Nachdem 17 Personen während 16 Stunden im Lindt Chocolat Café, im Zentrum von Sydney, in den Händen eines Geiselnehmers iranischer Abstammung waren, hat sich laut Medienberichten die Polizei am 15. Dezember zur Erstürmung des Cafés entschieden. Dabei kam es zum tragischen Tod der Geiseln Tori Johnson (34), Manager des Cafés und Katarina Dawson (38), Anwältin. Der Geiselnehmer sei dabei auch ums Leben gekommen.
„Was für ein herzzerreissender Abschluss der Geiselnahme. Er ist verheerend für die Familien der Verstorbenen, für die überlebenden Geiseln, die Polizei und die Familienangehörigen, die durch diese Ereignisse verletzt und traumatisiert worden sind“, sagte Pastor Michael Worker, Präsident der Greater Sydney Conference der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Wir beten für alle Betroffenen.“
Laut der Website der australischen Kirchenzeitschrift Adventist Record haben sich die adventistischen Kirchenleiter der Trauer vieler Australier angeschlossen. „Die Adventisten in Australien fühlen mit jenen, die als Geiseln Stunden der Angst und Unsicherheit zu ertragen hatten. Wir trauern mit den Angehörigen der unschuldigen Opfer, die getötet wurden“, sagte Pastor Ken Vogel, Generalsekretär der Adventisten in Australien.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Australien sei vorbereitet gewesen, um Mitbetroffenen der Geiselnahme gegebenenfalls Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Eine Person habe davon Gebrauch gemacht, die von der Sperrung des Martins Place, der grössten Fussgängerzone in der Innenstadt von Sydney, betroffen gewesen sei. „Die Australische Regierung bittet ADRA jeweils um Unterstützung bei Notfällen“, sagte Braden Blyde, Mediensprecher des Hilfswerks.
Keine Vorurteile und islamfeindliche Reaktionen gegenüber Muslimen
Tausende unterstützender Mitteilungen zu Gunsten australischer Muslime hätten laut Record die Social Media überschwemmt, nachdem Bedenken über islamfeindliche Gegenreaktionen nach der Geiselnahme aufgekommen seien. Der Hashtag #illridewithyou („Ich fahre mit ihnen“) habe sich in den Social Media viral verbreitet, um Muslimen anzuzeigen, dass Mitbürger bereit seien, sie in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu begleiten und ihnen nötigenfalls Unterstützung und Schutz zu bieten.
„Adventisten sind in Australien Opfer von Vorurteilen vor allem während der ungerechten Inhaftierung der adventistischen Pastorenfrau Lindy Chamberlain gewesen“, erläuterte James Standish, Mediensprecher der Adventisten im Südpazifischen Raum. Azaria, das Baby der Familie Chamberlain, verschwand 1980 spurlos während eines Campingaufenthalts im australischen Outback aus dem Zelt. Die adventistischen Eltern wurden verdächtigt, das Baby in einem religiösen Ritual geopfert zu haben. 2012 wurde die Mutter, die wegen Mordes verurteilt worden war, begnadigt. Man gehe davon aus, dass ein wilder Hund, ein Dingo, das Baby verschleppt habe, so die Richterin. „Für uns ist es wichtig, gegen Vorurteile gegenüber anderen aufzustehen", sagte der adventistische Mediensprecher.