Das weltweite ADRA-Netzwerk hat in den ersten zwei Jahren des russischen Angriffskriegs schätzungsweise 35,3 Millionen Franken (36,8 Millionen Euro) an humanitärer Hilfe bereitgestellt, um Nothilfemassnahmen und Entwicklungsprojekte in den von der aktuellen Krise betroffenen Kommunen zu unterstützen. Dies berichtet „Adventist Review“, Kirchenzeitschrift der adventistischen Weltkirchenleitung.
"Wir sind bereit, uns den schwierigsten humanitären Krisen zu stellen und Binnenvertriebenen nicht nur beim Überleben, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens zu helfen", sagte ADRA-Ukraine-Landesdirektor Loenid Rutkovskyi. "Wir sind der festen Überzeugung, dass jeder Mensch ein erfülltes Leben verdient, und wir scheuen keine Mühen, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Auch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, bleiben wir standhaft in unserer Verpflichtung, Familien, die mit den schwierigsten Umständen zu kämpfen haben, so lange zu unterstützen, wie unsere Hilfe benötigt wird."
Seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten hat demnach das ADRA-Netzwerk mehr als 2,6 Millionen Menschen in der Ukraine und hunderttausenden Geflüchteten im Ausland geholfen. Die Hilfsorganisation hat mehr als 100 Tonnen Lebensmittel und zahllose Lastwagenladungen mit lebenswichtigen Gütern, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung sowie Unterkünfte für mehr als 2,1 Millionen Menschen zur Verfügung gestellt, mehr als 100.000 Menschen transportiert und/oder evakuiert und fast 500.000 Ukrainern, darunter auch Kindern, psychologische und rechtliche Hilfe sowie Schutz angeboten.
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) haben die Kämpfe in der Ukraine rund vier Millionen Menschen im Land vertrieben und mehr als 6,4 Millionen Menschen gezwungen, in Europa und anderen Ländern der Welt Schutz zu suchen, wobei im Jahr 2024 mehr als 14 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen werden.
Vielfältige humanitäre Bemühungen
ADRA führt humanitäre Hilfsmassnahmen in der Ukraine und in europäischen Ländern durch, die Flüchtlinge aufnehmen, und zwar mit Hilfe von Partnern wie dem Welternährungsprogramm (WFP), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) sowie der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und anderen glaubensbasierten Organisationen. Zu den ADRA-Programmen, die sowohl den unmittelbaren Bedarf als auch langfristige Lösungen für den Wiederaufbau und die Wiederherstellung von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen in anderen Ländern abdecken, gehören:
• Lebensmittelgutscheine und Lebensmittelpakete
• Kleidung, Schuhe und Decken
• Gutscheine für Unterkünfte und Material für Hausreparaturen
• Sommercamps für Kinder und Bildungsaktivitäten
• Rechtshilfe und Rechtsschutz
• Psychologische Unterstützung
• Winterhilfepakete, Generatoren, Öfen und Heizsysteme
• Arbeitsvermittlungszentren zur Ausbildung von Ukrainern für die neuen Arbeitsmärkte
• Sprachkurse zur Integration von Flüchtlingen in neue Gemeinschaften
• Evakuierung aus Konfliktgebieten
• Transport für bettlägerige Patienten, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Waisen
• Finanzielle Unterstützung für die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen
• Medizinisches Material und Ausrüstung, Stromgeneratoren für Krankenhäuser und Rollstühle
• Medizinische Vorsorgeuntersuchungen für Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge
• Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneprodukten, Wiederherstellung von Wasseraufbereitungssystemen und Verbesserung der sanitären Bedingungen
ADRA-Netzwerk-Initiativen nach Ländern
ADRA International / Vereinigte Staaten. Innerhalb weniger Stunden nach dem russischen Angriff entsandte das Büro von ADRA International in den Vereinigten Staaten mehrere Nothilfeteams sowie Logistik-, Notfallstrategen und Kommunikationsexperten aus den USA und der ganzen Welt, um multinationale Hilfsmassnahmen an den ukrainischen Grenzübergängen und in den Nachbarländern zu leiten. Das in Maryland ansässige Büro hat zahlreiche Spendenaktionen gestartet und mit staatlichen US-Hilfsorganisationen, gemeinnützigen Organisationen, Spendern und religiösen Organisationen zusammengearbeitet, um der betroffenen Bevölkerung wichtige Hilfe zu leisten. Die Abteilung für Notfallmanagement beaufsichtigt und überwacht Programme, Finanzmittel und ADRA-Teams in der konfliktgeplagten Region, um sicherzustellen, dass die humanitäre Hilfe die Gebiete mit dem grössten Bedarf erreicht.
Australien. ADRA Australien steuerte mehr als 1,77 Millionen Franken (1,84 Millionen Euro) zu den Hilfsmassnahmen von ADRA International in der Ukraine bei und finanzierte mindestens 23 Projekte zur Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung, darunter Evakuierungsmassnahmen in der Konfliktzone sowie Nahrungsmittel-, Wasser- und Bargeldhilfe.
Belgien. ADRA Belgien war massgeblich an der Einrichtung von Notunterkünften an ukrainischen Grenzübergängen beteiligt, um Flüchtlingsfamilien, Kindern und Einzelpersonen, die Sicherheit suchten, Lebensmittel, lebenswichtige Güter und Bargeld zukommen zu lassen. ADRA Belgien organisierte ausserdem humanitäre Konvois, um eine Tonne Lebensmittel nach Mukachevo in der Ukraine zu transportieren.
Bulgarien. ADRA Bulgarien hat in Zusammenarbeit mit UNICEF das Projekt "Wings for Our Children" ins Leben gerufen. Die Initiative ermöglicht geflüchteten Kindern im Schulalter in mindestens 17 Unterbringungszentren im Land den Zugang zu Bildung und Lernaktivitäten. Auch für Kinder in abgelegenen Gebieten stehen mobile Lerndienste zur Verfügung. Derzeit sind schätzungsweise 1.200 Schüler in das Programm eingeschrieben.
Dänemark. ADRA Dänemark hat in der Ukraine eine Beratungshotline für Menschen eingerichtet, die nicht in der Lage sind, die Konfliktgebiete zu verlassen, und bietet psychosoziale Einzel- und Gruppenunterstützung in den Gemeinden an. ADRA Dänemark organisiert ausserdem Kinder-Sommercamps, stellt Bargeld für Nothilfe bereit und plant den Wiederaufbau von Schulen.
Deutschland. ADRA Deutschland stellte Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung und baute ein Unterstützungsnetzwerk auf, das Sprachkurse und Hilfe bei der Integration in die lokale Gemeinschaft anbietet. Das ADRA-Landesbüro unterstützte ausserdem etwa 600.000 ukrainische Flüchtlinge in Moldawien, Polen, Rumänien und Serbien. ADRA Deutschland arbeitete mit adventistischen Freiwilligen, diversen Organisationen und Spendern zusammen, um den Wiederaufbau von Unterkünften in der Ukraine zu unterstützen, Generatoren und medizinische Geräte bereitzustellen, Feuerwehrfahrzeuge zu liefern und tonnenweise Güter in die Ukraine zu transportieren.
(Siehe dazu auch die APD-Meldung:
https://apd.media/news/archiv/16079.html)
Finnland. ADRA Finnland arbeitet mit lokalen finnischen Kirchen zusammen, um Geflüchtete mit Nahrungsmitteln zu versorgen, und unterstützt weiterhin laufende Hilfsprojekte in der Ukraine.
Frankreich. ADRA Frankreich half den Flüchtlingen durch die Bereitstellung von Notunterkünften, Bargeldgutscheinen für unmittelbare Bedürfnisse, Sozialhilfe, Französischkursen und Tonnen von Lebensmitteln und Hygieneartikeln. In Zusammenarbeit mit französischen Hilfsorganisationen und anderen ADRA-Landesbüros in der Slowakei und Polen wurden Spenden gesammelt und 28 Lastwagenladungen und eine Flugzeugladung mit Hilfsgütern in die Ukraine transportiert.
Japan. ADRA Japan hat eine Vielzahl von Projekten für die Menschen in der Ukraine finanziert, darunter eine Geldhilfe für Binnenvertriebene, die von Raketeneinschlägen, Granatenbeschuss und der Zerstörung von Dämmen betroffen waren, sowie Evakuierungen. ADRA Japan hat Nahrungsmittel, Unterkünfte und finanzielle Hilfe bereitgestellt.
Kroatien. ADRA Kroatien hat Anstrengungen unternommen, um das Wohlergehen von Flüchtlingskindern durch Sprachlernprogramme, Freizeitaktivitäten und spezielle Ferienveranstaltungen in Flüchtlingszentren und in gefährdeten Kommunen zu fördern und zu verbessern.
Niederlande. ADRA Niederlande startete Spendenkampagnen für die Ukraine, um verschiedene Aktivitäten und Programme zu unterstützen, die von ADRA Ukraine für Binnenvertriebene organisiert werden.
Norwegen. ADRA Norwegen finanzierte mit Hilfe privater Spenden humanitäre Programme in der Ukraine und den umliegenden Ländern. Das Büro mobilisierte mehrere lokale kirchliche Freiwilligenteams
Österreich. ADRA Österreich bot Notunterkünfte und Unterstützung für ankommende Flüchtlingsfamilien an, organisierte Deutschkurse und kulturelle Orientierung, um den Ukrainern bei der Anpassung und Integration in die österreichische Gesellschaft zu helfen, und bot Sommerlager und psychologische Unterstützung für Flüchtlingskinder an.
Polen. Die Zusammenarbeit von ADRA Polen mit lokalen und internationalen Partnerorganisationen konzentrierte sich auf die Bereitstellung lebenswichtiger Hilfe und Ressourcen für Flüchtlingsfamilien. ADRA Polen kümmert sich um die Bedürfnisse der ukrainischen Flüchtlinge in verschiedenen Stadien durch die Bereitstellung von Unterkünften, Nahrungsmitteln, kommunalen Integrationsdiensten, Evakuierungshilfe und humanitären Transporten.
Rumänien. ADRA Rumänien hat das Dachprojekt "Hoffnung für die Ukraine" ins Leben gerufen, um mehr als 500.000 Flüchtlinge an den Grenzübergängen zu versorgen und den Menschen in Rumänien, Moldawien und den Binnenvertriebenen in der Ukraine zu helfen. Die humanitären Bemühungen reichen von finanzieller Unterstützung über Lebensmittelprogramme, psychosoziale Dienste für Kinder und Erwachsene, kinderfreundliche Räume, Integration von Flüchtlingsschülern in das rumänische Bildungssystem, Hilfe für die Wintermonate und Unterstützung bei medizinischen Untersuchungen. Darüber hinaus hat ADRA in Zusammenarbeit mit der Adventistischen Kirche in Rumänien 74 humanitäre Konvois in die Ukraine und sechs nach Moldawien entsandt.
Serbien. ADRA Serbien reagierte mit Selbstermächtigungs-Initiativen, um Geflüchteten so zu helfen, dass sie finanziell unabhängig werden können. Darüber hinaus bietet ADRA Serbien im eigenen Land gemeindenahe Grundversorgungsdienste, schulische Integration und akademische Programme für Flüchtlingskinder an. Gemeindezentren bieten psychosoziale Unterstützung für gefährdete Flüchtlinge, die Gewalt, sozialer Ausgrenzung und Armut ausgesetzt sind, um Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten. Darüber hinaus bietet ADRA Serbien mit der "School on Wheels" (Schule auf Rädern) Kindern in benachteiligten Stadtvierteln Lernaktivitäten an.
Slowakei. Die Aktivitäten von ADRA Slowakei haben Hunderte von gefährdeten Binnenvertriebenen in der Ukraine erreicht und Gemeinden in der Nähe von Konfliktgebieten mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgt. Zahllose Haushalte in der Nähe von Kriegsgebieten haben nach Raketenangriffen Unterstützung für ihren Lebensunterhalt und Bargeld für die Instandsetzung ihrer beschädigten Häuser erhalten. ADRA Slowakei lieferte mindestens 80 Generatoren an ukrainische Krankenhäuser und Vertriebenenzentren und erleichterte den humanitären Korridor zwischen der Slowakei und der Ukraine durch die Einrichtung von Lagerhäusern und die Bereitstellung von Lastwagen und Treibstoff. Darüber hinaus halfen psychosoziale Programme, lebenswichtige Hilfsgüter und Beratung an den Grenzübergängen den Flüchtlingen bei der Bewältigung der Krise. In der Slowakei liefern Hilfszentren im ganzen Land Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung und psychosoziale Unterstützung.
Slowenien. ADRA Slowenien hat Flüchtlingen durch eine Vielzahl von Programmen geholfen, darunter die Vermittlung von Unterkünften, die Spende von medizinischen Hilfsgütern und das Angebot von psychosozialer Unterstützung, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Bildungsaktivitäten für vertriebene Familien und Einzelpersonen. ADRA Slowenien unterstützt weiterhin Kinder und Mütter mit Workshops zur psychischen Gesundheit, Lebensmittelgutscheinen und Schulmaterial.
Schweden. ADRA Schweden hat mehr als 900.000 Franken (920.000 Euro) für Initiativen in der Ukraine bereitgestellt und Bargeldhilfe angeboten. Durch Einzelspenden und logistische Unterstützung von ADRA Slowakei wurde der Transport durch die Lieferung von Lastwagen erleichtert und mehr als 230.000 lebenswichtige Medikamente, Vorräte und Baumaterialien an ukrainische Krankenhäuser in vielen Städten geliefert. ADRA Schweden half ukrainischen Partnern, Öfen, Medikamente und Baumaterialien in die Kliniken der Region Cherson zu bringen. ADRA Schweden ermöglichte auch die Umsiedlung eines bekannten Opernkünstlers aus dem ukrainischen Saporischschja-Theater. Der Künstler ist inzwischen ein engagierter Unterstützer von ADRA und ein Spendensammler für die Ukraine.
Schweiz. ADRA Schweiz bot den Geflüchteten Privatunterkünfte und Lebensmittelgutscheine an. Das ADRA-Landesbüro unterstützte auch laufende Projekte wie die finanzielle Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel für ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz sowie Programme zur Verteilung von Lebensmitteln in der Ukraine.
Tschechien. ADRA Tschechien konsolidierte die humanitären Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der ukrainischen Binnenvertriebenen durch die Reparatur von Häusern, die Installation von Heizungsanlagen und die Lieferung von Heizkesseln und Generatoren zur Vermeidung von Stromengpässen. Das Landesbüro entwickelte Abwasseraufbereitungsanlagen, um den Zugang zu Wasser zu verbessern. ADRA bietet Flüchtlingen in der Tschechischen Republik über Freiwilligenzentren psychologische Unterstützung und Aktivitäten zur Integration in die Gemeinschaft an. Ausserdem spendet ADRA Lebensmittel, Hygieneartikel und Materialien für Ukrainer in Moldawien und Georgien.
Ukraine. ADRA Ukraine setzt sich aktiv dafür ein, dass die ukrainische Bevölkerung die humanitäre Hilfe und den Schutz erhält, den sie angesichts der aktuellen Krise benötigt. Die Organisation bietet Lebensmittelpakete, Brot und Lebensmittelgutscheine, Bargeld, Unterkünfte, Non-Food-Artikel, Kleidung und Decken, Evakuierungsdienste aus Konfliktgebieten, Transportmöglichkeiten für ältere Menschen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Rechtshilfe, psychosoziale Unterstützung und Sommerlager für Kinder. ADRA Ukraine organisiert gross angelegte Programme, die Hausreparaturen, Winterhilfepakete, Heizgeräte, feste Brennstoffe, Öfen und Heizsysteme umfassen. Das Landesbüro unterstützt den Gesundheitssektor, indem es Krankenhäuser und Kliniken mit medizinischen Geräten, Verbrauchsmaterialien und Stromgeneratoren versorgt. Darüber hinaus stellt es Rollstühle für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung, ermöglicht den Zugang zu Trinkwasser und dringend benötigten Hygieneartikeln und verbessert die Abwasser- und Wasseraufbereitungssysteme.
Ungarn. ADRA Ungarn stellte kurzfristige Unterkünfte in adventistischen Kirchen in der Nähe der ukrainischen Grenze, Kinderkurse, warme Mahlzeiten, Lebensmittelpakete in Hilfszentren in Budapester Bahnhöfen und Transporte für Vertriebene aus der Ukraine bereit. Darüber hinaus arbeitete ADRA Ungarn mit vertrauenswürdigen Partnern und ADRA Deutschland zusammen, um Spenden und medizinische Hilfsgüter an Kliniken und Krankenhäuser in der Ukraine zu übermitteln und eine Fabrik für orthopädische medizinische Geräte von Kiew nach Mukachevo zu verlegen.
Weitere ADRA-Büros, die Initiativen für die Ukraine unterstützt haben, sind Brasilien, Kanada, China, Grossbritannien, Italien, Korea, Peru, die Philippinen, Portugal, Puerto Rico, Spanien und Taiwan. Insgesamt arbeitet ADRA mit staatlichen Stellen, gemeinnützigen Institutionen und religiösen Organisationen aus 35 Ländern zusammen.
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