UN-Generalsekretär Kofi Annan hat das Seebeben im Indischen Ozean als die größte Katastrophe bezeichnet, mit deren Folgen die Vereinten Nationen je zu kämpfen hatten. "Zwölf Länder sind betroffen. Die Menschen brauchen Unterkunft. Sie brauchen Essen. Sie brauchen Gesundheit, Sanitäranlagen, sauberes Wasser", sagte Annan am Samstagabend dem US-Fernsehsender NBC. Am kommenden Donnerstag werde er nach Indonesien reisen, das mit 80.000 bestätigten Todesopfern am schwersten betroffen ist.
Zuvor hatten die UN erklärt, sie befürchteten einen Anstieg der Gesamtzahl der Flutopfer auf 150.000. Zehntausende weitere Menschen im Katastrophengebiet könnten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den kommenden Wochen an Krankheiten sterben.
Als folgenschwerste Naturkatastrophe der jüngeren Geschichte gilt bislang das Erdbeben in der chinesischen Region Tangshan im Juli 1976, das 242.800 Menschen das Leben kostete. Ebenfalls in China starben 1920 beim Beben in Gansu 235.000 Menschen.
Die Hilfszusagen für das Katastrophengebiet stiegen nach UN-Angaben bis Samstagabend auf zwei Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro). Noch nie sei die Hilfsbereitschaft der Weltgemeinschaft so groß gewesen, sagte der UN-Beauftragte für humanitäre Einsätze, Jan Egeland, in New York. Dennoch werde es in einigen Regionen noch Tage dauern, bis die Unterstützung die Betroffenen erreiche. Dies betreffe vor allem die indonesische Insel Sumatra, aber auch Sri Lanka und die Malediven.Für die Hilfslieferungen würden zahlreiche Hubschrauber, hundert Schiffe, mehrere hundert Lastwagen und Transportflugzeuge gebraucht, sagte Egeland. Noch immer fehle fünf Millionen Menschen das Nötigste zum Überleben. Allein in Indonesien seien eine Million Opfer auf Lebensmittelhilfe angewiesen, dort bestehe zudem ein erhebliches Cholera-Risiko.
© 2005 The Associated Press.