Michael Belina Czechowski (1818-1876) © Foto: Adventist.org

Michael Belina Czechowski - Missions-Pionier und erster Verkünder der Adventbotschaft in Europa

Cornaux/Schweiz | 10.05.2014 | CBS KULTUR INFO/APD | Personen

Am 9. Mai wurde laut “CBS KULTUR INFO” am Gebäude des Hofes “Le Buisson” in der Gemeinde Cornaux im Schweizer Kanton Neuenburg/Neuchâtel eine einfache Gedenktafel enthüllt, welche an die erste Druckerei von Michael Belina Czechowski (1818-1876) erinnern soll, die er dort im Oktober 1866 eingerichtet hatte.

Vor 148 Jahren, im Oktober 1866, zog ein bis dorthin unbekannter protestantischer Missions-Pionier, der aus Polen stammende Michael Belina Czechowski, nach Cornaux in den Kanton Neuenburg. Dort gründete er die “Mission Evangelique Européenne et Universelle de la Seconde Venue du Sauveur” und richtete im Haus “Le Buisson” eine kleine Druckerei ein. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift “L’Evangile Eternel” (Das ewige Evangelium) verbreitete er über die Poststelle St-Blaise nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Italien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Polen und Ungarn.

Michael Belina Czechowski machte eine erstaunliche Wandlung vom Mönch, Priester und Reformkatholiken zum Verkünder der “Adventbotschaft”, der Botschaft von der baldigen Wiederkunft Jesu, durch. 1856 schloss er sich in den USA den damals im Entstehen begriffenen Siebenten-Tags-Adventisten an. Als er 1864 nach Europa ging, geschah das nicht im Auftrag der gerade erst gegründeten adventistischen Kirchenleitung (Generalkonferenz).

Czechowski wollte keine organisierten Kirchengemeinden etablieren, sondern einfach zu den Menschen sprechen, damit sie sich auf Jesu Kommen vorbereiteten. Zur Vorbereitung auf dieses Ereignis gehörten nach seinem Verständnis die Glaubenstaufe (Erwachsenentaufe) durch Untertauchen, der Glaubensgehorsam (als Christ Gott gehorsam sein) und die Sabbatfeier (der biblische Ruhetag am Sabbat/Samstag). Czechowski trug als selbstunterhaltender Missionar wesentlich zur Entwicklung eines universalen Missionsverständnisses der 1863 gegründeten Freikirche der Siebenten-Tags- Adventisten bei.

Er war in den USA, Italien, der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Rumänien tätig. 1876 starb der unermüdliche Wanderprediger im Alter von 57 Jahren in Wien. Seit seinem Tod beschäftigten sich viele Historiker mit dem bewegten Leben und der einflussreichen Tätigkeit des ehemaligen katholischen Priesters.

Die Errichtung der Gedenktafel in Cornaux geht auf einen Beschluss eines internationalen Historikertreffens über das Leben und Wirken dieses Missionars zurück, das 1976 aus Anlass des 100. Todesjahres in Warschau/Polen abgehalten wurde.

Interview
mit dem Theologen Jacques Frei* über den “Ersten Siebenten-Tags-Adventisten” in Europa. Das Interview mit Jacques Frei führte Christian B. Schäffler** (Basel).

Frage: Wie könnte man in Kurzform das Lebenswerk von Czechowski beschreiben?

Antwort Jacques Frei: Czechowski war ein Idealist, voller Ideen und Unternehmungsgeist. Er war früh politisch tätig für die Autonomie Polens und seit den 1850er Jahren ein unermüdlicher Prediger des Evangeliums des gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Als Schriftsteller, Verleger, Evangelist und erster Missionar der Adventbotschaft in Europa wirkte er in vielen Ländern, obwohl er dazu von der Generalkonferenz der Adventisten nicht beauftragt wurde. Czechowski trug als selbstunterhaltender Missionar wesentlich zur Entwicklung eines universalen Missionsverständnisses der Siebenten-Tags-Adventisten bei.

War er also ein Visionär und Vorreiter der globalen Mission?

Ja. Zwei Beispiele: 1. Die Freikirche hat es auch einem Polen zu verdanken, dass sie heute eine weltweite Organisation besitzt, denn Czechowki hat die Strategie der Weltevangelisation an die Adventisten weitergegeben. 2. Als erster Evangelist verkündete er die Adventbotschaft in einer Großstadt, in New York, und war damit neben Ellen G. White auch ein Wegbereiter der adventistischen Großstadt-Evangelisation. Seit 2011 besitzt die Missionsarbeit der Adventisten in großen Städte wiederum Priorität. Insgesamt sollen die Menschen in 650 Städten in aller Welt mit dem Evangelium zu erreicht werden. Interessant ist dabei, dass der Start in diesem Jahr wiederum in New York stattfand, wo heute etwa 19 Millionen aus rund 800 Sprachgruppen leben.

Welches waren seine Wirkungsfelder?

Sein Wirken kann man in drei Phasen einteilen: Von 1818 (Geburt) bis 1851 (Abreise nach New York) lebte er in Europa. Ab Herbst 1851 bis April 1864 arbeitete er als Buchbinder, Prediger und Evangelist in den USA und Kanada. Ab Mai 1864 bis zu seinem Tod 1876 übte er seine Tätigkeit in verschiedenen Ländern Europas aus.

Wie kam es zur erstaunlichen Wandlung vom Mönch, Priester und Reformkatholiken zum Verkünder der “Adventbotschaft”?

Czechoswki wurde am 25. September 1818 in Sieciechowice in der Nähe von Krakau geboren. Als Siebzehnjähriger trat er als “Bruder Cyprian” ins Franziskanerkloster von Stopnica ein und erhielt am 25. Juni 1843 in Warschau die priesterliche Weihe als Franziskanermönch. Er beteiligte sich an einem Putsch zur Befreiung Polens von der russischen Herrschaft. Wiederholt musste er wegen seiner politischen Agitationen fliehen. Gleichzeitig beunruhigten ihn moralische Missstände in polnischen Klöstern, sodass er sich nach Rom begab und im Oktober 1844 eine Audienz bei Papst Gregor XVI. erhielt. Doch seine in lateinisch verfasste Petition für eine durchgreifende Klosterreform stieß auf kein Interesse. Der Bischof von Breslau sandte ihn als Seelsorger nach Reichtal. Dort wurde er im August 1846 nach nur dreizehnmonatiger Tätigkeit von der preußischen Polizei verhaftet, die ihn mit einem Dominikaner gleichen Namens verwechselte. Nach monatelanger Haft gelangte er über Hamburg und London nach Paris, wo er sich einer Freiwilligentruppe zur Befreiung Polens als Feldprediger anschloss. Als der Versuch mit einer Niederlage in Miroslaw in der heutigen Slowakei endete, fand er in Lancy bei Genf Zuflucht, wo er der polnischen Kolonie einige Monate als Kaplan diente.

Schließlich verließ Czechowski die römisch-katholische Kirche, heiratete 1850 in Solothurn Marie Virginie Delevoet, ging nach Belgien und arbeitete als Buchbinder in Brüssel. Auf der Flucht vor den Jesuiten kam er nach London, wo er die Baptisten kennenlernte. Diese verhalfen dem Ehepaar zu einer freien Überfahrt nach New York. In Montreal/Kanada fand er Arbeit als Buchbinder. 1852 boten ihm die Baptisten eine Stelle als Evangelist unter den französisch sprechenden Kanadiern im US-Bundesstaat New York an, wo er erfolgreich wirkte und zum Pastor ordiniert wurde. Im Jahre 1856 lernte er dann die Gruppe der damals noch nicht organisierten Siebenten-Tags-Adventisten kennen, schloss sich ihr an und lehrte überall wo er in seinem weiteren Leben hinkam die Adventbotschaft von der nahen Wiederkunft Christi.

War Czechowski ein Kirchen- oder Gemeindegründer?

Seine Aufgabe sah Czechowski in erster Linie in der Verkündigung des “ewigen Evangeliums” (Offenbarung 14,6). Er wollte keine organisierten Kirchengemeinden gründen, sondern einfach zu den Menschen sprechen, damit sie sich auf die Wiederkunft Christi vorbereiteten. Zur Vorbereitung auf dieses Ereignis gehörten nach seinem Verständnis die Glaubenstaufe durch Untertauchen, der Glaubensgehorsam und die Sabbatfeier. Natürlich entstanden an manchen Orten durch die Verbreitung seiner Schriften und die zahlreichen evangelisierenden Veranstaltungen kleinere Gruppen mit gemeindeähnlicher Form. Er selbst hat jedoch an keinem Ort auf einen organisatorischen Anschluss seiner neu formierten Gruppen von Gläubigen an die nordamerikanischen Adventisten hingearbeitet.

Wie und wo kam denn überhaupt eine Verbindung zur 1863 organisierten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zustande?

Es war eigentlich einem Zufall zu verdanken, dass diese Verbindung zustande kam. Im Jahre 1867 entdeckte Albert Vuilleumier (1835-1923), Leiter der Gemeinde Tramelan, im Schweizer Jura, in einem von Czechowski benutzten Nebenraum ihrer kleinen Kapelle eine Ausgabe der adventistischen Zeitschrift “Review and Herald”. Vuilleumier verstand, dass es eine Organisation der Adventisten in den USA gab und schrieb daraufhin an den Herausgeber in Battle Creek, Michigan/USA, dass er in Tramelan eine Gruppe Gleichgläubiger leiten würde. Nach dem Weggang von Czechowski bat Vuilleumier um die Entsendung eines Missionars. Doch es dauerte noch bis zum 16. Oktober 1874 bis John N. Andrews (1829-1883) als erster offizieller Missionar der Siebenten-Tags-Adventisten in Begleitung von Vuilleumier in Neuchâtel eintraf.

Die Gründung zahlreicher späterer Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in Osteuropa geht wahrscheinlich auch auf die Missionsarbeit von Czechowski zurück.

Welches waren die Stationen in Europa nach seiner Rückkehr aus den USA im Jahre 1864?

Er hielt sich vor allem in Italien, der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Rumänien auf. 1876 starb er auf der Reise in Wien an Erschöpfung.

Am 6. Juni 1864 kam Czechowski mit seiner sechsköpfigen Familie und einer Schreibkraft, die auch im Haushalt mithalf, in London an. Von dort aus reiste er weiter nach Torre Pelice in die norditalienischen Waldensertäler. Trotz Opposition der örtlichen Geistlichen war seine Evangelisationstätigkeit relativ erfolgreich. Manchmal predigte er mit Genehmigung in der Waldenserkirche oder mietete einen Saal für seine Vorträge. Er predigte aber auch einfach auf der Straße.

Aus den Monatsberichten geht hervor, dass er zum Beispiel im August 1864 36 Predigten und im September 1864 18 Vorträge hielt. Er schickte seine zahlreichen Berichte an seine Geldgeber in die USA, ohne ihnen gegenüber zu erwähnen, dass er die Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten einschließlich des Sabbats verkündete. Andererseits wies er seine Zuhörer nicht auf die Existenz der Adventisten in Amerika hin. Nach einem Jahr entstand durch Czechowskis Verkündigung eine erste Gruppe von Sabbat haltenden Christen. 1865 unternahm er kurze Missionsreisen nach Württemberg, Bayern, Sachsen und Preußen.

Im September 1865 verließ er die Waldensertäler und zog mit seiner Familie und seiner Sekretärin in die Schweiz, wo er sich in Grandson, im Kanton Waadt, niederließ. Die in Italien etablierte Gruppe überließ er der Obhut seines neuen Mitarbeiters François Besson.

Zog der Waldenserort Torre Pellice die Adventisten an?

Der Hauptort der Waldensertäler, Torre Pellice, spielte in der Frühgeschichte der Adventisten eine wichtige Rolle. Die Mitbegründerin Ellen G. White besuchte nach dem Tod von Czechowski die Kleinstadt drei Mal um, wie man so sagen könnte, seinen dort gesäten Samen zu ernten. Aber auch Czechowski’s Geldgeber, die Ersten-Tags-Adventisten (welche den Sonntag feierten) wollten seine Missionssaat ernten. So kam es vor, dass Ellen G. White im Erdgeschoss eines Hauses Vorträge abhielt, und die Ersten-Tags-Adventisten im ersten Stock des gleichen Gebäudes ebenfalls predigten. Die Ersten-Tags-Adventisten entstanden auch aus der Bewegung des Baptisten William Miller (1782-1849) in den USA und verkündeten wichtige Teile der Adventbotschaft.

Auch die Geschichte der Siebenten-Tags-Adventisten Italiens ist durch Namen, wie François Besson, Joseph Jones und Oscar Cocorda, eng mit Torre Pellice verbunden. Ferner wurden dort beispielsweise Catherine Revel − die Grossmutter des adventistischen Theologen Alfred Vaucher − und Jean-David Geymet, der später erster Buchevangelist der Adventisten in der Schweiz wurde, getauft.

Wie sah die Reise von den Waldensertälern in die Schweiz damals aus?

Für die Familie Czechowski war diese Reise gewiss kein “Zuckerlecken”: Der Tunnel durch den Mont Cenis war damals noch im Bau und für die Fahrt mit der Pferdekutsche über den 2.084 Meter hohen Bergpass hatten sie nicht genügend Geld. Sie bewältigten die Überquerung mit Gepäck und den kleinen Kindern (das jüngste war gerade 8 Monate alt) zu Fuß. Dann ging es weiter mit der Bahn bis Yverdon, dort war die Bahnlinie zu Ende. Nach ihrer Ankunft durften sie in einem Bauernhaus eine warme Suppe genießen und konnten dort auf dem Stroh übernachten. Am nächsten Tag gelang es Czechowski in Grandson eine Wohnung zu mieten. Von dort aus ging er von Dorf zu Dorf, mietete einen Saal oder bat um die Erlaubnis, in der Kirche sprechen zu dürfen.

In der Schweiz erlebte Czechowski ein Wechselbad der Gefühle: zwischen Erfolg und bitteren Erfahrungen.

Kaum in Grandson angekommen, hat Czechowski zur besseren Verbreitung der adventistischen Lehren mit der Herausgabe der Zeitschrift “L’Evangile Eternel” (Das ewige Evangelium) begonnen. Im Oktober 1866 zog er nach Cornaux in der Nähe von Neuchâtel, gründete die “Mission Evangelique Européenne et Universelle de la Seconde Venue du Sauveur” und richtete dort im Haus “Le Buisson” eine Druckerei ein. Von dort aus verbreitete er seine Zeitschrift nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Italien, Frankreich, Holland, Deutschland, Polen und Ungarn. Daneben gab er französische und deutsche Broschüren heraus, die teilweise auf amerikanische adventistische Autoren zurückgingen. Außerdem reiste Czechowski durch die Schweiz, hielt Vorträge, taufte und bildete kleine Gruppen von sabbathaltenden Wiederkunfts-Gläubigen. Eine von ihnen entstand in Tramelan (Berner Jura im Kanton Bern) und wurde später die erste offizielle Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa.

1867 geriet Czechowski in größere Geldschwierigkeiten, da er mehr für die Verbreitung des Evangeliums ausgab als er an Unterstützungsgeldern einnahm. Hinzu kam, dass das Wohn- und Verlagshaus im neuenburgischen Cornaux im Frühjahr 1867 niederbrannte. Nach dem Brand ging er nach Hauterive, wo er durch die Aufnahme einer größeren Hypothek ein Haus bezog. Seine Mittel reichten jedoch nicht um die fälligen Zinsen zu entrichten.

Trotz Verarmung weiterhin als unermüdlicher Wanderprediger unterwegs?

Anfang 1868 erfuhr die ihn bis dahin unterstützende amerikanische Missionsgesellschaft, dass er neben der Botschaft vom wiederkommenden Herrn auch den „jüdischen Sabbat“ verkündete. Daraufhin stellte sie ihre Zahlungen an Czechowski ein.

Im gleichen Jahr verließ Czechowski die Schweiz, ohne seine Schulden beglichen zu haben, und begab sich auf ausgedehnte Missionsreisen, die ihn nach Freiburg, Baden-Baden, Karlsruhe und Stuttgart sowie nach Frankreich, Ungarn, Rumänien und die heutige Ukraine führte. Seine in der Schweiz zurückgelassene Frau starb am 22. Juli 1870 und wurde in St. Blaise beerdigt.

Czechowski verbrachte seine letzten Tage in Wien. Am 2. Februar 1876 brach er auf der Straße zusammen, wurde ins Großarmen- und Invalidenhaus, einer Abteilung des heutigen Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien, eingeliefert, wo er am 25. Februar im Alter von 57 Jahren an „Erschöpfung“ starb.

Heiliger oder Rebell?

Michael Belina Czechowski war weder ein Heiliger noch ein Rebell, sondern er war der erste adventistische Missions-Pionier in Europa.

* Jacques Th. Frei ist Pastor im Ruhestand und ausgewiesener Czechowski-Experte. Er hat verschiedene Beiträge und Bücher über das Leben und Wirken dieses Missions-Pioniers in Europa verfasst und an Czechowski-Symposien teilgenommen. Heute lebt er in Lopagno/Schweiz.

** Christian B. Schäffler ist Journalist, Gründer und langjähriger Leiter des Adventistischen Pressedienstes (APD) in Basel/Schweiz. Seit 2010 ist er im Ruhestand und veröffentlicht Beiträge bei CBS KULTUR INFO.

Historischer Hintergrund

In welchem politischen Umfeld Europas bewegte sich der polnische Idealist Czechowski?

Kindheit
Nach der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 kam es zur Zerstückelung seines Reiches. Durch die Wiener Kongress-Akte von 1815 beanspruchten Russland, Österreich und Deutschland (damals Preußen) jeder sein Stück Polen. Nur der durch die Akte neu geschaffene Krakauer Freistaat mit der Stadt Krakau war “frei”. Als Czechowski, 1818 in der Nähe von Krakau geboren, war sein Geburtsort auf russischem Gebiet. Seine Eltern hatten Napoleon unterstützt und dabei viel verloren. Denn unter Napoleon erwachte in Polen der Freiheitsgedanke und der Nationalismus. Die Enttäuschung über seine Niederlag war groß.

Jugend
Als Siebzehnjähriger trat Czechowski ins Franziskanerkloster von Stopnica ein und erhielt mit 25 Jahren in Warschau die priesterliche Weihe als Franziskanermönch. Er war auch politisch tätig und beteiligte sich an einem Putsch zur Befreiung Polens von der russischen Herrschaft. Wiederholt musste er wegen seiner politischen Agitationen fliehen. Noch im Jahr seiner Priesterweihe reiste er nach Rom mit dem Ziel, den Papst über die Missstände in den polnischen Klöstern zu informieren und Reformvorschläge zu unterbreiten. Zu jener Zeit herrschte in Italien politisches Chaos. Die Epoche der Nationalbewegung zwischen 1815 und 1870 ging als “Risorgimento” in die italienische Geschichte ein.

Erwachsenenalter
Als Dreißigjähriger hielt sich Czechowski in Paris auf. Wieder war es eine Zeit der Revolution. Auf der Straße wurde er angehalten, es wurde ihm ein Gewehr in die Hand gedrückt und er sollte Wache stehen. Er schloss sich einer Freiwilligentruppe zur Befreiung Polens als Feldprediger an. 1848 was das Jahr der bürgerlich-revolutionären Erhebungen gegen die zu dieser Zeit in Europa herrschenden Mächte. Schließlich kam er nach Genf. In der Schweiz war 1847 der Bürgerkrieg (“Sonderbundkrieg”) zu Ende. Als Ergebnis wurde durch die Bundesverfassung 1848 die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat geeint. Czechowski wirkte in der katholischen Kirche in Lancy für die polnischen Emigranten. Auch dort traf er auf Spaltung. Eifrige Katholiken unterstützten den Papst gegen eine Einigung Italiens, andere wollten Freiheit für Italien und Savoyen.

Im Jahre 1851, mit 33 Jahren, wanderte Czechoswki nach Nordamerika aus und blieb in den USA bis 1864, wo er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb. Es war eine Zeit der tiefen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Spaltung zwischen den Nord- und Südstaaten. Er erlebte wiederum eine Umbruchzeit, denn von 1861-1865 herrschte Bürgerkrieg (Sezessionskrieg). Als er 1856 die Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten kennenlernte, entschied er sich bald, das “ewige Evangelium” − mit der Hauptbotschaft der bevorstehenden Wiederkunft Jesu − zu verkünden, und dies soweit möglich “allen Völkern, allen Nationen und in allen Sprachen”. Er wollte Europa auf die Wiederkunft vorbereiten.

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