Ein Projekt der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland übertraf in Kambodscha alle gesetzten Ziele. "Geplant waren eigentlich 500 Brunnen, heute liefern in über 50 Dörfern 587 Brunnen frisches Trinkwasser", teilte ADRA-Pressesprecher Hartmut Wilfert (Weiterstadt) mit. Fünf Dämme zur Wasserregulierung statt der geplanten drei zeigten einen guten Umgang mit den anvertrauten finanziellen Mitteln. Dazu kämen zwei Teiche und 700 Latrinen. "Geplant waren lediglich 500, doch wichtig sind sie alle." Wie bei ADRA üblich, seien die Familien auch über den Umgang mit den technischen Einrichtungen unterwiesen worden. Mit den Schulungen hätten die Ausbilder immerhin 6.300 Haushalte, 1.500 mehr als geplant, erreicht. Da Bildung frühzeitig einsetzen sollte, habe das Hilfswerk an fünf Schulen besondere Unterrichtseinheiten zu Gesundheitsfragen eingerichtet.
Bei allen Massnahmen hätten die Einheimischen mitarbeiten müssen. "Das galt für die Ziehbrunnen mit sechs bis zehn Metern Tiefe ebenso, wie für die sieben gebohrten Brunnen, die zwischen 34 und 48 Meter tief sind", informierte Wilfert. Die meisten Brunnen befänden sich in privatem Besitz. Ein Wasserkomitee verwalte sieben Brunnen, erhebe Nutzungsgebühren und sorge für die Wartungs- und Pflegearbeiten.
"Immer wieder belächelt und dennoch ganz wesentlich für die Gesundheit der Menschen ist der Latrinenbau", betonte Wilfert. Wenn die Einwohner diese Zusammenhänge erst einmal erkannt hätten, engagierten sie sich in erstaunlicher Weise. "So haben 31 Prozent der Eigentümer die relativ schlicht gebauten Häuschen sogar verfliest." Viele hätten die Grundfläche von 150 auf 160 Zentimetern erweitert und sich einen zweiten Raum angebaut, um ein "Bad" für die Familie zur Verfügung zu haben. Wir schulten alle Latrinenbesitzer, wie sie das Auffangbecken leeren und reinigen müssen oder wie sie beschädigte Porzellanschüsseln reparieren können." Auch das Instandsetzen der aus Naturstoffen gebauten Latrinen sei ihnen beigebracht worden, da diese aufgrund des feuchten Klimas Schaden nehmen könnten.
Ein ADRA-Gesundheitsausbilder hätte in 53 Dörfern etwa 30.000 Personen unterrichtet, so Wilfert. "Auf anschauliche Weise machte er den Menschen die Zusammenhänge zwischen Hygiene, Händewaschen, Essenzubereitung und den weit verbreiteten Krankheiten verständlich." Damit die Reisfelder kontrolliert bewässert werden könnten, seien Dämme notwendig. "Nachdem die fünf Dämme instand gesetzt waren, konnten insgesamt 3.960 Hektar Reisfelder bewässert werden. Für 2.996 Familien bedeutet dies, dass sie rund 2.000 Tonnen mehr Reis haben und für die gesamte Bevölkerung die Sicherung der Ernährung verbessert wurde."
In zwei Dörfern sei es nicht möglich gewesen, Brunnen zu bauen. "Die Anlage von Teichen schaffte aber einen sinnvollen Ausweg." Sie seien 40 Meter lang, 30 Meter breit und vier Metern tief. Selbst im April, dem trockensten Monat, stünde der Wasserpegel immer noch bei 1,50 Metern. Ohne diese Möglichkeit müssten Frauen und Kinder lange Wege auf sich nehmen, um Wasser für den täglichen Gebrauch herbeizuschaffen. Die Teiche versorgten nun 280 Familien, etwa 1.020 Menschen, das ganze Jahr über mit Wasser.