Mehr als eine Million Menschen waren im Mai von der Flut auf dem Balkan betroffen. Die in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Kroatien Lebenden wären aber immer noch dringend auf Hilfe angewiesen, betonte Mirjam Greilich, Mitarbeiterin der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA.
Schon wenige Tage nachdem die Katastrophe ihren Anfang nahm, habe das ADRA- Netzwerk in den betroffenen Ländern mit ersten Hilfsmassnahmen begonnen. „Die Unterstützung von ADRA Deutschland konzentrierte sich besonders auf das schwer betroffene Bosnien und Herzegowina“, informierte Greilich. In Sarajevo und Doboj habe ADRA je eine Suppenküche eingerichtet, die Betroffene und vor allem obdachlos gewordene mit Nahrungsmitteln versorgte. Zusätzlich hätte ADRA mit Unterstützung Freiwilliger 170 Tonnen Hilfsgüter, bestehend aus Nahrungsmitteln, Wasser, Hygieneartikeln und Kleidung, verteilt.
Kerngebiet für die langfristigen Hilfseinsätze von ADRA in Bosnien und Herzegowina seien die Regionen Doboj und Olovo. In Olovo wären die Menschen nach dem Hochwasser tagelang ohne Wasserzufuhr gewesen. ADRA habe deshalb eine Wasseraufbereitungsanlage installiert, welche bis zur Instandsetzung des örtlichen Wassernetzes die etwa 600 Haushalte täglich mit sauberem Trinkwasser versorgte. Vier Freiwilligenteams hätten Familien beim Putzen ihrer oft völlig verschlammten Räume unterstützt. Zudem hätten Freiwillige von „Let‘s Do It“, des grössten Freiwilligenprojektes Bosnien und Herzegowinas, in Zusammenarbeit mit ADRA bei der Säuberung der Strassen und Parks in Odzak geholfen.
Der Wiederaufbau in den betroffenen Regionen werde sich noch lange hinziehen und viel Kraft und Geld kosten, befürchtet Mirjam Greilich. Um die Bevölkerung bei der Trocknung der Häuser zu unterstützen und die Entstehung von Schimmel in den Räumlichkeiten zu vermeiden, habe ADRA 350 Gebäudetrockner nach Doboj gebracht. So könnten die durch das Hochwasser feuchten Bauwerke möglichst schnell und fachgerecht trocknen und langfristiger Schaden am Mauerwerk vermieden werden. ADRA setze die Gebäudetrockner in Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Gesundheitseinrichtungen ein. Mittlerweile habe das Hilfswerk auch Schulmobiliar in das Einsatzgebiet gebracht, damit auch die Bildungseinrichtungen möglichst schnell wieder voll genutzt werden könnten.
Greilich wies darauf hin, dass die Zerstörung nicht nur materiellen Schaden verursacht habe, sondern auch seelische Wunden zurückgeblieben seien. Zum Wiederaufbau gehöre deshalb auch die psychosoziale Betreuung der Betroffenen. Ein Team von Psychologen übernehme für ADRA diese Aufgabe. Zweimal in der Woche führten es Gruppensitzungen mit Erwachsen und spielerische Sitzungen mit Kindern durch.