Alina Fernandez erinnert sich noch an ihre Kindheit, als an einem Vormittag im Januar 1959 auf dem Fernsehschirm in Kuba die Zeichentrickfilme mit Mickymaus und Donald Duck verschwanden und stattdessen Männer in Uniformen auftauchten. Die uneheliche Tochter des früheren kubanischen Staatschefs Fidel Castro äußerte sich vor über 1.500 Studenten der Southern Adventist University in Collegedale, Tennessee/USA, kritisch über ihren Vater und das dortige kommunistische Regime.
Ihre Mutter Natalia sei nicht die erste aus ihrer Familie gewesen, die Kuba verlassen habe. 1964 wären ihr Stiefvater und ihre Stiefschwester in die Vereinigten Staaten geflohen, berichtete Alina Fernandez. Wer dem Inselstaat den Rücken kehrte, sei von dem Regime als „Verräter“ angesehen worden. „Eine von Kubas Tragödien ist, dass jeder zum Feind wird, der nicht so denkt, wie er denken soll; und er wird dann auch als Feind behandelt.“ Als sie heranwuchs, sei ihr bewusst geworden, wie sehr sich ihr Land verändert habe. „Die Religion verschwand und das kulturelle Leben erhielt einen schweren Schlag“, beklagte Fernandez.
1989 habe sie dann offen bekannt, dass sie mit der herrschenden politischen Meinung nicht einverstanden wäre. Vier Jahre später sei ihr die Flucht gelungen. Sie habe aber ihre 16-jährige Tochter zurücklassen müssen. Doch aufgrund des Medienechos und internationalem Druck hätte ihre Tochter einige Wochen später zu ihr ausreisen dürfen. Für Fernandez, die jetzt in Florida lebt, sei es ermutigend, dass es Menschen gebe, die sich für Kuba interessierten. „Denn wir brauchen alle Solidarität und Hilfe, die wir nur bekommen können.“ Sie habe keinen Zweifel, dass sich die Verhältnisse in ihrem Land ändern würden, sie wisse allerdings nicht, wann.