Der Weltwassertag am 22. März 2013 steht, wie das Internationale Weltwasserjahr 2013, unter dem Motto „Wasser und Zusammenarbeit.“ Es gehe darum Wasser weltweit sinnvoll einzusetzen, die Öffentlichkeit und die Politik dafür zu sensibilisieren und die Kooperationen zwischen den Staaten zu fördern, so die Deutsche UNESCO-Kommission. In vielen Weltregionen zeichne sich eine ernste Wasserkrise ab, die sich nur lösen lasse, wenn es in allen Staaten mehr Zusammenarbeit zwischen den oft getrennten Politikfeldern Wasser, Energie und Landwirtschaft sowie unter den Staaten gebe.
"Wasser gibt es weltweit genug. Es ist jedoch ungleich verteilt. Oft wird Wasser auch gedankenlos verschwendet, weil es vielerorts nur wenig kostet“, sagte Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. „Internationale Zusammenarbeit ist für eine faire Wassernutzung und die Verhinderung von Konflikten der beste Weg.“
Gründe für Wasserkonflikte
Nach Angaben der UNESCO-Kommission gäbe es weltweit 276 grenzüberschreitende Flüsse, in deren Einzugsgebiet mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebe. Für die Hälfte dieser Flüsse bestünden bislang keine internationalen Vereinbarungen zur Bewirtschaftung. Wichtige Flüsse wie der Colorado in den USA, der Gelbe Fluss in China oder der Rio Grande in Mexiko erreichten das Meer oft nur noch als Rinnsal, weil ihnen zu viel Wasser entnommen werde. Auch die 273 grenzüberschreitenden Grundwasserspeicher würden meist ohne Absprachen mit den Anrainern genutzt.
Dass es künftig Kriege um Wasser geben werde, sei nicht ausgeschlossen, so die
UN-Kommission, dies sei aber aufgrund historischer Analysen eher unwahrscheinlich. Der letzte „echte“ Wasserkrieg liege rund 4.500 Jahre zurück. Damals hätten die Stadtstaaten Lagasch und Umma, im heutigen Irak, um Wasser gekämpft. Seit 1953 sei es in 44 Fällen zu Streit um Wasser gekommen, meist in der wasserarmen Region des Nahen Ostens. Zwar könnten schwelende Konflikte um Wasser jederzeit eskalieren, gewaltsame Auseinandersetzungen seien Wissenschaftlern zufolge aber weder strategisch noch wirtschaftlich sinnvoll.
Gründe für Wasserknappheit
Der aktuelle durchschnittliche Wasserverbrauch in der Schweiz liege bei 160 Liter pro Person und Tag, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz in ihrer Mitteilung zum Weltwassertag. Davon werde rund ein Drittel für die Toilettenspülung verwendet. Mindestens 20 Liter Wasser benötige der Mensch täglich für Konsumation, Hygiene und für den Haushalt. Viele Menschen auf der Welt hätten aber nicht die Möglichkeit, ihren lebensnotwendigen Bedarf zu decken.
Laut UNESCO-Kommission litten unter knappen Wasserressourcen bereits heute der Nahe Osten, Nordafrika, Zentralasien, Teile Chinas sowie Indiens und der Südwesten der USA. Die Ursachen seien vielfältig: Falsche politische Prioritäten, mangelnde Durchsetzung bestehender Gesetze, keine Vereinbarungen mit Anrainern, defekte Leitungen und fehlendes technisches Wissen.
UN-Studien zufolge werde der globale Wasserverbrauch weiter ansteigen, auch weil bis 2050 die Weltbevölkerung von heute sieben auf neun Milliarden Menschen wachse. Derzeit hätten rund 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und mehr als 2,5 Milliarden hätten nicht einmal einfachste sanitäre Anlagen. Nebst dem Bevölkerungswachstum sowie den veränderten Konsummustern trage auch eine ineffiziente Landwirtschaft, die Klimaerwärmung und Energieversorgung zur Wasserknappheit bei.
Glückskette unterstützt Wasserprojekte von ADRA Schweiz
Die Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz verbessere mit Projekten in Somalia, Niger und Burkina Faso den Zugang der Bevölkerung zu Wasser, teilte das Hilfswerk mit. Am Horn von Afrika habe die Dürre 2012 viele Tote gefordert und eine Grosszahl der Familien habe dabei ihr Vieh verloren. Hundertausende seien gezwungen gewesen ihr Zuhause auf der Suche nach Nahrung und Wasser zu verlassen. Neben Unterstützung im Landwirtschaftsbereich saniere ADRA Schweiz mit Unterstützung der Glückskette in Galmudug/Somalia, Gebiet am Horn von Afrika, fünf Brunnen, die sowohl Flüchtlingen als auch der lokalen Bevölkerung zur Verfügung stünden. Das Projekt sei bis 2014 geplant und es würden 21.940 Personen davon profitieren. Die Glückskette finanziere rund 421.000 Franken (344.000 Euro) bei Gesamtkosten des Projektes von rund 570.000 Franken (466.000 Euro), sagte Alexandre Gasser, Geschäftsleiter von ADRA Schweiz.
Internationaler Weltwassertag
Der Internationale Weltwassertag wird seit 1993 jährlich am 22. März begangen und steht jedes Jahr unter einem anderen Thema. Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro und wurde von der UN-Generalversammlung im gleichen Jahr in einer Resolution ausgerufen.
Der Weltwassertag wirbt in der breiten Öffentlichkeit und der Politik für die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage der Menschheit. Schon 2003 hatten die Vereinten Nationen erstmals ein „Jahr des Wassers“ ausgerufen. Am 23. Dezember 2003 hat die 58. UN-Generalversammlung den Zeitraum 2005 bis 2015 zur "Weltdekade des Wassers" erklärt.