„Die Bildungsrate von Frauen liegt in Nepal nur bei 30 Prozent“, teilte der Direktor der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich, Marcel Wagner, mit. Das führe zu Problemen, wie sozialem Rückstand, Armut, Mangel an Wissen über ihre Rechte und Abhängigkeit von anderen. So sähen zum Beispiel viele Frauen in Nepal die häusliche Gewalt nur als ein Problem innerhalb der Familie. Durch ihre finanzielle Abhängigkeit von ihren Partnern seien sie nicht fähig, etwas dagegen zu unternehmen.
In den Bezirken Banke, Bardya und Kailali im Westen Nepals habe ADRA Österreich ein neues Projekt mit dem Ziel begonnen, Frauen auszubilden und damit auch ihre Rechte innerhalb der Gesellschaft zu stärken, so Wagner. Die besondere Zielgruppe des Projektes seien Frauen der Gruppe Tharu (ehemalige leibeigene Arbeiter), die traditionellerweise wenig oder keinen Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und Arbeitsmöglichkeiten hätten und unter den verschiedensten Formen von Diskriminierung litten.
Durch Alphabetisierungskurse und dem Erlernen von Fertigkeiten würden rund 900 Frauen befähigt, ihre Rechte und die ihrer Kinder wahrzunehmen sowie auch von staatlichen Stellen Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa die Gesundheitsversorgung. Sie würden ermutigt, sich in Frauengruppen auch gegen häusliche Gewalt zu organisieren und gegenseitig zu stärken.
Laut Marcel Wagner sollten gleichzeitig etwa 30 Personen im Abhalten von Alphabetisierungskursen ausgebildet werden, die ferner Kenntnisse über Menschenrechte, Kinderrechte und Prävention von Gewalt in der Familie erhielten. Auch über die öffentlichen Medien, wie Radio oder Strassentheateraufführungen, werde das Bewusstsein von Menschenrechten gefördert. Das Projekt wird durch die Stadt Wien finanziell unterstützt.