Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 5/2023 - Mai 2023 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 5/2023 - Mai 2023

Kuppeldecke von Miquel Barcelò im „Saal der Menschenrechte und der Allianz der Zivilisationen“ - UNO-Völkerbundpalast, Genf. © Foto: Herbert Bodenmann/APD

Die Schweiz gründet eine Nationale Menschenrechtsinstitution

Bern/Schweiz | 31.05.2023 | APD | Schweiz

Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte, wurde am 23. Mai 2023, in Bern, die Nationale Menschenrechtsinstitution der Schweiz (NMRI) gegründet. Mit der Schaffung der NMRI werde ein zwanzigjähriger politischer Prozess abgeschlossen. Zu den Aufgaben dieser unabhängigen Institution gehören laut EDA der Schutz und die Förderung der Menschenrechte in der Schweiz in Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden, Kantonen und Gemeinden sowie mit weiteren relevanten Akteuren.

An der Gründungsversammlung nahmen demnach über 100 Mitglieder teil. Am 13. Dezember 2019 hatte der Bundesrat seine Botschaft zur Schaffung einer Nationalen Menschenrechtsinstitution verabschiedet. Das Parlament folgte ihm im Oktober 2021. «Die Schaffung dieser Institution ist ein historischer Moment für die Schweiz und ein Meilenstein, nachdem das Thema über zwanzig Jahre auf der politischen Agenda stand», heisst es in der Mitteilung.

120 Staaten verfügen über eine nationale Menschenrechtsinstitution
Heute verfügen rund 120 Staaten, darunter fast alle europäischen Länder, über eine solche Institution, die sich auf die Pariser Grundsätze stützt gemäss Resolution der UNO-Generalversammlung von 1993. Im Einklang mit diesen Grundsätzen und dem Bundesgesetz über Massnahmen zur zivilen Friedensförderung und Stärkung der Menschenrechte werde die Institution auf eine breite soziale Vielfalt ihrer Mitglieder achten.

Arbeitsgruppe erarbeitete Statuten berief Gründungsversammlung ein
Die Gründung der NMRI wurde laut EDA von einer Arbeitsgruppe vorbereitet, die den ganzen Prozess begleitet hat. Sie sei im Frühling 2022 mit den notwendigen Vorarbeiten beauftragt und vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) koordiniert worden. Einsitz hatten Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, ausserparlamentarischer Kommissionen, der Kantone, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. Ihre Aufgabe war es, Statuten für die NMRI auszuarbeiten und eine Gründungsversammlung einzuberufen.

Bund und Kantone gewähren der Institution volle Unabhängigkeit
«Mit der Gründung gewährleisten der Bund und die Kantone dem Vorstand und seiner Präsidentin, Raphaela Cueni, die volle Unabhängigkeit», schreibt das EDA und informiert über die Aufgaben der Institution, welche Information und Dokumentation, Forschung, Beratung sowie Menschenrechtsbildung und Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz umfassen. Die NMRI entscheide allein darüber, wie sie ihre Aufgaben erfüllen und ihre Ressourcen nutzen wolle. Sie werde mit den Bundes- und Kantonsbehörden, aber auch mit Nichtregierungsorganisationen, dem Privatsektor, der Wissenschaft und internationalen Organisationen zusammenarbeiten.

Zudem werde die NMRI für den Austausch auf internationaler Ebene zuständig sein. Neben innerstaatlichen Menschenrechtsfragen enthalte ihr Mandat auch Fragen in Bezug auf die Umsetzung internationaler Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechte in der Schweiz. Die Institution stärke dadurch auch die Glaubwürdigkeit der Schweizer Aussenpolitik, heisst es in der Medienmitteilung.

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Symbolbild – Asyl, Flucht. © Foto: Gerd Altmann from Pixabay

„Jeder kleine Schritt zählt“ - Aufruf zum Flüchtlingssabbat und Flüchtingssonntag

Bern und Zürich/Schweiz | 31.05.2023 | APD | Schweiz

Die Kirchen und die jüdische Gemeinschaft leiten ihrem Aufruf zum Flüchtlingssabbat und Flüchtlingssonntag vom 17. und 18. Juni, mit einem Zitat von Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller, ein: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Gefühl von Ohnmacht und Überforderung
Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS, die Schweizer Bischofskonferenz SBK, die Christkatholische Kirche der Schweiz CKS und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG schreiben in ihrem Aufruf zum Flüchtlingssabbat und Flüchtlingssonntag, dass die Flut von Nachrichten über bewaffnete Konflikte und humanitäre Krisen „ein Gefühl der Ohnmacht und Überforderung“ hervorrufen.

Viele kleine Leute...
Mit dem Hinweis auf die Aussage von Stefan Zweig, dass viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge bewegen können, wollen sie Mut machen, nicht zu resignieren, sondern aktiv zu werden, indem man Geld spendet oder Nachbarschaftshilfe für Geflüchtete und Sprachkurse anbietet. Auch ein freundlicher Blick könne dem Gegenüber zu verstehen geben, dass es wertvoll und geachtet ist.

Adam und Eva - Urmenschen im Ebenbild Gottes - mit gleicher Würde
Solches Engagement entspreche «auch der humanitären Tradition unseres Landes und unseren Werten als christliche Kirchen und jüdische Gemeinschaft. Nach der jüdisch-christlichen Tradition haben alle Menschen ihren Ursprung in Adam, sozusagen dem Urmenschen. Diesen hat Gott als sein Ebenbild erschaffen. So sind vor Gott alle Menschen gleich und alle haben dieselbe Würde unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrer Nationalität und ihrer Religion. Diese gottgegebene Würde gilt es ungeachtet jeglicher Situation und Umstände zu achten und zu verteidigen, gerade auch gegenüber Menschen, die auf der Flucht sind, bei uns Schutz suchen und in dieser Ausnahmesituation besonders verletzlich sind», schreiben die Kirchen und die jüdische Gemeinschaft.

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Symbolbild - Gesprächssituation. © Foto: LinkedIn Sales Solutions auf Unsplash

Änderung des Asylgesetzes: SEA findet Öffnung der Asylseelsorge zeitgemäss

Zürich/Schweiz | 31.05.2023 | APD | Schweiz

Der Bundesrat will mit neuen Regelungen auf Gesetzesstufe in den Asylzentren des Bundes den Betrieb und die Sicherheit besser gewährleisten. Unter anderem soll auch die Seelsorge in diesen Zentren gesetzlich geregelt werden. Dies begrüsst die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA-RES) in ihrer Vernehmlassung zur Änderung des Asylgesetzes, eine finanzielle Ungleichbehandlung von Religionsgemeinschaften bei der Asylseelsorge lehnt sie laut livenet.ch jedoch ab.

Verschiedene Mitglieder der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA-RES seien mit ihrer Expertise und Erfahrung führend in der Asylseelsorge, schreibt die SEA in ihrer Vernehmlassungsantwort. Sie fordert daher insbesondere eine Öffnung und den Zugang zur Asylseelsorge für weitere Kirchen, christliche Organisationen und Religionsgemeinschaften.

SEA-RES begrüsst gesetzliche Grundlage für Seelsorge in Bundesasylzentren
Die SEA-RES begrüsst in der Vernehmlassung, dass eine gesetzliche Grundlage für die Seelsorge in den Bundesasylzentren, ihre Rolle und Finanzierung geschaffen werden soll. In Anbetracht der pluralen Gesellschaft und der vielfältigen religiösen Hintergründe der Asylsuchenden sei es wichtig und zeitgemäss, seelsorgerische Tätigkeiten für weitere Kreise zugänglich zu machen, wie dies in der Vorlage vorgesehen ist. Künftig sollen Vertreterinnen und Vertreter aus allen religiösen Gemeinschaften, welche die gesetzlichen Vorschriften erfüllen, Seelsorge in den Bundesasylzentren anbieten können.

Dazu zählten Seelsorgerinnen und Seelsorger sowohl aus Landeskirchen wie auch aus staatsunabhängigen evangelischen Kirchen und Organisationen aus dem Netzwerk der SEA-RES. Als Vorbild diene hier zum einen die Armeeseelsorge, die diese Öffnung für alle grossen, in der Schweiz repräsentierten Konfessionen kürzlich vollzogen hat. Zum anderen seien in den Asylzentren der Kantone schon lange auch Mitglieder der SEA-RES seelsorgerisch tätig. Deren Fachkompetenz und Praxiserfahrung solle auch in den Bundeszentren genutzt werden können.

Keine finanzielle Ungleichbehandlung von Religionsgemeinschaften
Kritisch sieht die Schweizerische Evangelische Allianz hingegen die Ungleichbehandlung punkto Finanzierung: Es sei nicht zielführend und möglicherweise sogar diskriminierend, dass religiöse Gemeinschaften, die Kirchensteuern erheben, keine Abgeltung für ihre Dienstleistungen in den Bundesasylzentren erhalten sollen. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun.

Asylseelsorge soll Dienst an Asylsuchenden sein und Ausübung der Religionsfreiheit ermöglichen
Ausserdem erachtet es die SEA-RES als problematisch, dass die Asylseelsorge gemäss Gesetz explizit zur «Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in den Zentren des Bundes» beitragen und als «Massnahmen zur Verbesserung und Förderung des Zusammenlebens» dienen soll. Denn dies könne nicht das Endziel der Seelsorge sein. Vielmehr sei sie zunächst als ein Dienst an den Asylsuchenden selbst anzusehen, der es ihnen ermögliche, ihre Religions- und Glaubensfreiheit auszuüben.

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Fassade des Internationalen Reformationsmuseum (Musée International de la Reforme) in Genf. © Foto: Mourad Ben Abdallah/Wikimedia Commons

Reformationsmuseum in Genf nach Renovierung wiedereröffnet

Genf/Schweiz | 31.05.2023 | APD | Schweiz

Das Internationale Reformationsmuseum (IRM) in Genf wurde nach fast zweijähriger Bauzeit am 27. April wiedereröffnet. Es sei das einzige Museum weltweit, «das dem Protestantismus in seiner historischen und internationalen Dimension gewidmet ist», heisst es in der Medienmitteilung. Das modern und interaktiv gestaltete Museum erzähle die ganze Geschichte des Protestantismus.

Das IRM befindet sich im Herzen der Altstadt von Genf, direkt neben der Kathedrale Saint-Pierre. Gabriel de Montmollin, Direktor des Museums, weist darauf hin, dass sich das Museum mehr auf die Geschichte und den kulturellen Einfluss der Reformation als auf die Religion selbst konzentriert. «Das Museum ist der Entdeckung des Einflusses des Protestantismus auf die Gesellschaft, die Politik und die Kunst gewidmet. Wir wollen zeigen wie diese Bewegung die Welt, in der wir heute leben, geformt hat.»

Mehr (auf Französisch) zum Musée International de la Reforme: https://www.musee-reforme.ch/

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„Ocean Viking“ von SOS MEDITERRANEE, der humanitären Organisation für Seenotrettung. © Foto: Flavio Gasperini/SOS MEDITERRANEE

Ocean Viking konnte 168 Personen in Italien an Land bringen

Genf/Schweiz | 31.05.2023 | APD | International

Wie SOS MEDITERRANEE, europäische, humanitäre Organisation für Seenotrettung, mitteilte, konnte die Organisation am 3. Mai im Hafen von Civitavecchia/Italien 168 Personen an Land bringen. Es seien dafür vier Rettungsaktionen nötig gewesen.

Mit an Bord seien vier Kinder gewesen, 20 unbegleitete Minderjährige und sieben Frauen, darunter eine Schwangere im fünften Monat. Sie haben «ihr Leben auf der Flucht vor den physischen und psychischen Gefahren in Libyen riskiert», schreibt SOS MEDITERRANEE. Das medizinische Team habe die Geretteten fachmännisch betreut.

SOS MEDITERRANEE
SOS MEDITERRANEE ist laut Selbstdarstellung eine zivilgesellschaftliche, europäische, humanitäre Organisation für Seenotrettung. Sie wurde im Mai 2015 als Reaktion auf die sich wiederholenden Schiffsunglücke sowie das Fehlen ausreichender Rettungskapazitäten im zentralen Mittelmeer gegründet.

Mit den Rettungsschiffen Aquarius (2016 – 2018) und Ocean Viking (seit Juli 2019), einer professionellen Rettungscrew und einem medizinischen Team ist die Organisation im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um auf die humanitäre Notlage zu reagieren. Seit Beginn der Einsätze, konnte über 37.000 Menschen geholfen werden.

Der Verein SOS MEDITERRANEE Schweiz wurde im August 2017 gegründet und arbeitet im europäischen Verbund mit Teams in Deutschland, Frankreich und Italien. Gemeinsam finanzieren sie die Rettungseinsätze mit der Ocean Viking.

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Die zwischen 2006 und 2019 erbaute Stepanakert-Kathedrale in der gleichnamigen Stadt in Bergkarabach. © Foto: Nathan868 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=89010897

Kirchen besorgt um Situation in Bergkarabach

Bonn/Deutschland | 31.05.2023 | APD | International

Anlässlich einer gemeinsamen Fachtagung zur Gefährdung des christlichen Kulturerbes in Bergkarabach, die am 28. April in Köln stattfand, haben die Armenische Apostolische Kirche, die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Sorge vor einer weiteren Verschärfung des Konfliktes in der überwiegend von Armeniern bewohnten Kaukasus-Region zum Ausdruck gebracht. «Die Region ist zwischen Armenien und Aserbaidschan umstritten, der Bergkarabachkonflikt dauert noch immer an», so Wikipedia.

Kirchen und Klöster von Zerstörung bedroht
Durch den von Ende der 1980er-Jahre bis heute anhaltenden militärischen Konflikt um Bergkarabach hätten nicht nur die dort lebenden Menschen gelitten, sondern seien laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von DBK und EKD auch die bedeutenden Kulturgüter in einer der ältesten christlich geprägten Weltgegenden betroffen. Viele christliche Klöster und Kirchen, zum Teil mehr als 1000 Jahre alt, seien von der Entwidmung und Zerstörung bedroht. Inschriften und Grabmäler würden aus identitätspolitischen Gründen vernichtet.

In den letzten Monaten habe sich auch die Lebenssituation in der völkerrechtlich umstrittenen Region verschlechtert. Durch die Blockade des Latschin-Korridors, der das armenisch besiedelte Bergkarabach mit Armenien verbindet, und den Aufmarsch massiver Truppenkontingente an den Grenzen hätten sich die Konflikte im Südkaukasus erneut verschärft. Es drohe eine humanitäre Katastrophe.

Solidarität und Gebet
Die Organisatoren der Konferenz unterstützten daher den Aufruf zum Gebet für Frieden und Solidarität der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) vom 23. März 2023. „Angesichts der bedrohlichen und für die Menschen der Region zunehmend untragbaren Situation rufen wir zu Solidarität und Gebet auf“, erklärt der Primas der Armenischen Apostolischen Kirche in Deutschland, Bischof Serovpé Isakhanyan. „Durch die Blockade des Latschin-Korridors sind 120.000 Menschen in Arzach von der Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern abgeschnitten.“

Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, betonte die Notwendigkeit einer politischen Antwort auf die Krise: „Es ist unsere Aufgabe als Christen, den Dialog zwischen den verschiedenen Völkern, Religionen und politischen Überzeugungen anzuregen, damit unseren Geschwistern im Südkaukasus ein Zusammenleben in Frieden und Versöhnung möglich ist. Wir rufen auch die Europäische Union auf, sich zum Wohle aller Menschen in der Region und zum Erhalt der jahrtausendealten Kultur für eine friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen.“

Für die EKD unterstrich die Leiterin der Ökumene- und Auslandsarbeit, Bischöfin Petra Bosse-Huber: „Wir bitten Gott darum, weitere Gewalt an den Grenzen Armeniens zu verhüten, und darum, denen, die Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft tragen, Wege zu zeigen, wie sie angesichts immer weiter wachsender Feindschaft zum Wohle aller handeln können.“

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Die Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“ des Fachbeirats und das Buch „Sexueller Gewalt“ begegnen des Advent-Verlags, Lüneburg. © Fachbeirat Sexueller Gewalt begegnen / Advent-Verlag, Lüneburg

Deutschland: Adventisten informieren über Institutionelles Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt

Hannover und Ostfildern/Deutschland | 31.05.2023 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat die Webseite www.schutzkonzept-adventisten.de erstellt, mit dessen Hilfe adventistische Kirchgemeinden und kirchliche Gruppen kostenfrei eine Risikoanalyse vornehmen können. Die Website ist eine Gemeinschaftsproduktion des adventistischen Fachbeirats „Sexueller Gewalt begegnen“ (SGb) mit der Adventjugend und dem Religionspädagogischen Institut (RPI) der Freikirche. Sie ergänzt Materialien wie die Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“ und die Broschüre für Kinder „Wenn ich mal nicht weiterweiss…“.

Institutionelles Schutzkonzept (ISK)
In der Maiausgabe der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ weist Rechtsanwalt Oliver Gall, Leiter des Fachbeirats SGb darauf hin, dass Kirchengemeinden überall dort, wo sie im Kinder- und Jugendbereich tätig sind und in dieser Arbeit naturgemäss mit den Jugendämtern zusammenarbeiten würden, gesetzlich verpflichtet sind, ein Institutionelles Schutzkonzept (ISK) zu erstellen.

Ziel eines ISK sei es, Kinder und Jugendliche wirksam vor sexueller Gewalt zu schützen, so Gall. Natürlich wolle die Kirche dies aus sich selbst heraus, „aber als Kirche sind wir auch ein Spiegel der Gesellschaft, in der wir leben, und damit auch mit den Problemen der Gesellschaft um uns herum konfrontiert“, so Gall weiter. „Wir müssen als Kirche lernen, welche Faktoren in unserem Gemeindeleben diese sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen begünstigen.“ Dies sei ein schmerzhafter Prozess, der erfordere, lieb gewordene Gewohnheiten ergebnisoffen zu hinterfragen.

Risikoanalyse als neues Angebot
Zentraler Bestandteil der Entwicklung eines Schutzkonzepts für Kinder und Jugendliche in Kirchgemeinden ist die Analyse bestehender Schutz- und Risikofaktoren, kurz Risikoanalyse genannt. Auf der neuen Website können Gemeinden und Gruppen kostenfrei eine moderierte Risikoanalyse durchführen. Sie ist vergleichbar mit einer sorgfältigen Bestandsaufnahme und untersucht und beschreibt, ob in einer Gemeinde oder Gruppe Schwachstellen bestehen, die sexuelle Gewalt ermöglichen oder sogar begünstigen. In dieser digitalen Version werden auch Textbausteine zur Verfügung gestellt, und am Ende des Prozesses wird ein PDF-Dokument ausgegeben, das an die zuständigen Personen und Stellen (u.a. Jugendamt) weitergegeben werden könne. „Wer ein passgenaues Schutzkonzept erstellen will, muss wissen, welche Schutz- und Risikofaktoren in der Gemeinde oder Gruppe vorhanden sind“, heisst es in der Beschreibung auf der Website. Die Ergebnisse der Risikoanalyse würden zeigen, welche konzeptionellen, strukturellen oder personellen Verbesserungen hinsichtlich des Schutzes vor sexueller Gewalt erforderlich seien und umgesetzt werden müssten.

Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“
Auf der Website schutzkonzept-adventisten.de/material/ ist auch die Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“ als Download erhältlich. Sie ist ein praxisorientierter Leitfaden, um ein Schutzkonzept passgenau für die eigene Gruppe oder Gemeinde auszuarbeiten. Darin werden konkrete Schritte beschrieben, wie ein Schutzkonzept entwickelt werden kann.

Buchveröffentlichung „Sexueller Gewalt begegnen“
Im Advent-Verlag, Lüneburg, ist im letzten Jahr das Buch „Sexueller Gewalt begegnen – Sind unsere Gemeinden ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche?“ erschienen, das gemeinsam mit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland herausgegeben wurde. Neben Begriffsbestimmungen, Informationen, Zahlen und Fallbeispielen bietet das Buch Einsichten darüber, welche Werte sexuellen Missbrauch fördern oder ihm vorbeugen. Auch deckt es Täterstrategien auf und zeigt, was geschehen sollte, um Kinder stark zu machen und sexuelle Gewalt zu verhindern. Mehr dazu in einem Filmclip unter https://youtu.be/nFV_Ys6fV8g

Broschüre für Kinder: „Wenn ich mal nicht weiterweiss …“
RPI und SGb haben das Kinderschutz-Heft „Wenn ich mal nicht weiterweiss ...“ herausgegeben. Das Heft soll schulpflichtigen Kindern im Einflussbereich der Freikirche helfen, gesund und beschützt heranzuwachsen – gerade dann, wenn sie sich von Erwachsenen bedrängt fühlen. Im Heft werden diffuse Gefühle sowie mehrdeutige Situationen thematisiert, die für ein Kind schwierig einzuordnen sind. Den Kindern wird erläutert, dass Erwachsene sich im Umgang mit Kindern an Regeln halten müssen und dass es Kinderrechte gibt, auf die sie sich berufen können.

Das Heft ist unter der Website sexueller-gewalt-begegnen.de/materialien/downloads kostenlos herunterzuladen. Dort sind auch andere Materialien als Download erhältlich.

Die Maiausgabe der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ gibt es unter advent-verlag.de/media/pdf/26/78/6a/AH_2023_05.pdf kostenlos als Download. Der erwähnte Artikel zum Institutionellen Schutzkonzept befindet sich auf den Seiten 20–21.

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“
In Deutschland hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen Verhaltenskodex für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.

Ein Filmporträt des Fachbeirats ist unter folgendem Link zu sehen: https://youtu.be/l_10cc-DRrk zu sehen. Die gebührenfreie Nummer des Hilfstelefons, bei dem sich Betroffene oder solche, die eine betroffene Person kennen, melden können, lautet: 0800 5015 007; E-Mail: missbrauch@adventisten.de

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Logo zum 160-jährigen Bestehen der Kirche (li.) und Kirchenlogo. © Logos: Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vor 160 Jahren gegründet

Silver Spring, Maryland/USA | 31.05.2023 | APD | International

Vor 160 Jahren fand die eigentliche Gründung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt. Am 21. Mai 1863 beschlossen die in Battle Creek, Michigan/USA, versammelten Delegierten nach dem Vorbild der Methodistischen Kirche die Gründung einer „Generalkonferenz“. Darauf machten Erton C. Köhler, Generalsekretär der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), und David Trim, Direktor des Büros der Generalkonferenz für Archiv, Statistik und Recherche, in der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ aufmerksam.

Ankunft der Delegierten
Trim schilderte, wie am Mittwoch, dem 20. Mai 1863, 20 Delegierte nach Battle Creek in Michigan reisten. „Einige kamen im Laufe des Tages mit dem Zug an, sodass sie sich erst um 18 Uhr versammeln konnten. Es waren 18 Delegierte aus fünf der sechs bestehenden Landeskonferenzen anwesend: Michigan, New York, Illinois und Wisconsin, Minnesota sowie Iowa. Die Konferenz (Vereinigung) von Vermont entsandte keine Delegierten nach Battle Creek, aber zwei Delegierte wurden von den Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in Ohio geschickt, die sich noch nicht zu einer Konferenz organisiert hatten.“ Am 21. Mai 1863 beschlossen die in Battle Creek Versammelten, die Landeskonferenzen in einer übergeordneten „Generalkonferenz“ als Kirchenleitung zusammenzufassen. Der Zusammenschluss betraf 125 adventistische Kirchgemeinden mit 3.500 Mitgliedern, die von 30 hauptamtlichen Pastoren betreut wurden.

Bereits 1860 hatten sich 25 Pastoren während einer Versammlung in Battle Creek auf den Kirchennamen „Seventh-day Adventists“ (Siebenten-Tags-Adventisten) geeinigt.

Junge Delegierte
Trim fügte hinzu, dass einige Mitglieder der örtlichen Adventistengemeinde in Battle Creek, darunter auch die Mitbegründerin der Kirche, Ellen G. White, als Zuhörer teilnahmen. „Sie waren keine offiziellen Delegierten, aber sie waren interessierte Beobachter des Treffens.“ Trim erläuterte, dass die erste Handlung der 20 Delegierten die Wahl eines vorläufigen Vorsitzenden und eines Schriftführers war. Sie wählten Jotham M. Aldrich zum Vorsitzenden und Uriah Smith zum Schriftführer. „Aldrich war 35 Jahre alt und hatte sich erst 1860 den Adventisten angeschlossen. Smith war erst 31 und erstaunlicherweise kein Delegierter.“

Dies sei erwähnenswert, so Trim, weil die beiden Tatsachen uns wichtige Einblicke in die Gründung der adventistischen Kirche geben. „Viele der Delegierten waren jung, und sie waren weder überheblich noch engstirnig. Unsere Gründer suchten nach geistlichen Gaben, und wenn sie Talente sahen, nutzten sie diese, um die Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten.“

Annahme der Verfassung und Gründung der Generalkonferenz
Am Abend des 20. Mai beschlossen die Delegierten, die Sitzung auf den nächsten Morgen zu vertagen. Der nächste Tag, Donnerstag, der 21. Mai 1863, „war der grosse Tag“, so Trim. Der erste Schritt war die Auswahl von acht Delegierten zur Ausarbeitung einer Verfassung. „Sie meldeten sich so schnell und mit einer so detaillierten Verfassung zurück, dass die Vorarbeit von einer kleinen Gruppe geleistet worden sein muss, bevor die Sitzung stattfand“, erklärte Trim. Die vorgeschlagene Verfassung wurde einstimmig angenommen und die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten war damit offiziell gegründet.

Die ursprüngliche Struktur umfasste Konferenzen (Vereinigungen) als Untergliederungen, jährliche Vollversammlungen der Generalkonferenz und drei ständige Amtsträger: einen Präsidenten, einen Generalsekretär und einen Schatzmeister. Ausserdem gab es einen dreiköpfigen Exekutivausschuss, zu dem auch der Präsident gehörte.

Einheit, Identität und Mission
Trim erläuterte, dass Artikel V der Verfassung der Generalkonferenz speziell der Mission gewidmet gewesen sei. Er sah vor, dass der Exekutivausschuss „die besondere Aufsicht über die gesamte Missionstätigkeit ausübt und als Missionsausschuss die Befugnis hat, zu entscheiden, wo diese Tätigkeit erforderlich ist und wer als Missionar wohin gehen soll“. Trim fügte hinzu: „Der Zweck der Generalkonferenz war es, Einheit, Identität und Mission zu fördern.“

„Ich bin überzeugt, dass sich gesunde Organisationen vorwärtsbewegen, indem sie durch die Windschutzscheibe und gleichzeitig in den Rückspiegel blicken“, sagte Erton C. Köhler. „Das ist unsere Realität. Wir müssen uns vorwärtsbewegen, wir haben Träume für die Zukunft, wir haben unsere wunderbare Hoffnung. Aber wir müssen auch darauf achten, was wir aus unserer Vergangenheit lernen können.

1874 Beginn der weltweiten adventistischen Mission
Köhler erinnerte daran, dass die adventistische Kirche 2024 sich an ein weiteres wichtiges Ereignis erinnern werde: das 150-jährige Jubiläum der adventistischen Mission durch die Aussendung des ersten offiziellen Missionars der Kirche nach Übersee. Am 15. September 1874 verliess John Nevins Andrews mit dem Segelschiff „Atlas“ Boston und traf zwölf Tage später in Liverpool ein. Mit dem Zug reiste er nach London und danach weiter nach Paris. Schliesslich gelangte er in die Schweiz. In Basel gründete er 1876 einen Verlag mit eigener Druckerei. Basel wurde damit zum Ausgangspunkt der adventistischen Mission in Mitteleuropa.

Ein langer Weg
Es sei ein langer Weg gewesen von den ursprünglich 3.500 Kirchenmitgliedern, 125 Gemeinden und sechs Vereinigungen im Jahr 1863 zu einer weltweit organisierten Kirche mit gegenwärtig 22,2 Millionen getauften Mitgliedern in 212 Ländern, den 97.811 Kirchengemeinden und den 753 Vereinigungen und Missionen (Vereinigungen, die finanziell unterstützt werden), betonte Köhler. „Die Vergangenheit ist ein Ort der Orientierung, nicht des Verweilens. Wir dürfen unser Erbe feiern, während wir uns auf Einheit, Identität und Mission konzentrieren.“

Da die adventistische Kirche die „Glaubenstaufe“ praktiziert und deshalb nur Jugendliche und Erwachsene tauft, sind nicht getaufte Kinder und Jugendliche sowie nicht getaufte Erwachsene, die regelmässig den Gottesdienst besuchen, nicht in den Mitgliederzahlen erfasst.

Statistik
Nach Angaben des Büros für Archive, Statistik und Forschung der Generalkonferenz leben die meisten Mitglieder in Afrika (9,9 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,3 Millionen), Asien (4,3 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000). In Deutschland gibt es rund 34.000 Mitglieder in 542 Kirchgemeinden und in der Schweiz 4.791 Mitglieder in 57 Ortsgemeinden.

Die Adventisten unterhalten (Stand 31.12.2021) mit 9.489 Schulen von der Grundschule bis zur Universität das weltweit grösste protestantische Bildungswerk. In 227 Krankenhäusern und 673 Kliniken werden jährlich rund 14 Millionen Patienten ambulant und stationär behandelt. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA umfasst ein weltweites Netzwerk mit über 120 eigenständigen Länderbüros und rund 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Von den weltweit 323.072 Mitarbeitenden in adventistischen Einrichtungen sind nur 20.802 hauptamtliche Geistliche. Die meisten Mitarbeitenden (153.595) sind im Bildungs- und 136.506 im Gesundheitswesen tätig.

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© Grafik: Newsweek/Krankenhaus Waldfriede

Adventistisches Krankenhaus in Berlin erneut unter den Besten

Berlin/Deutschland | 31.05.2023 | APD | International

Das Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf ist zum dritten Mal in Folge vom amerikanischen Nachrichtenmagazin „Newsweek“ als eines der besten Krankenhäuser der Welt ausgezeichnet worden. Gleichzeitig wurde es vom F.A.Z.-Institut (ein Unternehmen der Verlagsgruppe Frankfurter Allgemeine Zeitung) ebenfalls zum dritten Mal in Folge als eines der besten Krankenhäuser Deutschlands eingestuft.

Bereits zum fünften Mal haben das Magazin „Newsweek“ und das deutsche Online-Portal für Statistiken „Statista“ gemeinsam die besten Krankenhäuser der Welt ermittelt. Die Ansätze und Methoden der Studien sowie die verwendeten Daten und Ergebnisse sind online unter www.newsweek.com/rankings/worlds-best-hospitals-2023 einsehbar. Am Ende konnte eine Liste der weltweit besten Krankenhäuser und Kliniken erstellt werden.

„Diese Auszeichnungen bestätigen das hohe Niveau der medizinischen Versorgung im Krankenhaus Waldfriede, die auf der Expertise unserer hervorragenden Ärzte und dem Einsatz modernster medizinischer Technologien basiert“, heisst es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses.

Besonders hervorzuheben sei, dass die Chefärzte der Hand- und Fusschirurgie, des Zentrums für Darm- und Beckenbodenchirurgie und der Allgemeinchirurgie laut Ärzteliste des Magazins „FOCUS“ zu den Top-Medizinern gehörten. Diese Auszeichnung spiegle das Vertrauen wider, das Patienten in die Kompetenz der Waldfriede-Ärzte setzten, so die Pressemitteilung. Das F.A.Z.-Institut hebt in seiner Auszeichnung ebenfalls die Allgemeine und die Viszeralchirurgie hervor.

„Wir sind stolz darauf, dass das Krankenhaus Waldfriede erneut zu den weltweit besten Krankenhäusern gehört und dass unsere Chefärzte laut der FOCUS-Ärzteliste zu den Top-Medizinern gehören. Diese Auszeichnungen sind das Ergebnis unserer hohen Qualitätsstandards, der hervorragenden medizinischen Versorgung und des Engagements unserer Mitarbeiter“, sagte der Vorstand des Krankenhauses, Bernd Quoss.

Krankenhaus Waldfriede
Das freigemeinnützige Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Es wurde nach gesetzlichen Qualitätsparametern mehrfach zertifiziert und hat mit seiner medizinischen und pflegerischen Qualität bereits eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten. Pro Jahr werden hier etwa 15.000 Patienten stationär und 120.000 Patienten ambulant behandelt. Der Träger ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die weltweit rund 900 medizinische Einrichtungen unterhält. Waldfriede ist unter anderem Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband e.V. (DEKV) und Kooperationspartner des adventistischen Krankenhausverbundes Advent Health in den USA.

Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks Waldfriede zu dem auch eine Tagesklinik, eine Sozialstation, eine Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, eine Servicegesellschaft, ein Seniorenhaus, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“, die Privatklinik Nikolassee und das „Desert Flower Center“ gehören. Das Netzwerk Waldfriede ist der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der grössten Arbeitgeber im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Informationen: www.krankenhaus-waldfriede.de

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© Logo: ACK Deutschland

Deutschland: 20 Jahre Unterzeichnung der Charta Oecumenica

Frankfurt am Main/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Ökumene

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) erinnert an die Ratifizierung der europäischen Charta Oecumenica für Deutschland und startet eine neue Webpräsenz mit Informations- und Arbeitsmaterialien. Am 30. Mai 2003 hatten die damals 16 Mitgliedskirchen der ACK die zwölf Selbstverpflichtungen im Rahmen des Ersten Ökumenischen Kirchentages in Berlin angenommen und unterzeichnet. Damit stimmten sie dem vorgelegten Text für ihre Zuständigkeitsbereiche zu und versprachen, sich die enthaltenen Verpflichtungen zu eigen zu machen.

Leitlinien für wachsende Zusammenarbeit der Kirchen in Europa
Der Text der Charta Oecumenica war zwei Jahre zuvor anlässlich der Europäischen Ökumenischen Begegnung in Strassburg von den Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) als „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa“ am 22. April 2001 unterzeichnet worden. Seitdem haben zahlreiche regionale und lokale ACKs die Charta Oecumenica für sich und ihre Arbeit angenommen und konkretisiert.

Auftrag und Selbstverpflichtung
In zwölf Kapiteln führt der Text ökumenische Grundüberzeugungen an und leitet daraus Selbstverpflichtungen der Kirchen ab. „Heute wie damals ist die Charta Oecumenica Auftrag und Selbstverpflichtung, das Miteinander der christlichen Kirchen auf dem europäischen Kontinent zu intensivieren“, erläutert der Vorsitzende der ACK, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron.

„Immer noch konfessionelles Kirchturmdenken“
Für Dr. Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK, steht der wichtigste Gedanke für das Miteinander der grossen und kleinen Kirchen im vierten Abschnitt der Charta Oecumenica: „Wir verpflichten uns, auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens gemeinsam zu handeln, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind und nicht Gründe des Glaubens oder grössere Zweckmässigkeit dem entgegenstehen.“ Das bedeute konkret: „Ökumenische Aktionen und Handlungen sind nicht mehr begründungspflichtig, vielmehr muss man sich rechtfertigen, wenn man nicht ökumenisch denkt und handelt“, so die römisch-katholische Theologin. Sie fügt jedoch hinzu: „Hand aufs Herz: In vielen Bereichen des kirchlichen Lebens gibt es immer noch konfessionelles Kirchturmdenken – von einer flächendeckenden ökumenischen Zusammenarbeit in allen Bereichen des kirchlichen Lebens sind wir mancherorts weit entfernt.“

Webpräsenz und Bildungsmaterial
Von der ACK wurde eine Webpräsenz geschaffen, die neben zahlreichen Bild- und Textdokumenten Materialien zum eigenen Reflektieren und Handeln bereithält: www.charta-oecumenica.de.

Charta Oecumenica wird fortgeschrieben
Derzeit wird auf europäischer Ebene an einer Fortschreibung der Charta Oecumenica gearbeitet. Im Herbst befassen sich die Delegierten der ACK-Mitgliedskirchen bei einem Studientag während ihrer Herbstversammlung mit den Ergebnissen und Versäumnissen der vergangenen zwanzig Jahre. Bereits am 8. Juni 2023 findet von 19 bis 21 Uhr im Rahmen des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Nürnberg ein europäisch-international besetztes Podium zur Charta Oecumenica in der St. Elisabeth-Kirche am Jakobsplatz statt.

ACK in Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wurde am 10. März 1948 von fünf Kirchen gegründet. Im Jahr 2023 gehören ihr achtzehn Kirchen unterschiedlicher Traditionen an, weitere sieben Kirchen, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind Gastmitglieder und fünf ökumenische Organisationen haben einen Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen, sie richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung aus, und auch die Vergabe des Ökumenepreises der ACK liegt in ihren Händen. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de.

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© Cover: VFF

Verein für Freikirchenforschung mit neuen Vorstandsmitgliedern

Dietzhölztal-Ewersbach/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Freikirchen

Die Mitgliederversammlung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) wählte am 5. Mai abermals Dr. Andreas Liese zu ihrem 1. Vorsitzenden. Neu sind der 2. Vorsitzende und der Geschäftsführer des Vereins. Die anschliessende Jahrestagung des VFF zum Thema „Heilung der Erinnerungen“ – Zwischen- und innenkirchliche Konflikte und deren (Nicht-)Beilegung“ fand in der Theologische Hochschule Ewersbach des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) statt.

Der Vorstand
Dr. Andreas Liese ist Lehrbeauftragter für Neuere Kirchengeschichte und Freikirchentum an der Theologischen Hochschule Elstal des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) im brandenburgischen Wustermark bei Berlin. 2001 wurde er mit einer geschichtswissenschaftlichen Dissertation (Religionspolitik des NS- Staates gegenüber der Brüderbewegung) zum Dr. phil. promoviert. Ehrenamtlich ist er ausserdem 2. Vorsitzender des Vereins 500 Jahre Täuferbewegung 1525-2025 und Vorsitzender des Historischen Beirates des BEFG.

2. Vorsitzender des VFF wurde der Pastor der Mennonitengemeinde Worms-Ibersheim, Andreas Kohrn. Die Gründung der Gemeinde geht auf die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) zurück. Es wird angenommen, dass die ersten Täufer aus dem Gebiet des Kantons Bern/Schweiz um die Mitte der fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts sich in Ibersheim (damals: Ibersheimer Hof) niederliessen.

Kohrn trat die Nachfolge von Privatdozentin Dr. Astrid von Schlachta an, die für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stand. Seit 2016 ist die Historikerin und Autorin Leiterin der Mennonitischen Forschungsstelle Weierhof in Bolanden/Pfalz und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit) der Universität Regensburg.

Neu als Geschäftsführer des VFF ist auch Pastor Sven Brenner vom Christlichen Zentrum Heidelberg-Leimen, das zur Gemeinde Gottes (Church of God Cleveland/USA) gehört. Er löst den langjährigen Geschäftsführer Pastor Reimer Dietze ab, der als Fachbereichsleiter für Altes Testament am Theologischen Seminar Erzhausen bei Frankfurt/Main wirkt. Beim Seminar handelt es sich um eine Einrichtung des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP).

Apostel Detlef Lieberth (Apostolische Gemeinschaft) wurde als Schatzmeister des VFF in seinem Amt bestätigt.

VFF-Jahrestagung 2023
Die Jahrestagung des VFF befasste sich unter anderem mit den Themen „Wie entstehen zwischenkirchliche Spannungen? Eine Erklärung aus theologischer Sicht“ sowie „Die Antworten der psychologischen Konflikt- und Vergebungsforschung“. „Ökumenische Dialoge im Kontext des historischen Selbstverständnisses. Das Beispiel der Siebenten Tags-Adventisten.“ „Der Versöhnungsprozess zwischen der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.“ „Der Versöhnungsprozess zwischen der Apostolischen Gemeinschaft und der Neuapostolischen Kirche – eine persönliche Reflexion.“ „Heilung der Erinnerungen: Mennonit*innen und Lutheraner*innen im ökumenischen Dialog.“ „Versöhnungsprozesse zwischen den evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche.“

Bei einem öffentlicher Abendvortrag von Andreas Liese mit anschliessender Diskussion ging es um das Thema „Und sie konnten (noch) nicht zueinander finden. – Vom Verhältnis des Bundes Freier evangelischer Gemeinden und des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“.

Die nächste Jahrestagung des VFF findet vom 26.–28. April 2024 an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau statt.

Verein für Freikirchenforschung (VFF)
1990 gründeten Theologen und Historiker aus verschiedenen Freikirchen den Verein für Freikirchenforschung. Initiator war Professor Dr. Robert Walton, seinerzeit Direktor des Seminars für Neue Kirchen- und Theologiegeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Münster. Heute hat der Verein Mitglieder aus 27 Denominationen. Fach- und Laienhistoriker aus zwölf Ländern gehören ihm an. 157 Einzelpersonen und 20 Institute arbeiten zusammen, um wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung zu fördern.

Der VFF befasst sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen aus freikirchlichen Blickwinkeln. Er fördert wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung. Dazu unterhält der Verein auch eine freikirchliche Fachbibliothek, die ihren Standort an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hat.

Weitere Informationen: www.freikirchenforschung.de

Theologische Hochschule Ewersbach
Die Theologische Hochschule Ewersbach in Hessen ist eine staatlich anerkannte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Trägerschaft des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR. Sie bietet einen jeweils dreijährigen Bachelor-Studiengang (B.A.) „Jugend, Gemeinde und Mission“ sowie „Evangelische Theologie“ an. Ausserdem den Master-Studiengang (M.A.) „Evangelische Theologie“. Voraussetzung für dieses zweijährige Studium ist der B.A.

Weitere Informationen: https://th-ewersbach.de/studium/

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In der Ukraine verurteilte Kriegsdienstverweigerer: Mykhailo Yavorsky - 06.04.2023; Vitaly Alekseenko - 15.09.2022 (v.l.) © Fotos: Yavorsky & Alekseenko | Forum 18

Ukraine: Zweite Verurteilung eines Kriegsdienstverweigerers zu einer Haftstrafe

Oslo/Norwegen | 31.05.2023 | APD | Menschenrechte

Mykhailo Yavorsky, ein 40-jähriger Christ aus Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine, will Berufung gegen eine einjährige Haftstrafe einlegen, die ihm am 6. April wegen Verweigerung der Mobilisierung aus Gewissensgründen auferlegt wurde. Sollte er seine geplante Berufung verlieren, muss er ins Gefängnis. «Ich werde keine Waffen tragen und keine Uniform anziehen, da ich niemanden töten kann», sagte Yaworski gegenüber der norwegischen Menschenrechtsorganisation Forum 18. «Sie haben mir keinen alternativen Dienst angeboten. Niemand hat mich gefragt, was ich glaube.»

Haftstrafen
Mykhailo Yavorsky sei der zweite bekannte Kriegsdienstverweigerer, der in der Ukraine seit der erneuten Invasion Russlands zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, obwohl er um einen zivilen Ersatzdienst gebeten hatte, schreibt Forum 18. Er habe erklärt, dass er seinen Fall notfalls bis vor den Obersten Gerichtshof bringen werde. Das ukrainische Verteidigungsministerium verweise darauf, dass der in Friedenszeiten erlaubte begrenzte Ersatzdienst in Kriegszeiten nicht zugelassen werde.

Am 23. Februar 2023 nahm laut der Menschenrechtsorganisation die ukrainische Polizei in Iwano-Frankiwsk den 46-jährigen christlichen Kriegsdienstverweigerer Vitaly Alekseenko in Haft, um seine einjährige Haftstrafe anzutreten. Seine Bitten, einen Zivildienst zu leisten, seien ignoriert worden. Er verbüsst seine Strafe in einem Gefängnis in Kolomyia bei Iwano-Frankiwsk. Alekseenko hat bereits eine weitere Kassationsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof in Kiew eingelegt. Eine Anhörung wurde für den 25. Mai angesetzt. Der Oberste Gerichtshof hat es abgelehnt, seine Strafe auszusetzen, während er seine Kassationsbeschwerde prüft.

Bewährungsstrafen
Am 3. Februar wurde der evangelische Christ Hennady Tomniuk zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er die Mobilisierung aus Gewissensgründen verweigert hatte. Seit dem erneuten Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 haben ukrainische Gerichte laut Forum 18 mindestens fünf weitere Kriegsdienstverweigerer zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Bemühungen, den Zugang zu zivilem Ersatzdienst zu erweitern, sind gescheitert
Viktor Yelensky, Leiter des staatlichen Dienstes für ethnische Politik und Gewissensfreiheit, sagt, er habe darauf gedrängt, den Zugang zum Zivildienst für Kriegsdienstverweigerer zu erweitern. «Alle meine Bemühungen wurden abgelehnt», sagte er am 3. Mai in Kiew gegenüber Forum 18. «Es ist wirklich nicht einfach, dieses Ziel zu erreichen, wenn wir so schwere Verluste im Kampf haben.» Yelensky habe auch angemerkt, dass er nicht in der Lage gewesen sei, das Recht auf zivilen Ersatzdienst in Friedenszeiten auf alle Kriegsdienstverweigerer auszudehnen und nicht nur auf die Mitglieder von zehn anerkannten Religionsgemeinschaften. «Aber ich kann die Gesetzgeber und die Militärs nicht überzeugen», so Yelensky.

Ziviler Ersatzdienst in Friedenszeiten nur für Mitglieder von zehn als pazifistisch anerkannten Religionsgemeinschaften
Nach einem Erlass des Ministerkabinetts vom 10. November 1999 durften in Friedenszeiten nur Männer, die zehn, vom Staat als pazifistisch anerkannten Religionsgemeinschaften angehörten, zivilen Ersatzdienst leisten.

Diese Gemeinschaften sind: Reformadventisten; Siebenten-Tags-Adventisten; Evangelikale Christen; Evangelikale Christen-Baptisten; "Die Büsser" oder Slawische Kirche des Heiligen Geistes; Zeugen Jehovas; Charismatische Christliche Kirchen (und mit ihnen satzungsgemäss verbundene Kirchen); Union der Christen evangelischen Glaubens - Pfingstler (und mit ihnen satzungsgemäss verbundene Kirchen); Christen evangelischen Glaubens; Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein.

Männer, die keiner dieser zehn Religionsgemeinschaften angehörten, konnten sich nicht für den zivilen Ersatzdienst bewerben.

Schwere Menschenrechtsverletzungen in von Russland besetzten Gebieten der Ukraine
In Gebieten der Ukraine, die von Russland besetzt wurden, komme es zu „schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen wie jene der Religions- und Weltanschauungsfreiheit, einschliesslich (Stand Mai 2022) der illegalen Einberufung von über 3.000 Ukrainern in die russischen Streitkräfte“, schreibt die Menschenrechtsorganisation.

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ADRA Ukraine verteil Lebensmittelpakete, die vom WFP und ADRA Schweiz mitfinanziert wurden. © Foto: ADRA Ukraine

Ein Jahr Zusammenarbeit von ADRA und WFP hat Millionen in der Ukraine geholfen

Ein Jahr ist vergangen, seit das von der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen unterstützte Projekt «Nahrungsmittelsoforthilfe für die betroffene Bevölkerung in der Ukraine» ("Emergency Food Assistance to the Affected Population of Ukraine") angelaufen ist. Laut ADRA wurden in dieser Zeit in 13 Regionen der Ukraine 954.004 Pakete mit Grundnahrungsmitteln, 1.967.102 Pakete mit Alltagsgütern, 322.234 Babynahrungs-Sets, 20.151.880 Brote sowie 570.089 Lebensmittelgutscheine an die Bevölkerung abgegeben.

Dieses gross angelegte Projekt umfasste 13 Regionen der Ukraine: Tschernihiw, Sumy, Kiew, Dnipro, Cherson, Donezk, Charkiw, Luhansk, Tscherkassy, Saporischschja, Mykolajiw, Odessa und Poltawa. 2023 wird ADRA Ukraine in fünf Regionen weiterhin tätig sein: Charkiw, Donezk, Cherson, Saporischschja und Mykolajiw. Die Nahrungsmittelhilfe in diesen Regionen sei lebensnotwendig, so ADRA, da die Menschen oft nichts zu essen haben und möglicherweise seit Monaten kein frisches Brot mehr gesehen haben. Zusätzlich zu den Lebensmittelpaketen erhalten die Bedürftigen auch Brot, Babynahrung und Lebensmittelgutscheine.

Im Laufe des einjährigen Projekts haben ADRA Ukraine, das WFP und ADRA Schweiz folgende Hilfe an die bedürftige Bevölkerung geleistet: 954.004 Pakete mit Grundnahrungsmitteln, 1.967.102 Pakete mit Alltagsgütern, 322.234 Babynahrungs-Sets, 20.151.880 Brote sowie 570.089 Lebensmittelgutscheine.

Dank an Freiwilligenorganisationen in der Ukraine
ADRA Ukraine schreibt zu dieser Hilfeleistung: «Wir sind unseren Partnern, den Freiwilligenorganisationen in der gesamten Ukraine, welche die Durchführung der Hilfe oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens ermöglichen, sehr dankbar. Trotz der bestehenden Gefahr führen wir diese schwierige, aber wichtige Mission durch, um die Bedürftigen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.»

Dank an ADRA Schweiz und das Welternährungsprogramm
Das Team von ADRA Ukraine schätze die Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm der UNO und dem ADRA-Büro in der Schweiz, heisst es in der Mitteilung.

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Mitarbeitende und Freiwillige von ADRA Russland beim Transport der Hilfsgüter. © Bild: ADRA Russland

ADRA Russland hilft über Adventgemeinden den Bedürftigen in der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk

Moskau/Russland | 31.05.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Laut einem Bericht der Webseite der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, die für den euro-asiatischen Raum zuständig ist (esd.adventist.org), hat die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Russland beim vierten Transport von Moskau Hilfsgüter im Wert von einer Million Rubel (CHF 11.600/€ 11.800) an Adventgemeinden im Donbass übergeben. Die Hilfsgüter der vier bisherigen Transporte, wie Lebensmittel, Trinkwasser sowie weitere lebensnotwendige Güter, Kleidung und Schuhe seien über lokale Adventgemeinden an Bedürftige verteilt worden.

„Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk
Laut Wikipedia wurden 2014 durch die Intervention paramilitärischer russischer Truppen Teile der ukrainischen Verwaltungsbezirke (Oblast) Donezk und Luhansk (russ. Lugansk) besetzt. Die Separatisten riefen die sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk aus. Nachrückende russische Truppen drängten die Milizen zurück. Am 21. Februar 2022 erkannte der russische Präsident, Wladimir Putin, die „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk als unabhängigen Staaten an, die danach „völkerrechtswidrig“ in die Russische Föderation eingegliedert wurden.

ADRA Russland hilft Bedürftigen im Donbass
Die Arbeit von ADRA Russland habe sich im vergangenen Jahr auf die Hilfe für die Menschen im russisch besetzten Donbass, also die zwei „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk, konzentriert. Es habe sich in dieser Zeit eine Zusammenarbeit mit bekannten NGOs wie dem Roten Kreuz, der Dr. Liza-Stiftung, Mosvolunteer und anderen Hilfsorganisationen entwickelt, heisst es im Bericht.

Es seien in Moskau Lebensmittel, lebensnotwendige Güter, Kleidung und Schuhe gekauft worden und Mitglieder der Adventgemeinden in Moskau hätten beim Verpacken und Ausliefern der Hilfsgüter geholfen. Es seien bei den vier bisherigen Transporten zwölf Tonnen Trinkwasser, 1,5 Tonnen Lebensmittel, grosse Mengen an Kleidung, Kinderkleidung, Schuhe sowie viele andere Dinge an die Bedürftigen übergeben worden.

Zusammenarbeit mit adventistischen Pastoren in Luhansk und Donezk
In den letzten sechs Monaten hätten die Mitarbeitenden von ADRA Russland begonnen mit adventistischen Pastoren in den russisch besetzten Gebieten der „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk zusammenzuarbeiten. Die adventistischen Gemeinden in diesen Gebieten führten laut dem Bericht kontinuierlich das Projekt "Brot und Wärme aus Jesu Hand" durch und verteilen in ihren Gotteshäusern und Gemeinderäumen Lebensmittel und Hilfsgüter an Bedürftige. Gezielte Hilfe würden auch Kirchenmitglieder erhalten, die in diesem Gebiet leben.

Beschaffung der Hilfsgüter
Zunächst würden von den Bedürftigen Wünsche für Gegenstände, Elektrogeräte, Kindersachen usw. über die adventistischen Pastoren vor Ort gesammelt, so der Bericht. Dann würden ADRA-Mitarbeitende diese Gegenstände einkaufen, wobei ihnen Mitglieder der Moskauer Adventgemeinden helfen würden.

Vor dem vierten Transport ins Gebiet von Donezk, im April dieses Jahres, sei in den Adventgemeinden der Kirchenleitung in und um Moskau eine besondere Spendenaktion durchgeführt worden. Ein adventistischer Geschäftsmann habe zusätzlich mehr als eine halbe Million Rubel (CHF 5.800/€ 5.900) speziell für die Reise gespendet. Lebensmittel, Kleidung, Bettzeug und Haushaltsgeräte im Wert von über einer Million Rubel (CHF 11.600/€ 11.800) wurden entsprechend den zuvor eingegangenen Bitten der adventistischen Pastoren aus Donezk gekauft. Die Hilfslieferung sei demnach über Taganrog, Hafenstadt am Asowschen Meer, in Südrussland, ins Gebiet von Donezk gebracht worden. ADRA Russland bereite weitere Hilfstransporte vor, so der Bericht.

Adventisten in Russland
Laut den statistischen Angaben der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) von 2021 lebten in Russland 39.850 adventistische Christen und Christinnen. Sie unterhalten eine Universität in Zaoksky südlich von Moskau, eine Ausbildungsstätte für Pastoren und Pastorinnen, dreizehn Grundschulen und sechs höhere Schulen sowie einen Verlag.

Adventisten in der Ukraine
Die 43.301 Adventisten in der Ukraine (Stand 2021) wurden verwaltungstechnisch nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 vorübergehend aus dem Bereich der adventistischen Euro-Asien-Kirchenleitung (ESD) in Moskau ausgegliedert und direkt der Weltkirchenleitung unterstellt. Siehe dazu die APD-Meldung: «Kirchenverwaltung der Adventisten in der Ukraine vorübergehend an Weltkirchenleitung angegliedert».
https://apd.media/news/archiv/15025.html

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Mitarbeiter von ADRA Italien beim Abpumpen. © Foto: ADRA Italien

Hochwasser: ADRA Italien hilft in der Emilia-Romagna

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Italien hilft den Betroffenen der Überschwemmungen in der Emilia-Romagna über das regionale ADRA Büro in Cesena.

Laut dem Bericht von ADRA Italien wurde in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Cesena und dem Katastrophenschutz festgelegt, dass ADRA mit Freiwilligen bei der Strassen- und Gebäudereinigung, beim Abpumpen des Wassers und bei der Verteilung von Lebensmitteln hilft. Demnach sei Wasser und Schlamm aus Kellern und Untergeschossen abgepumpt und den Bewohnern geholfen worden, das zu entsorgen, was durch das Wasser unbrauchbar geworden ist. ADRA arbeite diesbezüglich auch mit dem Zivilschutz zusammen, heisst es.

Adra Italia hat einen Spendenaufruf für die Flutopfer in der Emilia-Romagna gestartet. Spenden können online über die Webseite von ADRA Italien getätigt werden https://adraitalia.org/donazioni-adra/ oder über das Bankkonto:
IBAN: IT 72 S 01030 03203 000002465824
Vermerk: 'Alluvione Emilia Romagna'.

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© Logozusammenstellung: #IndenFokus

Deutsche Hilfsorganisationen machen mit Kampagne #IndenFokus auf vergessene Krisen aufmerksam

Berlin/Deutschland | 31.05.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Rund 30 deutsche Hilfsorganisationen, darunter ADRA Deutschland e.V., haben sich zusammengeschlossen, um mit der Kampagne #IndenFokus gemeinsam auf vergessene Krisen aufmerksam zu machen. Ziel sei es, die Öffentlichkeit für das Leid der Menschen zu sensibilisieren und über das humanitäre Engagement deutscher Hilfsorganisationen in den drei Kampagnenländern Libanon, Südsudan und Bangladesch zu informieren, so eine Mitteilung von ADRA Deutschland. Schirmherrin der Kampagne ist Luise Amtsberg, Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.

Vergessene Krisen ereignen sich abseits der öffentlichen Wahrnehmung. So gab es laut einer Analyse im Jahr 2022 in den untersuchten Medien rund 1,5 Millionen krisenbezogene Berichte über die Ukraine; über den Libanon, den Südsudan und Bangladesch zusammen nur rund 10.000. Das fehlende öffentliche Interesse führe dazu, dass Krisen nicht gelöst werden und Menschen weniger Hilfe erhielten, heisst es in der ADRA-Mitteilung.

Interview mit der Menschenrechtsbeauftragten Luise Amtsberg
In einem Interview mit dem Hilfswerk „missio“ (München) schilderte die Schirmherrin der Kampagne, Luise Amtsberg, ihre Eindrücke von einem kürzlichen Besuch im Libanon: „Das Land steht am Rand eines Kollapses; man kann sogar sagen, es kollabiert vor unseren Augen. Es gibt extreme Misswirtschaft und staatliche Korruption. Die Währung hat in kürzester Zeit 95 Prozent ihres Wertes verloren. Die Menschen haben keinen Zugang zu ihrem Ersparten. Über 70 Prozent der Menschen leben in Ernährungsunsicherheit und sind auf externe Hilfe angewiesen, zum Beispiel des Welternährungsprogramms. Die medizinische Versorgung ist mehr als mangelhaft, Richter streiken und seit Beginn des Jahres sind die staatlichen Schulen geschlossen.“ Hinzu kommt das politische Vakuum. Den Libanon als „vergessene Krise“ zu beschreiben, sei daher vollkommen richtig.

„Schadet unser Konsumverhalten anderen?“
Im Hinblick auf die Lage der Menschen in Bangladesch und die Bekleidungsindustrie sagte sie: „Man muss sich in westlichen Industrienationen die Frage stellen: Wie hoch ist der Preis unseres Wohlstandes? Auf wessen Kosten geht er? Schadet unser Konsumverhalten anderen auf der Welt?“ Weil man diese Frage bejahen könne, ergebe sich daraus eine Art Verursacher- und Verantwortungsprinzip. „Zu dieser Verantwortung gehört auch, sich selbst zu fragen, was wir verbessern können“, so Luise Amtsberg. Ein gutes Beispiel sei das Lieferkettengesetz. Dieses habe das Potential, dass durch klare Regeln in Deutschland Missständen andernorts begegnet würde. Im Blick auf den Südsudan nannte sie die dort besonders spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.

Das gesamte Interview ist nachzulesen unter:
www.missio.com/aktuelles/nachrichten/amtsberg-interview

Die Kampagne #IndenFokus unterstützen 30 Hilfsorganisationen (siehe Abbildung). Weitere Informationen:
indenfokus.de; adra.de/thema/vergessene-krisen-indenfokus/

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Die Freiwilligen des ADRAlive!-Jahrgangs 2022. © Foto: ADRA Deutschland e. V.

Stiftungspreis der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung für ADRA-Freiwillige in Lesotho

Weiterstadt/Deutschland | 31.05.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Drei Freiwillige von „ADRA live!“ wurden für ihre Arbeit im südafrikanischen Königreich Lesotho mit dem Stiftungspreis der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung (DHP) ausgezeichnet. „ADRA live!“ ist der Freiwilligendienst für junge Erwachsene im In- und Ausland der weltweit tätigen Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e. V. Seit 2008 entsendet ADRA Freiwillige für ein Jahr ins Ausland. Das geschieht in Partnerschaft mit dem „weltwärts“-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Dabei handelt es sich um ein Lern- und Bildungsdienst für junge Menschen, die mehr über die Welt erfahren möchten.

Ein Jahr im Hospizdienst in Afrika
Die „Najojo Better Living Mission Association“ (NBLMA) ist eine der wenigen Hospizdienste in Lesotho. In diesem Gebiet gibt es viele Menschen, die an chronischen Krankheiten wie AIDS/HIV oder Krebs leiden. Diese Menschen brauchen Palliativpflege, die sie durch NBLMA erhalten. Palliativpflege zielt darauf ab, das Lebensende schmerzfrei zu gestalten, indem sie Unterstützung, Trost und Linderung der Symptome bietet und den Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht. Die Erkrankten erhalten medizinische, psychologische und soziale Unterstützung durch das NBLMA-Team.

Im vergangenen Jahr reisten Katharina Dornhauser, Mathilde Franz und Simon Koch nach Lesotho. „In unserem multiprofessionellen Team, bestehend aus einer Sozialarbeiterin, professionell pflegenden Ärzten und einer Projektkoordinatorin, besuchten wir unsere Patienten regelmässig“, berichteten die drei Freiwilligen über ihre Arbeit.

Bereits in Lesotho erfuhren die „ADRA live!“-Freiwilligen von einer Ausschreibung der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung. Der DHP-Stiftungspreis 2022 wurde unter dem Motto „Palliative Care Kooperation über Ländergrenzen hinweg“ vergeben. Dornhauser, Franz und Koch beschlossen, eine Bewerbung für ihre Gastorganisation einzureichen. „Hier haben wir tatsächlich den ersten Preis gewonnen, indem wir neben dem Hospizdienst die Zusammenarbeit mit ADRA als „weltwärts“-Organisation in den Vordergrund gestellt haben“, freuten sich Dornhauser, Franz und Koch. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und kommt zur Gänze den Patientinnen und Patienten im Palliativprojekt von Dr. Tonny Mwabury in Lesotho zugute.

Seit 2017 Freiwillige nach Lesotho
Seit 2017 entsendet ADRA Deutschland e.V. jedes Jahr (mit Ausnahme der Corona-Pandemie) Freiwillige für zwölf Monate nach Lesotho. Die jungen Erwachsenen lernen dort nicht nur viele neue Fachkenntnisse im Bereich der Palliativpflege, sondern haben auch die Chance, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Sie haben die Möglichkeit, eine neue Sprache, eine neue Kultur, viele neue Menschen und ein anderes Gesundheitssystem kennen zu lernen. „Auch wenn es manchmal eine grosse Herausforderung war, so lange und so weit weg von zu Hause zu sein, machte ich unbezahlbare Erfahrungen. Ich lernte viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und ich beginne, globale Probleme zu sehen und auch angehen zu wollen“, so Koch.

„ADRA live!“
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. ist eine weltweit tätige Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. Über „ADRA live!“ entsendet ADRA seit 2008 junge Erwachsene in alle Teile der Welt. „ADRA live!“ und „weltwärts“ bieten die Chance für junge Menschen ihren Horizont zu erweitern, die Perspektive zu wechseln und fürs Leben zu lernen. Besonders attraktiv daran sei, dass die Freiwilligen selbst so gut wie keine Kosten tragen müssten. Das ermögliche auch Bewerberinnen und Bewerbern mit geringeren finanziellen Mitteln an diesem Programm teilzunehmen.

Weitere Informationen: https://live.adra.de/

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Carmen Steingruber, verantwortlich für Spenden und Finanzen bei ADRA Österreich, mit Urkunde für 20 Jahre Spendengütesiegel. © Foto: ADRA Österreich

20 Jahre Spendengütesiegel für ADRA Österreich

Wien/Österreich | 31.05.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das Österreichische Spendengütesiegel wurde im Jahr 2001 auf Initiative von Dachverbänden führender Non-Profit-Organisationen in Kooperation mit der österreichischen Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) eingeführt. Die Adventistische Hilfsorganisation ADRA Österreich war eine der ersten Organisationen, die mit dem Spendengütesiegel ausgezeichnet wurden. Sie trägt das Spendengütesiegel seit nunmehr 20 Jahren.

Ein Qualitätsnachweis
Das Österreichische Spendengütesiegel dient als Qualitätsnachweis für spendensammelnde Organisationen und Vereine. Wenn eine Organisation das Spendengütesiegel erhält, bedeutet dies, dass sie bestimmte Transparenz- und Qualitätskriterien erfüllt und damit einen verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern gewährleistet. Das Spendengütesiegel wird vom Fundraising Verband Austria, dem österreichischen Dachverband für gemeinnützige Organisationen, vergeben.

Ethische Fundraising-Praktiken
Das Engagement für Transparenz und Rechenschaftspflicht brachte ADRA das österreichische Spendengütesiegel ein. Damit wird auch die Verwendung ethischer und verantwortungsvoller Fundraising-Praktiken ausgezeichnet.

ADRA Österreich am OSGS-Forum gewürdigt
Am 11. Mai 2023 wurde ADRA im Rahmen des 10. OSGS-Forums die Urkunde für 20 Jahre kontinuierliche Zertifizierung mit dem Spendengütesiegel überreicht. Das Österreichische Spendengütesiegel-Forum ist eine Netzwerkveranstaltung für Spendenorganisationen sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, bei der aktuelle zivilgesellschaftliche und Spendengütesiegel-spezifische Themen präsentiert und diskutiert werden.

ADRA Österreich
ADRA Österreich ist eine registrierte und vom Staat unabhängige Hilfsorganisation und besteht seit 1992. Sie ist Teil von ADRA International, einer weltweit tätigen humanitären Organisation, die von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit über 120 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Österreich führte nach der Gründung zunächst Hilfsprojekte vorwiegend in Südosteuropa und Afrika durch. Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 kamen verstärkt Aktivitäten in Asien (Sri Lanka und Indien) hinzu. Seither hat sich das Programm von ADRA Österreich ständig erweitert und die Projekte unterstützen Menschen auf den meisten Kontinenten.

Mehr Informationen zu ADRA Österreich: https://adra.at/

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"Hear me. See me. Walk with me." - Slogan des Kunstwettbewerbs. © Bild: ADRA Europa

Kunstwettbewerb von ADRA Europa zugunsten von Geflüchteten

Brüssel/Belgien | 31.05.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der jährliche Kunstwettbewerb der adventistischen Hilfsorganisation ADRA „Hear me. See me. Walk with me.“ (Hör mich. Sieh mich. Geh mit mir.) ermutigt junge Menschen in ganz Europa, ihre Kreativität zu nutzen, um zu lernen, zu verstehen und Menschen zu unterstützen, die aus ihren Ländern fliehen mussten, so ADRA Europa in einer Pressemitteilung.

Dieser Kunstwettbewerb sei eine Chance für Kinder und Jugendliche, ihre Kreativität für einen guten Zweck einzusetzen. Weltweit sind mehr als 80 Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen, um Konflikten und Verfolgung zu entkommen. Der Kunstwettbewerb lädt dazu ein, die eigenen kreativen Talente zu nutzen, „um die Botschaft zu verbreiten, dass jeder Mensch es verdient, mit Freundlichkeit, Gerechtigkeit, Mitgefühl und Liebe behandelt zu werden.

Ein aktuelles Thema
Das Thema des Kunstwettbewerbs lautet „Die Fremden unter uns lieben“ und soll uns daran erinnern, dass jeder Mensch Gerechtigkeit, Mitgefühl und Liebe verdient.

Weltweit sind immer mehr Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, um einen sicheren Ort zum Leben zu finden. Am liebsten würden sie in ihrer Heimat bleiben. Doch Kriege, politische Instabilität, Verfolgung, Naturkatastrophen und der Klimawandel führen jedes Jahr dazu, dass Millionen Menschen um ihr Leben fürchten müssen und ihre Heimat verlassen.

Nach Angaben des UNHCR lag die Zahl der weltweit Vertriebenen Mitte letzten Jahres bei 103 Millionen und hat damit erstmals die 100-Millionen-Grenze überschritten. Diese Zahl steigt von Jahr zu Jahr, nicht einmal die COVID-19-Pandemie konnte diesen Trend bremsen. Die am meisten vergessenen unter ihnen sind nicht immer Flüchtlinge, die eine Grenze überqueren und in einem fremden Land Hilfe suchen. Die meisten von ihnen sind Binnenvertriebene (Internally Displaced People, IDPs). Sie sind Flüchtlinge im eigenen Land. Für diese mehr als 53 Millionen Menschen (2021) gibt es keine internationale Hilfe.

Bedingungen für eine Bewerbung
Der Wettbewerb steht allen Kindern, Jugendlichen (im Alter von 5 bis 25 Jahren) und Familien offen. Alle Kunstwerke müssen Originalwerke der Teilnehmer sein. Eltern/Erziehungsberechtigte können jüngeren Kindern minimale Hilfestellung geben. Einsendeschluss ist der 21. Mai 2023.

Die Wettbewerbsbeiträge werden in Altersgruppen eingeteilt und die herausragendsten Kunstwerke jeder Altersgruppe werden ausgewählt. Die Kunstwerke werden von einer Jury beurteilt. Die Jurymitglieder bewerten die Werke nach ihrer Kreativität und danach, wie gut sie die Botschaft von Freundlichkeit, Hoffnung und Solidarität vermitteln. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, ihre Kunstwerke in ihren sozialen Medien zu veröffentlichen.

Die Gewinner würden Preise erhalten, die für verschiedene Altersgruppen geeignet seien, so ADRA. Dazu gehörten z.B. Schulmaterial, Gutscheine für die Teilnahme an einem Pfadfinderzeltlager, einem Jugendcamp oder -kongress oder einen Freiwilligeneinsatz in einem ADRA-Projekt in Europa. Die Gewinner könnten den Wert ihres Preises auch spenden und ADRA werde davon Schulmaterial für Flüchtlingskinder zur Verfügung stellen.

Weitere Informationen, Ressourcen, Details und die Anmeldung gibt es unter https://adra.eu/get-involved/world-refugees-sabbath/ (englischsprachig).

ADRA
Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Europa umfasst als Netzwerk 29 Büros in 32 europäischen Ländern.
ADRA Deutschland e. V. wurde 1987 gegründet und hat seinen Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt.
ADRA Schweiz wurde ebenfalls 1987 gegründet. Die Hilfsorganisation hat ihren Sitz in Zürich und die Zentrale in Aarau. ADRA Schweiz ist ein Partnerhilfswerk der Glückskette und ist von der ZEWO zertifiziert. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.

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Aufbau eines Ausbildungszweigs erneuerbare Energien an Berufsschulen in Äthiopien (li.) und Solargefrieranlage auf Fidschi. © Fotos: ADRA Äthiopien und ADRA Fidschi

ADRA Deutschland nutzt in der Zentrale und in der Projektarbeit erneuerbare Energien

Weiterstadt/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Ökologie

Erneuerbare Energien sind auch bei der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland ein Thema.

Wie das Hilfswerk berichtet, nutzt es in seinen Projekten wie auch in der Zentrale im südhessischen Weiterstadt die Solarenergie. So teilten sich beispielsweise in Äthiopien drei Familien eine solarbetriebene Wasserpumpe. Auf den Fidschi-Inseln konserviere eine Solargefrieranlage Lebensmittel für ein ganzes Dorf. Oder nach dem Erdbeben in der Türkei spenden Solarlampen Licht. In Deutschland produziere ADRA dank einer Photovoltaikanlage in ihrer Zentrale mehr Strom als benötigt werde.

Erneuerbar Energie und Energieeffizienz
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien spare ADRA Treibhausgase und schütze die Umwelt. Erneuerbare Energien bringen Strom und wirtschaftliche Entwicklung an Orte, die sonst nicht von der Energieversorgung erreicht würden. Sie ermöglichten Bildung, Wachstum und Entwicklung.

Durch Energieeffizienz in den Projekten spare ADRA auch viel CO2 ein. Durch energiesparende Kocher werde weniger Holz benötigt, würden weniger Bäume gefällt und weniger Treibhausgase ausgestossen. Ausserdem gebe es weniger Rauch und die Gesundheit werde geschont.

Ausbildung und Küstenschutz
In Äthiopien baut ADRA seit 2018 einen neuen Ausbildungszweig im Bereich erneuerbare Energien auf. An vier Berufsschulen bilde das Hilfswerk 480 junge Menschen zu Solartechnikerinnen und Solartechnikern aus. 16 Berufsschullehrerinnen und -lehrer würden fortgebildet.

Extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren setzten Mensch und Natur in Mosambik zunehmend unter Druck. Deshalb arbeite ADRA gemeinsam mit der Peace Parks Foundation im Maputo Nationalpark an einem besseren Küstenschutz, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Gleichzeitig gebe es Projekte für die lokale Bevölkerung, um deren Einkommen zu verbessern.

Auch in Laos unterstütze ADRA Bäuerinnen und Bauern dabei, umweltschonend zu wirtschaften. Ziel sei es, Wasser, Weideland und Wälder zu schonen und die Qualität der Ernteerträge zu steigern.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit über 120 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Informationen: www.adra.de.
ADRA Schweiz ist ein Partnerhilfswerk der Glückskette und ist ZEWO-zertifiziert. Das Büro befindet sich in Aarau. Mehr Informationen zu ADRA Schweiz: www.adra.ch

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Keynote-Speaker William Edward Timm beim Media Day 2023. © Foto: APD/tl

Künstliche Intelligenz – der Beginn einer neuen Ära?

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Medien

Am 7. Mai veranstaltete Hope Media Europe, Medienzentrum der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, in Alsbach-Hähnlein (bei Darmstadt) den 12. Media Day. Rund 50 Medienschaffende, Studierende und Medieninteressierte aus den Bereichen Video, Audio, Design, Fotografie, Text/Print, Journalismus, Kommunikation, Internet aus den deutschsprachigen Ländern trafen sich bei dieser Austausch- und Vernetzungsplattform, um sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz (KI) – der Beginn einer neuen Ära?“ zu beschäftigen.

Für die Vorträge hatte man zwei KI-Praktiker eingeladen: William Edward Timm, Theologe und Experte für digitale Medien, Abteilungsleiter des adventistischen TV-Senders Novo Tempo in Brasilien, die zur Hope Channel-Sendefamilie gehört und Danillo Cabrera, Softwareexperte bei Hope Media Europe. Beide haben bereits praktische Erfahrungen mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz gesammelt.

Entwicklung der KI
„Wir sind mitten in einer Revolution“, so formulierte es William Edward Timm, der in seinem Keynote-Vortrag zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der Künstlichen Intelligenz gab. Bereits 1950 erfand der britische Mathematiker Alan Touring den nach ihm benannten Turing-Test: Ein Computer gilt dann als intelligent, wenn Menschen bei einem beliebigen Frage-Antwort-Spiel über eine elektrische Verbindung nicht unterscheiden können, ob am anderen Ende der Leitung ein Computer oder ein Mensch sitzt. 1956 wurde das erste KI-Programm der Geschichte, „Logic Theorist“, geschrieben. Dieses Programm konnte 38 Theoreme aus Russells und Whiteheads Grundlagenwerk „Principia Mathematica“ beweisen. Und der US-amerikanische Sozialwissenschaftler und spätere Nobelpreisträger für Ökonomie, Herbert Simon, sagte 1965 voraus, dass Maschinen in 20 Jahren das tun werden, was Menschen können. 1997 war es soweit: Ein Computer namens „Deep Blue“ besiegte den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow.

Mittlerweile werde schon viel Künstliche Intelligenz im Hintergrund eingesetzt, so Timm, etwa bei Algorithmen, die in sozialen Medien Musik und Videos nach dem Geschmack des Nutzers vorschlagen. Neu sei aber die generative KI, mit der Nutzer konkrete Aufgaben lösen oder Produkte erstellen können, wie etwa Chat GPT (www.apd.info/2023/03/03/special-feature-ueber-chatgpt-bildung-und-mitgefuehl/) oder der Bildgenerator Midjourney.

Timm stellte die These auf, dass diese generative KI die Künstliche Intelligenz demokratisieren werde, da sie nun von jedem Menschen selbstbestimmt genutzt werden könne und nicht nur als Bestandteil einer Software, auf die man keinen Einfluss habe (z.B. Algorithmen). Er unterschied drei Phasen in der Entwicklung der KI: die bereits erwähnte generative KI, neuronale Netze, die den menschlichen Geist imitieren würden, und das so genannte Deep Learning, das beispielsweise selbstfahrende Autos unfallfrei fahren lasse. Abschliessend widmete sich Timm den ethischen Aspekten bei der Anwendung von KI.

Künstliche Intelligenz und Ethik
Als positives Beispiel nannte er die KI-gestützte Herstellung von Fleischersatzprodukten. Künstliche Intelligenz könne die Molekülstruktur von Fleisch analysieren und anhand der Ergebnisse ein ähnliches Produkt aus pflanzlichen Molekülen zusammensetzen, das in Konsistenz und Geschmack dem Fleischprodukt sehr ähnlich sei. Der Italiener Guiseppe Scionti hat auf diese Weise bereits 2021 ein Fleischersatzprodukt aus dem 3D-Drucker hergestellt, das allerdings noch nicht ausgereift ist. Das könne sich aber schnell ändern, so Timm.

Wichtig bei der ethischen Bewertung von KI sei die Unterscheidung zwischen „Narrow AI“, die für praktische, arbeitserleichternde Zwecke gedacht ist, und „General AI“, die dem menschlichen Geist ähnelt und eigenständig agiert.

Fälschungen aller Art
Generell sei eine der Hauptgefahren die zu erwartende Verbreitung von Fälschungen aller Art (Fake News, Bilder, Videos etc.) Da eine Demokratie vom Dialog und der Diskussion lebe, dürfe dies nicht durch KI übernommen, beschädigt oder verhindert werden, so Timm.

Arbeitslosigkeit wegen KI?
Nach Berechnungen der Bank Goldman Sachs könnten durch KI weltweit 300 Millionen Menschen ihre bisherigen Jobs verlieren und müssten umgeschult werden. Das hätte neben den politischen auch psychologische Folgen: „Viele Menschen werden das Gefühl haben, überflüssig zu sein“, sagte Timm. Er gehe aber davon aus, dass nach einer Übergangsphase, in der KI bisherige Tätigkeiten effizienter mache, neue Tätigkeitsfelder entstünden, für die dann die Ressourcen zur Verfügung stünden. „Am Anfang jeder neuen Technologie gibt es Anpassungsprobleme, bis sich eine neue Rollenverteilung eingespielt hat“, sagte Timm.

Regeln zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz
Er formulierte einige Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz:
• Wir sollten uns damit vertraut machen und sie anwenden.
• Wir sollten ihr nicht hundertprozentig vertrauen, sie liefert zuweilen falsche Ergebnisse.
• KI sollte bei Entscheidungen und Einschätzungen nicht das letzte Wort haben.
• Jeder sollte sich auf eine durch KI mitgeprägte Zukunft vorbereiten – durch kritisches Denken, beruflicher Anpassungsfähigkeit und vor allem durch die Ausbildung kreativer, sozialer und kommunikativer Kompetenzen.
• Christliche Wertvorstellungen sollten bei der Anwendung der KI eine entscheidende Rolle spielen.

Praktische Tools
Danillo Cabrera von Hope Media Europe stellte in seinem Vortrag eine Reihe praktischer Anwendungen für Künstliche Intelligenz vor. Sie reichten von Video- Bild- und Musikgeneratoren über textbasierte Tools (wie Chat GPT) bis hin zu Avataren mit menschlichem Aussehen, mit denen man z. B. Kundengespräche führen könne.

Project Slam
In einem „Project Slam“ stellten Teilnehmende in Beiträgen von jeweils zehn Minuten Dauer ihre Projekte vor. Sie waren im Bereich Musik, Film, Marketing, Podcast, Comiczeichnen angesiedelt.
Einige Beispiele: Singer/Songwriter: www.shulami-melodie.de; Marketing: intou-content.de/; cookafrog.info/; Podcast „Der kleine Kampf“: https://open.spotify.com/show/23HNDzTxjoHjFKUlmrklY0

Media Day-Preis
Mit dem Media-Day-Preis wurde der Filmmusikkomponist Manuel Igler ausgezeichnet. Er schrieb Musik für diverse TV-Werbespots und Serien im Hope TV (z. B. für „Encounters“, das Intro für die „Mondscheinshow“ oder die Serie über das alttestamentliche Buch Daniel (manueligler.com).

Hope Media
Hope Media Europe betreibt u. a. den Fernsehsender Hope TV. Er gehört zur internationalen Senderfamilie Hope Channel, die 2003 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA gegründet wurde und aus mittlerweile über 60 nationalen Sendern besteht.
Hope TV in Deutschland
Hope TV kann unter anderem über Satellit, deutschlandweit im Kabel und im Internet über www.hopetv.de empfangen werden.
Hope TV in der Schweiz
In der Schweiz können die Sendungen von Hope TV auch im Internet sowie auf Swisscom TV plus oder über den Satelliten ASTRA empfangen werden.

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Rev. Samuel E. Chiang, neuer stellvertretender Generalsekretär der WEA für weltweite Dienste. © Foto: WEA

Weltweite Evangelische Allianz ernennt neuen stellvertretendem Generalsekretär

Bonn/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Personen

Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) gab nach einem monatelangen Suchprozess die Ernennung des aus Taiwan stammenden Rev. Samuel E. Chiang zum neuen stellvertretenden Generalsekretär für weltweite Dienste bekannt. Gemeinsam mit Bischof Dr. Thomas Schirrmacher, Generalsekretär, und der geschäftsführenden stellvertretenden Generalsekretärin, Dr. Peirong Lin, bilden sie das Büro des Generalsekretärs, das die Arbeit der WEA im Dienst ihrer weltweiten Mitglieder von etwa 600 Millionen Evangelikalen in mehr als 140 Ländern betreut.

Evangelisation als Herzschlag der WEA
Rev. Chiang übernehme als stellvertretender Generalsekretär der WEA zusätzliche Aufgaben und agiere weiterhin als Exekutivdirektor des weltweiten Evangelisationsnetzwerks, zu dem er letztes Jahr ernannt worden sei, heisst es in der Mitteilung von «Bonner Querschnitte». Chiang habe die Evangelisation als Herzschlag der WEA hervorgehoben und gesagt: „Ich bin dankbar, dass ich auch das Portfolio des Globalen Evangelisationsnetzwerks mit einem Team von vertrauenswürdigen Partnern verwalten darf.“

Werdegang
Laut der Mitteilung ist Samuel E. Chiang in Taiwan geboren und in Kanada ausgebildet worden. Er arbeitete zunächst bei Ernst & Young, bevor er sein Studium am Dallas Theological Seminary/USA abschloss, wo er derzeit dem Vorstand angehört. Samuel lebte mit seiner Familie 25 Jahre lang in Hongkong, wo er der Kirche in China und später der weltweiten Kirche diente. Er ist in 90 Länder gereist und hat in fast 40 von ihnen gelehrt, gecoacht und beraten. Er hat viel über mündliche Überlieferung geschrieben und zahlreiche Publikationen in verschiedenen Disziplinen veröffentlicht. Er war massgeblich an der Gründung von 16 verschiedenen Unternehmen beteiligt, die von künstlicher Befruchtung bis hin zu künstlicher Intelligenz reichen, und war zuvor CEO der Seed Company.

Als zertifizierter Systemischer Team-Coach und Lego Serious Play-Moderator konzentriert sich Samuel auf die grosszügige Betreuung von Senior Leadership Teams und Führungskräften und coacht sie in den Bereichen Zusammenarbeit, Führung, Verhandlung, systemische Prozesse und Konfliktmanagement. Er ist Mitbegründer des Global Centre for Giftedness und fungiert seit letztem Jahr als erster Exekutivdirektor des Global Evangelism Network der WEA.

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Herbert Blomstedt mit dem Gewandhausorchester Leipzig – Eröffnung der Leipziger Buchmesse 2023. © Foto: Amrei-Marie, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Dirigent Herbert Blomstedt mit fast 96 Jahren noch weltweit unterwegs

Leipzig/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Personen

Im Rahmen seiner weltweiten Konzertreisen war Dirigent Herbert Blomstedt vom 28. bis 30. April im Leipziger Gewandhausorchester zu Gast und dirigierte dort zur Eröffnung der diesjährigen Buchmesse Werke von Franz Schubert (6. Sinfonie C -Dur C 589) und Franz Berwald (2. Sinfonie D-Dur „Capricieuse“). Der mittlerweile fast 96-jährige war selbst dort von 1998 bis 2005 als 18. Kapellmeister tätig und ist dem Gewandhausorchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden.

Blomstedt wurde am 11. Juli 1927 als Sohn eines adventistischen Pastorenehepaars in den USA geboren, zog aber im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern in deren Heimat Schweden. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete unter Igor Markevitch in Salzburg sowie Leonard Bernstein in Tanglewood/USA.

Im Februar 1954 debütierte Blomstedt als Dirigent mit den Stockholmer Philharmonikern. Später leitete er als Chefdirigent bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra sowie das Dänische und Schwedische Radiosinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. In den folgenden zehn Jahren war er Musikdirektor des San Francisco Symphony Orchestra. Von 1996 bis 1998 war er Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig. Bis heute dirigiert er regelmässig Konzerte verschiedener bedeutender Orchester in Amerika, Japan und Europa. So war er Anfang April bei der Staatskapelle Dresden zu Gast und wird vom 24. bis 28. Mai mit dem Chamber Orchestra of Europe in Köln, Dortmund, Luxemburg und erneut in Dresden gastieren, bevor er am 8. und 11. Juni in Hamburg, am 17. Juni in Bad Kissingen und am 18. Juni in Bamberg die letzten Konzerte der Saison jeweils mit den dortigen Orchestern leitet. Die neue Konzertsaison beginnt im September.

Zahlreiche Auszeichnungen
Herbert Blomstedt wurde zweimal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Jahr 2003 erhielt er das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und am 10. November 2022 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern für sein Lebenswerk.

Herbert Blomstedt ist gewähltes Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Dem Gewandhausorchester Leipzig, dessen 18. Kapellmeister er war, blieb er als Ehrendirigent verbunden. Diese Auszeichnung wurde ihm von sechs weiteren Orchestern verliehen: dem San Francisco Symphony Orchestra, dem NHK Symphony Orchestra in Japan, dem Dänischen und dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern und der Staatskapelle Dresden, die ihn 2007 bereits mit der Goldenen Ehrennadel geehrt hatte.

2018 erschien im Advent-Verlag Schweiz (Krattigen) eine Biographie über Herbert Blomstedt mit dem Titel "Ein grosser Gesang". Sie wurde von der freien Autorin Ursula Weigert verfasst.
https://shop.advent-verlag.ch/glaubenspraxis-erfahrungsberichte/1685-ein-grosser-gesang.html

Unter dem Titel „Mission Musik“ erschien 2017 im Henschel-Verlag (Berlin) ein Buch, das Gespräche zwischen Herbert Blomstedt und der Musikkritikerin Julia Spinola (u.a. Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, F.A.Z.) auf gemeinsamen Reisen dokumentiert. Darin werden seine musikalischen und menschlichen Überzeugungen deutlich.

Seine Vitalität sei „ein Geschenk“
In einem Interview mit der „New York Times“ im Februar 2017 verriet Blomstedt das Geheimnis, wie er dieses Arbeitspensum in seinem Alter bewältigt. Sein gesunder Lebensstil oder der wöchentliche Ruhetag (Sabbat), den er als Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten einhält, seien nicht der Grund. „Es ist ein Geschenk“, betonte Blomstedt. Auf seinen wöchentlichen Ruhetag angesprochen, erklärte der Dirigent, warum er am Sabbat (Samstag) nicht probe, sondern mit den Orchestern auftrete: „Ich dachte an meinen Vater [der Pastor war]: Er bereitete seine Predigt während der Woche sehr gründlich vor. Freitags bei Sonnenuntergang schloss er seine Bücher und verbrachte Zeit mit der Familie, aber am Sabbat hielt er die Predigt. Ich liebe es zu proben, mit dem Orchester zu arbeiten. Aber am Sabbat üben wir nicht mehr - wir spielen einfach das, was wir gemeinsam einstudiert haben. Und das ist ein Segen für uns alle“, so Blomstedt.

Zwei Adventisten auf der Bühne eines Spitzenorchesters
Zu einer bemerkenswerten Begegnung kam es Anfang März in Chicago bei einem Konzert des Chicago Symphony Orchestra, wie die regionale adventistische Kirchenzeitschrift „Lake Union Herald“ berichtete. Blomstedt leitete das Konzert als Dirigent und traf dort auf den Solo-Cellisten Andrei Ioniţă, der aus einer rumänischen Familie stammt und Mitglied der adventistischen Kirchengemeinde Berlin-Waldfriede ist. Damit standen erstmals zwei Siebenten-Tags-Adventisten gemeinsam auf der Bühne eines Spitzenorchesters.

Blomstedt-Preis für Studierende der Hochschule Friedensau
Herbert Blomstedt hat einen Preis gestiftet. Im Gedenken an seine im Jahr 2003 verstorbene Ehefrau Waltraud verleiht die adventistische Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg seit 2008 den „Waltraud-und-Herbert-Blomstedt-Preis“. Mit dem Preis werden Friedensauer Studierende für herausragende Bachelor- oder Masterarbeiten in den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen oder für eine besonders zu würdigende künstlerische Leistung im Bereich Musik ausgezeichnet.

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „Change Your World – Die Veränderung beginnt an deinem Tisch“

Lüneburg/Deutschland | 31.05.2023 | APD | Buchrezensionen

John C. Maxwell, (mit Rob Hoskins): Change Your World – Die Veränderung beginnt an deinem Tisch. Fontis-Verlag, Basel; 2022; 288 Seiten, Klappenbroschur 19,50 €, CHF 29,90, ISBN-13: ‎9783038482444

Lüneburg/Deutschland | 01.05.2023 | APD │ Die Welt muss besser werden und die Veränderung beginnt an deinem Tisch! Das ist die Überzeugung der beiden amerikanischen Autoren John Maxwell und Rob Hoskins. Als Gründer und Geschäftsführer verschiedener gemeinnütziger Organisationen und Stiftungen sind beide bestens qualifiziert, ihre Lebenserfahrungen im Bereich persönliche Veränderung und gesellschaftliche Transformation weiterzugeben. So berichtet ihr Buch von ihren internationalen Erfahrungen im Bereich Weiterbildung und möchte motivieren, selbst Teil eines positiven Veränderungsprozesses zu werden. Ihre These lautet: Was im Kleinen begonnen wird, kann grosse Auswirkungen haben, wenn sich nur genug Beteiligte finden lassen, die willig sind, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Zum Buch
Auf über 280 Seiten und übersichtlich gegliedert wird das Thema Veränderung angegangen. „Wir möchten, dass Change Your World ein Impuls ist, der dir hilft, Teil einer transformativen Bewegung zu werden“ (S. 119). Danksagungen, Vorbemerkungen und Endnoten/Verweise rahmen den Hauptteil ein. In neun Kapiteln werden Themen wie die Dringlichkeit positiver Veränderungen, die gegenseitige Abhängigkeit, die Bedeutung von Zielen, geeignete Methoden sowie die Notwendigkeit von Empirie und Kommunikation behandelt. Dabei werden viele reale und motivierende Beispiele von Menschen und Prozessen aus aller Welt vorgestellt, die manchmal fast unglaublich klingen.

Die Welt ist ein krisenhafter Ort. Es ist interessant zu lesen, wie die Autoren beherzt gehandelt haben, um Missstände zu beseitigen. Eine Stärke des Buches ist die grosse Erfahrung der beiden Geschäftsmänner, die mit Millionen Menschen und zahlreichen Organisationen und Regierungen zusammengearbeitet haben, um Verbesserungen auf persönlicher Ebene sowie von nationaler Reichweite anzustossen. Hier wird das Möglichkeitsdenken vorgestellt und beworben, das von grossen Visionen genährt wird. Die persönliche Ethik ist dabei die Triebfeder des Transformationsprozesses, den es grundlegend zu reflektieren gilt: „Ist mein Traum wirklich mein Traum?... Dein Traum wird dein Traum, wenn du erkennst, welchen Beitrag du leisten kannst“ (S. 66).

Zum Punkt
Hauptziel des Ratgebers ist die persönliche Motivation, die vorgefundenen Gegebenheiten als Team möglichst sofort anzugehen (S. 115) und zum Positiven zu verändern. Das Buch ist durchgängig im amerikanischen Stil geschrieben, der für Europäer allerdings zuweilen übertrieben optimistisch klingt und an das „Go West!“ der Pionierzeit anklingt. „Fang noch heute an und schau, wohin es dich führt“ (S. 265). Es geht explizit darum, eine Bewegung zu gründen, zu leiten oder beizutreten, die positive Transformation zum Ziel hat. Deswegen schliesst das Buch mit der Aufforderung, die eigene Homepage zu besuchen und Materialen und Informationen zu bestellen. Diese Eigenwerbung irritiert entgegen der guten Absicht der Autoren. Trotzdem sind viele Bücher des Leadership-Experten John C. Maxwell Bestseller in den Vereinigten Staaten geworden.

Die philosophische Grundannahme des Projektes ist: „Wir geben…Gib lange genug, und du empfängst mehr, als du gibst. Liebe tief genug, und die Liebe kehrt zehnfach zu dir zurück. Erhebe andere, und du wirst selbst noch höher gehoben“ (S. 117). Diese Einstellung klingt religiös und wird nicht von jedem Lesenden uneingeschränkt geteilt werden. Obwohl das Buch kein explizit religiöses Buch ist, hilft es doch zu wissen, dass Maxwell als evangelischer Pastor und promovierter Theologe eine bekannte Persönlichkeit in der evangelikalen Welt ist. Nichtsdestotrotz benötigt es jedoch ein grosses Quantum an Optimismus oder persönliche Glaubensüberzeugungen, einen solchen Lebensstil längerfristig in die Tat umzusetzen. Wer also genug Pioniergeist aufbringt und gern etwas vom kalifornischen Lebensgefühl und dem evangelikalen Geist der USA hier in Europa atmen möchte, dem sei diese Lektüre empfohlen.
Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2023/04/Rezension-Maxwell-Change-Your-World.pdf

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