Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 2/2024 - FEBRUAR 2024 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 2/2024 - FEBRUAR 2024

Cover des Flyers zur 121. Jahreskonferenz der Adventisten in der Deutschschweiz. Cover: © DSV

121. Jahreskonferenz der Adventisten in der Deutschschweiz

Zürich/Schweiz | 29.02.2024 | APD | Schweiz

Zur 121. Jahreskonferenz sind am Samstag 23. März 2024 die mehr als 2.600 adventistischen Christen der deutschsprachigen Schweiz unter dem Motto «Miteinander Zukunft gestalten – von IHM bewegt» ins Kongresszentrum der Parkarena in Winterthur eingeladen. Zu Jahreskonferenz der Adventisten sind Besucher und Besucherinnen willkommen.

«Die Gemeinde, das sind wir und die Mission, zu der wir von Jesus berufen sind, geht weiter, bis ER wiederkommt. Gemeindebau gehört deshalb zu unserem Glaubensalltag und wir können alle mit unseren Gaben dazu beitragen. Wir sind alle Teil von Gottes Mission in dieser Welt. Doch die Welt bewegt sich. Die Zeit bleibt nicht stehen und die Gesellschaft verändert sich. Darum bauen wir - mit Zuversicht», schreibt Pastor Stephan Sigg, Präsident der Adventisten in der Deutschschweiz, im Flyer zum Konferenzthema.

Der gemeinsame Gottesdienst am Samstag der Jahreskonferenz ist der Höhepunkt im Gemeindeleben der protestantischen Freikirche. Thematisch geht es an der Jahreskonferenz 2024 um Mission.

Altersgerechte Kinderbetreuung
Kinder und Teens im Alter von 2 bis 15 Jahren werden den ganzen Tag in altersgerechten Programmen betreut.

Simultanübersetzungen
Es werden Simultanübersetzungen auf Englisch, Ukrainisch/Russisch sowie Portugiesisch und Spanisch angeboten.

Livestream
Das Programm am Vor- und Nachmittag wird per Livestream auf dem YouTube-Kanal @adventistenCH übertragen.

Ein Faltblatt mit dem Konferenzprogramm ist kostenlos erhältlich bei der: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Deutschschweizerische Vereinigung, Sekretariat, Wolfswinkel 36, CH-8046 Zürich; Telefon +41 44 315 65 00; Fax +41 44 315 65 19; dsv@adventisten.ch

Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) und die erste offizielle Adventgemeinde wurde 1883 in Basel gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD.

Am 31.12.2023 zählten zur Deutschschweizerischen Vereinigung 32 Kirchgemeinden und vier Gruppen mit 2.604 erwachsen getauften Mitgliedern. Die Freikirche unterhält eine eigene Primar- und Sekundarschule in Zürich und Reinach/AG. Der Advent-Verlag und das Alters- und Pflegeheim "Oertlimatt", beide in Krattigen/BE, das Jugendhaus St. Stephan im Simmental/BE sowie die Bibelfernschule "Hope Bibelstudien-Institut" und das Religionspädagogische Institut (RPI) gehören zu den kirchlichen Einrichtungen in der Deutschschweiz. Die Prediger werden vor allem im Theologischen Seminar Bogenhofen in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten der Deutschschweiz und Österreichs gemeinsam getragen wird. Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Schweiz), ein Partnerhilfswerk der Glückskette, der Adventistische Pressedienst (APD) und die Liga Leben und Gesundheit (LLG).

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten in der Schweiz sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz(AGCK.CH) sowie im Dachverband Freikirchen.ch im Beobachterstatus mit. In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen sind sie Mitglied (BS/BL, GE, VD) und in drei weiteren haben sie den Gaststatus (SH, TI, ZH).

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Logo des vierten weltweite Treffens des Global Christian Forums in Accra. Logo: © GCF

Viertes weltweites Treffen des Global Christian Forums in Accra

Basel/Schweiz | 29.02.2024 | APD | International

Das vierte weltweite Treffen des Global Christian Forums (GCF) findet vom 15. bis 20. April in Accra, der Hauptstadt von Ghana statt, wie der GCF-Newsletter mitteilt. Das erste weltweite Treffen fand 2007 in Limuru/Kenia, das zweite 2011 in Manado/Indonesien und das dritte 2018 In Bogota/Kolumbien statt.

Das «Globale Christliche Forum» (GCF) wurde in den späten 1990er Jahren im Anschluss an einen Aufruf der 8. ÖRK-Vollversammlung in Harare (1998) gegründet, um einen Raum zu schaffen, in dem nicht zur Struktur des ÖRK gehörende Kirchen und Organisationen mit jenen zusammenkommen können, die Kirchenräten angehören. Das Globale Christliche Forum will neue Möglichkeiten zur Erweiterung und Vertiefung von Begegnungen bieten. Es verfolgt dieses Ziel durch die Schaffung eines "Raums", in dem alle Teilnehmenden auf gleichberechtigter Basis zusammenkommen, um den gegenseitigen Respekt zu fördern und gemeinsame Anliegen zu erkunden und zu behandeln. Im Globalen Christlichen Forum gibt es keine Mitgliedschaft, sondern nur Teilnahme bzw. Beteiligung.

Das Globale Christliche Forum ist keine Institution
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und das Globale Christliche Forum (GCF) haben 2022 in einer offiziellen Unterzeichnungszeremonie ihre einzigartigen Rollen im gemeinsamen Streben nach der Einheit von Christinnen und Christen festgehalten. „Es wurde bekräftigt, dass das Globale Christliche Forum eine Plattform und ein Forum ist und keine Institution an sich“, heisst es in der unterzeichneten Übereinkunft mit Blick auf die Weiterentwicklung des Forums. „Es hat gewisse Verwaltungsstrukturen, aber es initiiert selbst keine ‚institutionellen‘ Programme.“

Das Globale Christliche Forum will neue Möglichkeiten zur Erweiterung und Vertiefung von Begegnungen bieten. Es soll insbesondere neue Beziehungen zwischen und unter christlichen Gruppierungen fördern, die bisher nicht miteinander im Gespräch waren, die nur mit einer ausgewählten Gruppe von Partnern im Gespräch sind oder die bereits ökumenische Beziehungen unterhalten haben.

Im Komitee 2023 des Globalen Christlichen Forums sprechen 27 Personen von 28 Kirchen bzw. kirchlichen Organisationen miteinander, darunter ist auch die Römisch-katholische Kirche. Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten entsendet jeweils Dr. Ganoune Diop, Leiter der Abteilung für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit (Public Affairs and Religious Liberty), an die Gespräche.

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EKD-Broschüre (li.) mit Gottesdienstelementen zum Schicksal armenischer Christen & Tagungsband über armenische Kulturgeschichte Cover: © EKD / Universitätsverlag Kiel

Das kulturelle Erbe der Armenier in Bergkarabach bewahren

Frankfurt am Main/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Frankfurt am Main/Deutschland | 25.02.2024 | APD │ Es sei still geworden um das Schicksal Armeniens, heisst es in einer Presseinformation der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Am Sonntag, 25. Februar, wird zu Gebet und Kollekte für die armenischen Christen aufgerufen. Dazu stellt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine Broschüre mit Hintergrundinformationen und Gottesdienstbausteinen zum Download zur Verfügung (https://newsletter.ekd.de/r/uAziWSJ96762ms12155.html). Zudem nimmt ein Studientag am 6. März in Berlin die bedrohten und zerstörten Kulturgüter Armeniens in den Blick, und ein armenischer Professor setzt sich für die Vernetzung der unterschiedlichen kirchlichen Aktivitäten und den Kontakt zur armenischen Gemeinschaft ein.

EKD-Broschüre
Seit 2010 ruft die EKD am zweiten Passionssonntag „Reminiszere“ Kirchgemeinden dazu auf, für verfolgte Glaubensgeschwister zu beten und sich für sie einzusetzen. 2024 steht Armenien im Fokus. Die Broschüre „Armenien – Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen“ gibt Hintergrundinformationen zur Geschichte sowie zur alten und reichen christlichen Tradition Armeniens. Sie informiert über die zahlreichen Verfolgungen, denen die Armenier immer wieder ausgesetzt sind, und über die prekäre Situation der verfolgten Menschen. Ergänzt wird dieser informative Überblick durch Hinweise auf unterstützenswerte Projekte sowie Materialien zur Gottesdienstgestaltung.

Flucht der Armenier
Im vergangenen Jahr eskalierte die monatelange Belagerung der Bevölkerung Bergkarabachs im sogenannten Latschin-Korridor und führte zur Auflösung der international nicht-anerkannten Autonomen Republik Bergkarabach (Arzach). Über 100.000 Menschen flohen in wenigen Tagen. Diese seien überwiegend bei Freunden und Familien untergekommen, aber ihr Fluchtstatus sei ungewiss, berichtet Professor Dr. Hacik Rafi Gazer, armenisch-deutscher Theologe, Professor für Geschichte und Theologie des christlichen Ostens an der Universität Erlangen-Nürnberg und stellvertretendes Vorstandsmitglied der ACK, aus der Armenisch-Apostolischen Orthodoxen Kirche in Deutschland. „Es ist eine humanitäre Katastrophe, die Menschen sind traumatisiert und es fehlt ihnen jegliche Unterstützung und Perspektive“, beklagt der Theologe.

Kulturgüter in Gefahr
Bereits im Jahr 2022 hatten sich deutschsprachige und armenische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den Kulturdenkmälern der jahrtausendelangen Kulturgeschichte der Armenier vor Ort beschäftigt. Die Ergebnisse sind inzwischen in einem Tagungsband zusammengefasst und werden am 6. März 2024 in einer gemeinsamen Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP) und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) von 18:30 Uhr bis 20 Uhr in Berlin (DGAP, Rauchstrasse 17) und via Zoom präsentiert. „Nach der Vertreibung der Menschen werden jetzt massiv Kulturgüter zerstört und umgebaut“, schaut Gazer mit Sorge nach Armenien. „So gut es ist, dass unterschiedliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich des kulturellen Erbes annehmen, so wünschenswert wäre es, wenn sich die unterschiedlichen Aktivitäten miteinander vernetzen und den Kontakt zur armenischen Gemeinschaft suchen“, appelliert der armenische Kirchenhistoriker. „Es braucht eine konzentrierte Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte, um das kulturelle Erbe von Arzach (Bergkarabach) zu bewahren!“

ACK Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wurde am 10. März 1948 von fünf Kirchen gegründet. Im Jahr 2024 gehören ihr achtzehn Kirchen unterschiedlicher Traditionen an, weitere sieben Kirchen, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sind Gastmitglieder und fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen, sie richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung aus, und auch die Vergabe des Ökumenepreises der ACK liegt in ihren Händen. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Informationen: www.oekumene-ack.de.

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Kantorin Jalda Rebling mit der erworbenen Torarolle. © Foto: Dietmar Päschel

Berliner Adventisten unterstützen Erwerb einer Torarolle

Berlin/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Mit einer Zuwendung für den Erwerb und der Restauration einer Torarolle unterstützt die regionale adventistische Kirchenleitung in Berlin-Mitteldeutschland (Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung / BMV) eine benachbarte Synagoge und erinnert an adventistische Pflegeeltern, die sich während der Shoa für ein jüdisches Kind eingesetzt haben. Das teilte die BMV auf ihrer Webseite mit.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt die Berliner Synagoge „Ohel Hachidusch“ beim Erwerb und der Restauration einer Torarolle, die insbesondere für Festtagsgottesdienste dringend benötigt wird. Die Gottesdiensträume der Synagoge befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Sitzes der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten. Symbolisch wird mit dem Beitrag der Tora-Wochenabschnitt „Lech lecha“ (1. Mose 12–17) finanziert. Darin ist die Verheissung Gottes enthalten, dass Gott diejenigen segnen will, die Abram segnen, und dass durch Abram alle Geschlechter der Erde gesegnet sein sollen. Bei einem Kabbalat Schabbat, dem Gebet zum Empfang des Schabbats am Freitagabend, überreichte die Synagoge eine Dankesurkunde für die Spende. Sie würdigt darin die Zuwendung als eine „Zedakah“, eine wohltätige Gerechtigkeitsgabe, berichtet Dietmar Päschel, Pastor der adventistischen Kirchgemeinde an der Hasenheide in Berlin, der die Spende der Adventisten überbracht hatte.

Erinnerung an adventistisches Ehepaar Gall
Die Zuwendung zugunsten der Tora ist der Erinnerung an das adventistische Ehepaar Gall aus Berlin-Weissensee gewidmet. Im Jahr 1926 nahm das Ehepaar den neugeborenen Herbert Oppenheimer als Pflegekind auf, der aus einer jüdischen Familie stammte. Als er mit elf Lebensjahren im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung seinen Pflegeeltern entzogen und in ein jüdisches Waisenheim kam, kümmerte sich Ehepaar Gall weiter um ihn, versorgte ihn mit Lebensmitteln und verteidigte ihn bei einer antisemitischen Bedrohung auf offener Strasse. Herbert Oppenheimer überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen. Nach dem Ende der Shoa wanderte er in die USA aus und lebte als religiöser Jude. Sein Lebensbericht mit den wertschätzenden Erinnerungen an seine adventistischen Pflegeeltern in Berlin wird vom United States Holocaust Memorial Museum in Washington bewahrt. Mit der Widmung bleiben die Namen von Herbert Oppenheimer und von Ehepaar Gall mit der neu erworbenen Tora verbunden.

Weiterführende Informationen:
Das Zeitzeugen-Interview mit Herbert Oppenheimer in voller Länge (engl.): https://kurzelinks.de/oppenheimer

Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung
Die Verwaltungsregion der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung umfasst 133 Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Zu ihnen gehören ca. 6.500 erwachsen getaufte Gemeindemitglieder, die am Samstag ihren Ruhetag (biblisch: Sabbat) und ihre Gottesdienste feiern.

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Jubiläumslogo: © Der Paritätische

Deutschland: 100 Jahre Paritätischer Wohlfahrtsverband – Advent-Wohlfahrtswerk ältestes Mitglied

Berlin/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Als am 7. April 1924 eine Gruppe von Gleichgesinnten aus unabhängigen Krankenanstalten und Reha-Einrichtungen im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus in Berlin-Charlottenburg zusammenkam, um die Vereinigung der freien privaten gemeinnützigen Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands e.V. zu gründen, standen zunächst pragmatische Motive im Vordergrund, heisst es in Verbandszeitschrift „Der Paritätische“, 01/2024. Angesichts des verlorenen Ersten Weltkrieges, von Inflationserfahrungen und der allgemeinen Krisenhaftigkeit der Weimarer Republik galt es, die materielle Existenz der eigenen Mitgliedsorganisationen sicherzustellen.

Bereits 1920 unternahm man deshalb den ersten Schritt zur reichsweiten Organisation und gründete die Vereinigung der freien privaten gemeinnützigen Kranken- und Pflegeanstalten Deutschlands. Doch um die von der Reichsregierung angekündigten Zuschüsse für anerkannte Wohlfahrtsverbände erhalten zu können, musste die noch junge Vereinigung in allen Bereichen der Wohlfahrtspflege reichsweit aktiv sein. Mit dem Gründungsakt im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus im April 1924 erweiterte sich perspektivisch das Wirkungsfeld neben der Gesundheitsfürsorge um die Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge. Damit waren die Bedingungen zum Erhalt von Zuschüssen erfüllt.

Von grosser Bedeutung für die weitere Entwicklung der Vereinigung, die sich nur wenige Monate nach der Gründung in „Fünfter Wohlfahrtsverband“ umbenannte, waren die Fusion mit der Humanitas – Verband für Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge e.V. und der Beitritt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern als Organisation auf Landesebene. Der noch junge Verband konnte dadurch seine Aktivitäten in der Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge nachhaltig ausbauen. Der Beitrag „Der Paritätische im Spiegel der Zeit“ vom Januar 2024 findet sich bei www.der-paritaetische.de/magazin/ausgabe-01-2024-100-jahre-der-paritaetische/.

Das älteste Mitglied des Paritätischen
In der Verbandszeitschrift „Der Paritätische“ 01/2024 wird in dem Artikel „Alter ist nur eine Zahl“ das Advent-Wohlfahrtswerk „als unser ältestes Mitglied“ vorgestellt. Als sich der Paritätische Gesamtverband aus seiner Vorgängerorganisation 1924 gründete, war das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) schon über 20 Jahre aktiv, linderte Not und half den Ärmsten.

Die Vielfalt der Angebote sei historisch gewachsen, so Lothar Scheel, beim AWW für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die Kernaufgabe wäre seit der Gründung vor 120 Jahren die Linderung von Not und Elend gewesen. Es habe mit der Speisung und Einkleidung für Obdachlose begonnen. Anschliessend hätten die Adventisten Altenheime und Sanatorien gebaut und waren damit primär in der Gesundheitsversorgung tätig. In der Folge der Zunahme des Elends nach dem Ersten Weltkrieg stellte man sich zunehmend sozialer auf und arbeitete verstärkt in der Armenhilfe. Hospize und Kinderbetreuungseinrichtungen kamen erst in der jüngeren Verbandsgeschichte hinzu. Die breite Ausrichtung der Themen erkläre sich einerseits aus dem jeweiligen Bedarf, aber auch über individuelles Engagement. „Es gibt Initiatoren bei uns, die einfach machen! Ein Initiator fing dann an, Kindergärten zu gründen und deswegen betreiben wir heute Kindergärten“, berichtet Scheel.

Aber weshalb kam eine dezidiert christliche Einrichtung dann überhaupt zu einem nicht-konfessionellen Wohlfahrtsverband wie dem Paritätischen? Dahinter steckte laut Scheel auch eine Geschichte der Ablehnung. „Das Monopol der Wohlfahrt lag damals bei den grossen christlichen Kirchen. Die wollten das Feld nicht gern mit anderen teilen. Die freien Vereine, die sich nach dem Ersten Weltkrieg gegründet haben, waren zunächst im luftleeren Raum ohne Abbildung.“ Einer der Vorgänger-Organisationen des Paritätischen, der „Verband der Frankfurter Krankenanstalten“ wurde auch als Lobby-Einrichtung gegründet, um eine Stimme gegen die Monopolisten zu haben. Dieser und die anderen Vorgänger hätten in der Folge alle eingesammelt, die nicht bereits an eine der beiden grossen Kirchen gebunden waren. Und in den Augen der beiden grossen kirchlichen Träger war das Advent-Wohlfahrtswerk eine Sekte und schlicht nicht willkommen, erläuterte Lothar Scheel. „Man hat uns sehr klar zu verstehen gegeben, dass wir dort nicht erwünscht waren.“

Erst 1928 gründete sich das AWW im schon stolzen Alter von 31 Jahren als eingetragener Verein und konnte damit am 10. Oktober 1928 den Antrag zur Aufnahme in den „Fünften Wohlfahrtsverband“, wie der Paritätische damals noch hiess, stellen. Der Antrag auf Mitgliedschaft der Adventisten wurde bereits im November und damit wenige Wochen später bewilligt.

„Für uns als bibelgläubige Christen kann unser Wohlfahrtswerk nur auf Paritätischer Grundlage beruhen“, erklärte Hulda Jost, die damalige Wohlfahrtsleiterin der Adventisten Ende der 1920er-Jahre. „Das heisst, wir betreuen ohne Unterschied der Konfession und ohne Unterschied der Partei; wir helfen als Mensch dem Menschen. Gerade in diesem Sinne wird die Wohlfahrtsarbeit zu einer versöhnenden Tätigkeit. Sie schlägt Brücken von Herz zu Herz, beseitigt das Trennende und dient so dem Vaterland während der Zeit unserer Zerrissenheit und der inneren Trennung am besten.“ Scheel erklärte die damalige Motivation auch so, dass man eben nicht nur als Christen unter sich bleiben, sondern auch weiter in die Gesellschaft hineinwirken wollte. Der Artikel „Alter ist nur eine Zahl“ ist unter www.der-paritaetische.de/magazin/ausgabe-01-2024-100-jahre-der-paritaetische/alter-ist-nur-eine-zahl/ zu finden.

Paritätischer Wohlfahrtsverband
Der Paritätische ist ein Wohlfahrtsverband von bundesweit 10.806 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen der Wohlfahrtspflege, die soziale Arbeit für andere oder als Selbsthilfe leisten. Getragen von der Idee der Parität, das heisst der Gleichheit aller in ihrem Ansehen und ihren Möglichkeiten, getragen von Prinzipien der Toleranz, Offenheit und Vielfalt, will der Paritätische Mittler sein zwischen Generationen und zwischen Weltanschauungen, zwischen Ansätzen und Methoden sozialer Arbeit, auch zwischen seinen Mitgliedsorganisationen. Weitere Informationen unter www.der-paritaetische.de/verband/.

Advent-Wohlfahrtswerk
Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info.

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(v.li.) R. Galloso, G. Remmert, Dr. R. C. Caagbay, V. Proschwitz, Dr. A. G. F. Bingcang, Dr. C. G. Malabat, Dr. J. B. Orbe. © Foto: Georg Remmert / AWW

Advent-Wohlfahrtswerk wirbt auf den Philippinen um Pflegekräfte

Hannover/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Der Bedarf an Pflegefach- und -hilfskräften in Deutschland steigt, das Angebot hingegen sinkt. Das trifft auch für die Seniorenheime und Hospize des Advent-Wohlfahrtswerkes e. V. (AWW) zu. Das adventistische Sozialwerk hat sich daher entschlossen, Fachkräfte aus den Philippinen für eine Tätigkeit in einer AWW-Einrichtung in Deutschland zu gewinnen. Um das Projekt weiter voranzubringen, wurde eine Partnerschaft zwischen dem AWW und der Adventist University of the Philippines (AUP) auf den Weg gebracht und eine Reihe weiterer konkreter Vereinbarungen getroffen, teilte das AWW auf seiner Website mit.

Um die Betriebsfähigkeit von Pflegeeinrichtungen aufgrund des Mangels an Fachkräften zu erhalten, müssten immer öfter Leiharbeitskräfte angestellt werden. Das lasse die Kosten explodieren, denn die Personalkosten für Leiharbeitskräfte betragen das zwei- bis dreifache gegenüber Festangestellten und würden zudem von den Kostenträgern nicht übernommen, so das AWW. Das habe für die Seniorenheime des AWW zu hohen finanziellen Verlusten geführt. Eine Entspannung der Situation sei vorerst nicht in Sicht.

Seit 2018 gute Kontakte zu den Philippinen
Vor diesem Hintergrund reisten Georg Remmert, Geschäftsführer der AWW-Seniorenheime Friedensau und Berlin-Steglitz und Volkmar Proschwitz, geschäftsführender Vorsitzender des AWW und Gesellschaftervertreter der Seniorenheime, vom 10. bis 25. Januar 2024 auf die Philippinen, um Fachkräfte für die Seniorenheime und Hospize des AWW in Deutschland zu gewinnen. Bereits seit 2018 bestehen gute Kontakte des AWW zu den Philippinen sowie zu Sprachschulen und zu Regierungsstellen des Landes.

Kooperation im beiderseitigen Interesse
„Wichtig war uns, dass das AWW den Philippinen keine Pflegekräfte wegnimmt“, erklärte Volkmar Proschwitz und berichtete weiter, dass es für die dortigen Absolventen nicht leicht sei, nach dem Studium zur Pflegekraft eine Anstellung zu finden. Zudem seien die Verdienstmöglichkeiten auf den Philippinen eher gering, die Lebenshaltungs- und Ausbildungskosten jedoch hoch. Deshalb würden viele Studierende später im Ausland arbeiten und einen Teil ihres Gehaltes zur Unterstützung ihrer Familie und für die Ausbildung der Kinder nach Hause schicken. Zudem seien sie weltoffen, möchten neue Kulturen kennenlernen und im Ausland Erfahrungen sammeln. Diese Kooperation liege also nicht nur im Interesse des AWW, sondern auch im Interesse der philippinischen Studierenden, so Proschwitz.

Neben ihren Gesprächen mit Verantwortungsträgern trafen Georg Remmert und Volkmar Proschwitz auch dem Dekan des College of Nursing und seinem Team sowie verschiedenen Studenten-Gruppen zusammen. Anschliessend konnte das AWW das Fachkräfte-Programm der Abschlussklasse der Pflegefachkräfte vorstellen. Das Interesse der Studierenden sei gross gewesen und einige hätten sich spontan gemeldet in Deutschland als Pflegefachkraft zu arbeiten. Es sei geplant, dass jährlich etwa 15 Pflegefachkräfte nach Deutschland kommen, so das AWW.

Voraussetzungen für eine Beschäftigung in Deutschland
Damit dies möglich werde, seien einige Voraussetzungen nötig. Dazu gehörten neben einer guten Schulbildung auch eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachkraft auf einer (adventistischen) Universität oder einem College. Die werde z.B. an den Nursing-Colleges der Adventist University of the Philippines (AUP) und des Manila Adventist College (MAC) angeboten. Ausserdem seien ausreichende Deutschkenntnisse (mind. A2 mit Qualifizierung zu B2) Voraussetzung für die Anstellung in Deutschland.

Partnerschaft zwischen AWW und AUP
Um das Projekt voranzubringen, wurde eine Partnerschaft zwischen dem AWW und der AUP geschlossen und eine Reihe weiterer konkreter Vereinbarungen getroffen. Die Kosten für die Vermittlung inkl. der Reisen würden von den Seniorenheimen in Deutschland aufgebracht, so das AWW. Sie betrügen jedoch nur ein Sechstel der üblichen Kosten bei entsprechenden Vermittlungsagenturen.

Als nächsten Schritt werden die Teilnehmenden ihre Sprachkurse intensivieren, um das Niveau A2 zügig zu erreichen. So könnten die ersten philippinischen Pflegekräfte bereits im Sommer 2024 nach Deutschland kommen, weitere sollen nach Angaben des AWW bis Ende 2024 und im Frühjahr 2025 folgen. Sie werden zunächst im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes beschäftigt und können dann einen Adaptionskurs als Voraussetzung für die Arbeit oder die Ausbildung als Pflegefachkraft absolvieren.

Advent-Wohlfahrtswerk e. V.
Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) mit Geschäftsstelle in Hannover wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Informationen: https://www.aww.info.

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Vertretungen der freien Wohlfahrtspflege auf der Kundgebung am 3. Februar in Berlin. © Fabricio Bensch/REUTERS

Advent-Wohlfahrtswerk e.V. in Deutschland ruft zu einem solidarischen Miteinander auf

Berlin/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Angesichts einer zunehmend von Aggression, Polarisierung und Radikalisierung geprägten gesellschaftlichen Stimmung in Deutschland hatte der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit dem Paritätischen Landesverband Berlin, seinen Mitgliedern und rund 600 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter Kirchen, Menschenrechtsorganisationen, Sozialwerke und Migrantenverbände – sowie dem Netzwerk „Hand in Hand“ zu einer Kundgebung am 3. Februar 2024 in Berlin aufgerufen. Mehr als 150.000 Menschen nahmen daran teil. Auch das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) Berlin-Brandenburg e.V. war vertreten. Das Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Mitteldeutschland veröffentlichte im Anschluss eine Erklärung, in der es zu sozialem Zusammenhalt und Engagement aufruft.

Die Kundgebung in Berlin sei von einer klaren Positionierung zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und der Allgemeingültigkeit der Menschenrechte geprägt gewesen und hätte sich in den seit Mitte Januar in Gang gekommenen zivilgesellschaftlichen Aufbruch in unserem Land eingereiht, der sich für ein solidarisches Miteinander einsetze und dem Erstarken rechtsextremer Ansichten und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entschieden entgegentrete. „In welcher Gesellschaft wir leben wollen, geht uns alle an“ so die Erklärung des AWW Berlin-Mitteldeutschland (siehe auch Shortlink https://t.ly/gQOur).

Der Glaube als Inspirationsquelle
Das Advent-Wohlfahrtswerk wisse sich in seiner Arbeit satzungsgemäss grundlegenden Werten verpflichtet. Dazu gehöre die Überzeugung, dass das Recht auf Leben unteilbar und die Würde jedes Menschen unantastbar ist – unabhängig von Herkunft, Nationalität, Weltanschauung oder sexueller Identität, so die Erklärung. „Wo solche Rechte bedroht sind, können und wollen wir weder wegschauen noch schweigen. Unsere Antwort auf eine um sich greifende Vertrauenskrise besteht nicht darin, Misstrauen zu kultivieren.“ Der Glaube an Jesus Christus als Inspirationsquelle unseres Handelns ermutige vielmehr dazu, Vertrauen zu investieren und Verlässlichkeit zu stärken. Obwohl dies ein Wagnis sei, gedeihe Zusammenleben nur im Vertrauen. Dies gelinge umso überzeugender, je glaubwürdiger das Zeugnis des eigenen Lebens sei, also die eigenen Worte von den entsprechenden Taten gedeckt seien.

Teilhabe statt Ausgrenzung
„Unsere Antwort auf aktuelle Schwierigkeiten, die bei vielen zu Überforderung und Ohnmacht führen, besteht nicht darin, die eigenen Lebensrechte gegen die anderer zu sichern und Einzelinteressen über das Gemeinwohl zu stellen. Aus christlicher Perspektive ist Zusammenleben nicht von Ausgrenzung bestimmt, sondern von Teilhabe. Dafür steht das Advent-Wohlfahrtswerk ein“, heisst es in der Erklärung weiter.

Die Antwort des AWW auf einen zunehmenden Rückzug ins Private bestehe nicht darin, der Aussichtslosigkeit menschlichen Handelns Glauben zu schenken. Das Advent-Wohlfahrtswerk sei das institutionelle Bekenntnis der adventistischen Kirche zu gemeinwohlorientiertem Dienst. „Diesem Bekenntnis werden wir gerecht, indem wir uns als Teil der Gesellschaft begreifen, uns in das Gemeinwesen einbringen und mit anderen zusammen, Hand in Hand, daran mitwirken, den bisweilen mühsamen und beschwerlichen Weg eines guten Miteinanders immer wieder zu versuchen.“ Das würde Misserfolge, Fehler und Rückschläge nicht ausschliessen, die Übernahme von Verantwortung und die Fähigkeit zu Kompromissen jedoch einschliessen.

„Politische Geschichte wird geschrieben, nicht diktiert“
„Das Advent-Wohlfahrtswerk trägt die Hoffnung im Namen. Unsere Antwort auf apokalyptische Zukunftsängste dieser Zeit ist nicht die Verstärkung solcher Ängste, sondern der Glaube an eine gute Zukunft, die Jesus verheisst. Diese Hoffnung lässt uns weder rückwärtsgewandt leben noch die Hände in den Schoss legen, sondern hoffnungsstiftend handeln.“ Das fange im Kleinen an, bleibe aber vor der Tür des öffentlichen Raums nicht stehen. Dazu gehöre auch, zwingend notwendige Aufgaben wie den Einsatz für den Schutz des Klimas und für soziale Gerechtigkeit „nicht als lästige Zumutungen diskreditieren zu lassen, sondern als dringende Herausforderungen zu begreifen,“ so die Erklärung. Sie zitiert abschliessend eine prägnante Aussage aus einer der Reden auf der Kundgebung am 3. Februar: „Politische Geschichte wird geschrieben, nicht diktiert“, und appelliert mit Blick auf das laufende „hochpolitische Jahr“ mit Europawahl und drei Landtagswahlen (Sachsen, Thüringen, Brandenburg): „Ob und wie wir selbst mit unseren Werten und mit unserem Wirken an dieser Geschichte mitschreiben, liegt an jeder und jedem von uns. Es geht uns alle an!“

Advent-Wohlfahrtswerk e. V.
Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info.

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Jubiläumslogo: © Der Paritätische

Deutschland: 100 Jahre Paritätischer Wohlfahrtsverband – Advent-Wohlfahrtswerk ältestes Mitglied

Berlin/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

Als am 7. April 1924 eine Gruppe von Gleichgesinnten aus unabhängigen Krankenanstalten und Reha-Einrichtungen im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus in Berlin-Charlottenburg zusammenkam, um die Vereinigung der freien privaten gemeinnützigen Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands e.V. zu gründen, standen zunächst pragmatische Motive im Vordergrund, heisst es in Verbandszeitschrift „Der Paritätische“, 01/2024. Angesichts des verlorenen Ersten Weltkrieges, von Inflationserfahrungen und der allgemeinen Krisenhaftigkeit der Weimarer Republik galt es, die materielle Existenz der eigenen Mitgliedsorganisationen sicherzustellen.

Bereits 1920 unternahm man deshalb den ersten Schritt zur reichsweiten Organisation und gründete die Vereinigung der freien privaten gemeinnützigen Kranken- und Pflegeanstalten Deutschlands. Doch um die von der Reichsregierung angekündigten Zuschüsse für anerkannte Wohlfahrtsverbände erhalten zu können, musste die noch junge Vereinigung in allen Bereichen der Wohlfahrtspflege reichsweit aktiv sein. Mit dem Gründungsakt im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus im April 1924 erweiterte sich perspektivisch das Wirkungsfeld neben der Gesundheitsfürsorge um die Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge. Damit waren die Bedingungen zum Erhalt von Zuschüssen erfüllt.

Von grosser Bedeutung für die weitere Entwicklung der Vereinigung, die sich nur wenige Monate nach der Gründung in „Fünfter Wohlfahrtsverband“ umbenannte, waren die Fusion mit der Humanitas – Verband für Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge e.V. und der Beitritt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern als Organisation auf Landesebene. Der noch junge Verband konnte dadurch seine Aktivitäten in der Erziehungs- und Wirtschaftsfürsorge nachhaltig ausbauen. Der Beitrag „Der Paritätische im Spiegel der Zeit“ vom Januar 2024 findet sich bei www.der-paritaetische.de/magazin/ausgabe-01-2024-100-jahre-der-paritaetische/.

Das älteste Mitglied des Paritätischen
In der Verbandszeitschrift „Der Paritätische“ 01/2024 wird in dem Artikel „Alter ist nur eine Zahl“ das Advent-Wohlfahrtswerk „als unser ältestes Mitglied“ vorgestellt. Als sich der Paritätische Gesamtverband aus seiner Vorgängerorganisation 1924 gründete, war das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) schon über 20 Jahre aktiv, linderte Not und half den Ärmsten.

Die Vielfalt der Angebote sei historisch gewachsen, so Lothar Scheel, beim AWW für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die Kernaufgabe wäre seit der Gründung vor 120 Jahren die Linderung von Not und Elend gewesen. Es habe mit der Speisung und Einkleidung für Obdachlose begonnen. Anschliessend hätten die Adventisten Altenheime und Sanatorien gebaut und waren damit primär in der Gesundheitsversorgung tätig. In der Folge der Zunahme des Elends nach dem Ersten Weltkrieg stellte man sich zunehmend sozialer auf und arbeitete verstärkt in der Armenhilfe. Hospize und Kinderbetreuungseinrichtungen kamen erst in der jüngeren Verbandsgeschichte hinzu. Die breite Ausrichtung der Themen erkläre sich einerseits aus dem jeweiligen Bedarf, aber auch über individuelles Engagement. „Es gibt Initiatoren bei uns, die einfach machen! Ein Initiator fing dann an, Kindergärten zu gründen und deswegen betreiben wir heute Kindergärten“, berichtet Scheel.

Aber weshalb kam eine dezidiert christliche Einrichtung dann überhaupt zu einem nicht-konfessionellen Wohlfahrtsverband wie dem Paritätischen? Dahinter steckte laut Scheel auch eine Geschichte der Ablehnung. „Das Monopol der Wohlfahrt lag damals bei den grossen christlichen Kirchen. Die wollten das Feld nicht gern mit anderen teilen. Die freien Vereine, die sich nach dem Ersten Weltkrieg gegründet haben, waren zunächst im luftleeren Raum ohne Abbildung.“ Einer der Vorgänger-Organisationen des Paritätischen, der „Verband der Frankfurter Krankenanstalten“ wurde auch als Lobby-Einrichtung gegründet, um eine Stimme gegen die Monopolisten zu haben. Dieser und die anderen Vorgänger hätten in der Folge alle eingesammelt, die nicht bereits an eine der beiden grossen Kirchen gebunden waren. Und in den Augen der beiden grossen kirchlichen Träger war das Advent-Wohlfahrtswerk eine Sekte und schlicht nicht willkommen, erläuterte Lothar Scheel. „Man hat uns sehr klar zu verstehen gegeben, dass wir dort nicht erwünscht waren.“

Erst 1928 gründete sich das AWW im schon stolzen Alter von 31 Jahren als eingetragener Verein und konnte damit am 10. Oktober 1928 den Antrag zur Aufnahme in den „Fünften Wohlfahrtsverband“, wie der Paritätische damals noch hiess, stellen. Der Antrag auf Mitgliedschaft der Adventisten wurde bereits im November und damit wenige Wochen später bewilligt.

„Für uns als bibelgläubige Christen kann unser Wohlfahrtswerk nur auf Paritätischer Grundlage beruhen“, erklärte Hulda Jost, die damalige Wohlfahrtsleiterin der Adventisten Ende der 1920er-Jahre. „Das heisst, wir betreuen ohne Unterschied der Konfession und ohne Unterschied der Partei; wir helfen als Mensch dem Menschen. Gerade in diesem Sinne wird die Wohlfahrtsarbeit zu einer versöhnenden Tätigkeit. Sie schlägt Brücken von Herz zu Herz, beseitigt das Trennende und dient so dem Vaterland während der Zeit unserer Zerrissenheit und der inneren Trennung am besten.“ Scheel erklärte die damalige Motivation auch so, dass man eben nicht nur als Christen unter sich bleiben, sondern auch weiter in die Gesellschaft hineinwirken wollte. Der Artikel „Alter ist nur eine Zahl“ ist unter www.der-paritaetische.de/magazin/ausgabe-01-2024-100-jahre-der-paritaetische/alter-ist-nur-eine-zahl/ zu finden.

Paritätischer Wohlfahrtsverband
Der Paritätische ist ein Wohlfahrtsverband von bundesweit 10.806 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen der Wohlfahrtspflege, die soziale Arbeit für andere oder als Selbsthilfe leisten. Getragen von der Idee der Parität, das heisst der Gleichheit aller in ihrem Ansehen und ihren Möglichkeiten, getragen von Prinzipien der Toleranz, Offenheit und Vielfalt, will der Paritätische Mittler sein zwischen Generationen und zwischen Weltanschauungen, zwischen Ansätzen und Methoden sozialer Arbeit, auch zwischen seinen Mitgliedsorganisationen. Weitere Informationen unter www.der-paritaetische.de/verband/.

Advent-Wohlfahrtswerk
Das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW) wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen Seniorenheime, Hospize, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info.

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Logo: © ThHF

125 Jahre Friedensau – Geschichte und Geschichten

Friedensau/Deutschland | 29.02.2024 | APD | International

1899 kaufte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten die „Klappermühle“, etwa 35 Kilometer östlich von Magdeburg gelegen, um auf dem Gelände eine „Missions- und Industrieschule“ zu errichten. Der Ort wurde in Friedensau umbenannt und schon im selben Jahr begannen der erste Unterricht und der Baustart für weitere Gebäude.

Im Hochschul-Newsletter „Unser Friedensau“, 01/2024, schreibt der Rektor der heutigen Theologischen Hochschule Friedensau, Professor Dr. Roland E. Fischer: „125 Jahre Friedensau – wie fing das damals eigentlich an? Wie startete das erste Schuljahr, wer war unter den ersten Studenten?“ Da war ein gewisser August Langholf, der im November 1899 von Hamburg nach Friedensau kam. Er fuhr mit der Bahn bis nach Burg bei Magdeburg und lief dann die restlichen elf Kilometer des Weges bis zur „Klappermühle“. In Friedensau angekommen, fand er nach einigem Suchen seine zukünftigen Lehrer in einem Stall, wo sie beim Ausmisten ihre theologischen Meinungen zum letzten Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, austauschten.

Geschichte werde laut Fischer an Episoden, Ereignissen und Geschichten sichtbar und anschaulich. Wer war dieser Student und wie ging seine Geschichte und die Geschichte der Missionsschule Friedensau weiter? „Im Laufe dieses Jubiläumsjahres 2024 werden wir uns mit Geschichte und Geschichten befassen anhand einer Chronik und Ausstellung, mit Bildern und Filmen“, informiert der Rektor.

Neuanfang 1947
Die Geschichte Friedensaus fand in verschiedenen Zusammenhängen statt und der Ort überstand zwei Weltkriege, berichtet Fischer. Wie und wann ging es nach dem Zweiten Weltkrieg weiter? Die Missionsschule Friedensau war die erste kirchliche Bildungseinrichtung in der SBZ (Sowjetischen Besatzungszone), die im Jahr 1947 den Betrieb wieder aufnehmen konnte. Da war doch ein gewisser Mann, der aufgrund seiner guten Kontakte zu einer hochrangigen Person in der sowjetischen Militärverwaltung den Neuanfang Friedensaus beeinflussen konnte. Wer war dieser Mann und welche Kontakte hatte er? Noch gibt es Zeitzeugen aus diesen ersten Jahren, die berichten können und selbst ein Teil der Geschichte geworden sind.

Staatliche Anerkennung seit 1990
Wie wurde die Theologische Hochschule Friedensau zu der Bildungseinrichtung, wie wir sie heute kennen? Da gab es doch 1990 diesen Beschluss der letzten Regierung der DDR, der die staatliche Anerkennung brachte und die weiteren Entwicklungen ermöglichte. Wer war daran beteiligt und wie kam es dazu? Wie ging die Geschichte weiter?

„Wir möchten in diesem Jahr die Geschichte Friedensaus betrachten und feiern, gegenwärtige Herausforderungen diskutieren und weiterhin die Zukunft gestalten“, betonte Roland Fischer. Veranstaltungen zum 125-jährigen Jubiläum sind unter https://www.thh-friedensau.de/date_category/125-jahre-friedensau/ zu finden.

ThH-Friedensau
Die staatlich anerkannte Theologische Hochschule Friedensau ist in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn Bachelor- (B.A.) und Master- (M.A.) Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, belegt werden. Informationen: www.thh-friedensau.de.

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Flyer: © Verein für Freikirchenforschung

Wie stellen sich Christen die Zukunft vor? – Jahrestagung des Vereins für Freikirchenforschung

Friedensau/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Freikirchen

Am 27. und 28. April findet die diesjährige Tagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) auf dem Campus der Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg statt. Das Thema lautet „Die Zukunft der Welt zwischen Horror und Hoffnung“.

Angesichts der vielen Krisen in unserer Welt stosse die Frage, wie sich Christen die Zukunft vorstellen, auf vielfaches Interesse. Seit der Zeit der Reformation seien dazu ganz unterschiedliche Konzepte entstanden, heisst es in der Tagungsankündigung. Im Mittelpunkt des Interesses stehe dabei oft die Frage nach der Wiederkunft Jesu in Verbindung mit dem Tausendjährigen Reich. Besonders in den USA habe sich im 20. Jahrhundert in den evangelikalen Kreisen die Vorstellung einer Entrückung der Kirche vor dem Millennium (Prämillenarismus) durchgesetzt, die auch in Deutschland in bestimmten Kreisen auf Resonanz stosse. Die Tagung möchte sich mit diesem theologischen Konzept, das häufig eine bestimmte Sicht der Heilsgeschichte (Dispensationalismus) impliziere, auf ganz unterschiedlichen Wegen auseinandersetzen und dabei auch die politischen und kulturellen Auswirkungen bedenken.

Zum Tagungsprogramm gehören Vorträge von Wissenschaftlern der Disziplinen Neues Testament, Kirchengeschichte und Systematische Theologie. Auch ein Beitrag des US-amerikanischen Religionsgeschichtlers Daniel G. Hummel zur Frage, „Wie Endzeitvorstellungen die heutige Politik und Kultur Amerikas prägen“ ist vorgesehen. In weiteren Referaten geht es um den „Dispensationalismus und seine Erscheinungsformen“ in verschiedenen (frei-)kirchlichen Bewegungen. Ein Film zum Thema und dessen Analyse steht ebenso auf dem Programm, wie eine Podiumsdiskussion mit Studierenden zu „Die ‚Letzte Generation‘ und die Zukunft der Welt“.

Die Teilnahme ist auch online per Zoom möglich. Im Rahmen der Veranstaltung findet am Freitagabend (26. April) die Mitgliederversammlung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) statt.

Das Programm der Tagung ist unter https://konfessionskundliches-institut.de/wp-content/uploads/2024/02/VFF-Tagung_Flyer.pdf zu finden.

Anmeldung online: https://www.thh-friedensau.de/jahrestagung-2024.
Anmeldeschluss ist der 19. April 2024.

Verein für Freikirchenforschung (VFF)
1990 gründeten Theologen und Historiker aus verschiedenen Freikirchen den VFF. Initiator war Professor Dr. Robert Walton, seinerzeit Direktor des Seminars für Neue Kirchen- und Theologiegeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Münster. Heute hat der Verein Mitglieder aus 27 Denominationen. Fach- und Laienhistoriker aus zwölf Ländern gehören ihm an. 180 Einzelpersonen und 21 Institute arbeiten zusammen, um wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung zu fördern.

Der VFF befasst sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen aus freikirchlichen Blickwinkeln. Er fördert wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung. Dazu unterhält der Verein auch eine freikirchliche Fachbibliothek, die ihren Standort an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hat.
Weitere Informationen: https://www.freikirchenforschung.de.

Theologische Hochschule Friedensau
1899 kaufte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten die „Klappermühle“, etwa 35 Kilometer östlich von Magdeburg gelegen, um auf dem Gelände eine „Missions- und Industrieschule“ zu errichten. Der Ort wurde in Friedensau umbenannt und schon im selben Jahr begannen der erste Unterricht und der Baustart für weitere Gebäude. In diesem Jahr feiert die 1990 staatlich anerkannte Theologische Hochschule Friedensau das 125-jährige Jubiläum. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn Bachelor (B.A.)- und Master (M.A.)-Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, belegt werden.
Informationen: https://www.thh-friedensau.de.

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Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Foto: © Thomas Resch

Ein Leben in Würde und Respekt für alle Menschen – Adventistischer Kirchenpräsident äussert sich zum wachsenden Rechtsextremismus

Hannover/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Menschenrechte

In der neuesten Ausgabe der Videokolumne ANgeDACHT äussert sich Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, zum wachsenden Auftreten von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland. Darin ruft er dazu auf, sich für Würde und Respekt allen Menschen gegenüber einzusetzen.

Als im Januar durch Recherchen des Medienhauses „Correctiv“ ein Treffen rechtsradikaler Aktivisten in Potsdam bekannt wurde, auf dem u.a. über eine zwangsweise Ausweisung von Deutschen ausländischer Herkunft gesprochen wurde und an dem auch Politiker der AfD teilnahmen, kam es in vielen deutschen Städten zu Grossdemonstrationen gegen Rechtsextremismus. An einer Demonstration in Hannover mit über 35.000 Menschen nahm auch Kirchenpräsident Johannes Naether teil. Das Treffen in Potsdam sei der berühmte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Das „Fass“ seien ausländerfeindliche Parolen, Hetze gegen Andersdenkende, Judenhass, Homophobie, Brandanschläge auf Asylbewerberunterkünfte und Synagogen, Mordserien sowie Attentate auf Politiker. „Seit Jahren beobachten wir in Deutschland, wie sich ein Nazijargon ungehindert auf politischen und gesellschaftlichen Bühnen ausbreiten kann. Grenzen in unserer Sprache verschieben sich, verbale Gewalt eskaliert zur physischen Bedrohung und Zerstörung. Das darf nicht sein! Dem müssen wir Einhalt gebieten“, so Johannes Naether.

Christliche Werte und Identität
Und er fährt fort: „Als Kirche sind wir ein Teil einer Gesellschaft und eines politischen Systems, das uns ein Höchstmass an Glaubens- und Gewissensfreiheit zugesteht. Unsere Demokratie gründet massgeblich auf christlichen Werten, für die es sich einzusetzen lohnt, nicht nur aus Eigennutz, sondern weil es um das Wesentliche unserer Identität geht: Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, von ihm geliebt und in seinem Herzen aufgehoben. Menschen durch Worte und Taten zu verachten, ist ein Angriff auf den Schöpfer selbst. Ist das Motivation genug für uns, politisch Flagge zu zeigen?“ Dabei gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um den Einsatz für das Leben.

„Alles aus Liebe tun“
Naether verwies auf Stellungnahmen der adventistischen Kirche, die sich in der Vergangenheit immer wieder zu Toleranz, Nächstenliebe und einem klaren Ja zu den unveräusserlichen Menschenrechten bekannt hätten. Er führte auch Beispiele und Aussagen aus der Bibel an, unter anderem vom frühchristlichen Theologen Paulus und auch von Jesus selbst, die die unteilbare Würde aller Menschen betonten. „Die Alternative für unser Land kann doch nur heissen, den Geboten und Weisungen Jesu zu folgen und ‚alles aus Liebe zu tun‘“, zitierte Johannes Naether abschliessend die Jahreslosung der christlichen Kirchen (1. Korinther 16,4).

Das Video mit dem Statement von Johannes Naether in der Serie ANgeDACHT kann hier angesehen werden: https://youtu.be/VNQ64hYHJH0. Sie kann auch in der kommenden März-Ausgabe der Kirchenzeitschrift Adventisten heute (S. 17) nachgelesen werden (dann auch online unter www.adventisten-heute.de zu lesen).

Videoserie ANgeDACHT – Der Glaubensimpuls
In „ANgeDACHT – Der Glaubensimpuls“ werden abwechselnd von den beiden Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland aktuelle Themen der Kirche und Gesellschaft aufgegriffen und mit Mitgliedern adventistischer Kirchengemeinden (Adventgemeinden), Freundinnen und Freunden der Adventgemeinden sowie geistlich interessierten Menschen geteilt. In Textform erscheinen sie monatlich in der Kirchenzeitschrift Adventisten heute.

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Dr. Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft. © Foto: Deutsche Bibelgesellschaft

Weniger Lutherbibeln, mehr moderne Übersetzungen

Stuttgart/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Bibel

Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) hat im vergangenen Jahr rund 322.000 Bibelausgaben in unterschiedlichen Sprachen und Übersetzungen verbreitet. Das sind rund 48.000 Exemplare weniger als im Vorjahr. Auch der Bereich Kinderbibeln verzeichnet einen Rückgang. Ein deutliches Wachstum erfuhr die moderne „Gute Nachricht Bibel“, Sachbücher und Fachliteratur im Bereich Religionspädagogik entwickelten sich stabil, heisst es in einer Pressemitteilung der DBG.

„Leider sehen wir bei den Bibelausgaben insgesamt im vergangenen Jahr einen merklichen Rückgang“, sagte Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft. Insbesondere die Lutherbibel konnte mit 80.000 Exemplaren nicht mehr an das Jubiläumsjahr 2022 (130.000 Exemplare) anknüpfen. „Neben dem allgemeinen Trend sinkender Absatzzahlen im Buchmarkt sehen wir auch das überaus erfolgreiche Vorjahr als Erklärung für den Rückgang. Besondere Rabattaktionen zum Jubiläum etwa haben dazu geführt, dass sich manche Grosskunden langfristig bevorratet haben“, so Rösel.

Mehr Nachfrage nach kommunikativen Übersetzungen
Dem entgegen stehe 2023 die Entwicklung der „Gute Nachricht Bibel“, die ihre Auflage von 31.000 wieder auf knapp 50.000 Exemplare gesteigert habe. „Das ist ein schöner Erfolg, da sich auch die „BasisBibel“ seit ihrer Einführung 2021 zunehmend etablieren konnte.“ Trotz eines leichten Rückgangs der „BasisBibel“ auf 88.000 Exemplare (2022: 98.000) hätten damit kommunikative Übersetzungen insgesamt einen Anstieg verzeichnen können. „Die Nachfrage nach Bibeln in moderner, verständlicher Sprache nahm 2023 eher zu“, so Rösel. „Das ist eine ermutigende Entwicklung!“

Zuwächse habe es auch bei Titeln im Bereich Sachbuch und Religionspädagogik mit insgesamt 11.000 Exemplaren gegenüber 8.000 Exemplaren im Vorjahr gegeben. Dagegen sei der Bereich der Kinder- und Jugendausgaben auf 134.000 zurückgegangen. Im Jahr 2022 waren es noch 164.000 Exemplare.

Wissenschaftliche Bibelausgaben in Ursprachen
Ein weiterer Schwerpunkt im Programm der Deutschen Bibelgesellschaft seien nach wie vor die wissenschaftlichen Ausgaben in den Ursprachen. Sie seien weltweit und bei allen Konfessionen die Grundlage für die theologische Wissenschaft und Bibelübersetzung. Dazu gehörten die „Biblia Hebraica Stuttgartensia“ und die „Biblia Hebraica Quinta“, das „Greek New Testament“ und das „Novum Testamentum Graece“ (Nestle-Aland). Mit 20.000 verbreiteten Exemplaren sei auch die Auflage der gedruckten wissenschaftlichen Bibelausgaben gegenüber dem Vorjahr (25.000) rückläufig gewesen.

Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft ist eine eigenständige Stiftung mit Sitz in Stuttgart. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Die Weltbibelhilfe der DBG unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel. Zu den Mitgliedern der jährlich tagenden DBG-Vollversammlung gehört auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Mehr Informationen unter www.die-bibel.de.

Zur Webseite der Schweizerischen Bibelgesellschaft: https://www.die-bibel.ch/

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ADRA hat bisher 600.000 Menschen in der Ukraine mit Hilfslieferungen und Hilfestellungen erreicht. Foto: © ADRA Ukraine

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine – Wie ADRA hilft

Weiterstadt/Deutschland | 29.02.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bereits vor dem Einmarsch der russischen Truppen am 24. Februar 2022 leistete die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA humanitäre Unterstützung für die notleidende Bevölkerung in Luhansk und Donezk. Als sich die Kämpfe auf die gesamte Ukraine ausdehnten, weitete ADRA die Hilfe ebenfalls aus. Das weltweite ADRA-Netzwerk mobilisierte Ressourcen und Kapazitäten, um den Menschen innerhalb und ausserhalb der Ukraine zu helfen. Dank der Spenderinnen und Spender konnten bisher über 600.000 Menschen erreicht werden, teilte ADRA Deutschland mit.

Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ unterstützt ADRA Deutschland die Menschen in der Ukraine mit Hilfsgütern, Bargeld und Hausreparaturen. ADRA Ukraine evakuiert Menschen aus den umkämpften Gebieten, stellt kostenlose Transportdienste zur Verfügung und bietet sichere Unterkünfte für Geflüchtete an. In den vergangenen zwei Jahren hat ADRA Deutschland Schulen und Krankenhäuser mit Stromgeneratoren ausgestattet, um Stromausfällen vorzubeugen. Eine Kinderklinik und ein Gemeindekrankenhaus erhielten zudem mobile Computertomographen, um Verletzte besser behandeln zu können. Darüber hinaus stattete ADRA Deutschland die Feuerwehren in Charkiw und Kiew mit Spezialfahrzeugen aus.

ADRA-Projekt: Kinder sollen wieder lachen können
Um Kinder in dieser schweren Zeit zu stärken, bietet die Schule „Zhyve Slovo“ (deutsch: Lebendiges Wort) in Lwiw in der Westukraine rund 160 Schulkindern und ihren Familien aus den umkämpften Gebieten Hilfe und Schutz. Schülerinnen und Schüler aus armen Verhältnissen erhalten eine finanzielle Unterstützung für Schulgebühren und Lernmaterialien. Ausserdem bekommen die Kinder Nachhilfe, um ihnen den Wiedereinstieg in den Schulalltag zu erleichtern. Durch Gespräche mit psychologischen Fachkräften und Freizeitangebote können Erwachsene und Kinder ihre schlimmen Erlebnisse verarbeiten.

Flüchtlingshilfe in Deutschland
Auch in Deutschland war ADRA in den letzten zwei Jahren für ukrainische Geflüchtete da. So hat die Hilfsorganisation über 1.200 Unterkünfte vermittelt und Unterstützungsnetzwerke für Flüchtende aufgebaut, darunter Sprachkurse und Integrationshilfen.

Zukünftige Ukraine-Nothilfe
Künftig will sich ADRA Deutschland auf die Verteilung von Bargeld zur Deckung akuter Bedürfnisse konzentrieren. Hinzu kommen soziale Dienstleistungen wie kostenlose Transportmöglichkeiten, der Bau von Not- und Übergangsunterkünften sowie psychosoziale Betreuung. Die Hilfe soll in Zusammenarbeit mit ADRA Ukraine 100.000 Menschen im Osten und Süden der Ukraine zugutekommen.

ADRA
ADRA International: Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.

ADRA Ukraine: Das Hilfswerk wurde von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Ukraine gegründet und am 21. Februar 1993 vom Staat offiziell registriert. Es ist seitdem im Land tätig. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine mehr als 350 Personen. Informationen (in Englisch): https://www.adra.ua/en/.

ADRA Deutschland: ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.

ADRA Schweiz wurde 1987 als Hilfswerk der protestantischen Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gegründet. ADRA Schweiz ist ein Partnerhilfswerk der Glückskette und ist ZEWO-zertifiziert. Das Büro befindet sich in Aarau. Mehr Informationen zu ADRA Schweiz: www.adra.ch

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Ein Begünstigter, der kostenlos mit dem ADRA-Bus transportiert wurde © Foto: ADRA Ukraine

ADRA Ukraine hat über 4.000 Personen kostenlos transportiert

Seit November 2023 haben über 4.000 Personen aus der Gemeinde Swiatohirsk die kostenlosen Sozialtransporte von ADRA Ukraine genutzt.

Die Gemeinde Sviatohirsk liegt im Bezirk Kramatorsk in der Region Donezk im Osten der Ukraine in der Nähe der von Russland besetzen Gebiete. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine bietet dort den Bewohnerinnen und Bewohner kostenlose Transportdienste an. Damit können die Bewohner aus der Grenzregion wichtige Infrastrukturen wie medizinische Einrichtungen, Banken, Lebensmittelgeschäfte, Postämter, Regierungsbehörden usw. kostenlos erreichen.

Diese sozialen Shuttlebusse sind seit dem 15. November 2022 im Rahmen des von der kanadischen Regierung unterstützten LEAP-Projekts in Betrieb. 4.317 Begünstigte haben bereits Transporthilfe erhalten.

ADRA Ukraine
ADRA Ukraine wurde am 21. Februar 1993 vom Staat offiziell registriert und ist seitdem im Land tätig. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine mehr als 350 Personen, schreibt das Hilfswerk, «die jeden Tag dazu beitragen, den Bedürftigen zu helfen». Bis Anfang August 2023 haben 8,2 Millionen Menschen durch ADRA Ukraine Hilfe erhalten. https://www.adra.ua/en/

Partnerorganisationen von ADRA Ukraine sind:
Welternährungsprogramm (WFP), OCHA, UNHCR, UNICEF, Deutsche humanitäre Hilfe, Europäische Katastrophenschutz- und humanitäre Hilfseinsätze, USAID, AID Canada, Canadian Foodgrains Bank, Ukraine Humanitarian Fund, Ministry of Foreign Affairs of Denmark (DANIDA), SlovakAid, Japan Platform, Atlas Copco, KOA, Federation Nationale de Protection Civile, AIRLINK, TZU CHI Foundation, humedica, Hope TV Ukraine, ADRA Netzwerk, Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Angelina, kerk in actie, Kirche der Heiligen der letzten Tage. https://www.adra.ua/en/home-en/

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Anna Matvienko, Koordinatorin der psychosozialen Abteilung von ADRA Ukraine. Bild: © ADRA Ukraine

Psychologen von ADRA Ukraine haben seit Kriegsbeginn 28.614 Personen begleitet

Laut Aussagen von Anna Matvienko, Koordinatorin der psychosozialen Abteilung von ADRA Ukraine in einem Interview auf der Webseite des Hilfswerks, verfügt ADRA heute über 24 psychologisch geschulte Fachleute. Unter ihnen sind zehn Psychotherapeuten und ein Psychiater. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 bis Ende Dezember 2023 hätten 28.614 Personen den psychologischen Dienst des Hilfswerks beansprucht.

Die Menschen in der Ukraine lebten seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in einer Situation starker psycho-emotionaler Anspannung und in ständigem Stress. Obwohl es den meisten Bürgern bereits gelungen sei, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, wirke sich dies nachteilig auf die Psyche aus, so Matvienko Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist ein Viertel der Ukrainer von psychischen Störungen infolge des Krieges bedroht.

Vielzahl von Faktoren, die auf die psychische Gesundheit einwirken
Der Verlust der Heimat, der Familie, die Instabilität, die Bedrohung der persönlichen Sicherheit, die wirtschaftliche Unsicherheit, der Verlust des Arbeitsplatzes, die ständige Angst, Zeuge der Zerstörung und des Verlusts von Leben zu werden, die Angst um die Verwandten und der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben können sich tiefgreifend auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung auswirken, sagte Matvienko. Der Zusammenbruch und die Verschlechterung der familiären Beziehungen seien weitere Faktoren. „Diese Herausforderungen können zu Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungssyndromen, Kontrollverlust, Persönlichkeitsstörungen, Folgen geschlechtsspezifischer Gewalt und familiären Problemen führen“, erläuterte Matvienko.

Methodenvielfalt
Das Psychologenteam setze eine Vielzahl von Methoden ein, um den Begünstigten ein möglichst breites Spektrum an Unterstützung zu bieten. So würden Informationen und Trainings zum Umgang mit Stress, der Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen und Förderung des Selbstbewusstseins vermittelt für Probleme am Arbeitsplatz, familiäre Konflikte, Panikattacken, Depressionen und anderes. Im Weiteren würden auch Psychotherapien angeboten, psychiatrische Versorgung sowie Familien- und Paartherapien.

Die häufigsten Probleme
Bis Ende 2023 drehten sich die meisten Anfragen laut Matvienko um Themen im Zusammenhang mit Stress, Trauma und schwierigen Lebensumständen. Zu den am häufigsten angesprochenen Anliegen gehörten:
• Bewältigung schwieriger Emotionen und Erinnerungen
• Abbau von Ängsten und Stress
• Erkennung und Linderung der Symptome von Depressionen
• Bewältigung von Ängsten und Ungewissheit über die Zukunft
• Überwindung von Angst und Panik bei militärischen Ereignissen
• Umgang mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung
• Unterstützung der Familie während militärischer Einsätze
• Umgang mit der Trennung von der Familie und dem Verlust geliebter Menschen

Bei Kriegsbeginn waren posttraumatischer Stress, Angstzustände und Depressionen als Folge des Krieges die vorherrschenden Probleme, erläuterte Matvienko. Derzeit häuften sich die Anfragen zu Arbeitsplatzverlusten, finanzieller Instabilität und wirtschaftlicher Gefährdung. Der wachsende Bedarf an psychologischer Unterstützung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen habe dazu geführt, dass der Schwerpunkt auf die Verbesserung der Sozialdienste gelegt werde.

Psychologischer Dienst steht allen Bevölkerungsgruppen offen
ADRA Ukraine bietet psychologische Hilfe für alle Bevölkerungsgruppen an, die in dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet leben, mit Ausnahme von aktiven Militärangehörigen. Um die psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, können die Betroffenen entweder die Hotline von ADRA anrufen oder eines der Schutzzentren des Hilfswerks aufsuchen.

Zum ausführlichen Interview (auf Englisch):
https://www.adra.ua/en/adra-ukraine-psychologists-are-blessed-to-positively-impact-the-lives-of-those-in-need/

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Nach dem Erdbeben wurden Hilfsgüter gespendet, anschliessend erfolgt der Wiederaufbau. © Foto: ADRA Syrien

ADRA-Hilfe nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei

Weiterstadt/Deutschland | 29.02.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Vor einem Jahr, am 6. Februar 2023, bebte in Syrien und in der Türkei die Erde. Bei dem Erdbeben der Stärke 7,8 starben mehr als 50.000 Menschen, hunderttausende Gebäude wurden beschädigt. Zahlreiche Familien verloren ihr Zuhause. Unmittelbar nach der Katastrophe machten sich Nothilfeteams der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) aus aller Welt auf den Weg, um vor Ort zu helfen.

Hilfe in der Türkei
In der Türkei unterstützte ADRA die Rettungskräfte und half bei der Bergung von Verletzten, berichtet ADRA Deutschland. Zoltan Sitkei, Direktor von ADRA Ungarn, war in der türkischen Stadt Antakya vor Ort. Er half mit einem Rettungsteam bei der Rettung von Verschütteten und konnte mit seinem Team elf Menschen lebend aus den Trümmern bergen.

Insgesamt waren über 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz und konnten über 9.000 Menschen mit winterfesten Zelten, Gaskochern und warmer Kleidung versorgen. Nach den Nothilfeeinsätzen hat ADRA seine Arbeit in der Türkei beendet und konzentriert seine Hilfe auf die Familien in Syrien.

Hilfe in Syrien
ADRA arbeitet seit 2013 in Syrien und konnte deshalb unmittelbar nach der Katastrophe helfen. Ein ADRA-Team aus rund 110 Mitarbeitenden und Freiwilligen waren in drei Regionen im Einsatz: Latakia, Aleppo und Hama. In den ersten Tagen nach der Katastrophe verteilten es über 14.000 Mahlzeiten, mehr als 3.500 Lebensmittelpakete sowie fast 600 Decken und reparierten drei Notunterkünfte.

In einer ersten Phase sicherte ADRA das Überleben der Menschen vor Ort. Seit September 2023 widmet sich das Hilfswerk dem Wiederaufbau in Latakia, Aleppo und Hama. Zerstörte Schulen werden wieder hergerichtet. Schulkinder, die wegen des Erdbebens nicht mehr zur Schule gehen konnten, erhalten ausserhalb des Unterrichts Nachhilfe. So wird ihnen der Wiedereinstieg in den Schulalltag erleichtert. Ausserdem erhalten Familien technische Beratung und einen finanziellen Zuschuss, damit sie ihre Kleinbetriebe wieder eröffnen können. Laut ADRA Deutschland profitieren 44.500 Menschen von dem Projekt.

Auch die Familien, die ihr Zuhause noch nicht reparieren konnten, erhalten Unterstützung. ADRA verteilt Hilfspakete mit Hygieneartikeln, Windeln für Babys, warmer Kleidung sowie Matratzen und Decken. In fünf Sammelunterkünften stellt ADRA Reinigungsmittel zur Verbesserung der Hygiene bereit. Familien bekommen einen finanziellen Zuschuss, damit sie ihre beschädigten Häuser reparieren können. ADRA arbeitet ausserdem mit den lokalen Behörden zusammen, um die Wassernetze instand zu setzen. Das Projekt kommt 51.060 Menschen zugute.

Noch immer wissen viele Familien in Syrien nicht, wann sie wieder in ein sicheres Zuhause ziehen können. Sie verbringen bereits den zweiten Winter in Zelten oder Notunterkünften. ADRA Deutschland möchte das ändern und bittet um Spenden.

Spendenkonto von ADRA Deutschland e.V.: IBAN: DE36 3702 0500 0007 7040 00;
SWIFT/BIC: BFSWDE33KRL; Bank für Sozialwirtschaft; Stichwort: Katastrophenhilfe Syrien.

ADRA International
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden.

ADRA Syrien wurde 2013 im Rahmen einer mit dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) unterzeichneten Absichtserklärung gegründet. Seitdem hat ADRA in Partnerschaft mit dem SARC und anderen zuständigen Behörden eine Vielzahl von Projekten im Land durchgeführt. Sitz von ADRA Syrien ist Damaskus. Das Hilfswerk unterhält Zweigstellen in Aleppo, Deir ez-Zour, Homs und Latakia. Informationen in Englisch: https://syria.adra.cloud/.

ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der Aktion Deutschland Hilft und Gemeinsam für Afrika. Informationen: www.adra.de.

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Adventist Mission Hospital in Yuka, 800 km westlich von Sambias Hauptstadt Lusaka. Bild: © ADRA Österreich

ADRA Österreich baut Solarstromanlage für Bezirksspital in Sambia

Wien/Österreich | 29.02.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das Adventist Mission Hospital in Yuka, 800 km westlich von Sambias Hauptstadt Lusaka, versorgt mit einer Kapazität von 120 Betten die Menschen in den ländlichen Bezirken Kalabo und Sikongo. ADRA Österreich bewältige mit der Installation der Solaranlage für das Bezirksspital eine doppelte Herausforderung: Das Hilfswerk gewährleiste den Zugang zu lebenswichtiger Energie und schütze gleichzeitig die Umwelt, so ADRA.

Laut den Vereinten Nationen leben derzeit 675 Millionen Menschen ohne Zugang zu Elektrizität, davon vier von fünf in Afrika südlich der Sahara. Das Fehlen einer zuverlässigen Stromversorgung beeinträchtige erheblich wichtige Bereiche wie Gesundheitswesen, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung.

Das Krankenhaus in Yuka sah sich aufgrund häufiger Stromausfälle vor grossen Herausforderungen. Vor allem die Abhängigkeit von Dieselgeneratoren habe die Gesundheitsversorgung beeinträchtigt und hohe Stromrechnungen hätten zusätzlich die Betriebskosten belastetet. Die eingebaute Solaranlage ermögliche nun die Energieversorgung für den Betrieb wichtiger medizinischer Geräte rund um die Uhr und mache das Krankenhaus unabhängiger vom unzuverlässigen Stromnetz, schreibt das Hilfswerk.

Fälle von instabiler Stromversorgung, welche die Gesundheitsdienstleistungen ernsthaft behindert hätten, gehörten der Vergangenheit an. Richard Likando, Verwalter des Krankenhauses, bestätigte die positiven Auswirkungen und sagte, dass nun Noteingriffe und Operationen rund um die Uhr möglich seien. Der Krankenhausverwalter berichtete auch von Fällen, in denen das Solar-System eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit von Müttern und Neugeborenen während medizinischer Eingriffe gespielt hätten.

ADRA Österreich
ADRA Österreich ist eine registrierte, vom Staat unabhängige Hilfsorganisation, die mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet ist. Sie wurde 1992 gegründet und wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich getragen. ADRA Österreich kooperiert je nach Projekt mit ADRA International bzw. anderen Landesbüros. ADRA Österreich führte nach der Gründung zunächst Hilfsprojekte vorwiegend in Südosteuropa und Afrika durch. Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 kamen verstärkt Aktivitäten in Asien (Sri Lanka und Indien) hinzu. Seither hat sich das Programm von ADRA Österreich ständig erweitert und die Projekte unterstützen Menschen auf den meisten Kontinenten.
Mehr Informationen zu ADRA Österreich: https://adra.at/

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Auch in Serbien freuen sich Kinder über die Pakete der „Aktion Kinder helfen Kindern!“ © Foto: ADRA Serbien

Über 25.000 Pakete von Kindern für Kinder

Weiterstadt/Deutschland | 29.02.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bereits zum 24. Mal fand die Aktion „Kinder helfen Kindern!“ in Deutschland statt. Initiator der Aktion ist die Hilfsorganisation ADRA Deutschland. Im vergangenen Jahr sammelten Kinder in Deutschland 25.546 Weihnachtspäckchen für Gleichaltrige aus ärmeren Familien in Osteuropa. Noch vor Weihnachten wurden die meisten Päckchen

Die „Aktion Kinder helfen Kindern!“ wurde am 20. September, dem Weltkindertag, gestartet. Auch diesmal haben sich wieder viele Kinder zusammen mit ihren Eltern und Grosseltern daran beteiligt und Pakete für Kinder aus armen osteuropäischen Familien mit Spielsachen und nützlichen Dingen gepackt. In diesem Jahr kamen 25.546 Päckchen zusammen. „Jedes Päckchen ist ein Zeichen von Mitgefühl und Solidarität. Wir danken den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die die Aktion erst möglich machen. Auch wenn in diesem Jahr ca. 1.000 Pakete weniger als im Vorjahr gesammelt wurden ist die Summe ein grossartiger Erfolg“, so Michael Weller, Leiter der „Aktion Kinder helfen Kindern!“ bei ADRA Deutschland e.V.

In der Zeit vom 27. November bis 7. Dezember sind aus den bundesweiten Sammelstellen Lastwagen in die Zielländer aufgebrochen. Dort wurden sie entladen und die Päckchen in kleineren Transportern zu den Kindern gebracht.

Zielländer - Anzahl der Pakete in 2023
Albanien - 3.084
Bosnien-Herzegowina - 3.609
Bulgarien - 3.627
Kosovo - 3.099
Montenegro - 3.000
Nordmazedonien - 1.944
Serbien - 7.183
GESAMT: 25.546

Im Jahr 2024 feiert die Aktion ihr 25. Jubiläum
Im Jahr 2024 geht die „Aktion Kinder helfen Kindern!“ in die 25. Ausgabe. Seit einem Vierteljahrhundert konnte ADRA mit vielen Helferinnen und Helfern über 500.000 Pakete sammeln und zu den Kindern in Not bringen. Wer Kinder in Osteuropa unterstützen möchte, kann entweder ein Päckchen packen oder spenden. Mit acht Euro werden die Material-, Personal- und Versandkosten für ein Weihnachtspäckchen gedeckt, so ADRA Deutschland. Viele Firmen, Gruppen, Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden und Einzelpersonen unterstützen die Aktion mit Sach- oder Geldspenden. Ansprechpartnerin der Aktion „Kinder helfen Kindern!“: Olena Surovtseva, E-Mail: kinder-helfen-kindern@adra.de;
Tel.: +49 (0)6151 811522

Über die „Aktion Kinder helfen Kindern“
Die „Aktion Kinder helfen Kinder!“ gibt es seit 1999. Sie startet jährlich am Weltkindertag (20. September) und findet bis Mitte November statt. Dazu werden leere Pakete in Kitas, Schulen und in der Nachbarschaft ausgegeben. Kinder und Erwachsene füllen sie in ihren Familien oder Kirchgemeinden, prüfen den Inhalt und bringen die Pakete zu den in ganz Deutschland verteilten Sammelstellen, wo sie auf Lastwagen verladen werden. Diesmal gingen die Pakete nach Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Die Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. koordiniert die Sammlung, den Transport und die Verteilung in den Zielländern. Mit der „Aktion Kinder helfen Kindern!“ erfahren Kinder in Deutschland mehr über die Situation Gleichaltriger in anderen Teilen der Welt. Sie lernen zu teilen und Nächstenliebe zu zeigen. Die „Aktion Kinder helfen Kindern!“ ist somit Teil der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von ADRA Deutschland e.V. Weitere Infos unter https://kinder-helfen-kindern.org/

ADRA Deutschland e. V.
ADRA Deutschland ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit 118 eigenständigen Landesbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet und führt Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe durch. Das deutsche Büro mit rund 50 Angestellten befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. Weitere Informationen: www.adra.de

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Logo: © Internationale Vereinigung gegen Krebs (UICC) / Deutsche Krebshilfe

Vorsorge ist besser als Nachsorge – Weltkrebstag 2024

Ostfildern/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

„Close the care gap – Versorgungslücken schliessen“ lautet das Motto des diesjährigen Weltkrebstages der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC). Am 4. Februar 2024 wird zum 24. Mal verstärkt über die Möglichkeiten der Krebsprävention und -früherkennung sowie über aktuelle Entwicklungen in Diagnostik, Therapie und Nachsorge informiert. Auch der Deutsche Verein für Gesundheitspflege e. V. (DVG) möchte sich an dieser Aufklärung beteiligen.

Krebserkrankungen sind weltweit die zweithäufigste Todesursache, dabei könnten 40 Prozent aller Krebsfälle durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden, so der DVG in einer Medienmitteilung.

In der Schweiz gibt es laut der Krebsliga jährlich 45.500 neue Krebserkrankungen, 20.500 Frauen und 25.000 Männer. Demnach gibt es in der Schweiz 450.000 Menschen, die mit und nach einer Krebsdiagnose leben, sogenannte Cancer Survivors.

In Deutschland leben rund vier Millionen Menschen mit der Krankheit, jährlich erkranken 500.000 Menschen neu daran. In Deutschland erkranken mehr als zwei von fünf Frauen (43 Prozent) und etwa jeder zweite Mann (51 Prozent) im Laufe ihres Lebens an Krebs.

Die häufigsten Krebsarten
Bei Frauen:
• Brustkrebs
• Darmkrebs
• Lungenkrebs

Bei Männern:
• Prostatakrebs
• Lungenkrebs
• Darmkrebs

Krebs bezeichnet eine bösartige Gewebeneubildung. Die Tumorzellen vermehren sich unkontrolliert, wachsen in benachbartes Gewebe ein und zerstören dabei gesundes Gewebe. Ausserdem bilden sie Metastasen (Ableger), die sich in anderen Organen vermehren. Kein Tumor und keine Krebsform gleicht der anderen. Allen Krebserkrankungen ist jedoch gemeinsam, dass sie unbehandelt fortschreiten und bei den meisten Betroffenen zum Tod führen können. Eine Spontanheilung ist sehr selten.

Gesunder Lebensstil verringert Erkrankungsrisiko
Der DVG betont die Bedeutung eines gesunden Lebensstils, um das Risiko von Krebserkrankungen zu reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivitäten und der Verzicht auf schädliche Gewohnheiten wie Rauchen und Alkoholgenuss können einen erheblichen Beitrag zur Krebsprävention leisten.

Der DVG ermutigt Menschen ausdrücklich, sich regelmässig untersuchen zu lassen, denn „Vorsorge ist besser als Nachsorge“. Man könne sich bei seiner gesetzlichen Krankenversicherung erkundigen, welche Früherkennungsuntersuchungen angeboten würden und welche Kosten übernommen würden – oft sogar vollständig.

Studien- und Infomaterial
Anregungen für einen gesunden Lebensstil bietet der DVG auf der Homepage https://dvg-online.de/publikationen/studienbriefe-gesundheit-ganzheitlich/. Dort lassen ich auch zwölf „Gebrauchsanleitungen für ein glücklicheres und gesünderes Leben“ in Form von Studienbriefen bestellen. Diese wollen „Denkanstösse für den eigenen Lebensstil geben und enthalten Kurzbeiträge von Fachleuten, sowie praktische Hinweise zur Ganzheitlichkeit“, heisst es auf der Website.

Auch für Krebspatienten gibt es kostenloses Infomaterial wie zum Beispiel auf der Website https://www.krebsverband-bw.de/produkt/patientenratgeber-ernaehrung-bei-krebserkrankungen-ihr-ernaehrungsbegleiter/.

Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.
Seit 1899 fördert der DVG die Gesundheit auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes in den Bereichen körperliche Gesundheit, geistig-seelische Gesundheit, soziale Beziehungen und spirituelles Leben. Er wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland getragen und hat seinen Verwaltungssitz in Ostfildern. Weitere Informationen gibt es unter www.dvg-online.de.

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Grafik: © DVG e. V.

Was hält dich zusammen? – Gesundheitskongress des DVG e. V.

Ostfildern/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Resilienz ist die Fähigkeit eines Menschen, schwierige Situationen zu überstehen, ihnen standzuhalten und sich von ihnen zu erholen. Angesichts der Belastungen, denen viele Menschen heute ausgesetzt sind, ist Resilienz zu einem gefragten Thema geworden. Der Deutsche Verein für Gesundheitspflege e. V. veranstaltet zu diesem Thema einen Gesundheitskongress, der vom 29. Mai bis 2. Juni im Tagungszentrum Blaubeuren (Baden-Württemberg) stattfindet. Der Verein vertritt einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff.

Das Motto des Gesundheitskongresses lautet „Stark“ – Was hält dich zusammen?“ Neben Referaten werden auch Workshops, musikalische Darbietungen, eine „humorvolle Resilienz-Revue“ und geistliche Impulse angeboten, informiert der DVG. Folgende Referenten aus verschiedenen Fachgebieten wurden eingeladen:
• Dr. Gisela de Abos y Padilla, Fachärztin für Neurologie
• Esther Busch, Heilpraktikerin
• Dr. Dominique Gummelt, Lifestyle-Medizin-Unternehmerin
• Dr. Viriato Ferreira, Präventivmediziner
• Dr. Herald Hopf, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
• Dr. Zeno Charles-Marcel, Präventivmediziner
• Günther Maurer, Pastor, Seelsorger, Gesundheitsberater
• Dr. med. Karl-Heinz Müller, Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt „klinische Geriatrie“
• Lorethy Starck, Pastor, M.Sc. Psychology, Doktorand
• Dr. med. Vladimir Piroski, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Leitender Oberarzt

Informationen und Anmeldung:
dvg-online.de/veranstaltungen/dvg-gesundheitskongress-2024/
Bis 15. März 2024 gilt ein Frühbucherrabatt.

Das Tagungszentrum liegt am Fusse der Schwäbischen Alb, etwa 20 Kilometer westlich von Ulm. Blaubeuren wird auch als die Perle der Schwäbischen Alb bezeichnet und ist bekannt für den Blautopf, eine Wasserquelle mit auffallend blaugrüner Färbung, sowie für den Unterwassereingang in das unterirdische Höhlensystem. Die Naturlandschaft der Schwäbischen Alb ist ein beliebtes Rad- und Wandergebiet mit vielen Sehenswürdigkeiten – „ideal also, um nach dem Kongress noch ein paar Tage dranzuhängen und die eigene Resilienz praktisch zu stärken“, so der DVG.

Infos über Veranstaltungsort und Umgebung:
www.tagungszentrum-blaubeuren.de/
www.blaubeuren.de/tourismus

Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.
Seit 1899 fördert der DVG die Gesundheit auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes in den Bereichen körperliche Gesundheit, geistig-seelische Gesundheit, soziale Beziehungen und spirituelles Leben. Er wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland getragen und hat seinen Verwaltungssitz in Ostfildern. Weitere Informationen gibt es unter www.dvg-online.de.

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Grafik: © Hope Media Europe

Medienanstalt Hessen gewährt Hope TV unbegrenzte Verlängerung der Sendelizenz

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Medien

Die Medienanstalt Hessen (vormals Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien) hat der Hope Media Europe e.V. mit Schreiben vom 30. Januar 2024 eine unbefristete Verlängerung der Sendelizenz für den Fernsehsender Hope TV erteilt. Dies teilte der Fernsehsender in einer Pressemitteilung mit.

Die Entscheidung für die unbegrenzte Verlängerung basiere unter anderem darauf, dass Hope TV bereits seit mehreren Jahren über eine Sendelizenz verfügt, heisst es in der Pressemitteilung. Ursprünglich wurde die Zulassung für „Hope Channel deutsch“ über den Satelliten Astra für eine Dauer von zehn Jahren erteilt. Diese Lizenz wurde 2019 um weitere fünf Jahre verlängert. Nun wurde die zeitlich unbegrenzte Sendelizenz ausgestellt.

In der Begründung der Hessischen Landesmedienanstalt heisst es, Hope TV vermittle durch praktische und persönliche Sendeformate aus den Bereichen ganzheitliche Gesundheit, Lebenshilfe, Familie und persönlicher Glaube Hoffnung im Alltag und ermutige die Zuschauer, zuversichtlich durchs Leben zu gehen, so die Pressemitteilung.

Hope TV
Hope TV ist ein deutschsprachiges TV-Spartenprogramm, das bundesweit über Kabel, Satellit, Antenne (DVB-T2) und IPTV verbreitet wird. Ziel des Senders ist es, ein werteorientiertes 24-Stunden-Programm anzubieten, das zu einem ganzheitlichen und bewussten Leben motiviert.

Der Sender Hope TV gehört zur internationalen Senderfamilie Hope Channel, die 2003 in den USA von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet wurde und weltweit mehr als 80 nationale Sender umfasst. Die Vision von Hope TV ist es, Menschen neue Perspektiven für ein erfülltes, glückliches und hoffnungsvolles Leben zu eröffnen, persönliches Wachstum zu fördern und christliche Werte zu vermitteln. Dabei lädt Hope TV Menschen ein, die Bibel und den christlichen Glauben kennen zu lernen und begleitet sie dabei - unabhängig von Nationalität, Kultur, Sprache, Geschlecht oder Glaubensüberzeugung. Weitere Informationen: www.hopetv.de

Hope TV in der Schweiz
In der Schweiz können die Sendungen von Hope TV auf Swisscom TV plus oder über den Satelliten ASTRA empfangen werden sowie im Internet über www.hopetv.de.

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Christian B. Schäffler, adventistischer Medienpionier. Foto: © CBS

Zum 80. Geburtstag von Christian Schäffler, Gründer des Adventistischen Pressedienstes (APD) Schweiz

Basel/Schweiz | 29.02.2024 | APD | Personen

Christian B. Schäffler feierte am 3. Februar seinen 80. Geburtstag. Der Journalist hat 1974 den Adventistischen Pressedienst APD Schweiz gegründet und bis 2010 als Chefredaktor geleitet. Der umtriebige adventistische Medienpionier unterstützt die APD-Redaktion auch heute noch mit Recherchearbeiten.

Als Journalist und Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gründete Christian Schäffler im Jahr 1974 den Adventistischen Pressedienst APD Schweiz und führte ihn die ersten Jahrzehnte neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit in ehrenamtlicher Arbeit. Von Anfang an war es sein Ziel, aktuelle Nachrichten und Berichte über die adventistische Kirche und das christliche Weltgeschehen zu liefern, um das Verständnis und den Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern.

Sein Engagement für die adventistische Kirche und seine Fähigkeiten als Kommunikator haben den Adventistischen Pressedienst zu einem festen Bestandteil der Medienwelt im deutschen Sprachraum gemacht.

Für den Medienpionier Schäffler galt seit der APD-Gründung: “Die Wahrheit ist das beste Qualitätsmerkmal”. Es muss also auch über unangenehme Dinge in der Kirche objektiv berichtet werden können, so Schäffler, denn eine Kirche, die sich besser darstellt als sie ist, findet in der heutigen Gesellschaft keine Glaubwürdigkeit.

"Christian Schäfflers Arbeit hat innerhalb der adventistischen Kirche viele Informationen und Inputs vermittelt und hat dazu beigetragen, ein positives Bild unserer Kirche in der Gesellschaft zu prägen", sagte Herbert Bodenmann, der derzeitige Leiter des APD Schweiz. "Wir möchten Christian Schäffler für seinen herausragenden Beitrag für die adventistische Kommunikationsarbeit danken. Sein unermüdliches Engagement und sein einzigartiger Beitrag sind ein Vermächtnis, das weiterhin Menschen inspirieren und erreichen wird», so Bodenmann.

Adventistischer Pressedienst APD Schweiz
Der APD ist eine wichtige Informationsquelle für Medienvertreter, adventistische Kirchgemeinden und die Öffentlichkeit. Der Dienst liefert aktuelle Nachrichten, Hintergründe, zu Themen wie Glaube, Menschenrechte, Religionsfreiheit Gesundheit, Bildung und zum humanitären Engagement der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA. Die freikirchliche Agentur ist eingegliedert in die adventistische Kommunikationsstruktur in der Schweiz. Sie arbeitet jedoch unabhängig von der Kirchenleitung und anderen Interessengruppen nach journalistischen Richtlinien. Der APD steht seit 1992 in enger redaktioneller Zusammenarbeit mit dem 1984 gegründeten Adventistischen Pressedienst in Deutschland (APD Deutschland), mit Sitz in Lüneburg, sowie mit weiteren kirchlichen Medienagenturen. Chefredaktor von APD Schweiz ist seit 2010 Herbert Bodenmann.

Zur APD-Webseite: https://apd.media/

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Life worth living. Wofür es sich zu leben lohnt

Ostfildern/Deutschland | 29.02.2024 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Miroslav Volf, Matthew Croasmun, Ryan McAnnally-Linz: Life worth living. Wofür es sich zu leben lohnt. Ein Grundkurs in Sinnfindung. Kösel-Verlag, München; 2023; 352 Seiten; Paperback: 24,00 €; 34,90 CHF; Kindle: 16,99 €; ISBN-10: 3466372879; ISBN-13: ‎ 978-3466372874

Ostfildern/Stuttgart | 10.02.2024 | APD │ Was ist ein erfülltes Leben? Dieser Frage widmet sich das Buch „Life worth living“. Grundlage ist ein Seminar der Yale-Professoren Volf, Croasmun und McAnnaly-Linz, das die Studierenden seit 2014 als lebensverändernd erlebt haben. Nicht Hygge, Yoga, Achtsamkeit oder Coaching helfen langfristig beim Wohlergehen weiter, sondern die intensive Beschäftigung mit den traditionellen religiösen und philosophischen Denktraditionen. Hier ist jeder einzelne selbst gefragt, sich eine tragfähige Antwort zu erarbeiten, die in Lebenskrisen Sinn stiftet. Das Buch serviert dabei keine Antworten, sondern ist eher ein DIY-Kurs der Glücks- und Sinnfindung auf hohem Niveau. Der Anspruch dabei ist: „Dieses Buch könnte dein Leben verändern.“ (Umschlagtext)

Zum Buch
Auf gut 350 Seiten widmen sich die Professoren der alten Frage: Was macht ein gutes Leben aus? Was gibt Sinn? Dabei wird diese grosse Frage in kleine Teilfragen heruntergebrochen. Eine Einführung, ein Nachwort und Anmerkungen rahmen fünf Teile. Zunächst wird in Teil eins eingetaucht. Teil zwei driftet in die Tiefe, Teil drei begibt sich auf den Grund. Teil vier thematisiert Grenzsituationen und Teil fünf kommt zum Luftholen wieder an die Oberfläche. Ziel ist es, „gemeinsame Reflexionsgewohnheiten zu bilden und Fähigkeiten herauszukitzeln, die die ernsthafte Arbeit [an der grossen Lebensfrage] erleichtern“ (S. 29).

Die Grundlage dieses Nachdenkens ist ein Modell, das vier verschiedene Daseinsmodalitäten beschreibt. Es geht von der Aktion in die Reflexion über und beschreibt die Modalitäten als Autopilot, Effektivität, Selbstgewahrsein und Selbsttranszendenz. Dabei sind Verhaltensänderungen nur möglich, wenn inhärente Strategien, Visionen und Glaubenssätze bewusst gemacht und überprüft werden. Dabei werden verschiedene traditionelle Visionen voneinander unterschieden und verglichen. In den einzelnen Kapiteln werden die Unterschiede herausgearbeitet, die tatsächlich bedeutsam sind. Der Aufruf ist, kein böses Leben zu führen, auch kein banales, sondern ein lebenswertes, wertvolles Leben (S. 331).

Viele Beispiele aus der Theologie, der Philosophie und dem Alltag bereichern und veranschaulichen das abstrakte Thema. Wir treffen Siddhartha, Petrus, C.S. Lewis und Ida Wells. Der Stil ist modern gehalten mit direkter Ansprache und als Ratgeber verfasst. Dabei soll der dynamische Austausch zwischen verschiedenen Perspektiven im Mittelpunkt stehen. Der geistesgeschichtliche Standpunkt der Autoren ist christlich, doch die Gleichberechtigung der dargestellten Sichtweisen soll erhalten bleiben. Dabei werden die Traditionen nur auszugsweise und beispielhaft vorgestellt. Die Autoren gehen nicht davon aus, dass nach dem Abschluss der Lektüre Einigkeit im Denken erzeugt werden könnte. Im Gegenteil „Meinungsverschiedenheiten sind Teil des Formats“ (S. 17) und absolute Antworten bleiben Wunschdenken.

Zur Sache
Dies ist ein ernstes Buch. Es geht dabei ums Ganze: Erfolg und Scheitern, Verantwortung und Beurteilung, Gut und Böse, Vision und Wahrheit. „Wenn die Gestalt unseres Lebens auf dem Spiel steht, ist ernsthaftes Reflektieren gefordert“ (S. 26). Es werden viele Fragen zur Kosmologie und Anthropologie gestellt. Einige mögliche Antworten sind durchaus unbequem: „Vielleicht ist ein gut geführtes Leben eines, das Gottes Geboten folgt, komme, was da wolle. Oder vielleicht zählt dein Charakter mehr als deine Leistung“ (S. 138). Trotz religiöser Fragen ist dies jedoch kein religiöses Buch und für den interessierten, gebildeten Laien gut geeignet, sich grossen Themen wie Epistemologie, Metaphysik oder Ontologie einmal zu stellen. Die Vielzahl der Beispiele und Antwortmöglichkeiten erschwert jedoch die Übersicht und Orientierung. Das diffuse intellektuelle „Wühltischgefühl“ kann als störend wahrgenommen werden.

Das Buch ist ein Werkzeugkasten und Reflexionsbegleiter und fordert auf, sich festzulegen. Der Nutzen liegt nicht im Offenhalten von Optionen, sondern in der Wahl stimmiger Konzepte, die konsequent gelebt werden wollen. Logik schadet dabei keinesfalls, denn in der Vernetztheit aller Fragen und Antworten liegt die echte Vision vom wahren Leben. Doch man spürt, der Weg zum Glück ist lang. Es ist eben kein Spaziergang, sich hier einen Standpunkt zu erarbeiten, der trägt. Stellen wir uns jedoch der „Verantwortung, die eigentliche Frage zu erkennen und sie zu beantworten“ (S. 23), denn eine Antwort ist – in aller Demut – für jeden Menschen möglich (S. 47).

Claudia Mohr

Die Rezension kann unter diesem Shortlink als Dokument heruntergeladen werden: https://t.ly/2_3zK

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