Der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Euro-Afrika Region, Pastor Ulrich Frikart, sprach im Namen der protestantischen Freikirche den Überlebenden der verheerenden Erdbebenkatastrophe in der iranischen Provinz Kerman ihre Anteilnahme und Solidarität aus. Aus dem Katastrophenfond der protestantischen Freikirche, mit Sitz in Bern, wurden finanzielle Mittel zur Soforthilfe zugesagt. Am stärksten vom Beben betroffen ist die Region um die Wüstenstadt Bam.
Unter Leitung der deutschen Sektion des internationalen Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA werden Hilfseinsätze vor Ort koordiniert. Zu den dringend benötigten Hilfsgütern zählen gemäss Erich Lischek, Geschäftsführer von ADRA-Deutschland, vorallem Decken, Heizöfen oder Generatoren, Heizmaterial und Medikamente. Die Soforthilfe der ADRA-Sektionen aus Deutschland, Österreich und der Türkei sowie des Hilfswerks "CARE Deutschland" umfasst 1 500 Decken, 1 500 Heizöfen und Kanister mit Petroleum, 100 Sechs-Personen-Zelte, Fussmatten, Luftmatratzen, Jacken und Stärkebiskuits. ADRA-Teams aus Deutschland und der Türkei sind zur Abklärung der Möglichkeiten für längerfristige ADRA-Hilfsprojekte in die Erdbebenregion abgereist.
Das Bündnis der deutschen Hilfsorganisationen, Aktion Deutschland Hilft, dem auch ADRA-Deutschland angehört, hat nach Angaben des ADH-Sprechers Heinz-Hartmut Wilfert mit einem Flugzeug bereits medizinische Hilfsgüter zur Versorgung von 30.000 Menschen ins Katastrophengebiet gebracht.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Papst Johannes Paul II. haben an die internationale Gemeinschaft appelliert, der Bevölkerung im Iran nach dem schweren Erdbeben in Bam zu helfen. Die Europäische Union (EU) stellte 800.000 Euro Nothilfe für Iran bereit.
Bei dem gewaltigen Erdbeben am frühen Morgen des 26. Dezembers sind wahrscheinlich mehr als 30 000 Menschen ums Leben gekommen und rund 40.000 Menschen verletzt worden. Nach iranischen Angaben wurden mittlerweile 25 000 Leichen geborgen und begraben. Nun rückt die Sorge um die Überlebenden in den Vordergrund. Aus Furcht vor Epidemien sollte Bam nach Behördenangaben unter Quarantäne gestellt werden.
Die weit reichenden Zerstörungen im Erdbebengebiet machen zudem die Arbeit der internationalen Helfer weiter kompliziert. In manchen Stadtteilen seien bei dem Erdbeben bis zu neun von zehn Häusern zerstört worden, teilte das UNO-Büro für die Koordinierung internationaler Hilfe (OCHA) in Genf mit. Schwierig ist nach Angaben des UNO-Büros auch die Arbeit auf dem Flughafen von Bam. Grossflugzeuge könnten den Flughafen überhaupt nicht anfliegen.
Die stark zerstörte Stadt Bam mit ihrer Zitadelle 'Arg-e Bam', dem grössten Erdbauwerk der Welt, sei eine der berühmtesten historischen Stätten Irans, erklärte Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura. Die Regierung in Teheran hatte erwogen, die antike Stadt an der Seidenstrasse, deren Geschichte 2.000 Jahre zurückreicht, für die Unesco-Liste des Weltkulturerbes vorzuschlagen. Der historische Teil der Stadt Bam an der Seidenstrasse wurde durch das Erdbeben nahezu vollständig zerstört.
Im Iran hat die Freikirche der Adventisten zwei Kirchengemeinden mit rund 50 Kirchenmitgliedern. [Redaktion: Christian B. Schäffler und Martin Haase für APD]