mit der Gleichschaltung oder Auflösung aller Sozialwerke, einschliesslich des DPWV ab 1934, wurde das AWW der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) unterstellt. Hulda Jost nutzte ihre Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten, um das AWW nicht nur am Leben zu halten, sondern das Sozialwerk als Schutzraum und Legitimation der Siebenten-Tag-Adventisten darzustellen. „Bei aller Würdigung ihrer Leistungen bleibt jedoch ein dunkler Schatten“, gab Scheel zu bedenken. „Dass sie für das verbrecherische Wesen des Nationalsozialismus offensichtlich blind war, zeigt, dass Sozialarbeit niemals unpolitisch ist oder in einem wertfreien Raum geschieht.“

Kriegs- und Nachkriegszeit
Als der Krieg ausbrach, wurde auch das AWW, das nun unter der Leitung von Otto Brozio (1938–1968) stand, zunehmend in den Dienst der kriegswichtigen Erfordernisse, insbesondere dem Krieg an der „Heimatfront“ gestellt. Auch in den ersten Nachkriegsjahren gab es faktisch keine organisierte Wohlfahrtsarbeit mehr. Überall in Deutschland herrschte Hunger. Nun waren es die Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten in Übersee, insbesondere die in den USA, die in beispielhafter Weise mit Lebensmitteln, Kleidung und Dingen des täglichen Bedarfs halfen. Erst am 25. März 1949 wurde das AWW durch die Alliierten-Kommandantur in Berlin als Verein lizensiert und am 5. Juli in das Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin eingetragen. Noch im gleichen Jahr wurde es wieder Mitglied im neugegründeten DPWV in Westdeutschland. Nun waren die Voraussetzungen geschaffen, dass sich das AWW zu jenem freikirchlichen Sozialwerk entwickeln konnte, das es heute ist. Seit 1998 ist der Verwaltungssitz und seit 2018 auch der Vereinssitz in Hannover.

Die soziale Arbeit in der DDR
Von diesen Entwicklungen blieb der Osten Deutschlands weitgehend ausgenommen. Den Adventisten in der DDR war es nicht gestattet, ein eigenes Sozialwerk zu unterhalten. Diakonische Dienste sowie Kinder- und Jugendarbeit hatten ausschliesslich innerkirchlich zu erfolgen. Lediglich im Bereich der Suchtkrankenhilfe entstand seit den 1970er-Jahren durch Einzelpersonen initiiert die Suchthilfe-Arbeit mit einem Netzwerk von Selbsthilfegruppen, das bis heute besteht. Die anerkannte Sucht-Beratungs- und Behandlungsstelle (SBB) in Chemnitz ging aus der Suchtselbsthilfe hervor. Seit den 1970er-Jahren wurde es möglich, in einige dem kommunistischen System verbundene Länder Afrikas wie Angola und Mozambique, Medikamente, Nahrungsmittel, Fahrzeuge und verschiedene Hilfsgüter zu liefern. Vereinzelt konnten bei Naturkatastrophen in sogenannten Ostblock-Ländern, wie Rumänien, Hilfsgüter gespendet werden.

Die Entwicklung des AWW seit der Wiedervereinigung 1990
Die politische Wende von 1989 und die deutsche Wiedervereinigung waren auch für das AWW eine Art „Frischzellenkur“, so Scheel. Ein wesentlicher Bereich der sozialen Tätigkeit der AWW-Helferkreise in der alten Bundesrepublik, nämlich Hilfspakte in den „Osten“ zu schicken, hatte sich über Nacht erledigt. Dafür standen im Osten die Türen für soziale Tätigkeiten aller Art sperrangelweit offen. Viele soziale Einrichtungen wurden privatisiert, Kindertagesstätten (Kitas) suchten Träger. Die Leitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten war jedoch vorsichtig und wartete zunächst ab.

Erst 1993 wurden schliesslich mit der SBB Chemnitz und dem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen in Leipzig neue Einrichtungen gegründet und in Trägerschaft des AWW übernommen. Ab 2006 begann das AWW mit der Eröffnung der Kita in Berlin-Waldfriede mit der Gründung von Kitas in eigener Trägerschaft. Um 2000 startete Walter Kopmann in Berlin eine Gründungsinitiative für einen ambulanten Hospizdienst aus der 2006 schliesslich der Verein AWW Hospiz Berlin e. V. hervorging. Der Hospiz-Gedanke war somit im AWW gepflanzt und wurde 2005 zur Gründungsinitiative für ein vollstationäres Hospiz in Lauchhammer im südlichen Land Brandenburg. 2009 wurde das erste Hospiz unter 50-prozentiger Beteiligung des AWW in Lauchhammer eröffnet. 2013 folgte die Eröffnung eines weiteren Hospizes in Uelzen. Die Flüchtlingssituation 2015 und die vielen Hilfsprojekte auch im AWW waren kein einmaliges Ereignis, sondern finden durch die Flüchtlingswelle des Ukraine-Krieges ihre Fortsetzung.

Damals wie heute sei ehrenamtliches Engagement eine tragende Säule im AWW. Denn ohne in die Gesellschaft ausgestreckte und wirksam helfende Hände werde die christliche Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen immer weniger Gehör und Annahme finden, betont Lothar Scheel. „Religiöse Themen ohne überzeugend gelebte Mitmenschlichkeit werden allenfalls ein Nischendasein in Randgruppen fristen, aber nicht mehr die Gesellschaft durchdringen und prägen.“

Neues Erscheinungsbild
Das seit Jahrzehnten bekannte Logo des AWW wurde gleichzeitig mit dem Jubiläum durch ein neues Erscheinungsbild abgelöst. Es besteht aus einem neuen Logo mit einem neuen Leitspruch (Claim). Der Neugestaltung des „Corporate Designs“ (CI) ging eine intensive Phase der Beschäftigung mit grundlegenden Fragen voraus, so das AWW in einer Mitteilung. Dazu gehörten beispielsweise: Was ist die aktuelle Situation? Worin liegen die Stärken des AWW? Und was sind die Ziele des Sozialwerkes? Der Leitgedanke „Profession und Hingabe“ sei dabei die Basis aller kommunikativen Massnahmen und mündete schliesslich in die daraus entwickelte Leitidee mit dem neuen Claim „Du bist wichtig. Wir sind da“, so das AWW.

Einrichtungen des AWW:
4 Kindertagesstätten (Berlin, Fürth, München, Bad Aibling).
- 1 Heilpädagogische Tagesstätte (Neuburg/Donau).
- 2 Suchtberatungs- und Behandlungsstelle (Chemnitz, Schwedt).
- 1 Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen (Leipzig).
- 4 Altenpflegeheime (Friedensau bei Magdeburg, Berlin-Steglitz, Uelzen, Neandertal bei Düsseldorf, Bad Aibling).
- 2 Hospize (Lauchhammer, Uelzen).
- 1 Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung (Gross-Umstadt bei Darmstadt).
- Adventschule Oberhavel (Oranienburg).
- Kleidersammlung- und –verwertung in Kooperation mit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland.
Deutschlandweit sind etwa 50 AWW-Helferkreise ehrenamtlich aktiv. Sie betreiben unter anderem Suppenküchen, Tafeln, Kleiderkammern und Kleidertauschbörsen.

Weitere Informationen: www.aww.info

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Unterzeichnung des Kooperationsvertrags (v. li.): K. van Treeck & L. Strarck (Inst.), Prof. Dr. R. Fischer, T. Koch (Kanzler) © Foto: Andrea Cramer-ThHF

Neues Institut an adventistischer Hochschule erforscht Resilienz und Wirkfaktoren für ganzheitliches Wohlbefinden

Friedensau/Deutschland | 30.09.2022 | APD | International

Die Theologische Hochschule Friedensau (ThHF) bekommt ein neues Institut, das die Zusammenhänge zwischen Wohlbefinden, Spiritualität und Resilienz erforschen will. Die Hochschule wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen.

Am 12. September 2022 unterzeichnete die Hochschulleitung der Theologischen Hochschule Friedensau, Rektor Prof. Dr. Roland Fischer und Kanzler Tobias Koch, Ass. Jur., mit den geschäftsführenden Gesellschaftern des „Instituts für ganzheitliches Wohlbefinden, Resilienz und Spiritualität“, Klaus van Treeck und Lorethy Starck, einen Kooperationsvertrag.

Hochschule und Institut werden künftig auf dem Forschungsgebiet „Ganzheitliches Wohlbefinden, Resilienz und Spiritualität im geistlichen und diakonischen Dienst“ zusammenarbeiten. Zu den Forschungsinhalten und Tätigkeitsfeldern des Institutes gehören die Themen: Steigerung der Resilienz, Stress- und Burnout-Prävention, Aufstellung individueller Förderkonzepte, optimale Personalentwicklung und Coaching von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im kirchlichen Kontext sowie die Förderung ihrer Kompetenzentwicklung, so die Hochschule in einer Pressemitteilung. Der Kooperationsvertrag werde dazu beitragen, Forschung, Lehre und Praxis eng miteinander zu verknüpfen.

Pastor Klaus van Treeck (Theol.-Diplom A) und Pastor Lorethy Starck (Diplom-Theologe, M.sc. Psychologie) arbeiten bereits seit mehreren Jahren auf diesem Gebiet. Beide sind in der lokalen Gemeindearbeit tätig, Lorethy Starck ist darüber hinaus Gastdozent am Fachbereich Theologie in Friedensau. Klaus van Treeck war zuvor u.a. als Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sowie als Leiter des Instituts für Weiterbildung der Freikirche tätig.

Theologische Hochschule Friedensau
An der Theologischen Hochschule Friedensau als einer staatlich anerkannten Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten können neun Bachelor- und Master-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend oder auch in Teilzeit – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie belegt werden. Zur Vorbereitung eines Studiums in Deutschland können in einem Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ Sprachkenntnisse in den Niveaustufen A1, B1 oder C1 erworben werden. Rund 40 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten. Informationen zum Studienangebot unter www.thh-friedensau.de.

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(V.li.) Michael Mutzner, Gaetan Roy, Wissam al-Saliby. © Foto: WEA

Die Weltweite Evangelische Allianz ernennt neuen Ständigen Vertreter bei der UNO in Genf

New York City/USA | 30.09.2022 | APD | International

Die Weltweite Evangelische Allianz (World Evangelical Alliance WEA) hat Gaetan Roy zu ihrem neuen Ständigen Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf ernannt. Sein Vorgänger, Michael Mutzner, war massgeblich an der Errichtung des WEA-Büros im Jahr 2012 beteiligt und hat seitdem die Arbeit geleitet. Im UN-Menschenrechtsrat gab er evangelischen Christen eine Stimme. Wissam al-Saliby, der in den letzten vier Jahren als Advocacy Officer für die WEA gearbeitet hat, wird die Leitung des Genfer Büros übernehmen.

Michael Mutzner
«Michael hinterlässt das Genfer Büro in guten Händen mit Gaetan Roy als Ständigem Vertreter und Wissam al-Saliby als Direktor des Genfer Büros», sagte Dr. Janet Epp Buckingham, WEA-Direktorin für weltweite Interessenvertretung, die für die WEA-Kontakte mit den Vereinten Nationen in New York, Genf und Bonn zuständig ist.

Mutzner ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein «Christian Public Affairs» (CPA) engagiert. Christliche Verbände und Organisationen in der Schweiz haben im Mai 2019 den Verein «Christian Public Affairs» (CPA) gegründet, um ihren Interessen in der Bundespolitik und in der Gesellschaft mehr Gehör zu verschaffen. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz arbeitet als Mitglied in der CPA mit. Der Verein setzt sich für die Bewahrung der Schöpfung, den Schutz der persönlichen Würde, die Menschenrechte, für Gerechtigkeit und den Schutz der Religions-, Glaubens- und Gewissensfreiheit ein.

Gaetan Roy
WEA-Generalsekretär Bischof Dr. Thomas Schirrmacher sagte über Gaetan Roy, der für die Deutsche als auch die Europäische Evangelische Allianz gearbeitet hat: «Ich freue mich, dass wir nun davon profitieren können, dass er all diese Erfahrungen und Netzwerke in das Genfer Büro der WEA einbringt. Evangelische Allianzen auf der ganzen Welt werden davon profitieren.»

Wissam al-Saliby
Laut der WEA-Webseite arbeitet Wissam al-Saliby in Genf als Advocacy Officer der WEA und setzt sich bei den Vereinten Nationen im Namen der nationalen evangelischen Allianzen von über 140 Ländern für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Religionsfreiheit ein. Bevor er zur WEA kam, war al-Saliby als Manager für Entwicklung und Partnerbeziehungen des Arabischen Baptistischen Theologischen Seminars in seinem Heimatland Libanon und als leitender arabischsprachiger Ausbilder für humanitäres Völkerrecht für die Schweizer Organisation «Geneva Call» tätig. Er hat einen Master-Abschluss in internationalem Recht von der juristischen Fakultät der Universität Aix-Marseille, Frankreich.

Weltweite Evangelische Allianz (WEA)
Mit einer Mitgliedschaft von etwa 600 Millionen evangelikalen Christen ist die WEA laut eigenen Angaben «in einer einzigartigen Position, um bei den Vereinten Nationen eine evangelikale Stimme zu Themen zu vertreten, die für die weltweite Kirche von Bedeutung sind». Die WEA hat einen besonderen Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), der als zentrales Forum für die Erörterung internationaler wirtschaftlicher und sozialer Fragen und für die Formulierung politischer Empfehlungen an die Mitgliedstaaten und das System der Vereinten Nationen dient.

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Sydney Adventist Hospital, ausgezeichnet in den Fachbereichen Onkologie und Kardiologie. © Foto: San

Sydney Adventist Hospital gehört weltweit zu den besten Spezialkrankenhäusern

Wahroonga, NSW/Australien | 30.09.2022 | APD | International

Das Sydney Adventist Hospital wurde erneut in der Newsweek-Umfrage "World's Best Specialized Hospitals" (Beste Spezialkrankenhäuser der Welt) für den Bereich Onkologie (Tumore, Krebserkrankungen) und zum ersten Mal auch für den Bereich Kardiologie (Herz-Kreislauferkrankungen) ausgezeichnet.

In der jährlichen, in 20 Ländern durchgeführten Umfrage von Newsweek, US-amerikanisches Nachrichtenmagazin, werden die 300 besten Krankenhäuser im Bereich Kardiologie und 250 im Bereich Onkologie aufgeführt, wobei das Sydney Adventist Hospital – kurz San - in beiden Kategorien vertreten ist.

Untersuchung vom Marktforschungsunternehmen Statista
Die Untersuchung wurde vom Marktforschungsunternehmen Statista in Zusammenarbeit mit Newsweek durchgeführt. Die Daten wurden aus drei Quellen zusammengetragen: Empfehlungen von Ärzten über eine Online-Umfrage aus diesen Ländern, öffentlich zugängliche Ergebnisse von Umfragen zur Patientenzufriedenheit und öffentlich zugängliche medizinische Leistungsindikatoren (KPIs) zu Krankenhäusern.

Onkologie
"Dies ist das zweite Mal, dass wir es in die Weltrangliste der Onkologiezentren von Newsweek geschafft haben, und es ist wunderbar zu sehen, dass wir auch in der Rangliste aufsteigen und besser abschneiden als im letzten Jahr", sagte Professor Gavin Marx, klinischer Direktor des San Integrated Cancer Centre. "Über viele Jahre hinweg haben wir am San eine Krebsbehandlung entwickelt, die von einigen der besten medizinischen Fachkräfte in New South Wales geleitet wird. Es ist klar, dass unser hochqualifiziertes Team und die ständige Innovation zu hervorragenden Ergebnissen für die Patienten und einem beeindruckenden Ruf in Australien und international geführt haben."

Zu den Hauptmerkmalen des multidisziplinären Integrierten Krebszentrums des San gehören laut „Adventist Record“, australische Kirchenzeitschrift, hochmoderne Bildgebung, ein breites Spektrum an hochwertigen chirurgischen und rekonstruktiven Leistungen, umfassende medizinisch-onkologische Leistungen, Experten für Krebsgenetik vor Ort, umfassende Krebsunterstützungsdienste und Patientenbegleiter. Demnach haben die Patienten auch Zugang zu Lebensstilprogrammen, die ihr Krebsrisiko verringern sollen.

Kardiologie
"Das San kann sich glücklich schätzen, über eine hervorragende Gruppe von Kardiologen zu verfügen, die von spezialisierten Krankenschwestern und -pflegern sowie anderen Hilfskräften unterstützt werden, was uns in die Lage versetzt, komplexe kardiologische Eingriffe vorzunehmen und unseren Patienten die beste Versorgung zu bieten", sagte Dr. Elizabeth Shaw, Abteilungsleiterin für Kardiologie im San.

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Zwei Teilnehmer am Motofest 2022 in Gospođinci/Serbien. © Foto: Dejan Lukic

Adventistische Biker in Serbien veranstalteten Motofest 2022

Gospođinci/Serbien | 30.09.2022 | APD | International

Mehr als 300 Motorradfahrende haben sich vom 2. bis 4. September zum Motofest 2022 im serbischen Dorf Gospođinci getroffen, wie tedNews, Kirchenzeitschrift der Adventisten für Nord- und Südosteuropa, jetzt berichtete. Zum Bikertreffen waren auch nicht-adventistische Motorradfahrende eingeladen.

Der Event wurde von der serbischen Sektion des Adventist Motorcycle Ministry (AMM) organisiert. Es sei eine gute Gelegenheit gewesen, seine Motorradleidenschaft zu feiern, gutes Essen zu geniessen, sich über den Glauben auszutauschen und etwas über Jesus zu erfahren, so die Organisatoren.

Er habe Vertreter von 46 Motorradclubs aus Europa begrüssen können, sagte Dejan Lukic, Gründer der serbischen Sektion des adventistischen Motorradclubs. Einen Event wie diesen habe die adventistische Kirche in Europa noch nie erlebt, so Lukic. «Alles war kostenlos: das Essen, die Bücher, die Gesundheitschecks, die Leute waren begeistert! Wir haben vier Pastoren eingeladen und ihnen die Möglichkeit gegeben, während der Veranstaltung zu predigen. Sie sprachen über das zweite Kommen Jesu und wie Gott sich um Körper, Geist und Seele kümmert», sagte Lukic. Ausserdem seien Untersuchungen von medizinischen Fachkräften angeboten worden und es habe einen Stand zum Blutspenden gegeben.

«Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was Gott tun wird. Ich weiss, dass Gott einen Plan und eine Mission für jeden Biker in Europa hat», so Lukic abschliessend.

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Christoph Rösel, Generalsekretär der DBG, gibt Annette Kurschus, EKD-Ratsvorsitzende, die Urkunde als erstes Förderkreismitglied © Foto: Deutsche Bibelgesellschaft

Förderkreis zur Unterstützung der Deutschen Bibelgesellschaft gründet

Stuttgart/Deutschland | 30.09.2022 | APD | Bibel

Am 21. September, dem 500. Jahrestag des Erscheinens von Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments 1522, hat die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) einen Förderkreis ins Leben gerufen. Ziel ist es, Unterstützerinnen und Unterstützer für die vielfältige Arbeit der Deutschen Bibelgesellschaft in Deutschland und weltweit zu gewinnen, heisst es in einer Pressemitteilung der DBG. Erstes Mitglied des Förderkreises ist die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende, Dr. h. c. Annette Kurschus.

„Auf den Tag genau vor 500 Jahren erschien das Neue Testament in der Übersetzung Martin Luthers“, sagt Generalsekretär Dr. Christoph Rösel. „Viele Menschen waren damit zum ersten Mal in der Lage, die Bibel selbst zu lesen und zu verstehen. Die Lutherbibel wurde zum Bestseller und zu einem Buch, das unsere Sprache und Kultur bis heute prägt.“ Die Bibel zu übersetzen, zu verbreiten und für Menschen immer wieder neu zu erschliessen sei auch heute noch der Auftrag der Deutschen Bibelgesellschaft. „Als Stiftung sind wir bereits vielfältig aktiv tätig. Für unser Engagement brauchen wir aber Menschen, die unser Anliegen teilen und uns auch finanziell unterstützen“, so Rösel.

„Vermeintlich Vertrautes beim Lesen wieder neu“
Erstes Mitglied des Förderkreises ist Dr. h. c. Annette Kurschus, EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bibelgesellschaft. „Die Bibel ist und bleibt für mich ein Buch ohnegleichen“, so Kurschus. „Dass vermeintlich lang Vertrautes jedes Mal beim Lesen wieder neu ist – so etwas erlebe ich bei keinem anderen Buch.“ Der Förderkreis trage dazu bei, „dass die Bibel auch 500 Jahre nach Martin Luthers Übersetzung Menschen inspiriert, tröstet, neugierig macht und auch im guten Sinn irritiert und damit ein Schlüssel bleibt, der das Leben aufschliesst.“

Durch den Förderkreis sollen die verschiedenen Arbeitsbereiche der Deutschen Bibelgesellschaft finanziell unterstützt werden. Dazu gehören Pflege und Veröffentlichung bestehender Bibelübersetzungen wie der Lutherbibel, der BasisBibel oder wissenschaftlicher Ausgaben; ausserdem die Entwicklung neuer digitaler Angebote sowie die Förderung von Projekten zur Bibelübersetzung, -verbreitung und -erschliessung in Deutschland und weltweit. Der monatliche Beitrag für Mitglieder des Förderkreises liegt wahlweise bei 5 oder 10 Euro.

Weitere Informationen zum Förderkreis unter: www.die-bibel.de/foerderkreis

Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) ist eine eigenständige Stiftung mit Sitz in Stuttgart. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Die Weltbibelhilfe der DBG unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel. Zu den Mitgliedern der jährlich tagenden DBG-Vollversammlung gehört auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Mehr Informationen unter www.die-bibel.de.

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Das Buch umfasst 511 Seiten und ist über den Buchhandel zu beziehen. © Buchcover: Verlag Vandenhoeck & Ruprecht / ThH-Friedensau

Habilitationsschrift zu zwischenkirchlichen Beziehungen der Adventisten als Buch erschienen

Friedensau/Deutschland | 30.09.2022 | APD | Ökumene

Im Verlag V & R unipress (Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen) ist das Buch von Professor Stefan Höschele mit dem Titel „Adventist Interchurch Relations – A Study in Ecumenics“ erschienen. Das Werk, eine überarbeitete Habilitationsschrift, stellt die erste umfassende Analyse adventistischer zwischenkirchlicher Beziehungen dar, einer weltweiten Kirche mit 21 Millionen Mitgliedern, deren Haltung zur Ökumene bisher wenig erforscht wurde.

Um dieses Engagement und Vorbehalte im Adventismus wie auch darüber hinaus zu interpretieren, entwickelt die Arbeit einen neuen theoretischen Ansatz zur Ökumene, der auf der Relational Models Theory basiert, einem umfassenden sozialwissenschaftlichen Paradigma zur Interpretation menschlicher Beziehungen. Die sich daraus ergebende Typologie ökumenischer Interaktionen und die historische Fallstudie zum Adventismus legen nahe, dass eine solche relationale Interpretation ökumenischer Interaktion Licht auf viele der ungelösten Probleme in der Ökumenik wirft – wie etwa die divergierenden Einheitsvorstellungen, Herausforderungen in Anerkennungsprozessen und die Dauerhaftigkeit von Konfessionalismen.

Stefan Höschele ist Professor für Systematische Theologie und Adventismus-Studien an der Theologischen Hochschule Friedensau (ThHF). Er arbeitete 1993/94 in Algerien und von 1997 bis 2003 in Tansania. Seit 2003 lehrt er an der ThHF.

Das Buch erschien in englischer Sprache und ist über den Buchhandel zu beziehen. Bibliografische Angaben: Stefan Höschele: „Adventist Interchurch Relations. A Study in Ecumenics“. Reihe: Kirche – Konfession – Religion, Bd. 84. Göttingen: V & R unipress, 2022 | ISBN 978-3-8471-1463-5 | 511 Seiten | 65,00 Euro.

Theologische Hochschule Friedensau
An der Theologischen Hochschule Friedensau als einer staatlich anerkannten Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten können neun Bachelor- und Master-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend oder auch in Teilzeit – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie belegt werden. Zur Vorbereitung eines Studiums in Deutschland können in einem Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ Sprachkenntnisse in den Niveaustufen A1, B1 oder C1 erworben werden. Rund 40 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten. Informationen zum Studienangebot unter: https://www.thh-friedensau.de.

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© Logo: ACK

Krieg als Herausforderung christlicher Friedensethik

Hamburg/Deutschland | 30.09.2022 | APD | Ökumene

Die 251. Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) am 14. und 15. September beschäftigte sich in einem Studienteil mit dem Thema „Der Krieg in der Ukraine – Prüfstein für die christliche Friedensethik“. Ausserdem wurde Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Württemberg, in den Vorstand gewählt.

Zum Thema Friedensethik gab es zunächst thematische Impulse von Dr. Bernhard Koch vom Institut für Theologie und Frieden in Hamburg, Dr. Astrid von Schlachta von der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen in Hamburg, Dr. Hartwig von Schubert, ehemaliger Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sowie von Georgios Vlantis, orthodoxer Theologe und Geschäftsführer der ACK Bayern. Einig waren sich die Diskutanten darüber, dass christliche Friedensethik in erster Linie beim einzelnen Menschen beginnt und damit auch jede Person zunächst Subjekt der christlichen Friedensethik ist. Die Einheit im Glauben an das Evangelium von Jesus Christus sei der Garant dafür, dass es eine christliche Friedensethik gebe. In der sich anschliessenden Diskussion kamen allerdings auch unterschiedliche Schwerpunkte zur Sprache.

Personalentscheidungen und Rückblick
Die Mitgliederversammlung berief neben Ernst-Wilhelm Gohl zwei hauptamtlich Mitarbeitende in ihre Ämter. Neuer Orthodoxie-Referent ist Pfarrer Marius-Adrian Cӑlin. Der verheiratete Familienvater gehört der rumänisch-orthodoxen Kirche an und wirkt als Seelsorger in Heidelberg. Das EKD-Referat sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden ab dem 1. November 2022 von Pastor Jens Daniel Haverland übernommen. Er ist derzeit noch als Ökumenepastor im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf (Schleswig-Holstein) tätig.

Daneben beschäftigte sich die Mitgliederversammlung mit dem Ökumenischen Tag der Schöpfung 2023 und legte sein Motto fest: „Damit ihr das Leben in Fülle habt“ (Johannesevangelium 10,10). Weiterhin nahm sie einen ausführlichen Rückblick zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen entgegen und tauschte sich über deren Auswirkungen auf die Ökumene in Deutschland aus.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
Die ACK repräsentiert etwa 50 Millionen Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.

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Poster der 11. ÖRK-Vollversammlung mit dem Thema: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. © Poster: ÖRK

Friedensorganisationen fordern die Überwindung aller Kriege in den Mittelpunkt der Ökumenischen Versammlung zu stellen

Karlsruhe/Deutschland | 30.09.2022 | APD | Ökumene

Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis 8. September findet in Karlsruhe statt und steht unter dem Motto: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. In einem Offenen Brief wendet sich Church and Peace zusammen mit verschiedenen ökumenischen Friedensorganisationen an den Zentralausschuss des ÖRK und an die Delegierten der Vollversammlung 2022. Darin wird die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die ÖRK-Vollversammlung eine Plattform des Dialogs und der Verständigung werde. Church and Peace beteilige sich aktiv an diesem Dialog und gestalte Teile des öffentlich zugänglichen Begegnungsprogramms wie des Vollversammlungs-programmes mit.

„Die weltweite Ökumene hat in den vergangenen Jahrzehnten mit wegweisenden Beschlüssen und Worten militärische Rüstung, Krieg und die Drohung mit Atomwaffen verurteilt. Damit ist sie leuchtendes Vorbild für viele Christinnen und Christen“, betonen die Unterzeichnenden des Offenen Briefes. Gerade in diesen Zeiten sei ein klares Bekenntnis der weltweiten Ökumene zum Gewaltverzicht und zu militärischer Abrüstung unverzichtbar.

Zweifel an der christlichen Friedensethik
„Wir beobachten mit grosser Sorge, dass viele Menschen unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges an der christlichen Friedensethik zweifeln. Sie stellen das Ziel einer Überwindung von Gewalt durch Feindesliebe und Versöhnung und damit auch eine Politik der zivilen Friedensförderung in Frage“, heisst es in dem Offenen Brief weiter. Die Unterzeichnenden seien davon überzeugt, dass die Überwindung aller Kriege und die gemeinsame Entwicklung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt des Handelns stehen müsse.

Mit Blick auf die anstehende Ökumenische Vollversammlung erhofften sie sich deutliche Signale für den Weg des Gerechten Friedens: „Möge es Ihnen gelingen, auch die Zweifelnden dazu zu ermutigen, der Institution des Krieges jede Legitimität zu entziehen!“ In einem Appell fordern sie von den zur ÖRK-Vollversammlung einladenden Kirchen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich unter anderem eine klare und öffentliche Positionierung für einen umgehenden Beitritt ihrer Länder zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag sowie für eine Umwidmung der milliardenschweren Rüstungsausgaben zugunsten einer sozialen, friedensfördernden und klimagerechten Gesellschaft.

Unterzeichnende des Offenen Briefes
Unter den Unterzeichnenden des Offenen Briefes sind Vertreterinnen und Vertreter der folgenden Organisationen: Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Church and Peace – Europäisches friedenskirchliches Netzwerk, Deutsche Franziskanerprovinz, Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee, Mennonitisches Friedenszentrum Berlin und Ökumenische Aktion Ohne Rüstung Leben.

11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe
Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) findet erstmals in Deutschland statt. Mehr als 4.000 internationale Gäste aus rund 350 Kirchen treffen sich vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK und tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Die Delegierten nehmen an Geschäfts- und Plenumssitzungen teil, zudem ist ein vielfältiges Begegnungs- und Exkursionsprogramm geplant, an dem auch Besucherinnen und Besucher teilnehmen können.

Zum ÖRK gehören derzeit 352 Kirchen und kirchliche Gemeinschaft aus 120 Ländern. Sie repräsentieren weltweit rund 580 Millionen Christinnen und Christen. Viele der kleineren Kirchen der evangelikalen und pfingstlichen Traditionen sind keine Mitglieder des ÖRK. Auch christliche Weltgemeinschaften, wie die römisch-katholische Kirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und die Heilsarmee (sie trat 1978 aus), gehören ebenfalls nicht dem Ökumenischen Rat der Kirchen an, unterhalten aber als Beobachter/Berater Kontakte zum ÖRK. So wird auch Dr. Ganoune Diop, Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), auf Einladung des ÖRK während der gesamten Vollversammlung in Karlsruhe anwesend sein. Im Programmteil „Ökumenische Gespräche“ soll er drei Präsentationen vortragen. Zudem wurde Diop zur Mitarbeit im Ausschuss eingeladen, der die künftigen Gespräche zwischen den Kirchen plant.

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Der neu gebaute Boden und offene Unterstand für den Traktor. © Foto: ADRA Schweiz

ADRA Schweiz hilft mit 33 Freiwilligen einer Bergbauernfamilie in Sigriswil (BE)

Vom 7. bis 19. August 2022 haben 33 Freiwillige der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz eine Bergbauernfamilie in Sigriswil, im Berneroberland, tatkräftig beim Innenausbau einer Alphütte mit Stall unterstützt. Die Alphütte wurde im vergangenen Jahr durch einen Erdrutsch zerstört und war unbewohnbar.

In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Berghilfe (SAB) wurde dieses Projekt im Vorfeld ausgesucht und ADRA Schweiz erledigte mit 33 Freiwilligen die anstehenden Arbeiten. Zwei Gruppen Freiwillige arbeiteten jeweils eine Woche in der Alphütte und im angrenzenden Stall.

Nicht nur Fachleute
Unter den Helfern und Helferinnen, von denen viele schon seit Jahren bei den Freiwilligenwochen von ADRA Schweiz mitarbeiten, gibt es nicht nur Fachleute und Handwerker, wie Monika Stirnimann, Projektleiterin bei ADRA Schweiz betont: „Bei solchen Projekten und Einsätzen können wir immer jede Hand gebrauchen, denn es findet sich immer etwas zu tun und zu helfen. Unsere Fachleute brauchen oft Unterstützung und sind froh, wenn sie Laien in gewisse Arbeiten einführen können und so unterstützt werden.“ So findet man auf den Baustellen in einer Freiwilligenwoche eine bunte Mischung aus Lehrern, Krankenschwestern, Hausfrauen, Studenten, Praxisassistentinnen, Pastoren, Mechanikern, Elektrikern, Schreinern und andere.

Neuer Standort – mehr Sicherheit
Damit die neue Alphütte nicht mehr den gleichen Gefahren ausgesetzt ist wie die alte, wurde laut ADRA Schweiz von einem Geologen ein neuer Standort für die neue Hütte ermittelt. Dort sei ein neues Fundament gelegt worden. Der Rohbau, inklusive Aussenverkleidung, wurde bereits im Vorfeld des ADRA-Einsatzes durchgeführt.

Die Freiwilligen haben in den zwei Wochen nebst vielen Holzarbeiten, wie Treppen und Geländer einbauen, auch das Gebäude isoliert und Innenverkleidungen realisiert. Es wurde auch ein neuer Unterstand für den Traktor gebaut inklusive neuem Boden. «Es wurde gespachtelt und gestrichen, ein neuer Kamin und auch ein paar Möbel für die Familie gebaut – sehr zur Freude der beiden Kinder der jungen Bauernfamilie», schreibt ADRA Schweiz.

Grosse Motivation zu helfen
Laut Monika Stirnimann seien viele Teilnehmende seit mehreren Jahren mit dem „Virus“ der ADRA-Freiwilligenwoche infiziert. Einige würde auch ihre Freunde und Bekannten mit. „Wer einmal mit dabei war und dieses tolle Miteinander in der Gruppe aus Alt und Jung erlebt hat, kommt oft wieder. Für viele ist dieser Einsatz eine Möglichkeit, ganz praktisch Hand anzulegen und Menschen, die wirklich Hilfe brauchen, zu unterstützen,“ so Stirnimann. Dies sei das beste Beispiel dafür, dass helfen tatsächlich Freude mache.

Mehr Fotos der Freiwilligenwochen 2022 von ADRA Schweiz:
https://www.adra.ch/project/33-freiwillige-helfen-bergbauernfamilie/

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(V.li.) ADRA-Bus in vermintem Gelände sowie Innen-und Aussenansicht des ADRA-Büros in Mariupol. © Fotos: ADRA Ukraine & ADRA Europa

Vom ADRA-Büro in Mariupol sind nur noch Ruinen geblieben

Brüssel/Belgien | 30.09.2022 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das Büro der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in Mariupol/Ukraine ist beim Kampf um die Stadt bombardiert worden, sodass nur noch Ruinen übriggeblieben sind. Den ukrainischen ADRA-Kollegen Mykyta und Roman sei es laut ADRA Europa gelungen, sich rechtzeitig in den Westen der Ukraine zu retten. Sie würden gerne zurückkehren, aber sie könnten nirgendwo hin. Das ADRA-Büro in Mariupol liege in Trümmern, ebenso wie die Häuser, in denen sie gewohnt hätten, schreibt das Hilfswerk.

Demnach haben Mykyta und Roman sowie ihre Familien eine vorübergehende Zuflucht mitten im Wald, in der Nähe der Stadt Mukachevo, in der Region Transkarpatien, gefunden. Zusammen mit ihnen lebten dort weitere 150 Menschen, die im Land umgesiedelt worden seien.

"Wir ziehen es vor, uns jetzt nicht mit persönlichen Verlusten und unserer eigenen Zukunft zu beschäftigen. Wir konzentrieren uns lieber ganz auf die Koordination und Verteilung der humanitären Hilfe", beschreibt der ADRA-Mitarbeiter Roman seine derzeitige Situation.

Auch der Bus von ADRA im Zweigbüro Mariupol habe schon bessere Tage gesehen, schreibt ADRA Europa. Er stehe inmitten eines verminten Feldes, das zugewachsen sei und aus dem ihn niemand herausziehen könne.

ADRA Ukraine
Die Hilfsorganisation ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell registriert und führt humanitäre Projekte durch. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Waisen, Sozialwaisen in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, hilft Menschen in Krisengebieten, Behinderten und älteren Menschen und fördert einen gesunden Lebensstil.

Seit Beginn des Euromaidan, - so werden die Proteste in der Ukraine zwischen November 2013 und Februar 2014 bezeichnet - und des bewaffneten Konflikts im Donbass (Ostukraine) im Jahr 2014 hat ADRA Ukraine laut eigenen Angaben mehr als 950.000 Menschen geholfen.

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Freiwillige von ADRA Ukraine helfen beim Verteilen der Lebensmittelpakete. © Foto: ADRA Ukraine

ADRA Ukraine verteilt in Isjum Lebensmittelpakete

In einem von der ukrainischen Armee zurückeroberten Gebiet nahe der Stadt Isjum in der Region Charkiw wurden laut Tagesschau.de in einem Wald die Gräber von rund 450 Menschen gefunden. Ukrainische Ermittler sollen sie identifizieren und ihre Todesursache ermitteln, weil der Verdacht auf Kriegsverbrechen durch Russland bestehe. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine hat mit Unterstützung der Partnerorganisation ADRA Slowakei 1.320 Lebensmittelpakete mit einem Gewicht von je 15 kg verteilt. Davon hätten rund 4.000 Einwohner in Isjum profitiert, schrieb das Hilfswerk auf seiner Webseite am 16. September.

Isjum sei lange Zeit isoliert gewesen und habe sich in einer kritischen humanitären Situation befunden, da es in der Zeit der russischen Besatzung an funktionierenden Unternehmen und Einrichtungen fehlte. Daher sei die Nahrungsmittelhilfe für die Bewohner von Isjum lebenswichtig, schreibt ADRA Ukraine. Demnach enthalten die Pakete Grundnahrungsmittel, darunter Konserven, Getreide, Nudeln, Öl sowie Körperpflegemitteln und anderes.

Nahrungsmittelhilfe in Kriegsgebieten der Ukraine
Seit den ersten Tagen des militärischen Konflikts hätten die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine dank der Unterstützung des Partnerhilfswerks ADRA Slowakei Hilfe in Form von Lebensmittelpaketen erhalten. Insgesamt hätten seit Beginn des Projekts bereits rund 60.600 Bedürftige Nahrungsmittelhilfe erhalten, so ADRA Ukraine.

ADRA Ukraine
Die Hilfsorganisation ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell registriert und führt humanitäre Projekte durch. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Waisen, Sozialwaisen in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, hilft Menschen in Krisengebieten, Behinderten und älteren Menschen und fördert einen gesunden Lebensstil.

Seit Beginn des Euromaidan, - so werden die Proteste in der Ukraine zwischen November 2013 und Februar 2014 bezeichnet - und des bewaffneten Konflikts im Donbass (Ostukraine) im Jahr 2014 hat ADRA Ukraine laut eigenen Angaben mehr als 950.000 Menschen geholfen.

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Verteilung von Brot und Lebensmittelpaketen durch ADRA Ukraine und Welternährungsprogramm (WFP). © Foto: ADRA Ukraine

Ukraine: ADRA und WFP haben 1,05 Millionen Lebensmittelpakete und 10,17 Millionen Brote verteilt

Laut der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine verteilt das Hilfswerk seit fünf Monaten gemeinsam mit dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) Nahrungsmittel an die Bevölkerung in acht Regionen der Ukraine. Zusätzlich wird in fünf Regionen frisches Brot verteilt.

Die acht Regionen in denen Lebensmittelpakete verteilt werden sind: Donezk, Dnipropetrowsk, Charkiw, Luhansk, Mykolajiw, Odessa, Sumy und Saporischschja. Die Verteilung von frischem Brot erstreckt sich derzeit auf fünf Regionen: Tschernihiw, Sumy, Poltawa, Odessa und Saporischschja.

1,05 Millionen Lebensmittelpakete sowie rund 10,17 Millionen Brote verteilt
Während der gesamten Laufzeit des Projekts, seit April 2022, leisteten ADRA Ukraine und das WFP in 12 Regionen der Ukraine Hilfe. Es seien 1,05 Millionen Lebensmittelpakete und rund 10,17 Millionen Brote verteilt worden. Der Gesamtwert der ebenfalls abgegebenen Lebensmittelgutscheine entspreche 1,84 Millionen Franken oder 1,92 Millionen Euro.

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Lass das Land erzählen – Eine Reise durch das biblische Israel

Lüneburg/Deutschland | 30.09.2022 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Lass das Land erzählen – Eine Reise durch das biblische Israel, Verlag: SCM Hänssler; 3. Edition, (5. Nov. 2021), 288 Seiten, Gebundene Ausgabe (17 x 1,8 x 21 cm) 19,99 €, CHF 24,70, Kindle 15,99 €. ISBN10 : ‎ 3775160752, ISBN-13 : ‎ 978-3775160759

Seit Mai 2022 sind touristische Reisen nach Israel nach dem pandemiebedingten Lockdown wieder möglich. Da kommt das Buch von Assaf Zeevi „Lass das Land erzählen“ gerade richtig. Allerdings haben wir es hier nicht mit einem klassischen Reiseführer zu tun. Es ist weitaus mehr. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das biblische Israel und beginnt bei den Erzvätern.

So wie Abram von Gott in 1. Mose 13,17 beauftragt wurde, das verheissene Land in der Länge und Breite zu durchziehen, so folgt Zeevi den Spuren der Erzväter Abram, Jakob, Esau, dem Weg Josefs, dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung des Volkes Israel bis hin zur Einnahme Kanaans, der Zeit der Richter, Könige und Propheten. Schliesslich nimmt er uns Lesende mit in die Zeit der Makkabäer, Essener und Jesus.

Mit „Verstehen ist unser Ziel“ bringt der Autor am Ende des Buches (S. 227) sein Anliegen auf den Punkt - und das macht er äusserst erfolgreich. Bei der fast schon chronologischen Beschreibung der biblischen Personen und Orte vermittelt er Einblicke in Kultur, Natur und Theologie. Das gelingt Zeevi durch leicht verständliche Sprache und Einschübe mit zusätzlichem Hintergrundwissen. Jedes der 19 Kapitel ist gespickt mit kleinen beigen Wölkchen, die Informationen über jüdische Zeitrechnung, Gottes Name, Geschur und Zion vermitteln, um nur einige zu nennen.

Sechs weitere Exkurse beschreiben in eigenen Kapiteln Sesshaftigkeit und Nomadentum, die Bundesgebote, die Prophetie und die Verwurzlung Jesu im Rabbinertum. Zahlreiche Bilder und Landkarten lassen den Lesenden die landschaftlichen und geografischen Gegebenheiten der Bibel besser einordnen

„Lass das Land erzählen“ ist eine willkommene Ergänzung auf dem Markt der Israelliteratur und sehr empfehlenswert, um sich auf eine Reise in das Land der Bibel vorzubereiten. Auch für die theologisch Gebildeten hat Zeevi eine Reihe überraschender Momente parat.

Stephan G. Brass

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2022/08/Rezension-Assaf-Zeevi-Lass-das-Land-erzaehlen.pdf

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