Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 7/2018 - JULI 2018 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 7/2018 - JULI 2018

Das alte Sturmgewehr 57 der Schweizer Armee © Foto: Michael F. Schroth/churchphoto.de

153 Pfarrerinnen und Pfarrer gegen Lockerung der Waffenausfuhr

Zürich/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Am 10. Juni haben 153 Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich mit einem offenen Brief an den Bundesrat gegen die Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen protestiert. Sie ersuchen den Bundesrat «von der Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen abzusehen». Der Brief wurde als halbseitiges Inserat, das die Pfarrpersonen selbst finanzierten, in der «Neuen Zürcher Zeitung» publiziert.

In einem Grundsatzentscheid vom 15. Juni hat der Bundesrat beschlossen, die Ausfuhrbestimmungen für Waffenexporte zu lockern. Damit könnten unter bestimmten Bedingungen auch Waffen in Krisenländer oder Bürgerkriegsländer, geliefert werden.

Der Brief wurde als halbseitiges Inserat, das die Pfarrpersonen selbst finanzierten, in der «Neuen Zürcher Zeitung» publiziert. «Neben grössten humanitären, aber auch aussen- und neutralitätspolitischen Bedenken gegenüber dieser Praxisänderung, sehen wir Pfarrerinnen und Pfarrer auch christliche Werte verletzt», heisst es im offenen Brief. Die Eindämmung der Kriegswirtschaft sei ein zentrales Anliegen der Reformation in Zürich gewesen. «Mit einer konsequenten ethischen Haltung» habe der Zürcher Rat deshalb «christliche Grundsätze höher gewertet als wirtschaftliche Gewinnaussichten». Sie könnten die Aufweichung der Waffenausfuhrbestimmungen nicht unwidersprochen hinnehmen, schreiben die reformierten Pfarrpersonen und «ersuchen den Bundesrat, von der Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen abzusehen».

«Justitia et Pax» gegen Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen
Die Kommission der Schweizer Bischofskonferenz «Justitia et Pax» schrieb in einem Communiqué vom 20. Juni, dass sie «zutiefst enttäuscht von der Landesregierung» sei. Mit seinem Entscheid bestätige der Bundesrat auf erschreckende Weise, was Papst Franziskus in «Evangelii gaudium» gesagt habe: «Diese Wirtschaft tötet».

«Evangelische Frauen Schweiz» sind «entsetzt» über Anpassung der Verordnung
Die «Evangelischen Frauen Schweiz» (EFS) haben am 6. Juli ebenfalls einen offenen Brief an den Bundesrat geschrieben. Sie seien «entsetzt über dieses Ansinnen und möchten mit dem Schreiben ihren «Protest» deponieren. Die Lockerung des Exports von Kriegsmaterial auch in Bürgerkriegsländer werde dazu führen, dass noch mehr Menschen wegen der Gewalt ihre Heimatländer verlassen müssten, heisst es im Brief. «Dass der Bundesrat damit wirtschaftliche Interessen über die Not der Menschen stellt, ist unerträglich.»

Offener Brief der Zürcher Pfarrpersonen: «Waffenexport und das Erbe der Reformation»
https://www.ref.ch/wp-content/uploads/2018/07/Waffenexport-und-das-Erbe-der-Reformation.pdf

Offener Brief der Evangelischen Frauen Schweiz:
https://www.efs.ch/fileadmin/efs/Publikationen/Briefe_ans_Parlament/Protestbrief_an_Bundesrat.pdf

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Synagoge Basel - Gotteshaus der Juden in der Region Basel mit hohen Sicherheitskosten © Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

Bund beteiligt sich mit Fr. 500.000 am Schutz gefährdeter Minderheiten

Bern/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Der Bundesrat ist angesichts einer erhöhten Terrorbedrohung in der Schweiz bereit, sich an den Sicherheitskosten von Minderheiten mit besonderen Schutzbedürfnissen zu beteiligen. An seiner Sitzung vom 4. Juli wurde das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) beauftragt, die erforderliche Verordnung zu erarbeiten und vor Ende Jahr in die Vernehmlassung zu schicken. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) begrüssen diesen Entscheid und unterstützen das Vorgehen des Bundesrates.

«Dies ist ein wichtiger Etappensieg», sagt Herbert Winter, der Präsident des SIG: «Es ist das richtige und notwendige Zeichen, dass der Bund jüdische Bürgerinnen und Bürger und andere besonders gefährdete Minderheiten in ihren Sicherheitsbemühungen unterstützt», heisst es in einer SIG-Medienmitteilung.

Der Sicherheitsverbund Schweiz (SVS) empfiehlt in seinem Konzept vom 17. April 2018, die Zusammenarbeit zwischen dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB), den Polizeikräften und den gefährdeten Minderheiten zu intensivieren. Dazu gehören laut der Medienmitteilung des Bundesrates insbesondere die jüdischen Gemeinschaften, aber auch muslimische Gemeinschaften, die in das Visier von Terroristen und anderer gewaltbereiter Personen geraten. Das Konzept halte auch fest, dass sowohl die Kantone als auch die Vertreter der Minderheiten erwarten würden, dass der Bund an den Massnahmen zur Verstärkung der Sicherheit mitwirke und sich daran finanziell beteilige.

Der Bundesrat hat das EJPD beauftragt, eine Verordnung über Massnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit von Minderheiten mit besonderen Schutzbedürfnissen zu erarbeiten. Diese Verordnung kann sich auf Art. 386 des Strafgesetzbuches stützen, der es dem Bund ermöglicht, kriminalpräventive Massnahmen zu unterstützen. Die Eckpunkte der neuen Verordnung sehen vor, dass nicht nur religiöse Minderheiten, sondern auch weitere durch Terrorismus oder andere gezielte Gewalt besonders gefährdete Minderheiten unterstützt werden können.

500.000 Franken für Information, Sensibilisierung und Ausbildung
Konkret sollen ab 2019 kriminalpräventive Massnahmen wie Informations-, Sensibilisierungs- und Ausbildungsmassnahmen mit jährlich bis zu 500.000 Franken unterstützt werden. Die Finanzhilfen sollen jeweils höchstens 50 Prozent der Gesamtkosten einer Massnahme betragen. Die restlichen Mittel müssten von den Kantonen, Gemeinden oder Dritten beigesteuert werden.

Der Bundesrat habe das EJPD zudem beauftragt, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen zu prüfen, ob eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden könne, die es dem Bund auch ermöglichen würde, aktive oder passive Massnahmen zum Schutz von Einrichtungen oder Personen besonders gefährdeter Minderheiten finanziell oder anderweitig zu unterstützen.

Kirchen in Basel solidarisch mit Juden in der Stadt
Angeregt durch die Aktion von Peter von Sury, Abt des Klosters Mariastein, Mitte April 2018, hat auch die Adventgemeinde Basel der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) einen Solidaritätsbeitrag von Fr. 5.000.- an die hohen Sicherheitskosten übergeben. Der Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirchen des Kantons Basel-Landschaft (ERK BL) leistete einen Solidaritätsbeitrag von CHF 5000.- an die IGB; der Kirchenrat der ERK BS hat eine kantonale Kollekte zu Gunsten der IGB in der zweiten Jahreshälfte 2018 beschlossen.

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Kindersommerlager 2017 der Adventjugend © Foto: Ben Bornowski

Ausgeschlossene Jungscharen arbeiten wieder mit J+S zusammen

Zürich/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Im März 2017 wurden über 200 christliche Jungscharen und Jugendorganisationen aus dem Sportförderprogramm «Jugend und Sport» (J+S) ausgeschlossen, weil deren Lagerprogramme zu glaubensbasiert seien. Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA kämpfte mit den betroffenen Verbänden erfolgreich für eine Anschlusslösung. Im Januar 2018 konnte der neue Dachverband «Ausbildung+/Formation+» (AF+) gegründet werden. Nun haben die ersten der damals ausgeschlossenen Jungscharen in Zusammenarbeit mit J+S, unter der Sportart «Lagersport/Trekking», Sommerlager durchgeführt, schreibt die Jugendallianz.

Eines dieser Lager, die wieder in Zusammenarbeit mit J+S durchgeführt würden, habe im Ferienhaus Honegg, in Süderen-Linden, Kanton Bern stattgefunden. Damit die Jungschar aus Interlaken wieder J+S-Lager durchführen könne, habe sie den Verein «LagerPlus» gegründet. «Deswegen und dank dem neuen Dachverband AF+ können wir nun wieder von J+S profitieren», sagte Stefan Wenk, Mitarbeiter im Sommerlager.

In den J+S-Leiterkursen lernten die Leitenden wie Lager sicher, Lagersport kindgerecht und Lageraktivitäten kreativ durchgeführt werden könnten. Es werde ebenso der angepasste Umgang mit geeignetem Material vermittelt. Von den Wolldecken bis zum Kochkessel stelle J+S hilfreiches Material zur Verfügung, so Wenk. Und: «Dank der Zusammenarbeit mit J+S erhalten wir zudem Subventionen des Bundes. Mittels dieser Unterstützung können Familien finanziell entlastet werden.»

Verein «AdventjugendEVENTS» gegründet
Die Adventjugend in der Deutschschweiz hat im Sommer 2018 ebenfalls einen Verein gegründet: «AdventjugendEVENTS». Damit will die Adventjugend der Deutschschweiz Mitglied im Dachverband «Ausbildung+» werden, um so wieder zur Zusammenarbeit mit J+S zugelassen zu werden.

J+S-Sportart «Lagersport/Trekking»
Das Bundesamt für Sport BADSPO schreibt auf seiner Webseite, dass J+S-Lager in Lagersport/Trekking es den Jugendlichen ermöglichren, an der Lagergestaltung (Planung, Durchführung und Auswertungen) mitzuarbeiten. Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen sei ein wichtiger Bestandteil der Zielsetzungen und der Lagergestaltung. Sie würden durch sinnvolle Spiel- und Sporterlebnisse für den Sport begeistert. Dabei lernten sie, zielorientiert, vielfältig und kreativ vorzugehen.

«Bei den Aktivitäten ist das Gruppenerlebnis zentral. Der Wettkampfcharakter wird als Motivation sinnvoll eingesetzt, steht aber nicht immer im Vordergrund. Die Teilnehmenden üben Toleranz gegenüber anderen und erfahren sich als Gruppenmitglied und eigenständige Persönlichkeit», so das BASPO.

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Stand der Adventgemeinde Wetzikon auf dem Marktplatz am „Kirchentag Zürioberland“ © Foto: Micheal Klenk

Adventgemeinde Wetzikon am «Kirchentag Zürioberland»

Wetzikon/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Vom 05. bis 08. Juli 2018 fand in der Eishalle Wetzikon der «Kirchentag Zürioberland» statt. Unter dem Motto „mitenand glaube“ wurden die Reformationsereignisse im Kanton Zürich und speziell im Zürcher Oberland zum Anlass genommen werden, «dass alle christlichen Konfessionen miteinander und mit der Bevölkerung des Zürcher Oberlands feiern, nachdenken, sich austauschen und sich miteinander auf den gemeinsamen Glauben besinnen», wie die Organisatoren schreiben. Die Gemeinde Zürich Wetzikon der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten war mit einem Informationsstand und einem «Zelt der Stille» vertreten.

In diesen Tagen wurde eine bunte Auswahl an Vorträgen, Konzerten, Gottesdiensten, Podiumsdiskussionen, eine Kunstaustellung, Theatervorführungen und ein grosser Marktplatz angeboten. Auf dem Marktplatz, der um die Eishalle angelegt war, waren am Samstag über 60 Kirchen und Organisationen aus der Umgebung mit einem vielfältigen Angebot präsent. Es wurde auf die Situation der verfolgten Christen aufmerksam gemacht, Missionsprojekte vorgestellt oder Bücher und Kurse angeboten. Für Kinder standen Hüpfburgen sowie Kletter- und Sportangebote bereit. «Überall war eine gute, liebevolle Stimmung zu spüren», sagte Michael Klenk, Kommunikationsverantwortlicher der Adventgemeinde Wetzikon.

Adventgemeinde Wetzikon auf dem Marktplatz
Die Adventgemeinde Wetzikon war auf dem Marktplatzmit mit einem Bücherstand des Advent-Verlags Zürich sowie einem Informationsstand über die Adventisten und Projekten des Hilfswerks ADRA Schweiz vertreten. Im „Zelt der Stille“ wurden die Besucher eingeladen, sich auf Fatboy-Sitzsäcke niederzulassen und sich einige Minuten Zeit zu nehmen, um dem Trubel zu entfliehen sowie sich Gedanken zu Ruhe und Ruhetag zu machen.

Am Samstagabend fanden in der Eishalle gut besuchte Konzerte des Gospelprojects.ch mit über 130 Sängern und anschliessend ein Konzert mit dem Musiker Martin Smith statt. Der Kirchentag fand am Sonntag seinen Abschluss mit einem grossen überkonfessionellen Gottesdienst und anschliessendem Picknick.

Er habe Rückmeldungen von Besuchern des Kirchentags erhalten, die begeistert waren, zu erleben, «wie vielfältig gelebter Glaube und Freude an Jesus aussehen kann. So unterschiedlich und doch so viel Gemeinsames», sagte Michael Klenk.

Weitere Fotos vom Kirchentag:
https://www.flickr.com/photos/165568425@N05/albums/with/72157698829187815

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Symbolbild © Foto: shawn henry on Unsplash

Suchtmittelkonsum: Was gefährdet Jugendliche, was schützt sie?

Lausanne/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Nicht alle Jugendlichen sind gleich gefährdet, Suchtmittel zu konsumieren und Probleme zu entwickeln. Jugendliche, welche Schulprobleme oder ein tiefes Selbstwertgefühl haben und familiär vorbelastet sind, tragen höhere Risiken. Sucht Schweiz hat die Risiko- und Schutzfaktoren genauer angeschaut.

Demnach ist die Jugendzeit eine turbulente Phase: Die neurowissenschaftliche Forschung zeige, dass die Risikobereitschaft oder die Sensationssuche teilweise auch mit Veränderungen im Gehirn erklärt werden könne. «Wenn Kinder zu Erwachsenen werden, sind sie besonders gefährdet, Suchtmittel auszuprobieren und risikoreich zu konsumieren. Gleichzeitig wirken sich psychoaktive Substanzen auf das in Entwicklung begriffene Gehirn stark aus.»

Manche Jugendliche seien gefährdeter als andere, ein riskantes Verhalten oder eine Suchtproblematik zu entwickeln. Diese Gefährdung hänge aber immer von vielen verschiedenen Faktoren ab, welche ineinandergreifen würden, schreibt die Stiftung Sucht Schweiz. Fachpersonen sprächen von Risiko- und Schutzfaktoren. Diese werden in der jüngsten Ausgabe des «SuchtMagazins» zum Thema «Vulnerable Jugendliche"» (anfällig, zugänglich) zusammengefasst: https://www.suchtmagazin.ch/

Risikofaktoren: Geschlecht, Schüchternheit, Schulprobleme etc.
Folgende Faktoren können laut Sucht Schweiz – nebst weiteren Einflüssen – die Entwicklung im Jugendalter in positiver oder negativer Hinsicht beeinflussen:
• Das männliche Geschlecht:
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass bei den 15- bis 19-Jährigen die Raten beim Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum bei den Jungen zum Teil deutlich höher sind als bei den Mädchen. Beispiel Rauschtrinken: 27 Prozent der 15-jährigen Knaben berichteten in der letzten Schülerumfrage*, sich im vorangehenden Monat mindestens einen Rausch angetrunken zu haben. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es 23 Prozent. (*Die internationale Studie "Health Behaviour in School-aged Children" (HBSC) befragt 11- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler alle vier Jahre zu ihrer Gesundheit und ihrem Gesundheitsverhalten).
• Das weibliche Geschlecht:
28 Prozent der 15-jährigen Jungen und 45 Prozent der gleichaltrigen Mädchen nannten in der Umfrage mindestens zwei wiederkehrende Beschwerden wie Einschlafschwierigkeiten, Nervosität, Traurigkeit oder Angst.
• Frühzeitiger Pubertätsbeginn:
Wer früh pubertiert, neigt eher dazu, sich mit älteren Jugendlichen zu umgeben. Etwa 4 Prozent der 15-jährigen Mädchen sagten, ihre erste Periode vor dem 11. Altersjahr gehabt zu haben.
• Persönlichkeitseigenschaften wie Schüchternheit, ein geringes Selbstwertgefühl oder eine tiefe Frustrationstoleranz.
• Sexuelle Ausrichtung:
In der Schweiz bezeichnen sich etwa 5 Prozent der 16- bis 20-Jährigen als nicht vorwiegend heterosexuell.

Familie und Schule als zentrale Faktoren
Gemäss Sucht Schweiz kann auch die familiäre Situation ein Risikofaktor darstellen, wenn die elterliche Aufsicht fehlt oder innerhalb der Familie psychoaktive Substanzen konsumiert werden. Unter den 15-Jährigen sagt rund jede/r Fünfte, Schwierigkeiten zu haben, sich dem Vater oder der Mutter anzuvertrauen. «Umgekehrt kann die Familie für zentrale Schutzfaktoren stehen, wenn Eltern für emotionale Unterstützung sorgen, in engem Austausch mit den Kindern sind, Interesse für deren Belange aufbringen oder wenn sie eine kritische Einstellung zum Suchtmittelkonsum haben», erklärt Marina Delgrande, Forscherin bei Sucht Schweiz.

Bei den 18- bis 24-Jährigen verfügten etwa 5 Prozent über keine nachobligatorische Ausbildung. Probleme in der Schule wie Misserfolg, schlechte Integration im Klassenverband oder gar ein Schulabbruch sind laut Sucht Schweiz mit Risiken verbunden. Gleichzeitig könne das schulische Umfeld wichtige Schutzfaktoren fördern, indem zum Beispiel Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler gestärkt oder deren Mitsprache gefördert werden.

Wie gross ist der Anteil besonders gefährdeter Jugendlicher?
Anhand der Daten der letzten Schülerbefragung geht Sucht Schweiz davon aus, dass etwas weniger als 10 Prozent der 11- bis 15-Jährigen besonders gefährdet sind, mit Suchtmitteln risikoreich umzugehen. Diese Schätzung sei mit Vorsicht zu interpretieren, da sie «nur» auf einer bestimmten Anzahl selbst berichteter Faktoren aus dem individuellen, familiären und schulischen Bereich beruhe.

Sucht Schweiz bietet Eltern Unterstützung an
• Beratung unter der Gratisnummer: 0800 104 104
• Facebookseite: https://www.facebook.com/SuchtSchweiz/
• Webseite für Eltern: http://www.suchtschweiz.ch/eltern/
• Elternnewsletter: http://mailings.suchtschweiz.ch/m/10827075/
• Elternbriefe: https://shop.addictionsuisse.ch/de/61-publikationsform?categories=61%20141

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Mitglieder des Vereins «Belle Epoque Kandersteg» präsentierten am Sommerfest eine Modeschau © Foto: APO

Alters- und Pflegeheim Oertlimatt publiziert Tätigkeitsbericht 2017

Krattigen/Schweiz | 22.07.2018 | APD | Schweiz

Das Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, in Krattigen/BE, hat den Tätigkeitsbericht 2017 der sozialen Stiftung publiziert. Träger der Stiftung ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz.

«Auf der Oertlimatt wohnt enorm viel Lebenserfahrung», schreibt der Stiftungsratspräsident Michael Urbatzka im Vorwort zum Tätigkeitsbericht 2017. Ältere Menschen machten aber oft die Erfahrung, dass selten jemand davon etwas erfahren möchte. Wer sich dennoch die Zeit nehme, Betagten zuzuhören, erfahre meist etwas von schwierigen Lebensabschnitten und gelegentlich auch von Strategien, die ihnen in Nöten geholfen hätten, so der Präsident.

Probleme in der Gegenwart würden später in der Erinnerung zu speziellen Begebenheiten, an die man sich gerne erinnere, schreibt Roland Kübler, Heimleiter. Mit noch mehr zeitlicher Distanz würden sie gar Teil der «guten alten Zeit». Diese Sicht könne auch hilfreich sein, mehr Distanz zu Problemen in der Gegenwart zu finden, so Kübler.

Abschied vom Küchenchef
Im Herbst 2017 mussten Bewohner und Mitarbeitende vom Küchenchef René Lacher Abschied nehmen. «Nach kurzer, schwerer Krankheit» sei er viel zu früh gestorben. «Wir vermissen ihn», schreibt Roland Kübler.

Sommerfest unter dem Motto «Belle Epoque»
Einer der Höhepunkte des Sommerfestes bildete die Modeschau «Belle Epoque». So werden gelegentlich die 30 Jahre vor dem ersten Weltkrieg in Europa bezeichnet. Models vom Verein «Belle Epoque Kandersteg» begeisterten mit «traumhafte Roben und Accessoires aus jener Zeit», so der Bericht.

Statistik
Ende 2017 lebten 55 Personen im Heim, die von 63 Fachpersonen im Umfang von 47 Vollzeitstellen mit diversen beruflichen Qualifikationen begleitet, betreut bzw. gepflegt wurden. 11 Personen sind gestorben und 7 nutzten die Oertlimatt für einen Kurz- oder Entlastungsaufenthalt.

Ausbildung
«Die Oertlimatt engagiert sich aktiv in der Berufsbildung. Wir leisten damit einen aktiven Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels», sagte Roland Kübler. Junge Menschen oder auch Erwachsene können sich als Fachangestellte Gesundheit (FaGe) ausbilden lassen. Im 2017 wurden sechs Lernende begleitet.

Alterswohnungen mit Dienstleistungsangebot
Seit November 2014 stehen drei Mehrfamilienhäuser für Alterswohnungen auf der dem Heim gegenüberliegenden Seite der Leissigenstrasse zur Verfügung. Im Mietvertrag, der neu „Dienstleistungsvertrag“ heisst, sind auch gewisse Dienstleistungen eingeschlossen: Wöchentliche Einkaufstour zu einem Grossverteiler; monatlicher Einkaufsbummel nach Thun; 24-Stunden Notfall-Bereitschafsdienst; Benutzung des Fitnessraums inkl. Gymnastikprogramm etc. Weitere Angebote könnten zu fairen Preisen genutzt werden: Mahlzeitenlieferungen in die Wohnung; Wäscheservice; Fahrdienste; Reinigung; Coiffeur; Fusspflege etc.

Der Tätigkeitsbericht 2017 der Stiftung Alters- und Pflegeheim Oertlimatt kann in den nächsten Tagen heruntergeladen werden: http://oertlimatt.ch/heim.html

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Die Weltbevölkerung wächst laut Schätzungen der UNO bis 2050 auf 9,8 Milliarden Menschen © Foto: Photo by Kai Oberhäuser on Unsplash

Weltbevölkerungstag - UNO: 2050 rund 9,8 Milliarden Menschen

New York und Boston/USA | 22.07.2018 | APD | International

Am 11. Juli wird der von der UNO 1989 proklamierte Weltbevölkerungstag begangen. Derzeit leben nach Angaben der Vereinten Nationen (New York) rund 7,6 Milliarden Menschen auf dem Globus. Der Zusammenschluss von 193 Staaten geht davon aus, dass es 2050 etwa 9,8 Milliarden Erdenbürger geben wird, schreibt ideaschweiz.ch.

Den Berechnungen aus dem Jahr 2017 zufolge wird sich zum Beispiel die Bevölkerung Afrikas von fast 1,3 Milliarden Menschen bis 2050 auf rund 2,5 Milliarden nahezu verdoppeln.

Nach Angaben des Zentrums für Studien der Weltchristenheit (South Hamilton/US-Bundesstaat Massachusetts) liegt die Zahl der Christen derzeit bei 2,5 Milliarden. Das entspricht etwa einem Drittel der Weltbevölkerung. Dahinter folgen 1,8 Milliarden Muslime, eine Milliarde Hindus und über 530 Millionen Buddhisten. Die Zahl der Juden beträgt 14,6 Millionen. Der Statistik zufolge gehören insgesamt fast 6,8 Milliarden Menschen einer Religion an. Ihnen stehen 701 Millionen Agnostiker – sie sind der Ansicht, dass die Frage der Existenz eines Gottes unklärbar ist – und 137 Millionen Atheisten gegenüber.

Mindestens 2,2 Milliarden Menschen sind noch nicht mit dem Evangelium erreicht
Laut dem Zentrum für Studien der Weltchristenheit sind knapp 2,2 Milliarden Erdenbürger noch nicht mit der christlichen Botschaft erreicht worden, schreibt ideaschweiz.ch. Das entspricht einem Anteil von 28,3 Prozent der Weltbevölkerung. Das weltweit tätige Missionswerk Operation Mobilisation (OM) beziffert die Zahl der Unerreichten mit 2,8 Milliarden.

Bibelverbreitung: Vollständige Bibel in 674 Sprachen
Theoretisch haben die meisten Menschen auf dem Globus die Möglichkeit, die vollständige Bibel in ihrer Muttersprache zu lesen. Die vollständige Bibel ist laut dem Weltverband der Bibelgesellschaften bisher in 674 Sprachen übersetzt worden (Stand März 2018). Etwa 5,4 Milliarden Menschen hätten damit Zugang zu allen Texten des Alten und Neuen Testaments in ihrer Muttersprache. Aber längst nicht alle von ihnen haben bisher eine Bibel erhalten. Viele können die Botschaft auch nicht lesen, weil sie Analphabeten sind. Ausserdem ist in zahlreichen Ländern die Verbreitung der Heiligen Schrift stark eingeschränkt oder verboten, etwa in islamisch und kommunistisch geprägten Staaten.

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Christoph Stiba und Peter Jörgensen (v.l.) © Fotos: Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden/Stephan Lenke

Deutscher Freikirchen-Vorstand fordert humane Flüchtlingspolitik

Berlin/Deutschland | 22.07.2018 | APD | International

Der Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) in Deutschland hat sich in einer am 29. Juni veröffentlichten Stellungnahme dafür ausgesprochen, der Umsetzung von Menschenrechten Priorität in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik einzuräumen. Wenn Europa das Recht auf Asyl aushöhle, verkaufe es seine Seele und löse sich aus einem weltweiten Rechts- und Wertekonsens.

„In Europa macht sich eine erschreckende Geisteshaltung breit: Eigene Interessen werden über den Schutz von Menschen gestellt, die in lebensbedrohlicher Not Schutz suchen“, beginnt die Stellungnahme, die Präsident Christoph Stiba für den VEF-Vorstand gemeinsam mit Peter Jörgensen, dem Beauftragten der VEF am Sitz der Bundesregierung, unterzeichnet hat. Die eigene Bequemlichkeit, der eigene Wohlstand würden höher gewertet als die Menschenrechte und das Recht auf Asyl werde ausgehöhlt. „Europa steht wie noch nie seit dem zweiten Weltkrieg in der Gefahr, sein eigenes Wertefundament und das der internationalen Staatengemeinschaft aufzugeben.“ Die Verfasser berufen sich auf das „Evangelium von der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt“, auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, auf Artikel 16 des deutschen Grundgesetzes sowie auf die Europäische Menschenrechtskonvention.

Abschottung gegen Not leidende Flüchtlinge ist menschenverachtend
Wissend um die Krisen und lebensfeindlichen Umstände, aus denen Menschen fliehen, plane Europa, Hilfe zu unterlassen und die Probleme vor seine Grenzen auszulagern. „Grenzschutz ist im Kern ein legitimes Anliegen. Die Abschottung gegen Flüchtlinge in elementarer Not hingegen ist menschenverachtend“, heisst es in der Erklärung. Ein Richtungswechsel sei dringend erforderlich. Es müsse alles darangesetzt werden, internationale Humanitätsstandards einzuhalten und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beherzt aufzugreifen. „Solange diese nicht erreicht sind, muss Europa mindestens denen Schutz bieten, deren Leben bedroht ist, die unter Flucht und Vertreibung leiden“, fordert der Vorstand der VEF.

Gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Gastmitglied der VEF, hatte bereits 2015 zur Flüchtlingssituation erklärt, dass alle gläubigen Christen verpflichtet seien, sich ausnahmslos jedem Menschen zuzuwenden, der Hilfe benötige. Die Freikirche lehne deshalb jede Form von Fremdenfeindlichkeit ab. Sie „stellt sich der gesellschaftlichen Herausforderung und bringt sich aktiv in die bestehenden Strukturen der Länder und Kommunen ein“.

VEF
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angebote für Kinder und Jugendliche oder theologische Aus- und Weiterbildung. Weitere Informationen im Internet unter www.vef.de.

Die Stellungnahme des VEF-Vorstandes zur Flüchtlingspolitik kann heruntergeladen werden: https://www.vef.de/fileadmin/Download/Stellungnahme_Vereinigung_Evangelischer_Freikirchen__VEF__Europas_Seele_....pdf

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Archivübergabe in Friedensau: Gerhard Bially und Dr. Dietrich Meyer (v.l.) © Foto: Theologische Hochschule Friedensau

Charismatisches Archiv neu in Friedensauer Hochschulbibliothek

Friedensau/Deutschland | 22.07.2018 | APD | International

Am 27. Juni übergaben Gerhard Bially, Düsseldorf, und Dr. Dietrich Meyer, Herrnhut, Dokumente, Fotos, Zeitschriften und Bücher aus dem Bestand des Charisma-Verlages an die Bibliothek der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg. Das neue Material wird der Freikirchenbibliothek und dem Archiv des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) hinzugefügt, die der Hochschulbibliothek angegliedert sind und von Forschenden genutzt werden können.

Erweitert werde der Bestand durch Nachlässe und Briefwechsel von und mit Personen aus der Bewegung „Charismatische Erneuerung“ mit unterschiedlichem konfessionellem Hintergrund. So gehöre zum Beispiel der theologische Nachlass von Günther Dürrmeier dazu, einem Unternehmer aus Frankfurt am Main, der sich in der Bewegung „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ (heute „Christen im Beruf“) engagierte. Dürrmeier übereignete seine zahlreichen Vorträge und Seminare dem „Archiv der Charismatischen Erneuerung“, ebenso wie Dr. Reiner-Friedemann Edel, Lüdenscheid, der das Entstehen der charismatischen Bewegung mit Schriften dokumentiert hat. Die Materialien können während der Öffnungszeiten der Bibliothek für Forschungszwecke eingesehen werden, informierte Andrea Cramer von der Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule.

„Charismatisches Archiv“
Entstanden sei das „Archiv der Charismatischen Erneuerung“ (kurz „Charismatisches Archiv“ genannt) aus der Materialsammlung für jede Ausgabe der Zeitschrift „Charisma“ seit 1974. Anfang der 1990er-Jahre lernte Charisma-Herausgeber Gerhard Bially den Direktor des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Dietrich Meyer, kennen. Dieser fragte, ob es ein „Archiv der Charismatischen Erneuerung“ gäbe. Als Bially nach Recherchen und mehreren Umfragen sagen musste, dass es so etwas anscheinend im gesamten deutschsprachigen Raum nicht gibt, ermutigte Meyer dazu, ein solches zu beginnen.

Nach Meyers Pensionierung und Umzug nach Herrnhut erklärte sich das Christliche Zentrum Herrnhut bereit, das „Charismatische Archiv“ aufzunehmen. „Daraus entstand eine ökumenische Initiative“, so Bially. „Eine Angestellte des Christlichen Zentrums kümmerte sich hauptsächlich darum, doch auch Ehrenamtliche halfen, sowohl aus dieser charismatischen Gemeinde als auch von ‚Jugend mit einer Mission‘, die ‚Jüngerschaftsschulen‘ in Herrnhut durchführte.“ Treibende Kraft des Archivaufbaus sei jedoch Dr. Meyer gewesen, evangelischer Theologe und damals auch kommissarischer Pfarrer der Herrnhuter Brüdergemeine.

Aber die Räumlichkeiten des Christlichen Zentrums Herrnhut wären laut Bially besonders im Winter als Archiv ungeeignet gewesen, sodass die ortsansässige Druckerei Winter einen gut beheizbaren Raum zur Verfügung stellte. Dr. Meyer (80) und der Verleger, Redakteur sowie ordinierte Pastor im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Gerhard Bially (66), überlegten, wie es mit dem Archiv weitergehen könne, das inzwischen auch Nachlässe und Schenkungen von Günther Dürrmeier, Reiner-Friedemann Edel, Winfried Herrschel, Klaus-Jakob Hoffmann und Paul Toaspern sowie von Schloss Craheim, der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche und von Seiten der katholisch-charismatischen Erneuerung enthielt. Als dann auch die Druckerei Winter den Archivraum dringend brauchte, hätten Meyer und Bially bei verschiedenen Institutionen in Deutschland angefragt, ob sie das „Archiv der Charismatischen Erneuerung“ übernehmen, betreuen und ausbauen möchten. Von der Theologischen Hochschule Friedensau sei schließlich die Zusage gekommen.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Friedensauer Hochschulbibliothek umfasst ein vielfältiges Angebot mit über 150.000 Medien. Darunter sind wissenschaftliche Monographien und Zeitschriften, Noten und Liederbücher, Musik und Filme, Unterhaltungsliteratur sowie Kinder- und Jugendbücher. Zugriff auf Online-Datenbanken und elektronische Zeitschriften erweitern den physischen Bestand.

Die Theologische Hochschule Friedensau wurde 1899 gegründet und ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können acht Bachelor- und Master-Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend, und ein Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden. Weitere Informationen unter www.thh-friedensau.de.

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Campus der Southern Adventist University in Collegedale, Tennessee/USA © Foto: Southern Adventist University Marketing and University Relations/Wikipedia

USA: Adventistische Universität erhält 50.000 Dollar Fördergelder für Rassengerechtigkeit

Silver Spring, Maryland/USA | 22.07.2018 | APD | International

Die Southern Adventist University (SAU), eine Hochschuleinrichtung der Siebenten-Tags-Adventisten in Collegedale, Tennessee/USA, erhielt im Juni 2018 Fördergelder in Höhe von 50.000 Franken. Das Geld stammt aus dem Fonds der Lumina Foundation für Rassengerechtigkeit und Chancengleichheit, berichtete die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR).

„Southern hat die Möglichkeit, Modell einer grossen Institution zu sein, die Rassenversöhnung in ihre DNA einbindet, auch wenn der Versuch, dieses Ziel zu erreichen, eine Herausforderung sein kann“, sagte die Dekanin der Fakultät für Soziale Arbeit, Kristie Wilder. Aus einem Pool von 312 Bewerbern aus den ganzen USA war die Southern Adventist University eine von 19 Hochschulen und Universitäten, die für die Förderung von Lumina ausgewählt wurden, so AR. Der Fonds wurde letztes Jahr als Reaktion auf rassistisch motivierte Gewalt in Charlottesville auf dem Campus der University of Virginia eingerichtet.

Projektplan
Mit dem Preis soll ein mehrstufiges Projekt finanziert werden, das sich mit Rassengerechtigkeit und Chancengleichheit auf dem Campus befasst. Zu den Projektkomponenten gehören die Aufzeichnung und der Austausch von mündlichen Geschichten, die Einladung von national anerkannten Rednern, die Finanzierung kreativer, von Studenten geführter Programme und die Erforschung der Auswirkungen all dieser Bemühungen auf die Einstellung von Mitarbeitern und Studenten.

Stiftung Lumina Foundation
Die Lumina Foundation ist eine unabhängige, private Stiftung in Indianapolis, Indiana/USA, die sich dafür einsetzt, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich über den High-School-Abschluss hinaus zu bilden. Ziel der Stiftung ist es, Menschen auf eine bewusste Bürgerschaft und den Erfolg in einer globalen Wirtschaft vorzubereiten.

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90-Jahr-Feier Union der Siebenten-Tags-Adventisten in Italien © Foto: Notizie Avventiste/EUD NEWS

90 Jahre Union der Siebenten-Tags-Adventisten in Italien

Bern/Schweiz | 22.07.2018 | APD | International

Anfang Juni feierten über 750 Menschen in Rom den 90. Jahrestag der Gründung des Kirchenverbands der Siebenten-Tags-Adventisten in Italien (Unione italiana delle chiese cristiane avventiste). Wie die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa (EUD NEWS) berichtete, nahm auch der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung, Pastor Ted Wilson, an den Feierlichkeiten teil.

„Heute geniessen wir Religionsfreiheit und ich möchte der italienischen Regierung dafür danken“, so Ted N. C. Wilson in seiner Ansprache am 9. Juni. In einer besonderen Zeremonie wurde der pensionierte Pastor Gianfranco Rossi (94), ehemaliger Leiter der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Kirchenleitung in Italien, geehrt. Ihm wurden „Dankbarkeit und Wertschätzung für sein hoch qualifiziertes und hartnäckiges Engagement bei der Förderung der Anträge auf Religionsfreiheit für italienische Adventisten in den institutionellen und religiösen Einrichtungen des Landes“ entgegengebracht, berichtete EUD NEWS.

Erste Adventistin in Italien
Weltkirchenleiter Ted Wilson erhielt eine Kopie des Kirchenregisters der Adventgemeinde von Torre Pellice/Norditalien. Es weist den Namen der ersten Siebenten-Tags-Adventistin in Italien und dem europäischen Festland auf: Catherine Rével (1830-1930). Rével wurde aufgrund des Wirkens des adventistischen Missionars Michael B. Czechowski im Jahr 1864 getauft. 20 Jahre lang war sie die einzige Adventistin in ihrem Umfeld. Um 1885 konnte in Torre Pellice eine Adventgemeinde gegründet werden. Im Jahr 1928 wurde der Kirchenverband (Union) der Siebenten-Tags-Adventisten in Italien gegründet. In dem Land mit rund 60,5 Millionen Einwohnern feiern 9.535 Siebenten-Tags-Adventisten am Sabbat (Samstag) in 111 Kirchen ihren Gottesdienst.

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Erster Lieferwagen der «Sanitarium Health Food Company», 1927 © Foto: Adventist Record

Australien: Adventistisches Gesundkostwerk feiert Meilensteine

Wahroonga, NSW/Australien | 22.07.2018 | APD | International

Im 2018 konnte das Gesundkostwerk der Adventisten in Australien und Neuseeland «Sanitarium – health & wellbeing», früher «Sanitarium Health Food Company», das 120-jährige Bestehen feiern. «Weet-Bix», ein Vollkorn Müsli-Riegel, wird 2018 seit 90 Jahren produziert und wurde seit Jahren von Verbrauchern in Australien und Neuseeland zur vertrauenswürdigsten Frühstücksnahrung gewählt.

Am 27. April 1898 wurde die «Sanitarium Health Food Company» offiziell in Australien gegründet. In diesem Jahr begannen auch die ersten Verkäufe in Neuseeland mit dem Import von Produkten aus den USA. Im April 1899 wurde die Fabrik in Cooranbong (NSW) eröffnet, die Erdnussbutter herstellte, wie Adventist Record, australische Kirchenzeitschrift berichtete.

Im Rückblick auf die 120-jährige Geschichte von «Sanitarium» sagte Kevin Jackson, Geschäftsführer, dass die Gesundheitsmission des Unternehmens heute genauso relevant wie in der Vergangenheit sei. «Im Laufe unserer Geschichte haben wir uns darauf konzentriert, positive gesundheitliche Entscheidungen zu unterstützen. Wir bieten wirklich gesunde Lebensmittel an, welche die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung fördern und versorgen die Menschen auch mit Gesundheitsinformationen und Programmen zur Unterstützung dieser Entscheidungen», so Jackson.

Das Gesundkostwerk mit heute 1.200 Mitarbeitenden sei Vorreiter bei der Herstellung von gesunden Lebensmitteln und pflanzlichen Fleischalternativen gewesen, sagte der Geschäftsleiter. Darüber hinaus habe «Sanitarium» Gesundheitserziehung sowohl für die Bevölkerung als auch für Angehörige der Gesundheitsberufe angeboten. Auf Regierungsebene habe sich das Unternehmen für Ernährungsstandards und Gesetzesänderungen eingesetzt, um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und zu erhalten, so Jackson.

«In jüngster Zeit sind wir in den Unternehmenssektor mit hochmodernen Lifestyle-Modifizierungs- und Interventionsprogrammen eingestiegen, die von digitalen Plattformen unterstützt werden», sagte Jackson und fügte an: «Sanitarium» verfolge im Kern einen ehrlichen und authentischen Ansatz, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen nachhaltig zu verbessern.

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Die Chirurgen Dr. Yogesh Nikam und Dr. Stephen Pillinger (v.l.) mit Roboter-Chirurgie-System © Foto: Adventist Record

Australien: Robotergestütztes Chirurgie-System in adventistischem Krankenhaus

Wahroonga, NSW/Australien | 22.07.2018 | APD | International

Im Sydney Adventist Hospital (Wahroonga, NSW/Australien) wurde zum ersten Mal eine komplexe gynäkologische Operation mit einem hochmodernen Robotersystem durchgeführt, bei der beide Chirurgen nebeneinander arbeiteten. Das adventistische Krankenhaus hatte im vergangenen Jahr eine millionenschwere Investition in ein neues Robotersystem getätigt, um bessere Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten zu erzielen, berichtete die australische Kirchenzeitschrift Adventist Record (AR).

Die Installation des umgerechnet rund 2,2 Millionen Franken teuren da Vinci Xi-Roboter-Chirurgie-Systems im Sydney Adventist Hospital erfolgte im Oktober 2017 und ergänzte den bestehenden da Vinci X-Roboter. Damit verfüge das Krankenhaus laut AR über weltbeste Roboterausrüstung.

Minimalinvasive Operationen
Die Chirurgen Dr. Yogesh Nikam und Dr. Stephen Pillinger konnten in einem robotergestützten Doppelkonsolenverfahren einer 48-jährigen Patientin helfen, die seit mehreren Jahren an einer schweren Endometriose litt, einer Erkrankung, bei der Gebärmuttergewebe auf andere Organe wächst.

„Dies war eine komplexe Erkrankung, die eine hoch entwickelte Operation erforderte“, sagte Dr. Nikam. Traditionelle Chirurgie hätte der Patientin eine grosse Wunde zugefügt, fünf bis sieben Tage Krankenhausaufenthalt und bis zu zwölf Wochen Erholungszeit bedeutet. „Da wir diesen Eingriff gleichzeitig mit dem Roboter durchführen konnten, ist die Patientin nun symptomfrei mit minimaler Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Operation erforderlich ist. Sie wurde innerhalb von zwei Tagen mit minimalen Schmerzen und Blutverlust entlassen und kann mit einer Genesung von etwa einer bis zwei Wochen rechnen.“

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Präsidentin Paula Mae Weeks (li.) wird von Pastor Kern Tobias begrüsst. © Foto: University of Southern Caribbean/Inter-American Division

Präsidentin von Trinidad und Tobago besucht adventistische Universität

Miami, Florida/USA | 22.07.2018 | APD | International

Am 21. Juni 2018 stattete die Präsidentin der Republik Trinidad und Tobago, Paula Mae Weekes, der dortigen adventistischen University of Southern Caribbean (USC) in der Hauptstadt Port of Spain einen kurzen Besuch ab. Dabei kam es zu einem Treffen mit der USC-Verwaltung, einer Gruppe von Studenten sowie einer Besichtigung des Campus, berichtete die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika (IAD News).

Präsidentin Weekes sprach den Angestellten der USC ihre Anerkennung für die jährliche Ausbildung von Tausenden von Studenten und den gepflegten Hochschul-Campus aus. Paula Mae Weekes ist laut IAD-News seit 19. März 2018 die sechste Präsidentin von Trinidad und Tobago und die erste Frau in diesem Amt.

„Wir haben uns sehr gefreut, sie kennenzulernen und ihr mitzuteilen, was die Universität ausmacht“, sagte Pastor Kern Tobias, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Karibik und Vorstandsvorsitzender der USC. Er verwies auf die hohen moralischen Werte und Standards, die helfen sollen, das geistige, geistliche und körperliche Wohlbefinden der Studenten zu fördern.

Die University of Southern Caribbean
Die University of Southern Caribbean ist eine der ältesten Hochschulen in der südlichen Karibik und seitens der Regierung von Trinidad und Tobago vollständig akkreditiert. Die USC bietet ihren über 3.500 Studenten nach eigenen Angaben mit 40 akademischen Abschlüssen jedes Jahr eine ganzheitliche Ausbildung in einer sicheren, ruhigen und grünen Umgebung an.

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Parlamentsgebäude der Cookinseln in der Hauptstadt Rarotonga. © Foto: Mr Bullitt/Wikimedia Commons

Drei Adventisten ins Parlament der Cookinseln gewählt

Wahroonga, NSW/Australien | 22.07.2018 | APD | International

Mitte Juni wurden auf den Cookinseln die Parlamentswahlen abgehalten. Drei Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind dabei als Abgeordnete ins 24-köpfige Parlament gewählt worden, zwei davon neu. Der unabhängige Inselstaat im südlichen Pazifik sei in 24 Wahlkreise aufgeteilt, über 7.500 Menschen hätten an den Wahlen teilgenommen, berichtet die australische Kirchenzeitschrift Adventist Record (AR).

Die Adventisten Kitai Manuela Teinakore und Tereapii Maki-Kavana sind neu gewählte Abgeordnete. Ebenfalls Adventist ist der wiedergewählte Abgeordnete Toka Hagai. Der wiedergewählte Premierminister der Cookinseln, Henry Puna, stamme aus einer adventistischen Familie, berichtete AR. Das Ergebnis wurde von Pastor Eliu M. Eliu, dem Kirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten auf den Cookinseln, begrüsst: Die adventistischen Abgeordneten würden „einen positiven Beitrag zum Wohlergehen unserer Nation leisten.“

Adventisten auf den Cookinseln
Der unabhängige Inselstaat im südlichen Pazifik hat 18.600 Einwohner (Stand 2011). Dort gibt es 995 mündig getaufte Siebenten-Tags-Adventisten (Stand 2016), die ihren Gottesdienst in 15 Kirchengemeinden jeweils am Sabbat (Samstag), dem biblischen Ruhetag, feiern.

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Pastoren Omar Oliphant (li.) und Gordon Lindsay © Foto: Chavar Lewis/Inter-American Division

Jamaika: Generalgouverneur ehrt adventistische Pastoren

Miami, Florida/USA | 22.07.2018 | APD | International

Am 28. Juni erhielten zwei Pastoren der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika eine Auszeichnung im Rahmen der jährlichen Ehrung bedeutender Leistungen seitens des Generalgouverneurs (Annual Governor General Achievement Awards). Wie die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika (IAD News) berichtete, wurde die Auszeichnung dieses Jahr an über 15 Jamaikaner aus dem ganzen Land verliehen.

Die Annual Governor General Achievement Awards werden an Personen verliehen in Anerkennung „der Arbeit vieler unbekannter Helden und Heldinnen, die keine nationalen Auszeichnungen erhalten haben, aber aufgrund ihrer akademischen Leistungen oder ihres Dienstes in ihren Wohnorten Anerkennung finden können“, so IAD News. Das Projekt wurde 1991 vom damaligen Generalgouverneur Howard Cooke ins Leben gerufen und soll herausragende Leistungen engagierter Bürger anerkennen und fördern.

Ehrung für Gordon Lindsay und Omar Oliphant
Pastor Gordon Lindsay arbeitet als Leiter der Jugendabteilung der regionalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten Nordostjamaika. Durch seinen Einsatz habe Lindsay auch das Leben vieler Menschen außerhalb der Kirche positiv beeinflusst, so IAD News. Lindsay ist ehrenamtlicher Kaplan der Polizei von Jamaika. Er hat mehrere kommunale Verpflegungsprogramme koordiniert und war maßgeblich am Bau eines Hauses für einen Obdachlosen beteiligt. Derzeit koordiniert er Initiativen für junge Menschen zur Reduzierung von Kriminalität und Gewalt.

Pastor Omar Oliphant arbeitet als Bezirkspastor in St. Ann. Im Jahr 2017 wurde Oliphant als erster ordinierter Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika als Rechtsanwalt zugelassen. Er gründete die Stiftung „Save-A-Youth“, die Spenden für Gesundheitsfürsorge, Dialyseunterstützung und andere Bedürfnisse sammelt. Zudem organisierte Oliphant laut IAD News Kundgebungen, Jugenddebatten, Theaterproduktionen und musikalische Talentshows für Hunderte von Jugendlichen.

Adventisten auf Jamaika
Der karibische Inselstaat hat eine Einwohnerzahl von 2,9 Millionen Menschen (Stand 2017). In Jamaika feiern 299.851 getaufte Siebenten-Tags-Adventisten (Stand 2016) jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, in 678 Kirchengemeinden ihren Gottesdienst.

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Malawi © Grafik: Shadowxfox/Wikimedia Commons

Malawi: Adventistische Gesundheitsexpo für Parlamentsmitglieder

Milton Freewater, Oregon/USA | 22.07.2018 | APD | International

Parlamentarier in Malawi haben an einer zweitägigen Gesundheitsexpo der Freikirche der der Siebenten-Tags-Adventisten teilgenommen. Die Veranstaltung, die gesunde Lebensgewohnheiten für die Gesetzgeber des Landes fördern wollte, fand im Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Lilongwe statt, berichtete der unabhängige journalistische Dienst Adventist Today unter Berufung auf einen entsprechenden Artikel der Online-Zeitung Nyasa Times.

Laut Nyasa Times richtete Dr. Greg Saunders, Chefchirurg des Adventistischen Gesundheitszentrums in Malawi, eine Botschaft über lebensstilbedingte Krankheiten an die Politiker. „Wir haben auch mit einigen der Abgeordneten gesprochen, und einige haben eine Diagnose zu Blutdruck, Zuckerwerten, Fettleibigkeit, Temperatur und Gewicht erhalten“, so Saunders. „Dies ist eine Gelegenheit für sie, Lebensstil-Veränderungen in Bezug auf das, was sie essen, wie sie sich bewegen, wie sie schlafen und verschiedene Aspekte ihrer Gesundheit vorzunehmen.“

Rückmeldung von Politiker
Peter Kumpalume, Parlamentsabgeordneter des Bezirks Blantyre-West, sagte, die Expo sei in Bezug auf Gesundheit informativ: „Unsere Gesundheit hängt von einer Reihe von Aspekten ab, wie z.B. Bewegung, gutes Essen, innere Ruhe und andere. Ein Gesundheitsscore ist also wichtig, weil er Ihnen sagt, welche Bereiche Sie verbessern müssen“, so Kumpalume.

Adventisten in Malawi
In Malawi, das eine Bevölkerung von über 16 Millionen aufweist, versammeln sich 516.663 Siebenten-Tags-Adventisten in 1.425 Kirchen, um am Samstag (Sabbat) den Gottesdienst zu feiern.

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Lord Ahmad of Wimbledon (2015) © Foto: UK Home Office / Creative Commons

Grossbritannien: Lord Ahmad als Sondergesandter für Religionsfreiheit ernannt

London/Grossbritannien | 22.07.2018 | APD | Religionsfreiheit

Lord Tariq Ahmad von Wimbledon, muslimischer Politiker und Geschäftsmann, ist am 4. Juli zum ersten Sondergesandten des Premierministers in Grossbritannien für Religions- und Weltanschauungsfreiheit ernannt worden. Damit soll laut der Medienmitteilung der Regierung «die religiöse Toleranz im Vereinigten Königreich unterstützt werden» und das Engagement des Landes für Religionsfreiheit unterstrichen werden, «indem er den interreligiösen Respekt und Dialog auf internationaler Ebene fördert».

Lord Ahmad, der auch Staatsminister für das Commonwealth und die UNO im Aussenministerium (Foreign & Commonwealth Office) ist, werde dazu beitragen, die religiösen Toleranz im Ausland zu fördern und die religiöse Diskriminierung in Ländern zu bekämpfen, in denen Minderheitengruppen verfolgt werden, so die Mitteilung.

Demnach unterstreiche diese Ernennung das Engagement der Premierministerin, religiöse Vorurteile in all ihren Formen zu bekämpfen. Sie folge auf die jüngste Ankündigung der Regierung, eine weitere Million Pfund (1,31 Millionen Franken/1,13 Millionen Euro) für Gotteshäuser bereitzustellen, die Opfer von Hassdelikten geworden seien.

«Religiöse Diskriminierung beeinträchtigt das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt und führt zu Konflikten und Instabilität. Im In- und Ausland wird dem Einzelnen das Grundrecht verweigert, seinen Glauben angstfrei ausüben zu können. Toleranz gegenüber Andersgläubigen ist grundlegend für unsere Werte», sagte Premierministerin Theresa May.

Sie freue sich darauf, Lord Ahmad in seiner neuen Rolle zu unterstützen, da er mit Glaubensgruppen und Regierungen auf der ganzen Welt zusammenarbeite, «um das Verständnis für religiöse Verfolgung zu fördern aber auch für das, was wir tun können, um sie zu beseitigen», so May.

«In zu vielen Teilen der Welt werden religiöse Minderheiten verfolgt, diskriminiert und als Bürger zweiter Klasse behandelt. Als Mann des Glaubens geht mir das sehr nahe», sagte, Lord Tariq Ahmad von Wimbledon. «Menschen aller Glaubensrichtungen oder jene, die keinen Glauben haben, sollten frei sein, so zu leben und zu praktizieren, wie sie es wünschen. Dieser Respekt ist der Schlüssel zu globaler Stabilität. Er liegt in unser aller Interesse», sagte der Sondergesandte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

Lord Tariq Ahmad von Wimbledon
Lord Tariq Ahmad von Wimbledon war von 2015 bis 2016 Parlamentarischer Staatssekretär, Minister für die Bekämpfung des Extremismus; von 2015 bis 2017 Parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr; von 2014 bis 2015 Parlamentarischer Staatssekretär für Gemeinden und Kommunen.

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Zentrale der Jehovas Zeugen in Solnechnoye, 40 Kilometer nordwestlich von St. Petersburg © Foto: jw.org

Russland: 53 Jehovas Zeugen mit Strafverfolgung konfrontiert

Oslo/Norwegen | 22.07.2018 | APD | Religionsfreiheit

Die christliche Menschenrechtsorganisation «Forum 18» aus Norwegen hat am 12. Juli eine vollständige Liste der Namen von 53 Jehovas Zeugen publiziert, die in Russland verdächtigt werden oder bereits wegen «Extremismus»-Vergehen vor Gericht stehen. Die 53 sind mit einer Strafverfolgung konfrontiert aufgrund der «Ausübung ihres Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit», schreibt «Forum 18».

Demnach hätten die russischen Strafverfolgungsbehörden im Juni und Juli mit bewaffneten Kräften in fünf Regionen bei Jehovas Zeugen Razzien, Durchsuchungen und Verhaftungen durchgeführt, bei denen die 53 Personen mit behördlichen Massnahmen konfrontiert worden seien. Am 11. Juli waren 22 Jehovas Zeugen in Haft, drei standen unter Hausarrest und 27 unter Reisebeschränkungen. Nur eine Person stand unter keinen Einschränkungen, da das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Erste Frau verhaftet
Zu den kürzlich Verhafteten gehöre auch Anastasiya Polyakova in Omsk, schreibt «Forum 18». Sie sei die erste Frau, von der bekannt wurde, dass sie in diesem Zusammenhang in Untersuchungshaft genommen worden sei.

Am 20. April und 17. Juli 2017 hatte der Oberste Gerichtshof in Russland die Religionsgemeinschaft der Jehovas Zeugen als „extremistisch“ eingestuft. Damit wurde die Gemeinschaft mit rund 170.000 Mitgliedern verboten und das Vermögen vom Staat eingezogen. Das Hauptquartier bei St. Petersburg sowie die landesweit 395 Versammlungsorte müssten geschlossen werden, so die Richter. Mitglieder, die sich weiterhin zu Gebet und Bibelstudium treffen würden, riskierten wegen „extremistischer Aktivitäten“ strafrechtliche Verfolgung.

Einige der Verhafteten werden beschuldigt das Hauptquartier und die lokalen Gemeinden weitergeführt zu haben. «Die internationalen Menschenrechtsnormen erlauben es jedoch jedem, seine Religions- und Weltanschauungsfreiheit ohne staatliche Erlaubnis auszuüben», schreibt «Forum 18».

Auch Muslime wegen «Extremismus» angeklagt und inhaftiert
Auch muslimische Leser von Werken des Theologen Said Nursi seien bei "Anti-Extremismus"-Razzien, festgehalten und verhaftet worden, schreibt die Menschenrechtsorganisation. Die jüngste Verhaftung habe Imam Komil Odilov betroffen. Er wurde für zwei Jahre inhaftiert, weil er sich mit anderen getroffen hatte, um Nursi's Werke zu studieren. Sechs muslimische Männer befänden sich derzeit im Gefängnis - oder in Haft, mit anhängigen Berufungen -, da sie für schuldig befunden worden seien, an Treffen zum Lesen von Nursi's Werken teilgenommen zu haben.

Die vollständige Liste der 53 Jehovas Zeugen:
http://www.forum18.org/archive.php?article_id=2395

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Erste Reihe: Präsident Juan Manuel Santos (mitte) mit Gabriel Villarreal (li.) und Dr. Ganoune Diop (re.) © Foto: Büro des Präsidenten von Kolumbien/Inter-American Division

Adventisten unter den Gästen des Frühstücks des kolumbianischen Präsidenten

Silver Spring, Maryland/USA | 22.07.2018 | APD | Religionsfreiheit

Vertreter der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehörten zu den von der kolumbianischen Regierung eingeladenen Gästen des dritten nationalen Tags der Religionsfreiheit am 4. Juli. Dr. Ganoune Diop, Generalsekretär der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA), nahm auf Einladung an einem Frühstück im Präsidentenpalast teil und hielt am Sitz des Innenministeriums von Kolumbien eine Ansprache vor mehr als 100 religiösen und politischen Leitern. IRLA ist eine 1893 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründete Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung der Religionsfreiheit aller Menschen.

Wie die Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA) berichtet, nahm Diop zusammen mit Pastor Gabriel Villarreal, Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Kirchenleitung in Kolumbien, an einem Frühstück für religiöse Führungspersonen im Präsidentenpalast teil. Das Frühstück wurde vom kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos ausgerichtet. Präsident Santos, der 2016 den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen zur Beendigung des kolumbianischen Bürgerkriegs erhielt, ist laut IRLA auch ein massgeblicher Verfechter der Religionsfreiheit.

Diop und Villarreal sprachen mit dem Präsidenten und dankten ihm für seine anhaltende Unterstützung gegenüber religiösen Minderheiten, wozu auch die Unterzeichnung des Dekrets im Jahr 2016 gehört, das den 4. Juli als nationalen Tag der Religionsfreiheit ausrief. Im Jahrzehnt vor diesem wegweisenden Dekret hätten die Adventisten in Kolumbien zum Aufbau einer breiten Koalition religiöser Führer beigetragen, die sich der Förderung des Grundsatzes der Religionsfreiheit verschrieben hatte, so IRLA.

Treffen am Sitz des Innenministeriums
Vormittags, während eines Treffens am Sitz des kolumbianischen Innenministeriums, sprach Ganoune Diop zu mehr als 100 religiösen und politischen Leitern. „Sie haben die Möglichkeit, einen historischen Beitrag zum Frieden zu leisten, indem Sie die Menschenwürde als wesentliche Grundlage für den Aufbau eines friedlichen Zusammenlebens anerkennen“, sagte Diop den Zuhörern, unter denen sich Evangelikale, Protestanten, Katholiken, Muslime, Juden, Buddhisten und Vertreter anderer Glaubensrichtungen befanden.

Internationales Symposium
Am Nachmittag des 4. Juli war Diop auch Hauptredner auf einem internationalen Symposium des kolumbianischen Innenministeriums und des Bürgermeisters der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Mehr als 200 Personen nahmen an dieser Veranstaltung teil, die den Beitrag der interreligiösen Zusammenarbeit zur sozialen Entwicklung untersuchte.

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Südkorea © Grafik: Darwinek/Wikimedia Commons

Verfassungsgericht in Südkorea anerkennt Recht auf Kriegsdienstverweigerung

Offenbach/Deutschland | 22.07.2018 | APD | Menschenrechte

Am 28. Juni hat das Verfassungsgericht von Südkorea das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen anerkannt und die Regierung aufgefordert, bis Ende 2019 eine gesetzliche Regelung zu treffen, die Kriegsdienstverweigerern einen zivilen Alternativdienst ermöglicht. Seit 1950 mussten etwa 19.800 Kriegsdienstverweigerer Haftstrafen in südkoreanischen Gefängnissen auf sich nehmen. Ihre Haftdauer summiert sich auf insgesamt 36.000 Jahre. Auch 2018 ist Südkorea der Staat mit der weltweit höchsten Zahl inhaftierter Kriegsdienstverweigerer.

Mit der Entscheidung hat das Verfassungsgericht in Südkorea die Kriegsdienstverweigerung anerkannt und dem Gesetzgeber zugleich eine Frist bis Ende 2019 gesetzt, rechtliche Regelungen umzusetzen. Der Artikel 5 Abs. 1 des Militärdienstgesetzes sei verfassungswidrig, da er keinen alternativen Dienst für Kriegsdienstverweigerer vorsieht, informierte Connection e.V. in Offenbach. Der seit 1993 bestehende Verein tritt auf internationaler Ebene für ein umfassendes Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein und arbeitet mit Gruppen zusammen, die sich gegen Krieg, Militär und Wehrpflicht engagieren.

Strafverfolgung noch nicht beendet
„Die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung in Südkorea ist ein wichtiger Schritt, um die seit Jahrzehnten betreffende Strafverfolgung zu beenden“, erklärte Rudi Friedrich von Connection e.V. Das Gericht habe aber versäumt, eine klare Aussage zu den aktuell anhängigen Verfahren und den bereits inhaftierten Kriegsdienstverweigerern zu treffen. „Wir befürchten daher, dass die Strafverfolgung noch nicht beendet ist.“ Die Sorge um die weitere Strafverfolgung speise sich vor allem aus der Tatsache, dass das Verfassungsgericht mit dem Urteil zugleich den Artikel 88 Abs. 1 des Militärdienstgesetzes als verfassungskonform bestätigt habe, mit dem die Kriegsdienstverweigerer wegen „Entziehung vom Militärdienst ohne berechtigte Gründe“ in der Regel zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden seien. Damit wären, so Experten aus Südkorea, „sofortigen Rechtsmitteln für die Kriegsdienstverweigerer, die sich gegenwärtig vor Gericht oder im Gefängnis befinden, hohe Hürden gesetzt.“

Noch über 200 Kriegsdienstverweigerer im Gefängnis
In einer gemeinsamen Erklärung wiesen die südkoreanischen Organisationen «Center for Military Human Rights Korea, Minbyun Lawyers for a Democratic Society, People's Solidarity for Participatory Democracy» und «World Without War» zudem darauf hin: „Wenn man die vom Gericht vorgelegte Begründung in Betracht zieht, befinden sich derzeit mehr als 200 Verweigerer im Gefängnis, die nur ihre verfassungsmässigen Rechte wahrgenommen haben.“ Sie forderten die Gerichte dazu auf, die noch angeklagten Kriegsdienstverweigerer freizusprechen. „Für Kriegsdienstverweigerer, die ihre Haft bereits verbüsst haben, sollte der Justizminister eine Amnestie erwägen und auch entsprechende Schritte für die noch inhaftierten Verweigerer einleiten. Die Militärverwaltung sollte zudem unverzüglich die unrechtmässige Veröffentlichung von persönlichen Daten der Verweigerer beenden.“

Die Strafverfolgung von Kriegsdienstverweigerern in Südkorea hätte in den letzten Jahren dazu geführt, dass zunehmend südkoreanische Kriegsdienstverweigerer ins Ausland flüchteten und wegen der drohenden Verfolgung um Asyl nachsuchten, berichtete Connection. Der 2017 neu gewählte südkoreanische Staatspräsident Moon Jae-in habe in seinem Wahlkampf versprochen, eine Lösung für die Kriegsdienstverweigerer zu finden. Inzwischen würden immer mehr Gerichte in Südkorea Kriegsdienstverweigerer freisprechen. Das sei auch ein Grund, warum die Zahl der inhaftierten Verweigerer seit 2015 von 700 auf 200 fiel. Mit der hohen Zahl der inhaftierten Verweigerer wäre Südkorea einzigartig auf der Welt.

Erfolg durch Beharrlichkeit
Das Gerichtsurteil sei ein grosser Erfolg für die zahlreichen südkoreanischen und internationalen Menschenrechts-Nichtregierungsorganisationen und -Institutionen, „die beharrlich über Jahrzehnte hin für die Rechte von Kriegsdienstverweigerern in Südkorea eingetreten sind“, betonte Friedhelm Schneider, Präsident des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung (EBCO) mit Sitz in Brüssel. Die Entscheidung, den Wehrdienst zu verweigern, habe schwerwiegende Folgen, denn damit gelte der Betreffende als vorbestraft. Er werde deshalb keinen Arbeitsplatz beim koreanischen Staat bekommen, auch alle Grossbetriebe stellten keine Kriegsdienstverweigerer ein. Die konsequente Kriminalisierung südkoreanischer Verweigerer dauere bis in die Gegenwart an.

Gewissenskonflikt auch für südkoreanische Adventisten
Laut Holger Teubert, Ostfildern bei Stuttgart, Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung und Frieden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, empfehle die Freikirchenleitung ihren wehrpflichtigen Mitgliedern weltweit als „Nichtkämpfer“ einen waffenlosen Dienst oder einen Zivildienst zu leisten. Wo dies nicht möglich sei, müsse jeder seine eigene Gewissensentscheidung treffen, ob er eine Waffe in die Hand nimmt. Da es in Südkorea Alternativdienste bis jetzt nicht gebe, kämen auch Adventisten immer wieder in einen Gewissenskonflikt. So seien beispielsweise die adventistischen Studenten Young-chul Yoon und Hwi-jai Lim wegen Kriegsdienstverweigerung ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Dasselbe gelte für fünf weitere Adventisten, welche als Reservisten bei Wehrübungen den Waffendienst verweigerten. Die adventistische Kirchenleitung in Südkorea fordere auch seit Jahren, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gesetzlich zu regeln.

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Ein Mitarbeiter von ADRA Guatemala besichtigt die Schäden des Vulkanausbruchs © Foto: ADRA Kanada

ADRA Kanada reagiert auf Vulkanausbruch in Guatemala

Newcastle, Ontario/Kanada | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Am 3. Juni 2018 brach der Volcán de Fuego (Feuervulkan) in Guatemala aus. Aschesäulen türmten sich bis zu 10.000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Das Team der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Kanada hat mit ADRA Guatemala 50 Tonnen Lebensmittel, Kleidung, Wasser und andere lebenswichtige Güter an die in Notunterkünften in den Kommunen rund um den Vulkan Lebenden geliefert.

Der Vulkanausbruch verursachte Glutlawinen und feurigen Wolken mit Temperaturen von bis zu 700 Grad Celsius und beeinträchtigte Kommunen bis an den Rand der 40 Kilometer entfernt liegenden Hauptstadt des Landes, Guatemala City. Die Katastrophe hat das Leben von rund 1,7 Millionen Menschen betroffen. Jüngsten Berichten zufolge sind 113 Menschen gestorben, 197 werden immer noch vermisst und 28 wurden verletzt. Mehr als 12.800 Einwohner wurden demnach evakuiert. 3.600 können nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren.

Die Hilfe von ADRA wurde in den folgenden Wochen mit Haushaltshygienesets, Lebensmittelkörben, Kleidung und Medikamenten an jene Menschen fortgesetzt, die in Notunterkünften leben. Jene, die in der Nähe des Vulkans leben, sind immer noch durch den Verlust ihrer Tiere und Ernten gefährdet. Nach der ersten Krise wird es immer noch einen Bedarf an Nahrungsmitteln, Saatgut und landwirtschaftlichen Hilfsgütern geben, schreibt ADRA Kanada in der Medienmitteilung, um ihr Leben und ihren Lebensunterhalt wiederherzustellen.

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Wasserstelle mit Wassertank an einer Schule in der Verwaltungsregion Jubbada Hoose © Foto: ADRA Somalia

Somalia: Latrinen und sauberes Wasser senken Kindersterblichkeit

Zürich/Schweiz | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Somalia habe eine der höchsten Kindersterblichkeitsrate weltweit, schreibt die Adventistische Entwicklung- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz. Zehn bis fünfzehn Prozent der Kinder unter fünf Jahren sterben an Durchfall, der Todesursache Nummer eins in der Verwaltungsregion Jubbada Hoose (Unter-Juba), einer Küstenregion im Süden Somalias, die an Kenia grenzt. Gründe seien schmutziges Wasser und mangelnde Hygiene. Das Hilfswerk erstellt in der Region 50 Latrinen, verbessert den Zugang zu bestehenden Wasserversorgungssystemen, baut mit der Bevölkerung neue Brunnen, verteilt an Mädchen Hygiene-Kits, stellt Handwaschmöglichkeiten an Schulen zur Verfügung und unterrichtet Hygiene.

Durch verbesserten Zugang zu sauberem Wasser an den Schulen müssten Mädchen nicht mehr zu Hause bleiben, wenn sie die Periode haben, schreibt ADRA Schweiz. Zudem würden ihnen Hygiene-Kits abgegeben, die Binden, Unterwäsche, Seifen und einen kleinen Waschkübel enthalten.

Das Hilfswerk informiere die Bevölkerung, dass die Verrichtung der Notdurft unter freiem Himmel das Wasser verunreinige. In den Bau der nach Geschlechtern getrennten Latrinen würden neben den Einwohnern auch die lokalen Behörden mit einbezogen, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten.

Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wird in Zusammenarbeit mit UNICEF Somalia (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) und ADRA Somalia ausgeführt. Es sollen 34.750 Personen vom Projekt profitieren, das einen Kostenrahmen von 1,47 Millionen Franken (1,27 Millionen Euro) hat.

ADRA Schweiz
ADRA Schweiz wurde 1987 als Hilfswerk der protestantischen Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gegründet. Es ist ein im Handelsregister eingetragener Verein, mit Sitz in Zürich. Das Hilfswerk geniesst Steuerfreiheit und wurde 2013 von der schweizerischen Fachstelle für Spenden sammelnde, gemeinnützige Institutionen (ZEWO) für weitere fünf Jahre rezertifiziert. ADRA Schweiz zählt zu den Partner-Hilfswerken der Schweizer Glückskette: www.glueckskette.ch. Das ADRA Netzwerk besteht aus rund 130 regionalen und nationalen Landesbüros. ADRA gewährt Hilfe unabhängig von Rasse, ethnischer Herkunft, des Geschlechtes, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.
Infos zu ADRA Schweiz www.adra.ch und ADRA Somalia www.adrasom.org/en/

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Schiffsanlegestelle in Boba, Dominikanische Republik © Foto: ADRA Dominicana/Inter-American Division

Dominikanische Republik: ADRA unterstützt Fischergemeinden

Miami, Florida/USA | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in der Dominikanischen Republik hat kürzlich in der dominikanischen Gemeinde Boba (Provinz María Trinidad Sánchez) den Bau einer Schiffsanlegestelle abgeschlossen. Wie die Kommunikationsabteilung der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika (IAD News) berichtete, habe ADRA auch Dutzende Häuser umgebaut, zwei Fischerboote zur Verfügung gestellt und werde weiterhin Wasser, Lebensmittelgutscheine und andere Hilfsgüter für die Menschen in der Region bereitstellen.

Die Anlege- und Abladestelle soll Familienunternehmen in der Fischerei beim Lebensunterhalt helfen. ADRA konstruierte das Dock beweglich, so dass es im Falle eines Sturms entfernt und geschützt werden könne, sagte Roberto Matos, Direktor von ADRA Dominikanische Republik. Regierungs- und Gemeindevertreter begrüssten die Initiative und dankten ADRA für die Unterstützung während einer kurzen Eröffnungszeremonie Anfang Juni. „Sie haben uns sehr entlastet“, sagte Arsenio Martínez, Vertreter des Ministeriums für Umwelt und natürliche Ressourcen, „Zwei vorherige Docks wurden zweimal durch Stürme zerstört, aber das hier wird sicher länger halten.“

Hilfe nach Flutkatastrophe 2017
Als im September 2017 eine Flutwelle durch den Hurrikan Irma die Küstengemeinde Boba traf, wurden laut IAD News 30 Häuser zerstört und Dutzende Menschen betroffen. Fischer verloren die Möglichkeit, ihre Familien zu versorgen, und auch der lokale Tourismus war betroffen. ADRA habe mehr als 133 Familien mit Essensgutscheinen unterstützt, um den Familien nach dem Hurrikan zu helfen und die lokale Wirtschaft anzukurbeln, so Matos.

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Frauen bei der Arbeit in einem Gemeinschaftsgarten mit Tropfbewässerung © Foto: ADRA Schweiz

ADRA und WFP verbessern Ernährungssicherheit in Simbabwe

Zürich/Schweiz | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Eine Studie über die letzten fünf Jahre habe gezeigt, dass die Ernährungssicherheit für eine steig wachsende Anzahl von Menschen in Simbabwe abnehme, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz. In den Regionen Zvishavane und Mbire, südlich und nördlich der Hauptstadt Harare, verbessert das Hilfswerk unter Mitfinanzierung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) den Zugang zu Wasser, baut Dämme, legt Gemeinschaftsgärten mit Tropfbewässerung an und lehrt den Anbau von nährstoffreichem Gemüse.

Die Menschen haben laut ADRA auf die Dürre reagiert. Die veränderten Anbaumethoden führten aber dazu, dass sich die Qualität der Böden schnell verschlechtert habe und die Wasserquellen zu sehr beansprucht worden seien.

In beiden Projekten, die bis Ende 2018 dauern, soll durch den Bau von Dämmen ein besserer Zugang zu Wasser gewährleistet werden. Die Tropfbewässerung biete eine wassersparende Nutzung in den neu angelegten Gemeinschaftsgärten. Die Familien erhielten Samen zum Anbau von nährstoffreichem Gemüse und lernten, wie sie die Erträge langfristig und ressourcenschonend erhöhen könnten. Weitere Hilfestellungen sollen eine gesunde Vieh- und Geflügelzucht und damit die Fleischproduktion fördern. Ziel des Projekts ist gemäss ADRA auch der Verkauf von Überschüssen auf lokalen Märkten.

Von den Projekten in den Regionen Zvishavane und Mbire sollen 2.200 Familien profitieren, die vom UNO-Welternährungsprogramm (WFP) mitfinanziert und von ADRA Simbabwe implementiert werden. Die Totalkosten beider Projekte liegen im Rahmen von einer Million Franken.

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Einsatz bei Überschwemmung © Foto: ADRA Rumänien

Rumänien: ADRA leistet Unterstützung für Betroffene von Hochwasser

Anfang Juli waren die Hauptstadt Bukarest und mehrere Orte in 20 Landkreisen in Rumänien von starken Regenfällen und Hochwasser betroffen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Rumänien leistete im Rahmen des Projekts „Hoffnung über Wasser“ Hilfe vor Ort und unterstützt von Überschwemmung betroffene Familien bei der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln, berichtete die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa (CD-EUDNews), mit Sitz in Bern.

„ADRA Rumänien schliesst sich dem Aufruf zur Solidarität mit den Flutopfern von ganzem Herzen an und wird humanitäre Soforthilfe leisten, die die Bemühungen der Behörden […] ergänzt“, sagte Robert Georgescu, Geschäftsführer von ADRA Rumänien. Nach den Überschwemmungen seien an den Orten, an denen das Risiko am grössten war, vorbeugende Massnahmen getroffen worden. Um schnell auf die Bedürfnisse der Hochwasser-Betroffenen reagieren zu können, würden lokale ADRA-Koordinatoren im ganzen Land vor Ort eingreifen, um Menschen in Not zu helfen, so CD-EUDNews.

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Beteiligte beim psychosozialen Training in Philipsburg/St. Maarten © Foto: North Caribbean Conference/Inter-American Division SDA

Sint Maarten: ADRA wirkt bei psychosozialem Training mit

Miami, Florida/USA | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA hat im Karibik-Staat Sint Maarten an der Durchführung eines psychosozialen Trainings für Fachkräfte mitgewirkt. Wie die Kommunikationsabteilung der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika (IAD News) mitteilte, soll die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung vor Ort gestärkt werden. Die die Insel erhole sich noch immer von den Folgen der drei Hurrikane von 2017.

Zum Training in der Hauptstadt Philipsburg kamen mehr als 35 medizinische Fachleute aus verschiedenen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zusammen. Es beinhaltete ein psychologisches Modell (Community Resiliency Model), welches Einzelpersonen befähige, besser mit Stress und traumatischen Ereignissen umzugehen. ADRA Karibik koordinierte das Training zusammen mit der Regierung von Sint Maarten, dem International Behavioral Health Trauma Team der Loma Linda Universität (Kalifornien/USA) und dem Trinidad and Tobago Behavioral Health Trauma Team.

Weitere psychosoziale und mentale Förderprogramme
St. Maartens Gesundheitsminister Emil Lee lobte ADRA für die Unterstützung auf der Insel. Als Ergebnis der jüngsten Schulung habe sich das Ministerium für Gesundheitswesen, soziale Entwicklung und Arbeit mit der Bitte an ADRA gewandt, im Laufe dieses Jahres zusätzliche Förderprogramme für lokale Fachkräfte zu planen, die im Bereich der psychosozialen Betreuung arbeiten, sagte Alexander Isaacs, Geschäftsführer von ADRA Karibik. Im November 2018 soll daher ein weiterer Kurs für Fachleute angeboten werden, die in den Bereichen Trauma, Katastrophenmanagement und Resilienz arbeiten.

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Teilnehmende des Alphabetisierungskurses bei der Schlussveranstaltung in Port Moresby © Foto: Adventist Record

Papua-Neuguinea: ADRA und Adventisten bieten Alphabetisierungskurse an

Wahroonga, NSW/Australien | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

54 Teilnehmende absolvierten in Port Moresby, Hauptstadt von Papua-Neuguinea, den achttägigen Alphabetisierungskurs für Erwachsene der Stufe 1. Der Kurs wurde von der Abteilung für Frauendienste der Central Papua Conference (CPC) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeboten, wie Adventist Record (AR), australische Kirchenzeitschrift berichtet.

Demnach konzentrierte sich der Kurs auf die Unterstützung von Schulabgängern, die kaum flüssig lesen und schreiben können. Es hätten sich aber auch 20 Analphabeten angemeldet, schreibt AR. Unterrichtssprache war die Kreolsprache Tok Pisin (Pidgin-Englisch), die am weitesten verbreitete Verkehrssprache in Papua-Neuguinea.

Die teilnehmenden Männer und Frauen kamen aus der Hauptstadt und den umliegenden Landkreisen. Eine junge Familie sei vier Tage zu Fuss vom kleinen Dorf Boto unterwegs gewesen, um teilnehmen zu können.

Die Alphabetisierung sei gerade für Frauen wichtig und ein besonderes Anliegen, sagte Joy Koi, Leiterin der CPC-Frauendienste. Es gehe mit den Alphabetisierungskursen darum, die Kirchenmitglieder persönlich zu fördern. Dann gehe es aber auch darum, sie zu befähigen, die Bibel sowie Medienerzeugnisse der Kirche lesen zu können und ihren Glauben auch durch Bibelstudium mit anderen Menschen teilen zu können, so Koi.

Ein Konsortium aus Vertretern der regionalen Kirchenleitung in Papua-Neuguinea, der teilkontinentalen Kirchenleitung in Australien, der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA, der Pacific Adventist University (PAU) und des Sonoma College entwickelte und akkreditierte den Kurs.

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© Grafik: ADRA/Vereinte Nationen

Adventistisches Hilfswerk beteiligt sich am „Zukunftsvertrag“

Weiterstadt/Deutschland | 22.07.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

„Niemand soll zurückgelassen werden!“ Dieses Vorhaben prägt die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die sich die UN-Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2030 gesetzt haben. Das sechste der 17 Ziele des „Zukunftsvertrags“ ist zugleich ein Tätigkeitsfeld der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland. Dadurch wird angestrebt, sicheres Trinkwasser für jeden Menschen gleichermassen zugänglich zu machen sowie angemessene Sanitärversorgung und Hygieneverhältnisse zur Verfügung zu stellen.

Eigene Wasserversorgung für Schulzentrum in Kenia
Das von ADRA Deutschland unterstützte Schul- und Rettungszentrum im kenianischen Kajiado bietet 170 Mädchen aus der ostafrikanischen Volksgruppe der Massai Schutz vor Zwangsheirat und Genitalverstümmelung. Schon mehrere Jahre in Folge sei diese Region stark von Dürreperioden betroffen, so Gabriele Hansch, Abteilungsleiterin von ADRA Deutschland für Programme in Afrika. Nun habe ADRA einen eigenen Brunnen für das Schulzentrum bauen lassen. Der alte Brunnen wäre überlastet und die Mädchen seien von der Versorgung durch mobile Wassertankwagen abhängig gewesen. „Eine kostspielige Angelegenheit, welche nicht nachhaltig ist und zur Bewässerung von Nutzpflanzen nicht ausreichte“, berichtete Hansch. Der Verbrauch hätte notgedrungen sehr eingeschränkt werden müssen. Nun stehe aber ausreichend Wasser für die persönliche Hygiene, zum Wäschewaschen, für die Schulküche sowie zum Bewässern der Felder und Gemüsegärten zur Verfügung.

Hygienemassnahmen in Sambia
Sauberes Trinkwasser sei auch in Sambia lebenswichtig, denn es helfe zur Vermeidung von weiteren Cholera-Ansteckungen, informierte Gabriele Hansch. Die bakterielle Infektionskrankheit breite sich schnell über verunreinigtes Wasser aus. Seit deren Beginn im Oktober 2017 seien laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Ende Januar 3.635 Menschen in Sambia an Cholera erkrankt und 78 Personen gestorben. Das ADRA-Büro in Sambia arbeite eng mit örtlichen Koordinierungsstellen zusammen und unterstütze das sambische Ministerium für Gesundheit und Sanitärversorgung. Diese Zusammenarbeit ermögliche wirkungsvollere Massnahmen gegen die derzeitige Epidemie. Viele öffentliche Gebäude und Schulen in der Ostprovinz Sambias blieben wegen unhygienischer Bedingungen der Sanitäranlagen geschlossen. Die lokalen Mitarbeiter von ADRA verschafften den Menschen mit Brunnenbohrungen Zugang zu sauberem Trinkwasser und installierten zusätzlich Handwaschanlagen. 2.244 Kinder und Jugendliche würden laut Hansch Sanitäreinrichtungen an ihren Schulen erhalten.

ADRA
ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungs-Organisation. ADRA Deutschland wurde 1987 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland gegründet und gehört zu einem weltweiten Netzwerk mit über 130 nationalen ADRA-Büros.

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Videospiel © Foto: JESHOOTS.COM/Unsplash.com

USA: Studie belegt Zusammenhang von ADHS und Videospielsucht

Loma Linda, Kalifornien/USA | 22.07.2018 | APD | Medien

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forschern der Loma Linda Universität (LLUH), einer Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kalifornien/USA, belegt, dass der Grad einer Hyperaktivitätsstörung (ADHS) mit der Schwere von Videospielsucht zusammenhängt.

Die Studie „Videospielsucht, ADHS-Symptomatik und Videospielverstärkung“ („Video game addiction, ADHD symptomatology, and video game reinforcement“), die am 6. Juni 2018 im American Journal of Drug and Alcohol Abuse veröffentlicht wurde, ergab, dass das Risiko einer Sucht unabhängig von der Art des bevorzugten Videospiels bestand. Wie LLUH in einer Medienmitteilung berichtete, wurde die Studie veröffentlicht, kurz nachdem obsessives Videospielen als ein internationales Problem der öffentlichen Gesundheit anerkannt wurde. Die Weltgesundheitsorganisation habe in ihrer Internationalen Klassifikation der Krankheiten (11. Ausgabe) „Spielstörung“ („gaming disorder“) hinzugefügt.

Studie: Videospielsucht, ADHS-Symptomatik und Videospielverstärkung
Ein Forscherteam testete für die Studie fast 3.000 Videospieler im Alter von 18 bis 57 Jahren. Dabei wurde die Anzahl der Stunden, in denen Videospiele gespielt wurden, mit dem Schweregrad der Sucht in Verbindung gebracht. Das Alter spiele keine Rolle. Männer berichteten von einer grösseren Suchtintensität als Frauen. „Dieses Ergebnis steht im Einklang mit unserer Hypothese und mit früheren Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Menschen mit einer grösseren Schwere der ADHS-Symptome ein grösseres Risiko für die Entwicklung problematischer Spielgewohnheiten haben“, sagte Holly E. R. Morrell, Professorin an der Fakultät für Psychologie der Loma Linda Universität und Forschungsleiterin der Studie.

Risiken von Videospielsucht
Morrell sei eine Expertin auf dem Gebiet der Sucht, so LLUH. Im Mai veröffentlichte sie eine Studie in der Zeitschrift Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking. Darin werden einige der mit Videospielsucht verbundenen Risiken beschrieben, wie körperliche und geistige Gesundheitsprobleme sowie Probleme mit dem sozialen und beruflichen Handeln. Laut Morrell hätten frühere Forschungen schätzungsweise angegeben, dass bis zu 23 Prozent der Menschen, die Videospiele spielen, Symptome von Sucht berichten, die zu negativen Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden, Schlaf, Bildung und Sozialisation führen können.

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Plakat zum Film „Fidèle“ © Bild: French Antilles Guiana Union/Inter-American Division

Erstes adventistisches Filmfestival auf Martinique

Miami, Florida/USA | 22.07.2018 | APD | Medien

Über 400 Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben sich vom 30. Juni bis 1. Juli in Sainte-Luce/Martinique zum ersten adventistischen Filmfestival auf der Karibikinsel, die ein französisches Übersee-Département ist, versammelt. Wie die teilkontinentale Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika (IAD News) berichtete, wurden 15 christliche Kurzfilme gezeigt, um einen positiven Wettbewerb bei der visuellen Verbreitung des Evangeliums unter jungen Menschen zu fördern.

„Wir wollten dieses Festival nutzen, um die Jugendlichen zu befähigen und sie zu ermutigen, moderne Technologien einzusetzen um die Menschen mit moderner Sprache zu erreichen“, sagte Pastor Jean-Luc Chandler, Hauptorganisator der Veranstaltung. Es sei das erste adventistische Filmfestival auf dem Gebiet der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika gewesen, so IAD News.

Organisation und Ablauf
15 Teams aus 14 Adventgemeinden stellten sich der Herausforderung, einen Kurzfilm von maximal zehn Minuten Länge zu produzieren, der eine Botschaft der Hoffnung vermittelt, Bewusstsein schafft oder zum Handeln aufruft. Die Teams mussten den gesamten Film gemeinsam produzieren, ein Plakat erstellen, um ihren Kurzfilm zu bewerben, den Film einreichen und auf dem Festival präsentieren. Eine Jury wählte die Gewinner der ersten drei Plätze. Zusätzlich wurde ein Preis für den kreativsten Film vergeben. Auch das Publikum durfte während der Veranstaltung für ihren Lieblingsfilm stimmen.

Preisverleihung
Der erste Platz ging an das Team der Galaad-Adventgemeinde aus Le Robert/Martinique für den Film „Fidèle“ („Treu“). Er handelt von einem Christen, der seinen Job verloren hat, seinen Kämpfen und seiner Treue zu Gott. Andere Kurzfilme thematisierten das Thema Nächstenliebe oder enthielten Botschaften gegen Gewalt. Die Gewinner des Filmfestivals erhielten Preise und neue Tools für ihre Filmproduktionen. Ein weiteres Filmfestival ist laut IAD News für nächstes Jahr geplant.

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Denkmal für Deserteure und andere Opfer der Militärjustiz in der Zeit des Nationalsozialismus, Hamburg © Foto: Holger Teubert/APD

«Motor» der «Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz» verstorben

Bremen/Deutschland | 22.07.2018 | APD | Personen

Ludwig Baumann, Vorsitzender der deutschen «Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz» (Nationalsozialismus), verstarb am 5. Juli im Alter von 96 Jahren in Bremen. Sein unermüdliches Engagement hat zur gesellschaftlichen Anerkennung und gesetzlichen Rehabilitierung der Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer und Deserteure der Deutschen Wehrmacht geführt. Der Hochbetagte sei „Herz, Motor und Stimme“ der Opfervereinigung gewesen, so der Schriftführer des Vereins, Günter Knebel, Bremen.

Als Fahnenflüchtiger zum Tode verurteilt und geächtet
Ludwig Baumann wurde am 13. Dezember 1921 in Hamburg-Dammtor geboren. Er absolvierte eine Maurerlehre und leistete den Reichsarbeitsdienst beim Deichbau in Ostpreussen ab. Im Februar 1941 erfolgte die Einberufung zur Kriegsmarine in Belgien und ab Juni 1941 wurde er als Wachsoldat einer Hafenkompanie in Bordeaux/Frankreich eingesetzt. Am 3. Juni 1942 desertierte er zusammen mit einem Kameraden, weil er erkannt habe, dass Deutschland einen „verbrecherischen, völkermörderischen Krieg“ führte. Am Tag der Desertion verhafteten ihn deutsche Grenzposten. Am 30. Juni 1942 wurde er wegen „Fahnenflucht im Felde“ zum Tod verurteilt. Davon, dass das Todesurteil in eine zwölfjährige Zuchthausstrafe umgewandelt wurde, erfuhr Baumann erst nachdem er zehn Monate in Todesangst in der Todeszelle eines Wehrmachtsgefängnisses verbracht hatte. Der „Begnadigte“ kam ins KZ Esterwegen im Emsland und danach ins Wehrmachtsgefängnis Torgau. Er überlebte verwundet den Einsatz in einem Strafbataillon, in der sogenannten Bewährungstruppe 500, in besonders gefährdeten Abschnitten an der Ostfront.

Nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft hatte er es schwer in einer Gesellschaft, in der Deserteure noch immer als „Feiglinge“ geächtet wurden. 1990 gründete er mit etwa 40 noch lebenden Wehrmachtdeserteuren sowie einigen engagierten Wissenschaftlern und Historikern die «Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz». Ziel der Vereinigung war eine Aufhebung der Unrechtsurteile gegen Deserteure, „Wehrkraftzersetzer“, „Kriegsverräter“, Selbstverstümmler und andere Opfer der NS-Militärjustiz durchzusetzen, sowie deren vollständige Rehabilitierung. Was als Tabubruch und Provokation begann, führte nach beharrlichem Kampf zu einer konstruktiven gesellschaftlichen Debatte und der sehr späten gesetzlichen Rehabilitierung: Das NS-Unrechtsaufhebungsgesetz von 1998 rehabilitierte Kriegsdienstverweigerer und Wehrkraftzersetzer, das erste Ergänzungsgesetz 2002 pauschal homosexuelle NS-Opfer und die Deserteure der Wehrmacht, das zweite NS-Unrechtsaufhebungsgesetz 2009 schliesslich auch die wegen Kriegsverrats verurteilten Opfer der NS-Militärjustiz.

„Ohne Ludwig Baumanns hartnäckiges und zielstrebiges Engagement, das vielfach ausgezeichnet wurde, wäre diese gesellschaftliche und politische Rehabilitierung, die eine – wenn auch marginale – Entschädigung einschloss, nicht zustande gekommen“, betonte Günter Knebel.

„Ein Beitrag für den Frieden“
Insgesamt seien laut der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz während des Zweiten Weltkrieges über 30.000 Deserteure zum Tod verurteilt und davon rund 23.000 hingerichtet worden. Mehr als 100.000 von der NS-Militärjustiz verurteilte Soldaten hätten KZ, Straflager und Strafbataillon nicht überlebt. Erst in seinem Grundsatzurteil vom 16. November 1995 habe der Bundesgerichtshof die Wehrmachtjustiz als eine „Blutjustiz“ gebrandmarkt, „deren Richter sich wegen Rechtsbeugung in Tateinheit mit Kapitalverbrechen hätten verantworten müssen“. Doch nicht einer der Wehrmachtrichter sei in der Bundesrepublik Deutschland jemals bestraft worden. Baumann war davon überzeugt, dass auch heute Kriegsverrat „ein Beitrag für den Frieden und eine gerechtere Welt“ wäre.

Zu den Opfern der NS-Militärjustiz gehöre auch die Gruppe der Kriegsdienstverweigerer, die bereit gewesen sei, für ihre Überzeugung keine Waffe in die Hand zu nehmen, in den Tod zu gehen, informierte Holger Teubert, Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung und Frieden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. August Dickmann sei als erster deutscher Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg am 15. September 1939 öffentlich hingerichtet worden. Er war Zeuge Jehovas. Nach Angaben von Historikern wurden bis 1945 etwa 250 deutsche und österreichische Zeugen Jehovas vom Reichkriegsgericht wegen Kriegsdienstverweigerung zum Tode verurteilt und in der Regel durch das Fallbeil getötet. Namentlich seien elf römisch-katholische Kriegsdienstverweigerer bekannt, die im Zweiten Weltkrieg hingerichtet wurden. Hermann Stöhr sei der einzige bekannte Christ einer evangelischen Landeskirche, der als Kriegsdienstverweigerer vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt wurde. Aus den Freikirchen wurden wegen Kriegsdienstverweigerung neun Siebenten-Tags-Adventisten, ein Baptist und ein Mitglied der Gemeinschaft der Christadelphian hingerichtet, so Teubert, der auch die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) im Vorstand der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) vertritt.

Gedenkstätte für Kriegsdienstverweigerer in Hamburg
Ein Denkmal für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz wurde am 24. November 2015 in Hamburg zwischen Stephansplatz und Dammtor eingeweiht. „Das Umdenken kam spät. Nicht zu spät, aber doch beschämend spät“, betonte der damalige Erste Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz in seiner Ansprache. Ludwig Baumann bekannte: „Das ist für mich eine bewegende Stunde und es geht heute ein später Traum in Erfüllung.“

Sich nicht für Kriege missbrauchen lassen
Die evangelische Friedensarbeit würdigte den verstorbenen Vorsitzenden des Bundesverbands für die Opfer der NS-Militärjustiz für sein unermüdliches und langjähriges Engagement für die Annullierung der Urteile der NS-Militärgerichte, aber auch für sein Eintreten für Gewissensfreiheit, Kriegsdienstverweigerung und Gewaltfreiheit. Gewaltfrei leben, sich nicht für Kriege missbrauchen lassen, und auch als Soldaten selbstständig denken und das Gewissen prüfen, habe Baumann mit Nachdruck in seiner vor vier Jahren erschienenen Biografie „Niemals gegen das Gewissen“ (Herder Verlag Freiburg) betont. „Er hat sich sein Leben lang für Gewaltfreiheit, für den Frieden und für Gerechtigkeit eingesetzt. Seine Stimme wird fehlen, nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass auch heute weiterhin Kriegsdienstverweigerer weltweit verfolgt und eingesperrt werden und sich Tausende vor militärischen Einsätzen in Kriegen auf die Flucht begeben müssen“, so Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche.

Baumanns Einsatz für ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung hob auch die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hervor. „Seine schlimmen Erfahrungen in der NS-Zeit haben Ludwig Baumann zu einem grossen Verfechter der Gewissensfreiheit gemacht. Unermüdlich hat er sich für Kriegsdienstverweigerung als Menschenrecht eingesetzt“, unterstrich EAK-Bundesvorsitzender Dr. Christoph Münchow.

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Walter Rauschenbusch, baptistischer Theologe © Foto: Stadtarchiv Gütersloh, Deutschland

Baptisten: Vermehrte Beschäftigung mit sozialethischer Dimension des Evangeliums - Zum 100. Todestag von Walter Rauschenbusch

Elstal bei Potsdam/Deutschland | 22.07.2018 | APD | Personen

Die Leitung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland hat anlässlich des 100. Todestages des baptistischen Theologen Walter Rauschenbusch ihre Kirchengemeinden dazu aufgerufen, sich verstärkt mit der sozialethischen Dimension des Evangeliums zu beschäftigen. „Frieden und Gerechtigkeit zu suchen gehört heute wie vor hundert Jahren zu den vordringlichen Aufgaben der Kirche“, so die Verantwortungsträger.

Präsidium und Bundesgeschäftsführung der Freikirche in Deutschland beschreiben den deutsch-amerikanischen Rauschenbusch, der am 25. Juli 1918 starb, in einer am 16. Juli 2018 veröffentlichten Stellungnahme als „eine der prägenden Gestalten des Baptismus, dessen theologisches Erbe noch heute Beachtung findet.“

Rauschenbuschs Sozialtheologie prägte auch Martin Luther King
Zusammen mit dem Aufruf hat der BEFG einen Text von Dr. Ralf Dziewas herausgegeben. Darin würdigt der Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie an der Theologischen Hochschule des BEFG in Elstal bei Potsdam das Wirken Rauschenbuschs: „Er war einer der prägenden Theologen der Social-Gospel-Bewegung. Seine Sozialtheologie hat nachfolgende Generationen bis hin zu Martin Luther King entscheidend geprägt.“ Dziewas kommt zu dem Schluss, angesichts der aktuellen Fragen nach einer gerechten Weltwirtschaftsordnung böten Rauschenbuschs Schriften anregende Impulse, die soziale Verantwortung des christlichen Glaubens neu zu bedenken: „Das Reich Gottes ist keine Vertröstung für das Jenseits. Das Reich Gottes ist dort im Anbruch, wo diese Welt hin zu mehr Gerechtigkeit verändert wird. Diese Einsicht ist eines der Vermächtnisse, für die der baptistische Theologe Walter Rauschenbusch mit seiner Sozialtheologie bis heute Beachtung verdient.“

Pietistisch geprägte Frömmigkeit und sozialistische Kapitalismuskritik
Rauschenbusch wurde als Sohn des in Amerika zum Baptismus konvertierten lutherischen Pfarrers August Rauschenbusch am 4. Oktober 1861 in Rochester, New York, geboren, verbrachte aber einen Grossteil seiner Kindheit in Deutschland, wo er auch das Gymnasium abschloss. Nach seinem Theologiestudium am Rochester Theological Seminary begegnete ihm 1885 in seiner ersten Stelle als baptistischer Pastor die Not der Arbeiterschaft im New Yorker Elendsviertel „Hell’s Kitchen“. Diese Erfahrung liess ihn zu einem leidenschaftlichen Kritiker des Kapitalismus werden, denn dieser hatte um die Jahrhundertwende zu einer tiefen Kluft in der amerikanischen Gesellschaft geführt, in der sich extremer Reichtum und existentielle Armut gegenüberstanden. Rauschenbusch gründete 1892 gemeinsam mit anderen Baptistenpastoren die „Bruderschaft des Reiches Gottes“ (Brotherhood of the Kingdom), die schnell über baptistische Kreise hinaus zu einer Verbreitung der sozialreformerischen Reich-Gottes-Theologie der Social-Gospel-Bewegung beitrug. Auch als Rauschenbusch 1897 ans Rochester Theological Seminary berufen wurde und dort 1902 den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der deutschsprachigen Abteilung übernahm, blieb er ein landesweit beachteter und erfolgreicher Vortragsredner.

Mit seinen in hoher Auflage erschienenen Veröffentlichungen „Chritianity and the Social Crisis“ (1907), „Christianizing the Social Order“ (1912) und „A Theology for the Social Gospel“ (1917) legte Rauschenbusch innerhalb des letzten Jahrzehnts seines Lebens die theologischen Grundlagen für eine Sozialtheologie, die eine pietistisch geprägte Frömmigkeit mit genossenschaftlichen Konzepten und sozialistischer Kapitalismuskritik verband.

Sich mit den negativen Auswirkungen des Weltwirtschaftssystems befassen
BEFG-Präsidiumsmitglied Frank Fornaçon betonte, obwohl einige Aussagen Rauschenbuschs nur aus seiner Zeit heraus verstanden werden könnten, halte die Leitung des Bundes Rauschenbuschs Theologie im Grundsatz für hochaktuell. Zwar könne man etwa den Kapitalismus „nicht pauschal als ‚von Gier und Konkurrenz geprägte Sünde‘ beschreiben“, doch eine intensive Auseinandersetzung mit den negativen Folgen des Weltwirtschaftssystems sei „unabdingbar“. Die Liste der Probleme sei „riesig“, und die Nachrichten machten dies täglich deutlich: „Immer mehr Menschen arbeiten fast rund um die Uhr und leben dennoch in Armut. Kinder sind immer öfter von Armut betroffen, und Familien reicht ein Gehalt häufig nicht mehr für ein gutes Leben. Menschen in ärmeren Ländern schuften oft unter menschenunwürdigen Bedingungen, wodurch wir im Westen günstige Produkte kaufen können. Und weltweit geht die Schere zwischen Arm und Reich stetig weiter auseinander.“

Natürlich könne die Kirche nicht alle diese Probleme lösen, doch es gelte, aus dem Evangelium heraus Impulse zu setzen und Dinge im Kleinen zu verändern: „Wie Rauschenbusch die Not der deutschen Migranten im New Yorker Elendsviertel Hell’s Kitchen zum Handeln veranlasst hat, darf auch uns heute die Situation unserer Mitmenschen nicht kaltlassen. Es ist die Liebe Gottes zu den Menschen, die uns aktiv werden lässt und die es weiterzugeben gilt. Den von Ungerechtigkeit und Benachteiligung Betroffenen wollen wir uns zuwenden, wie es im diakonischen Engagement vieler Gemeinden eine lange Tradition hat“, betonte Fornaçon.

In Deutschland haben sich rund 800 Ortsgemeinden mit 82.000 Mitgliedern zum BEFG zusammengeschlossen. Die Würdigung von Walter Rauschenbusch durch Professor Ralf Dziewas kann im Internet heruntergeladen werden:
https://www.baptisten.de/fileadmin/befg/media/dokumente/BEFG-zum-100-Todestag-von-Walter-Rauschenbusch.pdf

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Bibel und Kultur: Das Buch der Bücher in Literatur, Musik und Film

| 22.07.2018 | APD | Buchrezensionen

Paul-Gerhard Klumbies/Ilse Müllner (Hrsg.), Bibel und Kultur: Das Buch der Bücher in Literatur, Musik und Film. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2016, Paperback, 276 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-­3-­374-­04419-­1

Der Aufsatzband Bibel und Kultur ist die Verschriftlichung einer Ringvorlesung des Fachbereiches Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Kassel aus dem Wintersemester 2014/2015. Die Wechselbeziehung zwischen Bibel und Kultur darzustellen ist das erklärte Ziel des Bandes. VertreterInnen einzelner Disziplinen gaben dazu exemplarisch Einblicke, wie die Bibel ihre Disziplin beeinflusst hat. Der Erfolg der Ringvorlesung unter Studierenden, Universitätsangehörigen und Besuchern der Stadt Kassel zeugte von dem breiten Interesse am Thema.

Zum Inhalt
Das Buch enthält in schriftlicher Form zwölf Vorträge von Professorinnen und Professoren der Universität Kassel, sowie einiger Gäste. Professorin Dr. Susanne Bach schreibt zu dem Thema: „And God said“: Die Bibel in Werken der zeitgenössischen englischsprachigen Literatur aus Sicht der Anglistik und Literaturwissenschaften. Dr. Markus Böggemann beleuchtet die Thematik aus dem Blickwinkel der Historischen Musikwissenschaften. Der Titel seines Vortrages lautete: König David und die Ordnung der Musik.

Zwischen den Zeilen hieß die Vorlesung von Dr. Andreas Gardt. Der Professor für Germanistische Sprachwissenschaft und Sprachgeschichte unternahm dazu eine linguistische Analyse biblischer Texte. Über den „Apostel Englands“, William Tyndale, und die englische Volksbibel im 16. Jahrhundert unterrichtete Dr. Daniel Göske, Professor für Amerikanistik und Literaturwissenschaft. Als Professor für Systematische Theologie referierte Dr. Tom Kleffmann zum Thema Bibel und Reformation.

Dr. Daniel Weidner ist Professor für Kulturforschung mit dem Schwerpunkt Religion. Sein Vortrag trug den Titel: Der Tod und der Text. Dtn 34 als kulturtheoretische Urszene. Dr. Paul-Gerhard Klumbies, Professor für Bibelwissenschaften, führte die Zuhörer in den Nachhall hellenistischer Literatur bei Lukas ein. Unter dem Titel Psalm, Poesie, Predigt im Barock referierte Dr. Nikola Roßbach zum Thema Poetische Erquickstunden und die Bibel. Roßbach ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft.

Dr. Jan-Henrik Witthaus, Professor für Romanische Literaturwissenschaft, hielt einen Vortrag mit dem Titel Die Bibel im spanischen Schelmenroman. Dr. Mirja Kutzer referierte zum Thema: Die Lust am heiligen Text. Als Professorin für Systematische Theologie stellte sie dazu Textpraktiken und Subjektpositionen bei Hugo von St. Viktor und Bernhard von Clairvaux vor. Dr. Ilse Müllners Vortrag lautete: Bei Adam und Eva anfangen – Zur kulturproduktiven Kraft der Genesis-Erzählungen. Müllner ist Professorin für biblische Theologie.

Dr. Annegret Reese-Schnitker ist Professorin für Religionspädagogik und gab Einblicke in eine empirische Unterrichtsforschungsstudie mit der Frage: Wie werden biblische Texte im Religionsunterricht ‚eingespielt‘? Sie schließt die Ausführungen mit acht Hypothesen zum Unterrichtsgespräch und gibt weiterführend acht Thesen zum Potential von Unterrichtsgesprächen.

Klare Forschungsorientierung
Gut und gründlich aufbereitet, durch das Format jedoch etwas kleinteilig, nähert sich der Aufsatzband dem großen Thema „Bibel und Kultur“ an. Wer hier eine leichte und unterhaltsame Lektüre erwartet, wird enttäuscht. Der Aufsatzband ist klar fachspezifisch, da die Autorinnen und Autoren ihre jeweiligen Forschungsergebnisse vorstellen. Für Fachfremde setzt diese Tatsache Vorwissen im Bereich des jeweiligen Themas voraus.

Dabei steht die Forschung zu diesem Thema generell vor dem Dilemma: Wo beginnen und wo enden? Weidner spricht dabei von der Uferlosigkeit der Frage nach der kulturellen Rezeption der Bibel, denn: „Was in der europäischen Geschichte wäre nicht von der Bibel in der einen oder anderen Weise beeinflusst?“ (S. 9). Generell lässt sich jedoch die These aufstellen: „Bibel und Kultur begegnen einander in einem Wechselverhältnis: Bibel ist ein Produkt vielfältiger Kulturen und Bibel prägt Kultur.“ (Müllner, S. 273).

Bibel als Grundbuch abendländischer Kulturen
Geschichtlich betrachtet konstatiert Göske: „Die Bibel ist das Grundbuch der abendländischen Kulturen und ihrer weltweiten Ableger.“ (S. 117). Gerade in der Literaturwissenschaft lässt sich diese Tatsache deutlich aufzeigen. So macht Göske beispielsweise in dem Bibelübersetzer William Tyndale (1484-1536) einen der prägenden Autoren der anglophonen Kulturen weltweit aus (S. 135). Roßbach spricht in ihrer Abhandlung von der Autorität und der Referenz der Bibel für die geistlichen Dichter des Barock und stellt fest: „Die Bibel ist das Buch, ist der Ausgangspunkt für die geistliche Dichtung des Barock.“ (S. 165).

Metaphysik als Herausforderung
Doch trotz aller Wissenschaftlichkeit bleibt festzustellen: Die Bibel ist ein herausforderndes Buch, „geht es in ihm doch um die letzten Dinge, nämlich die menschliche Existenz und das Wirken Gottes.“ (Bach, S. 197). Mag man diese Tatsache in der Postmoderne auch oft aus den Augen verlieren, da das Individuum sich heute selbst definiert und nicht mehr auf (heils-)geschichtliche Deutungen und Sinnzusammenhänge angewiesen zu sein meint. Die dabei gewonnene Freiheit wird jedoch teuer erkauft. Bach konstatiert zusammenfassend: „Was vielen Menschen bleibt, ist der Wunsch nach Tiefe, Bedeutung, Transzendenz im Leben; ist der Wunsch nach Sinnstiftung angesichts einer oft sinnlos erscheinenden Welt, nach der Überwindung des Todes.“ (Bach, S. 218f).

So regt der Aufsatzband den kundigen Leser zu weiteren metaphysischen Überlegungen an, die intellektuell sowie persönlich herausfordernd sind und es auch stets bleiben werden.
Claudia Mohr

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