Die «Ostdeutsche Jährliche Konferenz» der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) tagte vom 9. bis 11. Oktober im sächsischen Annaberg-Buchholz. Um unter Coronabedingungen zu beraten, hatten die 160 Konferenzmitglieder des EmK-Kirchenparlaments für die Region in Ostdeutschland in der Festhalle der Erzgebirgsstadt genügend Platz.
„Die Währung der Kirche ist Hoffnung und Vertrauen“, beschrieb Harald Rückert in seiner Predigt zum Abschluss der Konferenz die „Funktionsweise“ der Kirche. In der Annaberger St. Annenkirche nannte der für Deutschland zuständige Bischof der EmK dabei den Unterschied zwischen Kirche und Wirtschaft. In Letzterer müsse Kapital investiert und unbedingt Wachstum erzielt werden. Demgegenüber gehe es in der Kirche darum, „in Vertrauen und Hoffnung zu investieren“. Das gelte auch in der aktuellen Situation, in der sich Kirche und Gesellschaft befänden.
Mehr Einnahmen, weniger Schulden
Ein Hauptthema der komprimierten Tagesordnung war die Darstellung der Finanzsituation der Ostdeutschen Konferenz. Die vor neun Jahren eingeführte „Initiative 50“ habe zu erfreulichen Einnahmesteigerungen geführt, so der erst seit einem Jahr im Amt befindliche Schatzmeister Jörg Ringeis. Der Gebedurchschnitt der Kirchenmitglieder im Konferenzgebiet wäre in dieser Zeit von jährlich rund 400 Euro auf knapp 550 Euro gestiegen. Damit seien die Jahreseinnahmen innerhalb von neun Jahren von 3,6 Millionen Euro auf vier Millionen gestiegen. Erklärtes Ziel dieser „Initiative 50“ war es, dass jedes Kirchenglied im Monat fünfzig Euro zum Haushalt der Gemeinde und Kirche beiträgt, im Jahr also 600 Euro. Die Steigerungen wären beachtlich, wobei das Ziel aufs Ganze gesehen noch nicht erreicht sei. Ein Drittel der 50 Bezirke der Ostdeutschen Konferenz habe den als Ziel formulierten Durchschnitt von 600 Euro erreicht oder übertroffen. Die anderen Gemeindebezirke hätten die Einnahmen mehr oder weniger steigern können, blieben aber noch hinter dem ausgelobten Ziel zurück.
Nebeneffekt der Einnahmesteigerung sei der Schuldenabbau. Seit 2010 habe sich die Schuldenlast der Bezirke von 2,6 Millionen Euro auf 1,25 Millionen Euro mehr als halbiert. Die Rücklagen hätten sich in diesem Zeitraum von 564.000 Euro auf 971.000 Euro erhöht. Auf Basis dieser Zahlen beschloss die Konferenz für die Jahre 2020 bis 2022 nur eine moderate Erhöhung der Beteiligung der Gemeinden am Gesamthaushalt der Kirche um jeweils 1,25 Prozent.
Starke Veränderungen durch Corona
Zweites grosses Thema war der Erfahrungsaustausch zur Situation in den Gemeinden seit dem Beginn der Corona-Pandemie im März. Die zunächst ausgefallenen und erst nach und nach seit Mai wieder möglichen Gottesdienste mit Besucherpräsenz hätten alle Gemeinden stark herausgefordert. Mit einem Mal seien neue Formate nötig geworden, wodurch sich die Arbeit in den Gemeinden stark verändert habe. Dazu zählten per Video und Internet übertragene Gottesdienste, aber auch die Herausforderung, wie Personen in den Gemeinden erreicht werden könnten, wenn diese nicht „in der digitalen Welt“ zuhause sind.
Mehrfach betont wurde in der Diskussion, dass es „kein Zurück in die Zeit vor Corona“ gebe. Ausserdem müsse die Kirche sich Zeit dafür nehmen, zu erkennen wie die Corona-Pandemie die Gesellschaft und den Lebensalltag verändert habe. Eine Arbeitsgruppe soll die Erfahrungen bündeln und Vorschläge unterbreiten, wie das durch die Corona-Pandemie veränderte Gemeindeleben künftig weiterentwickelt werden kann. Dazu gehörte auch der Vorschlag, eine „Internetgemeinde“ zu gründen. Ergebnisse der Arbeitsgruppe würden bei der Jährlichen Konferenz im kommenden Jahr erwartet.
EmK in Ostdeutschland
Die Zahl der Kirchenglieder und Kirchenangehörigen der Evangelisch-methodistischen Kirche im Gebiet der Ostdeutschen Konferenz sank leicht auf 11.995 (Vorjahr: 12.152). Die Ostdeutsche Konferenz umfasst 116 Gemeinden in 50 Bezirken in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Weitere Informationen: www.emk-ojk.de