Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 9/2021 - SEPTEMBER 2021 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 9/2021 - SEPTEMBER 2021

Die Schweizerische Evangelische Allianz und der Dachverband Freikirchen.ch bedauern das Ja zur «Ehe für alle» © Foto: John-Mark Smith on Unsplash

Evangelische Allianz und Freikirchen.ch bedauern das Ja zur «Ehe für alle»

Zürich/Schweiz | 01.10.2021 | APD | Schweiz

«Die Schweiz definiert die Ehe um, indem sie künftig auch zwischen zwei Frauen bzw. zwei Männern möglich ist, und weitet die Adoption auf gleichgeschlechtliche sowie die Samenspende auf lesbische Paare aus», schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES in einer Medienmitteilung zur eidgenössischen Abstimmung vom 26. September. Der Allianz gehen diese Schritte zu weit, insbesondere weil sie die Rechte und das Wohl der Kinder zu wenig gewichten. Demnach werde sich die SEA-RES mit Blick auf die kirchliche Trauung gleichgeschlechtlicher Ehen für die Religions- und Gewissensfreiheit von Kirchen und Pfarrpersonen stark machen. Der Dachverband Freikirchen.ch schreibt, er könne in einer pluralistischen Gesellschaft damit leben, dass man nicht immer die demokratische Mehrheitsmeinung vertrete und will weiterhin für christliche Werte einstehen.

«Das Verdikt in der Volksabstimmung über die Gesetzesvorlage «Ehe für alle» ist mit gut 64 Prozent Ja-Stimmen deutlich ausgefallen. Selbstverständlich akzeptiert die SEA-RES diesen demokratischen Entscheid und anerkennt, dass die Argumente gegen die Vorlage – insbesondere die Folgen der Ausweitung der Adoption und der Samenspende für das Wohl der betroffenen Kinder – keine Mehrheit zu überzeugen vermochten», heisst es in der Medienmitteilung. Die Wünsche der Erwachsenen haben laut SEA-RES über die Rechte der Kinder gesiegt. Zudem sei die absehbare weitere Entwicklung hin zur Legalisierung von Eizellenspende und Leihmutterschaft und damit einer äusserst bedenklichen Instrumentalisierung des menschlichen Körpers zu wenig mitbedacht worden.

Kirchen sind in ihren gottesdienstlichen Ritualen frei
Die Schweizerische Evangelische Allianz werde sich bezüglich kirchlicher Trauung weiterhin für Religions- und Gewissensfreiheit stark machen. «Kirchen, auch öffentlich-rechtliche Kirchen, sollten frei sein, wie bisher die Trauung von Ehepaaren in der Zeremonie zu unterscheiden von anderen Ritualen. Sie sollen nach wie vor auch nur Trauungen für Mann und Frau anbieten können, ohne dass dies einer strafrechtlich relevanten Leistungsverweigerung gleichkommt» schreibt SEA_RES. Die Evangelische Allianz habe bereits in der Abstimmung über die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm - um die sexuelle Orientierung - auf diese Gefahr hingewiesen. Die zivilrechtliche Ehe ist laut SEA-RES ein Rechtsinstitut, das Religionsgemeinschaften nicht zwingend für Rituale oder Sakramente voraussetzen respektive nachvollziehen müssen. Zudem soll Pfarrpersonen in öffentlich-rechtlichen Kirchen die Gewissensfreiheit zugestanden werden, fordert die Allianz. Unabhängig davon werde sich die SEA-RES weiterhin für gelingende Beziehungen und starke Ehen einsetzen.

Der Dachverband Freikirchen.ch will weiterhin für christliche Werte einstehen
«Selbstverständlich respektieren wir den Entscheid der Schweizer Bevölkerung. In einer pluralistischen Gesellschaft müssen wir damit leben, dass wir nicht immer die demokratische Mehrheitsmeinung vertreten, wie das diese Abstimmung gezeigt hat», erklärt Christian Haslebacher, Vizepräsident Freikirchen.ch, Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften. Freikirchen.ch sei es wichtig, auch nach diesem Abstimmungsresultat eine selbstbewusste Stimme auf dem "Markt der Weltanschauungen" zu bleiben: «Wir sind überzeugt, dass es gute Gründe gibt, auch in Zukunft für christliche Werte und die christliche Botschaft einzustehen.»

«Christliche Werte sind eine Grundlage unserer freiheitlichen Demokratie»
«Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann», zitiert der Dachverband Ernst-Wolfgang Böckenförde, deutscher Staats- und Verwaltungsrechtler sowie Rechtsphilosoph. «Unsere liberale Gesellschaft fusst» laut dem Dachverband «zu grossen Teilen auf dem Fundament einer christlich geprägten Kultur. Ein Grossteil unserer Bevölkerung bezeichnet sich nach wie vor als "christlich". Es ist ein Risiko, diese bewährte Grundlage zu verlassen.»

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(li.) Nikolai Bolok (36) und Miroslav Makarchuk (29) starben durch Explosion einer Granate bei einem Wanderausflug. © Fotos: privat

Granate aus dem Ersten Weltkrieg tötet zwei Adventisten bei Wanderung in den Karpaten

Kiew/Ukraine | 01.10.2021 | APD | International

Bei einer Wanderung sind am 15. September durch die Explosion einer Granate aus dem Ersten Weltkrieg zwei junge Adventisten getötet und vier weitere schwer verletzt worden. Der Unfall ereignete sich in der West-Ukraine im Karpatenvorland.

Wie die nationale Nachrichtenagentur der Ukraine „ukrinform“ berichtet, hatte eine Gruppe Jugendlicher bei einem Ausflug ein Lagerfeuer über einem Blindgänger aus dem 1. Weltkrieg entzündet. Dieser sei dann explodiert und habe zwei Personen getötet und vier weitere schwer verletzt.

Laut einer Sprecherin der örtlichen Polizei gehe die Polizei von einem Unfall aus. Sie hätten rund um den Unfallort einen von der Explosion stammenden Trichter und durch Korrosion beschädigte Granatsplitter gefunden. In diesem Gebiet verlaufe auch die sogenannte Arpad-Linie, eine von den Ungarn im Zweiten Weltkrieg errichtete Festungslinie.

Die Jugendlichen kamen aus Kiew und Umgebung und gehörten zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Der Ausflug war eine von der Kirche geplante Wanderung mit Übernachtung in der Nähe des Berges Pid-Berdy in der westukrainischen Oblast (Verwaltungsbezirk) Iwano-Frankiwsk. Während einer Rast mit Lagerfeuer kam es in der Nähe des Dorfes Woronenka zu der Explosion mit tödlichen Folgen.

Insgesamt hatten zehn Jugendliche und zwei Kinder nach Angaben aus dem Umfeld der Beteiligten an dem Ausflug teilgenommen. Orest Malysh, der Ehemann einer der schwerverletzten Frauen, erklärt: „Wir starteten ein Lagerfeuer an einer Feuerstelle, wo vorher schon Feuer angezündet wurden. Wir haben gekocht und wärmten uns am Feuer. Die Kinder wurden ins Bett gebracht. Irgendwann nach ca. eineinhalb Stunden beschloss ich, Brennholz zu sammeln und folgte den anderen, die vorher losgegangen waren. Dann explodierte die Feuerstelle.“

Die teilkontinentale Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten im Gebiet Nordasien (Euro-Asia-Division/ESD) äusserte sich zu dem tragischen Ereignis in den Karpaten und sprach den Familien der Opfer ihr aufrichtiges Beileid aus. Auch riefen sie alle Betroffenen auf, „die Familien der Opfer und diejenigen, die ihnen in dieser schweren Zeit beistehen, im Gebet zu unterstützen.“

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«Mission Aviation Fellowship» transportiert in Haiti Patienten zur Behandlung in Spitäler. © Foto: MAF Schweiz

Haiti: Christlicher Flugdienst transportiert medizinisches Personal und Verletzte

Langenthal/Schweiz | 01.10.2021 | APD | International

Der christliche internationale Flugdienst «Mission Aviation Fellowship» (MAF) gewährleistet in schwer erreichbaren Gegenden die Versorgung via Luftweg. Nach dem schweren Erdbeben vom 14. August im Südwesten von Haiti, mit der Stärke 7,2, koordiniert MAF die Hilfsflüge mit anderen gemeinnützigen Organisationen.

Transporte für Patienten, medizinisches Personal, Hilfsgüter und Lebensmittel
Die Versorgung aus der Luft sei essenziell, schreibt MAF in der Medienmitteilung, da auch viele Brücken zerstört worden seien. Die Flugzeuge transportierten Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegefachpersonen in die Einsatzgebiete und schwerverletzte Patienten und Patientinnen zu Krankenhäusern in die Hauptstadt Port-au-Prince. Im Weiteren werden ebenso Hilfsgüter, Lebensmittel und gelegentlich auch Trinkwasser in die verwüsteten Regionen transportiert.

Mission Aviation Fellowship
Laut der Webseite ist «Mission Aviation Fellowship» «eine christliche, internationale Non-Profit-Organisation, welche in schwer erreichbaren Gegenden die Versorgung via Luftweg gewährleistet. Fliegen ist dort kein Luxus, sondern lebensnotwendig. MAF fliegt über Urwälder, Wüsten und Berge, um unzähligen Menschen medizinische Versorgung, Bildung, Entwicklungs- und Nothilfe sowie Zugang zum christlichen Glauben zu ermöglichen. MAF bedient weltweit über 1400 Flugpisten mit 130 Flugzeugen in 26 Ländern und unterstützt dabei rund 2000 Organisationen. MAF Schweiz ist als gemeinnütziger Verein eine Zweigstelle der weltweiten Arbeit von MAF.»

Weitere Informationen zu MAF: https://www.maf-schweiz.ch/

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Christian Haslebacher (li.), Vorsitzender Chrischona-Schweiz und Thomas Harlacher, Vorstandsmitglied. © Foto: Josias Burgherr/Chrischona Schweiz

Chrischona Schweiz plant den Namen der Kirche zu ändern

Schaffhausen/Schweiz | 01.10.2021 | APD | Freikirchen

«Viva Kirche» will sich ab Mitte 2022 Chrischona Schweiz nennen, sofern die Delegierten bei einer Abstimmung im November der vorgeschlagenen Namensänderung des Vorstands zustimmen. Dies gab Chrischona Schweiz am 25. September auf ihrer Webseite bekannt.

Viva stehe für Leben und Viva Kirche für eine lebendige Kirche, ein Lebensraum, wo Leben geteilt und gefördert wird. Ein Ort, wo Menschen mit dem Gott in Berührung kommen, der das Leben in Fülle gibt», heisst es in der Mitteilung.

Der neue Name sei das Ergebnis eines längeren Prozesses bei dem der Verband seit 2019 begann, Auftrag und Vision zu klären. Als Vision wurde «Wir leben Kirche» gewählt und der neue Name «Viva Kirche» sei die Fortsetzung der Vision, so Chrischona Schweiz.

Neuer Name soll das Profil der Kirche schärfen
Demnach soll der neue Name «der Profilschärfung dienen. Während «Chrischona» für einen Flurnamen in Basel steht und damit als Wort einzig über den Ursprung der Arbeit Auskunft gibt, steht mit Viva Kirche das Selbstverständnis im Zentrum, was Kirche ist und welche Berufung sie hat.»

Dreisprachigkeit als wichtiges Kriterium
Weil Chrischona Schweiz weiterhin in drei der vier Landesteilen aktiv sein wolle, verspreche man sich vom neuen Namen eine Verbesserung: Viva Kirche, Église Viva und Chiesa Viva.

Ortsgemeinden sind frei den Namenswechsel nachzuvollziehen
Die Delegierten entscheiden im November, ob sie den Namenswechsel des Verbandes gutheissen und den vorgeschlagenen Weg von Vorstand und Leitung mitgehen wollen oder nicht. Die örtlichen Chrischona Kirchen sind frei in ihrer Entscheidung, ob sie anschliessend für ihre Lokalkirche diesen Namenswechsel auch vollziehen.

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Bildlegende am Ende des Artikels © Foto: zVg / SEA-RES

Der Rat der Religionen öffnet sich für die Evangelische Allianz und die Freikirchen

Zürich/Schweiz | 01.10.2021 | APD | Ökumene

Anlässlich seines Treffens am 9. September in Spiez hat der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) einstimmig entschieden, die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES und den Dachverband Freikirchen.ch in der Person von Jean-Luc Ziehli aufzunehmen. Der nationale Präsident der SEA-RES wurde persönlich ernannt, um die Evangelische Allianz und Freikirchen.ch in dem Gremium zu vertreten. Mit dieser Erweiterung werden der interreligiöse Dialog und die Förderung des religiösen Friedens in der Schweiz gestärkt, schreibt SEA-RES in einer Medienmitteilung.

Der Entscheid für die Aufnahme sei das Ergebnis eines langen Prozesses von rund zwei Jahren, schreibt SEA-RES. In dieser Vorbereitungszeit habe die SEA-RES und der Dachverband Freikirchen.ch durch Jean-Luc Ziehli bereits als Beobachter an den Sitzungen des Rats der Religionen (SCR) teilgenommen. Ausserdem seien individuelle und direkte Kontakte gepflegt worden: zum einen mit einer Delegation der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz FIDS unter der Leitung des Präsidenten Montassar BenMrad, zum anderen mit dem Präsidenten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG, Ralph Lewin – beide Mitglieder des SCR. Schliesslich habe diese Beobachtungsphase der SEA-RES und Freikirchen.ch dazu gedient, eine klare Position zum interreligiösen Dialog festzulegen.

«Mit der Mitgliedschaft von Jean-Luc Ziehli im Rat der Religionen beabsichtigen die SEA-RES und Freikirchen.ch aktiv am Mandat des Rats teilzunehmen. Sie beteiligen sich an der Förderung des religiösen Friedens in der Schweiz durch die Verständigung über Themen von gemeinsamem Interesse. Sie investieren sich in den Aufbau von Vertrauensbeziehungen unter den Religionsgemeinschaften. Sie nehmen am Dialog über aktuelle religionspolitische Fragen teil und stellen sich gemeinsam als Ansprechpartner zu diesen Fragen gegenüber den Bundesbehörden zur Verfügung», heisst es in der Medienmitteilung.

Laut SEA-RES fehle es nicht an Themen für den interreligiösen Dialog. SEA-RES und Freikirchen.ch wollen «in einem konstruktiven und offenen Sinn und Geist» die «Farbe» der Evangelischen Allianz in die Debatten einbringen. Es sei dies die Farbe jener Christinnen und Christen in der Schweiz, die bis heute im Rat gefehlt hat.

Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES
Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz als «Réseau évangélique suisse» RES auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 83 Sektionen mit rund 640 Gemeinden und über 230 christlichen Werken. Die Basis der SEA wird auf 250‘000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 135 Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 600 Millionen Gleichgesinnten.

Dachverband der Freikirchen
Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 20 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz ist im Beobachterstatus des Dachverbands. Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.

Ausführliche Bildlegende:
Der erweiterte Rat der Religionen (v. l.): Pfarrer Dr. Stefanos Athanasiou (Stellvertreter des Metropoliten), Dr. Ralph Lewin, Jean-Luc Ziehli, Dr. Farhad Afshar, Bischof Dr. Harald Rein, Pfrn. Rita Famos, Dr. Montassar BenMrad, Dr. Abel Manoukian (Generalsekretär), Mgr Dr. Felix Gmür

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Würde die Religions- und Gewissensfreiheit eingeschränkt, wenn nur Geimpfte und Genesene an Gottesdiensten teilnehmen dürften? © Foto: Ivan Diaz - unsplash.com

Corona-Massnahmen als Gefahr für die Religionsfreiheit?

Friedensau/Deutschland | 01.10.2021 | APD | Religionsfreiheit

Nach dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz in Deutschland vom 10. August zeichnet sich der Trend ab, dass die Bundesländer ihre Corona-Verordnungen nach dem 3-G-Grundsatz ausrichten. Zugang zu Veranstaltungen oder vielen Innenräumen (Restaurants, Kinos etc.) sollen dann nur diejenigen erhalten, die entweder geimpft, getestet oder genesen sind. Die Stadt Hamburg hat sogar eine 2-G-Regelung beschlossen (geimpft, genesen). Zunächst war der Besuch von Gottesdiensten von diesen Regelungen nicht betroffen gewesen.

Man hat dadurch der besonderen Bedeutung des Grundrechts der Religionsfreiheit Rechnung tragen wollen. Nach Artikel 4.2 des Grundgesetzes, soll auch die „ungestörte Religionsausübung gewährleistet“ werden. Der Besuch eines Gottesdienstes sei nicht vergleichbar mit einem Discobesuch, so formulierte es einmal NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Die Stadt Hamburg hat Gottesdienste jedoch in der neuesten Fassung ihrer Corona-Verordnung ausdrücklich erwähnt und es den einzelnen Kirchengemeinden überlassen, ob sie die 2-G-Regel anwenden.

Hürden für Gottesdienstbesuch niedrig halten
In diesem Zusammenhang weist das Vorstandsmitglied der Deutschen Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. und Leiter des Instituts für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau, Dr. jur. Harald Mueller, in einem Schreiben auf zwei Aspekte hin: Eine Testpflicht für Gottesdienstbesucher würde zwar eine formale Gleichbehandlung mit anderen Veranstaltungen herstellen. Jedoch sei der Gottesdienstbesuch für viele gläubige Menschen Teil der „spirituellen Grundversorgung“ und könne nicht beliebig weggelassen werden. Daher müssten die Hürden für einen Gottesdienstbesuch, soweit vertretbar, niedrig gehalten werden. „Es muss daher ausreichen, mit Hilfe von geeigneten Hygienekonzepten in kirchlichen Zusammenkünften der Gefahr von Infektionen zu begegnen, wie dies auch bisher – mit wenigen Ausnahmen – funktioniert hat“, so Mueller.

Innerkirchliche Gewissensfreiheit gewährleisten
Ferner habe die Frage von „Geimpftsein oder nicht?“ bereits zu einer merklichen Fragmentierung der Gesellschaft geführt und teilweise den Charakter eines Glaubensstreits angenommen. Dieser Bruch werde verschärft durch die jetzt von der Politik ins Auge gefassten Regeln zur Förderung der Impfkampagne, die mit Erschwernissen für Impfverweigerer verbunden seien. „Soll ich gezwungen werden, gemeinsam in den Lockdown zu gehen, nur weil sich andere nicht impfen lassen wollen?“ oder „Warum soll ich benachteiligt werden, wenn ich mich gegen eine Impfung entscheide?“ so werde jeweils unter Bezug auf die Grundrechte argumentiert. Weil sich diese widerstreitenden Auffassungen nicht auflösen lassen würden und gleichzeitig der Staat Entscheidungen über jeweils für alle geltenden Regeln treffen müsse, rät Mueller dazu, Gewissensfreiheit nicht nur vom Staat einzufordern, sondern auch im privaten und innerkirchlichen Bereich demjenigen zu gewähren, der eine andere Auffassung vertritt als man selbst. „Das fällt angesichts der hitzigen und meist ohne übereinstimmende Tatsachenwahrnehmung geführten Debatte nicht leicht, ist aber dringend notwendig, wenn wir weiter gemeinsam in die Zukunft gehen wollen“, so die Einschätzung des Experten für Religionsfreiheit.

Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V.
Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. ist ein Zweig der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit, die 1946 von dem Arzt Dr. Jean Nussbaum in Paris gegründet wurde und heute ihren Sitz in Bern hat. Ziel der Vereinigung ist die Förderung und Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit, die wissenschaftliche Erforschung der Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten. Die Vereinigung unterhält ein Institut für Religionsfreiheit, das an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg/Deutschland angesiedelt ist.

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Das Hochwasser schädigte in mehreren Bundesländern zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe. © Foto: ADRA Deutschland e. V.

Deutschland: ADRA hilft hochwassergeschädigten Landwirten

Weiterstadt/Deutschland | 01.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Mit Mitteln der „Aktion Deutschland Hilft“, dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, fördern die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. und LandsAid e.V. gemeinsam mit der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes eine Soforthilfeaktion für in Not geratene Landwirte im Flutgebiet.

1.500 Betriebe betroffen
Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 traf auch Landwirte und ihre Familien in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg. Nach aktuellen Schätzungen sind mindestens 1.500 landwirtschaftliche Betriebe vom Hochwasser betroffen.

Gemeinsam mit dem Bauernverband Rheinland-Nassau, dem Rheinischen Landwirtschafts-Verband und der Hilfsorganisation LandsAid wurden die ersten Auszahlungen an 140 landwirtschaftliche Betriebe getätigt. Der geschäftsführende Vorstand von ADRA, Christian Molke, wies auf die Bedeutung der Landwirte für die Region hin: „Die landwirtschaftlichen Betriebe in den Hochwasserflutgebieten sind ein massgeblicher Schlüssel für den erfolgreichen und nachhaltigen Wiederaufbau der gesamten Region. Unsere Soforthilfe von ADRA Deutschland soll dazu beitragen, den Massnahmenkatalog aller Hilfen sinnvoll zu ergänzen und Folgeschäden möglichst abzuwenden.“

5,3 Millionen Euro zur Verteilung bereit
Christian Molke wurde vom Deutschen Bauernverband in das Vergabekuratorium des Bauernverbandes berufen. Damit soll eine gerechte Verteilung der Mittel für die am schwersten getroffenen Landwirte gewährleistet werden. Die Auszahlungen der Soforthilfe seien an klare Kriterien geknüpft. Die Soforthilfe beziehe sich ausschliesslich auf die Beseitigung von hochwasserbedingten Schäden und zur Wiederherstellung gartenbaulicher und landwirtschaftlicher Kulturen. Insgesamt stünden derzeit 5,3 Millionen Euro (5,75 Mio. Franken) zur Verfügung. Davon stellten LandsAid und ADRA gemeinsam 2,3 Millionen Euro (2,5 Mio. Franken) für die Beseitigung der Schäden und zur schnellen Existenzsicherung der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe bereit.

„Wir sind ausgesprochen dankbar, dass wir durch die grosse Spendenbereitschaft unsere Bauernfamilien in dieser schweren Situation schnell und unbürokratisch unterstützen können“, betonte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Das Soforthilfeprojekt wird über die Hilfsorganisationen LandsAid und ADRA vom Aktionsbündnis „Aktion Deutschland Hilft“ mitfinanziert.

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e.V. ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation, die Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe durchführt. Die unabhängige Nichtregierungsorganisation wurde 1987 gegründet, steht der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nahe und ist Mitglied des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“. ADRA ist die Abkürzung von Adventist Development and Relief Agency. Informationen: www.adra.de.

LandsAid
LandsAid e.V. ist seit 2006 für Menschen in Katastrophen- und Entwicklungsgebieten im Einsatz. Der Verein für internationale humanitäre Hilfe führte in den letzten 14 Jahren über 113 Projekte durch. Teams absolvierten über 100 Hilfseinsätze in 22 Ländern vor Ort. Informationen: www.landsaid.org.

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Schüler mit den neuen Laptops von ADRA Kolumbien in der Bomboná-Schule auf der Insel Providencia. © Foto: ADRA Kolumbien

ADRA schenkt 100 Computer an Schulen auf kolumbianischer Inselgruppe

San Andres, Providencia, Santa Catalina Inseln/Kolumbien | 01.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Neun Monate nach der Zerstörung von Häusern und Geschäften auf den kleinen kolumbianischen Inseln San Andres, Providencia und Santa Catalina durch den Hurrikan Iota führt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Kolumbien ihre Hilfe fort. Vor kurzem wurden 90 neue Computer mit dem Slogan «Computer der Hoffnung» an das Bildungsministerium geliefert, die in fünf Schulen auf der Inselgruppe in der Karibik auf San Andres und Providencia eingesetzt werden sollen. 10 Computer gingen an eine adventistische Schule in San Andres. Die Inseln liegen 200 Kilometer vor der Küste Nicaraguas und 800 Kilometer vor der Küste Kolumbiens.

Nach dem Wiederaufbau der Schulen, die durch den Hurrikan Iota zerstört worden sind, hätten viele Schulen keine Computer und/oder Computerräume gehabt, sagte Jair Flórez, Direktor von ADRA Kolumbien. Die 90 Computer werden rund 1.000 Schülern und Schülerinnen in fünf Schulen zugutekommen. Die Bildungsministerin der Insel Providencia, Lucila Morales, dankte dem Hilfswerk: Die Computer werden von «grossem Nutzen sein» und «alle Unterrichtsfächer stärken». Zusätzlich erhielt auch die adventistische Schule in San Andres zehn neue Computer von ADRA.

«ADRA glaubt an Bildung, und wir sind hier, um diese Geräte zu übergeben, die zweifellos dazu beitragen werden, dass die Kinder zusammen mit ihren Lehrern den Bildungsprozess bestmöglich voranbringen können», sagte Pastor Edgar Redondo, Präsident der adventistischen Kirche in Nordkolumbien.

Seit der Hurrikan Iota im November 2020 die kolumbianischen Inseln getroffen hat, haben die adventistische Kirche und ADRA Kolumbien bei den Aufräumarbeiten geholfen und Dutzende von Familien mit Lebensmitteln und Hilfsgütern versorgt. Darüber hinaus hat ADRA mehrere Tonnen humanitäre Hilfe aus Puerto Rico entsandt, um Notunterkünfte für die Opfer bereitzustellen und das Wiederaufbauprojekt auf dem Archipel zu unterstützen.

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F. Kasper, C. Kuhlen und E. Hammes (v.l.) betreuen die Ausgabe der effektiven Mikroorganismen im Ahrtal und beraten die Betroffe © Foto: ADRA Deutschland e. V.

ADRA reinigt Böden nach Flut biologisch mit Mikroorganismen

Weiterstadt/Deutschland | 01.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Durch die Flutkatastrophe in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden Gift- und Schadstoffe angeschwemmt, die sich in den Häusern und Gärten abgesetzt haben. Für die Opfer der Jahrhundertflut stellt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland effektive Mikroorganismen (EM) zur Bekämpfung von Geruch und Schimmel bereit.

Nach dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern hilft ADRA bei den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau. Ab dieser Woche unterstützt ADRA die Geschädigten zusätzlich durch die Verteilung effektiver Mikroorganismen. Diese dienen dazu, überschwemmte Flächen wieder nutzbar zu machen, sowohl im Innen- wie im Aussenbereich. Neben der Verteilung stellt ADRA Informationsmaterial zur Verfügung und bietet Schulungen zum Einsatz an.

Effektive Mikroorganismen auch für landwirtschaftliche Flächen
Die Jahrhundertflut hat speziell in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ganze Landstriche verwüstet. Mit der Überschwemmung wurden auch Giftstoffe wie Heizöl, Klärschlamm oder Fäkalien angespült. Diese haben sich in den Häusern und Gärten der Einwohner abgesetzt. Durch das Auftragen von effektiven Mikroorganismen (EM) könnten diese Giftstoffe neutralisiert und Geruchsbildung bekämpft werden. So würden Häuser wieder bewohnbar und Aussenflächen wie Spielplätze nutzbar. Laut ADRA Deutschland kämen die EM auch bei der Wiederherstellung von landwirtschaftlichen Flächen zum Einsatz.

Einsatz von effektiven Mikroorganismen bereits an Oder und Elbe
Bei effektiven Mikroorganismen handele es sich um eine Mischung verschiedener mikroskopisch kleiner Lebewesen. Auf verunreinigte Flächen aufgetragen dienten sie als Wiederaufbauhelfer, indem sie gesundheitsschädliche Fäulnis- und Geruchsbakterien neutralisieren. Die EM kämen ohne Chemie aus und wären zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Effektive Mikroorganismen seien schon in der Vergangenheit bei den Überflutungen an Oder und Elbe erfolgreich eingesetzt worden, so ADRA.

Unterstützt werde ADRA Deutschland e.V. bei der Bereitstellung von effektiven Mikroorganismen durch den Baumarkt OBI, der Knauber Unternehmensgruppe, der Wandel Packaging Group sowie EMIKO Handelsgesellschaft mbH und EM e.V.

Die Verteilstellen sind zu finden auf der Projektlandkarte der Website: https://adra.de/aktuelles/flutkatastrophe-deutschland/

ADRA Deutschland
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1986 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

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Medizinische Teams von ADRA Serbien suchen Obdachlose in verlassenen Gebäuden auf und bieten kostenlose medizinische Beratung an © Foto: Pavle Radovanov

COVID-19: ADRA Serbien bietet Obdachlosen und der Roma-Community kostenlose medizinische Beratung

Silver Spring, Maryland/USA | 01.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bis zu 15.000 Menschen in Serbien, Albanien und Bulgarien werden im Rahmen des von der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Serbien koordinierten Projekts «Lass niemanden zurück» durch medizinisches Personal Gesundheitsuntersuchungen, Hygienedienste und Informationen über COVID-19 erhalten. Das Projekt soll die Ausbreitung von COVID-19 unter den schwächsten Gruppen der Gesellschaft bekämpfen und kommt Menschen ohne festen Wohnsitz, Angehörigen der verarmten Roma-Minderheit und Menschen in abgelegenen Gebieten zugute.

Kostenlose medizinische Beratung und Betreuung vor Ort
Die Untersuchungen werden in Serbien im ADRA-Gemeinschaftszentrum in der Hauptstadt Belgrad sowie in verschiedenen Roma-Siedlungen und im ADRA-Bus angeboten, der seit 2018 täglich rund 30 Menschen ohne Wohnung in Belgrad mit Duschmöglichkeit, Toilette, Zugang zu Coiffeur und Psychologen, sauberen Kleidern und Impfung versorgt.
(Siehe: https://www.apd.media/news/archiv/14545.html)

«Die COVID-19-Pandemie hat Gesundheitsrisiken für die gesamte Bevölkerung mit sich gebracht, das ohnehin schon unterbesetzte und unterfinanzierte Gesundheitssystem belastet und sozial schwache Gruppen noch stärker der Armut ausgesetzt», sagt Igor Mitrović, Direktor von ADRA Serbien. «Grunderkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes sind wichtige Risikofaktoren für schwere Erkrankungen durch COVID-19», so Mitrović.

Mangelnde Infos zu COVID-19-Prävention und fehlende Hygienemöglichkeit
«Menschen, die keine Wohnung haben oder unter minderwertigen Bedingungen in Roma-Siedlungen leben, haben es besonders schwer, sich vor COVID-19 zu schützen. Sie können es sich nicht leisten, einen Arzt aufzusuchen, wenn sie krank werden. Sie verfügen nicht über ausreichende Informationen darüber, wie sie sich schützen können, sind sich der Bedeutung der COVID-19-Prävention nicht bewusst und wissen nicht, dass es einen Impfstoff gibt. Sie haben nicht einmal die grundlegenden Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen oder ein Bad zu nehmen.» Hinzu komme, dass viele keinen Personalausweis für die Inanspruchnahme des staatlichen Gesundheitssystems haben und ihnen auch die medizinischen Ausweise fehlten.

Jene, die eine zusätzliche Behandlung benötigen, werde das Ärzteteam laut Mitrović an eine private Arztpraxis überweisen, sie zu den Terminen begleiten und die Kosten für Arztbesuche sowie für erforderliche Medikamente und Tests übernehmen, schreibt ADRA.

Falschinformationen zur COVID-19-Impfung in Serbien, Albanien und Bulgarien
Serbien verfüge über genügend COVID-19-Impfstoffe, um die gesamte Bevölkerung zu immunisieren, dennoch sei weniger als die Hälfte der Einwohner vollständig geimpft und die Impfnachfrage gerate ins Stocken, schreibt ADRA. In den Nachbarländern Albanien und Bulgarien sei die Situation noch riskanter, weil weniger als 25 Prozent der Menschen vollständig geimpft seien.

Informationsbroschüren und -veranstaltungen zu COVID-19
«In allen drei Ländern sind Unwissenheit und Fehlinformationen über COVID-19 weit verbreitet. Oft wird die Impfung und sogar grundlegende Präventivmassnahmen wie das Tragen von Masken und Abstandhalten abgelehnt», sagte Mitrović. Dies gelte insbesondere für Roma sowie Menschen ohne Wohnung und andere gefährdete Gruppen. Deshalb wende sich ADRA mit diesem Projekt an diese vernachlässigten Gemeinschaften und werde mit Freiwilligen aus adventistischen Kirchgemeinden 15.000 Broschüren mit Informationen über COVID-19 verteilen sowie Informationsveranstaltungen abhalten.

ADRA Serbien
ADRA Serbien mit Hauptsitz in Belgrad ist eines von 120 nationalen Büros des internationalen ADRA Netzwerks und seit 1990 in der Region aktiv. Während der Balkankriege in den 1990er Jahren, die das Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens betrafen, spielte ADRA eine bedeutende Rolle bei den humanitären Hilfsaktionen in Bosnien und Herzegowina und half den Menschen in Not ungeachtet der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit.

Nach dem Krieg ist ADRA weiterhin als Hilfsorganisation auf dem Gebiet der Republik Serbien tätig. Unter der Leitung ihres Direktors, Igor Mitrović, umfasst die aktuelle Arbeit von ADRA Serbien die Reaktion auf die Migrationskrise des Landes, die Arbeit für den Schutz und die Stärkung von Frauen, die Unterstützung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit von Roma-Familien und die Hilfe für Obdachlose.

Mehr Informationen zu ADRA Serbien (auf Englisch): https://adra.org.rs/?lang=en

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Ehrenamtliche und Hauptamtliche zahlreicher Hilfsorganisationen arbeiten beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe zusammen. © Foto: ADRA Deutschland

ADRA Deutschland und AWO bieten unbürokratische Soforthilfe für Flutopfer an

Koblenz und Weiterstadt/Deutschland | 01.10.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Seit 10. August ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Rheinland entlang der Ahr mit mobilen Sozialberatungsteams unterwegs. Betroffene der Hochwasserkatastrophe haben die Möglichkeit, sich direkt vor Ort von geschultem Personal beraten zu lassen und anschliessend einen Antrag auf Soforthilfe zu stellen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland beteiligt sich mit zwei Millionen Euro (2,17 Millionen Franken ) an der Soforthilfe.

Die Jahrhundertflut in Westdeutschland hat milliardenschwere Sachschäden angerichtet und über 180 Menschenleben gekostet. Die vom Hochwasser hart getroffenen Menschen in den Flutgebieten arbeiten unermüdlich am Wiederaufbau. AWO und ADRA unterstützen jetzt gemeinsam die Betroffenen.

Der „AWO-Bus“ als rollendes Antragsbüro
Entlang der Ahr fährt der AWO-Bus als «rollendes Antragsbüro» von Montag bis Freitag von Ort zu Ort und besucht die Betroffenen, die Unterstützungsanträge stellen wollen. Die Anträge werden vor Ort ausgefüllt und anschliessend durch ein AWO-Team bearbeitet. Die Soforthilfe beträgt bis zu 2.500 Euro, abhängig von der Anzahl der Familienmitglieder.

„Die Menschen haben in der Flut alles verloren, davon erzählen sie uns bei der Antragsstellung. Wir alle sind von ihrem Schicksal berührt und können glücklicherweise auch psychosoziale Betreuung vermitteln. Die Soforthilfen sind Mutmacher und unterstützen die Betroffenen in den ersten Schritten des Wiederaufbaus“, sagt Andreas Zels, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbands Rheinland e.V.

„Es ist eine schnelle, unbürokratische Hilfe, die wir den Menschen zukommen lassen. Wir wollen direkt helfen und führen deshalb auch keine Bedürftigkeitsprüfung durch. Die Menschen im Katastrophengebiet sollen merken, dass wir sie nicht allein lassen“, so Christian Molke, geschäftsführender Vorstand von ADRA Deutschland e.V.

Die Termine und Stationen des AWO-Mobils sind unter https://awo-rheinland.de/hochwasserhilfe/ zu finden.

AWO
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde 1919 gegründet und hat ihre Wurzeln in der Arbeiterbewegung. Sie gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Sie besteht aus vielen eigenständigen AWO-Gliederungen, die im AWO Bundesverband zusammengeschlossen sind. Zu ihnen gehört auch der AWO Bezirksverband Rheinland e. V. mit Sitz in Koblenz. Die AWO ist mit rund 230.000 Beschäftigten einer der grössten Arbeitgeber in Deutschland. Sie betreut hauptsächlich Menschen mit Behinderungen und Senioren und unterhält Kindergärten, offene Ganztagsschulen, psychiatrische und forensische Kliniken, Einrichtungen für Ferienfreizeiten sowie Beratungsstellen für Migranten, Asylbewerber und Menschen in Notlagen.

ADRA Deutschland e. V.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der Aktion Deutschland Hilft, einem Bündnis von Hilfsorganisationen für Katastrophenhilfe, zu dem auch die AWO gehört. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

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Symbolbild - Buchrezension © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: „Geheiligt werde dein Name. Christliche Gottesdienste zwischen Anbetung und Anbiederung“

Ostfildern/Deutschland | 01.10.2021 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Reinhard Thöle: Geheiligt werde dein Name. Christliche Gottesdienste zwischen Anbetung und Anbiederung. Tectum Wissenschaftsverlag, 2021, 186 Seiten, Broschiert; 24,00 Euro, Ebook/Kindle: 24,00 Euro, 27,90 Franken; ISBN-10: ‎ 382884636X, ISBN-13: ‎ISBN 978-3-8288-4636-4

Die Feier des Gottesdienstes ist herausfordernd. Konfessionelle Exklusivität, geschichtliche Traditionen, Gegenwartsadaptionen, Amtsverständnis, Bedeutung und Nutzung von Architektur, Kunst und Musik sind diverser als je zuvor. „Zeige mir den Gottesdienst, den du feierst, und ich sage dir…welche Theologie du vertrittst“ (S. 3). Der emeritierte Professor für Ostkirchenkunde an der Theologischen Fakultät Halle-Wittenberg, Reinhard Thöle, wagt in seinem neuesten Buch einen vergleichenden Blick auf das Phänomen Gottesdienst der grossen christlichen Denominationen. Dabei vermischen sich seine scharfen Beobachtungen mit oftmals zynischen Kommentaren und verdichten sich zu einem skizzenartigen Psychogramm, das in den Tiefenschichten persönliche Tabus berührt.

Dabei steht der Umgang mit dem Ritual im Fokus seiner Beobachtungen. Viele Gottesdienste seien auf dem Weg zu Event-Service-Stationen zu werden, die dem postmodernen Menschen einen Neo-Eventritus anbieten. So seien einzelne Kirchengemeinden verschiedenster Denominationen auf dem besten Weg post-ekklesial zu werden und sich somit selbst abzuschaffen. Solch ein Gottesdienst habe sich selbst verharmlost und abgeschafft und interessiere nur das kirchliche Restmilieu, so die Ausführungen von Reinhart Thöle.

Eine christliche Liturgie, die die theophanische Dimension des Gottesdienstes übersieht, sei jedoch fehlgeleitet. Dabei sei das Abendmahl das Zentrum der Liturgie, auf das sie unaufhaltsam hinsteuert und ohne das der Gottesdienst nur noch als „Festhalten an Versatzstücken“ angesehen werden kann.

Moderne Gottesdienstformen mit einer Betonung der Aktion und Kommunikation zerstören demzufolge – ohne den Kultus des Heiligen Abendmahls – den „genuinen anthropologischen Anknüpfungspunkte des Glaubens“ (S. 169). Denn, so ist Thöle überzeugt, bleibt „[i]n der Tiefenschicht […] auch der evangelische Gottesdienst die westliche Opfermesse“ (S. 121).

Zum Inhalt
In verschiedenen auffallend ungleichlangen Kapiteln werden unterschiedliche Gottesdienstfeiern aufgeführt, und sogleich umfassend kritisiert. Thöle blickt sich kritisch in den drei grossen Denominationen des Katholizismus, des Protestantismus und der Orthodoxie um. Während der Katholizismus und vor allem die Orthodoxie noch vergleichsweise gut wegkommen und grösstenteils über Liturgiereformen und eine generelle Defensivität gewettert wird, wird über dem aktuellen Protestantismus praktisch das Todesurteil verhängt. Alle vorsichtige und aufgeklärte Annäherung an den säkularen Zeitgeist wie neue Gottesdienstordnungen, ein Placebo-Kirchenjahr oder eine Talkshoworientierung seien nutzlos und werden als Zeichen gesehen, dass „die evangelischen Kirchen einen liturgischen und theologischen Konsens des Sakramentalen verloren haben“ (S. 81).

Dabei steht das sogenannte Abendmahlsparadox im Zentrum der Kritik, das zwar die Wichtigkeit der Eucharistie theologisch anerkennt, doch in der gottesdienstlichen Praxis unterbewertet. Das nur gelegentlich stattfindende Abendmahl ist für ihn Zeichen einer theologischen Unsicherheit.

Die Predigt müsse dann all das leisten, „was durch den faktischen Wegfall des Sakraments fehlt“ (S. 130). So würden letztlich nur Eventgottesdienste gefördert, die eine gebrochene Identität zelebrieren, die blind, taub, gelähmt und aussätzig sei. Der bedeutungsvolle Gottesdienst werde aber nicht von Erklärungen getragen, sondern durch Riten vollzogen (S. 165).

Grosses Drama
Auch an Dramatik fehlt es nicht, im Gegenteil. Es wird von der „asymmetrischen Dialektik“ des Gottesdienstes und von dem „inneren Geheimnis“, in dem es „um Leben und Tod“ gehe, gesprochen (S. 166). Thöle betont wiederholt die „Gefährlichkeit“ des Gottesdienstes und vergleicht ihn mit einem Hochsicherheitslabor, in dem mit tödlichen Substanzen gearbeitet wird. Seine Schlussfolgerung: „Das schwierigste Werk der Kirche ist die Feier des heiligen Gottesdienstes… [d]er Gottesdienst ist die gefährlichste Aufgabe der Kirche in der Welt“ (S. 161). Infolge dessen ist Gottesdienst bei Thöhle keine fröhliche Feier von erlösten Gläubigen, sondern ganz im Gegenteil von todernster Seriosität gekennzeichnet. „[Der Mensch] kann durch seine eigenen Schwächen oder Ängste die gottesdienstliche Feier fast bis zur Unkenntlichkeit beschädigen oder sie fast bis zur Bedeutungslosigkeit marginalisieren“ (S. 162).

Zum Punkt
Die Kernfrage lautet: Welches Zentrum ist dem Gottesdienst eigen? Der Ritus oder die Verkündigung? Hier scheiden sich theologisch die Geister. Thöle positioniert sich ganz eindeutig. So müssen für ihn zwangsläufig die kommunikationsaktiven Formen moderner Gottesdienste hinter einer geschichtlich tradierten und ritualgetragenen Liturgie zurückbleiben, die alleinig dem Mysterium Gottes in der Heiligen Eucharistie gerecht wird. So klingt Thöle in weiten Strecken eher katholisch oder orthodox als evangelisch. Auch das dargestellte Amtsverständnis ist ebenfalls abweichend zum allgemein protestantischen, wenn er konstatiert: „Sein [Des Priesters] äusserer und innerer Platz ist am Altar“. Dazu passt, dass die Nichtbeachtung Marias als Gottesmutter im Protestantismus beklagt wird.

Für den Leser
Thöles Werk taucht ein in gottesdienstliche Welten und ist gespickt mit Polemik. Höchst unterhaltsam geschrieben mit scharfem Blick und scharfer Zunge erweist sich der Autor als Kenner der Szene. Thöle zieht seine Inspiration dabei zweifellos aus der Spiritualität des Ostkirchentums, das für seine mystische Liturgie bekannt ist. Das führt dazu, dass der typisch (frei-)evangelisch geprägte Leser zwar seinen Beobachtungen, jedoch nicht seinen Thesen und den daraus resultierenden Folgen unbedingt zustimmen kann. Für manche Christen steht die Freude über die Erlösung im Zentrum ihres Lebens und muss auch in der Gottesdienstfeier erfahrbar werden. Hier zeigt sich, dass die Theologie tatsächlich ausschlaggebend für die Gottesdienstgestaltung ist.
Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden:
https://www.apd.info/wp-content/uploads/2021/08/174-2021-Rezension-Thoele.pdf

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