Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 10/2022 - OKTOBER 2022 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 10/2022 - OKTOBER 2022

Symbolbild - Inklusion. © Grafik: Gerd Altmann/Pixabay

Leitbild Inklusion der Adventisten in der Deutschschweiz zum Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt

Zürich/Schweiz | 31.10.2022 | APD | Schweiz

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz (DSV) hat ein Leitbild Inklusion geschaffen. Es soll Hilfestellungen im Umgang mit sprachlicher, kultureller und ethnischer Diversität in Kirchgemeinden bieten, indem Überlegungen, Impulse und Anregungen geteilt werden.

Der Wandel in der Gesellschaft durch Immigration bringe sprachliche, kulturelle und ethnische Vielfalt auch in den Adventgemeinden in der Deutschschweiz, die Bereicherung aber auch Herausforderung bedeuten, heisst es in der Präambel des Leitbilds. Demnach sollen sich die zugewanderten Personen aus anderen Kulturen «bei uns willkommen, angekommen und angenommen fühlen; gleichzeitig sollen die Einheimischen ihre Kultur leben» können. Dies könne nur gelingen, wenn alle Beteiligten in einem bewussten partnerschaftlichen und andauernden Prozess nach gemeinsamen Wegen und Lösungen suchten.

Das Leitbild soll bei der praktischen Umsetzung der Inklusion helfen sowie bei wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen als Kompass dienen. Dadurch soll die Vielfalt aber auch die Einheit in den Gemeinden gestärkt werden.

Inklusion – nicht nur Integration
Inklusion sei das Ziel und gehe über Integration hinaus. Bei Integration werde erwartet, dass sich Zugewanderte der Mehrheitskultur anglichen und Teil eines grösseren Ganzen würden. Inklusion ziele aber auf eine Durchmischung in der alle in ihrer Vielfalt einbezogen und als gleichberechtigte Partner angesehen würden. Inklusion fordere demnach auch Schritte seitens der Menschen der Mehrheitskultur, so das Leitbild.

Inklusion – ein biblisches Konzept
Das Zentrum der neutestamentlichen Gemeinde bildeten nicht die jüdischen Wurzeln, sondern Christus selbst, so das Leitbild. Im Dokument wird der Apostel Paulus zitiert, aus seinem Brief an die Gemeinde in Galatien, Kapitel 3, Vers 28: «Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.»

«Paulus erwartet von den Neubekehrten auch nicht als Erstes eine kulturelle Anpassung (1 Korinther 9,20). Er passt die Verkündigung des Evangeliums der Kultur seiner Zuhörer an, ohne die Werte des Evangeliums zu kompromittieren», heisst es im Dokument.

Inklusion bringt Reibung und Spannung kann aber auch sehr bereichern
Da es nicht einfach sei, Inklusion zu leben, weil es zu Reibungen und Spannungen komme, scheine gelegentlich die Teilung oder Trennung einer Gemeinde der leichtere Weg zu sein. Wo verschiedene Kulturen ihre Unterschiedlichkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung erlebten, könnten multiethnische Gemeinden ein starkes Zeugnis für die verbindende Kraft des Evangeliums sein.

Wie Kommunikation über kulturelle Grenzen hinweg gelingen kann
Das Leitbild gibt sechs Hinweise, wie die Kommunikation dennoch gelingen kann. Es gehe darum, Missverständnisse zu vermeiden, indem man sich frage, wie das eigene Handeln vom Gegenüber aufgefasst werde. Zudem sei es hilfreich, nonverbale Kommunikation mit Gesten der Wertschätzung zu nutzen. Wichtig sei auch, unausgesprochene Erwartungen zu formulieren, da jede Kultur die eigene Sichtweise als selbstverständlich empfinde. Dann gehe es auch darum, regelmässig Begegnungsräume zum Kennenlernen und Austauschen zu schaffen und generell eine Willkommenskultur zu pflegen.

Den Abschluss des Leitbilds bilden Hinweise, was Ortsgemeinden und Einzelne konkret unternehmen können, um gegenseitiges Misstrauen und Vorurteile abzubauen und Vertrauen sowie ein vielfältiges Miteinander aufzubauen.

Kontaktangaben und weiterführende Weblinks
Das Dokument enthält im Impressum auch zwei Hinweise auf Material der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn: „Zehn Sätze zu Integration“ und zur Staatskundebroschüre von HEKS: „ECHO – Informationen zur Schweiz“.

Das Leitbild Inklusion kann als PDF-Dokument bei der Kirchenleitung in Zürich angefragt werden (kostenlos): kommunikation@adventisten.ch

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Die Arbeitshilfe «Schützen & begleiten» und das neue Buch «Sexueller Gewalt begegnen» des Advent-Verlags, Lüneburg. © Fachbeirat Sexueller Gewalt begegnen / Advent-Verlag, Lüneburg

Wie Adventisten sexueller Gewalt entgegentreten

Ostfildern, Hannover und Lüneburg/Deutschland | 31.10.2022 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat die Webseite www.schutzkonzept-adventisten.de erstellt, mit deren Hilfe Kirchgemeinden und kirchliche Gruppen kostenfrei eine Risikoanalyse vornehmen können. Die Website ist eine Gemeinschaftsproduktion des adventistischen Fachbeirats „Sexueller Gewalt begegnen“ (SGb) mit der Adventjugend und dem Religionspädagogischen Institut (RPI) der Freikirche. Sie ergänzt Materialien wie die Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“ und die Broschüre für Kinder „Wenn ich mal nicht weiterweiss …“ Zudem ist im Advent-Verlag, Lüneburg, das Buch "Sexueller Gewalt begegnen" erschienen, das eine breitere Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren will.

Risikoanalyse als neues Angebot
Zentraler Bestandteil der Entwicklung eines Schutzkonzepts für Kinder und Jugendliche in Kirchgemeinden ist die Analyse bestehender Schutz- und Risikofaktoren, kurz Risikoanalyse genannt. Auf der neuen Website können Gemeinden und Gruppen kostenfrei eine moderierte Risikoanalyse durchführen. Sie ist vergleichbar mit einer sorgfältigen Bestandsaufnahme. Sie untersucht und beschreibt, ob in einer Gemeinde oder Gruppe Schwachstellen bestehen, die sexuelle Gewalt ermöglichen oder sogar begünstigen. In dieser digitalen Version werden auch Textbausteine zur Verfügung gestellt, und am Ende des Prozesses wird ein PDF-Dokument ausgegeben, das an die zuständigen Personen und Stellen (u.a. Jugendamt) weitergegeben werden könne. „Wer ein passgenaues Schutzkonzept erstellen will, muss wissen, welche Schutz- und Risikofaktoren in der Gemeinde oder Gruppe vorhanden sind“, heisst es in der Beschreibung auf der Website. Die Ergebnisse der Risikoanalyse würden zeigen, welche konzeptionellen, strukturellen oder personellen Verbesserungen hinsichtlich des Schutzes vor sexueller Gewalt erforderlich seien und umgesetzt werden müssten. Gleichzeitig würden Gemeinden und Gruppen dadurch den gesetzlichen Anforderungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachkommen.

Arbeitshilfe Schützen & begleiten
Auf der Website ist auch die Arbeitshilfe „Schützen & begleiten“ als Download erhältlich. Sie ist ein praxisorientierter Leitfaden, um ein Schutzkonzept passgenau für die eigene Gruppe oder Gemeinde auszuarbeiten. Darin werden konkrete Schritte beschrieben, wie ein Schutzkonzept entwickelt werden kann. Ein Schutzkonzept sei die Antwort auf die Frage: „Was muss geschehen, damit nichts geschieht?“, so Jochen Härdter, Leiter des RPI.

Buchveröffentlichung "Sexueller Gewalt begegnen"
Im Advent-Verlag, Lüneburg, ist in diesem Monat das Buch „Sexueller Gewalt begegnen – Sind unsere Gemeinden ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche?“ erschienen, das gemeinsam mit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland herausgegeben wurde. Autor ist Oliver Gall, Jurist und Leiter des Fachbeirates Sexueller Gewalt begegnen.

Das Buch ist entstanden, um eine breitere Öffentlichkeit für die Tatsache zu sensibilisieren, dass sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen auch heute und auch in adventistischen Kirchgemeinden vorkommt, beispielsweise bei der Kinder- und Jugendarbeit oder von Kirchenmitgliedern im privaten Umfeld. „Nur wer weiss, dass es so etwas gibt, kann achtsam damit umgehen und reagieren, wenn Grenzüberschreitungen bemerkt werden“, heisst es im Klappentext des Buches. Neben Begriffsbestimmungen, Informationen, Zahlen und Fallbeispielen bietet das Buch Einsichten darüber, welche Werte sexuellen Missbrauch fördern oder ihm vorbeugen. Auch deckt es Täterstrategien auf und zeigt, was geschehen sollte, um Kinder stark zu machen und sexuelle Gewalt zu verhindern. Als Leiter des Fachbeirats SGb hat Oliver Gall durch die der Bearbeitung von konkreten Fällen einen tiefen Einblick in die Schicksale Betroffener erhalten.

Broschüre für Kinder: "Wenn ich mal nicht weiterweiss …"
RPI und SGb haben das Kinderschutz-Heft „Wenn ich mal nicht weiterweiss ...“ herausgegeben. Das Heft soll schulpflichtigen Kindern im Einflussbereich der Freikirche helfen, gesund und beschützt heranzuwachsen – gerade dann, wenn sie sich von Erwachsenen bedrängt fühlen. Im Heft werden diffuse Gefühle sowie mehrdeutige Situationen thematisiert, die für ein Kind schwierig einzuordnen sind. Den Kindern wird erläutert, dass Erwachsene sich im Umgang mit Kindern an Regeln halten müssen und dass es Kinderrechte gibt, auf die sie sich berufen können. Das Heft ist unter der Website https://sexueller-gewalt-begegnen.de/materialien/downloads kostenlos herunterzuladen. Dort sind auch andere Materialien als Download erhältlich.

Ausgabe der Kirchenzeitschrift Adventisten heute zum Thema
Die Septemberausgabe von „Adventisten heute“ (Kirchenzeitschrift) befasste sich im Titelthema mit Sexueller Gewalt. Sie gibt es als kostenfreies pdf zum Download unter https://advent-verlag.de/zeitschriften/adventisten-heute/aheu-september-22-sexueller-gewalt-begegnen

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“
In Deutschland hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen Verhaltenskodex für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.

Schweiz
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz entsendet eine Vertreterin in den Fachbeirat SGb, der auch für die Deutschschweiz zuständig ist. Ausserdem nutzen die Adventisten in der Deutschschweiz die Materialien des SGb, die sie auf schweizerische Verhältnisse angepasst haben. Alle Angestellten und Ehrenamtlichen der Kirchenleitung in der Deutschschweiz müssen den Verhaltenskodex unterschreiben, der auch in Deutschland verwendet wird.

Österreich
In Österreich unterhält die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten einen eigenen Beirat, der aktiv wird, wenn Fälle von sexueller Gewalt auftreten. Die Abteilungsleiterin des Dienstbereichs „Junge Gemeinde“ bietet regelmässige Online-Meetings für alle ehren- und hauptamtlichen Kirchenmitarbeiter im Beriech von Kinder-, Teenie- und Jugendarbeit an, um für das Thema zu sensibilisieren. Angestellte der Kirche müssen einen Verhaltenskodex unterschreiben – vergleichbar mit dem in Deutschland und der Deutschschweiz – und erhalten regelmässige Schulungen.

Nicht wegsehen!
Wer einen Verdacht habe, dass sexueller Missbrauch in einer adventistischen Kirchgemeinde vorgefallen sei, solle „nicht wegsehen, keine unbegründete Ehrfurcht vor Ämtern oder Personen haben, sondern sich Hilfe holen und Notizen über die Beobachtungen anfertigen“, so der Fachbeirat SGb. Damit könne man sich an den Fachbeirat wenden (per E-Mail unter missbrauch@adventisten.de oder unter der gebührenfreien Telefonnummer +49 800 5015007).

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Cover des Berichts «Fighting for a Future». © Bild: World Vision

Nach Pandemie droht zusätzlichen 10 Millionen Mädchen bis 2035 eine Zwangsheirat

Dübendorf/Schweiz | 31.10.2022 | APD | International

Für rund 110 Millionen Mädchen müssen laut World Vision weltweit dringend Massnahmen zum Schutz gegen eine drohende Zwangsheirat ergriffen werden, schreibt die Kinderhilfsorganisation World Vision in einer Medienmitteilung zum Internationalen Mädchentag vom 11. Oktober. Dies seien zehn Millionen Mädchen mehr als vor der Pandemie. Die Kinderhilfsorganisation veröffentlicht einen «Girls’ Opportunity Index» sowie einen Bericht zu Möglichkeiten für Mädchen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Während sich diese Möglichkeiten in manchen Ländern positiv entwickelten, würden sie in anderen Ländern auch durch aktuelle Krisen weiter eingeschränkt.

Bericht «Fighting for a Future»
Der Bericht «Fighting for a Future» analysiert die Chancen von Mädchen in 40 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, einschliesslich der 20 Länder mit den höchsten Raten an Zwangsverheiratung und Eheschliessungen im Kindesalter. Die Mehrzahl dieser Länder liegt in Afrika südlich der Sahara. Der Bericht prognostiziere, dass in Ländern mit den niedrigsten Entwicklungschancen 52 Prozent der Mädchen zu einer frühen Ehe gezwungen würden, so World Vision.

«Girls’ Opportunity Index»
An der Spitze des «Girls’ Opportunity Index» stehen Länder in Lateinamerika, aber auch Vietnam und Südafrika, aufgrund von Daten zu Gesundheit, Bildung, ökonomischen Möglichkeiten und gewährten Rechten.

Verschlechterung der Situation seit der COVID-19-Pandemie
«Wir haben insgesamt jedoch eine Verschlechterung der Situation seit der COVID-19-Pandemie gesehen. Untersuchungen zeigen jetzt, dass weitere zehn Millionen Mädchen bis 2035 gefährdet sind, früh verheiratet zu werden. Die Auswirkungen von Pandemie-Lockdowns und der aktuellen Wirtschafts- und Hungerkrise sind zu spüren», so Dana Buzducea, Kinderrechtsexpertin von World Vision.

Jährlich werden 12 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Altersjahr verheiratet
Demnach würden jedes Jahr rund zwölf Millionen Mädchen verheiratet, bevor sie das 18. Lebensjahr erreicht haben. Die vergleichende Studie zeige deutlich den starken Zusammenhang zwischen den wahrgenommenen Möglichkeiten für Mädchen, ihrem Einfluss auf Entscheidungen über ihr Leben und ihrem Risiko, zwangsverheiratet zu werden.

Die bewusstseinsfördernde Arbeit mit Familien, Gemeinden und Regierungen sei unverzichtbar, weil nur durch ein gesellschaftliches Umdenken könne Geschlechtergerechtigkeit nachhaltig erreicht werden.

Der Bericht «Fighting for a Future» kann als pdf-Datei heruntergeladen werden:
https://www.wvi.org/publications/policy-report/it-takes-world/fighting-future-girls-opportunities

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Die Hilfsorganisation Mercy Ships betreibt die zwei grössten zivilen Spitalschiffe der Welt. © Foto: Mercy Ships

Hilfsorganisation Mercy Ships plant 2023 Einsatz mit Spitalschiff in Sierra Leone

Lausanne/Schweiz | 31.10.2022 | APD | International

Die Regierung von Sierra Leone in Westafrika, hat die 1978 in Lausanne gegründete christliche Hilfsorganisation Mercy Ships eingeladen, mit einem ihrer zwei Spitalschiffe ab dem Spätsommer 2023 einen Einsatz im Hafen des Landes durchzuführen, wie die Organisation mitteilte. Julius Maada Bio, Präsident von Sierra Leone, besprach mit Gert van de Weerdhof, CEO von Mercy Ships, den Einsatz der „Global Mercy“, dem weltweit grössten zivilen Spitalschiff.

„Im Rahmen des Einsatzes wird Mercy Ships kostenlose Operationen und Behandlungen durchführen und mit Gesundheitseinrichtungen in Sierra Leone zusammenarbeiten. Ausserdem wird die „Global Mercy“ als Plattform für die Fort- und Weiterbildung medizinischer Fachkräfte dienen. Diese Partnerschaft wird unsere Vision eines funktionierenden nationalen Gesundheitssystems unterstützen, das effiziente, qualitativ hochwertige Gesundheitsdienste bereitstellt, die für alle zugänglich und erschwinglich sind“, erklärte Präsident Julius Maada Bio.

Laut Gert van de Weerdhof werde der geplante Einsatz der sechste in Sierra Leone sein. Mercy Ships wolle „Menschen, die dringend chirurgische Hilfe benötigen, Hoffnung und Heilung bringen“.

Kostenlose medizinische Leistungen da, wo es am nötigsten ist
Alle Leistungen von Mercy Ships sind dank Spenden aus der ganzen Welt und der Arbeit der ehrenamtlichen Fachkräfte an Bord kostenlos. In Sierra Leone leben geschätzt 8,6 Millionen Bewohner.

Mercy Ships
In den letzten 20 Jahren habe sich das Gesundheitswesen weltweit auf die Behandlung spezifischer Krankheitsbilder konzentriert, schreibt die Organisation. Die chirurgische Versorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern sei hingegen vernachlässigt worden. Weltweit würden jährlich 17 Millionen Menschen sterben, weil sie keinen Zugang zu chirurgischen Leistungen haben, so Mercy Ships.

Die internationale Hilfsorganisation Mercy Ships betreibt laut eigenen Angaben die Spitalschiffe, um Menschen, die kaum Zugang zu sicherer chirurgischer Versorgung haben, kostenlose, erstklassige Gesundheitsdienste zu ermöglichen. Ausserdem stärke Mercy Ships medizinische Kapazitäten vor Ort, unter anderem mit Fort- und Weiterbildung für ortsansässiges Fachpersonal.

1978 als christliche Organisation in Lausanne (CH) gegründet, war Mercy Ships bisher in mehr als 55 Ländern aktiv und hat sich dabei in den letzten drei Jahrzehnten ganz auf Partnerschaften mit afrikanischen Ländern konzentriert. Jahr für Jahr arbeiten Menschen aus über 60 Ländern ehrenamtlich an Bord der „Africa Mercy“ und seit kurzem auch auf der „Global Mercy“, den beiden grössten zivilen Spitalschiffen der Welt. Fachleute aus Chirurgie, Zahnmedizin, Pflege, Ausbildung, Verpflegung, Seefahrt, Ingenieurwesen und Landwirtschaft setzen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten zugunsten ihrer Mitmenschen ein. Mercy Ships hat Büros in 16 Ländern und sowie ein lokales Büro in Afrika.

Weitere Informationen: www.mercyships.ch oder unter @MercyShipsCH in den sozialen Medien.

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© IDEA-Grafik

Deutschland: Mehrheit für Reformationstag als bundesweiten Feiertag

Wetzlar und Erfurt/Deutschland | 31.10.2022 | APD | International

In ganz Deutschland sollte der 31. Oktober als Reformationstag ein Feiertag sein. Dafür sprach sich eine Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) aus. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

Am 31. Oktober wird in Deutschland der Reformation der Kirche durch Martin Luther (1483–1546) gedacht. Der 31. Oktober ist bisher in neun der 16 Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag, und zwar in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. 21 Prozent der Deutschen sprechen sich dagegen aus, dass der Reformationstag ein bundesweiter Feiertag wird. 15 Prozent wissen nicht, wie sie dazu stehen, drei Prozent machten keine Angabe. Frauen sind häufiger für einen Feiertag am 31. Oktober als Männer (64 Prozent gegenüber 58 Prozent).

Auch Katholiken für bundesweiten evangelischen Gedenktag
Die Aufschlüsselung nach christlichen Konfessionen zeigt auch bei Katholiken grosse Sympathie für den bundesweiten Feiertag zum Reformationsgedenken (62 Prozent). Bei den landeskirchlichen Protestanten sprechen sich 69 Prozent dafür aus, bei den Mitgliedern von Freikirchen 66 Prozent. Bei den Konfessionslosen sind es 58 Prozent und bei Muslimen 43 Prozent.

Sämtliche Altersgruppen befürworten Feiertag
Besonders gross ist die Unterstützung für die Forderung mit 76 Prozent in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind 61 Prozent dafür, bei den 40- bis 49-Jährigen 60 Prozent und bei den 50- bis 59-Jährigen 63 Prozent. Etwas niedriger fällt die Zustimmung bei den 60- bis 69-Jährigen (58 Prozent) und bei den über 70-Jährigen (52 Prozent) aus.

Unter den Anhängern der politischen Parteien ist die Zustimmung bei den FDP-Wählern mit 67 Prozent am höchsten, gefolgt von den Parteigängern der SPD und der AfD (jeweils 65 Prozent), der CDU/CSU (62 Prozent), der Linken (60 Prozent) und der Grünen (57 Prozent).

Für die Erhebung wurden 2.007 Erwachsene im Zeitraum vom 21. bis 24. Oktober befragt.

Über IDEA
Die 1970 gegründete Evangelische Nachrichtenagentur IDEA in Deuitschland publiziert Nachrichten und Meinungen aus der christlichen Welt. Sie gibt mit IDEA-Spektrum das auflagenstärkste überregionale christliche Wochenmagazin in Deutschland heraus und informiert an 365 Tagen im Jahr auf www.idea.de. Ausserdem verantwortet sie einen wochentäglichen Pressedienst, die Fernsehsendung IDEA TV sowie den Podcast IDEALISTEN und die Videoserie KÖNIGSKINDER. Die IDEA-Gruppe umfasst zudem den Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) und die IDEA-Medienagentur „zeichensetzen“.

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Freude bei Studierenden und Lehrenden über die erfolgreichen Studienabschlüsse an der ThH-Friedensau. © Foto: Stefan Deutsch – ThH-Friedensau

Deutschland: Adventistische Hochschule verleiht akademische Grade und eröffnet neues Studienjahr

Friedensau/Deutschland | 31.10.2022 | APD | International

Am 16. Oktober 2022 wurden 29 Absolventinnen und Absolventen verschiedener Studiengänge der Theologischen Hochschule Friedensau ihre Bachelor- und Master-Urkunden übergeben. Eine Woche zuvor, am 10. Oktober, wurde das Studienjahr mit 57 neuen Studierenden eröffnet.

Am Sonntag, 16. Oktober 2022, fand die feierliche Übergabe der Bachelor- und Master-Urkunden an 29 Absolventinnen und Absolventen verschiedener Studiengänge der Theologischen Hochschule Friedensau in der Kapelle Friedensau statt, wie Andrea Cramer, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Theologischen Hochschule Friedensau, berichtet. Die Festansprache hielt Mário Brito, Präsident der adventistischen Freikirchenleitung für West- und Südeuropa (Intereuropäische Division). Darin verwies er darauf, wie wichtig Werte seien, wie sie angeeignet und bewahrt sowie am Vorbild von Jesus Christus ausgerichtet werden könnten. Die beiden Dekane der Hochschule, Alexander Schulze (Ph.D.) für den Fachbereich Theologie und Prof. Dr. Thomas Spiegler vom Fachbereich Christliches Sozialwesen überreichten die Urkunden. Einige Absolventinnen und Absolventen würden ihre Urkunden mit der Post erhalten, so Andrea Cramer. Sie seien bereits an ihren Arbeitsorten angekommen und eine Anreise aus zum Teil weit entfernten Regionen, wie Burundi, Libanon, Ungarn, Ghana, Bangladesch, China, aber auch aus Deutschland, sei nicht möglich gewesen. Sechs Studierende graduierten im Bachelor- und Masterprogramm Theologie sowie im englischsprachigen Master of Theological Studies. 23 Studierende graduierten im Bereich Sozialwesen, wozu die Abschlüsse Bachelor Soziale Arbeit, Master of Arts Counseling, Master of Arts International Social Sciences und Master of Arts Musiktherapie gehören.

Weitere Auszeichnungen
Neben der Graduierung wurden weitere Preise überreicht. Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD-Preis) erhielt Charles Karorero für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender. Er gehörte zu jenen, die an der Graduierungsfeier und an der Preisverleihung nicht teilnehmen konnten. Er grüsste virtuell aus seinem Heimatland Burundi und bedankte sich für die Auszeichnung.
Aus den Händen der zweiten Vorsitzenden des Fördervereins Freundeskreis Friedensau International e.V. (FFF), Dr. Friedegard Föltz, nahm Emmanuel George Fihavango, Absolvent Master International Social Sciences, den Preis des Fördervereins für besonderes Engagement im Fachbereich Christliches Sozialwesen entgegen.
Dr. Johannes Hartlapp, Studiengangsleiter B.A. Theologie, überreichte den Waltraud-und-Herbert-Blomstedt-Preis für Theologie. Er ging an zwei Absolventen des 2021er-Masterstudiengangs Theologie: Philip Nern (in Abwesenheit) und Christian Menn. Den Blomstedt-Preis für Musik erhielt Itje Zepnik, Absolventin 2022 des Studiengangs B.A. Theologie.

Studienbeginn mit Studierenden aus 25 Ländern
Das Studienjahr begann bereits eine Woche zuvor, am 10. Oktober 2022. Rektor Prof. Dr. Roland Fischer konnte in der Kapelle Friedensau die meisten Studienanfänger begrüssen, einige wenige reisten nachträglich an, so Andrea Cramer. Insgesamt seien es ihrem Bericht zufolge 57 neue Studierende, die sich im Bachelorstudiengang Theologie, in den englischsprachigen Masterstudiengängen Pastoral Ministry und Theological Studies, im Master Counseling (Ehe-, Familien- und Lebensberatung), International Social Sciences, Development Studies (online) sowie im Sprachkurs „Deutsch als Fremdsprache“ eingeschrieben hätten. Sie kämen aus 25 verschiedenen Ländern, die grösste Gruppe sei aus Deutschland. Jetzt seien unter den Studierenden die Nationen Äthiopien, Brasilien, Burundi, China, Deutschland, Elfenbeinküste, Ghana, Japan, Kamerun, Kenia, Kongo, Kroatien, Myanmar, Nigeria, Mexiko, Rumänien, Sambia, Schweden, Schweiz, Spanien, Süd-Sudan, Tansania, Togo, Ukraine und USA vertreten.

Ausbildung für FSJ-Programm der Adventjugend
Zeitgleich begann eine Gruppe von neun Teilnehmenden des „1Year4Jesus“-Freiwilligenprogramms des adventistischen Jugendverbandes (Adventjugend) ihre Ausbildung in Friedensau. Dies ist ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das jungen Menschen nach ihrem Schulabschluss die Möglichkeit gibt, sich sozial-diakonisch und missionarisch in lokalen, aber auch in überregionalen Projekten zu engagieren. Erste theoretische und praktische Grundlagen erhielten sie in bestimmten Zeitabständen im Laufe des Jahres an der Theologischen Hochschule Friedensau, so eine Pressemitteilung der Hochschule.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können neun B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend und in Teilzeit – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘ belegt werden. Mehr als 30 Nationen leben in Friedensau. Informationen zum Studienangebot und Anmeldung zu „Schnuppertagen“: www.thh-friedensau.de.

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Die Delegierten der ACK Südwest befassten sich u. a. mit dem biblischen Friedensbegriff „schalom“. © Foto: ACK Region Südwest

Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Südwest

Trier/Deutschland | 31.10.2022 | APD | Ökumene

Die Herbst-Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Südwest befasste ich am 13. und 14. Oktober in Trier unter anderem mit dem biblischen Verständnis von Frieden und dem Umgang mit Missbrauch in den Kirchen.

Laut ACK-Vorstandsmitglied Susanne Laun beschäftigte sich die Delegiertenversammlung aus aktuellem Anlass mit dem Begriff des biblischen „schalom“ aus exegetischer Perspektive. Der emeritierte Professor für Pastoraltheologie und Homiletik, Heinz-Günther Schöttler aus Regensburg, führte die Delegierten in die weite hebräische Bedeutung des Begriffs ein. Dabei machte er deutlich, dass im Alten Testament „schalom“ selten im direkten Gegensatz zu einer kriegerischen Situation wahrgenommen werde, sondern vielfach als Synonym für einen guten Verlauf gebraucht wird. Dagegen werde er in besonderer Weise als Parallelbegriff zu Gerechtigkeit und Wahrheit verwendet. Dabei verwies Schöttler auf das biblische Verständnis von Wahrheit, das stets unter dem Vorbehalt der Lebensdienlichkeit und der Förderung von Gerechtigkeit stehe. Die Zielbestimmung des „schalom“-Begriffs kennzeichnete er als umfassendes Heil für die Welt.

Die anschliessende Diskussion unter den Delegierten habe deutlich gemacht, dass im Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Haltung etwa zu Waffenlieferungen in die Ukraine die Kirchen in besonderer Weise herausgefordert seien, die eigene Unsicherheit und Ohnmacht auszuhalten – „wohl wissend, dass wir Gottes Gerechtigkeit und Friede nicht machen können“.

Umgang mit sexueller Gewalt am Beispiel des Bistums Trier
Die Diplom-Psychologin Angela Dieterich, Präventionsbeauftragte, und Dr. Katharina Rauchenecker, Interventionsbeauftragte, informierten über die Strategien zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier. Das anschliessende Gespräch mit allen Delegierten gab die Möglichkeit des Austauschs über die Verankerung des Themas in den einzelnen Kirchen.

Adventisten mit unabhängigem Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“
Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten befasst sich mit der Thematik und hat bereits 2009 Richtlinien und einen Verhaltenskodex für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten. Die Freikirche erstellte kürzlich die Webseite www.schutzkonzept-adventisten.de, mit dessen Hilfe Kirchengemeinden und kirchliche Gruppen eine Risikoanalyse vornehmen können. Zudem ist im Advent-Verlag, Lüneburg, das Buch „Sexueller Gewalt begegnen“ erschienen, das eine breitere Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren will.

Mitglieds- und Gastkirchen der ACK Südwest
In der ACK Südwest sind als Mitgliedskirchen neben den katholischen Bistümern Speyer und Trier sowie den Evangelischen Kirchen in der Pfalz und im Rheinland die Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Mennonitengemeinden, die Herrnhuter Brüdergemeine, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Alt-Katholische Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Kirche, die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der Bund freier Evangelischer Gemeinden und die Koptisch-Orthodoxe Kirche vertreten. Gastmitglieder sind der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) und die Neuapostolische Kirche.

Weitere Informationen zur ACK Südwest: http://www.ack-suedwest.de/

Zustimmung zur Gastmitgliedschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
In der ACK-Frühjahrsversammlung 2022 hatte die Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelrhein (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) einen offiziellen Antrag auf Gastmitgliedschaft in der ACK Südwest gestellt. Der Aufnahme stimmte die Herbst-Delegiertenversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit der Mitgliedskirchen zu. Die Freikirche ist bereits seit 1993 Gastmitglied der ACK Deutschland. In den regionalen Arbeitsgemeinschaften in Berlin-Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bestehen Mitgliedschaften. Als Gastmitglied wurde die Freikirche vor etlichen Jahren auch in Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein aufgenommen. In der ACK Baden-Württemberg besteht ein Beobachterstatus.

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Bibelstudienheft (4/2022) der Adventisten zum Thema Hoffnung. © Covergestaltung: Büro Friedland, Hamburg

Hoffnung - Schwerpunktthema der Adventisten während einem Vierteljahr

Basel/Schweiz | 31.10.2022 | APD | Bibel

Im Bibelgespräch („Sabbatschule“), dem ersten Teil des adventistischen Gottesdienstes, wird weltweit jeweils während einem Vierteljahr über dasselbe biblische Thema in Gruppen diskutiert. Die Gesprächsteilnehmenden können sich während der Woche mithilfe des entsprechenden Wochenabschnitts im Bibelstudienheft darauf vorbereiten. Im vierten Viertel 2022 geht es um die Thematik: «Hoffnung – über den Tod hinaus».

«Unsere Welt ist voll von Leid und Tränen, Schmerz und Tod»
In der Einleitung zum Bibelstudienheft steht die Feststellung: «Unsere Welt ist voll von Leid und Tränen, Schmerz und Tod». Aus Sehnsucht nach einer besseren Welt hätten sich die Menschen viele Paradiese ausgemalt, in denen sie gerne leben wollten. Menschen sehnten sich nach Sicherheit im Heute und nach Hoffnung für das Morgen.

Das Bibelstudienheft der Adventisten im vierten Viertel 2022 befasst sich mit zwei Hauptthemen: Der «unerbittlichen Realität von Sünde, Sterblichkeit und Tod» sowie mit Gottes Plan, «die Welt wieder in ihren ursprünglichen, vollkommenen Zustand zu versetzen».

Emil Brunner: Hoffnung ist für die Menschen wie der Sauerstoff für die Lunge
«Was der Sauerstoff für die Lunge ist, das bedeutet die Hoffnung für den Sinn der menschlichen Existenz. Nimm den Sauerstoff weg, so tritt der Tod durch Ersticken ein. Nimm die Hoffnung weg, so kommt die Atemnot über die Menschen, die Verzweiflung heisst. Der Vortrat an Sauerstoff entscheidet über das Schicksal der Organismen, der Vorrat an Hoffnung entscheidet das Schicksal der Menschen», wird der Zürcher Theologe Emil Brunner in der Einleitung zitiert.

Titel einiger Wochenthemen
Einige Titel der Wochenthemen: «Nachhaltige Beziehungsstörungen»; «Was ist der Mensch»; «Auferstehungshoffnung im Alten Testament»; «In Christus hoffen wir»; «Weiterleben nach dem Tod?»; «Das ‘Feuer’ der ‘Hölle’»; «Das Endgericht».

«die BIBEL. das LEBEN.» - Bibelgespräch zum Wochenthema bei HopeTV
Der adventistische Fernsehsender HopeTV strahlt jede Woche ein Bibelgespräch zum Wochenthema des Bibelstudienhefts aus:
https://www.diebibel-dasleben.de/

Bibelstudienhefte als Grossdruck sowie in diversen Ausgaben und Sprachen
Die «Standardausgabe» ist die ungekürzte, inhaltlich unveränderte Wiedergabe der von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) herausgegebenen amerikanischen «Standard Edition». Davon gibt es eine Fassung für Gesprächsteilnehmende sowie ein etwas ausführlicheres Heft mit zusätzlichem Inhalt für Gesprächsleiter und Gesprächsleiterinnen. Die Adventisten in Deutschland geben ein Studienheft zur Bibel heraus, das die gleichen Themen wie die Standardausgabe behandelt, das aber für den deutschsprachigen Raum und dessen kulturelle Prägung adaptiert wird.

Die verschiedenen Bibelstudienhefte auf Deutsch sowie in anderen Sprachen können bestellt werden beim Advent-Verlag Schweiz:
https://shop.advent-verlag.ch/131-studienhefte-zur-bibel

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Der Klimawandel begünstigt Wetterextreme, z. B. Dürren, Stürme und Überschwemmungen, wie im Sommer 2021 im Ahrtal/Deutschland. © Foto: ADRA Deutschland e. V.

ADRA Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2022 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im August 2019 begann die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. gemeinsam mit den ADRA-Länderbüros in den Niederlanden, Schweden und Madagaskar ein Pilotprojekt zur Emissionsreduzierung. Zunächst wurde der Ausstoss an Treibhausgasen ermittelt und ein Leitfaden zur CO2-Reduzierung erarbeitet.

Der Klimawandel verschärfe die Herausforderungen in der humanitären Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, so Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. In der Nothilfe wäre ADRA an der Seite der Menschen, die nach Hurrikans, Dürren oder Überschwemmungen alles verloren haben. In der Entwicklungszusammenarbeit entwickle das Hilfswerk mit den Betroffenen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, beispielsweise in der Landwirtschaft. „Da ist es nur folgerichtig, wenn wir unsere eigenen Emissionen kritisch betrachten und vermindern.“

Zunehmende CO2-Reduzierung
„Wir sind sehr stolz auf unser Konzept und die zunehmende CO2-Reduzierung. Wir haben unseren Leitfaden auf der letzten Weltklimakonferenz vorgestellt und auf diesem Weg viele Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht. Auch bei Geldgebern wie ECHO (European Community Humanitarian Office – Europäisches Amt für humanitäre Hilfe) wurden wir eingeladen, an den Minimum Environmental Requirements mitzuarbeiten“, berichtet Molke.

Dank dieser Zusammenarbeit konnte allein ADRA Deutschland in zwei Jahren den CO2-Ausstoss um fast 115 Tonnen senken. In einigen Bereichen ist ADRA Deutschland e.V. bereits klimaneutral oder sogar -positiv. Durch die eigene Photovoltaikanlage produziere ADRA mehr Strom, als die Hilfsorganisation selbst verbrauche. Durch die Einspeisung von emissionsfreiem Strom werde das Ergebnis der Klimabilanz verbessert. Jedes der vier ADRA-Büros hat nach einer Analyse zum eigenen CO2-Ausstoss einen Plan zur CO2-Reduzierung erarbeitet. Wo trotz aller Anstrengungen kein CO2 eingespart werden kann, werde durch Wiederaufforstung auf Madagaskar „kompensiert“.

Neuer Mangrovenwald an Madagaskars Küste
An der Küste Madagaskars forste ADRA ein Gebiet in der Grösse von 70 Fussballfeldern wieder auf. Dort würden Mangroven gepflanzt, welche die Küsten gegen Sturmfluten oder Tsunamis schützten. Ausserdem speicherten die Mangroven CO2 und böten diversen Organismen neuen Lebensraum. ADRA beziehe dabei die örtliche Bevölkerung mit ein und schaffe auch neue Arbeitsplätze. Klimaschutz müsse sozial verträglich sein und sich für die am stärksten betroffenen Menschen lohnen. Madagaskar leide unter einer jahrelangen Dürre und Hungersnot. Die ostafrikanische sei ein gutes Beispiel für einen generellen Zustand: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Landes emittierten kaum Treibhausgase. Die Folgen des Klimawandels schlügen dort aber mit voller Härte zu. „Den leidenden Menschen im globalen Süden gilt daher unsere Solidarität“, betonte Molke.

Zum ADRA-Leitfaden zur CO2-Reduzierung:
https://adra.de/wp-content/uploads/2022/01/CNS-Carbon-Reduction-Guide.pdf

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Das deutsche Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA Deutschland e.V. ist Mitbegründer von VENRO, Aktion Deutschland Hilft und Gemeinsam für Afrika. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. Weitere Informationen unter www.adra.de.

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Lebensmittelhilfe von ADRA Polen in Brwinów. © Foto: ADRA Europa

Das ADRA-Netzwerk hilft Geflüchteten in der Ukraine sowie in angrenzenden Ländern

Brüssel/Belgien | 31.10.2022 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Laut einem Bericht des Regionalbüros der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Europa bereitet ADRA Ukraine Winterhilfeprojekte vor, um Binnenflüchtlingen in vier Ortschaften beizustehen. Der Bericht fokussiert neben ADRA Ukraine nur auf die ADRA-Landesbüros in Moldawien, Polen und Ungarn, die Geflüchtete in ihren Ländern durch Lebensmittelspenden, Sprach- und Integrationskurse beistehen.

ADRA Ukraine: Winterprojekte
Millionen von Ukrainern leben in beschädigten Häusern oder Gebäuden, die keinen ausreichenden Schutz vor den strengen Winterbedingungen bieten. In einigen Teilen des Landes können die Temperaturen unter -20 Grad Celsius fallen. «Schätzungen zufolge benötigen 15,7 Millionen Ukrainer humanitäre Hilfe, wobei 7,1 Millionen Binnenvertriebene in Privathäusern oder Sammelunterkünften leben», schreibt ADRA Europa.

Die Winterprojekte in Kiew sowie in drei weiteren Ortschaften umfassen Arbeiten zur Verbesserung oder Bereitstellung von Isolation und Heizung in einer Unterkunft. Die Massnahmen können auch die Reparatur oder den Austausch von Fenstern durch doppelt verglaste Fenster mit einem höheren Isolierwert beinhalten. Ebenso sind Reparaturen an Heizgeräten vorgesehen.

ADRA Ukraine: Transporte für Menschen mit Behinderungen und Evakuierungen
Die kostenlosen Transporte von ADRA Ukraine werden vom Humanitären Fonds der Ukraine unterstützt und haben in den letzten sieben Monaten mehr als 3.000 Menschen mit Behinderungen an ihr Ziel gebracht.

«Unterstützung für Menschen mit Behinderungen ist sehr wichtig, vor allem in einer so schwierigen Zeit», sagte Viktoriia Kipkalo, Leiterin des Arbeitsamtes und des Amtes für Soziales der Stadtverwaltung von Lozova. «Trotz der Kampfhandlungen ist es für Menschen mit Behinderungen wichtig, geplante Rehabilitationsmassnahmen wahrnehmen zu können. Deshalb sind wir ADRA Ukraine sehr dankbar für die Hilfe bei der Bereitstellung des kostenlosen Transports. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gemeinschaft».

ADRA Ukraine: Trinkwasser und Hygienekits entlang der Demarkationslinie
Die Bewohner von Siedlungen in der Region Donezk, die an der Demarkationslinie liegen - wie Druschkiwka und Marinka - erhalten dringend benötigtes Trinkwasser und Hygieneartikel.

ADRA Ukraine hat sich dafür mit Unicef zusammengetan. Gemeinsam halfen sie in Isjum in der Region Charkiw, wo sie rund 21.000 Liter Trinkwasser lieferten. Seit Beginn des Projekts wurden insgesamt 287.370 Liter Trinkwasser in Flaschen verteilt. Die Freiwilligen haben auch 10.000 Hygienekits für Menschen in 12 Regionen der Ukraine verteilt und damit mehr als 23.000 Menschen geholfen.

ADRA Ukraine: Psychologische Hilfe
Verzweiflung, Angst, Unruhe, Verlust des Lebenssinns prägten das Leben vieler Menschen nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs, schreibt ADRA. Die Psychologen von ADRA Ukraine bieten psychologische Unterstützung, um den Menschen zu helfen, schwierige Momente in ihrem Leben zu überwinden und wieder Fuss zu fassen. In Zhytomyr bietet ADRA mit finanzieller Unterstützung des deutschen Auswärtigen Amtes kostenlose psychologische Hilfe an.

ADRA Moldawien: Sprachkurse und Integrationshilfe
Das Erlernen der Sprache ist eine entscheidende Grundlage für eine gute Integration. ADRA Moldawien bietet Geflüchteten Rumänischkurse an. Mit den Sprachkenntnissen sollen sie auf dem moldauischen Arbeitsmarkt und im Alltag besser Fuss fassen können. Die Kurse, die vom Aussenministerium der Tschechischen Republik finanziell unterstützt werden, finden in den Räumlichkeiten des Internationalen Ausbildungszentrums und berufliche Entwicklung in der Hauptstadt Chişinău statt.

ADRA Moldawien: Ausserschulische Aktivitäten für Flüchtlingskinder
Mit dem Herbstanfang und dem Beginn des neuen Schuljahres hat ADRA Moldawien in der Region Transnistrien, in der viele Flüchtlinge aus der Ukraine leben, mit ausserschulischen Aktivitäten für Kinder begonnen. Das Hilfs- und Informationszentrum für Flüchtlinge in Tiraspol, das von ADRA Moldawien getragen wird, bietet Jugendlichen Raum für interaktive und Freizeitaktivitäten sowie Hausaufgaben. Gleichzeitig ist es auch ein sicherer Raum.

ADRA Ungarn: Unterkunft für Flüchtlinge in Budapest
ADRA Ungarn hat im Juni in Zusammenarbeit mit der Organisation für Migration der Vereinten Nationen ein neues Projekt gestartet, bei dem es um die Bereitstellung von Unterkünften für Flüchtlinge geht, die in Budapest ankommen.

Für kurzfristige Aufenthalte stellte das Hilfswerk Hotelzimmer zur Verfügung. Für die Flüchtlinge, die mittelfristig in Ungarn bleiben, mietete ADRA Ungarn ein Arbeiterwohnheim. Da der Bedarf an Unterkünften im August stieg, wurden 30 Eigentumswohnungen für 112 Flüchtlinge angemietet, die meist von Familien mit mehreren Kindern bewohnt werden.

ADRA Polen: Lebensmittelpakete
Jede Woche verteilen Freiwillige von ADRA Polen, unterstützt von CARE, in Brwinów, nahe der Hauptstadt Warschau Lebensmittelpakete für 320 Geflüchtete. In den letzten zwei Monaten wurden mehr als 2.500 Lebensmittelpakete abgegeben.

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ADRA betreibt im Jemen acht Gesundheitseinrichtungen und versorgt Million Menschen medizinisch. © Foto: ADRA Jemen

Humanitäre Krise im Jemen – 30 Nichtregierungsorganisationen warnen

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2022 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

30 im Jemen tätige Nichtregierungsorganisationen haben einen Appell veröffentlicht, in dem sie die internationale Gemeinschaft auffordern, ihre Hilfszusagen einzuhalten und weitere Initiativen der humanitären Hilfe zu unterstützen. Zu den Unterzeichnern gehört auch die adventistische Hilfsorganisation ADRA.

Nach mehr als sieben schweren Kriegsjahren würden die Menschen im Jemen erstmals wieder Licht am Ende des Tunnels sehen, so die Erklärung der Nichtregierungsorganisationen. Der nunmehr sechs Monate währende Waffenstillstand wecke die Hoffnung auf einen längerfristigen Frieden und die Chance, das Leben und die Existenzgrundlagen wieder aufzubauen. Trotzdem steige der Bedarf an humanitärer Hilfe weiter an. Millionen von Menschen seien nach wie vor auf der Flucht, Kinder könnten nicht zur Schule gehen, die Lebensgrundlagen seien zerstört, und das Land werde immer anfälliger für die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Hilfsorganisationen stellen fest, dass die humanitäre Hilfe nach wie vor unzureichend und ungleichmässig finanziert sei. Zwar wurden Hilfsgelder in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar als notwendig berechnet, davon sei jedoch weniger als die Hälfte (47,2 Prozent) ausgezahlt worden. Mit den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln versuchten Hilfsorganisationen wie ADRA die drängendsten Bedarfe zu decken. Projekte in den Bereichen Wasser, Sanitär und Hygiene könnten wegen der Finanzierungslücke nicht starten.

Beispielloses Ausmass an Hunger im Jemen
Die Hilfsorganisationen beschreiben die gegenwärtige Situation im Jemen so: „Über 17 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten sind von Ernährungsunsicherheit betroffen und benötigen Hilfe. Die Zahl wird bis Dezember 2022 voraussichtlich auf 19 Millionen steigen. Die Unterernährung bei Frauen und Kindern gehört im Jemen zu den höchsten der Welt: 1,3 Millionen schwangere oder stillende Frauen und 2,2 Millionen Kinder unter 5 Jahren müssen wegen akuter Unterernährung behandelt werden. In diesem fragilen Kontext sind Frauen und Mädchen einem erhöhten Risiko von Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt.“

Ausserdem hätten die Betroffenen keinen Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen. Verschmutztes Wasser, unzureichende sanitäre Einrichtungen und mangelnde Hygiene (WASH) stehen in direktem Zusammenhang mit Krankheiten und Unterernährung. Da Millionen von Jemeniten, darunter auch Frauen und Kinder, kilometerweit laufen müssten, um sauberes Wasser zu holen, setzten sie sich weiteren konfliktbedingten Risiken aus. Eine Aufstockung der Mittel für WASH und ein dauerhafter Frieden seien erforderlich, um den Menschen zu helfen, so die Einschätzung der Hilfsorganisationen.

Da die Waffenstillstandsvereinbarung am 2. Oktober ausgelaufen ist, sei Hilfe dringend geboten. Die internationale Gemeinschaft müsse alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass der Waffenstillstand verlängert werde und sich gleichzeitig zu einer umfassenden und angemessenen Finanzierung der humanitären Hilfe verpflichten, appellieren die Hilfsorganisationen.

Das komplette Statement der Nichtregierungsorganisationen:
https://reliefweb.int/report/yemen/joint-statement-30-non-governmental-organizations-operating-yemen-occasion-77th-united-nations-general-assembly-22-september-2022

ADRA International
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Das deutsche ADRA-Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt (www.adra.de).

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Mädchen aus Moldawien, das 2021 eines der ADRA-Weihnachtspakete erhalten hat. © Screenshot: ADRA Schweiz

ADRA-Paketaktion „Kinder helfen Kindern“ läuft bis 12. November

Die Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz führt noch bis zum 12. November die Weihnachtspaket-Aktion 2022 «Kinder helfen Kindern» durch. «Überrasche die ärmsten Kinder in Moldawien mit einem Weihnachtsgeschenk» lautet der Aufruf zur diesjährigen Aktion. Zielland ist seit 2011 Moldawien. Es wurden im vergangenen Jahr 3.871 Pakete an Kinder aus unterprivilegierten Familien oder in Heimen bzw. an Strassenkinder abgegeben. Die Pakete können bei einer der rund 50 ADRA-Ortsgruppen in der Schweiz abgegeben werden.

Auf der Webseite von ADRA Schweiz sind alle Angaben zur Weihnachtsaktion 2022 enthalten: Was man einpacken darf und was nicht, wo man die Kartons beziehen kann und bis wann man sie wo abgeben muss: https://www.pack-es-paeckli.ch/

Abgabefrist für gepackte Pakete: 12. November
Damit die Pakete rechtzeitig bis Weihnachten die Kinder in Moldawien erreichen, endet die Abgabefrist für selbst gepackte Pakete der Weihnachtsaktion „Kinder helfen Kindern“ am 12. November. Kartonschachteln können bei einer der ADRA-Ortsgruppen bezogen werden, die sich laut Hilfswerk an der Aktion beteiligen. Demnach stellten Kinder mit ihren Eltern, Schulklassen sowie Kirchgemeinden Geschenkpakete für benachteiligte Kinder in Moldawien zusammen.

Die Pakete werden seit 2011 von der Partnerorganisation ADRA Moldawien an Kinder in Waisenheimen, in verarmten Familien, behinderte Kinder sowie an Strassenkinder verteilt. Moldawien ist eines der ärmsten Länder Europas. Es liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Im Rahmen der letztjährigen Weihnachtsaktion sind von ADRA Schweiz 3.871 Pakete per Eisenbahn nach Moldawien transportiert worden.

Keine Zeit?
Wer keine Zeit hat, um ein «Päckli» zu packen, kann ADRA Schweiz einen Betrag überweisen. Das Hilfswerk wird dann ein «Päckli» bereitstellen: Online bezahlen – Verwendungszweck «Pack es Päckli» auswählen.

Ein 2-Min.-Video zur Paketaktion: https://www.pack-es-paeckli.ch/

ADRA Schweiz – Zewo-zertifiziert und Partnerhilfswerk der Glückskette
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-International (Adventist Development and Relief Agency) ist die weltweite Hilfsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit.

ADRA unterhält ein globales Netzwerk mit rund 120 regionalen und nationalen Landesbüros. ADRA gewährt die Hilfe unabhängig von politischer und religiöser Anschauung, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung.

ADRA Schweiz (www.adra.ch) ist ein im Handelsregister eingetragener Verein und geniesst Steuerfreiheit. Das Hilfswerk wurde von der schweizerischen Fachstelle für Spenden sammelnde, gemeinnützige Institutionen (ZEWO) 2017 rezertifiziert. Das ZEWO-Gütesiegel steht für den zweckbestimmten und transparenten Umgang mit Spenden. ADRA Schweiz zählt zu den Partner-Hilfswerken der Schweizer Glückskette: www.glueckskette.ch

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Empfänger und Empfängerinnen der Lebensmittelhilfe in isolierten Gebieten. © Bild: ADRA Ukraine

«Die Menschen begegnen uns mit Tränen in den Augen» - Lebensmittelverteilung von ADRA Ukraine

Freiwillige der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine haben Bewohnern isolierter Siedlungen in den Regionen Cherson im Süden und Charkiw im Osten des Landes Nahrungsmittelhilfe geliefert. Das Projekt von ADRA Ukraine wird vom UN-Welternährungsprogramms (WFP) unterstützt.

Lebensmittelpakete mit einem Gesamtgewicht von 17 kg haben die Bewohner der Siedlungen Derhachi, Guta, Starytsa und Rzhavets in der Region Charkiw sowie der Dörfer Velyka Oleksandrivka und Velyka Lepetykha in der Region Cherson erhalten. Diese Siedlungen waren lange Zeit isoliert und befinden sich nun in einer kritischen humanitären Lage, da keine regelmässigen Lebensmittellieferungen möglich sind, schreibt das Hilfswerk auf seiner Webseite.

Unpassierbare Strassen – Reifenpannen – dankbare Menschen
„Die Strasse zum Dorf Velyka Oleksandrivka war schrecklich, völlig zerstört, an einigen Stellen war es völlig unmöglich, sie zu passieren, oder nur, indem wir über Felder gefahren sind. Sappeure sind vorausgefahren und wir fuhren sehr langsam und vorsichtig während mehr als fünf Kilometer hinterher. Zweimal hatten wir eine Reifenpanne. Die Menschen kamen uns mit Tränen entgegen, sie waren glücklich, alles zu bekommen, was wir mitgebracht hatten...", beschrieb Olha, eine freiwillige Helferin von ADRA Ukraine, die Lage in der sie arbeiten.

Weitere Berichte auf Englisch auf der Webseite von ADRA Ukraine:
https://www.adra.ua/en/home-en/

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Fünf Tonnen Hilfsgüter von ADRA Slowakei werden vom Lagerhaus in der Ukraine in den Bus von ADRA Slowakei verladen. © Bild: ADRA Ukraine

Ukraine: Raketenangriffe stoppen Hilfe von ADRA nicht

„Die Eskalation des Krieges in der Ukraine am 10. Oktober hat auch Auswirkungen auf die Verteilung der humanitären Hilfe“, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Europa. Trotz der Bombardierung ukrainischer Städte, die grosse Teile des Landes stark in Mitleidenschaft gezogen habe, erreiche Hilfe von ADRA die Bedürftigen, so die Hilfsorganisation.

ADRA Slowakei: Umfangreiche Hilfe an Lebensmitteln und Hygieneartikeln
Am 17. Oktober hat ADRA Slowakei fünf Tonnen humanitäre Hilfe – Lebensmittel sowie Hygienekits - im ADRA-Lager in der Ukraine in einen Bus verladen. Der Bus musste aber bereits nach einer Stunde aufgrund der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage Richtung Mukachevo, nahe der slowakischen Grenze, ausweichen. Unterstützt wird das Projekt von SlovakAid, der Entwicklungshilfeorganisation der slowakischen Regierung.

ADRA Ukraine, Partnerorganisationen bei diesen Aktivitäten, sei auf solche Situationen vorbereitet und befolge strenge Sicherheitsprotokolle, da der Schutz von Menschenleben von grösster Bedeutung sei, schreibt das Hilfswerk.

ADRA Kroatien: Sprachkurse und Lieferwagen für ADRA Ukraine
Seit Ankunft der Flüchtlinge aus der Ukraine hat ADRA Kroatien Kroatischkurse in Varaždinske Toplice und Varaždin abgehalten. Grosszügige Spenden ermöglichten es ADRA Kroatien ausserdem, einen Lieferwagen für ADRA Ukraine zu kaufen. Das Hilfswerk hat damit ein zusätzliches Fahrzeug für den Transport humanitärer Hilfe.

ADRA Kroatien plant einen Kindergarten für ukrainische Kinder zu eröffnen, wenn der ganze damit zusammenhängende Papierkrieg mit den kroatischen Behörden bewältigt sei.

ADRA Polen: Sprachkurse und Integrationsmassnahmen
ADRA Polen unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine mit umfassender Betreuung, Hilfe zur wirtschaftlichen Eingliederung und mit sozialen Integrationsmassnahmen. Damit sollen die Ukrainer in Polen unabhängig werden, was wichtig sei für das Selbstwertgefühl und die Würde. In fünf Integrationszentren haben die Bewohnenden die Möglichkeit durch individuelle Beratungen und psychologische Hilfe, Stress sowie Kriegstraumata zu lindern. Gleichzeitig bietet ADRA Polen auch Sprachkurse auf Polnisch. Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration.

ADRA Ukraine: Evakuierungen und kostenlose Personentransporte
Seit Februar wurden 5.724 Menschen mit Bussen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. 24.462 Personen konnten dank der kostenlosen Transportdienste von ADRA Ukraine wichtige Besorgungen oder Behördengänge erledigen sowie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Diese Auflistung erfasst nur einen Teil der durch die ADRA-Landesbüros geleisteten Hilfe. Ausführliche Berichte von ADRA Ukraine (auf Englisch) mit Bildern und Testimonials von Betroffenen:
https://mailchi.mp/a35eaec9851c/hope-for-ukraine-newsletter?e=8e5ca89728

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Kinder von Binnenvertriebenen lernen mit psychologischer Begleitung mit ihren Ängsten umzugehen. © Foto: ADRA Ukraine

Ukraine: Binnenflüchtlingskinder lernen mit Hilfe psychologischer Begleitung mit Ängsten umzugehen

Am 18. Oktober fand in Poltawa, Stadt mit 300.000 Einwohnern in der Zentralukraine, eine Schulung für Kinder von Binnenvertriebenen statt. Das Hauptziel der Übungen unter der Leitung der Psychologin Yuliia Pryimak sei es gewesen, das Gefühl von Angst und Furcht der Kinder anzugehen, die zusammen mit ihren Familien in einer Unterkunft für Binnenvertriebene in Poltawa untergebracht sind, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine.

Die Veranstaltung ist Teil eines andauernden sozialpsychologischen Projekts von ADRA Ukraine, das mit der finanziellen Unterstützung des deutschen Aussenministeriums durchgeführt wird.

Den teilnehmenden Kindern im Alter bis zu 13 Jahren wurden altersgerechte Anleitungen gegeben, mit Knetmasse oder anderen Materialien einen Lieblingsgegenstand oder eine Figur zu basteln, der ihnen Ruhe auch in der Nacht vermitteln soll.

Im Gespräch mit der Psychologin konnten die Kinder ihre Fragen und Ängste artikulieren. Sie konnten sich austauschen über die gebastelten Gegenstände und wie sie gelernt hatten, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit aufzubauen.

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Eine detaillierte Bildlegende befindet sich am Ende der Meldung. © Foto: ADRA Ukraine

Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags besucht ADRA in der Ukraine

Weiterstadt/Deutschland | 31.10.2022 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Am 26. Oktober besuchte eine Delegation des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in der Ukraine. Die Abgeordneten sprachen mit ADRA-Mitarbeitern aus Deutschland und der Ukraine über die laufenden Projekte, anstehende Herausforderungen und die Arbeit im Allgemeinen. Schwerpunkt des Gesprächs war die ADRA-Nothilfe „für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen“ in der Ukraine selbst.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die Arbeit von ADRA den Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bundestags vorstellen durften“, sagte Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. Das Hilfswerk begleite Menschen aus der Ukraine und sorge für ihr Überleben. Gemeinsam mit lokalen Partnern und dem Auswärtigen Amt kümmere es sich um über 50.000 Geflüchtete in der Ukraine, Polen, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Moldawien. An die Menschen würden Lebensmittelpakete, Hygieneartikel und Bargeld verteilt, um akute Bedürfnisse zu decken.

Auch psychologische Unterstützung
Ein besonderes Augenmerk liege auf den sogenannten „vulnerablen Gruppen“: ältere Menschen, Frauen und Kinder müssten besonders geschützt und berücksichtigt werden, berichtete Molke. Teil der Nothilfe von ADRA wäre auch eine psychologische Unterstützung. Die vielen Menschen aus der Ukraine, die Leid, Zerstörung und Krieg erlebt haben, müssten ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten können. Mit einem Team von Psychologinnen und Psychologen stehe ADRA ihnen zur Seite.

Im Vorfeld des Besuchs hatte Christian Molke an einem „Runden Tisch“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über den Wiederaufbau in der Ukraine teilgenommen. Der „Runde Tisch“ diente der Vorbereitung einer internationalen Expertenkonferenz über den Wiederaufbau, die am 25. Oktober in Berlin stattfand.

ADRA ist seit 2014 in der Ukraine tätig
„ADRA war schon vor der Eskalation des Krieges im Februar 2022 an der Kontaktlinie im Osten der Ukraine für die Menschen da“, informierte der ADRA-Vorstandsvorsitzende. Schon von 2014 bis 2020 habe ADRA Deutschland humanitäre Hilfe in den Gebieten Donezk und Luhansk geleistet. Die Projektinhalte wären ähnlich gewesen wie die aktuellen Vorhaben: Schutzraum für Zivilisten, Reparatur von Wohnraum, psychosoziale Gesundheitsmassnahmen, Zugang zu medizinischen Basisdienstleistungen, Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung. „Wir stehen weiterhin bereit, um beim Wiederaufbau zu helfen und Zerstörung durch Spezialfeuerwehrfahrzeuge zu minimieren“, versprach Molke.

Den harten Winter überstehen
Vor dem Wiederaufbau komme allerdings erst einmal die kalte Jahreszeit. Mit dem eintreffenden Winter ändere sich auch die Aufgabenstellung. In der Ukraine fallen die Temperaturen auf minus 20 Grad Celsius und Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern müssten in beschädigten Wohnungen und Häusern zurechtkommen. Sie hätten keinen ausreichenden Schutz vor dem harten Winter. ADRA beteilige sich deshalb mit einem Zuschuss an Miet- und Heizkosten für bestimmte Haushalte, damit Menschen in ihren warmen Unterkünften auch bleiben könnten. Manchmal sei es aber angeraten den Wohnort zu verlassen. In diesen Fällen biete ADRA eine Evakuierung in sichere Unterkünfte in den Nachbarländern an. Darüber hinaus baue ADRA 70 leerstehende Gebäude zu winterfesten Notunterkünften um.

In Erwartung des Winters würden dringend zusätzliche Mittel benötigt, um Familien in der Ukraine zu helfen. „Wir hoffen sehr, dass uns institutionelle Geldgeber, wie beispielsweise das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), aber auch private Spenderinnen und Spender bei dieser Aufgabe weiter unterstützen“, appellierte Christian Molke.

Spendenkonto: ADRA Deutschland e.V. | IBAN: DE87 6602 0500 0007 7040 00 | Stichwort: „Nothilfe Ukraine“ oder online unter www.adra.de/.

ADRA International
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Das deutsche ADRA-Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt (www.adra.de).

Bildlegende:
Von links: Olena Konstantinowa, (Dolmetscherin); Martin Weinert, Sekretariat des Haushaltsausschusses; Victor Perli (DIE LINKE), Mariia Chzhao (Koordinatorin psychosoziale Unterstützung, ADRA Ukraine); Artem Dikhtiaruk (Vizepräsident ADRA Ukraine); Greta Heller (Projekt-Koordinatorin Nothilfe Ukraine, ADRA Deutschland), Dr. Sebastian Schäfer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Anna Bakanovska (Multifunktionale Bargeldhilfe-Spezialistin, ADRA Ukraine), Claudia Raffelhüschen (FDP), Bettina Hagedorn (SPD), Carsten Körber (CDU).
© Foto: ADRA Ukraine

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© Logo: Deutsche Kommission Justitia et Pax

Kriegsdienstverweigerung auch in Kriegszeiten achten und schützen

Berlin/Deutschland | 31.10.2022 | APD | Menschenrechte

Der Vorsitzende der römisch-katholischen Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Heiner Wilmer (Hildesheim), ruft die deutsche Bundesregierung dazu auf, sich auch in Kriegszeiten für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung russischer und ukrainischer Menschen einzusetzen und ein geregeltes Aufnahmeverfahren im Verbund der Europäischen Union zu forcieren.

Mit der Teilmobilmachung habe der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, den Krieg gegen die Ukraine weiter eskaliert. Aber es werde nun immer deutlicher, dass viele Russen nicht bereit seien, in diesem völkerrechtswidrigen Krieg zu kämpfen und den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen verweigern. Hierzu erklärte Bischof Wilmer: „Jeder Mensch hat das Recht, den Militärdienst aus Gewissensgründen zu verweigern. Diese Entscheidung muss von den entsprechenden staatlichen Stellen respektiert werden. Mit Blick auf das repressive System in Russland sage ich aber deutlich: Wer sich gegen den Kriegsdienst stellt, zeigt weder fehlenden Mut noch mangelnden Patriotismus. Es ist ein Akt höchster Zivilcourage, dem ich mit grossem Respekt begegne.“ Die Deutsche Kommission Justitia et Pax erwarte daher von der Bundesregierung, dass Sie weiterhin unmissverständlich für dieses Recht eintrete.

Solidarität keine leere Worthülse
Bereits in ihrer Erklärung zum Krieg gegen die Ukraine vom 26. März 2022 habe die Kommission betont: „Nichts desto minder sind die Menschen in Russland, die sich gegen den Krieg stellen, ein wichtiges Zeichen für eine bessere Zukunft. Sie verdienen unsere Anerkennung und Solidarität.“ Dass diese Solidarität keine leere Worthülse ist, könne durch den Umgang mit den russischen Kriegsdienstverweigerern unter Beweis gestellt werden. Die Bundesregierung möge sich dafür einsetzen, dass innerhalb der EU zügig ein geordnetes Verfahren etabliert werde, das diesen Menschen Schutz und Sicherheit biete. Dabei gelte es, darauf zu achten, dass tatsächlich denen dieser Schutz zukomme, die ernste Gewissensgründe geltend machen könnten, und dass dabei die berechtigten Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Partner nicht aus dem Blick gerieten, so Bischof Wilmer.

Justitia et Pax
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum der römisch-katholischen Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind. Justitia et Pax ist deren gemeinsame Stimme in Gesellschaft und Politik und damit Akteurin des politischen Dialogs. Die Kommission erarbeitet kirchliche Beiträge zur Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtspolitik Deutschlands und entwickelt Konzepte für die internationale Arbeit der katholischen Kirche. Informationen: http://www.Justitia-et-Pax.de

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Fariba Dalir und Nasser Navard Gol-Tapeh wurden in Iran überraschend aus dem Gefängnis entlassen. © Foto: Article18

Iran: Zwei Christen überraschend aus der Haft entlassen

Kelkheim/Deutschland | 31.10.2022 | APD | Religionsfreiheit

Im Iran sind Nasser Navard Gol-Tapeh (61) und Fariba Dalir (51), beides Christen, überraschend aus der Haft entlassen worden. Sie sind ehemalige Muslime und waren zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden, die sie im Teheraner Evin-Gefängnis verbüssten. Ob ihre vorzeitige Entlassung mit dem jüngsten Brand in dem Gefängnis oder mit den derzeitigen Protesten gegen das Regime in Verbindung steht, ist unklar, schreibt Open Doors (OD) Deutschland in einer Medienmitteilung.

Zahlreiche offene Briefe aus dem Gefängnis
Nasser Navard Gol-Tapeh war 2017 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, nachdem ein Gericht ihn und drei weitere Angeklagte in mehreren Punkten schuldig gesprochen hatte. Dazu zählten laut OD unter anderem „Gefährdung der Nationalen Sicherheit“, „missionarische Aktivitäten“ und „zionistisches Christentum“. Danach sei er für fünf Jahre in Haft gesessen, bis ihm am Morgen des 17. Oktober mitgeteilt wurde, dass er begnadigt worden sei, schreibt OD. Mittlerweile sei er wieder bei sich zu Hause.

Während seiner fast 2.000 Tage im Gefängnis habe Nasser mehrere Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens oder auf Bewährung gestellt und zahlreiche offene Briefe geschrieben, in denen er unter anderem gefragt habe, inwiefern die Mitgliedschaft in einer Hauskirche die nationale Sicherheit gefährde, berichtet das Hilfswerk. All seine Bitten seien zunächst wirkungslos geblieben.

Fariba Dalir aus Evin-Gefängnis entlassen
Am 18. Oktober erhielt auch Fariba Dalir die freudige Nachricht von ihrer vorzeitigen Entlassung. Sie war erstmalig im Juli letzten Jahres verhaftet worden und befand sich seit Karsamstag 2022 im Evin-Gefängnis. Ein Gericht hatte sie wegen „Handelns gegen die nationale Sicherheit durch Gründung und Leitung einer evangelischen christlichen Kirche“ zu zwei Jahren Haft verurteilt. Von ihren über 200 Tagen in Haft verbrachte sie laut OD mehr als einen Monat in Einzelhaft.

Weiterhin zehn Christen im Evin-Gefängnis
Unterdessen befinden sich mindestens zehn Christen weiterhin im Evin-Gefängnis, schreibt Open Doors. Dort war es am 15. Oktober zu einem verheerenden Brand gekommen, bei dem offiziellen Quellen zufolge acht Menschen ums Leben kamen. Nach Angaben von Article 18 – Organisation, die sich zum Schutz und zur Förderung der Religionsfreiheit im Iran einsetzt - hatte das staatliche Fernsehen sogar zunächst von 40 Opfern berichtet, diese Zahl aber schnell zurückgezogen.

„Höllische Nacht“ für Angehörige während Gefängnisbrand
Ein Familienmitglied eines inhaftierten Christen sagte gegenüber Article 18: „Es war eine höllische Nacht für uns. Wir waren völlig im Unklaren darüber, was geschah. Als wir endlich miteinander sprechen konnten, hörten wir Schüsse, und dann wurde die Verbindung unterbrochen. Wir weinten bis zum Morgen.“ Rund um das Gefängnis spielten sich währenddessen chaotische Szenen ab, da wegen des Todes der jungen Kurdin Mahsa Amini zahlreiche Menschen auf den Strassen protestierten.

Iran auf dem Weltverfolgungsindex 2022 auf dem 9. Platz
Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Iran den 9. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden: https://www.opendoors.ch/index.

Article18
Article18 ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in London, die sich für den Schutz und die Förderung der Religionsfreiheit im Iran einsetzt und sich für die verfolgten Christen des Landes einsetzt.

Open Doors
Open Doors ist laut Wikipedia ein internationales überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das sich in mehr als 70 Ländern der Welt für Christen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden.

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Annette Witherspoon hält seit Frühjahr 2022 eine Juniorprofessur für International Social Work an der Theologischen Hochschule F © Foto: ThHF / privat

Promotionspreis für Wissenschaftlerin an adventistischer Hochschule in Deutschland

Friedensau/Deutschland | 31.10.2022 | APD | Personen

Die Dozentin der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, Annette Witherspoon, erhielt für ihre Doktorarbeit den Promotionspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. In ihrer Doktorarbeit war Annette Witherspoon der Frage nachgegangen, unter welchen sozialen Bedingungen in Madagaskar Vanille produziert wird.

Madagaskar sei einerseits bekannt für seine reichhaltige Natur, aber auch für wachsende Armut in ländlichen Regionen. Gleichzeitig sei das Land der weltweit grösste Produzent von Vanille, dem drittteuersten Gewürz in der Welt. Damit hätte Madagaskar das Potenzial, Armut zu bekämpfen und seine Natur zu schützen.

Vanillebauern in Madagaskar sollten Produktionsgemeinschaften gründen
Basierend auf Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen in Madagaskar analysierte Witherspoon die Machtverhältnisse entlang der Vanille-Herstellerkette, so Andrea Cramer, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Theologischen Hochschule Friedensau. Ein Fokus lag darauf, wie die Lasten und Gewinne sich aufteilen zwischen Vanillebauern, Zwischenhändlern, Grosshändlern, Exporteuren und staatlichen Vertretern. Mit einem innovativen methodischen Ansatz habe Witherspoon aufzeigen können, auf welche Art und Weise die genannten Akteure dazu beitragen, ein komplexes Machtgefüge aufrechtzuerhalten, das vor allem die Farmer benachteilige. Sie arbeitete heraus, dass die ungünstige Position der Vanillebauern in der Erzeugerkette dadurch verbessert werden könne, wenn sie, statt von Exporteuren bezahlt zu werden, selbständige Produktionsgemeinschaften gründen würden, um aus dieser deutlich stärkeren Position zu agieren.

Dr. Annette Witherspoon hatte mit dieser Arbeit im September 2021 an der Universität Göttingen promoviert und ist seit dem Frühjahr 2022 auf einer Juniorprofessur für International Social Work an der Theologischen Hochschule Friedensau tätig.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können neun Bachelor- und Master-Studiengänge, zum Teil berufsbegleitend und in Teilzeit, in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden. Studierende aus über 30 Nationen leben in Friedensau. Informationen: https://www.thh-friedensau.de.

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen

Lüneburg/Deutschland | 31.10.2022 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: James B. MacKinnon, Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen – Wie ein Ende der Konsumkultur uns selbst und die Welt rettet; Verlag: Penguin, München; 2021; 480 Seiten, Gebundene Ausgabe 20,00 €, 24,70 CHF, Kindle 12,99 €, ISBN-10: ‎ 3328600906, ISBN-13: ‎ 978-3328600909

Die Sachlage ist so einfach wie bestechend: Konsum ist notwendig, Überkonsum schädlich. Auf knapp 450 Seiten taucht der kanadische Autor James B. MacKinnon in die globalen Einkaufswelten ein und veranstaltet ein Gedankenexperiment: Was wäre, wenn wir aufhörten zu shoppen? Was passierte dann mit unserer Welt, die doch bekanntlich auf Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerung aufgebaut ist?

Um Antworten darauf zu finden, führt der Autor Expertengespräche und führt den Lesenden in konsumarme Welten in Afrika und Japan. Ebenso werden geschichtliche Zäsuren als Beispiel für eine konsumarme Welt genannt, wie die Ölkrise, die Bankenkrise oder der Zerfall der UDSSR – und natürlich die Corona-Krise. Aktuell könnte man auch den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise und Inflation anführen, die zu einem Rückgang des Konsums führen dürfte.

Nur bewusster Konsumverzicht kann die Welt noch retten
Der Autor stellt schonungslos fest: „Wir können nicht aufhören einzukaufen; wir müssen aufhören einzukaufen. Der Konsum verändert nicht nur das Klima, vernichtet die Wälder, überlädt unser Leben, füllt unsere Köpfe mit einer Wegwerfeinstellung und stiehlt die Sterne vom Nachthimmel … Egal welchen Weg wir einschlagen, wir sind zum Untergang verurteilt … wir konsumieren andere und uns selbst“ (S. 412). Seine These: Nur mit bewusstem Konsumverzicht können wir unsere Welt noch retten: „Ein einfaches Leben mündet in ein noch einfacheres, und dieses führt seinerseits zu grösserer Einfachheit, bis wir schliesslich wieder gelernt haben, so zu leben, … dass wir nicht jedes Ding konsumieren wollen“ (S. 428).

Zum Inhalt
Ganz konkret geht MacKinnon der Frage nach: Was würde mit unserer Welt passieren, wenn sich der Konsum um 25 Prozent reduzieren würde? In vier Teilen beschreibt er die Reaktion der Welt nach einer abrupten Konsumreduktion. Teil eins widmet sich den Folgen der ersten Tage nach der Katastrophe. Wie geht es dem Menschen ohne Konsum? Leidet er und wie findet er neue Orientierung? Wie geht es der Umwelt mit Flora und Fauna? Als kleines Beispiel führt er den Rückgang der Lichtverschmutzung in Ballungszentren an. Teil zwei beschreibt den tatsächlichen Zusammenbruch der Wirtschaft. Das „Konsumdesaster“ wird allerdings nicht als Weltuntergang dargestellt, sondern als Anpassungsleistung der Menschheit mit grossen Chancen für alle Bewohner des Planeten.

Teil drei zeigt die nötige Anpassung auf. Die Lebensart der Menschen würde sich vom Konsum von Waren zur Produktion hin verschieben. Neue Prioritäten und Geschäftsmodelle würden entstehen. Die Lebensdauer unserer Besitzgüter würde steigen und somit die Wertschätzung ihnen gegenüber. Gesellschaftliche Trends wie Fast Fashion und Fast Food würden ihre Bedeutung verlieren. Stattdessen würde das allgemeine Bewusstsein für verdeckten Konsum steigen und eine Transformation in Gang setzen. Teil vier trägt utopische Anklänge der konsumarmen Welt: Flora und Fauna erholen sich sichtbar, das persönliche Glück kehrt wieder ein, die Menschheit konsumiert ressourcenschonend digital und lebt in freiwilliger Einfachheit ein Selbstversorgerleben. Die Weltbevölkerung stagniert.

Zum Punkt
Der Autor schreibt unterhaltsam, jedoch etwas sprunghaft und lässt einen durchgängigen Stil vermissen. Dabei legt er jedoch schonungslos moderne Fehlentwicklungen offen und gibt sich durchaus selbstkritisch. Die geschichtlichen Darstellungen lesen sich flüssig und regen zum Nachdenken an. Die Interviews geben nuancierte Einblicke in die Welt des (De-)Konsums. Die charmanten Ausflüge in die Gegenbewegungen zur Konsumkultur werden dagegen nicht romantisch verklärt, sondern durchweg realistisch dargestellt. Klar wird: Es geht jeden etwas an. Wir müssen als Gesellschaft handeln und einen Gang rückwärts schalten, um unseren Planeten nicht überzustrapazieren. Und doch scheint die Steigerung des Konsums unsere Wirtschafts- und Wohlstandsgrundlage zu sein, ganz nach dem Motto: Geiz ist geil.

Die Lösung des „Konsumdilemmas“ liegt tatsächlich im Verzicht. Jeder ist aufgerufen, sein Konsumverhalten zu reflektieren und sich einmal selbstkritisch zu fragen, wo das Shopping mehr der Selbstwert-Therapie als dem Selbsterhalt dient. Eine einfache Lösung gibt es jedoch nicht, denn der Fehler liegt bereits im (Wirtschafts-)System. Es ist eben nicht einfach damit getan, ein Selbstversorgerleben auf dem Land, fernab von Ballungsräumen zu starten, so verführerisch dies für manch stadtmüden und Burn-out gefährdeten Manager klingt. Stattdessen benötigen wir ein breitflächiges Bewusstsein für den Schaden des Überkonsums, damit politisch gehandelt werden kann. Nur so wird sich langfristig das Umdenken einstellen: Weniger ist mehr.
Claudia Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: https://www.apd.info/wp-content/uploads/2022/09/Rezension-MacKinnon-Der-Tag-an-dem-wir-aufhoeren-zu-shoppen.pdf

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