Die erste Phase des „REFLECT“-Bildungsprojektes mit der Roma-Gemeinde in Fushe-Kruja/Albanien konnte erfolgreich abgeschlossen werden, teilte Marcel Wagner (Wien), Direktor der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich mit. Um ein wenig Abwechslung in den oft harten Arbeitsalltag der Roma-Gemeinschaft zu bringen, veranstaltete ADRA Albanien mit Unterstützung der ADRA-Schwesterorganisationen ADRA Österreich und Deutschland verschiedene Aktivitäten. Neben einem Fussballturnier in Tirana, bei dem Roma-Männer gegen ein albanisches Team spielten, wurde ein viertägiges Sommercamp organisiert, bei dem Roma-Kinder und Mädchen im Jugendalter zusammen mit albanischen Kindern lernen und spielen konnten.
Das Fussball-Turnier habe den Roma-Männern laut Wagner geholfen, Teamfähigkeiten zu entwickeln und ihnen das Gefühl gegeben, Teil von etwas Grösserem zu sein. Die Männer hätten die Möglichkeit gehabt, albanische Männer kennenzulernen, sich auszutauschen, ihre erlernten Sprachkenntnisse anzuwenden und dabei Selbstbewusstsein zu entwickeln. Am Sommercamp in Tirana hätten 28 Kinder und acht Mädchen im Jugendalter fünf Tage lang teilnehmen können. Themen, wie Rechte und Pflichten eines albanischen Bürgers, Ernährung und Hygiene, seien behandelt sowie weitere Schreib- und Leseübungen durchgeführt worden. Daneben hätten viele Freizeitaktivitäten auf dem Programm gestanden. „Zum Abschluss organisierten wir ein Fest, bei dem albanische und Roma-Kinder und Mädchen im Jugendalter zusammen tanzten und sangen.“
Fushe-Kruja, eine Stadt in Mittelalbanien, rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tirana, sei im Sommer sehr heiss, der schwere Geruch von Verschmutzung liege in der Luft, so Wagner. Abkühlung gebe es kaum, und Roma-Kinder spielten in dem von Abwasser verschmutzen Fluss, was zu vermehrten Krankheiten führen würde.
In den Monaten Mai und Juni sei deshalb laut dem ADRA-Direktor insbesondere nochmal das Thema Hygiene diskutiert und den Eltern die Gefahren, die von verschmutztem Wasser ausgingen, erklärt worden. „Die Teilnehmer machten Fortschritte beim Lesen und Schreiben in der albanischen Sprache. Die Lernübungen haben wir mit praktischen Aktivitäten ergänzt, wobei die Frauen das Nähen und Häkeln erlernen konnten“, informierte Wagner. „Die wohl grösste Veränderung können wir in den Verhaltensweisen der Teilnehmer feststellen“, betonte Wagner. Die Hygiene habe sich verbessert, nun kämen Kinder und Erwachsene in angemessener Kleidung zum Unterricht und verhielten sich nach den Regeln des ADRA-Gemeinschaftszentrums. „Die Teilnehmer zeigen Respekt gegenüber uns und gegenüber ihren Mitschülern.“ Das Selbstbewusstsein insbesondere der Roma Frauen müsse indes noch weiter gefördert werden.
Die erste Phase des „REFLECT“-Bildungsprojekts sei nun abgeschlossen. „In Bezug auf Aktivitäten, Beziehungen, Gemeinschaft und Zusammenarbeit konnten wir positive Ergebnisse erzielen“, hob Marcel Wagner hervor. Nachdem in der ersten Phase Probleme, Herausforderungen und etwaige Lösungsansätze benannt worden seien, könne nun begonnen werden, intensiver mit der Roma-Gemeinschaft zu arbeiten und sie in öffentliche Aktivitäten zu integrieren. Es sei aber immer noch schwierig, die Roma-Gemeinschaft davon zu überzeugen, wie wichtig der Schulbesuch für ihre Kinder wäre. Insbesondere in den Sommermonaten würden die Roma-Familien vermehrt umher reisen. „Sie versuchen hart zu arbeiten, um die Wintermonate überbrücken zu können.“