Unmittelbar nach dem Erdbeben habe die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Haiti, deren Notfallzentrum in Port-au-Prince intakt geblieben sei, mit ersten Hilfsmaßnahmen begonnen. Laut dem örtlichen ADRA-Direktor Wally Amundson erhielten Überlebende der Katastrophe Nahrungsmittel, Trinkwasser und Decken. „Auf dem Gelände des nahe gelegenen Krankenhauses der Siebenten-Tags-Adventisten und an einigen Plätzen im Stadtteil Carrefour wurden Zelte aufgebaut, die wir in unserem Katastrophenlager vorrätig hatten. Doch unsere Reserven waren schnell erschöpft, sodass wir Hilfe von außen brauchten.“
Unterstützung wäre laut Charles Sandefur (Silver Spring, Maryland/USA), Präsident von ADRA-Internationel, vom ADRA-Netzwerk und dessen Partner gekommen. Als Soforthilfe hätten die ADRA-Organisationen International, China, Japan, Australien, Neuseeland, Kanada, Dänemark, Großbritannien, Irland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz und Tschechien insgesamt 572.000 US-Dollar (400.000 Euro) zur Verfügung gestellt. „Die nordamerikanischen Siebenten-Tags-Adventisten sammelten in ihren Gottesdiensten am 16. Januar eine besondere Kollekte, sodass ADRA eine weitere Million US-Dollar (700.000 Euro) für die Arbeit in Haiti erhielt“, gab Sandefur bekannt.
Laut dem Pressesprecher von ADRA Deutschland, Heinz-Hartmut Wilfert (Weiterstadt bei Darmstadt), sandte die deutsche ADRA-Organisation ihren Mitarbeiter Fritz Neuberg nach Port-au-Prince, um Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. „Er unterstützte vor Ort ein Nothilfe-Team der Johanniter, das dringend benötigte Medikamente und medizinisches Material aus Deutschland in das ‚Hospital Adventiste d’Haiti‘ im Diquini-Viertel der Hauptstadt brachte.“ Die weitgehend unbeschädigt gebliebene Klinik habe bis dahin schon Tausende Patienten behandelt. Inzwischen hätten die dortigen Ärzte Verstärkung durch Mediziner der kalifornischen Loma Linda Universität und der Florida Hospital-Gruppe, beides Einrichtungen der Siebenten-Tags-Adventisten, erhalten.
„Jetzt konzentriert sich die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe auf die Versorgung der Obdachlosen“, teilte Richard Jaqua mit, der in Haiti die ADRA-Nothilfe koordiniert. ADRA arbeite mit einem kanadischen Team von „GlobalMedic“ zusammen und habe bereits ein Wasserverteilzentrum für etwa 20.000 Obdachlose auf dem Campus der Adventistischen Universität in Port-au-Prince sowie drei weitere Wasserstellen in der Region eingerichtet. Mit Unterstützung der Internationalen Ent¬wicklungshilfeorganisation der Vereinigten Staaten (USAID) sollen 20 weitere Wasserstellen im Großraum der Hauptstadt bereitgestellt werden. Schon Tausende hätten Wasserreinigungstabletten erhalten. Jede könne einen Liter Wasser in 20 Minuten reinigen. Zusätzlich solle laut Jaqua durch den Bau von 60 Latrinen die hygienische Situation Tausender Obdachloser verbessert werden.