Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 11/2023 - November 2023 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 11/2023 - November 2023

Stand von Campus für Christus an der Explo. Foto: © Campus für Christus

Campus für Christus feiert 50-jähriges Wirken für Christus

Zürich/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Schweiz

Campus für Christus Schweiz ist eine konfessionell unabhängige Non-Profit-Organisation, die seit 1973 „mit der befreienden Botschaft von Jesus Christus auf vielfältige Art unterwegs ist, damit Menschen in allen Lebenslagen die Liebe Gottes selbst erfahren können“, heisst es in der Medienmitteilung. Am 18. November ab 13.00 Uhr wird das Jubiläumsfest in THE HALL, Dübendorf gefeiert. Eingeladen sind alle, die einen Blick in die Vergangenheit von Campus für Christus Schweiz werfen, aber auch den Blick in die Zukunft wagen wollen.

Anfänge
1973 lernt das Schweizer Ehepaar Ben und Barbara Jakob auf seiner Hochzeitsreise die Arbeit von Campus für Christus in den USA kennen. Die Einfachheit, den persönlichen Glauben mit anderen zu teilen, war für sie attraktiv. Der Verein Campus für Christus Schweiz wurde 1973 gegründet, eine christliche, konfessionell unabhängige, Non-Profit-Organisation, mit Sitz in Zürich. Gemäss Campus für Christus unterhält die Organisation heute Projekte in der Schweiz und gibt in über 90 Ländern Gottes Liebe in Wort und Tat weiter.

Tätigkeitsbereiche
„Als Dachorganisation beherbergt Campus für Christus Brands und Ministrys, die auf vielfältige Art mit der und durch die lokale Kirche die gute Botschaft von Jesus Christus sichtbar und erfahrbar machen. Die Zielgruppen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft waren in der ersten Dekade vor allem Studierende, Spitzensportler, lokale Kirchen und klassische Musik. In den letzten Jahren haben sich Familien, Teenager, Flüchtlinge, Kunstschaffende in der Popkultur, Partytouristen am Ballermann und benachteiligte Menschen weltweit dazu gesellt. Die Bandbreite dieser Non-Profit-Organisation mit 123 Mitarbeitenden in der Schweiz und im Ausland kann verwirrend wirken. Verbindend ist und war schon immer der gemeinsame Auftrag, die Liebe Gottes an unbekannte und bekannte Orte hinauszutragen und Räume zu schaffen, in denen Gott erfahrbar wird“, schreibt Campus in einer Medienmitteilung.

Die Teilnahme am Jubiläumsfest ist kostenlos. Anmeldung zum Event:
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScIFhUt-nET19loEI-h7gni49IB9Yj7-gtdCiSBcEKDyYh4eA/viewform

Webseite von Campus für Christus: www.cfc.ch

(1673 Zeichen)
Cover der Lesungen zur Gebetswoche 2023 der Adventisten. Covergestaltung: © Types and Symbols

«Sein Zeuge sein» - Thema der Gebetswoche 2023 der Adventisten

Zürich/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Schweiz

Die jährliche, weltweite Gebetswoche der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten fand in der Deutschschweiz vom 4. bis 11. November statt. Sie stand in diesem Jahr unter dem Thema «Sein Zeuge sein“. Die Weltkirchenleitung stellt eine Gebetslesung für die weltweit knapp 22 Millionen Adventisten und Adventistinnen zur Verfügung, die in viele Sprachen übersetzt wird.

Autorin
Verfasserin der Tageslesungen ist die Wissenschaftlerin und freie Autorin Sarah Gane Burton, Berrien Springs, Michigan/USA. Laut Einführung zur diesjährigen Gebetslesung gilt ihr Interesse der Geschichte und Kultur des Alten Testaments insbesondere dem Alltagsleben der Menschen in der Antike.

Gebetsversammlungen
Die Tagesabschnitte der Lesung werden in den sogenannten «Gebetsversammlungen» traditionell gemeinsam gelesen. Anschliessend tauschen sich die Teilnehmenden vor dem Beten darüber aus. In den 32 adventistischen Kirchgemeinden der Deutschschweiz sind sowohl Mitglieder als auch Gäste zu besonderen Gebetsversammlungen eingeladen, die meist am Abend stattfinden.

Einladung des Kirchenpräsidenten
In der Einführung zur Gebetswoche 2023 lädt Pastor Ted Wilson, Weltkirchenleiter der Adventisten, die Kirchenmitglieder ein, sich in dieser Woche Zeit zu nehmen, um sich zu fragen, wie Gott «dich gebrauchen möchte, um seine Liebe als treuer Zeuge anderen weiterzugeben».

Thematik der Lesungen: Sein Zeuge sein
Pastor Mario Brito, Kirchenleiter der Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division – EUD), schreibt zur Thematik: «Die diesjährige Gebetswoche lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Leben und den Dienst gläubiger Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und sozialer Stellung, die eine beständige, fruchtbare Beziehung zu Gott hatten und einen positiven Einfluss auf ihre Familien, ihre Mitgläubigen und die Gesellschaft, in der sie lebten, ausübten.»

Biblische Personen, deren Leben in den Tageslesungen besprochen wird, sind: Abraham; Joseph; die israelische Magd in Syrien sowie Gehasi, der Diener des Propheten Elisa; Daniel; die Samariterin am Brunnen; Tabita; Aquila und Priszilla; Apostel Paulus.

Spendensammlung am Ende der Gebetswoche für die Weltmission
Am Ende der Gebetswoche wird jedes Jahr für die sogenannte „Gebetstagsgabe“ gesammelt. Dies ist eine traditionelle Kollekte, welche für die weltweite Mission der Freikirche verwendet wird. 1922 waren die Folgen der Weltwirtschaftskrise der Auslöser für die Einführung der Sondersammlung am Ende der Gebetswoche, schreibt Norbert Zens, Finanzvorstand der Adventisten in West- und Südeuropa, zur Verwendung des eingehenden Geldes. Das eingegangene Geld habe damals verhindert, dass Missionare wegen mangelnden Finanzen aus Missionsgebieten zurückgerufen werden mussten. Heute gebe es knapp 23 Millionen adventistische Christen und Christinnen, die missionarischen Herausforderungen seien aber immer noch gross, so Zens

Das Lesungsheft zur Gebetswoche kann kostenlos heruntergeladen werden:
https://advent-verlag.de/media/pdf/60/00/ed/Gebetswoche_2023_fin.pdf

(2687 Zeichen)
Logo: © ÖRK

Ökumenischer Rat der Kirchen fordert sofortigen Waffenstillstand und humanitäre Korridore

Abuja/Nigeria und Genf/Schweiz | 30.11.2023 | APD | International

Der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat auf seiner Tagung in Abuja, Nigeria vom 8.–14. November eine Erklärung veröffentlicht und einen sofortigen Waffenstillstand sowie die Einrichtung humanitärer Korridore in Palästina und Israel gefordert. Die Erklärung verlangt ferner «die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln sowie ihre sichere Rückkehr».

Der ÖRK-Exekutivausschuss appellierte an alle Parteien, die gottgegebene Würde eines jeden Menschen zu achten sowie die Grundsätze des humanitären Völkerrechts. Dazu gehöre auch der Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur - einschliesslich der Krankenhäuser, Kultstätten und heiligen Stätten.

In ihrem Votum für den Frieden weist das Gremium «besonders auf die lebenslangen und potenziell generationsübergreifenden Folgen der furchtbaren Traumata hin, die Kinder sowohl in Palästina als auch in Israel erleben».

«Wir sehnen uns nach Frieden und Gerechtigkeit und nach einem Ende des schier endlosen Kreislaufs von Gewalt und Leid», heisst es in der Erklärung. «Wir müssen uns mit den grundlegenden Ursachen dieses Konfliktes auseinandersetzen».

In der öffentlichen Erklärung beklagt der Ausschuss «das erbärmliche Scheitern der internationalen Gemeinschaft und der politischen Führungskräfte in der Region, die sich nicht dauerhaft für die Suche nach einem nachhaltigen Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit und gegenseitigem Respekt und für gleiche Menschenwürde und gleiche Rechte für alle Menschen eingesetzt und stattdessen zugelassen haben, dass sich die Gewaltspirale immer weiterdreht».

Das ÖRK-Leitungsgremium verlangt ferner eine umfassende und unparteiische juristische Rechenschaftspflicht für alle Verstösse gegen diese Grundsätze, von wem auch immer sie verübt werden.

«Wir beten für Frieden in diesem Land, einen nachhaltigen und gerechten Frieden, der letztlich auf der Anerkennung und dem Respekt der von Gott gegebenen Menschenwürde und gleichen Menschenrechten aller beruht – Menschen israelischer und palästinensischer Herkunft, Menschen jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens gleichermassen – und nicht auf einem ‘falschen‘ Frieden, der durch Waffengewalt durchgesetzt wird und der nicht aufrechterhalten werden kann und sollte.»

Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
Dem 1948 gegründeten weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gehören 352 christliche Kirchen und Gemeinschaften aus 120 Staaten an. Der Dachverband versteht sich als Forum für Austausch und Dialog sowie als Impulsgeber der christlichen Gemeinschaften für Politik, Kultur und Gesellschaft.

Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied, hat jedoch einen Gaststatus und arbeitet in wichtigen Kommissionen des ÖRK, wie z.B. für Glauben und Kirchenverfassung sowie für Weltmission und Evangelisation, mit. Seit 1965 gibt es auch Gemeinsame Arbeitsgruppe von Vatikan und ÖRK.

(2555 Zeichen)
Mahnwache vor der Fraenkelufer-Synagoge in Berlin-Kreuzberg. Foto: © Dietmar Päschel

Zeichen der Verbundenheit: Adventistischer Pastor organisiert Mahnwachen vor Synagoge in Berlin

Berlin/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Nach dem brutalen Angriff und den Terroranschlägen der Hamas auf Israel am 7. Oktober und israelfeindlichen Versammlungen hat der adventistische Pastor Dietmar Päschel (Berlin) zu Mahnwachen vor der Fraenkelufer-Synagoge in Berlin-Kreuzberg aufgerufen. Sie finden seit Ende Oktober jeweils am Freitagabend zum Beginn des Sabbats statt. Päschels adventistische Kirchgemeinde liegt im benachbarten Stadtteil Neukölln, unweit der Sonnenallee, an der im Oktober antisemitische Kundgebungen und Ausschreitungen stattfanden.

Für Päschel sind Mahnwachen ein Zeichen der Solidarität, wie er dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Sie sollen auch im November fortgesetzt werden, jeweils freitags von 17.30 bis 20 Uhr, zeitlich parallel mit dem Gebet zum Schabbat in der Synagoge.

Zunächst hatte die Synagogengemeinde die Nachbarschaft zur Solidarität aufgerufen, viele Menschen folgten dem Aufruf. Später ging die Initiative von der Nachbarschaft aus. Pastor Dietmar Päschel koordinert die Mahnwachen und fungiert als Veranstaltungsleiter. Er rief dazu auf, nicht wortgewaltig und fahnenschwenkend aufzutreten, sondern still mit Kerzen ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen. Neben dem Evangelischen Pressedienst berichtete auch die Jüdische Allgemeine, der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und die Internetseite evangelisch.de über die Mahnwachen vor der Synagoge.

„Wir lassen euch nicht allein“
Gegenüber dem APD sagte Dietmar Päschel: „Wenn ich spüre, dass Jüdinnen und Juden in unserer Nachbarschaft in diesen Tagen zunehmend bedroht werden, kann mich das nicht gleichgültig lassen. Mit meinen Gedanken bin ich bei jüdischen Freundinnen und Freunden, die nicht so unbeschwert wie ich auf die Strasse und zum Gottesdienst gehen können. Mitmenschlichkeit heisst für mich, sich ihnen an die Seite zu stellen. Die Mahnwache vor der Synagoge ist ein Zeichen dafür: Wir sind da, wenn ihr betet. Wir lassen euch nicht allein. Mich beeindruckt, wie viele Menschen aus der Nachbarschaft und aus der Zivilgesellschaft sich daran beteiligen.“

Stellungnahme der regionalen adventistischen Kirchenleitung
Die regionale adventistische Kirchenleitung für Berlin und Mitteldeutschland hat am 20. Oktober eine Stellungnahme zum Terrorangriff der Hamas in Israel und seine Folgen veröffentlicht, die in alle adventistischen Kirchengemeinden der Region verschickt wurde. Darin heisst es u.a.: „Die Hamas steht nicht für alle Menschen in Palästina. Und doch leidet ganz Israel und auch Palästina unten den Folgen ihrer Gräueltaten. In dieser Situation rufen wir dazu auf, alles dafür zu tun, um Geiseln zu befreien, Not zu lindern und eine weitere Eskalation der Situation zu verhindern. In der Bergpredigt fordert Jesus alle Menschen auf, Frieden zu stiften, weil wir Kinder eines Vaters sind (Matthäusevangelium 5,9).“ Der Schlusssatz lautet: „Ganz besonders bitten wir darum, unseren jüdischen Geschwistern vor Ort beizustehen und sichtbare Ausdrucksformen gegen Antisemitismus und Rassismus zu finden.“

(2504 Zeichen)
Pastor Yurii Zakhvataiev in der Bamberger Altstadt. Foto: © Yurii Zakhvataiev

Adventistischer Pastor in Deutschland setzt sich für Verständigung zwischen Russen und Ukrainern ein

Coburg und Bamberg/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Zwei Coburger Zeitungen berichteten am 10. November über den örtlichen adventistischen Pastor Yurii Zakhvataiev wegen seines Engagements für die Verständigung zwischen Russen und Ukrainern. Anlass war das interreligiöse Friedensgebet am 12. November in der Coburger Moritzkirche, das von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und dem Bündnis „Coburg ist bunt“ ausgerichtet wurde. Die adventistische Kirchengemeinde in Coburg nahm als Gast am Friedensgebet teil.

Streit in der eigenen Familie
Yurii Zakhvataiev betreut als Pastor die adventistischen Kirchgemeinden in Coburg, Neustadt bei Coburg, Bamberg und Sonneberg (Thüringen). Der Krieg in der Ukraine berührt ihn als geborenen Russen, der in der Ukraine aufgewachsen ist, auch in seiner Arbeit als Geistlicher, so die Coburger Neue Presse in dem Artikel „Ich bete, dass wir diese Zeit überwinden“. Yurii Zakhvataiev möchte den Austausch zwischen den Menschen in seiner Gemeinde fördern. Besonders wichtig ist ihm dabei die Förderung von Diskussionen auf einer offenen und toleranten Grundlage, die keine Propaganda beinhalten und bei denen jeder bereit ist, die Perspektiven der anderen zu verstehen.

Dass seine in Russland lebenden Eltern kremltreu bleiben, setze Zakhvataiev schwer zu, so die Neue Presse. Er wisse natürlich, woher das komme: Sowjetische Prägung, „der Westen will uns erobern, der Westen ist böse“, dann die Nachrichten, staatlich gesteuert. „Als Senioren schauen sie natürlich viel Fernsehen. Das ist ihre einzige Informationsquelle.“ In der Welt seiner Eltern gehört die Ukraine zu Russland und muss deswegen zurückerobert werden. „Wenn ich etwas dagegen sage, dann passt das nicht in ihr Bild“, so Zakhvataiev gegenüber der Zeitung.

In seiner Gemeinde habe er den Mitgliedern, zu denen auch russische wie ukrainische gehören, „verboten“, über Politik zu sprechen. Hoffnung macht Zakhvataiev, dass die Unterschiede offenbar keine Rolle spielen, wenn es darum geht, Menschen zu helfen, die wirklich in Not sind. Zakhvataiev setzt sich dafür ein, dass sich die Menschen in seiner Gemeinde weiterhin aktiv am Austausch beteiligen und Toleranz und Verständnis füreinander aufbauen. Für seine eigene Familie bleibe ihm nur abzuwarten und zu beten, so Zakhvataiev in der Neuen Presse.

Gemeinsames Engagement für ukrainische Flüchtlinge
Was tut er aber, wenn Menschen in seiner Gemeinde, weil sie eben Ukrainer oder Russen sind, sich gegenüberstehen und kein Verständnis haben?, fragte das Coburger Tageblatt im Artikel „Bis wir reif für Toleranz sind“, der ebenfalls am 10. November erschien. Seine Antwort: „Wenn es in dem Moment zu schmerzhaft ist, über ein Thema zu sprechen, dann müssen wir es ruhen lassen. Und warten, bis wir wieder reif sind, offen zu reden und die Toleranz zu zeigen, die es braucht.“ Auch gegenüber dem Coburger Tageblatt weist er auf das gemeinsame Engagement für ukrainische Flüchtlinge hin: „Da sind alle dabei, Russen, Deutsche.“ Als Geistlichem bleibe ihm ansonsten nur der Versuch, den Menschen klarzumachen, dass sie auf eine bestimmte Weise zusammengehörten. „Wir müssen immer verstehen, dass wir vor allen Dingen eine christliche Gemeinde sind. Und dass wir nicht allein stehen. Deshalb suche ich auch immer den Kontakt zu anderen christlichen Gemeinden ausserhalb meiner Kirche“, so Zakhvataiev gegenüber dem Coburger Tageblatt.

Weihnachtsbotschaft im Coburger Tageblatt
Am 15. November publizierte das Coburger Tageblatt eine Botschaft von Pastor Yurii Zakhvataiev an die Menschen in der Ukraine, die in einem langen und harten Winter ausharren müssen (auf Deutsch und Ukrainisch). Sie ist eine Reaktion auf eine E-Mail einer Schulleiterin aus der ukrainischen Stadt Fedoriwka an eine Tschernobyl-Kinderhilfsorganisation in Coburg, in der sie ihre Sehnsucht nach Frieden ausdrückt. In Zakhvataievs Botschaft heisst es u.a.: „Trotz allen Ängsten steht vor uns der Winter mit einem Fest, das alle feiern werden. Auf uns wartet Weihnachten. Die Geburt des Erlösers … bestätigt die Tatsache, dass der Winter nicht für immer da ist, dass Hass und Tod nicht ewig herrschen werden, dass die Welt nicht denen gehört, die sie durch Krieg und Gewalt erobern, sondern denen, die auf der Seite des Lichts, der Gerechtigkeit und des Glaubens stehen. Vor uns steht eine kalte Zeit, aber nach dieser Zeit kommt der Frühling …“

„Begeistert von Bamberg“
Yurii Zakhvataiev ist auch Autor des kleinen, zweibändigen geistlichen Stadtführers „Begeistert von Bamberg“. Dieser ist nicht im Buchhandel erhältlich, sondern wird nur den Teilnehmenden einer von Zakhvataiev geleiteten Stadtführung ausgehändigt. Darin vermittelt der Pastor die geistlichen Impulse, in den Sehenswürdigkeiten der Stadt enthalten sind. In einem Schaukasten in der Bamberger Altstadt werden zudem regelmässig geistliche Texte des Pastors ausgehängt. Interessenten an solchen geistlichen Stadtführungen können sich über www.instagram.com/pastor_in_bamberg/ melden.

(4559 Zeichen)
Zerstörung im Büro der Bibelgesellschaft in Gaza. © Foto: Bibelgesellschaft Gaza

Büros der Bibelgesellschaften in Gaza und Tel Aviv beschädigt

Swindon/England | 30.11.2023 | APD | International

Das Büro der Bibelgesellschaft in Gaza wurde durch einen Luftangriff beschädigt, während in Tel Aviv eine Rakete 100 Meter vom Geschäft der Bibelgesellschaft entfernt einschlug und ebenfalls erheblichen Schaden anrichtete. Das berichtet die Britische Bibelgesellschaft auf ihrer Webseite.

Demnach seien kein Mitarbeitende der beiden Bibelgesellschaften bei den Luftschlägen verletzt worden. In beiden Fällen hätten die Leiter der zwei Bibelgesellschaften, Nashat Filmon in Gaza und Victor Kalisher in Israel, auf Gott vertraut, so die Britische Bibelgesellschaft.

Menschen in Israel suchen nach spirituellen Antworten
Victor, der in Jerusalem ansässig ist, leitet ein Team, das sowohl Bibeln und biblische Materialien als auch humanitäre Hilfe verteilt. Er sagte, dass die biblischen Materialien, die vor kurzem für die wachsende örtliche Kirche entwickelt wurden, nun von viel mehr Menschen gelesen und angefordert werden: «Wir sehen, wie sehr diese Materialien gebraucht werden, besonders jetzt, wo die Menschen sehr schwierige und beängstigende Zeiten durchmachen, besonders junge Menschen und Kinder. Die verheerende Situation treibt viele Menschen dazu, nach spirituellen Lösungen für das zu suchen, was geschehen ist und immer noch geschieht», sagte er.

Für Christen im Gazastreifen gibt es keine "keine Zuflucht"
Nashat Filmon sagte, dass es für Christen im Gazastreifen "keine Zuflucht" gebe. Die tausendköpfige christliche Gemeinde im Gazastreifen habe Schutz in zwei Kirchen gesucht. Beide gelten traditionell als Zufluchtsorte, doch am 20. Oktober sei die griechisch-orthodoxe Kirche in Gaza-Stadt von einem israelischen Luftangriff getroffen worden, bei dem 18 Menschen, darunter auch Kinder, getötet wurden.

«Die Christen, einschliesslich unserer Mitarbeitenden, können nirgendwo hin», sagte Nashat. «Sie werden nicht gehen. Diese Tage sind sehr hart. Wir beten, dass Gott Erbarmen hat und uns hilft, anderen Hoffnung zu geben. Das ist unser Gebet.»

(1692 Zeichen)
Auf der Fachtagung zum Thema „Das christliche Friedenszeugnis“ in Hamburg. Foto: © mennonews.de

Gewaltfreiheit als non-konforme Lebenshaltung auf dem Prüfstand

Hamburg/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Vom 3. bis 5. November fand an der Universität Hamburg eine Fachtagung statt, die sich mit dem Thema „Das christliche Friedenszeugnis“ auseinandersetzte. Unter dem Motto „Gewaltfreiheit als non-konforme Lebenshaltung – auf dem Prüfstand!“ wurde die Tagung von der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen der Universität Hamburg, der Gesellschaft für freikirchliche Theologie und Publizistik, dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte und dem Mennonitischen Geschichtsverein organisiert. Insgesamt wurden vier Themenfelder beleuchtet, die Einblicke in das christliche Friedenszeugnis und seine Auswirkungen auf Gesellschaft und Kirchen boten.

Das christliche Friedenszeugnis – Grundlagen, Spiritualität, Lebensstil
Laut den Mennonitischen Nachrichten („Mennonews.de“) eröffnete das erste Themenfeld die Alttestamentlerin Dr. Deborah Storek mit einer Diskussion über biblische Ansichten zu Krieg und Frieden. Dabei bedeute Frieden in der Bibel weit mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. „Frieden in der Bibel meint ein umfassendes Wohlergehen und Unversehrtheit“ so Storek.

Im zweiten Vortrag beleuchtete der systematische Theologe Dr. Dominik Gautier den amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau und seine non-konforme (abweichende) Lebenshaltung. Thoreau betonte in seinen Werken und seinem Leben, wie wichtig der Widerstand gegen ungerechte Gesetze sei. In seinem Werk „Walden. Oder das Leben in den Wäldern“ beschreibt Thoreau seine Erfahrung des Lebens im Wald, wo er sich bewusst von gesellschaftlichen Konventionen und materiellem Konsum entsagte.

In der Abendveranstaltung gab der mennonitische Theologe Professor Dr. Fernando Enns einen Überblick über die Aufnahme des täuferischen Friedenszeugnisses in der ökumenischen Bewegung und stellte die Frage, ob die Kirchen Privilegien schützen und Macht erhalten oder ein authentisches Friedenszeugnis leben sollten. Seine These lautete: „Das christliche Friedenszeugnis wird vermutlich immer ‚non-konform‘ bleiben, wenn man davon ausgeht, dass Machthabende nicht bereit sind, Privilegien aufzugeben und Mehrheiten stets nach Machtaufbau bzw. Machterhalt streben werden.“

Der Einfluss des christlichen Friedenszeugnisses auf Kirchen und Gesellschaft
Die baptistische Kirchenhistorikerin Professorin Dr. Andrea Strübind analysierte den non-konformen Einfluss auf Verfassungen. Dabei unterschied sie zwischen einem Nonkonformismus, der sich zurückzieht (Quietismus), und einem, der weltgestalterisch ist (Aktivismus). Am Beispiel des US-Bundesstaates Rhode Island und des Kampfes gegen die Sklaverei zeigte sie, wie ein innovativer Nonkonformismus mit gesellschaftlicher Gestaltungskraft einen zentralen Einfluss auf Verfassungen hatte.

Einen Blick über den Westen hinaus gab der Professor für Black Theology, Robert Beckford. Er betonte, dass „Jah Love“ eine zentrale Idee im Rastafarianismus sei und für die göttliche Liebe und den Glauben an die universelle Geschwisterlichkeit und Einheit aller Menschen steht. Rastafarians glauben, dass Jah (Gott) Liebe und Einheit fördert und dass diese Liebe aktiv in der Welt manifestiert werden sollte.

Umstrittenes Friedenszeugnis – Erfahrungen zwischen Diktatur und Demokratie
Im dritten Themenfeld konzentrierte sich der US-amerikanische Ethik Professor Dr. David Gushee auf die christliche Politik in den USA. Er plädierte für ein Modell des christlichen politischen Engagements, das sich an den Traditionen der kongregationalen (selbstverwaltenden) Demokratie, der Politik schwarzer christlicher Dissidenten (Oppositioneller) und der Bundestheologie (Gottes Beziehungen zu den Menschen im Rahmen von Bünden/Verträgen) orientiert.

Nach diesem Blick auf die gegenwärtige Situation in den USA, sprach die vor kurzem aus Russland ausgewanderte Historikerin Dr. Nadezhda Beliakova über das non-konforme Dasein in der späten Sowjetunion. Am Beispiel der freikirchlichen Gemeinden und ihrem Verhältnis zum Militärdienst machte sie deutlich, dass es selbst bei den religiösen Minderheiten, wie den Pfingstlern, Mitgliedern des baptistischen Rates, Altgläubigen und den Siebenten-Tags-Adventisten, lediglich „pazifistische Einzelfälle“ gab, die sich dem Kriegsdienst im Militär verweigerten. Dies habe nicht zuletzt daran gelegen, dass eine pazifistische Haltung in der Sowjetunion als eine Bedrohung der Macht des Staates angesehen wurde. Dementsprechend versuchte die Regierung, den Menschen keinen Zugang zu pazifistischen Texten zu ermöglichen.

Einen weiteren Blick auf die Erfahrungen in der Sowjetunion gab die Dozentin für Systematische Theologie, Professorin Dr. Katya Tolstaya. Sie berichtete, dass sie zu Beginn ihres Studiums sich mit der „Theologie nach Ausschwitz“ befasste und wie diese in der Gesellschaft half, sich mit dem Erbe der Gewalt auseinanderzusetzen und Denkweisen im Nachkriegsdeutschland zu ändern. Dabei sei Tolstaya bewusst geworden, dass eine ähnliche theologische Reflexion über die sowjetische Vergangenheit ausblieb. Deshalb habe sie mit dem Projekt „Theologie nach Gulag, Bucha und darüber hinaus“ begonnen indem sie die Notwendigkeit betonte, sich mit den Realitäten des Leidens und Traumas auseinanderzusetzen. „Die Theologie wird sich mit den Realitäten, den Realitäten des Leidens und Traumas, aber auch dem echten Bedarf zur Heilung und Versöhnung auseinandersetzen müssen“ so Tolstaya.

Am Abend fand eine Lesung mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Lilli Gebhard statt. Sie las aus ihrem Gedichtbuch „Wie Schatten werden“ vor und nahm die Tagungsteilnehmenden mit in die Migrations- und Fluchtgeschichten der Deutschen aus Russland. In ihren Gedichten malte sie den Zuhörenden Bilder vor Augen, die den Schrecken hinter dem Schrecken der Russlanddeutschen fühlbar machten. Durch die Lesung wurden die aus der Sowjetunion mitgebrachten und häufig nicht artikulierten Ängste in Worte gebracht. Musikalisch untermalte der Direktor des AHF-Musikzentrums Detmold, Dr. Matthias Lang, die Gedichte.

Das christliche Friedenszeugnis – Ambivalenzen, Brüche, Potenziale
Im letzten Themenfeld sprach die Theologin Dr. Hyejung Jessie Yum aus koreanisch-nordamerikanischer Sicht über postkoloniale Perspektiven auf die mennonitische Friedenstheologie. Sie betonte, dass die mennonitische Friedenstheologie sich von einem „Anti-Kriegs-Frieden“ zu einem „dekolonialen Frieden“ entwickelte sollte. Dafür benötige es besonders ein transformatives Erinnern, dass mit dem Mitgefühl für den Schmerz des anderen und der Rekonstruktion von Transformationsgeschichten aus der Perspektive der Überlebenden und der zum Schweigen Gebrachten beginnt.

Dr. Andrés Pacheco-Lozano sprach über eine „Mennonite Innocence“ in Anlehnung an das Konzept „White Innocence“. Eine „weisse Unschuld“ bezieht sich auf die Vorstellung, dass viele Weisse sich selbst als unschuldig in Bezug auf Rassismus und koloniale Unterdrückung sehen, während sie gleichzeitig von den Privilegien und Vorteilen profitieren, die mit ihrer Hautfarbe einhergehen. Pacheco-Lozano übertrug diese Vorstellung auf eine „mennonitische Unschuld“ und forderte zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung der Fehlverhalten und Vergehen innerhalb der täuferischen und mennonitischen Tradition auf. Sein Plädoyer: „Die Art und Weise, wie wir uns mit diesen Formen von Gewalt auseinandersetzen, wird entscheidend sein für die Art und Weise, wie wir unser Friedenszeugnis bekräftigen und ihm gerecht werden wollen.“

Zuletzt beleuchtete die Historikerin Dr. Astrid von Schlachta die Brüche und Ambivalenzen im täuferischen Friedenszeugnis. Sie verdeutlichte, dass nicht alle Täufer von der Idee einer absoluten Wehrlosigkeit überzeugt waren, weshalb sich Lager wie „Stäbler“ (Verzicht auf jegliche Gewalt) und „Schwertler“ (Gebrauch des Schwerts zur Verteidigung) bildeten. „Es gab verschiedene Grade der Nonkonformität bei den frühen Täufern“ schlussfolgerte sie.

Die Tagung fasste die Beobachterin Sabine Hübner zusammen indem sie betonte, dass eine gewaltfreie non-konforme Lebenshaltung einen konkreten Alltagsbezug erfordere. Dieser bestehe in Anlehnung an die Vorträge beispielsweise in einem Rückzug in die Natur und dem Entsagen eines Materialismus (Thoreau), einer Einflussnahme auf Verfassungen (Rhode Island), dem Verzicht auf Privilegien und Machterhalt (Enns These), der Kriegsdienstverweigerung (Beliakova), einem Hören auf die am Rande der Gesellschaft Stehenden (Yum, Pacheco-Lozano, Gebhards Gedichte) und vielem mehr.

Die Fachtagung habe eine reiche Diskussionsplattform geboten und dazu angeregt, über die Bedeutung einer gewaltfreien non-konformen Lebenshaltung nachzudenken und diese in die heutige Welt zu integrieren. „Die Tagung verdeutlichte, dass das christliche Friedenszeugnis nicht nur historisch relevant ist, sondern auch heute eine wichtige Rolle spielt“, so Hübner.

(8278 Zeichen)
Bei der „strukturierten Debatte“ (v. li.) Klaus Schmitz, Jens Mohr (Moderation), Dr. Martin Pröbstle. Foto: © APD/tl

Symposium der Adventisten in Deutschland über LGBTQ+ und adventistische Kirchgemeinden

Kassel/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Vom 17. bis 19. November veranstaltete die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland ein Symposium zum Thema LGBTQ+ und Adventgemeinde. Rund 360 Personen nahmen daran teil, überwiegend adventistische Geistliche, Führungskräfte aus adventistischen Einrichtungen und der Kirchenverwaltung sowie am Thema interessierte Gemeindemitglieder. Das Symposium fand im Kongress Palais in Kassel statt und bestand aus Referaten, einer strukturierten Diskussion, Workshops und geistlichen Impulsen.

Ein Thema mit grossem Konfliktpotenzial
Zu Beginn des Symposiums am Freitagabend umriss die Moderatorin der Plenumsveranstaltungen, Judith Fockner (Hope TV), das Thema mit den Worten: „Wie gehen wir als Christen mit dem Thema LGBTQ+ um? Wie begegnet man queeren Menschen im christlichen Geist? Anschliessend führten die beiden Präsidenten der adventistischen Freikirche in Deutschland in das Thema ein. Werner Dullinger, Präsident des Süddeutschen Verbandes der Freikirche, eröffnete die Veranstaltung mit einer Andacht, in der er das Thema als Herausforderung für die Einheit der Kirche bezeichnete. Entscheidend sei die Haltung, mit der man an das Thema herangehe. „Es geht nicht nur darum, den anderen zu verstehen, sondern auch zu verstehen, warum er die Dinge so sieht.“ Deshalb würden auf dem Symposium unterschiedliche Positionen zur Sprache kommen.

Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche, berichtete in seiner Einführung von persönlichen Erfahrungen und Gesprächen mit Vertretern anderer Kirchen, darunter auch mehrerer Freikirchen. Dort herrsche beim Thema LGBTQ+ überwiegend Vorsicht und manchmal auch Angst. Er fragte: „Können wir Tabuzonen verlassen?“ Gleichzeitig sei er sich bewusst, dass dieses Thema ein grosses Konfliktpotenzial bis hin zur Zerreissprobe berge, aber auch die Tür zu einer grossen Lernerfahrung öffne: „Wir gestalten gemeinsam eine Kultur der liebevollen Annahme, indem wir uns klar machen, dass es bei diesem Thema um die Menschen an unserer Seite geht.“ Er rief dazu auf, gemeinsam eine solche Kultur der Annahme und Wertschätzung zu gestalten.

Unterschiedliche Herangehensweisen – unterschiedliche Ergebnisse
Rolf Pöhler, Professor für Systematische Theologie an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg), gab anschließend einen Überblick über verschiedene Ansätze der Hermeneutik (Auslegung) im Blick auf biblische Aussagen zu gleichgeschlechtlicher Sexualität. Diese reichten von einer „undifferenzierten“ und „differenzierten“ Akzeptanz der biblischen Aussagen über eine Neubewertung der biblischen Aussagen im Licht des Kontextes und des Evangeliums bis hin zu einer „differenzierten“ und „undifferenzierten“ Ablehnung der einschlägigen biblischen Aussagen. Je nach dem gewählten hermeneutischen Zugang kommt es zu unterschiedlichen Auslegungsergebnissen, die von einer unveränderten oder modifizierten Gültigkeit der biblischen Aussagen zu gleichgeschlechtlicher Sexualität über deren zeitbedingte Gültigkeit in einem bestimmten historischen Kontext bis hin zu einer völligen Ablehnung dieser Aussagen reichen.

Eine „strukturierte Debatte“ im Gottesdienst
Am Samstagvormittag feierten die Teilnehmer des Symposiums einen gemeinsamen Gottesdienst. Dabei wurde die Predigt zum Thema „Sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften unter bestimmten Bedingungen biblisch zu rechtfertigen“ in Form einer „strukturierten Debatte“ gehalten, in der eine bejahende und eine verneinende Haltung thematisiert wurden. Die bejahende Position wurde von Klaus Schmitz, Pastor im Ruhestand, aber noch als Krankenhausseelsorger im adventistischen Krankenhaus Waldfriede (Berlin-Zehlendorf) tätig, vorgetragen. Die verneindende Haltung formulierte Dr. Martin Pröbstle, Dekan und Dozent für Altes und Neues Testament sowie Hebräisch am adventistischen Theologischen Seminar Schloss Bogenhofen (St. Peter am Hart/Österreich). Jeder Redner konnte 20 Minuten lang seinen Standpunkt darlegen, woraufhin der andere Redner die Möglichkeit hatte, in einer zehnminütigen Replik darauf zu antworten und Gegenargumente vorzubringen. Auf diese Gegenrede konnte der Vertreter der Gegenseite wiederum 5 Minuten antworten. Dieses Verfahren sollte „zeigen, dass wir menschlich fair und respektvoll und gleichzeitig inhaltlich hochwertig debattieren können“, so der Theologe Jens Mohr, einer der Mitorganisatoren des Symposiums, in seiner Einführung.

Trotz der unterschiedlichen theologischen Positionen machten beide Referenten deutlich, dass jedem Menschen, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung und Identität, im christlichen Geist die gleiche Wertschätzung und annehmende Haltung entgegengebracht werden sollte, sowohl von den einzelnen Gläubigen als auch von den Kirchgemeinden. Anschliessend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Vorträge in mehreren Gruppen zu reflektieren und zu diskutieren. Auch hier zeigte sich eine grosse Übereinstimmung gegenüber dem letztgenannten Punkt.

Workshops
Am Samstagnachmittag wurden sechs verschiedene Workshops zu folgenden Themen angeboten: „Unser Kind hat sich geoutet. – Was nun?“ (Ulrike und Norbert Dorotik – Seelsorger i. R.); Einstimmig – vielstimmig? Wie andere Kirchen sich zu Homosexualität positionieren“ (Dipl. Theol. Jens Mohr); „‚Aber was ist mit…?‘ – Mit dem Bibeltext ringen. Wie überzeugend sind die revisionistischen Argumente?“ (Dr. Martin Pröbstle); „Transgender in der modernen Medizin – ein Paradigmenwechsel“ (Dr. med. Michael Seifer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie); „Wenn der Adventgemeinde das reale Leben um die Ohren fliegt: Sexualitäten, neue Lieder und alte Gewissheiten“ (Prof. Dr. Thomas Steininger, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Lehrbeauftragter); „Was triggert Kirche und Gesellschaft bei der Vielfalt der Geschlechter so stark? Was für eine Orientierung gibt uns die christliche Nächstenliebe?“ (Martin Wurster, Coach, Supervisuor und Transaktionsanalytiker im Bereich der Identitäts- und Sexualberatung).

Erfahrungsberichte
Am Samstagabend berichteten homosexuelle Menschen von ihren Erfahrungen mit ihrer Orientierung: Wann und wie wurde sie ihnen bewusst, wie reagierten Familie und Umfeld, wie wurde in der jeweiligen Kirchgemeinde mit ihnen umgegangen? Dabei kamen sehr unterschiedliche Lebensgeschichten zum Vorschein: Manche berichteten von traumatischen Gewalt- und Ablehnungserfahrungen in ihrer Kindheit, andere erlebten eine glückliche Kindheit. Und auch die Kirchgemeinden reagierten sowohl mit Zurückweisung (häufiger) als auch mit Akzeptanz (seltener).

Drei Impulsvorträge am Sonntag
Der Sonntagvormittag war mit drei Impulsvorträgen ausgefüllt. Den Anfang machte Dr. Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Giessen. Sein Thema war die Ehe und die geschlechtliche Verschiedenheit von Mann und Frau, die er als konstitutiv für die Ehe ansieht. Der Ehebund sei auch ein Bild für den Bund Gottes mit seiner Gemeinde, in dem es ebenfalls eine innewohnende Differenz der Ehepartner gebe (Bräutigam: Christus; Braut: Gemeinde), die eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft nicht abbilden könne. Die These, der frühchristliche Missionar und Apostel Paulus habe keine echte homosexuelle Partnerschaft gekannt und sich deshalb ablehnend gegenüber homosexuellen Praktiken geäussert, wies er als nicht belegbar zurück.

Im zweiten Impulsvortrag sprach Prof. Dr. Thomas Steininger über die Schwierigkeiten, in (adventistischen) Kirchgemeinden über Themen wie Sexualität und Identität zu sprechen. Es gebe viele unverarbeitete psychische Probleme unter den Gemeindemitgliedern, die dann als Aggressionen nach aussen getragen würden. Dies führe eher zu Spaltung als zu Integration und erschwere es, über von der Norm abweichende Identitäten zu sprechen. Im Übrigen gebe es in der queeren Szene sehr unterschiedliche Selbstbilder und ideologische Konflikte, oft verbunden mit psychischen Problemen. Seine These: Ohne Liebe keine Heilung. Das gelte auch für die Gemeinde: „Die Gemeinde kann man nur lieben, um in ihr existieren zu können“.

Im dritten Impulsvortrag beschrieb Martin Wurster Wege zur Begleitung von LSBTQ+ in Kirchengemeinden. Dabei betonte er die zentrale Bedeutung von verlässlichen und identitätsstiftenden Beziehungen. Diese müssten sowohl vom Elternhaus als auch von den Kirchgemeinden gewährleistet werden.

Zur Atmosphäre
Insgesamt verlief das Symposium trotz des für viele emotional aufwühlenden Themas in einer sachlichen und herzlich-kommunikativen Atmosphäre. Auf gegenseitige Vorwürfe wurde verzichtet und die Bedeutung von Verständigung und christlicher Nächstenliebe betont. Die Inhalte der Vorträge und Workshops sollen in einem Tagungsband zusammengefasst und veröffentlicht werden. Ein Erscheinungstermin steht noch nicht fest.

(8465 Zeichen)
ADRA hilft 39.000 Bauern in Mali & Burkina Faso ihre Ernteerträge durch neue Anbaumethoden und besseres Saatgut zu steigern. © Foto: ADRA Mali

Weltklimakonferenz COP 28: ADRA ruft zu ganzheitlichen Klimaschutzmassnahmen auf

Brüssel/Belgien und Weiterstadt/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Das weltweite Netzwerk der Hilfsorganisation ADRA hat anlässlich der diesjährigen Weltklimakonferenz (COP 28), die vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai stattfindet, eine Erklärung zu ganzheitlichen Klimaschutzmassnahmen veröffentlicht. Zudem wirkt ADRA Deutschland an zwei Podiumsdiskussionen zu den Themen Ernährungssysteme und CO2-Messung mit.

Drei Forderungen an politische Entscheidungsträger
Zur Weltklimakonferenz hat das internationale ADRA-Netzwerk eine Erklärung veröffentlicht, die drei Forderungen an die politischen Entscheidungsträger enthält:

1. Stärkere Berücksichtigung der zivilgesellschaftlichen Akteure und der betroffenen Bevölkerung.
Die aktive Einbeziehung lokaler Gruppen und marginalisierter Stimmen sei ein wesentlicher Bestandteil effektiver Klimaschutzmassnahmen. Es sei unabdingbar, betroffene Zielgruppen einzubeziehen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, so die Erklärung. Besonders hart vom Klimawandel getroffen seien Frauen und marginalisierte Gruppen. Transformative Bildung und die Bereitstellung ausreichender Ressourcen unterstützten einen nachhaltigen Wandel. „In diesem Zusammenhang betonen wir die wesentliche Rolle, die kleinere Akteure und Organisationen der Zivilgesellschaft in den UNFCCC-Klimadiskussionen spielen. Wir setzen uns für eine kontinuierliche und gleichberechtigte Vertretung durch eine stärkere persönliche Teilnahme von Vertretern dieser Gruppen an den UN-Klimakonferenzen ein.“

2. Über die Anpassung hinaus: Berücksichtigung des gesamten Zyklus der Klimaschutzmassnahmen
ADRA setzt sich für einen umfassenden Ansatz für den Klimaschutz ein, der über die reine Anpassung hinausgeht. „Da sich die Auswirkungen des Klimawandels auf so vielen Ebenen bemerkbar machen - Wirtschaft, Umwelt, menschliche Konflikte, Migration, um nur einige zu nennen - muss die Reaktion darauf mehrere Herausforderungen gleichzeitig berücksichtigen“, heisst es in der Erklärung. Anpassungsmassnahmen seien zwar wichtig, stellten aber nur eine Facette einer umfassenderen Strategie dar. So sei die Anpassung nur dann nachhaltig, wenn die Emissionen rasch eingeschränkt würden. Jeder Anpassungsplan sollte auch auf Emissionsminderung abzielen, so ADRA. Der gesamte Zyklus der Klimaschutzmassnahmen müsse in den politischen Gesprächen berücksichtigt werden.

3. Berücksichtigung der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen Lebensmitteln, Ernährung und Klima für den Aufbau nachhaltiger und widerstandsfähiger menschlicher Gemeinschaften.
Zwischen Klimawandel und dem weltweiten Zugang zu angemessenen und nahrhaften Lebensmitteln gebe es grosse und zunehmende Abhängigkeiten. „Extreme Wetterereignisse wie Dürren wirken sich direkt auf die Ernährungssicherheit aus, vor allem für die am stärksten Marginalisierten, und verursachen so Hunger und Unterernährung mit extremen Auswirkungen auf die Gesundheit und die körperliche Entwicklung“, so die Erklärung. Das Recht auf angemessene Nahrung müsse als entscheidendes und richtungsweisendes Prinzip für Klimamassnahmen dienen. Gefragt seien ganzheitliche Ansätze, die solche wechselseitigen Abhängigkeiten verstehen und an Schnittstellen arbeiten, z.B. Agrarökologie, naturbasierte Lösungen und „One Health“ (Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt), und die Klimaverträglichkeit und soziale Aspekte mit einbeziehen. ADRA drängt auf einen Finanzierungsmechanismus, der die Bedeutung dieser Wechselwirkungen widerspiegelt.

Die vollständige Erklärung ist hier zu finden (engl.): https://adra.eu/cop28-global-adra-network-statement/

Zwei Podiumsdiskussionen mit ADRA Deutschland
„Die Weltklimakonferenz ist für uns ein Ort der Zusammenarbeit und des Austausches. Sowohl zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen als auch mit den Regierungen der Welt. Zum dritten Mal in Folge ist ADRA Deutschland e.V. auf der COP vertreten, diesmal mit zwei Podiumsdiskussionen“, so Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. „Ziel unserer Arbeit auf der Weltklimakonferenz ist es, die Bewahrung der Schöpfung voranzubringen. Als Akteure der humanitären Hilfe erleben wir hautnah, wie der Klimawandel Gesundheit und Lebensgrundlagen bedroht und Armut und Ungerechtigkeit verschärft. Dagegen arbeiten wir in unseren Projekten mit aller Kraft“, so Molke.

Auf der Weltklimakonferenz wirkt ADRA Deutschland e.V. an zwei Podiumsdiskussionen mit:
Dienstag, 5. Dezember, 10:00 Uhr: CO2-Messung für Hilfsorganisationen
ADRA Deutschland e.V. setzt sich dafür ein, mehr Organisationen auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu unterstützen, beginnend mit dem Bereich Carbon Accounting (Messung von klimaschädlichen Emissionen). Das Panel „Carbon Accounting für humanitäre Akteure“ diskutiert mit Gästen von „Ärzte ohne Grenzen“ und dem Norwegischen Roten Kreuz über die Messung von CO2-Emissionen in Hilfsorganisationen. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schaffen, Hindernisse zu überwinden und Lösungen für eine nachhaltige Zukunft der humanitären Arbeit zu finden. Die Diskussion soll einen ehrlichen Raum bieten, um Verantwortung für eine grüne Zukunft zu übernehmen.

Sonntag, 10. Dezember, 16:30 Uhr: Resiliente und inklusive Ernährungssysteme: Stärkung der Klimaanpassung für globale Ernährungs- und Nahrungssicherheit
Der untrennbare Zusammenhang zwischen Klimawandel und Nahrungsmittelkrise steht im Mittelpunkt dieses Panels. Mit dem globalen Temperaturanstieg wird die Nahrungsmittelproduktion schwieriger und unsicherer. ADRA Deutschland e.V. organisiert in Kooperation mit der Welthungerhilfe und World Vision eine interaktive Veranstaltung, die sich mit widerstandsfähigen Ernährungssystemen beschäftigt. Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation diskutieren mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit und konkrete Massnahmen, die jetzt ergriffen werden müssen.
Die Veranstaltung wird live übertragen unter: https://www.german-climate-pavilion.de/cop28-program/resilient-and-inclusive-food-systems-strengthening-climate-adaptation-for-global-food-and-nutrition-security-event

ADRA
Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Europa umfasst als Netzwerk 29 Büros in 32 europäischen Ländern. 1987 wurde ADRA Deutschland e. V. gegründet und hat seinen Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA Schweiz wurde auch 1987 gegründet und hat seinen Sitz in Zürich. Die Geschäftsstelle befindet sich in Aarau. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.

(6732 Zeichen)
Bettina Krause, Mitglied des Vorbereitungsausschusses, trägt Entwurfstext der Erklärung vor. Foto: © Pieter Damsteegt / NAD

Unterdrückung indigener Völker: Nordamerikanische Adventisten beschliessen Erklärung zur „Entdeckungsdoktrin“

Columbia, Maryland/USA | 30.11.2023 | APD | International

Die nordamerikanische Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (Nordamerikanische Division/NAD) hat eine Erklärung zur „Entdeckungsdoktrin“ ("doctrine of discovery") veröffentlicht, die als erste offizielle Stellungnahme der Kirche zu diesem Thema gilt. Die zu Beginn der Kolonialzeit entwickelte Entdeckungsdoktrin legitimiert den Raub von Land, Ressourcen und Rechten indigener Völker durch europäische Entdecker. Die NAD-Erklärung wendet sich gegen diese Lehre und drückt Reue für den Missbrauch indigener Völker aus. Die Erklärung wurde am 31. Oktober auf der Jahresendsitzung des Exekutivausschusses der nordamerikanischen Adventisten verabschiedet, wie der Pressedienst der NAD mitteilte.

Über die Entdeckungsdoktrin
Die 1493 von Papst Alexander VI. aufgestellte Entdeckungsdoktrin (deren Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen) besagt, dass jedes nicht von Christen bewohnte Land von europäischen Entdeckungsreisenden „entdeckt“ und im Namen seines Souveräns (meist eines Monarchen) beansprucht werden kann. Dieses Dokument war die grundlegende Rechtfertigung für den jahrhundertelangen Missbrauch von Menschen durch den Kolonialismus, indem es den Europäern das selbsterklärte Recht gab, in indigenes Land einzudringen, es sich anzueignen und die indigene Bevölkerung zu beherrschen. Dieses Recht wurde 1823 vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten anerkannt und noch 2005 in einer Entscheidung des Gerichtshofs angewandt.

Zum Inhalt der Erklärung
„Seit ihren Anfängen hat die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten versucht, den heilenden und versöhnenden Dienst Christi widerzuspiegeln“, beginnt die Erklärung. „In einer von menschlicher Gewalt und Egoismus verwüsteten Welt beklagen die Siebenten-Tags-Adventisten als Nachfolger Christi ... menschliche Taten und Haltungen in Vergangenheit und Gegenwart, die den Charakter Gottes verfälscht und zu den tief zerrütteten Strukturen der heutigen Welt beigetragen haben“.

„Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Lehre immer wieder benutzt, um Massnahmen zu rechtfertigen, die auf die Ausrottung, Assimilierung und Versklavung indigener Völker abzielten“, heisst es in dem Dokument. „Jahrhunderte der Entmenschlichung, Unterwerfung und Ausbeutung indigener Völker, oft unter dem Banner des Christentums, zwingen diejenigen, die den Namen Christi tragen, zu einer Antwort“.

Der letzte Absatz der Erklärung schliesst mit den Worten: „Wir lehnen daher die Entdeckungsdoktrin und die ihr zugrunde liegenden Ideen und Überzeugungen entschieden ab und verpflichten uns, gesunde, respektvolle und gerechte Beziehungen zu den indigenen Völkern in den Vereinigten Staaten, Kanada, Bermuda und Guam-Mikronesien aufzubauen und zu fördern. Dabei werden wir stets danach streben, den wahren Charakter des Gottes, dem wir dienen, in unseren Gemeinden, Institutionen und in unserer Gesellschaft widerzuspiegeln“.

Lob und Bedenken
Die verabschiedete Erklärung enthält Informationen und Aufklärung über die Entdeckungsdoktrin und ihren Auswirkungen im Laufe der Jahre. Die Erklärung soll dazu beitragen, besser informiert zu sein. Sie wurde von vielen Verantwortungsträgern der nordamerikanischen Adventisten begrüsst, darunter Michael Campbell, Direktor für Archive, Statistik und Forschung, der betont, dass sie dem Geist und Ethos der adventistischen Kirchengründer entspreche.

Einige Mitglieder des Exekutivausschusses äusserten jedoch Bedenken hinsichtlich der Verwendung des Wortes „Verantwortung“ in der Erklärung, da dies rechtliche Konsequenzen haben könnte. Andere betonten, dass Erklärungen nicht ausreichten und sich die adventistische Kirche stärker darauf konzentrieren sollte, Menschen in konkreten Nöten zu helfen

Nicht dabei stehenbleiben
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Notwendigkeit, mehr für indigene Völker zu tun. Ken Denslow, ehemaliger Assistent des Präsidenten der nordamerikanischen Adventisten und derzeitiger Präsident der regionalen Kirchenleitung im Gebiet der Grossen Seen im Norden der USA, betonte die Wichtigkeit, nicht nur über die Rechte und Bedürfnisse indigener Völker zu sprechen, sondern auch zu handeln und Ressourcen für sie zu investieren.

Die Erklärung zur Entdeckungdoktrin wurde angenommen, wobei klargestellt wurde, dass es sich um eine Anerkennung der Ungerechtigkeiten der Vergangenheit und eine Distanzierung von früheren Praktiken handelt. Die Nordamerikanische Kirchenleitung der Adventisten hofft, dass diese Erklärung den Weg für weitere Massnahmen ebnen wird, um besser auf die indigenen Gemeinschaften einzugehen und ihnen ihre Würde zurückzugeben.

Der Wortlaut der Erklärung kann unter folgendem Shortlink heruntergeladen werden (engl.): https://t.ly/_98TK

Auch die Juli-/Augustausgabe der weltweiten adventistischen Kirchenzeitschrift Adventist World setzte sich kritisch mit Kolonialismus und christlicher Mission auseinander. Siehe APD-Meldung vom 7. August: https://apd.media/news/archiv/15789.html

Vatikan distanzierte sich ebenfalls von Entdeckungsdoktrin
Der Vatikan reagierte Ende März dieses Jahres auf zahlreiche indigene Forderungen mit der formellen Ablehnung der „Entdeckungsdoktrin“. In der Erklärung des Vatikans heisst es, dass diese auch von Päpsten erlassenen Dekrete hinsichtlich dieser Lehre „die Würde und Gleichberechtigung der indigenen Völker nicht angemessen widerspiegelten“ und nie als Ausdruck des katholischen Glaubens angesehen wurden.

Es heisst darin, die Dokumente seien von den Kolonialmächten zu politischen Zwecken „manipuliert“ worden, um „unmoralische Handlungen gegen indigene Völker zu rechtfertigen, manchmal ohne den Widerstand kirchlicher Autoritäten“. In der Erklärung der Entwicklungs- und Bildungsbüros des Vatikans hiess es, es sei richtig, „diese Fehler anzuerkennen“, die schrecklichen Auswirkungen der Assimilationspolitik der Kolonialzeit auf indigene Völker anzuerkennen und um Vergebung zu bitten.

(5265 Zeichen)
Logos: © Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten / ADRA

„Orange The World“ und enditnow® rufen zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen auf

Bonn, Ostfildern und Hannover/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt dieses Anliegen mit konkreten Aktivitäten.

In diesem Jahr stellt UN Women Deutschland (Bonn) die Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Leben – inklusive der digitalen Welt – in den Fokus der Orange The World Kampagne. Moderne Kommunikations- und Informationstechnologien hätten geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur verstärkt, sondern auch diversifiziert, so UN Women Deutschland. Als Beispiele werden Hasskommentare, Gewaltandrohungen, sexuell explizite Kommentare und Cyber-Stalking genannt. Die Formen dieser Gewalt würden sich ständig weiterentwickeln und seien bisher gar nicht oder kaum kriminalstatistisch erfasst.

Jede dritte Frau weltweit von Gewalt betroffen
Gegenwärtig hat weltweit jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben in irgendeiner Form Gewalt erfahren. Dazu zählen häusliche Gewalt, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, Belästigung am Arbeitsplatz, digitale Belästigung, Hassreden, psychologischer Missbrauch, Stalking, Mobbing, Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Ehrenmorde und Femizide.

enditnow-Sabbat am 9. Dezember
Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland (Ostfildern/Hannover) und der Deutschschweiz schliesst sich dem Anliegen der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sowie auch gegen Kinder und Schutzbefohlene an. In Deutschland wurde der Samstag, 9. Dezember, zum enditnow-Sabbat erklärt, in der Deutschschweiz ist Samstag, 24. August 2024 dafür vorgesehen. Adventisten feiern am Samstag, dem biblischen Ruhetag (Sabbat), ihre Gottesdienste.

Dazu schreibt Dany Canedo, Leiterin der Frauenarbeit der Freikirche in Deutschland in der Kirchenzeitschrift Adventisten heute (Novemberausgabe 2023): „Missbrauch in all seinen Facetten ist nicht nur Teil unserer Gesellschaft, er findet sich auch in unseren Gemeinden wieder. Das ist eine Realität, der wir uns stellen müssen, wenn wir die Situation verändern wollen. Neben der wichtigen Aufarbeitung ist die Prävention dabei ein wesentlicher Bestandteil des konsequenten Entgegentretens.“ Die Abteilung für Frauenarbeit der Adventisten arbeitet diesbezüglich mit dem Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ der Freikirche zusammen und lädt am 9. Dezember um 19 Uhr alle am Thema Interessierten zu einem Zoom-Meeting ein. Die Zugangsdaten können per E-Mail an frauen@adventisten.de angefordert werden.

Initiative enditnow®
Im Jahr 2009 wurde von der Frauenabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten und der Hilfsorganisation ADRA die Initiative enditnow® ins Leben gerufen. Sie wird inzwischen von allen Abteilungen der Kirche unterstützt. enditnow® ruft dazu auf, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit endgültig beendet werden soll. Ausserdem solle die Position der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu Gewalt gegenüber Frauen bekannt gemacht werden. Die Kampagne möchte Menschen weltweit sensibilisieren, mobilisieren und andere Initiativen dazu einladen, diesem globalen Problem entgegenzutreten.

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ für Deutschland und Deutschschweiz
In Deutschland und in der Deutschschweiz hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 bzw. 2010 Richtlinien und einen Verhaltenskodex für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Die Adventisten in der Deutschschweiz sind mit Heidi Albisser im Fachbeirat vertreten.

In der Deutschschweiz können sich Betroffene oder solche, die eine betroffene Person kennen, oder melden wollen, Heidi Albisser erreichen über Telefon +41 44 315 65 00 oder per E-Mail: heidi.albisser@adventisten.ch oder über E-Mail: missbrauch@adventisten.de

Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.
Ein Filmporträt des Fachbeirats ist unter folgendem Link zu sehen: https://youtu.be/l_10cc-DRrk.

(4079 Zeichen)
Blick auf einen Teil des Campus der Theologischen Hochschule Friedensau. Foto: © ThH-Friedensau

Adventistische Hochschule in Deutschland mit neuem Senat

Friedensau/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg/Deutschland hat im Frühjahr 2023 seine Grundordnung novelliert und mehr dem neuen Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt angepasst. Dadurch änderte sich die Zusammensetzung einiger Gremien, wie zum Beispiel des Rektorats und des Kuratoriums. Eine Neuerung betrifft das „Herzstück“ der akademischen Selbstverwaltung, den Senat. Waren bisher alle hauptamtlich Lehrenden dort vertreten, werden zukünftig je drei Vertreter der Fachbereiche und ein Vertreter des wissenschaftsunterstützenden Personals gewählt, um die Fragen zu Forschung und Lehre, der Hochschulentwicklung, der Organisation des Studiums und der Ausstattung der Hochschule effektiv zu beraten und zu entscheiden.

Laut Andrea Cramer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule, halten als Ergebnis der digital durchgeführten Wahl folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Senat die Fäden für die Zukunftsgestaltung der Hochschule in ihren Händen: Für den Fachbereich Theologie: Professor Stefan Höschele, Igor Lorencin, Ph.D., Sebastian Kuhle. Für den Fachbereich Christliches Sozialwesen: Professorin Dr. Ulrike Schultz, Professor Dr. Daniel Bendix und Dr. Annette Witherspoon. Vertreter des wissenschaftsunterstützenden Personals ist Jochen Streit, der Studierenden Nancy Müller und Damir Mitrov, die auch Studierendensprecher sind. Im Rahmen ihrer Ämter gehören zum Senat zusätzlich der Rektor Professor Dr. Roland Fischer, der Prorektor Professor Andreas Bochmann, der Kanzler Tobias H. Koch (beratend), die Dekane Alexander Schulze, Ph.D., und Professor Dr. Thomas Spiegler (beratend) sowie die Gleichstellungsbeauftragte Linda Reinicke.

Die Senatsmitglieder wurden am 15. November durch den Rektor und im Beisein des Lehrkollegiums ernannt und in ihr Amt eingeführt. Der Rektor wünschte den gewählten Personen kreative Ideen und ein erfolgreiches Engagement für die Ausrichtung und Weiterentwicklung der Theologischen Hochschule Friedensau als adventistische Bildungseinrichtung auf hohem wissenschaftlichem Niveau.

Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau wurde 1899 als „Missions- und Industrieschule“ gegründet und feiert 2024 ihr 125-jähriges Bestehen. Heute ist sie eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn Bachelor- (B.A.) und Master- (M.A.) Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, belegt werden.
Informationen: www.thh-friedensau.de.

(1858 Zeichen)
Annette Kurschus, zurückgetretene EKD-Ratsvorsitzende. Foto: © EKD/Jens Schulze

Annette Kurschus als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschlands zurückgetreten

Hannover/Deutschland | 30.11.2023 | APD | International

Annette Kurschus ist am 20. November in Bielefeld mit sofortiger Wirkung vom Amt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten und scheidet aus dem Rat der EKD aus. Die stellvertretende Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehrs übernimmt ab sofort kommissarisch das Amt des EKD-Ratsvorsitzes, heisst es in einer EKD-Medienmitteilung.

Demnach hätten sich in den letzten Tagen die Ereignisse überschlagen. Aus einem zunächst rein lokalen und regionalen Vorgang sei ein Fall von bundesweiter Bedeutung geworden, so Kurschus. «In der Sache bin ich mit mir im Reinen. Ich habe zu jeder Zeit nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Seit mehr als einer Woche wird in der Öffentlichkeit ein Konflikt geschürt. Ein Konflikt zwischen Betroffenen von sexualisierter Gewalt und mir als Amtsträgerin. Diesen Konflikt möchte ich schon deshalb auf keinen Fall austragen, weil das die Erfolge gefährden könnte, die wir in der Aufarbeitung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gemeinsam mit Betroffenen in vielen Jahren errungen haben. Und die es weiterhin zu erringen gilt. Für die Menschen, die hier an der Arbeit sind, stehe ich. Ihnen will ich nicht mit Schlagzeilen durch einen Verbleib im Amt schaden.»

Inzwischen habe die Frage nach ihrer Glaubwürdigkeit öffentlich eine derartige Eigendynamik entfaltet, dass eine absurde und schädliche Verschiebung eingetreten sei: Statt um die Betroffenen und deren Schutz gehe es seit Tagen ausschliesslich um ihre Person. Dies ziehe die Aufmerksamkeit ab von den Betroffenen und von der Aufklärung des Unrechts, das ihnen angetan wurde, aber um diese Aufklärung gehe es, so Kurschus.

Mit dieser Zuspitzung habe es für sie nur eine Konsequenz gegeben, um Schaden von der Kirche abzuwenden: der Rücktritt vom Amt als EKD-Ratsvorsitzende als auch das Ausscheiden aus dem Rat.

Kurschus schliesst ihre persönliche Erklärung mit dem Satz: «Mit Gott und mir selbst bin ich im Reinen, und so gehe ich sehr traurig, aber getrost und aufrecht.»

Link zur EKD-Pressemitteilung der persönlichen Erklärung von Annette Kurschus
https://www.ekd.de/ruecktritt-annette-kurschus-81672.htm

Link zur persönlichen Erklärung von Annette Kurschus auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=DNbhrUnHDwA

(1900 Zeichen)
Der Dachverband Freikirchen.ch wünscht sich ein liebevolles und respektvolles Miteinander von Eltern und Kindern. Foto: © thank you for ???? from Pixabay

Freikirchen in der Schweiz setzen sich für gewaltfreie Erziehung ein

Pfäffikon, ZH/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Freikirchen

Aufgrund einer Motion will der Bundesrat den Grundsatz der gewaltfreien Erziehung explizit im Zivilgesetzbuch (ZGB) verankern. Damit greife der Staat lenkend in die Kindererziehung ein, schreibt der Dachverband Freikirchen.ch in einer Medienmitteilung. Er begrüsst im Rahmen der Vernehmlassung «Gewaltfreie Erziehung» das Vorgehen des Bundesrates und verlangt einen Ausbau der kantonalen Beratungsstellen. Die vom Dachverband vertretenen Freikirchen nehmen schon seit längerer Zeit in Bezug auf Gewalt in der Erziehung eine klar ablehnende Haltung ein.

Dem Dachverband Freikirchen.ch sei das Thema Erziehung und die Stellungnahme in der Vernehmlassung zu «Gewaltfreie Erziehung» wichtig, so Präsident Peter Schneeberger: «Freikirchen.ch debattiert sehr unterschiedliche Fragen. Wir begrenzen uns nicht nur auf kulturelle und religiöse Fragen. Für uns ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass wir im 21. Jahrhundert in unserer Gesellschaft zu einem gelingenden Miteinander finden. Dazu möchten wir beitragen». Schneeberger weiter: «Wenn gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetz aufgenommen wird, ist das wichtig für die Prävention und hat eine grosse Signalwirkung. Als wesentlich erachten wir, dass mit der neuen Regelung keine bestimmte Erziehungsmethode vorgeschrieben werden soll.» Der Dachverband Freikirchen.ch begrüsse, dass der Bundesrat aufgrund der internationalen Entwicklung (Kinderrechtskonvention) und den Anpassungen in der Gesetzgebung in anderen europäischen Staaten das Gebot der gewaltfreien Erziehung nun ausdrücklich im ZGB regeln will.

Genügend kantonale Beratungsstellen schaffen
Im Vordergrund der Gesetzesvorlage stehen die Prävention und die Unterstützung bei der Bewältigung von Konfliktsituationen. Schneeberger: «Wesentlich scheint uns insbesondere, dass die Kantone zur Schaffung von Beratungsstellen verpflichtet werden. Wir erachten einen Ausbau der Beratungstätigkeit für geboten, da ein wirksames Hilfsangebot niederschwellig und rasch verfügbar sein muss.» Wichtig ist dem Dachverband auch, dass die Erläuterungen nicht nur das Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung enthalten, sondern in diesem Zusammenhang auch gewisse Pflichten des Kindes erwähnt werden: der Respekt im Umgang mit Erwachsenen, insbesondere Eltern und Lehrern.

Dachverband Freikirchen.ch
Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 20 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz arbeitet im Beobachterstatus mit.

Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1.000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.

Mehr Infos zu Freikirchen.ch: https://freikirchen.ch/

(2551 Zeichen)
Antisemitische Sprayerei in Zürich. © Bild: Freikirchen.ch

Dachverband Freikirchen Schweiz: Antisemitismus hat keinen Platz

| 30.11.2023 | APD | Freikirchen

Der Dachverband Freikirchen in der Schweiz verurteilt Antisemitismus mit allen Vorurteilen gegen das jüdische Volk in aller Deutlichkeit. «Nie wieder» ist jetzt, heisst es in der Medienmitteilung. Den Freikirchen sei die Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in der Schweiz und auf der ganzen Welt – speziell in Israel – ein Anliegen, zu dem hohe Achtung und Respekt gehöre, schreibt Freikirchen.ch.

«Der neue Antisemitismus macht betroffen: So sind in der Schweiz wieder Sprayereien und Hassbotschaften wie «Fuck Israel», «Achtung Juden» oder sogar «Tot den Juden» zu beobachten, so Freikirchen.ch. Seit dem 7. Oktober gebe es in der ganzen Schweiz gegen 100 antisemitische Vorfälle wie das Sprayen von Judensternen und Hakenkreuzen sowie körperliche Angriffe und Drohungen, wie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) berichtet. Hinzu kämen Hunderte von Beschimpfungen in den Sozialen Netzwerken. Dem gilt es entgegenzuhalten, erklärt Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbandes Freikirchen.ch: «Wir leiden mit den Jüdinnen und Juden in der Schweiz. Es verbinden uns die gemeinsamen Wurzeln und Zukunftserwartungen mit dem jüdischen Volk. Dies verpflichtet uns zur Achtung und Verbundenheit mit diesem Volk. Wir sprechen uns als Freikirchenverband in aller Schärfe gegen antisemitisches Verhalten aus».

Man übe sich in dieser Angelegenheit in Demut, so Schneeberger. Hinter der Kritik am jüdischen Volk verberge sich oft ein unverhohlener Antisemitismus. Gleichzeitig beobachte man in evangelikalen Kreisen teilweise eine naive Verehrung des jüdischen Staates. Schneeberger: «Beides ist falsch: Antisemitismus wie auch das romantisch-verklärte Bild von Israel.»

Für die Freikirchen ist Antisemitismus die pauschale Judenfeindschaft aus nationalistischen, rassischen und religiösen Gründen. Meist werden dabei Juden auf negative Stereotypen wie Habgier, Hinterhältigkeit oder die Beteiligung an Intrigen festgelegt. «Antisemitismus darf in einer christlichen Gemeinde keinerlei Raum einnehmen», erklärt Peter Schneeberger. Im Gegenteil: «Jüdinnen und Juden in der Schweiz sollen frei und sicher leben können. Dass sie jetzt wieder Angst haben müssen, ihre Religion und ihre Kultur offen zu zeigen, macht uns tief betroffen.» Kritik am Staat Israel sei selbstverständlich erlaubt, ebenso sich für die Rechte des palästinensischen Volkes und für ihr Recht auf einen eigenen Staat einzusetzen. Schneeberger: «Aber der Aufruf zu Gewalt gegen Juden oder das Feiern der Gewalt gegen Juden sind nicht tolerierbar.»

Jesus und der Nahe Osten
Der frühere Ministerpräsident von Israel, Ariel Sharon, sagte einmal auf einer Osterkonferenz in Jerusalem: «Christen und Juden verbinden zwei entscheidende Dinge. Beide beachten das Alte Testament und beide erwarten den Messias.» Für die Freikirchen ist Jesus heute die entscheidende Person und als Sohn Gottes das grosse Vorbild: Jesus stellt sich an die Seite der unschuldigen Opfer, sowohl in Israel als auch im Gaza. «Jesus würde Wunden verbinden und zum Frieden rufen. Als Dachverband Freikirchen.ch haben wir eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem ganzen Leib von Christus in Israel – mit messianischen Juden und palästinensischen Christen. Jesus würde die Not der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten lindern», erklärt Thomas Eggenberg als Vorstandsmitglied des Freikirchenverbandes.

Frieden wird nur möglich sein, wenn beide Seiten eine Zukunft haben
Vorstandsmitglied Christian Haslebacher ergänzt: «Mich inspiriert: Wer Israel liebt, wünscht auch der palästinensischen Bevölkerung Gutes, wer die palästinensische Bevölkerung liebt, wünscht auch Israel Gutes, denn Frieden wird nur dann möglich sein, wenn beide Seiten eine Zukunft haben.» Ohne umfassende Lösung bleiben vor allem die Palästinenser in einer Opferrolle, die für sie selbst und auch für Israel enorm destruktiv ist.

(3514 Zeichen)
AKiD-Delegation (v.l.n.r.) I. Wehrli, M. Zürcher, M. Disch, M. Schmed (Präsident) und AGCK.CH-Präsident P.-Y. Maillard Bild: © Christoph Knoch

Erster Oecumenica Preis für die App ACROSS

Bern/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Ökumene

Das Projekt «ACROSS» der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Davos (AKiD) wurde mit dem Oecumenica Preis 2023 ausgezeichnet. Der Oecumenica Preis wurde von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH) ins Leben gerufen und anlässlich der Herbst-Plenarversammlung der AGCK Schweiz am 22. November in Zug zum ersten Mal verliehen. Der Preis ist mit 1.000 Franken dotiert, schreibt die AGCK.CH in einer Medienmitteilung.

Eine fünfköpfige Jury unter Leitung von Abbé Pierre-Yves Maillard, Präsident der AGCK Schweiz, hatte sich mit zehn Projekten befasst, die sich 2023 um die erste Verleihung des Oecumenica Preises beworben hatten. Erfreut war die Jury, dass alle Regionen der Schweiz vertreten waren. Kriterien der Bewertung waren die ökumenische Verankerung, die potenzielle Ausstrahlung des Projekts, die Originalität und nicht zuletzt der Bezug zur Europäischen Charta Oecumenica.

In der Gemeinde Davos/GR stehen über 15 Gotteshäuser, die von acht Gemeinden aus sechs Kirchen genutzt werden. Alle sind aktiv in der der AKiD, der: Christinnen und Christen der Heilsarme, römisch-katholische, reformierte, methodistische, freikirchliche und pfingstlerisch orientierte arbeiten unter dem Dach der AKiD zusammen. Die AKiD machte sich daran, die App «ACROSS» zu entwickeln, um das kulturelle, religiöse und architektonische Erbe von Davos Einheimischen und Gästen nahe zu bringen. Die Jury war beeindruckt, dass es gelang, ihr Projekt mit einem bescheidenen Budget und in relativ kurzer Zeit zu realisieren. Sie griff auf die Expertise von jungen Leuten aus den Fachhochschulen Chur/Zürich (Studiengang Informationswissenschaft) und Brugg (Studiengang Informatik) zurück.

Der Präsident der Jury lobt dieses Projekt, das zwar noch nicht perfekt ist, aber den beteiligten Jugendlichen die Möglichkeit gegeben hat, die Schätze des christlichen Erbes auf neue Art und Weise zu entdecken. Die App ist ein zukunftsgerichtetes Instrument in einer touristischen Gemeinde. Dies ermöglicht, interaktiv und spielerisch Informationen über die Geschichte der Gebäude und der christlichen Kultur von Davos weiterzugeben. Der diesjährige Oecumenica Preis versteht sich als «Ermutigung für die AKiD, ihr Projekt, dem es nicht an Potenzial mangelt, weiterzuentwickeln und andere Regionen in der Schweiz zur Nachahmung zu inspirieren», schreibt die AGCK.CH.

Besondere Erwähnung für Projekt in der Romandie
Die Jury hat ausserdem eine besondere Erwähnung für das Projekt «Rallye inter-jeunes» des Rassemblement des Églises et communautés chrétiennes de Genève (RECG) ausgesprochen. Die Jury würdigt dieses Projekt, das sich an junge Menschen – die Zukunft der Ökumene – aller Konfessionen richtet und zahlreiche Kirchen und Glaubensgemeinschaften, einschliesslich der orientalischen Kirchen im Kanton Genf einbezieht.

Oecumenica Preis
Der Oecumenica Preis wurde 2023 zum ersten Mal verliehen. Die AGCK Schweiz möchte damit Menschen, Projekte oder lokale Initiativen auszeichnen, die ein lebendiges und facettenreiches Bild der Ökumene vermitteln, weil Kirche – und Ökumene –zuerst auf lokaler oder kantonaler Ebene gelebt würden. Der Preis ist mit 1.000 Franken dotiert. Dieses Jahr fiel die Wahl der ökumenischen Jury auf ein Projekt, das einlädt, sich durch Kultur und Geschichte auf moderne Art inspirieren zu lassen, um einen positiven Bezug zum eigenen Erbe zu erhalten. Hierbei steht weniger der soziale Aspekt im Vordergrund. Der Preis wird 2024 erneut ausgeschrieben.
Oecumenica Preis: https://agck.ch/oecumenica-preis/

(3133 Zeichen)
Dmytro Zelinsky, adventistischer Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. © Bild: Iryna Zhukova [CC BY-NC-ND 4.0]

Ukraine: Adventist zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wegen Kriegsdienstverweigerung

Oslo/Norwegen | 30.11.2023 | APD | Menschenrechte

Der 45-jährige Siebenten-Tags-Adventist Dmytro Zelinsky verbüsst eine dreijährige Haftstrafe wegen Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen in einem Gefängnis in Kolomyia, bei Ivano-Frankiwsk, in der Westukraine. Am 28. August gab das Berufungsgericht von Ternopil dem Antrag des Staatsanwalts Roman Harmatiuks zur Aufhebung des Freispruchs vom Juni statt. Der Staatsanwalt gab gegenüber Forum 18, norwegische Menschenrechtsorganisation, nicht an, warum er gegen den Freispruch Berufung eingelegt hat. Zelinsky bereitet eine Berufung beim Obersten Gerichtshof vor.

Drei Gefängnisstrafen, neun Gefängnisstrafen auf Bewährung, zwei Freisprüche
Ukrainische Gerichte haben laut Forum 18 drei Gefängnisstrafen gegen Kriegsdienstverweigerer verhängt, von denen zwei später wieder aufgehoben wurden. Zudem seien laut der Menschenrechtsorganisation neun Gefängnisstrafen zur Bewährung ausgesetzt und zwei Freisprüche ausgesprochen worden, gegen welche die Staatsanwaltschaft Einspruch erhebt. Sieben Strafverfahren laufen noch.

Der Siebenten-Tags-Adventist Dmytro Zelinsky hat mit der Verbüssung seiner dreijährigen Haftstrafe wegen Verweigerung der Mobilisierung aus Gewissensgründen begonnen und wird demnächst in ein Gefängnis in Kolomyia in der Region Iwano-Frankiwsk gebracht. Der 45-Jährige war im Juni freigesprochen worden, doch die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein. Am 28. August hob das Berufungsgericht Ternopil den Freispruch auf. Es gab dem Antrag des Staatsanwalts Roman Harmatiuk statt und verurteilte Zelinsky zu einer dreijährigen Haftstrafe, die sofort in Kraft tritt. Zelinsky bereitet ein weiteres Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof in Kiew vor.

Zelinskys Antrag auf zivilen Ersatzdienst abgelehnt
Das Rekrutierungsbüro lehnte Zelinskys schriftlichen Antrag auf Befreiung von der Mobilisierung aus Gewissensgründen oder auf Zuteilung zu einem zivilen Ersatzdienst ab, "da ein solcher Ersatz in den geltenden Rechtsvorschriften nicht vorgesehen ist", wie es in der anschliessenden Gerichtsentscheidung heisst.

Ein Beamter des Rekrutierungsbüros des Bezirks Kremenets, der seinen Namen nicht nannte, weigerte sich zu erklären, warum Zelinskys Antrag auf Zivildienst abgelehnt wurde. "Wir geben keine solchen Informationen heraus", sagte der Beamte gegenüber Forum 18.

In ihrem Urteil vom Juni, mit dem Zelinsky freigesprochen wurde, verwies Richterin Tetyana Klim vom Bezirksgericht Kremenets auf Artikel 35 der ukrainischen Verfassung, der die Bestimmung enthält: "Wenn die Erfüllung des Militärdienstes den religiösen Überzeugungen eines Bürgers widerspricht, wird die Erfüllung dieses Dienstes durch einen alternativen (nicht-militärischen) Dienst ersetzt".

Richterin Klim stellte auch fest, dass ein Präsidialerlass vom November 2018, der die Bestimmungen des Kriegsrechts festlegt, keine Einschränkungen der in Artikel 35 genannten Rechte enthält, und dass verschiedene Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Strassburg (EGMR) das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen definiert haben.

"Daher wird das Recht der Gläubigen auf Weltanschauungs- und Religionsfreiheit, das in Artikel 35 der [ukrainischen] Verfassung verankert ist und das Recht einschliesst, die Ableistung des Militärdienstes durch einen alternativen, nicht-militärischen Dienst zu ersetzen, durch den oben genannten Erlass des Präsidenten der Ukraine nicht eingeschränkt", schrieb Richterin Klim in ihrem Urteil. "Andere Rechtsakte, die diese Rechte auch in der jetzigen Zeit - unter den Bedingungen des Kriegsrechts - einschränken würden, gibt es nicht."

Adventisten und Militärdienst
Die Buchrezension zu «Adventisten und Militärdienst» – gibt einen Überblick, wie sich die Adventisten weltweit zur Frage Militärdienst und Kriegsdienst verhalten haben: https://apd.media/news/archiv/13885.html

Zum ausführlichen Artikel in Englisch von Forum 18:
https://www.forum18.org/archive.php?article_id=2871

(3414 Zeichen)
Die Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Johannes Naether (NDV, li) und Werner Dullinger (S Foto: © Thomas Resch

Deutschland: Adventistische Kirchenpräsidenten veröffentlichen Stellungnahme gegen Antisemitismus

Hannover und Ostfildern/Deutschland | 30.11.2023 | APD | Menschenrechte

In jüngster Zeit häufen sich antisemitische Vorfälle in Deutschland und anderen Ländern. Die Präsidenten der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland haben eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich „aufs Schärfste“ davon abgrenzen.

„Nach wie vor nehmen wir wahr, dass Hass und Feindseligkeit in vielerlei Variationen einen öffentlichen Platz in unserer Gesellschaft eingenommen haben. Wir leben in einem medialen Zeitalter, in dem die Verbreitung menschenverachtender Ideologien leichter ist als jemals zuvor“, so die beiden adventistischen Kirchenpräsidenten Johannes Naether (Norddeutscher Verband, NDV, Sitz Hannover) und Werner Dullinger (Süddeutscher Verband, SDV, Sitz Ostfildern) in der Stellungnahme. Weiter heisst es dort: „Wenn Mitmenschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechtes oder aus anderen Gründen abgewertet werden, erheben wir dagegen unsere Stimme. Wir lehnen auch Worte politischer Verantwortungsträger ab, die offen oder verdeckt antisemitisch oder menschenfeindlich sind.“

In der Stellungnahme wird auf die „goldene Regel“ aus der Bergpredigt von Jesus verwiesen, die seine Haltung zum Ausdruck bringe und im Miteinander gelte: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (Matthäus 7,12). Für Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit sei daher keinen Platz im christlichen Leben. „Die grosse ethnische und kulturelle Vielfalt gehört zu unserem Selbstverständnis als weltweite Kirche.“

Jeder Mensch sei, unabhängig von seinen Merkmalen, nach dem christlichen Menschenbild ein Ebenbild Gottes (1. Mose 1,26), dessen Leben und Integrität es zu achten und zu schützen gelte. „Dieses Menschenbild in die jeweilige Gegenwart zu übersetzen ist eine Aufgabe, die wir mit allen, die sich für Menschlichkeit einsetzen, teilen.“

In der Stellungnahme wird abschliessend der Wunsch nach Frieden betont sowie die Verpflichtung, Botschafter der Liebe Christi in einer Welt zu sein, die beides dringend brauche. Zudem wird auf die bisherige Stellungnahme gegen Antisemitismus der Adventisten aus den deutschsprachigen Ländern verwiesen, die 2012 beschlossen wurde und unter folgendem Shortlink zu lesen ist: https://t.ly/1agwk

Der Text der Stellungnahme kann unter folgendem Link gefunden werden: https://adventisten.de/uber-uns/presse

Die Stellungnahme der Kirchenpräsidenten ist auch als Video unter folgendem Link zu sehen: https://youtu.be/AgesMelROec

(2222 Zeichen)
Christenverfolgung - angesengte Bibel. © Foto: AGR, SEA-RES, Open Doors

Alarmierendes Ausmass der Christenverfolgung

Zürich/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Religionsfreiheit

Laut der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA-RES werden in Eritrea Christinnen und Christen aufgrund ihres Glaubens unter widerlichen Umständen gefangen gehalten und erhalten kaum zu essen. Indien und Mosambik seien zwei weitere Länder, in denen die Christenverfolgung sich zunehmend verschärfe. Am diesjährigen Sonntag der verfolgten Kirche vom 12. und 19. November, der von der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit organisiert wird, gedenken die Kirchen in der Schweiz besonders der verfolgten und unterdrückten Christen in diesen drei Ländern.

Eritrea
Die AGR schätzt, dass rund 1.000 Christen unbefristet in eritreischen Gefängnissen festgehalten werden, ohne dass ihnen offiziell etwas zur Last gelegt wird. Ein lokaler Pastor aus Eritrea, der mehr als sechs Jahre in Haft verbracht hat, berichtet: «Die Haftbedingungen in Asmara, wo viele Christen inhaftiert sind, sind sehr schlecht. Wir wurden wie Sklaven behandelt, es gibt wenig zu essen und kaum sauberes Wasser.»

Indien
Auch in Indien spitze sich laut AGR die Situation für Christen weiter zu. In den letzten Jahren habe die Hindutva-Ideologie stark zugenommen – eine Ideologie, der zufolge nur Hindus wahre Inder sein können. Christen, Muslime und andere religiöse Minderheiten hätten «fremde» Wurzeln und sollten vertrieben werden. Am meisten gefährdet seien Christen, die von einem hinduistischen Hintergrund zum Glauben an Jesus Christus gewechselt haben. In einigen Teilen Indiens seien viele von ihnen ständigem Druck ausgesetzt, zum Hinduismus zurückzukehren. Sie würden sozial ausgegrenzt, am Arbeitsplatz diskriminiert, körperlich angegriffen und manchmal sogar getötet.

Mosambik
Im aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors, einer der in der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) zusammengeschlossenen Organisationen, zeigt sich über die vergangenen Jahre ein ständiger Anstieg der Gewalttaten gegen Christen in Mosambik. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado ist die Verfolgung am stärksten. Seit 2017 wurden um die 3.300 Menschen bei Angriffen durch die islamistische Gruppe «al-Sunnah wa Jama'ah» getötet. Rund 800.000 Menschen wurden dabei vertrieben und sind auf der Flucht.
Zum Weltverfolgungsindex von Open Doors:
https://www.opendoors.ch/index/

Im Leid vereint
Indien, Eritrea und Mosambik seien auf den ersten Blick komplett verschiedene Länder, auf den zweiten Blick zeige sich aber, dass die Christenverfolgung in allen drei Ländern stetig zunehme, schreibt die AGR. Aus diesem Grund ruft sie Kirchgemeinden, Christinnen und Christen in der Schweiz auf, am Sonntag der verfolgten Kirche am 12. und 19. November 2023 speziell für Gläubige in diesen Ländern zu beten. Sie stellt dazu unter www.verfolgung.ch ein Dossier mit Hintergrundinformationen und Gebetsanliegen zur Verfügung.

Sonntag der verfolgten Kirche
Der Sonntag der verfolgten Kirche ist Teil einer internationalen Initiative der Weltweiten Evangelischen Allianz, die Religionsfreiheit für jeden Menschen fordert. Philippe Fonjallaz, Präsident der AGR, erklärt dazu: «Unsere Aktion zielt auch darauf ab, das Bewusstsein für die Verletzungen der Gewissens- und Religionsfreiheit in der ganzen Welt zu schärfen. Jeder sollte das Recht haben, seinen Glauben frei und ohne Angst um seine Freiheit zu leben und zu bezeugen, ohne bedroht oder gar getötet zu werden.»

(2801 Zeichen)
Ein Teil des Hilfskonvois von ADRA Rumänien. © Foto: ADRA Rumänien

74. humanitärer Hilfskonvoi von ADRA Rumänien für die Ukraine

Bukarest/Rumänien | 30.11.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im Rahmen des Projekts "Hoffnung für die Ukraine" organisierte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Rumänien zwischen dem 29. und 30. Oktober 2023 den 74. Hilfskonvoi in die Ukraine. Der humanitäre Transport beförderte mit 15 Fahrzeugen 32 Tonnen Lebensmittel und Non-Food-Produkte, Kleidung, Schuhe und Bücher im Wert von über 55.750 Euro / 53.500 Franken. Die Spenden wurden in den vom Krieg betroffenen ukrainischen Regionen verteilt, berichtet ADRA Rumänien.

ADRA Spanien finanzierte für den Konvoi Hilfsgüter im Rahmen von 20.000 Euro / 19.100 Franken und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Rumänien sowie weitere Sponsoren trugen dazu bei, dass die Hilfe zusammengestellt werden konnte.

ADRA Rumänien und das ADRA Netzwerk
Seit 1990 engagiert sich die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Rumänien besonders für Entwicklungsprojekte, die der gesamten Bevölkerung zugutekommen. Die Projekte stehen unter dem Motto "Gerechtigkeit. Barmherzigkeit. Liebe. ADRA Rumänien ist Teil des internationalen ADRA-Netzwerks.

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit über 130 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden.

(1102 Zeichen)
Empfänger der Lebensmittelpakete transportieren diese nach Hause. Foto: ADRA Ukraine

ADRA Ukraine verteilt in Dörferrn Lebensmittelpakete des Welternährungsprogramms

150 Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes Nyzhnii Burluk, in der Gemeinde Shevchenkivska, in der Region Charkiw (Nordostukraine), erhielten am 1. November Lebensmittelpakete vom UN-Welternährungsprogramm (WFP), die ihnen durch Freiwillige von ADRA Ukraine übergeben wurden.

Ein Lebensmittelpaket wiegt 13 kg und enthält Nudeln, Zucker, Salz, Mehl, Öl, Bohnen, Haferflocken und Fleischkonserven.

ADRA Ukraine hilft der Gemeinde Shevchenkivska, die 56 Siedlungen umfasst, und ihren Bewohnern mit monatlichen Lebensmittelpaketen im Rahmen des vom WFP unterstützten Projekts.

ADRA Ukraine
ADRA Ukraine wurde am 21. Februar 1993 vom Staat offiziell registriert und ist seitdem im Land tätig. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine mehr als 350 Personen, schreibt das Hilfswerk, «die jeden Tag dazu beitragen, den Bedürftigen zu helfen». Bis Anfang August 2023 haben 8,2 Millionen Menschen durch ADRA Ukraine Hilfe erhalten. https://www.adra.ua/en/

Partnerorganisationen von ADRA Ukraine sind:
Welternährungsprogramm (WFP), OCHA, UNHCR, UNICEF, Deutsche humanitäre Hilfe, Europäische Katastrophenschutz- und humanitäre Hilfseinsätze, USAID, AID Canada, Canadian Foodgrains Bank, Ukraine Humanitarian Fund, Ministry of Foreign Affairs of Denmark (DANIDA), SlovakAid, Japan Platform, Atlas Copco, KOA, Federation Nationale de Protection Civile, AIRLINK, TZU CHI Foundation, humedica, Hope TV Ukraine, ADRA Netzwerk, Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Angelina, kerk in actie, Kirche der Heiligen der letzten Tage. https://www.adra.ua/en/home-en/

(1276 Zeichen)
Hannah Bakanovska, Programmverantwortliche bei ADRA Ukraine. Bild: © ADRA Ukraine

Ukraine: Winterhilfe von ADRA für Kinder und Erwachsene

Brüssel/Belgien | 30.11.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Laut Hanna Bakonkovska, Programmverantwortliche der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine, führt die Hilfsorganisation derzeit mehrere Projekte zur Überwinterung durch, die darauf abzielen, die am stärksten gefährdete Bevölkerung mit Hilfsgütern für den Winter zu versorgen, zum Beispiel mit Heizgeräten, Öfen, Wärmetassen, warmen Decken, Power Banks usw.

«In diesem Spätherbst ist die Überwinterung, die Vorbereitung auf die bevorstehenden niedrigen Temperaturen und mögliche Stromausfälle durch Raketeneinschläge sowohl für unsere Wohltätigkeitsorganisation als auch für alle von den Feindseligkeiten betroffenen Menschen in der Ukraine von grösster Bedeutung», sagte Hanna Bakonkovska in einem Interview mit ADRA Europa.

Brennstoff
Gleichzeitig verteile ADRA Ukraine Brennstoffbriketts in den Gebieten, in denen es keinen festen Brennstoff zu kaufen gibt. Dies betreffe vorwiegend die kürzlich zurückeroberten Gebiete, in denen die Wälder stark mit Landminen durchsetzt seien.

Notunterkünfte für Binnenvertriebene
Für Binnenvertriebene, die ihre Wohnungen verloren haben, biete ADRA Notunterkünfte an, um die kalte Winterzeit in einer komfortablen Umgebung zu überstehen.

Bargeldhilfe und Nahrungsmittelhilfe
Eine weitere Komponente sei die Bargeldhilfe, so Bakonkovska. Im Herbst hätten mehr als 780 Begünstigte Bargeld für die Wohnungsmiete erhalten, während 40.054 Menschen seit Anfang 2023 Bargeldhilfe für diverse Bedürfnisse erhalten haben. «In jenen Gebieten, in denen es keine funktionierenden Märkte gibt, d. h. in abgelegenen Gebieten und in Gebieten in unmittelbarer Nähe der Frontlinie, ist die Nahrungsmittelhilfe weiterhin von grosser Bedeutung», so die ADRA-Programmverantwortliche.

Reparatur und Wärmedämmung von Wohngebäuden
Gleichzeitig helfe ADRA auch bei der Wärmedämmung von Wohngebäuden und Unterkünften. Das Team von ADRA Ukraine führe derzeit Reparaturen an beschädigten Privathäusern durch, einschliesslich des Austauschs von Fenstern, Dachreparaturen und Wärmedämmung.

ADRA Ukraine
ADRA Ukraine wurde am 21. Februar 1993 vom Staat offiziell registriert und ist seitdem im Land tätig. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine mehr als 350 Personen, schreibt das Hilfswerk, «die jeden Tag dazu beitragen, den Bedürftigen zu helfen». Bis Anfang August 2023 haben 8,2 Millionen Menschen durch ADRA Ukraine Hilfe erhalten. https://www.adra.ua/en/

Partnerorganisationen von ADRA Ukraine sind:
Welternährungsprogramm (WFP), OCHA, UNHCR, UNICEF, Deutsche humanitäre Hilfe, Europäische Katastrophenschutz- und humanitäre Hilfseinsätze, USAID, AID Canada, Canadian Foodgrains Bank, Ukraine Humanitarian Fund, Ministry of Foreign Affairs of Denmark (DANIDA), SlovakAid, Japan Platform, Atlas Copco, KOA, Federation Nationale de Protection Civile, AIRLINK, TZU CHI Foundation, humedica, Hope TV Ukraine, ADRA Netzwerk, Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Angelina, kerk in actie, Kirche der Heiligen der letzten Tage. https://www.adra.ua/en/home-en/

(2650 Zeichen)
Fundament und vorgefertigte Modulhäuser im Atlasgebirge in Marokko Foto: © ADRA EU

ADRA baut Notunterkünfte in Marokko für Betroffene des Erdbebens

Brüssel/Belgien | 30.11.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Hilfsorganisation ADRA Spanien hat mit Unterstützung von Spendern und Partnern innerhalb des weltweiten ADRA-Netzwerks den Bau von acht vorgefertigten Unterkünften in einem der Dörfer im Atlasgebirge finanziert, das in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens liegt, das Marokko am 8. September 2023 erschütterte.

Laut dem ADRA-Regionalbüro für Europa arbeitet das Hilfswerk an diesem Projekt in Zusammenarbeit mit einer lokalen gemeinnützigen Organisation. ADRA wird 32 Familien vorübergehend in den Notunterkünften unterbringen, bevor die Winterkälte einsetzt. Diese Familien haben seit dem Verlust ihrer Häuser durch das Erdbeben in Zelten gelebt.

Das Projekt besteht aus acht vorgefertigten Modulhäusern, die jeweils 16 Quadratmeter gross sind und den Familien eine vorübergehende, sichere und hochwertige Unterkunft bieten. Jedes Modul verfügt über vier Schlafzimmer, Latrinen, Duschen und eine Gemeinschaftsküche. Für die Kinder wird ein Aussenbereich zum Spielen eingerichtet.

Laut Daniel Abad, Koordinator von ADRA Spanien in Marokko, begannen die Bauarbeiten am 8. Oktober. Das erste Modul wurde zwei Tage später fertig gestellt, das nächste Modul am 12. Oktober. Einer der positivsten Aspekte dieses Projekts besteht laut ADRA Europa darin, dass der Bau schnell vonstatten geht und innerhalb von zwei bis drei Tagen abgeschlossen werden kann, so die ADRA-Leiter.

"Im Moment ist dies die einzige Bauweise, die möglich ist, da das Land alle Ziegel- und Steinbauten gestoppt hat, bis neue Vorschriften für künftige Bauten erlassen werden", sagte Abad. "Diese Fertighäuser sind widerstandsfähig, haben eine gute Wärmedämmung und die Familien können während des Wiederaufbaus ihrer Dörfer, der ein, zwei oder drei Jahre dauern kann, in ihnen wohnen.

ADRA-Partner, die das Projekt unterstützen
Dieses Projekt, wie auch die gesamte humanitäre Hilfe von ADRA Spanien in Marokko, wird durch die selbstlose Unterstützung der Partner von ADRA Spanien ermöglicht, darunter ADRA Australien, ADRA Belgien, ADRA Deutschland, ADRA Europa, ADRA Frankreich, ADRA Japan, ADRA Kanada, ADRA Neuseeland, ADRA Niederlande, ADRA Norwegen, ADRA Österreich, ADRA Portugal, ADRA Tschechien und ADRA Schweiz.

ADRA
Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Europa umfasst als Netzwerk 29 Büros in 32 europäischen Ländern. ADRA Schweiz wurde 1987 gegründet und hat seinen Sitz in Zürich. Die Geschäftsstelle befindet sich in Aarau. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.

(2727 Zeichen)
ReferentInnen: (v.l.) Manfred Spitzer, Paula Bleckmann, Brigitte Pemberger, Nicolas Matter © Fotos: ICB

Bildungssymposium: Medienkompetenz vs. Medienmündigkeit

Münchenbuchsee/Schweiz | 30.11.2023 | APD | Medien

Am Bildungssymposium in Biel, vom Freitag, 17. November bis Samstag, 18. November, referieren Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer («Nicht das Hirn dem Handy anpassen»), Prof. Dr. Paula Bleckmann («Menschengemässe Medienbildung – 5 Facetten»), Brigitte Pemberger («Welche Menschenbilder transportiert informatische Bildung?») und Nicolas Matter («Theologische und anthropologische Überlegungen zu den Potenzialen und Risiken in der christlichen Bildung») über die Einflüsse, die das digitale Zeitalter auf die Entwicklung von Kindern haben kann. Es gehe um Fragen der Medienkompetenz vs. Medienmündigkeit, schreiben die Organisatoren.

Zielsetzungen
Die drei Organisatoren des Bildungssymposiums wollen praktische Werkzeuge für den Schulalltag vermitteln, das Verständnis einer christlichen Pädagogik weiterentwickeln, über Chancen und Herausforderungen der bildungspolitischen Umbrüche diskutieren, Lehrpersonen von christlichen und staatlichen Schulen miteinander vernetzen sowie Unterrichtende, Gemeindeleiter und Eltern für Schulgründungen sensibilisieren.

Organisatoren
Organisiert wird das Bildungssymposium vom Dachverband Initiative für christliche Bildung (ICB - www.icbs.ch), Vereinigte Bibelgruppen in Schule, Universität, Beruf (VBG - www.vbg.net) und Instruire.ch (www.instruire.ch).

Mehr Informationen zum Bildungssymposium:
https://icbs.ch/bildungssymposium/

(743 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.