Mit dem Friedenspreis 2008 des Weltrates methodistischer Kirchen (World Methodist Council/WMC) wurde heute in New Orleans (USA) die römisch-katholische Nonne Schwester Helen Prejan, für ihren jahrzehntelangen Kampf gegen die Todesstrafe und ihren Einsatz in der Gefangenenseelsorge ausgezeichnet.
Die Nonne ist in den USA zu einem Symbol für den Widerstand gegen die Todesstrafe geworden. Die heute 68-jährige Schwester Helen Prejean schloss sich im Jahr 1957 den Schwestern von "St. Joseph of Medaille" an und arbeitete als Lehrerin und Direktorin für religiöse Erziehung in New Orleans. Nachdem sie 1981 ihr Leben dem Dienst für die Armen geweiht hatte und in der Gefangenenseelsorge tätig war, begann sie, mit dem damaligen Häftling Patrick Sonnier zu korrespondieren. Dieser war für schuldig befunden worden, zwei Teenager getötet zu haben. Helen Prejean wurde Sonniers Seelsorgerin und begleitete ihn bis zur Hinrichtung im Jahr 1984. Ihr inzwischen in zehn Sprachen übersetztes Buch "Dead Man Walking – ein Augenzeugenbericht über die Todesstrafe in den USA" diente 1995 als Grundlage für den preisgekrönten Kinofilm "Dead Man Walking" mit Susan Sarandon und Sean Penn in den Hauptrollen. In ihrem zweiten Buch "Der Tod von Unschuldigen — ein Augenzeugenbericht über unrechtmässige Exekutionen", das 2004 erschien, schrieb sie anhand der Geschichte zweier Männer, die sie ebenfalls bis zur Hinrichtung begleitete und von deren Unschuld sie überzeugt war, über das System der Todesstrafe in den USA.
Ihr heutiges Engagement gilt nicht nur der Begleitung von Häftlingen, die zum Tod verurteilt worden sind, und dem Dienst für die Familien von Mordopfern. Schwester Helen Prejean kämpft auch für die Abschaffung der Todesstrafe in den USA und setzt sich als Ehrenvorsitzende der Gruppe "Moratorium Campaign" für ein weltweites Moratorium der Todesstrafe ein.
Der Generalsekretär des Methodistischen Weltrates, Pfarrer George Freeman, , bezeichnete Prejeans Einsatz für die Abschaffung der Todesstrafe in den USA, ihren Dienst für Häftlinge und deren Angehörige sowie ihren Dienst für die Familien der Opfer als "Schlüsselfaktoren" für die Wahl zur diesjährigen Preisträgerin des methodistischen Friedenspreises.
Der Friedenspreis des Weltrates methodistischer Kirchen wird seit 1977 jährlich an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, welche auf eine besondere Weise einen Beitrag zu Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung geleistet haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Anwar Sadat, Jimmy Carter, Michail Gorbatschow und Nelson Mandela.
Dem Weltrat methodistischer Kirchen gehören 74 Mitgliedskirchen mit rund 75 Millionen Mitgliedern und Freunden in über 130 Ländern an.