Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 5/2025 - MAI 2025 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 5/2025 - MAI 2025

Mädchen im Gazastreifen wartet auf Wasser. © Foto: Emad El Byed auf Unsplash

Entwicklungsorganisationen und Kirchen: Bundesrat muss sich aktiv für uneingeschränkte humanitäre Hilfe einsetzen

Zürich/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Schweiz

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist desaströs. Schweizer Entwicklungsorganisationen fordern den Bundesrat dazu auf, sich der gemeinsamen Erklärung von über 20 Staaten anzuschliessen und unverzüglich alles daran zu setzen, dass die humanitäre Hilfe uneingeschränkt und unparteiisch geleistet werden kann.

Während diese Woche wieder erste Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangt sind, schränkt die israelische Regierung weiterhin die lebensnotwendige Versorgung der Zivilbevölkerung ein. Die aktuellen Transporte reichen bei weitem nicht aus, um die 2,1 Millionen Menschen zu versorgen. Gleichzeitig führt die israelische Armee ihre Anfang Woche gestartete Bodenoffensive fort, fliegt Luftangriffe im dicht besiedelten Küstenstreifen und drängt die Zivilbevölkerung in zunehmend kleineren Gebieten zusammen. Humanitäre Einrichtungen oder Konvois werden immer wieder angegriffen. Die Situation der Zivilbevölkerung hat ein katastrophales Ausmass angenommen – das erfordert dringend ein entschiedenes und international koordiniertes Vorgehen, heisst es in der gemeinsamen Erklärung Schweizer Entwicklungsorganisationen.

Laut dem israelischen Plan sollen die Hilfsgüter ausschliesslich an vier «Hubs» im Süden des Gazastreifens und unter der alleinigen Kontrolle Israels verteilt werden. Die notleidenden Menschen müssten durch umkämpftes, ungesichertes und zerstörtes Gebiet gehen, um dorthin zu gelangen. Die Versorgung würde stark eingeschränkt und wäre nur für jene zugänglich, die sich einer Sicherheitsprüfung durch die israelische Armee unterziehen würden. Private Sicherheitskräfte sollen unabhängige humanitäre Organisationen ersetzen. Dies würde fundamental dem völkerrechtlichen Neutralitätsprinzip der humanitären Hilfe widersprechen und verknüpft Nothilfe mit politischen und militärischen Zielen.

Caritas Schweiz, HEKS, Helvetas, Terre des hommes, Swissaid und Alliance Sud rufen den Bundesrat dazu auf, sich für den sofortigen und uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung und die Respektierung des humanitären Völkerrechts einzusetzen, und zwar auf verschiedenen Ebenen:

• «Die Schweiz muss sich der von über 20 Staaten unterzeichneten gemeinsamen Geber-Erklärung zur humanitären Hilfe für Gaza anschliessen. In dieser Erklärung fordern die Aussenministerinnen und Aussenminister der unterzeichnenden Staaten – darunter Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Australien und Kanada – Israel dazu auf, «die sofortige vollständige Wiederaufnahme der Hilfe für Gaza zu ermöglichen und es den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen zu ermöglichen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu verringern und die Würde zu wahren».

• Der Bundesrat hat diese Woche seine Besorgnis über die Situation im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht. Sich lediglich besorgt zu zeigen, reicht allerdings nicht. Der Bundesrat muss sich gegenüber Israel mit Nachdruck für den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe einsetzen und sich der zu beobachtenden Erosion humanitärer Prinzipien entschieden entgegensetzen – auf allen politischen und diplomatischen Kanälen.

• Der Bundesrat muss darauf hinwirken, dass die humanitären Prinzipien uneingeschränkt respektiert und geschützt werden. Damit grundlegende Prinzipien der humanitären Hilfe wie Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit gewahrt werden können, braucht es unabhängige Organisationen. Das ist mit der neuen Gaza Humanitarian Foundation, die in Genf ansässig ist, nicht gewährleistet. Die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen muss sich entschieden von jeglichen Versuchen distanzieren, humanitäre Hilfe für politische und militärische Ziele zu instrumentalisieren.

• Der Bundesrat muss alles in seiner Macht Stehende tun, um die Gewalt und die fortschreitende Zerstörung zu beenden. Die Schweiz soll sich entschieden für einen sofortigen Waffenstillstand, den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza und der Westbank sowie die Freilassung der zivilen israelischen Geiseln einsetzen.»

Stellungnahme der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz zur Lage in Gaza
• In ihrer Stellungnahme spricht sich die EKS «für das Leben und gegen die Logik der Gewalt» aus. «Der Krieg, der auf den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 folgte, hat inzwischen zu einer humanitären Lage geführt, die nicht anders als katastrophal bezeichnet werden kann. Täglich sterben Menschen – auf beiden Seiten der Grenze, aber in dramatisch unterschiedlichem Ausmass», schreibt die EKS in ihrer Medienmitteilung.

• «Als Kirche treten wir jenseits von geostrategischen Fragen auf: Aber wir nehmen Partei für das Leben. Und gegen die Logik der Gewalt. Die Unantastbarkeit menschlichen Lebens ist der Kern unseres Glaubens. Sie ist kein einseitiges Bekenntnis, sondern gilt universell. Wer das Leben achtet, tut es immer. Oder gar nicht.»

• Die Kirche trauere um alle Opfer, um die israelischen Geiseln und Getöteten vom 7. Oktober sowie um die palästinensischen Zivilistinnen und Zivilisten, die seither in unvorstellbarem Ausmass ihr Leben verloren haben. Die EKS fordert umfassenden humanitären Zugang für die Zivilbevölkerung und erinnert an die Gültigkeit und Verbindlichkeit des humanitären Völkerrechts. Zudem bete sie für eine Lösung, die nicht auf dem Sieg einer Seite, sondern auf Gerechtigkeit und Sicherheit für beide Völker beruhe.

• «Wir glauben: Wer um das Leben weint, braucht keine Loyalitätserklärungen. Sondern Mitgefühl. Und Mut zur Wahrheit. Als Christinnen und Christen glauben wir an die Kraft der Versöhnung; dass Versöhnung mit der Wahrheit und Wahrheit mit dem Hinschauen beginnt», so die EKS, weil Menschlichkeit keine Seite kenne.

Stellungnahme der Schweizer Bischofskonferenz
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) ist zutiefst besorgt über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen. Sie schliesst sich dem eindringlichen Appell von Papst Leo XIV. an. Die dringend benötigte humanitäre Hilfe müsse rasch zu den notleidenden Menschen gelangen.

Die Bischöfe rufen die Politik und die gesamte Staatengemeinschaft dazu auf, ihre politische und menschliche Verantwortung wahrzunehmen, die internationalen Übereinkünfte einzuhalten sowie die Gläubigen, mit grossem Ernst für den Frieden unter den Völkern zu beten.

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Sommerlager der ADWA (Adventwacht), Pfadfinderbewegung der Adventisten. © Foto: ADWA

Keine Kürzungen auf Kosten von Kindern und Jugendlichen

Luzern/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Schweiz

Die drei grössten Kinder- und Jugendverbände der Schweiz – Pfadibewegung Schweiz, Jungwacht Blauring Schweiz und Cevi Schweiz – wehren sich gemeinsam gegen die im Rahmen des Entlastungspakets 2027 vorgesehenen Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendförderung.

«Kinder- und Jugendverbände leisten in der Schweiz einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung und Entwicklung junger Menschen. Sie ermöglichen sinnvolle Freizeitgestaltung, stärken das soziale Miteinander, fördern ehrenamtliches Engagement und wirken sich nachweislich positiv auf die psychische und physische Gesundheit junger Menschen aus», heisst es in der Medienmitteilung.

Den Grossteil dieser Arbeit leisten engagierte junge Erwachsene auf ehrenamtlicher Basis: «In den Jugendverbänden schaffen tausende junge Menschen mit wenig Budget und viel Einsatz wertvolle Angebote für Kinder und Jugendliche. Die Beiträge des Bundes ermöglichen finanzielle Planbarkeit und Sicherheit.» so Philippe Keller, Geschäftsleiter Pfadibewegung Schweiz. Die nun geplanten Kürzungen des Bundes würden zentrale Pfeiler dieser Arbeit gefährden – mit weitreichenden Folgen für die nächste Generation.

Die Jugendverbände fordern laut der Medeinmitteilimg den Bundesrat auf, von den folgenden Kürzungen abzusehen:

Keine Kürzungen bei der ausserschulischen Kinder- und Jugendförderung – Weil die Betreuung wichtig ist
Ein Grossteil der Bundesbeiträge in diesem Bereich fliesst in die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher Leitungspersonen. Gerade hier kann der Bund mit verhältnismässig wenig Mitteln viel erreichen: Jeder investierte Franken wird durch das ehrenamtliche Engagement von zehntausenden jungen Erwachsenen vervielfacht. Eine Kürzung hätte direkte Auswirkungen auf die Qualität der Angebote: Es müssten Kurse gestrichen oder Teilnahmegebühren erhöht werden. Das erschwert den Zugang für junge Menschen und führt zu weniger gut ausgebildeten Leitenden – mit Folgen für die Sicherheit und Qualität der Betreuung sowie die Chancengleichheit. «Die Aus- und Weiterbildungskurse bilden die existenzielle Grundlage für die Befähigung und Förderung der ehrenamtlichen Leitenden. In diesen Angeboten erwerben jungen Menschen nicht nur die notwendigen Fähigkeiten für ihre Leitungstätigkeit, sondern auch (Lebens-)Kompetenzen, welche über ihre Rolle als Leitende hinausgehen» so Thomas Schüpbach, Ausbildungsverantwortlicher des Cevi Schweiz. Eine starke Jugendförderung braucht starke Leitungspersonen.

Keine Kürzungen beim Sportförderprogramm – Weil unsere Lager für alle bezahlbar sein sollen
Jährlich nehmen Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen an Aktivitäten des Programms Jugend+Sport teil – rund 60.000 davon in Lagern der Pfadi, der Jubla oder des Cevi. Diese Lager sind das Herzstück vieler lokalen Vereine und ein Höhepunkt des Jahres für die Teilnehmenden. Die geplanten Kürzungen beim Sportförderprogramm treffen diese Angebote ins Mark: Werden die Förderbeiträge gekürzt, steigen die Lagerkosten. Für viele Familien mit kleinem oder knappem Budget wird eine Teilnahme dann unerschwinglich. Wie wichtig solche Angebote sind, weiss Luca Belci, Co-Präsident der Jubla Schweiz: «Unsere Lager sorgen nicht nur für unvergessliche Momente und Freundschaften fürs Leben. Die Aktivität und Bewegung in der Natur haben auch nachhaltige positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit.»

Keine Kürzungen bei der Indirekten Presseförderung – Weil analoge Angebote gerade für Kinder wichtig sind
Die Mitgliederzeitschriften der Jugendverbände sind ein zentrales Kommunikationsmittel, insbesondere für jüngere Kinder. Eine Streichung der Presseförderung würde für viele dieser Publikationen das Aus bedeuten. Philippe Keller, Geschäftsleiter der Pfadibewegung Schweiz, sagt dazu: «Dank dem Mitgliedermagazin können wir auch unseren jüngeren Mitgliedern Geschichten über die Pfadi überall in der Schweiz erzählen, ohne dass die Kinder dafür vor einem Bildschirm sitzen. Mit der indirekten Presseförderung unterstützt der Bund das schweizweite Zusammengehörigkeitsgefühl der nächsten Generation.»

Die geplanten Kürzungen treffen genau jene Orte, an denen junge Menschen Gemeinschaft erleben, Verantwortung übernehmen und sich entwickeln können. Die Jugend darf nicht zum Ziel von Kürzungen werden. Die drei grossen Jugendverbände fordern den Bundesrat auf, die Massnahmen im Sinne einer nachhaltigen Jugendpolitik zu überdenken – für eine starke, gesunde und engagierte junge Generation, heisst es in der Medienmitteilung der drei grossen Jugendverbände.

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Dr. J. Hartlapp (li.) und Prof. R. Pöhler. © Screenshot: Gemeindeakademie

Gemeindeakademie der Adventisten - Erste Videos des Forums 2025 sind online

Basel/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Schweiz

Die Gemeindeakademie der Adventisten in der Deutschschweiz führt jährlich ein Forum zu Glaubens- und Lebensfragen durch. Das Forum 2025 stand unter dem Thema: «Present Truth – Wahrheit für heute - zwischen Beständigkeit und neuen Erkenntnissen».

Das Forum 2025 fand vom 25. bis 27. April im Ferienzentrum Waldegg der Heilsarmee in Rickenbach / BL statt, an dem rund 80 Personen teilnahmen. Es bietet jeweils fundierte Referate, regt einen offenen Austausch an und schafft Raum für eine fröhliche und ermutigende Gemeinschaft.

Die Referenten waren Prof. Rolf Pöhler (Systematische Theologie) und Dr. Johannes Hartlapp (Kirchengeschichte). Beide halten auch nach ihrer Pensionierung an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland Vorlesungen.
https://www.thh-friedensau.de/

Zwei der Referate des Forums 2025 können nun auf YouTube angeschaut werden. Weitere Referate folgen. Die Videos enthalten unter «mehr» Sprungmarken, die das Navigieren innerhalb des Videos erleichtern.

«Irrtümer der Kirche und Korrekturen» - Dr. J. Hartlapp
Teaser: https://www.youtube.com/shorts/U-RT2pcDZM8
Video: https://www.youtube.com/watch?v=KvC4cOeN8qQ&t=181s

«Konkrete Lehrveränderungen und der Umgang damit in der Adventgemeinde» - Prof. R. Pöhler
Teaser: https://www.youtube.com/shorts/zoQ9pbqSjcs
Video: https://www.youtube.com/watch?v=kEmQTrE-BxA

YouTube-Kanal der Gemeindeakademie:
https://www.youtube.com/@Gemeindeakademie

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Cover der Vorabausgabe des statistischen Jahresberichts 2025 der adventistischen Weltkirchenleitung. © Screenshot: ASTR

Adventisten wachsen weltweit auf 23,6 Millionen Mitglieder

Silver Spring, Maryland/USA | 30.05.2025 | APD | International

Die Siebenten-Tags-Adventisten haben die Vorabausgabe ihres statistischen Jahresberichts 2025 veröffentlicht. Ende 2024 betrug die weltweite Kirchenmitgliedschaft 23.684.237 Personen, was einem Nettozuwachs von 899.042 zum Vorjahr entspricht.

Der vom Büro für Archive, Statistik und Forschung (ASTR) der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) herausgegebene Bericht enthält Daten zu Taufen, Gottesdienstbesuchern und Gesamtmitgliedschaft auf Ebene der dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen der Adventisten in der Welt. Am 31. Dezember 2023 betrug die weltweite Kirchenmitgliedschaft 22.785.195, die per Ende 2024 auf 23.684.237angestiegen ist, was einem Nettozuwachs von 899.042 Mitgliedern entspricht. Die Zahlen bestätigen, dass der Antrieb des adventistischen Wachstums nach wie vor fest im globalen Süden verwurzelt ist, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, vor allem in Papua-Neuguinea.

Europa und Euro-Asien
Die beiden teilkontinentalen Kirchenleitungen in Europa melden beide kleine Nettozuwächse bei der Mitgliedschaft: knapp 2.300 Personen in West- und Südeuropa (EUD) auf 183.844, und in Nord- und Südosteuropa (TED) um knapp 2.000 Personen auf 92.439. Die zahlenmässig kleinste teilkontinentale Kirchenleitung, die für Euro-Asien (ESD) zuständig ist und auch Russland umfasst, meldete eine Abnahme der Mitgliedschaft um 1.000 Personen auf 57.327 Personen.

Nord- und Südamerika
Die nordamerikanische Kirchenleitung (NAD) verzeichnete gemäss einer Meldung von SPECTRUM, Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren (AF) in den USA, zum Jahresbericht 2025 rund 42 Tausend Nettozugänge und erreichte damit eine Kirchenmitgliedschaft von 1.287.739 Personen. Die südamerikanische Kirchenleitung (SAD) verzeichnete demnach in mindestens zwei brasilianischen Verbänden erhebliche Rückgänge und meldete grosse Abgänge in mehreren Regionen, was zu einem geringeren Nettozuwachs von insgesamt 214.000 Mitgliedern führte, so dass sich die Gesamtzahl auf 2 704 791 belief.

Naher Osten und Nordafrika
Die langfristigen Missionsaktivitäten in der Region Naher Osten und Nordafrika, die seit Anfang der 1990er Jahre das Hauptziel der kirchlichen Initiative „Globale Mission im 10/40 Fenster“ ist, zeigten weiterhin nur begrenzte Ergebnisse. Nachdem laut SPECTRUM die Region mehr als 30 Jahre lang als „hohe Priorität“ für die Gemeindegründung eingestuft wurde, stagniert das Mitgliederwachstum in weiten Teilen der vorwiegend von Menschen muslimischen Glaubens geprägten Region.

Zur Vorabausgabe des statistischen Jahresberichts 2025 (Englisch):
https://documents.adventistarchives.org/Statistics/ASR/ASR2025A.pdf

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Freigelassene Studenten und Studentinnen. © Foto: West-Central African Division

Zehn adventistische Studenten und Studentinnen nach Entführung in Nigeria freigelassen

Abidjan/Elfenbeinküste | 30.05.2025 | APD | International

Am 18. April 2025 wurden zehn adventistische Studenten und Studentinnen freigelassen, nachdem sie zwei Tage zuvor von bewaffneten, mutmasslichen Hirten auf der Benin-Lagos-Strasse im südnigerianischen Bundesstaat Edo entführt worden waren.

Die 18 Studenten waren auf dem 520 Kilometer langen Weg von Port Harcourt zur Babcock University, um an einem Jugendkongress teilzunehmen, als ihr Bus am 16. April gegen 17 Uhr auf der Benin-Lagos-Strasse in der Nähe von Ore von bewaffneten Männern überfallen wurden.

Als der Bus eine Pause machte, seien sie überfallen worden, sagte Augustin Jika Oka: Keine neun Minuten nachdem sie angehalten hatten, hörten sie Schüsse von links und rechts. Sie seien im Bus auf dem Boden gelegen. Ein Student sei am Bein getroffen worden. Die sieben Bewaffneten hätten zehn Studierenden befohlen das Handgepäck aufzunehmen und ihnen zu folgen. Der Busfahrer sei aufgefordert worden, den verletzten Studenten ins Ondo Teaching Hospital zu bringen, der von anderen Studenten begleitet wurde. Die zehn Entführten wurden in den Wald gebracht und gezwungen, über 40 Stunden barfuss zu gehen. Sie mussten dabei mehrere Flüsse überqueren und lebten von Mangos, Kakao und unsauberem Wasser.

Misshandelt und fast getötet
«Einer der erschütterndsten Momente während unserer Entführung war, als mein Freund Solomon geschlagen und fast getötet wurde», sagte Augustin Jika.

Chimbiko sagte nach seiner Freilassung, dass sie vor dem Überfall im Bus gesungen hätten und er gedacht habe, «dass es eine schöne Reise werden würde. Dann kam der Albtraum. Sie schickten uns auf die längste Wanderung, die ich je in meinem Leben gemacht hatte. Wir mussten unsere Habseligkeiten wegwerfen, um zu überleben. Ein wütend aussehender Mann richtete dreimal seine Waffe auf mich. Das war traumatisierend. Wir kamen in ein Lager, wo man uns die Augen verband. In diesem Moment konnte nichts mehr helfen. Nur Gott konnte uns retten. Und er hat es getan.»

Überfall machte einige stumm, andere sehen in Befreiung Gottes Eingreifen
Einige der Jugendlichen bestätigten, dass diese traumatische Erfahrung ihren Glauben und ihr Vertrauen in Gottes Vorsehung vertieft habe. Andere, die noch immer traumatisiert waren, konnten kein Wort sprechen. Während die Freilassung der entführten Mitglieder eine grosse Erleichterung darstellt, sind die Täter weiterhin auf freiem Fuss, wie Adventist News Network (ANN) berichtet.

Die adventistische Kirchenleitung in Nigeria konzentriert sich laut ANN darauf, die emotionale und psychologische Genesung der freigelassenen Studenten zu unterstützen. Die allgemeine Krise der Unsicherheit in Nigeria gehe jedoch weiter.

44 von 100 adventistischen Kirchenmitgliedern als Entführte festgehalten
Ein Pastor aus Nordnigeria gab kürzlich zu Protokoll, dass in seiner Kirche, die etwas mehr als 100 Mitglieder hat, derzeit 44 Personen von Entführern festgehalten werden.

Nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) in Nigeria wurden zwischen Mai 2023 und April 2024 landesweit über 614.000 Nigerianer getötet und mehr als 2,2 Millionen entführt. Daten von HumAngle Tracker zeigen, dass allein im ersten Quartal 2025 1.420 Menschen getötet und 537 entführt wurden.

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Blick auf die Gebäude des Krankenhauses Waldfriede. © Foto: Krankenhaus Waldfriede

Babyklappe am adventistischen Krankenhaus in Berlin geschlossen

Berlin/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Das Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf hat im März 2025 den Betrieb der Babyklappe eingestellt. Grund dafür sind die positiven Erfahrungen mit der 2014 eingeführten gesetzlichen Regelung der vertraulichen Geburt.

Die so genannten Babyklappen sind kleine Wärmebettchen, in die verzweifelte Mütter, die anonym bleiben wollen, ihr ungewolltes Baby legen können. Die Abgabe erfolgt ohne Zeugen. Die Mutter legt das Baby in die Klappe, schliesst diese und nach kurzer Zeit wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Das Kind wird vom medizinischen Personal des Krankenhauses aus dem Bettchen genommen und umgehend medizinisch versorgt. Nach der Untersuchung wird das Baby zunächst vom Jugendamt in Obhut genommen und später in eine geeignete Pflege- oder Adoptionsfamilie vermittelt. Die ursprüngliche Mutter hat zwei Monate Zeit, das Baby wieder zu sich zu nehmen.

Babyklappe nicht mehr zeitgemäss
Nachdem seit 2014 kein Kind mehr in die Babyklappe des Krankenhauses Waldfriede gelegt worden ist, wurde nach eingehender Beratung mit der Krankenhausleitung, der Seelsorge, den Hebammen, dem Pflegepersonal und den Ärzten beschlossen, das seit dem Jahr 2000 bestehende Angebot einzustellen. Die Babyklappe sei nicht mehr zeitgemäss, sagte Bernd Quoss, Geschäftsführer des Krankenhauses Waldfriede. Es gebe heute bessere Möglichkeiten. Der Wert der vertraulichen Geburt sei sowohl für das Kind als auch für die Mutter höher einzuschätzen als der Fortbestand der Babyklappe, da nicht nur das Kind, sondern vor allem auch die Mutter von kompetentem Personal medizinisch und pflegerisch versorgt werden könne.

Die vertrauliche Geburt
Das Gesetz zur vertraulichen Geburt ist nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am 1. Mai 2014 in Kraft getreten und bietet den beteiligten Schwangerschaftsberatungsstellen, Jugendämtern, Krankenhäusern und Hebammen eine rechtssichere Handlungsgrundlage. Die vertrauliche Geburt ist ein Hilfsangebot für Schwangere, die ihre Schwangerschaft geheim halten möchten. Gründe hierfür sind eine als schwierig empfundene Lebenssituation und/oder eine Gefahr für das eigene Wohl. Jeder vertraulichen Geburt geht grundsätzlich eine Beratung voraus, bei der einmalig die Daten der Mutter aufgenommen werden. Mit dem 16. Geburtstag erhält das Kind das Recht, diese Daten einzusehen. Damit soll auch dem Rechtsanspruch des Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung Rechnung getragen werden.

Geschichte der Babyklappe
Am 8. April 2000 eröffnete der Hamburger Verein Sternipark die erste Babyklappe in Deutschland. Anlass waren Funde von drei getöteten Neugeborenen in Hamburg im Jahr 1999. Seit Anfang der 2000er-Jahre können Mütter in Berlin ihre Neugeborenen in Ausnahmesituationen in Babyklappen abgeben. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Tempelhof, im Waldkrankenhaus Spandau, im Vivantes-Klinikum Kaulsdorf und im Vivantes-Klinikum Neukölln. Seit Einführung der Babyklappe in Berlin im Jahr 2000 bis zum letzten Monat dieses Jahres wurden insgesamt 112 Babys gerettet. Allerdings erfordert es einen gewissen Aufwand, die Babyklappen instand zu halten und vor Vandalismus zu schützen.

Buch über Geschichte von der Babyklappe: Herzenskinder
Gabriele Stangl, die Gründerin der Babyklappe am Krankenhaus Waldfriede, rief mit einem engagierten Team entgegen vieler Widerstände von Behörden und Politik die weltweit erste Babyklappe in einer Klinik ins Leben. Sie wollte damit verhindern, dass Neugeborene hilflos ausgesetzt oder getötet werden und den belasteten Müttern entgegenkommen. Über viele Jahre verteidigte die Seelsorgerin das ethisch umstrittene Projekt. 2023 veröffentlichte sie ein Buch über ihre Erfahrungen: Herzenskinder: Die Gründerin der ersten Klinik-Babyklappe erzählt von abgegebenen Kindern, Müttern in Not und geschenkter Zukunft (adeo Verlag, Wetzlar).

Krankenhaus Waldfriede
Das freigemeinnützige Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Es wurde nach gesetzlichen Qualitätsparametern mehrfach zertifiziert und hat mit seiner medizinischen und pflegerischen Qualität bereits eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten.

Pro Jahr werden hier etwa 15.000 Patienten stationär und 120.000 Patienten ambulant behandelt. Der Träger ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die weltweit rund 900 medizinische Einrichtungen unterhält. Waldfriede ist unter anderem Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband e.V. (DEKV) und Kooperationspartner des adventistischen Krankenhausverbundes Advent Health in den USA.

Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks Waldfriede zu dem auch eine Tagesklinik, eine Sozialstation, eine Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, eine Servicegesellschaft, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“, die Privatklinik Nikolassee und das „Desert Flower Center“ gehören. Das Netzwerk Waldfriede ist der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der grössten Arbeitgeber im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Informationen: https://www.krankenhaus-waldfriede.de/

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(V. li.): Prof. Dr. Dr. Silvia Hedenigg (Prof. für Soziale Arbeit ThHF), Prof. Dr. Dixon Chibanda und Prof. Andreas Bochmann. © Foto: Theologische Hochschule Friedensau

Neues psychosoziales Beratungsangebot „Friendship Bench“ an der Theologischen Hochschule Friedensau

Friedensau/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Die adventistische Theologische Hochschule Friedensau (ThHF) hat Anfang April in einer Auftaktveranstaltung das neue Beratungskonzept „Friendship-Bench“ (Freundschaftsbank) aus dem Globalen Süden vorgestellt. Es soll durch psychologische Kurzinterventionen von geschulten Laien bei der Lebensbewältigung helfen.

Das psychosoziale Konzept zeichnet sich durch einen kultursensiblen Ansatz klientenzentrierter Beratung mit dem Fokus auf Lösungsorientierung aus. „Friendship Bench“ verzichtet auf akademisch ausgebildeten Beraterinnen und Berater, sondern schult interessierte und engagierte Laien. Das internationale Projekt und findet unter anderem in den USA, Kanada und Grossbritannien Verwendung. Mehr als 100 Publikationen in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften belegen die Wirksamkeit des Projekts aus unterschiedlichen Perspektiven, teilte Andrea Cramer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Theologischen Hochschule Friedensau mit. Prof. Dr. Dixon Chibanda ist Gründer des Angebots. Er ist Psychiater, Professor für Psychiatrie an der University of Zimbabwe und Associate Professor in Global Mental Health an der London School of Hygiene and Tropical Medicine.

Ursprung in Afrika
„Friendship Bench“ wurde in den 2000er-Jahren in Simbabwe entwickelt. Dort gab es trotz grossem psychologischen Bedarf 2004 nur zwei Psychiater für über 12,5 Millionen Menschen in der Hauptstadt Harare. Um der Not abzuhelfen, wurden im Rahmen des Projekts Grossmütter anhand Methoden aus der Gesprächstherapie darin ausgebildet, psychosoziale Beratung zu geben. Diese Laientherapeutinnen mit Lebenserfahrung und Empathie halfen Menschen mit psychischen oder neurologischen Störungen durch das Gesprächsangebot. Durch integrierte indigene Elemente sowie Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie sollten emotionale Schwierigkeiten und depressive Störungen gemildert werden. Das Projekt wird bis heute weitgehend von Altruismus getragen, denn nicht alle Grossmütter erhalten ein Entgelt von den lokalen Gesundheitsbehörden.

„Friendship Bench“ in Deutschland
Da psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, auch in Deutschland zunehmen, möchte die Theologische Hochschule Friedensau ein möglichst passendes Präventions- und Interventionsangebot anbieten und allen Hochschulangehörigen zur Verfügung stellen. Derzeit existieren auf dem Campus Ausbildungsgruppen für das Training in Deutsch und Englisch, die von geschulten Friendship-Bench-Trainern geleitet werden.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können dort zehn Bachelor- (B.A.) und Master- (M.A.) Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, belegt werden Informationen: www.thh-friedensau.de

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Cover der Chronik. © Foto: Theologische Hochschule Friedensau

125 Jahre Friedensau: Neue Chronik erschienen

Friedensau/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Ortes Friedensau im Jerichower Land erschien im Mai die neue Chronik „125 Jahre Friedensau: Eine Chronik“ des Kirchenhistorikers Dr. Johannes Hartlapp.

Am 14. Mai 2025 gab es in der Bibliothek der Theologischen Hochschule Friedensau (ThHF) eine entsprechende Buchpremiere. Das Werk gewährt nach Angaben der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ThHF tiefe Einblicke in die historischen Zusammenhänge. Die Chronik ist nach Dekaden gegliedert und thematisch geordnet. Ein Bildessay des Fotografen Matthias Knoch ergänzt mit stimmungsvollen aktuellen Fotos die historischen Dokumente. Der Autor setzt den Schwerpunkt auf die Ereignisse der ersten hundert Jahre des Bestehens von Friedensau und seiner Einrichtungen, insbesondere die Entstehung und Entwicklung der Theologischen Hochschule Friedensau, sowie auf prägende Persönlichkeiten.

Der Friedensauer Kirchenhistoriker Dr. Johannes Hartlapp gilt als profunder Kenner der Ortsgeschichte. Er verlebte viele Jahre der Kindheit und Jugend in Friedensau, studierte später dort und lehrt seit 30 Jahren an der Theologischen Hochschule Friedensau vor Ort. Sein Vater, der Dozent Wolfgang Hartlapp (1929–2022), begann bereits in den 1980er Jahren Dokumente zur Ortsgeschichte zu sammeln. Die in der neuen Chronik veröffentlichten Bilder und Dokumente stammen aus dessen Sammlung, sowie aus verschiedenen Archiven deutschlandweit. Auch eine Anzahl unterstützender Friedensauer lieferten weitere weitgehend unbekannte Bilder und andere Dokumente zur inhaltlichen Ergänzung. Die bereits erschienenen Werke der vergangenen Jubiläen lieferten inhaltliche Grundlagen. Die Chronik kann vor Ort oder online erworben werden: https://shop.friedensau.de/de

Chroniken der Vergangenheit
Zum 10-jährigen Jubiläum des Bestehens verfasste der erste Schulleiter, Otto Lüpke, eine kleine Broschüre, die in grossen Zügen die Jahre seit der Gründung im Jahr 1899 Revue passieren lässt. 1924 liess der Schulleiter Wilhelm Mueller zur 25-Jahr-Feier eine kleine Bildchronik herstellen, in der manche interessante Einzelheiten des ersten Vierteljahrhunderts festgehalten wurden. Sogar 1949 erschien unter strenger Zensur eine Jubiläumsschrift durch die Initiative von Siegfried Lüpke. Zum 75. Jubiläum schrieb Gunther Lüpke ein erstes Buch über die Geschichte von Friedensau, mit dem Titel „Ein Zeugnis des Glaubens“. Ein repräsentativer Bildband wurde zur 100-Jahr-Feier des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege Lüneburg finanziert.

Friedensau
Der Ort Friedensau, etwa 35 Kilometer östlich von Magdeburg gelegen, wurde 1899 gegründet und wurde 1920 eine eigenständige politische Gemeinde. Mit der Gebietsreform von 2002 verlor Friedensau seine Selbständigkeit und wurde Ortsteil der Stadt Möckern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Friedensau hat rund 500 Einwohner und ist Sitz einer Theologischen Hochschule.

Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Dort können zehn Bachelor- (B.A). und Master-Studiengänge (M.A.), zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit, in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie belegt werden. Mehr als 40 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten. Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de

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Das Leitungsteam der Adventisten in Baden-Württemberg. (Ausführliche Bildlegende am Ende des Artikels). © Foto: Dominik Zeh / BWV

Adventisten in Baden-Württemberg wählen Kirchenleitung

Heilbronn und Stuttgart/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Am 4. Mai fand in Heilbronn die ordentliche Abgeordnetenversammlung der Landeskörperschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg statt. Dabei wurden u. a. das Leitungsteam und der Landesausschuss gewählt.

Pastor Eugen Hartwich (41) wurde erneut zum Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg (Baden-Württembergische Vereinigung, BWV) gewählt. Die 171 stimmberechtigten anwesenden Abgeordneten aus den örtlichen Kirchgemeinden und der Pastorenschaft wählten ihn mit 143 Ja- zu 18 Nein-Stimmen. Hartwich hat diese Funktion seit 9. Dezember 2018 inne. Zum Vizepräsidenten und zum Finanzvorstand wurden ebenfalls die bisherigen Amtsinhaber wiedergewählt: Vizepräsident Pastor Thomas Knirr (58) mit 148 Ja- zu 15 Nein-Stimmen und Finanzvorstand Helge Külls (54) mit 168 Ja-Stimmen (ohne Gegenstimme).

Ebenfalls mit grossen Stimmenmehrheiten wurden Thomas Knirr als Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation, Zsolt Halmi als Abteilungsleiter für das Pastorenamt, Sebastian Wulff als Abteilungsleiter für die Adventjugend sowie Markus Witte als Abteilungsleiter für Bildung gewählt. Darüber hinaus wurden der Landesausschuss (das wichtigste Gremium zwischen den Landesversammlungen) sowie ein Schlichtungsausschuss gewählt.

Verlängerung der Konferenzperiode auf fünf Jahre
Die Delegierten befürworteten einen Antrag des übergeordneten Süddeutschen Verbandes der Freikirche (umfasst neben Baden-Württemberg auch die adventistischen Gebietskörperschaften in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland) auf Verlängerung der Konferenzperiode von vier auf fünf Jahre. Über diesen Antrag wird auch in allen anderen Gebietskörperschaften des Süddeutschen Verbandes abgestimmt. Demzufolge endet diese neue Konferenz- und Wahlperiode im Jahr 2030.

Adventisten in Baden-Württemberg
In den letzten vier Jahren nahm die Zahl der erwachsen getauften adventistischen Kirchenmitglieder in Baden-Württemberg von 6.406 auf 6.442 leicht zu. Mit der bulgarischen Adventgemeinde in Esslingen (2021) und der Adventgemeinde in Bruchsal (2022) wurden zwei neue Kirchgemeinden gegründet. In der zurückliegenden Konferenzperiode wurde keine Gemeinde aufgelöst.

Die Freikirche in Baden-Württemberg ist Trägerin von acht Grundschulen, vier Realschulen und einer Gemeinschaftsschule. Zudem sind das „Haus Lichtblick“ (betreutes Wohnen) in Gaildorf und das Tagungszentrum „Haus Schwarzwaldsonne“ in Freudenstadt in Trägerschaft der Freikirche in Baden-Württemberg.

Bildlegende:
Das Leitungsteam der Adventisten in Baden-Württemberg (v.li.): Sebastian Wulff (Abteilungsleiter Adventjugend), Zsolt Halmi (Abteilungsleiter Pastorenamt), Thomas Knirr (Vizepräsident), Eugen Hartwich (Präsident), Helge Külls (Finanzvorstand), Markus Witte (Abteilungsleiter Bildung).

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Martin Böhnhardt, Daniela Piroski, Christian Badorrek, Juliane Schmidt, Vlatko Gagic (v.l.n.r.). © Foto: Jens Mohr / APD

Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bestätigen Kirchenleitung

Darmstadt/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Am 18. Mai tagte die Landesversammlung (Synode) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland in Darmstadt. Sie bestätigte die Kirchenleitung und beantragte die Ordination von Frauen zum Pastorenamt.

Die Abgeordneten aus den örtlichen Kirchengemeinden und der Pastorenschaft bestätigten Pastor Christian Badorrek als Präsidenten der Mittelrheinischen Vereinigung (MRV) mit 142 Ja- zu 12 Nein-Stimmen. „Ich sehe die MRV als wachsende Gemeindefamilie, für die wir uns von Herzen einbringen werden, um in dieser Vielfalt auch die Einheit zu wahren und die positive Dynamik fortzusetzen“, so Badorrek nach der Wiederwahl. Als Vize-Präsident, Finanzvorstand und Verwaltungsleiter wurde Pastor Martin Böhnhardt gewählt (148 Ja- und 6 Nein-Stimmen). Pastor Vlatko Gagic wurde als weiteres Vorstandsmitglied bestätigt (139 Ja- zu 14 Nein-Stimmen). Ebenfalls bestätigt wurden Pastorin Juliane Schmidt als Abteilungsleiterin für Kinder, Pfadfinder und Jugend (142 Ja- zu 8 Nein-Stimmen), sowie Daniela Piroski als Abteilungsleiterin Frauen (147 Ja- zu 7 Nein-Stimmen).

Antrag auf Ordination von Frauen zum Pastorenamt
Die Synode der MRV stimmte für einen Antrag, alle Angestellten im geistlichen Dienst vollumfänglich unabhängig ihres Geschlechts zu segnen und diese Segnung als kirchenrechtlich verbindliche Ordination anzusehen. Der Beschluss wurde mit grosser Mehrheit angenommen und reiht sich ein in ähnliche Beschlüsse adventistischer Kirchenleitungen auf dem Gebiet der Bundesrepublik: So hatte auch das Leitungsgremium der Siebenten-Tags-Adventisten in Süddeutschland (Süddeutscher Verband als überregionale Kirchenleitung, zu der die MRV gehört) im Dezember 2021 beschlossen, Anträgen von regionalen Landeskörperschaften der Freikirche (Vereinigungen) auf ihrem Gebiet auf Ordination von Pastorinnen zuzustimmen.

Nach geltendem Kirchenrecht der adventistischen Weltkirchenleitung ist die Ordination zum weltweiten Pastorenamt allerdings nur Männern vorbehalten. Zuletzt wurde bei der Weltsynode der Adventisten 2015 in San Antonio (Texas/USA) über die Frage einer Öffnung debattiert. Die Delegierten aus aller Welt hatten dort mehrheitlich dagegen gestimmt, dass teilkontinentale adventistischen Kirchenleitungen (Divisionen) diese Frage für ihr Gebiet selbstständig entscheiden können.

Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland
Die Mitgliederzahl der mündig getauften Adventisten in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist im Berichtszeitraum (Ende 2020 bis Ende 2024) leicht angestiegen: um 341 Personen auf 4.995 (+7,33 Prozent). Die Kirchenmitglieder und Gäste können sich am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, zu Gottesdiensten in 68 örtlichen Kirchengemeinden sowie mehreren Gruppen und Projekten versammeln.
Weitere Informationen: www.mrv.adventisten.de

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Das Leitungsteam (v. l.): Henri Haase, Eva Biolek, Tye Davis, Maike Haase, Wolfgang Dorn, Lydia Lukic, Stefan Rebensburg. © Foto: Gerd Bonnetsmüller

Adventisten in Bayern wählen Kirchenleitung

München/Deutschland | 30.05.2025 | APD | International

Am 25. Mai tagte in Puschendorf (Mittelfranken) die ordentliche Abgeordnetenversammlung der Landeskörperschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern (Bayerische Vereinigung, Sitz München).

Die 112 stimmberechtigten Delegierten aus den örtlichen Kirchgemeinden und der Pastorenschaft bestätigten Pastor Wolfgang Dorn als Präsidenten der Bayerischen Vereinigung (BYV). Zum Vizepräsidenten, Finanzvorstand und Verwaltungsleiter wurde Pastor Stefan Rebensburg wiedergewählt. Zudem wurde Pastor Tye Davis als weiteres Vorstandsmitglied und Leiter der Abteilung Gemeindeentwicklung gewählt.

Die Abgeordneten bestätigten ebenfalls Eva Biolek als Abteilungsleiterin Musik, Maike Haase als Abteilungsleiterin Kommunikation sowie Lydia Lukic als Abteilungsleiterin Frauen. Für die Leitung der Abteilung Adventjugend wurde Pastor Henri Haase gewählt.

Verlängerung der Konferenzperiode auf fünf Jahre
Die Delegierten befürworteten einen Antrag des übergeordneten Süddeutschen Verbandes der Freikirche auf Verlängerung der Konferenzperiode von vier auf fünf Jahre. Durch den Beschluss endet die neue Konferenz- und Wahlperiode im Jahr 2030.

Adventisten in Bayern
Im Berichtszeitraum (Anfang 2021 bis Ende 2024) ist die Zahl der mündig getauften adventistischen Kirchenmitglieder in Bayern leicht von 4.501 auf 4.489 zurückgegangen. Die Kirchenmitglieder verteilen sich auf 67 örtliche Kirchengemeinden und 4 Gruppen.

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Präsident Innocent Himbaza spricht zu den rund 40 Teilnehmenden © Foto: Schweizerische Bibelgesellschaft

Mitgliederversammlung 2025 der Schweizerischen Bibelgesellschaft

Biel/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Bibel

Am 20. Mai 2025 fand in Zürich die jährliche Mitgliederversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) statt. Es ging um zentrale Weichenstellungen für die Zukunft der SB angesichts der herausfordernden finanziellen Lage sowie die gemeinsame Diskussion zur Relevanz der Bibel in Kirche und Gesellschaft.

Der Jahresbericht 2024 wurde laut der SB-Medienmitteilung einstimmig genehmigt. Der Geschäftsführer der SB, Benjamin Doberstein, machte auf die dramatische Finanzsituation aufmerksam. Seit rund zehn Jahren sind die Zuflüsse rückläufig und haben sich im Berichtsjahr weiter fortgesetzt. Die Einnahmen von 1,2 Mio. Fr. pro Jahr sanken auf rund 800.000 Fr. Einsparungen seien zwingend und wurden bereits ergriffen, so Doberstein, denn wenn die SB so weiterfahre wie bisher, reiche das Geld noch für zwei Jahre.

Ein zentrales Thema war die Neuausrichtung der SB mit vier Schwerpunkten: Zusammenarbeit, Sichtbarkeit, Inhalte und Bibel & Gesellschaft. Ergänzt wurde der Tag durch die Präsentation der internationalen Patmos-Studie zur globalen Wahrnehmung der Bibel.

Die nächste Mitgliederversammlung findet voraussichtlich am 19. Mai 2026 statt.

Patmos-Studie zur Nutzung der Bibel
Es wurde auch die Patmos-Studie vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine grossangelegte Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup, die im Auftrag der Bibelgesellschaft von England und Wales in 85 Ländern durchgeführt wurde und bei der 91.000 Menschen zu ihrer Einstellung zur Bibel und zum Glauben befragt wurden.

Zur Gallup Studie zur Bibelnutzung weltweit:
https://www.die-bibel.ch/gallup-studie-zu-bibelnutzung-weltweit/

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Tagungsteilnehmende an der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck. © Foto: Iris Robinigg / Universität Innsbruck

Uni Innsbruck: Fachtagung über Religion und Staat

Innsbruck/Österreich | 30.05.2025 | APD | Religion + Staat

Am 21. und 22. Mai fand die Tagung „Religion und Politik angesichts neuer Herausforderungen mit Blick auf Umwelt, soziale Nöte, ethisches Handeln und Migration“ unter adventistischer Beteiligung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck statt.

Kirchen und Religionsgemeinschaften sind ebenso wie Staat und Politik von den zunehmend herausfordernden Entwicklungen in den Bereichen Umwelt, Sozialstaat, Ethik und Migration betroffen. Mit dem Ziel, zentrale gesellschaftliche Spannungsfelder aus Sicht der gesetzlich anerkannten Kirchen sowie religiöser Bekenntnisgemeinschaften in Österreich zu beleuchten, veranstaltete die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck eine Tagung mit dem Titel „Religion und Politik angesichts neuer Herausforderungen mit Blick auf Umwelt, soziale Nöte, ethisches Handeln und Migration“.

Wie kathpress Österreich berichtet, wurde die Tagung seitens des emeritierten Innsbrucker Kirchenrechtler Professor Wilhelm Rees sowie des Rechtsgeschichtlers Professor Johann Bair initiiert. In fünf Panels mit insgesamt 16 Referenten aus christlichen, islamischen, buddhistischen, bahá'í-, alevitischen und sikhischen religiösen Traditionen wurden die aktuellen Herausforderungen und der jeweilige Umgang mit den genannten Krisen thematisiert.

Vertreter der Kirchen und religiöser Bekenntnisgemeinschaften
Neben den Beiträgen von Vertretern der zwei grossen anerkannten Kirchen in Österreich und der altkatholischen Kirche, wurden auch Referate von Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der Neuapostolischen Kirche, der Bahá'í-Gemeinde und der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft vorgestellt. Auch die Sichtweise der islamischen Theologie kam zu Wort. Nachfolgend konnten auch neue religiöse Akteure wie die alevitische Glaubensgemeinschaft, die Sikh-Gemeinde, die Pfingstkirche, die Freie Christengemeinde und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten über die Rolle ihrer Gemeinschaften im öffentlichen Raum berichten.

Adventistischer Beitrag
Oliver Fichtberger, Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich, referierte über die Klärung von Verantwortlichkeiten aus theologisch-philosophischer Perspektive. Die „neuen Herausforderungen“ seien allesamt Bereiche, in denen es mit der Welt nicht mehr stimmen würde. Die Umwelt werde unwiederbringlich zerstört, soziale Nöte seien allgegenwärtig, ethisches Handeln werde ideologisch bis individuell begründet und Migration sei unvermeidbar. Statt blosse politische Symptombehandlung sei es für eine bessere Zukunft notwendig, den Menschen selbst zu ändern, ihn zurückzurufen in eine verantwortliche Begegnung mit Gott, er brauche den richtigen inneren Halt. Daraus entstehe eine Haltung und diese bestimme das Verhalten und schliesslich die Verhältnisse. So wäre eine bessere Welt im Jetzt und Hier möglich, auch wenn die endgültige Hoffnung auf allumfassende Rettung letztendlich auf die Parusie gelegt werde.

Adventisten in Österreich
Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich zählen über 4.400 Mitglieder in 59 Gemeinden und 10 Gruppen. Die Kirche unterhält einen Verlag, das Hilfswerk ADRA Österreich, ein Bildungsnetzwerk bestehend aus fünf Privatschulen sowie dem Bildungszentrum Seminar Schloss Bogenhofen mit den Bereichen: Oberstufenrealgymnasium, Theologische Fakultät, Deutsch als Fremdsprache. Weitere Informationen: www.adventisten.at

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Adventistische Kirchgemeinde Beiguan in Shenyang/China, mit 7.000 Kirchenmitgliedern. (2015) Die Gemeinde wurde 2015 von der ordinierten Pastorin Hao Ya Jie geleitet. © Screenshot: Adventist Mission

China verbietet offiziell die Arbeit von ausländischen Missionaren

Burgdorf/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Religion + Staat

Die chinesische Regierung hat im April eine Reihe von Verwaltungsvorschriften veröffentlicht, die ausländische religiöse Aktivitäten auf ihrem Territorium besser kontrollieren sollen. Diese traten am 1. Mai in Kraft.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) verbietet ausländischen Missionaren nun im Rahmen neuer Einschränkungen der Religionsfreiheit das Predigen, Evangelisieren und andere missionarische Aktivitäten. Sie sind in den «Verwaltungsvorschriften über die religiösen Aktivitäten von Ausländern» der Nationalen Verwaltung für religiöse Angelegenheiten (NRAA) zusammengefasst, die am 1. Mai in Kraft traten. Damit sei eine neue Stufe in ihrer Politik der Religionskontrolle erreicht, schreibt das internationale überkonfessionelle christliches Hilfswerk Open Doors (OD) in der Schweiz.

Die chinesische Regierung interpretiere diese neuen Regeln, die im April überarbeitet und dann veröffentlicht wurden, als eine Fortsetzung der präzisierten Vorschriften für religiöse Angelegenheiten aus den vergangenen Jahren.

Wichtigste Folgen für ausländische Staatsangehörige
Alle Veranstaltungen mit ausländischen Staatsangehörigen (einschliesslich, aber nicht beschränkt auf Besuche, Predigt, Austausch, religiöse Zeremonien, religiöse Aktivitäten, Missionsarbeit usw.) müssen laut OD nun von den zuständigen Behörden genehmigt werden, da sie ansonsten als illegal angesehen werden.

Demnach müssen Ausländer, die nach China einreisen, sicherstellen, dass die religiösen Bücher, audiovisuellen Materialien oder Dokumente, die sie mit sich führen, nicht die für ihren persönlichen Gebrauch erforderlichen Mengen überschreiten. Sofern dies nicht der Fall sei, müssten sie die Genehmigung der zuständigen Behörden einholen und sie beim Zoll anmelden. Diese Bestimmung verbiete faktisch die legale Einfuhr von Büchern mit religiösem Inhalt, schreibt das Hilfswerk.

Gemäss Artikel 29 der Durchführungsbestimmungen gelten die folgenden Aktivitäten als illegal, wenn sie nicht genehmigt werden:

• Interaktion mit chinesischen religiösen Gruppen, religiösen Institutionen, religiösen Stätten oder der Verwaltung von religiösem Personal oder deren Kontrolle,
• Gründung von religiösen Organisationen, religiösen Büros, religiösen Stätten oder religiösen Schulen,
• Förderung von religiösem Extremismus, Unterstützung oder Finanzierung von religiösem Extremismus und illegalen religiösen Aktivitäten oder des Nutzens von Religion, um die nationale Einheit, die ethnische Solidarität, die religiöse Harmonie und die soziale Stabilität Chinas zu untergraben,
• Durchführung von Predigten oder gemeinschaftlichen religiösen Aktivitäten ohne Genehmigung,
• Gewinnung von chinesischen Staatsbürgern als Religionsanhänger oder die Ernennung von religiösen Funktionsträgern,
• Nutzung der Religion, um Chinas Rechts-, Bildungs-, Ehe- und Sozialsysteme zu behindern,
• Verkauf von religiösen Büchern, Herstellung von religiösem audiovisuellem Material oder religiösen elektronischen Publikationen oder Verbreitung von religiöser Propaganda,
• Annahme von religiösen Spenden von chinesischen Organisationen oder Bürgern,
• Organisation religiöser Bildungs- und Ausbildungsaktivitäten,
• Nutzung des Internets für illegale religiöse Aktivitäten.

Zusammenfassend lässt sich laut Open Doors sagen, dass diese neuen Regeln ausländischen Christen tatsächlich verbieten, sich in China privat religiös zu betätigen, es sei denn, sie gehen den offiziellen Weg. Ausländische religiöse Aktivitäten können jedoch weiterhin durch Anträge, Genehmigungen oder Einladungen der Drei-Selbst-Kirche, die von der Regierung streng überwacht wird, möglich sein, wenn auch unter strengerer Prüfung.

Ausdruck der Kontrolle von Religionen durch die chinesische Regierung
«Diese Gesetze kriminalisieren faktisch die meisten Formen des christlichen Zeugnisses und der missionarischen Arbeit von Ausländern in China», sagte Philippe Fonjallaz, Direktor von Open Doors Schweiz. «Sie sind das jüngste Zeichen der Entschlossenheit der chinesischen Regierung, jeglichen Ausdruck des Christentums ihrer Kontrolle zu unterwerfen – oder auszulöschen.» Open Doors ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, diese Fragen bei den chinesischen Behörden anzusprechen und sich im Namen der verfolgten Christen in China zu äussern. «Wir ermutigen die Kirche in der Schweiz, für unsere Brüder und Schwestern in China zu beten und sich mit ihnen zu solidarisieren.»

Open Doors
Open Doors ist laut Selbstdarstellung seit 70 Jahren im Einsatz für die verfolgte Kirche in mehr als 71 Ländern, in denen über 380 Millionen Christen wegen ihres Glaubens unter schwerer Verfolgung leiden. «Wir stehen ihnen treu zur Seite und bieten ihnen auch unter schwierigsten Umständen unsere humanitäre, materielle und geistliche Unterstützung. Wir richten unsere Informationen und Aufrufe besonders an die Christen in der Schweiz, die das Vorrecht geniessen, in einer Gesellschaft zu leben, in der die Religionsfreiheit ein Grundrecht ist.»

Zur Webseite von Open Doors Schweiz: https://www.opendoors.ch/

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Symbolbild für Menschenrechte. © Foto: Markus Spiske auf Unsplash

«Trump-Effekt» verschärft weltweite Menschenrechtskrise

London/England und Bern/Schweiz | 30.05.2025 | APD | Menschenrechte

Die menschenrechtsfeindliche Politik der Trump-Regierung befeuert schädliche Dynamiken, untergräbt die universellen Menschenrechte und gefährdet die Rechte von Milliarden von Menschen weltweit, warnt Amnesty International (AI) anlässlich der Lancierung ihres Jahresberichts 2024/25.

Die Menschenrechtsorganisation ruft die Staaten – namentlich die Schweiz – dazu auf, das internationale System zum Schutz der Menschenrechte unmissverständlich zu verteidigen.

In ihrem Bericht zur Lage der Menschenrechte 2024//25 in 150 Ländern stellt Amnesty International fest, dass der «Trump-Effekt» den Schaden auf die Spitze treibt, der 2024 bereits von anderen Regierungen weltweit angerichtet wurde. Jahrzehntelange Bemühungen zur Schaffung und Förderung eines Systems, das universelle Menschenrechte garantieren soll, wurden aktiv untergraben und es wurde ein brutales neues Zeitalter eingeläutet, in dem autoritäre Praktiken auf ungezügelte Profitgier treffen, so AI.

«Jahr für Jahr haben wir vor den Gefahren gewarnt, die eine zunehmende Abkehr von den Menschenrechten mit sich bringt. Doch die Ereignisse der letzten zwölf Monate – nicht zuletzt der Völkermord an den Palästinenser*innen im Gazastreifen – haben gezeigt, wie schlimm die Lage für zahllose Menschen weltweit wird, wenn sich die mächtigsten Staaten über das Völkerrecht hinwegsetzen und von multilateralen Institutionen abkehren. Die Welt steht an einem historischen Wendepunkt: Regierungen und die Zivilgesellschaft müssen dringend zusammenarbeiten, um die Menschheit auf einen sichereren Pfad zurückzubringen», sagte Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International.

Der Amnesty-Bericht zur weltweiten Lage der Menschenrechte 2024/25 dokumentiert brutale und routinemässige Unterdrückung von Andersdenkenden, eine verheerende Verschärfung bewaffneter Konflikte, unzureichende Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise und globale Rückschritte bei den Rechten von Migrant*innen, Geflüchteten, Frauen und Mädchen sowie LGBTI+ Personen. «Ohne eine globale Kehrtwende wird es in diesen Bereichen 2025 weiter abwärts gehen», so die Menschenrechtsorganisation.

«In den ersten hundert Tagen seiner zweiten Amtszeit hat Präsident Trump nichts als Verachtung für die universellen Menschenrechte an den Tag gelegt. Seine Regierung hat sich gezielt gegen wichtige US-amerikanische und internationale Institutionen und Initiativen gewandt und grundlegende Prinzipien wie den Multilateralismus, das Recht auf Asyl, die Gleichstellung von Menschen, die Weltgesundheit oder den Klimaschutz attackiert. Damit fügt er den ohnehin bereits angeschlagenen Grundsätzen und Institutionen weiteren Schaden zu und ermutigt andere, es ihm gleichzutun», so Agnès Callamard. «Donald Trump ist nur die Spitze des Eisbergs. Bereits seit Jahren beobachten wir weltweit eine schleichende Ausbreitung autoritärer Praktiken. Wir alle, die wir an Freiheit und Gleichheit glauben, müssen uns gegen immer extremere Angriffe auf das Völkerrecht und die universellen Menschenrechte zur Wehr setzen.»

Weitere Themen der Medienmitteilung:
• Meinungsfreiheit im Visier
• Menschenrechtsverstösse in bewaffneten Konflikten
• Regierungen lassen zukünftige Generationen im Stich
• Rechte von Frauen und LGBTI+ in Frage gestellt
• Rückhalt für das Völkerrecht
• Die Schweiz muss sich für die Menschenrechte einsetzen

Vollständige Medienmitteilung:
https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/amnesty-report/jahre/2024/trump-effekt-verschaerft-weltweite-menschenrechtskrise

Zum Bericht zur Lage der Menschenrechte in 150 Ländern:
https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/amnesty-report/amnesty-international-report-2024

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Pastor Pavel Shreider, Birinchi May (Pervomaisky) Bezirksgericht, Bishkek/Kirgisistan © Foto: Vera Shreider / Forum 18

Kirgisistan: Bis zu 7 Jahre Haft für Pastor der Reformadventisten?

Oslo/Norwegen | 30.05.2025 | APD | Menschenrechte

Dem 65-jährigen Pastor der Wahren und Freien Reformadventisten, Pavel Shreider, droht eine fünf- bis siebenjährige Haftstrafe, wenn er von einem Gericht in der Hauptstadt Bischkek wegen Aufwiegelung verurteilt wird, eine Anklage, die er zurückweist.

Der Prozess wird am 29. Mai fortgesetzt. Die Geheimpolizei «National Security Committee» (NSC) habe ihn laut Forum 18, norwegische Menschenrechtsorganisation, im November 2024 verhaftet. Die Beamten hätten ihn während des Verhörs gefoltert, aber seine Beschwerde beim Nationalen Zentrum zur Verhütung von Folter wurde eingestellt. Die Beamten hätten ebenso das Kirchenmitglied Igor Tsoy mit einem Elektroschocker folterten, um ihn unter Druck zu setzen, Pastor Shreider zu belasten. Igor Tsoy habe sich jedoch geweigert. Auf Betreiben der Geheimpolizei NSC erklärte ein Gericht die Kirche für „extremistisch“. Bei einer Verurteilung wegen „Aufstachelung zu rassischer, ethnischer, nationaler, religiöser oder regionaler Feindschaft“, wenn diese „von einer Gruppe von Personen begangen wurde“, droht dem 65-Jährigen eine Haftstrafe von fünf bis sieben Jahren.

Pastor Shreider bestreitet vor Gericht alle Vorwürfe. „Es gibt in der Anklageschrift keinen einzigen Hinweis auf die Personen, mit denen Shreider die genannten Straftaten begangen haben soll, und auch keine Hinweise auf konkrete Namen“, sagte sein Anwalt Akmat Alagushev gegenüber Forum 18. „Es gibt auch keine konkreten Beweise für illegale Handlungen, die Shreider in den Medien, im Internet oder in der Öffentlichkeit oder auf andere Weise begangen haben soll.“

Gefoltert durch die Geheimpolizei?
NSC-Geheimpolizisten folterten Pastor Shreider und ein weiteres inhaftiertes Kirchenmitglied, Igor Tsoy, während der Verhöre. „Fünf Beamte versetzten mir Schläge auf den Kopf und die Brust und traten mir von hinten gegen die Wirbelsäule“, schrieb Pastor Shreider in einer Beschwerde vom November 2024 an das Nationale Zentrum zur Verhütung von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe in Bischkek. Die Beamten „schlugen mich mit einem Eisenrohr, um mich zu zwingen, zu gestehen, dass ich Verbrechen begangen habe“.

Beamte des Nationalen Zentrums zur Verhütung von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe teilten der Tochter von Pastor Shreider, Vera Shreider, im Januar mit, dass sie „die Beschwerde an die Staatsanwaltschaft der Stadt Bischkek weitergeleitet und die Antwort erhalten hätten, dass die Behauptungen Shreiders [über die Folter] nicht bestätigt werden könnten“.

Der Beamte des Innenministeriums Azim Kurmanbekov, der an der Verhaftung von Pastor Shreider beteiligt war, sagte gegenüber Forum 18, er habe „keine Kenntnis“ von der Folterung der beiden Männer.

Siymyk Bolotov, Ermittler der Abteilung der NSC-Geheimpolizei in Bischkek, bestritt vehement, dass er oder andere Beamte Pastor Shreider und Kirchenmitglied Tsoy während der Ermittlungen gefoltert hätten (siehe unten).

Reformadventisten
Am 28. Juli 1914 brach in Europa ein Krieg aus, der alle bisherigen Dimensionen in den Schatten stellte. Viele Adventisten sahen in diesem „Grossen Krieg“ ein Zeichen des Weltendes. Während bis dahin nicht wenige Adventisten den Dienst beim Militär am Sabbat verweigert und dafür teilweise drastische Strafen in Kauf genommen hatten, wurde jetzt von manchen die Meinung vertreten, zur Vorbereitung auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu gehöre es, nicht nur den Dienst am Sabbat (Samstag) zu verweigern, sondern auch den Gebrauch der Waffe beim Militär abzulehnen.

Doch aus Sorge um ein staatliches Verbot der Freikirche sandte die deutsche Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten am 2. August 1914 – kurz nach der allgemeinen Mobilmachung – ein Rundschreiben an ihre Gemeinden in Deutschland, in dem sie empfahl: „Soweit wir im Heer stehen oder ins Heer eintreten müssen, [sollten wir] unsere militärischen Pflichten freudig und von Herzen erfüllen […] Aus Josua 6 ersehen wir, dass die Kinder Gottes von den Kriegswaffen Gebrauch gemacht und auch am Sabbat den Kriegsdienst versehen haben.“

Dieses Schreiben und weitere Veröffentlichungen riefen in den Gemeinden einen vielschichtigen Protest hervor, der zu Spannungen und zur Spaltung führte. Daraus entwickelte sich ab 1915 eine eigene Konfession, die sich als „Reformationsbewegung“ bezeichnete und der Muttergemeinde babylonischen Abfall vom wahren Adventglauben vorwarf.

Obwohl das Rundschreiben vom 2. August 1914 von der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) mit Sitz in den USA kritisiert und mit ähnlichen Verlautbarungen von der deutschen Leitung bereits 1920 und nochmals 1923 mit „Bedauern“ als „fehlerhaft“ zurückgezogen wurde, kam es nicht zu einer Versöhnung. So blieb bis heute die weltweite Spaltung, trotz eines Schuldbekenntnisses der Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland von 2014, bestehen.

Die Reformationsbewegung erlebte 1951 ebenfalls eine weltweite Spaltung. Seitdem gibt es die „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (STAR) mit ihrer Generalkonferenz in Roanoke, Virginia/USA. Zu ihr gehören rund 45.000 Mitglieder in über 130 Ländern. Die „Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (IMG) hat ihre Weltkirchenleitung in Cedartown, Georgia/USA. Sie umfasst nach eigenen Angaben rund 38.000 Mitglieder in 142 Ländern. In Deutschland hat die STAR etwa 200 Mitglieder in sechs örtlichen Kirchengemeinden und die IMG circa 350 Mitglieder in 16 Gemeinden. In der Schweiz unterhalten beide Reformgruppen keine Gemeinden. Sowohl die STAR wie auch die IMG betrachte sich jeweils als die einzige wahre und legitime Reformationsbewegung unter den Adventisten.

Zum Vergleich: Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören in Deutschland 34.500 Mitglieder mit 537 Kirchengemeinden. Weltweit zählt die Freikirche 23,6 Millionen Mitglieder in 212 Ländern und Regionen.

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Almaty, grösste Metropole Kasachstans. © Foto: Александр Шаварёв from Pixabay

Kasachstan: Ermittlungsverfahren gegen orthodoxen Priester eingestellt

Oslo/Norwegen | 30.05.2025 | APD | Menschenrechte

Am 22. April stellte die Ermittlungsabteilung der Polizei in Almaty, der grössten Metropole Kasachstans, das seit fast 16 Monaten andauernde Ermittlungsverfahren gegen den orthodoxen Priester Vater Yakov (Vladimir Yuryevich Vorontsov) endgültig ein.

Dies berichtet die norwegische Menschenrechtsorganisation Forum 18. Der seinerzeit erhobene Vorwurf lautete Schüren von religiösem und ethnischem Hass.

Moskauer Patriarchat hat „schon lange nichts mehr mit dem Christentum zu tun“
Vater Yakov hatte im August 2023 eine Facebook Nachricht gepostet, in der er beklagte, dass das Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche „schon lange nichts mehr mit dem Christentum gemein“ hätte. Der Grund für Vater Yakovs Haltung gegenüber dem Patriarchat war dessen Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Wegen seiner kritischen Einstellung zu diesem Krieg war dem Geistlichen bereits zuvor das Priesteramt entzogen worden.

Die Einstellung des Ermittlungsverfahrens wurde damit begründet, dass in den Handlungen des Priesters kein strafrechtlich relevanter Tatbestand festgestellt werden konnte. Vater Yakov, der wegen der Unterstützung des Kriegs gegen die Ukraine schon lange enttäuscht von der Haltung des Moskauer Patriarchats der Russisch-Orthodoxen Kirche ist, hofft, eine dem Ökumenischen Patriarchat unterstehende orthodoxe Pfarre errichten zu können, so Forum 18.

Quelle: Forum 18, Oslo (Bericht vom 15. Mai 2025) / Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA

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Das Projektteam von ADRA und dem lokalen Partner Kakute Projects in Tansania. © Foto: Kakute Projects / ADRA Deutschland e.V.

Tansania: ADRA Deutschland unterstützt den Einsatz umweltfreundlicher Technologien

Weiterstadt/Deutschland | 30.05.2025 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Tansania unterstützt ADRA Deutschland Familien durch den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien, damit sie ein sicheres Einkommen sowie eine zuverlässige Energieversorgung haben.

Energiesparende Kochherde werden gebaut, um mit weniger Holz besser kochen zu können. Jede Familie erhält eine kleine Solaranlage für die eigene Stromerzeugung und lernt sie zu warten. Gleichzeitig lernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kleinen Unternehmen, ihre Produktion umweltfreundlicher zu gestalten. Durch Schulungen erfahren sie, wie sie ihre Produktion nachhaltig steigern können. Mehr als 1.900 Menschen profitieren von den Massnahmen, so ADRA Deutschland in einer Projektinformation.

Herausforderungen vor Ort
Tansania verzeichnet seit zwei Jahrzehnten ein stetiges Wirtschaftswachstum, doch nicht alle im Land profitieren gleichermassen davon. Ländliche Gebiete, in denen ein grosser Teil der Bevölkerung lebt, stehen weiterhin vor grossen Herausforderungen. Die Mehrheit der Menschen lebt von der Viehzucht oder der Landwirtschaft. Die Erträge sind aufgrund des überwiegend trockenen Klimas oft so gering, dass sie nur für das eigene Überleben reichen. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse, die die ohnehin schon schwierigen Lebensbedingungen verstärken.

Ferner ist die Bevölkerung in ländlichen Gebieten auf Brennholz und Holzkohle zum Kochen angewiesen, da der Zugang zu Elektrizität oder weitere Energiequellen begrenzt ist. Der Mangel an erschwinglichen und zuverlässigen Energiequellen wie Solarenergie hindert Kleinunternehmen und Familien daran, an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes teilzuhaben. Der Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Gebieten zeige sich beispielsweise im Grad der Elektrifizierung, so ADRA Deutschland. Die Elektrifizierungsrate in städtischen Gebieten liege bei 71 Prozent, während sie in ländlichen Gebieten bei etwa 23 Prozent liege.

ADRA begegnet diesen Herausforderungen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. So werden von Frauen geführte Haushalte in acht Ortschaften in ihrem Wunsch unterstützt, erneuerbare Energien zu nutzen sowie ihre Einkommensquellen zu diversifizieren. Gleichzeitig ziele das Projekt darauf ab, die Produktivität von Kleinunternehmen zu steigern.

Engagement der Bevölkerung im Projekt
Familien und Unternehmen, die von den Projektmassnahmen profitieren, beteiligen sich mit einem kleinen Beitrag finanziell an den Projektkosten. Diese finanzielle Beteiligung soll ihre Eigenverantwortung fördern. Gleichzeitig würden sie in die Projektplanung miteinbezogen.

Investition in energieeffiziente Technologien
Um ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern, erhalten 320 Familien verbesserte bzw. energiesparende Kochherde und kleine Solaranlagen, um ihr eigenes Haus zu beleuchten und über zuverlässigen Strom zu verfügen. Dadurch sparen die Familien nicht nur Geld für ihre Energieversorgung, sondern auch Zeit. Durch die Nutzung der Solarenergie seien die Familien weniger von den staatlichen Strompreisen abhängig. Ferner hätten energiesparende Kochherde den Vorteil, dass sie wenig Holz verbrauchen. Somit seien die Familien, häufig Frauen, halb so lang mit dem Sammeln von Brennholz beschäftigt. Diese Zeit- und Geldersparnis komme den Frauen der unterstützten Familien zugute, um eine Nebentätigkeit auszuüben und so das Einkommen zu erhöhen. Durch das ersparte Geld profitierten auch die Kinder, da ihre Eltern mehr in Bildung investieren können.

Des Weiteren würden in zwei öffentlichen Schulen die Kantinen mit flüssiggasbetriebenen (LPG) Kochherden ausgestattet und modernisiert, um den Brennholzverbrauch zu reduzieren sowie die Luftqualität zu verbessern. Dadurch leisteten die ausgewählten Schulen nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch zur Diskussion über sauberes Kochen auf lokaler Ebene. Als Vorzeigeprojekte seien die Schulen an Sensibilisierungskampagnen auf kommunaler Ebene beteiligt, die die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Flüssiggas gegenüber Brennholz hervorheben.

Schliesslich würden Baumsetzlinge an die Schulen verteilt. Kinder und Lehrkräfte würden für den Umweltschutz sensibilisiert und lernen dabei, Bäume zu pflanzen und zu pflegen.

Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche
Um die Beschäftigungsmöglichkeiten von Frauen und Jugendlichen zu erhöhen, würden 80 Frauen in der Herstellung und Installation von energiesparenden Kochherden sowie 48 Jugendlichen in der Installation und Wartung von Solaranlagen geschult. Die neu erlernten Fähigkeiten können sie in ihren Gemeinden in der Praxis einsetzen und damit ihr Einkommen verbessern.

Interessierte Frauen und Jugendliche können auch an Schulungen teilnehmen, um unternehmerische Fähigkeiten im Bereich der Landwirtschaft oder des Einzelhandels zu erwerben. In den Projektgemeinden gründen Familien Spar- und Kreditgenossenschaften, um sich gegenseitig zu unterstützen aber auch um die Eröffnung von kleinen Geschäften möglich zu machen. So wird der Mangel an finanziellen Mitteln der künftigen Unternehmerinnen und Unternehmer behoben.

Unterstützung von Kleinunternehmen bei der Umstellung auf eine grüne Produktion
Zusätzlich werde die Einführung von nachhaltigen Geschäftsmodellen im Bereich erneuerbare Energien unterstützt. Bereits bestehende Kleinunternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und Start-ups erhalten eine finanzielle Förderung und Beratung, um ihre Produktion mit der Solarenergie umweltfreundlicher zu gestalten. Je nach Unternehmen können solarbetriebene Wasserpumpen oder solarbetriebene Kühlschränke und Solaranalgen zur Stromerzeugung die gewählte Lösung sein. Durch die Nutzung von erneuerbarer Energie sparen Unternehmerinnen und Unternehmer Geld, welches sie in den Ausbau ihres Kleinbetriebes investieren können.

Um den langfristigen Erfolg des Projektes sicherzustellen, würden lokale Akteure wie Beratungsstellen und Behörden in die Planung und Umsetzung eingebunden, was eine nachhaltige Wirkung und positive Veränderungen in den Gemeinden gewährleisten solle, betont ADRA Deutschland.

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 entstand und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird. Das Netzwerk besteht aus 108 eigenständigen nationalen ADRA-Büros und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de. Spenden sind online unter www.adra.de/spenden möglich.

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Empfänger eines Lebensmittelpakets in Solotschiw. © Foto: ADRA Ukraine

Ukraine: ADRA Schweiz und das UN-Welternährungsprogramm ermöglichen Verteilung von Lebensmittelpaketen

Im Dorf Solotschiw, in der Region Charkiw, wurden im April 628 Lebensmittelpakete des UN-Welternährungsprogramms (WFP) an bedürftige Bewohner und Bewohnerinnen verteilt.

Freiwillige von ADRA Ukraine haben in Solotschiw mit Unterstützung von ADRA Schweiz die Lebensmittelpakete verteilt. Das Dorf Solotschiw liegt 17 Kilometer südlich der nördlichen Landesgrenze, wie ADRA Ukraine berichtet, so dass sich die lokale Bevölkerung ständig in einer Zone erhöhter Gefahr befinde.

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Angegriffener Hilfstransport von ADRA Ukraine und dem Welternährungsprogramm. © Foto: ADRA Ukraine und Religious Information Service of Ukraine RISU

Hilfsaktion von ADRA Ukraine und dem Welternährungsprogramm von russischer Drohne angegriffen

Während der Auslieferung von Lebensmittelpaketen des UN-Welternährungsprogramms am 16. Mai an die Bewohner der Region Cherson wurde der Lastwagen von ADRA Ukraine von einer feindlichen FPV-Drohne angegriffen. Es wurden dabei keine Personen verletzt.

Nachdem mit dem Lastwagen in drei anderen Dörfern in der Region Cherson (Südukraine) 380 Lebensmittelpakete ausgeliefert worden waren, wurde er im Dorf Urozhaine, im Bezirk Beryslavskyi, während dem Entladen der restlichen Lebensmittelpakete des UN-Welternährungsprogramms mit einer russischen FPV-Drohne angegriffen. Weil weitere Drohnen in der Luft kreisten, konnte die Entladung nicht fortgesetzt werden. Beim Angriff wurde niemand verletzt, aber der Sattelanhänger und ein Teil der Ladung wurden beschädigt. Trotzdem blieb der Lastwagen funktionsfähig und konnte zur Überprüfung nach Krywyi Rih gefahren werden.

ADRA Ukraine
Das Hilfswerk ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell von den Behörden im Land registriert und führt humanitäre Projekte durch. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet wurde, von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird und aus 108 eigenständigen nationalen Büros besteht. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Kindern in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, unterstützt Menschen in Krisengebieten, Behinderte sowie Ältere und fördert eine gesunde Lebensweise. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine über 270 Personen.
Informationen in Englisch: https://www.adra.ua/en/

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Screenshot aus Medienmitteilung. © Foto: Adventisten Österreich & Kingdom Come

Doku-Serie „Kingdom Come“ ist auf YouTube gestartet

Wien/Österreich | 30.05.2025 | APD | Medien

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich hat auf YouTube eine 16-teilige Doku-Webserie mit dem Titel „Kingdom Come“ gestartet. Sie verknüpfe dramatische Wendepunkte der Weltgeschichte mit biblischen Vorhersagen.

Die 16 Episoden, die zwischen fünf und zehn Minuten dauern, entfalten laut den Machern eine Erzählung, die von Babylon, der Hauptstadt Babyloniens und einer der wichtigsten Städte des Altertums, bis New York in die Gegenwart reichen.

Die Doku-Serie richte sich an geschichtsinteressierte Menschen, die offen für biblisch-prophetisches Denken seien, jedoch nicht nach simplen Antworten suchten. Damit seien Glaubende ebenso angesprochen wie am Themenbereich Interessierte, die nach Orientierung im Spannungsfeld zwischen Macht, Wahrheit und Glaube fragten und sich mit der Rolle von Freiheit und Gewissen auseinandersetzten. Die Serie wolle Denkstoff und nicht Dogma vermitteln, heisst es in der Medienmitteilung. Eine wichtige Rolle spielten die Vorhersagen im biblischen Buch des Propheten Daniel sowie der Offenbarung.

Einige Titel der bereits publizierten Episoden:
• Biblische Prophezeihungen entschlüsselt
• Vor 2.500 Jahren vorhergesagt – und heute Realität
• Babylon fiel in einer Nach – und [der Prophet] Daniel wusste es
• Daniel sah das Reich von Alexander [voraus] – und es kam
• Die Bibel sagte den Fall Roms voraus
• Das Römische Reich lebet – doch keiner spricht darüber
• Das kleine Horn – die gefährlichste Macht der Bibel?

Zu den 16 Episoden:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLq593b4zfw1sDHH9J6c1i6Mc5L1G8uUIH

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Walter Isaacson: Einstein. Die Biografie

Ostfildern/Deutschland | 30.05.2025 | APD | Buchrezensionen

Walter Isaacson: Einstein. Die Biografie, Verlag C.Bertelsmann, München, 832 Seiten, Gebunden: 34,00 Euro, 39,60 CHF, E-Book: 6,99 Euro, ISBN-10: 3570104834, ISBN-13: 978-3570104835

E = mc² ist die berühmteste Gleichung der Physik und stellt die Beziehung von Energie und Masse dar. Der Erfinder dieser Gleichung ist Albert Einstein – der berühmteste theoretische Physiker der Geschichte.

Obwohl in den vergangenen Jahren bereits viel über Einstein geschrieben wurde, wagt sich Walter Isaacson mit der Veröffentlichung seiner neuen Biografie an eine Neuinterpretation, jetzt, da die Archive vollständig geöffnet wurden. Der renommierte US-amerikanische Journalist und Schriftsteller beschreibt das Leben des Weltwissenschaftlers detailliert, von der Person bis zur Forschung. Dabei wird Altbekanntes vertieft und Neues miteinbezogen – heraus kommt ein ausgewogenes Porträt eines bedeutenden Ausnahmetalents.

Einsteins Forschung bewegte sich in den weiten Zwischenräumen von Physik, Philosophie und Mathematik. Seine wissenschaftliche Spannweite reichte vom unendlich Kleinen bis hin zum Kosmos. Er erfand die Relativitätstheorie und war Mitbegründer der Quantentheorie. Heute lassen sich viele technologische Errungenschaften auf seine Theorien zurückführen, darunter Photozellen und Laser, Kernkraft und Raumfahrt, Halbleiter und Faseroptik.

Isaacson bezeichnet die Relativitätstheorie als „eine der schönsten naturwissenschaftlichen Ideen überhaupt“ (S. 21) und als die Krönung von Einsteins Schaffen. Einstein ging davon aus, dass die Gravitation eine Krümmung von Raum und Zeit sei. Auf dieser Annahme basierend entwickelte er Gleichungen, die die Dynamik der Wechselwirkungen von Materie, Bewegung und Energie beschreiben. Die Vorstellungskraft, die für solch komplexe Operationen erforderlich ist, zeichnet sein Genie aus. Seine Theorien waren dabei des Öfteren ein wenig geheimnisvoll, zuweilen kontraintuitiv, doch immer faszinierend.

Einstein als Wissenschaftler
Einstein lebte in einem Zeitalter der Prominenz. Trotz seines schlichten Auftretens wurde er als „wissenschaftliche Supernova“ (S. 23) und Ikone angesehen. Sein Gesicht wurde zu einem Symbol, sein Name zu einem Synonym für Genie. Zudem trug er sein graues, abstehendes Haar wie einen Heiligenschein. Er war bereit, mit klassischen Bindungen zu brechen. Er war freundlich, ein Immigrant, aussergewöhnlich intelligent und kreativ. Trotz vieler beruflicher und familiärer Beziehungen galt er durchgängig als Einzelgänger und Individualist. Der zerstreute Wissenschaftler war jedoch auch leidenschaftlich, nonkonform und freiheitsliebend. Er konnte aufmüpfig und widerständig sein, rebellisch und distanziert. Einstein war ein Freigeist und glaubte sein ganzes Leben lang an die Harmonie in der Natur.

Er führte seine Experimente nicht in einem Labor durch, sondern in seinem Kopf in Form von Gedankenexperimenten. Nicht methodische Induktion auf Basis empirischer Untersuchungsdaten leitete ihn bei seiner Forschung, sondern seine Vorstellungskraft und Kreativität. Seine Ideen kamen plötzlich und intuitiv. Eine seiner ersten Erkenntnisse war, dass es die absolute Zeit und den absoluten Raum nicht geben könne. Damit widersprach er den damals vorherrschenden physikalischen Annahmen. Er galt Zeit seines Lebens als Revolutionär. Für ihn war Fantasie wichtiger als Wissen, und die Schönheit einer belastbaren Theorie erfüllte ihn mit Ehrfurcht.

Einstein kämpfte drei Jahrzehnte lang gegen die Quantenmechanik und kritisierte sie wegen ihrer Unvollkommenheit, während er selbst nach einer einheitlichen Feldtheorie suchte. Seine Relativitätstheorie traf auf eine Zeit des Umbruchs, in der scheinbare Gewissheiten zunehmend abgelehnt und der Glaube an das Absolute hinterfragt wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass Einsteins wissenschaftliche Relativität mit einem moralischen Relativismus verknüpft wurde. Damals standen nicht nur Zeit und Raum, sondern auch Wahrheit und Moral zur Debatte. So entstand eine Wechselwirkung zwischen seiner Theorie und der Moderne. Doch Einstein selbst war kein Relativist, sondern stets auf der Suche nach Gewissheiten und deterministischen Gesetzen.

Einsteins religiöser Glaube und politisches Engagement
Einstein war Jude, verzichtete jedoch zwanzig Jahre lang auf eine Religionszugehörigkeit. Seine einstige, als Kind leidenschaftliche Liebe zum Judentum wich in seiner Jugend einer kühlen Distanziertheit, da ihm seine Religion wertlos erschien. In den 1920er Jahren besann er sich jedoch auf seine jüdische Identität. Dennoch sagte er, es gäbe in ihm nichts, was sich als jüdischer Glaube beschreiben liesse. Er glaubte nicht an einen persönlichen Gott, sondern lediglich daran, dass sich in den Gesetzen des Universums ein göttlicher Plan ausdrücke. Einstein lehnte die Vorstellung von einem göttlichen Gericht und einem Leben nach dem Tod ab. Persönliches Gebet hielt er für nutzlos. Er beschied sich damit, in demütiger Bewunderung eines unendlich überlegenen Geistes zu leben, der sich in der gesetzmässigen Harmonie alles Existierenden ausdrückt. Der Physiker bezeichnete sich selbst als Agnostiker.

Auch politisch war Einstein aktiv. Er bekannte sich zu sozialistischen Idealen und war zunächst radikaler Pazifist. Der Erste Weltkrieg brachte ihn dazu, diese politischen und gesellschaftlichen Ideale auch öffentlich und international zu bekennen. Er warb für einen europäischen Föderalismus. Er sah Deutschland als unreformierbar an und stellte sich auf die Seite der Alliierten. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich Einstein für einen liberalen, antiautoritären und demokratischen Staat ein, der für Gleichheit, soziale Gerechtigkeit und die Eindämmung des Kapitalismus stand. Zentralistische Kontrolle war ihm zuwider, und er votierte stets für die persönliche Freiheit des Individuums. Dies machte ihn immun gegen die Dogmen des Bolschewismus und Kommunismus. Einstein war durch und durch Humanist und Demokrat.

Zum Punkt
Isaacsons Biografie ist ein gut recherchiertes und ausserordentlich kluges Buch über einen ausserordentlich klugen Menschen. Der Autor versteht es, die Ambivalenz von Einsteins Persönlichkeit darzustellen und bleibt dabei stets objektiv und gelegentlich humorvoll. Literarisch seziert er auf über 800 Seiten das Leben des Genies von der Kindheit bis zum Tod. Wissenschaftliche Details werden ebenso klar dargestellt wie pikante Details aus Einsteins Privatleben. Doch zwischen den Zeilen ist stets ein spürbarer Respekt zu lesen. Trotz des grossen Umfangs und der Komplexität des Themas trifft die Lektüre durchgängig den richtigen Ton, vermittelt Einsichten und Überblicke und hilft dabei, sich eine eigene Meinung über das Genie Einstein zu bilden.

Deutlich wird, dass Einstein ein fehlbarer Mensch mit moralischen Schwächen und Unzulänglichkeiten war, die zuweilen einen komödienhaften Charakter annehmen konnten. Einsteins Biografie bewegt. Man erlebt seine grossen Triumphe, aber auch sein herbes Scheitern mit. Die Tragik seiner erfolglosen lebenslangen Suche nach der einheitlichen Feldtheorie wirkt nach und regt dazu an, die eigenen Lebensziele kritisch zu hinterfragen. Wie wollen wir in dieser Welt leben, die eine grosse Spannweite vom unendlichen Kleinen bis hin zum ganzen Kosmos aufweist? Wie gehen wir mit der Schnittmenge von Physik und Metaphysik um? Wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse müssen wir bei diesen Überlegungen zwar nicht produzieren, doch sollte das Ergebnis tragfähig sein.

Claudia Mohr

Die Rezension kann unter diesem Shortlink als Dokument heruntergeladen werden: https://tinyurl.com/yh6cb2vh

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