Nationalflagge Bhutans Photo: Government of Bhutan

Erste demokratische Wahlen im Himalaja-Königreich Bhutan

Timphu/Bhutan | 01.04.2008 | APD | Religionsfreiheit

Am 24. März fanden Im kleinen Himalaya-Königreich Bhutan die ersten demokratischen Parlamentswahlen seiner Geschichte statt. Dabei konnte die königstreue Harmonie-Partei des vereinten Bhutan (Druk Phuensum Tshogpa) von Regierungschef Jigmi Thinley den Urnengang eindeutig für sich entscheiden und 44 von 47 Sitzen in der Nationalversammlung (Tshogdu) erringen. Drei Sitze gingen an Kandidaten der Volksdemokratischen Partei PDP, die mit einem ähnlichen Programm um die Gunst der 318.465 Wahlberechtigten geworben hatte. An den Wahlen beteiligten sich nach Regierungsangaben 253,012 Personen, was einer Wahlbeteiligung von 79,4 Prozent entspricht. Die Wahlen waren vom Königshaus eingeleitet worden, das den kleinen buddhistischen Staat in eine konstitutionelle Monarchie umbauen will. Der Staat zwischen Indien und der Volksrepublik China ist seit 1907 eine Monarchie und wird seit 2006 vom heute 28-jährigen König Jigme Khesar Namgyal Wangchuck regiert. Die Bhutaner verehren ihre Königsfamilie und können sich kaum vorstellen, dass Politiker ihr Land besser führen werden als der populäre junge König.

Das Land hat etwa die Grösse der Schweiz und zählt nach eigenen Angaben 634.982 Einwohner. In der Hauptstadt Thimphu sollen bis zu 100.000 Menschen leben. Die Amtssprache ist Dzongkha, die sich aus einer älteren Form des Tibetischen entwickelt hat und in tibetischer Schrift geschrieben wird.

Bhutan ist das einzige Land der Welt in dem der Buddhismus Staatsreligion ist. Es handelt sich dabei um den Mahayana-Buddhismus der Drukpa Kagyue Schule. Im Süden des Landes gibt es eine hinduistische Minderheit.

Die schätzungsweise rund 20.000 Christen des Landes geniessen keine vollständige Religionsfreiheit. Sie begrüssen ausdrücklich den eingeleiteten Demokratisierungsprozess des Landes und hoffen, dass sich ihre Lage dadurch verbessern werde. Liturgische Handlungen dürfen nur mit Genehmigung der Behörden, in äusserster Zurückhaltung und unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen werden. Derzeit bringen römisch-katholische Priester aus Indien den katholischen Familien die Heilige Kommunion nach Bhutan.

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