Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 4/2024 - APRIL 2024 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 4/2024 - APRIL 2024

Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch. © Foto: Freikirchen.ch

Freikirchen lehnen geplante Änderungen für Witwen- und Witwerrenten der AHV ab

| 01.05.2024 | APD | Schweiz

Der Dachverband Freikirchen.ch nimmt in der Vernehmlassung zum Bundesgesetz über die Hinterlassenenrenten Stellung und lehnt die geplanten Änderungen ab. In einer Medienmitteilung rügt der Dachverband in diesem Zusammenhang die aus seiner Sicht verfassungswidrige Plafonierung der Ehepaarrente und der damit im Zusammenhang stehende Abbau der Leistungen für verheiratete Frauen.

Geplante Teilrevision der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)
Dazu hält der Bundesrat in einer Medienmitteilung fest: «Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 8. Dezember 2023 den Entwurf für eine Teilrevision der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) zur Anpassung der Witwer- und Witwenrenten in die Vernehmlassung geschickt. Die Hinterlassenenleistungen sollen auf die Betreuungs- und Erziehungszeit ausgerichtet und unabhängig vom Zivilstand der Eltern gewährt werden. Die laufenden Renten von über 55-jährigen Witwern und Witwen werden weiter ausgerichtet. Für jüngere Personen wird der Anspruch auf zwei Jahre begrenzt. Das Ziel der Vorlage ist es, die [2022] vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) festgestellte Ungleichbehandlung von Witwern und Witwen zu beseitigen und die Hinterlassenenrenten an die gesellschaftliche Entwicklung anzupassen. Weiter soll dem Finanzierungsbedarf der AHV und dem Auftrag zur Sanierung der Bundesfinanzen Rechnung getragen werden.»

Freikirchen wollen auch in gesellschaftlichen Fragen ihren Beitrag leisten
«Die Freikirchen debattieren sehr unterschiedliche Fragen. Wir begrenzen uns nicht nur auf kulturelle und religiöse Fragen. Für uns ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass wir im 21. Jahrhundert in unserer Gesellschaft zu einem gelingenden Miteinander finden. Dazu möchten wir beitragen», erläutert Peter Schneeberger, Präsident des Dachverband Freikirchen.ch die Motivation zur Stellungnahme im Vernehmlassungsverfahren.

Dachverband: geplanten Plafonierung der Ehepaarrente ist ungerecht
Der Dachverband lehnt die geplanten Änderungen ab, so Schneeberger: «Unser Dachverband fordert seit längerem die Aufhebung der Plafonierung der Ehepaarrente. Mit der geplanten Änderung werden die Leistungen gegenüber verheirateten Frauen abgebaut, ohne dass die ungerechte Plafonierung der Ehepaarrente aufgehoben wird. Deshalb können wir im jetzigen Zeitpunkt den geplanten Änderungen des AHV-Gesetzes nicht zustimmen.» Der Dachverband Freikirchen.ch frage sich, so die Medienmitteilung, ob die Behörden erst zu handeln bereit seien, wenn die Schweiz wegen der aus der Sicht des Dachverbands verfassungswidrigen Plafonierung der Ehepaarrente vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt würde.

Dachverband Freikirchen.ch
Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 20 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz arbeitet im Beobachterstatus mit.

Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1.000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.
Mehr Infos zu Freikirchen.ch: https://freikirchen.ch/

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© Logo und Wortmarke der Siebenten-Tags-Adventisten.

4.845 Siebenten-Tags-Adventisten leben in der Schweiz

Zürich/Schweiz | 01.05.2024 | APD | Schweiz

4.845 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten lebten am 31. Dezember 2023 in der Schweiz, 54 Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor. Weltweit gab es Ende 2022 mehr als 22,2 Millionen adventistische Christen und Christinnen.

Zu den 103 Taufen (Mündigentaufe) und 11 Aufnahmen in die Freikirche - aufgrund des Glaubensbekenntnisses - sind im vergangenen Jahr 30 adventistische Christen mehr aus dem Ausland in die Schweiz eingewandert als Mitglieder ins Ausland ausgewandert sind. Im 2023 waren 62 Todesfälle und 33 Kirchenaustritte und/oder Entzüge der Mitgliedschaft zu verzeichnen sowie drei unauffindbare Mitglieder.

Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz feiert den Gottesdienst jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, in 58 Ortsgemeinden sowie in vier Gruppen.

Kinder und ungetaufte Jugendliche werden nicht als Mitglieder gezählt
Geschätzte 500 Kinder und Teens bis 16 Jahren, die in adventistischen Familien in der Schweiz aufwachsen und am kirchlichen Leben teilnehmen, sind nicht in der Mitgliederzahl enthalten. Die protestantische Freikirche tauft üblicherweise keine Kinder und zählt sie deshalb ebenso wenig wie ungetaufte Jugendliche über 16 Jahren als Mitglieder.

Schweizer Adventisten sind als Verein organisiert
Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung, die Schweizer Union, mit Sitz in Zürich.

Adventistische Institutionen und Werke in den Sprachregionen
Die Adventisten in der Schweiz führen die Privatschulen A bis Z in Zürich sowie in Reinach/AG, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE, Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag Schweiz in Krattigen/BE sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens/VD. Im Weiteren unterhalten sie das Hope Bibelstudien-Institut (HBI) und das Religionspädagogische Institut (RPI) in Zürich sowie das Institut d'Etude de la Bible par Correspondance (IEBC) in Renens.

In Gland/VD befindet sich die Klinik La Lignière, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen, neurologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen sowie auf Nachbehandlung bei Krebs spezialisiert ist.

Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten
Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich. Das Büro befindet sich in Aarau. ADRA Schweiz ist ein ZEWO-zertifiziertes Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und unterhält diverse ADRA Shops (Bern, Biel/Bienne, Bürglen, Heiden, Zürich), die Güter des täglichen Bedarfs an Bedürftige abgeben. Im Ausland arbeitet ADRA Schweiz mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, primär mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten.

Der Adventistische Pressedienst APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien.

Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit (LLG), Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten in der Schweiz sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). Die Adventisten in der Deutschschweiz haben im Dachverband Freikirchen Schweiz den Beobachterstatus. In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen sind sie Mitglieder und in drei weiteren haben sie den Gaststatus.

Webseite der Adventisten in der Deutschschweiz: www.adventisten.ch
Webseite der Adventisten in der Romandie und im Tessin: www.adventiste.ch

Statistiken zu den Adventisten in der Schweiz:
https://adventisten.ch/kontakt/presse/

Adventisten weltweit
Die weltweite Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die in 212 Ländern und Gebieten vertreten ist, verzeichnete laut der letzten Statistik eine Zunahme der Mitgliederzahlen zwischen 2012 und 2022 von 17,5 Millionen auf 22,2 Millionen. Die meisten Mitglieder leben in Afrika (9,8 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,2 Millionen), Asien (4,2 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000).

Statistiken zu den Adventisten weltweit:
https://www.adventistarchives.org/quick-statistics-on-the-seventh-day-adventist-church

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Die Studienverantwortlichen Anna-Lena Moselewski und Tobias Faix präsentieren die Ergebnisse. © StopArmut / Joëlle Misson-Tille

«Macht der Glaube einen Unterschied?» – Studie veröffentlicht

Zürich/Schweiz | 01.05.2024 | APD | Schweiz

Macht der Glaube einen Unterschied? Ja, Christinnen und Christen, die eine Verbindung zwischen Theologie, Spiritualität und Gerechtigkeit sowie Nachhaltigkeit herstellen können, verhalten sich nachhaltiger. Das ist das Resultat einer erstmals durchgeführten wissenschaftlichen Studie zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit (Ge-Na-Studie) unter der soziologischen Zielgruppe von mehr als 2.500 religiösen und hochreligiösen Menschen in Deutschland und der Schweiz. Die Studie wurde an der Konferenz zum 20. Jubiläum der Sensibilisierungskampagne «StopArmut» in Biel mit über 300 Teilnehmenden offen diskutiert, heisst es in einer Medienmitteilung der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA).

Matthieu Dobler Paganoni, Hauptverantwortlicher der StopArmut-Konferenz, zeigte sich über die Ergebnisse der Studie positiv überrascht: «Ich habe nicht direkt mit einer so hohen Zustimmung gerechnet, dass der Glaube zum Einsatz für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit motiviert und sich die Kirche hier engagieren soll. In der Sensibilisierungsarbeit von StopArmut in den Kirchen erleben wir durchaus auch, dass das Thema in der Praxis manchmal einen eher schweren Stand hat.»

Auf diesen «Knowledge-Action-Gap» [Umsetzungslücke zwischen Wissen und Handeln] machte auch Nationalratspräsident Eric Nussbaumer in seinem Eröffnungsreferat aufmerksam. Diese Lücke tritt auf, wenn das Wissen, Werte oder Einstellungen einer Person nicht mit ihren Handlungen übereinstimmen. «Die Studie zeigt, dass viele der sozialen Gerechtigkeit eine hohe Bedeutung beimessen. Der Glaube ermutigt sie, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Dennoch räumt eine Mehrheit ein, sich im Alltag nicht immer entsprechend zu verhalten. Auch beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich dieser Zwiespalt.» Als Parlamentarier wies Nussbaumer darauf hin, dass die Lücke zwischen Wissen und Handeln durch rechtliche Vorgaben und finanzielle Anreize teilweise behoben werden kann. Doch geschehe bisher wenig: «Unsere Konsumgewohnheiten spielen hier eine Rolle. Es braucht Energie und Willenskraft, etwas dagegen zu unternehmen.» Der «Knowledge-Action-Gap» mache ihm aber auch Hoffnung, sagte Nussbaumer: «Eine Lücke, die erkannt wird, kann auch geschlossen werden. An gutem Willen mangelt es nicht, wie die Umfrage gezeigt hat. Ich hoffe, dass die Studie hilft, die Lücke zu schliessen – damit die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln verschwindet.»

Mittelgrosse Sorgen um den Klimawandel
Der christliche Glaube ist ein Motivationsfaktor für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Die beiden Fragen «Ermutigt dich der christliche Glaube, dich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen?» und «Soll sich die Kirche für Nachhaltigkeit einsetzen?» ergaben 90 Prozent und mehr Zustimmung. Der Klimawandel, Wetterextreme und die Frage nach der Zukunft beschäftigen auch die Kirchen. Was die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele «Sustainable Development Goals» (SDG) betrifft, sind sie bei rund der Hälfte der Studienteilnehmenden bekannt. Ein Drittel hat nicht nur davon gehört, sondern könnte sie auch anderen erklären. Gemäss Tobias Faix, Leiter der Ge-Na-Studie und Professor für praktische Theologie, ist das ein sehr hoher Wert. «Er liegt weit über dem Vergleichswert der Schweizer Bevölkerung.»

Machen sich Christinnen und Christen Sorgen um den Klimawandel? Jein, die Sorgen sind mittelmässig gross. Dazu Tobias Faix: «Entweder nimmt der Glaube die Sorgen ab oder aber es besteht eher wenig Interesse an der Problematik, weshalb man sich auch weniger darum sorgt. Überraschend ist, dass es keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Alter gibt. Junge Christinnen und Christen machen sich nicht mehr Sorgen wegen dem Klimawandel.» Auffallend ist, dass individuelles Verhalten wie Recycling, Energiesparen oder Konsum wichtiger sind als das gesellschaftliche Engagement.

Wie weiter nach 20 Jahren?
An der StopArmut-Konferenz wurden die Studienergebnisse laut SEA präsentiert und ihre Bedeutung für die Kirche diskutiert. Das sei aber erst der Anfang: Die Diskussion gehe weiter und die Erkenntnisse würden in die weitere Sensibilisierungsarbeit von StopArmut einfliessen. Salomé Richir-Haldemann, Kampagnen-Koordinatorin in der Westschweiz, erklärte die Beweggründe für eine solch umfassende Studie: «Wir wollten wissen, wie sich Christinnen und Christen zu den Themen positionieren, für die wir seit 20 Jahren sensibilisieren.» Die Resultate sollen aber auch eine Ermutigung sein zum Dranbleiben für eine gerechte und nachhaltige Zukunft. Dazu biete StopArmut verschiedene Ressourcen und Impulse für Kirchgemeinden wie den «Just People»-Kurs, «Eco Church» oder den «Sonntag für unsere Nächsten». Die Daten sollen auch dazu dienen, politische Standpunkte zu vertreten, etwa für die Entwicklungszusammenarbeit.

Studie zu Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit «Macht der Glaube einen Unterschied?»
Im Auftrag von Interaction/StopArmut hat das Forschungsinstitut empirica der CVJM Hochschule Kassel die Studie zu Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit (Ge-Na-Studie) durchgeführt. In der Schweiz und Deutschland haben daran über 2.500 Personen teilgenommen (1.574 Deutschland, 782 deutsche Schweiz, 205 französische Schweiz). Der Anteil der Männer und Frauen ist ausgeglichen, das Durchschnittsalter 49 Jahre. Das Forschungsteam hat über drei Jahre in die Studie investiert und die Ergebnisse auf 225 Seiten dargelegt. Sie zeigt auf, welche Einstellungen Christinnen und Christen zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit haben und wie sie sich diesbezüglich verhalten. Es ist eine Gelegenheitsstichprobe aus religiös Motivierten (Zielgruppen-Umfrage). Soziologisch sind das Religiöse und Hochreligiöse (rund 20 Prozent der Bevölkerung), bei denen der Glaube im Alltag eine Rolle spielt. Für die soziologische Einordnung der Stichprobe in gesellschaftliche Milieus haben die Forschenden mit dem Sinus-Institut zusammengearbeitet.

Weitere Informationen und Unterlagen, um über die weiteren Entwicklungen rund um die Studie auf dem Laufenden zu bleiben, sind auf der Studienwebseite https://ge-na-studie.net/ verfügbar.

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Skulptur von J. N. Andrews mit Kindern, dem ersten offiziellen Missionar der Adventisten. © Foto: Adventist Review

Konferenz zu 150 Jahren adventistischer Mission in der Schweiz

Lausanne/Schweiz | 01.05.2024 | APD | Schweiz

Am 6. Juli findet in Sainelégier/JU eine Konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz zum Gedenken an John Nevins Andrews (1829-1883) statt, den ersten offiziell entsandten Missionar der Kirche. Der Witwer kam aus den USA mit seinen beiden Kindern, Mary und Charles, am 16. Oktober 1874 in Neuenburg an, wo sie bei der adventistischen Familie des Uhrmachers Albert Vuilleumier wohnten. Von 1876 bis zu seinem Tod 1883 lebte Andrews in Basel, wo sein Grab bis heute auf dem Wolfsgottesacker zu besichtigen ist. Am Event in Seinelégier wird auch Ted Wilson, der derzeitige adventistische Weltkirchenleiter anwesend sein.

Ab der Mitte der 1860er Jahre lebten rund fünfzig Menschen, die den Sabbat (Samstag) als biblischen Ruhetag hielten, in fünf Dörfern nördlich von Neuenburg. Viele von ihnen waren Uhrmacher. Dieses Netzwerk von Sabbathaltern war zuvor durch die Arbeit von Michael Belina Czechowski, einem ehemaligen römisch-katholischen Priester, entstanden, der als selbstunterhaltender Missionar aus den USA im Jurabogen tätig war und die Menschen auf die Wiederkunft Christi vorbereiten wollte. Zur Vorbereitung auf dieses Ereignis gehörten nach seinem Verständnis die Glaubenstaufe durch Untertauchen, der Glaubensgehorsam und die Sabbatfeier. Nach Czechowskis Weggang entdeckte diese Gruppe in einer amerikanischen Zeitschrift aus seiner Hinterlassenschaft die Adresse der adventistischen Kirchenleitung in den USA, von deren Existenz sie bisher nichts wussten. Die Gruppe bat die Kirchenleitung in den USA um die Entsendung eines Missionars, der ihnen als Pastor dienen und und ihre Gemeinschaft als Basis nutzen sollte, um die Botschaft vom Sabbat und der bevorstehenden Wiederkunft Christi in Europa zu verbreiten.

Vom 1874 bis 1876 lebte und wirkte Andrews im Jurabogen. 1876 wurde die Zeitschrift «Les Signes des Temps» (Zeichen der Zeit) gegründet. In diesem Jahr zog J. N. Andrews nach Basel wo er als Redaktor und Herausgeber der Zeitschrift wirkte sowie evangelistische Vorträge in der Schweiz und in Frankreich hielt und neue Gruppen von Gläubigen zu gründen versuchte. 1883, in seinem Todesjahr, hatte die Zeitschrift eine monatliche Auflage von 5.000 Exemplaren. Die Tuberkulose, mit der er sich 1878 bei seiner Tochter Mary angesteckt hatte, die aber erst im September 1880 von Ärzten offiziell diagnostiziert wurde, schwächte seine Kräfte immer mehr, so dass er nur noch zu Hause und oft im Bett bleiben musste, bis er am 21. Oktober 1883 in Basel starb.

Hinweise zur Konferenz «150 ans – toujours en mission»
- Ort: Halle Marché Concours, Chemin du Chasseral 1, 2350 Saignelégier
- Dauer: 10 – 21 Uhr
- Konferenzsprache: Französisch. (Übersetzungen werden angeboten)
- Anmeldung:
https://termine.adventisten.ch/registration-form/92302.html
- Weitere Informationen (auf Französisch):
https://adventiste.ch/events/assemblee-dunion-suisse-150-ans-de-la-mission-en-suisse/
• Programm: https://adventiste.ch/notre-actualite/150ans-toujours-en-mission/
• Trailer (auf Französisch):
https://www.youtube.com/watch?v=yvLyWaiycNc&t=4s

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Organisatoren, Fahrer und Helfende der Evakuierungsfahrten für Behinderte aus der Ukraine. Foto: © ÖEA/Franz Lowitz

Ukrainische Regierung ehrt drei Personen die über 1.000 Menschen mit Behinderung evakuiert haben

Wien/Österreich | 01.05.2024 | APD | International

In Wien überreichten Serhii und Natalie Blochuk im Auftrag der ukrainischen Regierung das Weise Kreuz für Verdienste um die Ukraine an Pete Malkin, Niku Gal und Roman Scamoni. Mit dieser Auszeichnung werden ausländische Bürger und Staatenlose geehrt, die der Ukraine seit Ausbruch des russischen Angriffskrieges aktiv geholfen haben.

Spontane Evakuierungsfahrt wurde zum Anstoss zur Evakuierung von 1.000 behinderten Personen
Laut der Medienmitteilung der Österreichischen Evangelischen Allianz fuhr der Engländer Pete Malkin nur wenige Tage nach Kriegsausbruch mit einem Transporter in die Ukraine, um Menschen mit Behinderungen in Sicherheit zu bringen. Seine spontane Hilfsaktion inspirierte das Forum Behinderung der Österreichischen Evangelischen Allianz sowie weitere Personen, zusätzliche Evakuierungsfahrten zu organisieren. Gemeinsam konnten sie mehr als tausend Menschen mit Behinderungen aus der Ukraine holen und in Deutschland und Österreich unterbringen.

Beklemmende Stimmung auf den Evakuierungsfahrten
Die Stimmung auf den Evakuierungsfahrten sei beklemmend gewesen, heisst es im Bericht. Leid, Verzweiflung und Angst seien überall spürbar gewesen. Mit der Evakuierung sei die Sache jedoch noch nicht getan gewesen. Es hätten auch Plätze gefunden werden müssen, die den Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen würden und auch längerfristig zur Verfügung stünden. Geflüchtete mit Behinderung könnten meist nicht schnell wieder in ihre Heimat zurück, denn ihre Einrichtungen und Hilfsnetzwerke seien zerstört, so Roman Scamoni. Sie benötigten längerfristige Begleitung in Österreich und Deutschland.

Reha-Zentrum Agape Ukraine wurde Drehscheibe für die Rettungsaktionen
Eine Drehscheibe für die Rettungsaktionen wurde das moderne Reha-Zentrum Agape Ukraine nahe Lutsk in der Westukraine. Das Gründerehepaar Serhii und Natalia Bolchuk berichtet über bis zu 300 Neuzugängen pro Tag während der Evakuierungsaktionen in den ersten Kriegstagen. Mit Kleinbussen wurden die Geretteten über Polen nach Deutschland und über die Slowakei nach Österreich gebracht. Neben Pete Malkin organisierten auch Niku Gal (Rumänien) und Roman Scamoni (Österreich) Fahrer und Transportfahrzeuge, um die Menschen in Sicherheit zu bringen.

Österreichische Evangelischen Allianz
Organisiert wurde der Festakt von der Österreichischen Evangelischen Allianz. Die Bewegung ist Teil der Evangelischen Allianz, die 1846 in London gegründet wurde und damit die erste ökumenische Bewegung überhaupt darstellt. In Österreich begannen die ersten überkonfessionellen Aktivitäten im Jahr 1863. Heute gehören dem Netzwerk über hundert Organisationen, Kirchgemeinden und Unternehmen an. Die Österreichische Evangelische Allianz wird zudem von mehr als 500 Privatpersonen unterstützt.

Zur Webseite der Österreichischen Evangelischen Allianz:
https://www.evangelischeallianz.at/

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© Logo: Freikirche der STA

Stellungnahme der Adventisten in Berlin-Mitteldeutschland zur gesellschaftlichen Situation im Jahr 2024

Berlin/Deutschland | 01.05.2024 | APD | International

Die Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat eine Stellungnahme angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herausgegeben. Damit möchte die Freikirchenleitung ihre Verantwortung für eine offene und demokratische Gesellschaft ernstnehmen und an ihr 2023 beschlossenes „Zielepapier“ erinnern, in dem alle Mitglieder ermutigt werden, „das umzusetzen, was wir vereinbart haben“.

Das „Zielepapier“ der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung wurde von dem obersten Gremium der Freikirche, ihrer Delegiertenversammlung, am 2. Juli 2023 einstimmig beschlossen. Darin heisst es: „Wir setzen uns für Frieden und Gerechtigkeit ein (Die Bibel, Römer 5). Alle Formen der Verurteilung und Gewalt gegen Andersdenkende, Andersglaubende und Andersseiende lehnen wir ab. Wir wenden uns gegen Rassismus und Antisemitismus. Wir leben interkulturelle und interreligiöse Begegnungen in einem friedvollen und von Versöhnung geprägten Miteinander. Wir unterstützen das Konzept des ‚gerechten Friedens‘ und übernehmen Verantwortung zur Bewältigung von Krisen. Wir stärken das Vertrauen als Grundhaltung.“

In der jetzigen Stellungnahme vom 14. April 2024 erinnert der Ausschuss der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung (das oberste Entscheidungsgremium zwischen den Delegiertenversammlungen) daran, dass in der Gesellschaft demokratische Grundwerte zunehmend verschoben würden. „Uns besorgt, welchen Aufwind Rechtspopulismus erfährt.“ Diese Entwicklung verstärke Dialogunfähigkeit und trage zur Spaltung der Gesellschaft bei. „Wir beobachten, dass politische Ansichten radikaler werden. Gruppierungen und ganze Parteien vertreten zunehmend extremistische Konzepte.“ Zu ihnen zähle auch die „Alternative für Deutschland“ (AfD), welche nach mehrjähriger Prüfung vom Verfassungsschutz in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft werde.

Gemeinsame Verantwortung füreinander
Die Freikirchenleitung ruft ihre Mitglieder auf, „sich von diesen extremistischen und nationalistischen Konzepten zu distanzieren“. Völkischer Nationalismus strebe danach, dass nur ethnisch gleichartige Menschen zum eigenen Volk gehören. Doch die globalen Herausforderungen unserer Zeit liessen sich dadurch nicht bewältigen. Im Gegenteil – Nationalismus und völkischer Egoismus verschärften Konflikte und gefährdeten das friedvolle Zusammenleben aller Menschen. Lösungen seien nur dann tragfähig, wenn sie im Dialog gefunden würden und eine gemeinsame Verantwortung füreinander beinhalteten.

Offene demokratische Gesellschaft
Deshalb der Aufruf, sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Es gelte die Menschenwürde aller zu schützen und ihnen unabhängig von Ethnie, Herkunft und Kultur in Nächstenliebe zu begegnen. Wo Verantwortung gemeinsam getragen werde und Menschen in ihrer Vielfalt respektiert würden, könne das Beste für Stadt und Land gedeihen.

Die Stellungnahme ist im Internet:
https://bmv.adventisten.de/aktuelles/news/stellungnahme-zur-gesellschaftlichen-situation-im-jahr-2024.

Adventisten in Berlin-Mitteldeutschland
In Berlin, im Land Brandenburg, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören rund 6.500 Menschen zu den Siebenten-Tags-Adventisten. Die getauften Mitglieder sind in diesen fünf Bundesländern in 133 Ortsgemeinden (Stand: 2023) organisiert. Ergänzt wird dies durch eine grosse Anzahl an Kindern und Pfadfinderinnen und Pfadfindern sowie jungen Menschen, die Mitglieder des Jugendverbandes Adventjugend sind. In jedem der fünf Bundesländer hat die Freikirche den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Weitere Informationen: https://bmv.adventisten.de/

Respekt allen Menschen gegenüber
Auch der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Johannes Naether (Hannover) hatte sich in der März-Ausgabe 2024 der Zeitschrift „Adventisten heute“ zum wachsenden Auftreten von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland geäussert. Darin ruft er dazu auf, sich für Würde und Respekt allen Menschen gegenüber einzusetzen (siehe APD-Meldung https://apd.media/news/archiv/16077.html).

Erklärung der Römisch-katholischen Kirche zum völkischen Nationalismus als Broschüre erhältlich
Die Erklärung der römisch-katholischen deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ ist ab sofort als gedruckte Broschüre erhältlich. Die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz hat die Erklärung bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung am 22. Februar 2024 in Augsburg einstimmig verabschiedet. Die Bischöfe beschreiben den Rechtsextremismus als derzeit drängendste Gefahr für die freiheitliche Ordnung. Sie setzen sich ideologiekritisch mit rechtsextremen Positionen, insbesondere mit dem völkischen Nationalismus, auseinander und rufen dazu auf, Parteien dieser Ausrichtung abzulehnen: „Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar.“

Das Dokument unterstreicht die Berechtigung und Bedeutung des Dialogs mit Menschen, die für rechtsextreme Ideologien empfänglich sind und fordert, sich aktiv für die freiheitliche Demokratie zu engagieren: Ein freiheitliches und gerechtes Zusammenleben gründe auf einem umfassenden Verständnis der Menschenwürde: „Die Menschenwürde ist der Glutkern des christlichen Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung. Leisten wir alle Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns gemeinsam aktiv für die freiheitliche Demokratie!“

Die Erklärung der deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ kann unter www.dbk.de in der Rubrik „Publikationen“ als Broschüre bestellt werden. Dort ist das Dokument auch als PDF-Datei zum Herunterladen verfügbar.

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Entwicklung der Mitgliedszahlen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. © Freikirche der STA / Adventisten heute / Büro Friedland, Hamburg

Mitgliederzahl der Adventisten in Deutschland leicht gestiegen

Lüneburg/Deutschland | 01.05.2024 | APD | International

Zählte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Jahr 2013 noch 34.901 Mitglieder, so waren es im Jahr 2023 nur noch 34.130. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies allerdings eine geringfügige Zunahme um 38 Personen. Mit dieser Mitgliederentwicklung befasst sich Alexander Kampmann, Vizepräsident und Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau des Süd- und Norddeutschen Verbandes der Freikirche in der April-Ausgabe der Zeitschrift „Adventisten heute“ (Lüneburg).

„In den letzten zehn Jahren haben wir statistisch 19 Gemeinden verloren, so dass wir derzeit auf eine Gesamtzahl von 541 Adventgemeinden in Deutschland kommen“, schreibt Alexander Kampmann. Die Anzahl an Gruppen- und Gemeindegründungsprojekten sei in den letzten Jahren enorm gesunken, so dass es aktuell nur noch 17 solcher Gruppen in ganz Deutschland gebe. Auch wenn einige dieser Gruppen im Laufe der Jahre den Gemeindestatus erhalten hätten, seien kaum neue Gruppen entstanden. Deshalb sei in unterschiedlichen Gremien einheitlich beschlossen worden, dass das Thema Gemeindegründung neu in den Fokus gerückt werden soll, so Alexander Kampmann. Die beiden adventistischen Verbände in Deutschland hätten deshalb für dieses Anliegen eine Summe von einer Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit Gemeindegründungen in den Vereinigungen (regionale Landeskörperschaften bzw. Verwaltungsgemeinschaften) unterstützt werden können. Den leichten Anstieg der Mitgliedszahlen führt Kampmann vor allem auf die Geflüchteten aus der Ukraine zurück.

Der positive Trend der Taufzahlen setzte sich fort, sodass im letzten Jahr 504 Personen getauft und einer adventistischen Kirchengemeinde beigetreten sind, das sind 35 mehr als im Vorjahr.

Demografischer Wandel
Durch die demografische Altersstruktur der Freikirche seien die Todesfälle auf einem hohen Jahresniveau geblieben, aber im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken: 546 Gemeindemitglieder verstarben im vergangenen Jahr. „Als Freikirche müssen wir diese Zahlen ernst nehmen und hinsichtlich des demografischen Wandels im Blick behalten, dass wir aufgrund ihres Alters jedes Jahr treue und engagierte Gemeindemitglieder verlieren werden.“ Um den Gesamttrend der Mitgliederentwicklung zu verändern, warb Kampmann für eine konsequentere Ausrichtung auf die Gründung neuer Gemeinden.

Die April-Ausgabe 2024 der Zeitschrift Adventisten heute kann als pdf heruntergeladen werden:
advent-verlag.de/media/pdf/23/e2/66/AH_2024-04.pdf

Kinder und ungetaufte Jugendliche werden nicht als Mitglieder gezählt
Kinder und Teens bis 14 Jahren, die in adventistischen Familien aufwachsen und am kirchlichen Leben teilnehmen, sind nicht in der Mitgliederzahl enthalten. Die adventistische Freikirche tauft üblicherweise keine Kinder und zählt sie deshalb ebenso wenig wie ungetaufte Jugendliche über 14 Jahre als Mitglieder. Der Jugendverband „Adventjugend“ betreut in Deutschland rund 6.800 Kinder, Pfadfinder/innen, Teenager, Jugendliche, junge Erwachsene und Studierende in regionalen Gruppen und durch überregionale Veranstaltungen.

Freikirche eine Körperschaft des öffentlichen Rechts
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist in jedem deutschen Bundesland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Körperschaftsrechte hat zudem die Freikirche in Deutschland sowie deren Nord- und Süddeutscher Verband.

Wichtige adventistische Institutionen
In Berlin-Zehlendorf unterhält die Freikirche das 175-Betten-Krankenhaus „Waldfriede“. Pro Jahr werden in dem akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin etwa 15.000 Patienten stationär und 150.000 Patienten ambulant behandelt. Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks Waldfriede zu dem auch eine psychiatrisch-psychosomatische Tagesklinik, eine Sozialstation, die Akademie zur Ausbildung von Pflegefachkräften, eine Servicegesellschaft, ein Seniorenhaus, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“, die Privatklinik Nikolassee, eine Kindertagesstätte und das „Desert Flower Center“ gehören.

In Friedensau bei Magdeburg befindet sich eine staatlich anerkannte Theologische Hochschule mit den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie mit zehn Bachelor- und Master-Studiengängen. In Darmstadt gibt es das „Schulzentrum Marienhöhe“ mit Gymnasium, Grund- und Realschule sowie ein hauseigenes Internat mit insgesamt rund 800 Schülerinnen und Schülern. Außerdem sind elf Grundschulen und sieben weiterführende Schulen an elf anderen Standorten zu finden.

Das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. (AWW) ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen neben den genannten Hospizen auch Seniorenheime, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe sowie Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen.

Der Deutschen Verein für Gesundheitspflege (DVG) qualifiziert Menschen durch Bildungsangebote im Rahmen einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung und entwickelt Gesundheitsprojekte sowie Informationsmaterialien. In Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt befindet sich ein Medienzentrum mit dem Fernsehsender Hope TV, HopePodcasts, der Hope Hörbücherei für Blinde und Sehbehinderte und den Hope-Bibelkursen.

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Deutschland) hat ihren Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. Sie ist Mitbegründerin von VENRO, der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit (DVR) wird von der Freikirche gefördert und unterhält ein Institut für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau.

Der Advent-Verlag in Lüneburg publiziert Literatur sowohl für eine adventistische als auch für eine christlich interessierte Leserschaft. Der Adventistische Pressedienst APD Deutschland, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien.

Ökumenische Kontakte
Die Freikirche ist Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Sie ist auch Mitglied, Gastmitglied oder Beobachter in allen regionalen ACK’s in der Bundesrepublik, ebenso in ACK’s auf Ortsebene. Auch ist sie Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). In der Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft hat sie eine Mitgliedschaft. Das Advent-Posaunenwerk ist Mitglied im Evangelischen Posaunendienst in Deutschland.

Weitere Informationen: www.adventisten.de.

Adventisten weltweit
Die weltweite Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die in 212 Ländern und Gebieten vertreten ist, verzeichnete laut der letzten Statistik eine Zunahme der Mitgliederzahlen zwischen 2012 und 2022 von 17,5 Millionen auf 21,9 Millionen. Die meisten Mitglieder leben in Afrika (9,8 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,2 Millionen), Asien (4,2 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000).

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Familie Matter mit Tochter Tabea (2. v.r.). © Foto: Historisches Archiv der STA in Europa (Friedensau)

„Schätze in unscheinbaren Kisten“ - Historisches Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa

Friedensau/Deutschland | 01.05.2024 | APD | International

Friedensau/Deutschland | 15.04.2024 | APD │ „Schätze in unscheinbaren Kisten – so kann man die Aufbewahrung von Archivgut in einem Archiv treffend beschreiben“, berichtet Bernd Müller, Ph.D., Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa mit Sitz in Friedensau bei Magdeburg, im vierteljährlichen Newsletter „Unser Friedensau“ 2/2024 der dort ansässigen Theologischen Hochschule. Aber in diesen Kisten und Schachteln könne sich mitunter Wertvolles verbergen.

Vor Müller steht eine dieser unscheinbaren Kisten. Mit einer Begleitkarte und knappem Text: „Tabea E. Matter und Alfred Matter (Bruder) arbeiteten im Kongo.“ In der Kiste findet er einen Lendenschurz der Massai aus gegerbter Rinde. Dazu viele Fotos, manchmal mit Notizen auf der Rückseite, ein Poesiealbum mit Einträgen aus Darmstadt und Neandertal bei Düsseldorf, noch mehr Fotos, Ausweise, Zeugnisse und erneut Fotos. Es sind die gesammelten Stücke, die das Leben von Tabea Matter in Bildern zusammenfassen; ein Leben, das unzweifelhaft von Afrika geprägt war.

Die Eltern begannen 1914 die Missionsarbeit in Kenia
Tabea Matter wird am 16. Januar 1919 in Kanyadoto (Kenia) geboren. Ihre Eltern, Alfred und Elizabeth Matter (geb. Nawrotzky), waren massgeblich am Aufbau der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Ost-Afrika beteiligt. Die Eltern lernten sich auf einer adventistischen Schule kennen – und zwar in Friedensau. Sie heirateten 1914 und konnten noch vor Ausbruch des Weltkrieges die Missionsarbeit in Kenia beginnen. 1921 wechselten sie nach Ruanda und gründeten dort die Missionsstation Rwankeri in Ruhengeri. Sie arbeiteten weiter in Gitwe und Ngoma – alle Orte werden später zu Zentren adventistischer Arbeit und zu Stationen im Leben von Tabea. So ist auch deren Lebensweg gewissermassen vorgezeichnet. Tabeas Bruder Alfred wählt ebenso den Weg des Missionars und beginnt sein Wirken im Herzen Afrikas, damals Belgisch-Kongo.

Eine ihrer Arbeits-Stationen: das Heri-Hospital Kigoma
Tabea zeigt in der Schule grossen Einsatz und Fleiss, was in ihren Zeugnissen vermerkt wird. Sie schliesst am 8. Juni 1937 den hauswirtschaftlichen Kurs ab und wird bereits 1941 als Missionarin an der Gitwe-Missionsstation in Ruanda eingesetzt. Ihr Leben widmet sie fortan der Mission. Sie arbeitet in Ngoma, dann in Ruhengeri (bis 1966). Schliesslich arbeitet sie die Jahre von 1968 bis 1976 im Heri-Hospital Kigoma in Tansania.

Ihr Leben zeugt vom Bemühen, das Evangelium in die entlegensten Winkel dieser Erde zu tragen. „Gehet hin in alle Welt!“, so steht es auf einem Friedensauer Schulgebäude geschrieben. Familie Matter hat diesen Auftrag in ihrem Leben buchstäblich umgesetzt, so Bernd Müller.

Sequenzen ihrer Erlebnisse wurden veröffentlicht
Von ihren Erlebnissen berichtet 1976 Talitha Metschan (ein Pseudonym für Ruth Matter, Tabeas Schwägerin) in dem Buch „Licht und Schatten unter der Tropensonne“, in dem „Tante Tabea“ immer wieder vorkommt. 2006 schliesslich verstirbt Tabea Matter im adventistischen Seniorenheim Oertlimatt in Krattigen im Kanton Bern. Sie wurde von Herzen geliebt und ihr Einsatz für andere Menschen sehr geschätzt, berichtet Müller. Auch ihr Poesiealbum, das überliefert ist, gebe Zeugnis davon. Enthalten ist ausserdem eine detaillierte Zeichnung der adventistischen Schule Marienhöhe in Darmstadt aus dem Jahr 1936 von Dornbach (einem Mitschüler?).

Solche Schätze zu heben sei laut dem Leiter des Archivs eine schöne Aufgabe. Er wünscht sich für die Zukunft des Archivs den Erhalt vieler weiterer solcher Schätze in Form von Schenkungen und Nachlässen.

Historisches Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten
Die Einrichtung, die 1980 am Theologischen Seminar Marienhöhe in Darmstadt gegründet wurde, versteht sich als wissenschaftliches Zentralarchiv der Adventisten in Europa und befindet sich seit 1997 an der Theologischen Hochschule Friedensau, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiert.

Weitere Informationen:
https://www.thh-friedensau.de/forschung/theologie-christliches-sozialwesen/historisches-archiv/

Encyclopedia of Seventh-Day Adventists (ESDA)
Eine weitere wichtige Quelle zur Geschichte der Adventisten ist die «Encyclopedia of Seventh-Day Adventists (ESDA)». ESDA ist ein globales Kirchenprojekt, das darauf ausgerichtet ist, etwa 8.500 Artikel mit begleitenden Fotos, Medien und Originaldokumenten zu vervollständigen. ESDA Online ist das erste Online-Nachschlagewerk der adventistischen Kirche und ging am 1. Juli 2020 online. Diese kostenlose Online-Ressource soll auf unbestimmte Zeit fortbestehen und ständig aktualisiert und erweitert werden.
Zur Webseite der ESDA: https://encyclopedia.adventist.org/

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Blick auf den Campus des Schulzentrums Marienhöhe in Darmstadt. © Foto: Schulzentrum Marienhöhe

Neue Lehrmethoden in der Realschule Marienhöhe in Darmstadt

Darmstadt/Deutschland | 01.05.2024 | APD | International

Die Realschule des adventistischen Schulzentrums Marienhöhe in Darmstadt hat ein Pilotprojekt gestartet, das es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, in einem selbstgewählten Tempo zu lernen. In der Aprilausgabe der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ beschreibt Realschulleiter Marcio Goncalves das Konzept und die Idee dahinter.

Das Konzept „Lernen im eigenen Tempo“ betrifft die fünfte Klasse und umfasst derzeit die Hauptfächer Mathematik, Deutsch und Englisch. Ziel sei es nicht nur, den Kompetenzerwerb an das individuelle Lerntempo anzupassen und durch regelmässige Rückmeldungen genau dort anzusetzen, wo das Lernen „hakt“, sondern auch lebens- und berufsrelevante Kompetenzen systematisch zu trainieren, so Marcio Goncalves. Die Schülerinnen und Schüler lernten zu planen, einen Plan anzupassen, Strategien zu entwickeln und Kooperation zu üben.

Zusammenfassend lässt sich die neue Lehr- und Lernmethode so beschreiben: Die Kinder erstellen gemeinsam mit der Lehrkraft einen Wochenplan, in dem sie festlegen, was sie in welcher Reihenfolge lernen. Fast täglich sind einige Schulstunden für die selbstständige Bearbeitung der Themen vorgesehen – entweder allein oder im Verbund mit anderen, die gerade den gleichen Inhalt durcharbeiten oder es schon erledigt haben und Hilfe anbieten. Am Ende jeder Themeneinheit legen die Kinder einen „Könnensbeweis“ ab, sobald sie sich dazu bereit fühlen. Diese Arbeiten werden individuell und nicht im Klassenverbund geschrieben. Die Lehrkraft steht den Kindern bei Fragen zur Seite. Wenn die Lehrkraft merkt, dass ein Thema Schwierigkeiten bereite, gibt es eine ausführliche Erklärung im Plenum.

Zukunft des Unterrichts?
„Kann so die Zukunft des Unterrichts aussehen?“, fragt Goncalves. In vielen Schulen, die in den letzten Jahren mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden, sei das schon seit einigen Jahren gelebte Praxis. „Wir probieren in der Realschule des Schulzentrums eine Marienhöher Version aus und sind im ständigen Austausch über Vor- und Nachteile. Eines ist jetzt schon sicher: Wir gehen mit vielen neuen Impulsen in das nächste Schuljahr und denken immer mehr und immer tiefer über die wichtige Frage nach: Wie lernen Schülerinnen und Schüler am besten und nachhaltigsten und welche Werte wollen wir ihnen dabei vermitteln?“
Die Antworten auf diese Fragen würden die nächsten Jahre an der Realschule Marienhöhe prägen.
Zur Aprilausgabe der Kirchenzeitschrift Adventisten heute: https://advent-verlag.de/media/pdf/23/e2/66/AH_2024-04.pdf

Schulzentrum Marienhöhe
Das 1924 gegründete „Seminar Marienhöhe“ hat seit 1950 ein staatlich anerkanntes Gymnasium. 1994 folgte die Realschule und 2010 die Grundschule. Das als gemeinnützige GmbH geführte Schulzentrum ist eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, besitzt ein hauseigenes Internat und ist als „Gesundheitsfördernde Schule“ und Schule für den Klimaschutz zertifiziert. Ausserdem wurde das Schulzentrum Anfang 2023 für das EU-Programm „Erasmus+“akkreditiert. Seit September 2023 ist die Schule eine von 162 Bikeschools in Hessen und bietet Mountainbiken als Wahlfach an. Insgesamt besuchen rund 790 Schülerinnen und Schüler das Schulzentrum Marienhöhe, davon 190 die Realschule. Weitere Informationen: www.marienhoehe.de

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Galina Stele tritt die Nachfolge der verstorbenen Heather-Dawn Small als Leiterin der Abteilung Frauen an. © Foto: Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Galina Stele zur Leiterin der Abteilung Frauen der adventistischen Weltkirchenleitung gewählt

Silver Spring, Maryland/USA | 01.05.2024 | APD | International

Auf der Frühjahrstagung des Exekutivausschusses der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde Dr. Galina Stele zur neuen Leiterin der Abteilung Frauen gewählt. Das berichten die adventistische Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ und die Nachrichtenagentur Adventist News Network (ANN). Die Frühjahrstagung fand vom 9. bis 10. April am Hauptsitz der Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland/USA statt.

„Es ist ein grosses Privileg und eine Ehre für mich, zur Leiterin Abteilung Frauen der Weltkirchenleitung gewählt zu werden“, sagte Stele nach der Wahl. „Die adventistische Kirche ist gesegnet mit wunderbaren, talentierten und engagierten Frauen. Ich werde eure Gebete brauchen, um mit Gottes Gnade das reiche Erbe der Abteilung Frauen fortzuführen und die Arbeit der Kirche voranzubringen.“ Galina Stele tritt die Nachfolge von Heather-Dawn Small an, die am 2. Januar verstorben ist (siehe APD-Meldung: https://apd.media/news/archiv/16013.html).

Zur Person
Galina Stele war im Oktober 2023 zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung Frauen gewählt worden. Zuvor hatte sie seit 2012 im Büro für Archive, Statistik und Forschung der adventistischen Weltkirchenleitung gearbeitet. Die in der Russischen Föderation geborene Stele hat bereits in verschiedenen Positionen für die adventistische Kirche gearbeitet, unter anderem als Theologieprofessorin an der Hochschule Zaoksky in Russland, als Koordinatorin und Chefredakteurin einer kirchlichen Zeitschrift für Ehepartner von Pastoren und als Direktorin des Instituts für Missiologie der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung für die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Im Jahr 1996 war sie die erste Frau, die an der adventistischen Andrews University (Berrien Springs, US-Bundesstaat Michigan) einen Doktortitel im Fachgebiet Praktische Theologie erlangte.

Ihr besonderes Interesse gilt der Forschung am Menschen, der Arbeit mit Kleingruppen, der Integration und dem Zugehörigkeitsgefühl von Kirchenmitgliedern und Jugendlichen sowie Themen rund um die Familie. Sie ist eine gefragte Rednerin u. a. bei Frauen- und Jugendkongressen. „Ihre praxisorientierte Theologie, ihre Vorliebe für gründliches Bibelstudium und ihre Liebe zu kleinen Gruppen werden gut zu den Zielen, Aufgaben und Ressourcen der Frauenarbeit passen. Ihr Organisationstalent und ihre Führungsqualitäten sind bereits jetzt ein Segen für unsere weltweite Kirche“, so die Abteilung Frauen der adventistischen Weltkirchenleitung in einem Statement.

In ihrer Freizeit liest und schreibt Galina Stele gerne, arbeitet im Garten, kocht, setzt Puzzles zusammen und verbringt Zeit mit ihrer Familie. Dr. Galina Stele ist mit Dr. Artur Stele, einem Vizepräsidenten der adventistischen Weltkirchenleitung, verheiratet. Sie haben einen Sohn und einen Enkel.

Abteilung Frauen
Die Abteilung Frauen der adventistischen Weltkirchenleitung wurde 1990 gegründet und will adventistische Frauen auf ihrem Weg als Christinnen und Mitglieder der weltweiten adventistischen Kirche unterstützen, ausbilden und ermutigen. Auf den meisten Ebenen der adventistischen Kirchenverwaltungen gibt es ebenfalls entsprechende Abteilungen oder Beauftragte.

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Dr. Thomas Schirrmacher. © Foto: BQ/Martin Warnecke

Thomas Schirrmacher ist als WEA-Generalsekretär zurückgetreten

Bonn/Deutschland | 01.05.2024 | APD | International

Laut Bonner Querschnitte (LQ) hat Thomas Schirrmacher per 31. März seinen Rücktritt als Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) bekanntgegeben. Das teilte die evangelikale Dachorganisation am 1. April mit. Schirrmacher war in dieser Funktion seit 1. März 2021 tätig. «Dr. Schirrmacher hat eine lange und produktive Beziehung mit der WEA, ihren nationalen Mitgliedern und Kommissionen gehabt. Er hat der WEA drei Jahrzehnte lang gedient», heisst es in der WEA-Medienmitteilung.

Gegenüber PRO, christliches Medienmagazin, erklärte Schirrmacher, er habe wegen einer Long COVID-Erkrankung Probleme, sich zu konzentrieren, sich Zahlen zu merken oder auch Wortfindungsstörungen. Besonders die vielen Reisen, die sein Amt mit sich gebracht hätte, seien ihm zunehmend schwergefallen. Für eine Therapie müsse er sich längere Zeit zurückziehen, was als Generalsekretär schlicht nicht möglich sei.

Laut WEA wird nun für maximal sechs Monate ein Interimsleitungsteam Schirrmachers Stelle einnehmen. Es soll vom bisherigen Vorsitzenden des Internationalen Rats, Goodwill Shana, geführt werden. In dieser Zeit soll ein neuer Generalsekretär gefunden werden.

Kein Abschied in den Ruhestand
Schirrmacher gab sich hoffnungsfroh, dass er gut therapiert werden könne. Künftig werde er deshalb keineswegs in den Ruhestand gehen, sondern zum einen wieder aktiver als Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit auftreten. Das Amt hat er seit 2021 inne, zuvor war er Direktor der Einrichtung. Zum anderen gebe es Pläne für den Ausbau eines Zentrums zum Interreligiösen Dialog in Bonn, in dem er ebenfalls mitarbeiten werde.

Schirrmacher gilt als führender Experte zum Thema Christenverfolgung. Er war mehrfach als Sachverständiger für den deutschen Bundestag tätig und wird dort auch im April im Menschenrechtsausschuss sprechen. Schirrmacher nahm 2015 an der von Papst Franziskus einberufenen katholischen Familiensynode teil. Schirrmacher ist zudem Berater der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Weltweite Evangelische Allianz
Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) wurde 1846 in London, Vereinigtes Königreich gegründet und ist die weltweit grösste konfessionsübergreifende Vereinigung evangelischer Christen. Die WEA besteht aus Evangelischen Allianzen in 9 Regionen mit 138 Nationen, die 2022 nach Angaben der New York Times 600 Millionen Menschen mehrheitlich evangelikaler Überzeugung vertreten. Die drei Sitze der WEA sind New York City, Genf und Bonn. Ziel ihrer Arbeit ist, „die Zusammenarbeit und das Zeugnis evangelikaler Christen weltweit zu fördern“, so Wikipedia.

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Bischof Rudolf Fässler, Neuapostolische Kirche und Pfarrerin Bettina Lichtler, Präsidentin der AGCK Zürich. Foto: © AGCK.ZH

Neuapostolische Kirche wird Vollmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich

Zürich/Schweiz | 01.05.2024 | APD | Ökumene

Am 4. April wurde in der Ev.-lutherischen Kirche Zürich anlässlich der Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Zürich (AGCK Zürich) die Neuapostolische Kirche (NAK) als Vollmitglied aufgenommen.

Laut der AGCK-Medienmitteilung wurde die Neuapostolische Kirche an der Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich – AGCK Zürich nach fünf Jahren Gastmitgliedschaft als reguläres Mitglied aufgenommen.

2022 wurde die NAK bereits in die AGCK Schweiz aufgenommen; in anderen Kantonen und auch in Deutschland ist die Kirche laut der Medienmitteilung Gastmitglied der entsprechenden kirchlichen Gremien.

Der Antrag der Neuapostolischen Kirche für die Mitgliedschaft sei im Rahmen einer weitreichenden Öffnung der Kirche in den letzten Jahren erfolgt. Sie pflege Kontakte zu anderen christlichen Kirchen, stehe der ökumenischen Bewegung offen gegenüber und beteilige sich am öffentlichen Leben.

Bischof Rudolf Fässler, Vertreter der Neuapostolischen Kirche in der AGCK Zürich, habe sich erfreut und dankbar gezeigt über die Mitgliedschaft im wichtigsten ökumenischen Gremium im Kanton Zürich: "Wir freuen uns sehr über diese Wertschätzung und sehen dies als weiteren Meilenstein auf unserem Weg zur Öffnung in die Ökumene. Wir befürworten eine gemeinsame Interessenvertretung der Christen in der Gesellschaft und sind dankbar für die Möglichkeit der Vernetzung, des Dialogs und der Verständigung auf dieser einzigartigen ökumenischen Plattform."

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich (AGCK Zürich) ist die grösste ökumenische Plattform im Kanton Zürich und hat nun neu 22 Mitgliedskirchen sowie zwei Kirchen im Gaststatus, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die AGCK Zürich fördert das Gespräch unter den Mitgliedskirchen, prüft Möglichkeiten gemeinsamer Aktionen und leistet Vernetzungsarbeit.

Zur Webseite der AGCK Zürich: https://agck.ch/zh/aktuell/
Zur Webseite der Neuapostolischen Kirche: https://nak.ch/

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Screenshot der neu gestalteten Website die-bibel.de © Deutsche Bibelgesellschaft

Deutsche Bibelgesellschaft mit neuem Internetauftritt

Stuttgart/Deutschland | 01.05.2024 | APD | Bibel

Die Deutsche Bibelgesellschaft hat ihr Internetangebot aktualisiert und überarbeitet. Neben einem neuen Design wurden die Inhalte der Hauptwebseite Die-Bibel.de und der Seite Bibelwissenschft.de zusammengeführt, heisst es in einer Pressemitteilung der Bibelgesellschaft. Die-Bibel.de bietet zahlreiche Informationen zu Bibelübersetzungen, -ausgaben, Hintergrundinformationen zum Thema Bibel und Bibellesen sowie kostenlosen Zugriff auf zahlreichen Bibelübersetzungen, darunter die Lutherbibel, BasisBibel und Gute Nachricht Bibel.

„Die neue Website bietet Nutzerinnen und Nutzern eine bessere Übersicht über die bewährten Online-Angebote der Deutschen Bibelgesellschaft und hilft ihnen, sich besser zu orientieren“, sagt Manuel Stemmler, Leiter der Abteilung Digital bei der Deutschen Bibelgesellschaft. Insbesondere die Integration der Plattform Bibelwissenschaft.de mit den kostenlosen Bibellexika erleichtere die Nutzung. „Unsere vielfältigen Wissensangebote zum Thema Bibel sind nur noch ein Klick vom Bibeltext entfernt.“

Auch der Web-Bereich zum Bibellesen selbst habe einige Verbesserungen erfahren. Neben einem ansprechenden neuen Design und erweiterten Leseoptionen, seien nun auch Hintergrundinformationen zur jeweiligen Bibelstelle verfügbar. „Zusätzlich zum Text kann Sachwissen eingeblendet werden“, so Stemmler. „Darin enthalten sind einzelne Begriffserklärungen, aber auch Einführungstexte mit Hintergrundinformationen zu ganzen biblischen Büchern.“ Verknüpft sei das Angebot mit der Die-Bibel.de-App. Mit einem kostenlosen Nutzer-Account können eigene Markierungen und Notizen im Bibeltext hinterlegt und zwischen App und Web synchronisiert werden.

Für die bessere Orientierung habe man auf der Hauptseite ausserdem die Navigation angepasst. „Die Arbeitsbereiche der Deutschen Bibelgesellschaft sind so verschieden wie das Interesse unserer Website-Besucherinnen und -Besucher“, so Stemmler weiter. Über die Bereiche „Jetzt Bibel lesen“, „Entdecken & vermitteln“, „Studieren & lehren“, „Spenden & fördern“ sowie den „Shop“ könnten Nutzende nun direkt den für sie relevanten Bereich ansteuern. Weitere Informationen zur neuen Seite Die-Bibel.de unter: die-bibel.de/das-bibelportal-fuer-alle

Das Web-Angebot der Deutschen Bibelgesellschaft umfasst neben vielfältigen Hintergrundinformationen zum Thema Bibel und Bibellesen Inhalte für Kirchengemeinden, Religionsunterricht, Spenden-Informationen zu internationalen Bibelprojekten, einen Online-Shop sowie kostenlos verfügbare Bibelübersetzungen zum Onlinelesen. Insgesamt konnte die Seite 2023 8,4 Mio. Besuche verzeichnen. Das bislang eigenständige Portal Bibelwissenschaft.de beinhaltet neben dem „Wissenschaftlichen Bibellexikon im Internet“ (WiBiLex) und dem „Religionspädagogischen Lexikon“ (WiReLex) u.a. die Onlineangebote „Exegese für die Predigt“, „Bibel in der Kunst“ und den „Bibelkunde zum Alten und Neuen Testament“. Die Inhalte sind kostenlos nutzbar. Bibelwissenschaft.de verzeichnete 2023 insgesamt 6,5 Mio. Aufrufe und bleibt als URL weiterhin erreichbar.

Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG)
Die Deutsche Bibelgesellschaft ist eine eigenständige kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Stuttgart. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. Ausserdem verantwortet sie die „Gute Nachricht Bibel“ und die „BasisBibel“ sowie biblische Kinderbücher und Verständnishilfen für die Bibel. International ist die DBG für die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen zuständig. Die Weltbibelhilfe der DBG unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Heiligen Schrift.

Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzender der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Zu den Mitgliedern der jährlich tagenden DBG-Vollversammlung gehört auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Mehr Informationen unter www.die-bibel.de.

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Erzbischof Viktor Pivovarov © Bild: Viktor Pivovarov, Creative Commons CC0 1.0

Russland: Erzbischof wegen Kritik am Angriffskrieg in der Ukraine zu Geldstrafe verurteilt

Oslo/Norwegen | 01.05.2024 | APD | Menschenrechte

Ein Gericht der Region Krasnodar befand den 87-jährigen Erzbischof Viktor Pivovarov am 8. April für schuldig, die russischen Streitkräfte wiederholt "diskreditiert" zu haben. Der Richter verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von acht Monatsgehältern der örtlichen Durchschnittsrente. Erzbischof Viktor hat den Krieg Russlands gegen die Ukraine wiederholt als "aggressiv" und "satanisch" verurteilt, berichtet Forum 18, norwegische Menschenrechtsorganisation

Demnach ist der siebenundachtzigjährige Erzbischof Viktor Pivovarov die fünfte Person, die strafrechtlich verurteilt wurde, weil sie den Krieg Russlands in der Ukraine aus religiöser Sicht kritisiert hat. Das Stadtgericht von Slawjansk, in der südlichen Region Krasnodar, befand ihn am 8. April für schuldig, die russischen Streitkräfte wiederholt "verunglimpft" zu haben, und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 150.000 Rubel (1450 Franken / 1500 Euro), was fast dem Achtfachen der örtlichen monatlichen Durchschnittsrente entspricht.

Das Gericht bestrafte Erzbischof Viktor gemäss Artikel 280.3, Teil 1 des Strafgesetzbuches ("Öffentliche Handlungen, die darauf abzielen, den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation zu diskreditieren").

Nach Angaben der Kirche von Erzbischof Viktor wird der grösste Teil der Geldstrafe durch Gelder gedeckt, die bei einer bewaffneten Razzia von Ermittlungsbehörden im Oktober 2023 in ihren Räumlichkeiten beschlagnahmt wurden.

Krieg: "aggressiv", "satanisch", "von Gott und den Menschen verflucht"
Erzbischof Viktor hat laut Forum 18 den Einmarsch Russlands in die Ukraine und die Führung des Krieges wiederholt als "aggressiv", "satanisch" und "von Gott und den Menschen verflucht" verurteilt, sowohl in seinen Predigten und Artikeln als auch in einem YouTube-Video des unabhängigen Medienunternehmens „Novaya Gazeta Europe“ vom Mai 2023. Seine erste (verwaltungsrechtliche) Verurteilung erfolgte im März 2023 wegen Antikriegsäusserungen in einer Predigt.

Viktor Pivovarov
Viktor Pivovarov wurde in der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (Russian Orthodox Church Outside of Russia) (ROCOR) zum Priester geweiht, die Anfang der 1990er Jahre Gemeinden in Russland eröffnete. Im Jahr 2006 wurde er Erzbischof der Russischen [Rossijskaja] Orthodoxen Kirche (RosPTs), die nach einer Reihe von Spaltungen innerhalb der ROCOR gegründet wurde. Heute leitet er einen rivalisierenden Zweig der RosPTs, den er 2009 nach einer weiteren Spaltung gegründet hat. Sie steht weder mit anderen Teilen der ROCOR noch mit dem Moskauer Patriarchat in Verbindung.

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B. Magyarosi, J.J. García Carreno, V. Depaigne, A. Hartman, E. Kitanovic, P. Macedo (v. li.). Ausführliche Bildlegende am Ende der Meldung © Foto: AIDLR/IVFR

IVFR-Treffen in Brüssel zur Förderung der Religionsfreiheit

Brüssel/Belgien | 01.05.2024 | APD | Religionsfreiheit

Vom 18. bis 21. März fand in Brüssel (Belgien) ein Treffen der Landesdirektoren der International Association for the Defense of Religious Liberty (AIDLR, deutscher Name: Internationale Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit – IVFR) statt. Gäste des Treffens waren auch Vertreter der Conference of European Churches (CEC), des Europäischen Parlaments, des deutschen Auswärtigen Amtes und der Nichtregierungsorganisation Open Doors, die sich für verfolgte Christen einsetzt.

Es war das erste Mal, dass sich die nationalen IVVR-Direktoren in der belgischen Hauptstadt am Sitz des europäischen IVFR trafen. Drei Tage lang hatten sie die Gelegenheit, sich von ihren Kollegen über die Herausforderungen in den einzelnen Ländern und die Projekte, an denen sie arbeiten, zu informieren. Das Treffen in Brüssel war auch eine gute Gelegenheit, mehr über die europäischen Institutionen und ihre Arbeit auf dem Gebiet der Religions- und Weltanschauungsfreiheit zu erfahren.

Gäste anderer Organisationen
Am 19. März war der derzeitige Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Dr. Pedro Silva Peraira, zu Gast, der über die Arbeit des Parlaments im Bereich der Religions- und Weltanschauungsfreiheit berichtete und Fragen der AIDLR-Delegierten beantwortete.

Ein weiterer Gast war Dr. Ganoune Diop, Generalsekretär der International Religious Liberty Association (IRLA), der am selben Tag einen Vortrag über seine neuesten Forschungen zum Thema Postmoderne und Religionsfreiheit hielt.

Am 20. März fand ein Treffen mit den folgenden Gästen statt: Anastasia Hartman, EU Advocacy Officer der Nichtregierungsorganisation Open Doors, Dr. Elizabeta Kitanovic, Programme Officer for Advocacy and Dialogue der Conference of European Churches (CEC), Juan José García Carrena – Policy and Human Rights Officer des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und Vincent Depaigne, Koordinator der Europäischen Kommission für den Dialog zwischen der Europäischen Kommission und den Kirchen, religiösen Vereinigungen und Gemeinschaften sowie philosophischen und weltanschaulichen Gemeinschaften. Jeder von ihnen beantwortete nicht nur Fragen aus dem Publikum, sondern gab auch einen detaillierten Bericht über seine Arbeit zugunsten der Religions- und Weltanschauungsfreiheit und lieferte praktische Beispiele, die den Delegierten und anderen Teilnehmern eine klare Vorstellung von der Bedeutung des bestehenden Netzwerks zwischen den europäischen Institutionen und der Zivilgesellschaft vermittelten.

Mehr Vernetzung geplant
Gemäss dem AIDLR-Strategieplan ist die verstärkte Unterstützung, Schulung und Vernetzung der AIDLR-Länderbüros eine Priorität. Die IVFR ist in 13 europäischen Ländern vertreten und gibt ihre offizielle Zeitschrift in acht Sprachen heraus (deutscher Titel: „Gewissen und Freiheit“). In den kommenden Jahren sollen die Ausbildung von Verantwortungsträgern für den Bereich Religionsfreiheit, die Vertiefung des Netzwerks zwischen den bestehenden Büros und die Ausweitung der Präsenz der Büros auf andere Länder erreicht werden. Das Treffen in Brüssel sollte den Leitern der Länderbüros die Möglichkeit geben, mit den in Brüssel vertretenen Organisationen und wichtigen Akteuren in Kontakt zu treten und ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit europäischen Institutionen zu erweitern.
Mehr Informationen zur IVFR unter www.aidlr.org (englischsprachig).

Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. (DVR)
Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e. V. ist ein Zweig der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit, die 1946 von dem Arzt Dr. Jean Nussbaum in Paris gegründet wurde und heute ihren Sitz in Bern hat. Die Registrierung der Vereinigung beim Deutschen Bundestag ist in der öffentlichen Liste des Bundesanzeigers bekannt. Ziel der Vereinigung ist die Förderung und Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit, die wissenschaftliche Erforschung der Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten. Die Vereinigung unterhält ein Institut für Religionsfreiheit, das an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg angesiedelt ist und vom Juristen Dr. Harald Mueller geleitet wird. Gefördert wird die Arbeit der DVR durch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie ist Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sowie in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF).

Weitere Informationen zur DVR: https://dv-religionsfreiheit.org/wer-wir-sind.

Bildlegende:
Dr. Barna Magyarosi, AIDLR, Juan José García Carreno - EEAS, Vincent Depaigne, European Commission, Anastasia Hartman, Open Doors, Dr. Elizabeta Kitanovic, CEC, Paulo Macedo, AIDLR (v. li.).

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Dorfbewohnerin im Gespräch mit ADRA-Mitarbeiter. © Foto: ADRA Somalia

ADRA Schweiz und die Glückskette haben 15 Monate in Somalia zur Ernährungssicherheit beigetragen

Von Dezember 2022 bis März 2024 haben ADRA Schweiz und die Glückskette, gemeinsam mit anderen ADRA-Landesbüros, in Puntland ein Nothilfeprojekt im Bereich Ernährungssicherheit durchgeführt, das zweimal verlängert wurde. Die Region Puntland liegt am Horn von Afrika und hat sich im somalischen Bürgerkrieg als autonomer Teilstaat erklärt. Eine dramatische Dürre machte tausende von Menschen von fremder Hilfe abhängig, um überleben zu können. Nahezu 50 Prozent der Bevölkerung, rund 7,7 Millionen Menschen, benötigen laut ADRA Schweiz humanitäre Hilfe oder Schutz.

80 Franken sichern einer sechsköpfigen Familie für einen Monat das Überleben
Eine Familie erhalte pro Monat ca. 80 Franken auf ein Handy überwiesen. «Mit diesem elektronischen Geld kann sich die Familie Nahrungsmittel auf den örtlichen Märkten kaufen sowie das Notwendigste zum Leben. Mit diesem Betrag kann eine Familie von sechs Personen einen Monat lang überleben. Auf diese Art und Weise stützen wir auch die Wirtschaft innerhalb des Landes und sichern damit weitere Existenzen» schreibt ADRA.

Bei der Projektdurchführung habe ADRA Somalia mit den zuständigen Regierungsministerien und anderen in der Region tätigen Hilfsorganisationen zusammengearbeitet, um die betroffenen Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Das Gesamtziel dieses Projektes habe darin bestanden, Leben zu retten und menschliches Leid, das durch die Dürre ausgelöst worden war, zu lindern. Insbesondere Hirtengemeinschaften und Vertriebene in ländlichen und stadtnahen Gebieten seien in diesem Projekt berücksichtigt worden. Sie hätten meist ihr gesamtes Vieh durch die Dürre verloren und damit auch ihre Lebensgrundlage, schreibt ADRA. In allen drei Projektphasen konnte 14.400 Begünstigten geholfen werden.

ADRA Somalia ist seit 1992 im Land tätig
Aus der Selbstdarstellung von ADRA Somalia: «ADRA Somalia gehört zum weltweiten ADRA-Netz, das aus mehr als 130 unterstützenden und durchführenden Landesbüros besteht. ADRA ist seit 1992 in Somalia tätig und führt Nothilfe- und Entwicklungsmaßnahmen in verschiedenen Sektoren durch. Die Arbeit von ADRA Somalia basiert auf einem Programmansatz, der das Wesen der Gemeinschaften anerkennt und die die Führung in ihrer eigenen Entwicklung übernehmen. Die Massnahmen von ADRA Somalia machen die Gemeinschaften nicht zu blossen Empfängern von Hilfsgütern, sondern zu wichtigen Partnern bei der Formulierung und Umsetzung von Strategien, die auf ihre Bedürfnisse eingehen und so durch Entwicklungs- und Hilfsinitiativen eine nachhaltige positive Veränderung ihres Lebens bewirken....

Wir arbeiten mit Partnern zusammen, um ein günstiges Umfeld für den Lebensunterhalt und die wirtschaftliche Entwicklung, erneuerbare Energien, Bildung, die Verbesserung des Zugangs und der Verfügbarkeit von Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH) sowie Notfallmanagement für die Gemeinschaften zu fördern.

ADRA hat sieben Büros in Somalia, eines in jedem Bundesstaat und in der Hauptstadt Mogadischu. ADRA Somalia glaubt an eine partizipative Entwicklung, welche die Fähigkeiten von Männern und Frauen nutzt und allen Menschen unabhängig von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht und Religion gleiche Chancen bietet.»

Zur Webseite von ADRA Somalia: https://adrasom.org/

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Überflutete Strassen in Orsk (Russland). © Foto: ADRA Russland

Überschwemmungen in Russland: ADRA leistet Soforthilfe

Silver Spring, Maryland/USA | 01.05.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Als Folge eines Dammbruchs am 5. April und des jährlichen Frühjahrshochwassers wurden zunächst grosse Teile der Altstadt von Orsk überflutet, später auch Teile der Neustadt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Russland leistete Soforthilfe und informierte darüber auf ihrer Website. Das berichtet die Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ (Silver Spring) online.

Die Stadt Orsk liegt in der südrussischen Oblast (Verwaltungsbezirk) Orenburg, am Ufer des Ural. Im Überschwemmungsgebiet der Altstadt befanden sich Wohnhäuser, Kirchengebäude und medizinische Einrichtungen. In der Nacht zum 7. April begann das Wasser auch die Neustadt zu überfluten. Nach Angaben russischer Behörden wurden Dörfer in der Nähe der Stadt ebenfalls überschwemmt, heisst es im Bericht von ADRA Russland und dem „Adventist Review“.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Orsk befanden sich am Morgen des 9. April noch über 7.000 Wohngebäude im Überschwemmungsgebiet. Nach Angaben der Behörden wurden über 3.000 Menschen aus der Stadt evakuiert. Darüber hinaus verursachten die Fluten Schäden auf dem Gebiet Kasachstans, dessen Grenze nur wenige Kilometer entfernt ist.

Wie die Behörden mitteilten, benötigen die betroffenen Menschen vor allem Trinkwasser, Hygieneartikel und Kleidung und anschliessend auch Hilfe bei der Wiederherstellung ihrer beschädigten Häuser.

Die Organisation „ADRA Assistance Center“
Gemeinsam mit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten reagierte ADRA sofort auf die Notsituation und hat bereits mit der Versorgung der Opfer begonnen. Die in ganz Russland vertretene Organisation „ADRA Assistance Center“ habe ein Soforthilfeprogramm gestartet, um den von der Flut betroffenen Einwohnern von Orsk zu helfen, so der ADRA-Bericht. Im Rahmen dieses Programms werde ADRA den Betroffenen lebenswichtige Güter wie Lebensmittel, Wasser, Kleidung und Hygieneartikel zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werde die Organisation dabei helfen, zerstörte Häuser und Infrastrukturen wieder aufzubauen.

„Wir sind sehr besorgt über die Folgen der Überschwemmungen in Orsk und setzen uns dafür ein, den Betroffenen zu helfen“, sagte ein Vertreter von ADRA. „Unsere Organisation ist bereit, die nötige Unterstützung und Ressourcen bereitzustellen, um den Menschen zu helfen, ihre normalen Lebensbedingungen wiederherzustellen.“

Das ADRA-Katastrophenhilfeteam sei seit den ersten Tagen der Flut im Katastrophengebiet, um die Lage zu beurteilen und mit den örtlichen Behörden zusammenzuarbeiten. In Orsk habe ADRA die Versorgung mit Trinkwasser und technischem Wasser (gereinigtes Wasser, das in Heizungsanlagen wie Boilern verwendet wird) sowie die Verteilung von Kleidung an die Bedürftigen organisiert.

Die Leiter der adventistischen Kirche in Russland appellierten an die Kirchenmitglieder, gemäss dem Gebot der Nächstenliebe die Hilfsmassnahmen in Orsk und Umgebung zu unterstützen. Adventistische Kirchengemeinden in Russland sammeln in Gottesdiensten in besonderen Kollekten Geld zur Unterstützung der Betroffenen der Flutkatastrophe, so die Verantwortlichen.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.

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Eine Frau hält einen Mangroven-Setzling in der Hand. © Foto: ADRA Mosambik

ADRA setzt sich für besseren Küstenschutz in Mosambik ein

Weiterstadt/Deutschland | 01.05.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In der Provinz Nampula im Norden Mosambiks sind die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren. Überfischung sowie extreme Wetterereignisse stellen eine Gefahr für die maritime Artenvielfalt und die Menschen und dar. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland und die gemeinnützige Umweltorganisation RARE wollen den Fischerfamilien in zehn Gemeinden helfen, die Fischbestände zu schonen und neue Fischfangmethoden anzuwenden sowie in der Landwirtschaft neue Anbaumethoden zu lernen. Gleichzeitig werden nachhaltige Aktivitäten wie Fisch- und Hühnerzucht gefördert. Mangroven, Korallenriffe und Seegräser sollen ausserdem wiederhergestellt und besonders geschützt werden. Das Projekt komme 14.324 Menschen zugute.

Mit über 60 Prozent der Bevölkerung, die in Küstenregionen leben, hat Mosambik eine ganz besondere historische Verbindung zum Meer und zur Küste. Die Fischerei hat Tradition und stellt, neben Land- und Forstwirtschaft, die Haupteinnahmequelle der heimischen Bevölkerung dar. Die 2.700 Kilometer lange Küste Mosambiks beherbergt eine reiche biologische Vielfalt, darunter Mangrovenwälder, Korallenriffe und Seegraswiesen. Diese Ökosysteme dienen nicht nur als Brutstätten, sondern auch als Lebensraum für zahlreiche Fischarten, von denen die traditionelle Fischerei lebt.

Doch der Klimawandel sowie schädliche Praktiken in der Fischerei und Landwirtschaft bedrohen sowohl Fischbestände als auch Ernteerträge. Mangrovenwälder und Korallenriffe, welche die Küsten vor den Fluten des Indischen Ozeans schützen sollen, wurden in den vergangenen Jahren abgeholzt. In der Region Nampula, in der das Projekt stattfindet, sind die meisten Menschen Kleinbauern, die für den Eigenbedarf anbauen oder vom Fischfang leben. Mit ihnen arbeiten ADRA und RARE zusammen, um die Herausforderungen mittel- und langfristig zu bewältigen. Durch effektiven Küstenschutz und neue Anbaumethoden sollen zehn Küstenortschaften lernen, Gutes für die Natur und die Menschen zu tun.

Gemeinsam positive Veränderungen herbeiführen
Die Zusammenarbeit mit RARE und ADRA helfe den Menschen im Projektgebiet, sich besser vor Naturkatastrophen zu schützen und eine Antwort auf die Überfischung zu finden. Sie hätten sich bereits in Arbeitsgruppen zusammengeschlossen, um gemeinsam diese Ziele Schritt für Schritt zu erreichen. Mit diesen Gruppen werde auch Frauen geholfen, sich an der Planung und Umsetzung des Projekts zu beteiligen. Durch Aufklärungskampagnen würden Frauen auf ihre Rechte hingewiesen und ermutigt, ihre Rechte einzufordern.

Lokale Organisationen der Zivilgesellschaft (Vereine und Gruppen auf Dorfebene) würden von der Planung bis zur Umsetzung des Projektes in alle Entscheidungen einbezogen. Ihr Wissen sei wichtig, um das Leben der Menschen langfristig zu verbessern, informiert ADRA Deutschland.

Folgende Projektziele sollen bis 2027 erreicht werden:
• Um die Folgen künftiger Katastrophen zu mildern, werden Meeresschutzzonen mit dem Ziel Strände und die maritimen Ökosysteme zu festigen errichtet. Mangroven und Seegräser werden gepflanzt oder rehabilitiert, während Korallenriffen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie schützen nicht nur die Küsten vor Erosion und Sturmfluten. Sie bieten auch ein Heim für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Somit kann sich beispielsweise die Fischpopulation erholen und stabilisieren. Wenn die Fischbestände steigen, können die Fischerinnen und Fischer längerfristig von ihrer Arbeit besser leben.

• Mit den örtlichen Gemeinden wird ausserdem ein Frühwarnsystem errichtet, um extreme Wetterereignisse rechtszeitig zu erkennen und die Menschen über die anstehende Gefahr zu informieren. Notfallpläne werden für den Ernstfall entwickelt. Durch Simulationsübungen lernen die Küstengemeinschaften besser auf Naturkatastrophen zu reagieren und sich in Sicherheit zu bringen.

• In zehn Küstengemeinden unterstützen die beiden Hilfsorganisationen 14.324 Menschen mit neuen Anbau- und Fischfangmethoden. Die Gemeinden erhalten verbessertes Saatgut für den Anbau von Hirse, Maniok, Mais, Bohnen, Augenbohnen und Süsskartoffeln. Dieses Saatgut hält kurzen Dürreperioden oder Überschwemmungen stand. Ausserdem lernen sie, durch die Einführung von Mischkulturen aus Mais und Bohnen, wie sie landwirtschaftliche Flächen optimal nutzen können. Der Verzicht auf Pestizide und chemische Düngemittel verhindert die Verschlechterung der Bodenqualität. Die Installation von solarbetriebenen Wasserpumpen sorgt für ausreichendes Wasser, um die Felder zu bewässern. In neu gegründeten Dorfläden kann verbessertes Saatgut aus lokaler Produktion günstig eingekauft werden.

• Die Fischerinnen und Fischer werden mit neuen Fanggeräten unterstützt. Sie lernen vieles über Handangeln, eine Fangmethode, die keine Auswirkungen auf den Meeresboden hat und keinen Beifang verursacht. Damit die Fischbestände sich erholen können, ist die Fischerei mancherorts verboten. In den Gemeinden wird Personal zur Überwachung dieser Schutzzonen ausgebildet. Um dessen Arbeit zu erleichtern, werden ebenfalls Küstenwachtürme errichtet. Dadurch soll illegales Fischen verhindert werden. Des Weiteren wird den Fischer- und Bauernfamilien geholfen, Absatzmärkte für ihre Waren zu finden und Kontakte zu lokalen und regionalen Händlern zu knüpfen.

• Gleichzeitig fördern RARE und ADRA die Entwicklung von umweltfreundlichen Hühner- und Fischfarmen, um den Druck auf die überfischten Bestände zusätzlich zu reduzieren. Diese alternativen Ernährungszweige schaffen neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Im Rahmen einer Weiterbildung können sich Interessenten das nötige Wissen aneignen und sich mittel- und langfristig ein eigenes Einkommen sichern. Als Startkapital erhalten sie finanzielle Hilfe und die nötige Ausrüstung für den Aufbau einer Hühner- oder Fischzuchtanlage. Ausserdem unterstützen beide Hilfswerke Imkerinnen und Imker finanziell und materiell und bieten Kurse im Bereich der Bienenzucht an. Nach der Ausbildung können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Tätigkeiten als Nebenbeschäftigung ausüben und das Einkommen der Familie aufbessern.

• Unterernährung ist eines der häufigsten diagnostizierten Probleme bei Kindern unter fünf Jahren in der Projektregion. Dagegen helfen gute Mahlzeiten. In Demonstrationsveranstaltungen lernen junge Mütter oder Schwangere neue Kochtechniken und Kochrezepte kennen. Das Ziel ist, eine ausgewogene Ernährung mit lokal verfügbaren Lebensmitteln herzustellen. Mit zunehmenden Ernten können die Eltern ihren Kindern ausreichendes Essen geben. Gleichzeitig betonen Aufklärungskampagnen in den Küstengemeinden, wie wichtig bestimmte Hygienemassnahmen, etwa regelmässiges Händewaschen, Entsorgung von tierischen und menschlichen Abfällen, sind, um Krankheiten vorzubeugen.

Weitere Informationen: https://adra.de/projekte/kuesten-in-mosambik-besser-schuetzen/?utm_source=nl&utm_medium=mail

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.

ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.

RARE
RARE ist eine 1973 gegründete weltweit tätige gemeinnützige Umweltorganisation, deren Ziel es ist, Veränderungen zu bewirken, damit Mensch und Natur gedeihen. Rare hat seinen Hauptsitz in den USA und arbeitet mit Programmen in 60 Ländern, die sich für den Schutz der biologischen Vielfalt, die Sicherung des Lebensunterhalts, die Gleichstellung der Geschlechter und die Ernährungssicherheit einsetzen sowie Gemeinden und Länder klimaresistenter machen wollen. Informationen (in Englisch):
Shortlink: https://tinyurl.com/3zdsmr3u

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ADRA arbeitet stets mit Partnern vor Ort zusammen, damit ein Projekt auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet bleibt. © Foto: ADRA Österreich

Nachhaltige Entwicklung mit landwirtschaftlichem Projekt in Nepal

Wien/Österreich | 01.05.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Eine Sache, mit der sich viele karitative Organisationen schwertun, sei die Evaluierung eines Projekts nach dessen Abschluss. Die Projektgelder sind aufgebraucht, das Projektbüro aufgelöst und die Projektmitarbeiter in einem anderen Projekt beschäftigt. Für die Menschen vor Ort beginnt meist der ernüchternde Alltag. Keine Besuche mehr von Projektmitarbeitenden, keine Unterstützung mehr durch das Projekt. Was praktikabel und auch profitabel ist, stellt sich erst heraus, wenn die Menschen wieder auf sich allein gestellt sind. Dieses Wissen sei essenziell, um zukünftige Projekte besser zu planen und umzusetzen. Ohne diese Informationen wäre das Risiko sehr hoch, den gleichen Fehler über Jahre wieder zu machen.

Erste Anzeichen, ob ein Projekt nachhaltig ist
Schon kurz vor Abschluss gebe es erste Anzeichen, ob ein Projekt nachhaltig und eigenständig weiterläuft oder ob die Menschen vor Ort wieder in ihre alten Muster verfallen, stellt Marcel Wagner, Geschäftsleiter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich, fest. Den Menschen sei bewusst, was passiert, wenn ein Projekt zu Ende geht. Wenn sie gefragt werden, was sie gelernt haben und was sie weiter machen werden, dann kämen entweder Bitten um weitere Hilfsmittel oder Geräte, oder die Menschen erzählten von dem Erfolg des Projekts und wären glücklich eigenständig weiter arbeiten zu können. Da höre man Antworten wie, wir brauchen keine Hilfsmittel mehr, die können wir uns selbst kaufen, aber wir hätten gerne noch Informationen über ein technisches Thema.

Kooperative in Nepal besucht
Im vergangenen Jahr habe Wagner die Gelegenheit gehabt, ein im Frühjahr abgeschlossenes Projekt südlich von Bardibas in Nepal zu besuchen. Ein gutes halbes Jahr sei seither vergangen. Surendra Thakur, Vorsitzender der gegründeten Kooperative, die alle Farmergruppen im Projekt zusammenschliesst und organisiert, empfing Wagner im Marktzentrum, das der Genossenschaft gehört. Hier kämen die Bauern jeden Freitag und Dienstag zusammen, um ihre Produkte zu verkaufen. Manchmal kaufe die Genossenschaft auch Gemüse oder Saatgut von mehreren Bauern und verkaufe es in grösseren Mengen auf dem Markt. In der Zwischenzeit habe die lokale Behörde ein Stück Land hinter dem Marktgebäude zur Verfügung gestellt, damit die Kooperative ihre Dienstleistungen (Vernetzung, Marktanbindung, Information und Training) für die Farmergruppen verbessern und die lokale Marktinfrastruktur weiter ausbauen könne. Ein Teil des produzierten Gemüses werde bereits nach Bardibas geliefert.

Landtechniker bezahlt und Reiserntemaschine angeschafft
Die Genossenschaft bestehe aus 942 Mitgliedern. Diese gehörten alle zu einer der 42 Bauerngruppen, die vom Projekt organisiert und ausgebildet wurden. Die Landwirte profitierten von der Genossenschaft, da sie nicht für den Transport der Waren aufkommen müssten, was ihnen ein höheres Einkommen verschaffe. Derzeit würden Landtechniker bezahlt, welche die Landwirte bei Problemen direkt unterstützen. In naher Zukunft wolle die Genossenschaft einen Tierarzt einstellen, der sich um das Vieh der Bauern kümmert. Auch habe die Genossenschaft eine Reiserntemaschine und einem Drescher angeschafft, für die sie ein Bankdarlehen von drei Millionen Nepalesische Rupien (rund 21.000 Euro) mit einer Laufzeit von vier Jahren erhielt. Der Vorsitzende Thakur sei zuversichtlich, dass sie den Kredit rechtzeitig zurückzahlen können, da die Bauern ab der kommenden Saison grössere Flächen bewirtschaften würden.

Wiederaufforstung von Flussbetten
Ausserdem habe die Genossenschaft einen Vertrag mit der Muktinath Krishi Company Ltd. und Varaha ClimateAG Private Limited geschlossen. Es gehe dabei um ein Abkommen zur Verbesserung der Lebensgrundlage von Landwirten durch ein CO2-Projekt zur Unterstützung der Wiederaufforstung von Flussbetten. Bei dem unterzeichneten Vertrag handele es sich um ein auf 20 Jahre angelegtes Projekt zur Kohlenstoffbindung, bei dem weitere Obstbäume (Mango, Lichi, Zitrone, Jackfruit) auf einer Fläche von etwa 100 Hektar in den sedimentierten Flussbettläufen gepflanzt werden. Die ersten 1.000 Setzlinge seien bereits durch das neue Projekt finanziert und gepflanzt worden. Damit werde sich die wirtschaftliche Lage in der Region verbessern. Die lokalen Märkte könnten mehr Produkte anbieten, sodass es möglich wäre, den Import von Produkten aus Indien zu senken, betont Marcel Wagner. Er ist davon überzeugt, dass diese Fruchtplantagen in den Flussbetten einen aktiven Beitrag zur Befestigung des Bodens ermöglichen werden, um ihn wieder landwirtschaftlich nützen zu können. Die Ernten schafften Einkommen für landlose Menschen und stützten die lokale Wirtschaft. Die Bäume lagern CO2 ein und leisteten so einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, womit gleichzeitig auch Geld verdient werde, um die Kooperative zu stärken.

ADRA Österreich
ADRA Österreich ist eine registrierte, vom Staat unabhängige Hilfsorganisation, die mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet ist. Sie wurde 1992 gegründet und wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich getragen. ADRA Österreich kooperiert je nach Projekt mit ADRA International und anderen ADRA-Landesbüros. Das Hilfswerk führte nach der Gründung zunächst Projekte vorwiegend in Südosteuropa und Afrika durch. Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 kamen verstärkt Aktivitäten in Asien (Sri Lanka und Indien) hinzu. Seither hat sich das Programm von ADRA Österreich ständig erweitert und die Projekte unterstützen Menschen auch auf anderen Kontinenten.

Mehr Informationen zu ADRA Österreich: https://adra.at/

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Medizinisches Fachpersonal auf der Geburtsabteilung. © Foto: ADRA Österreich

Jemen: ADRA leistet Nothilfe in den Bereichen Gesundheit und Ernährung

Wien/Österreich | 01.05.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Der langanhaltende Konflikt im Jemen hat verheerende Folgen für die Bevölkerung, wie insbesondere eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsversorgung und Ernährung. Besonders schwer betroffen ist die Region Bidbidah in Marib, östlich der Hauptstadt Sanaa, wo starke Mangelernährung herrscht und es nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitseinrichtungen gibt. ADRA betreibt ein Gesundheitszentrum in Marib und plant die Aufstockung von Nahrungsmittel und Medikamente um den stark erhöhten Bedarf zu decken. Das Projekt wird im Juni gestartet und kostet 195.600 Franken (200.000 Euro). Es sollen 37.000 Menschen unterstützt werden, davon über 21.000 Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die aktuelle Situation vor Ort
Laut ADRA Österreich fehlt es im Distrikt Bidbidah an grundlegenden Gesundheits- und Ernährungsdiensten, was die ohnehin schwierige Lage der Bevölkerung verschärfe. Zudem erschwere eine Politik, die auf Bevölkerungswachstum ausgerichtet sei und der Mangel an Familienplanungsmöglichkeiten den Zugang von Frauen zu reproduktiven Gesundheitsdiensten. Menschen mit Behinderungen würden demnach ebenfalls ausgegrenzt und diskriminiert.

Überblick über die Aktivitäten von ADRA
Das Projekt vom ADRA-Netzwerk konzentriert sich auf zwei Bereiche:

Gesundheit:
• Verbesserung des Zugangs zu lebensrettenden Gesundheitsdiensten.
• Aufstockung der Kapazitäten von ADRAs Gesundheitseinrichtungen durch Bereitstellung von zusätzlicher medizinischer Ausrüstung, Medikamenten und Behebung von Personalmangel.
• Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten, einschliesslich Familienplanung, ante- und postnatale Versorgung, sichere Geburt und umfassende Notfallversorgung bei Geburten und Reduzierung der Müttersterblichkeit.
• Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und Sicherstellung eines gerechten und inklusiven Zugangs zur Gesundheitsversorgung.

Ernährung:
• Bereitstellung zeitnaher und qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel für schwer unterernährte Mädchen, Jungen sowie schwangere und stillende Frauen.
• Umsetzung von Präventivmassnahmen zur Reduzierung von Mangelernährung, wie Bildung in Ernährungsfragen und Sensibilisierungskampagnen.
• Sicherstellung der Verfügbarkeit und Verteilung von nahrhaften Lebensmitteln an gefährdete Bevölkerungsgruppen in Koordination mit dem Welternährungsprogramm (WFP).

Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht laut ADRA Österreich darin, Leben in den von Konflikten betroffenen Dorfgemeinschaften im Distrikt Bidbidah zu retten. ADRA arbeite intensiv daran, eine mittel- und längerfristige Lösung zu finden.

ADRA Österreich
ADRA Österreich ist eine registrierte, vom Staat unabhängige Hilfsorganisation, die mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet ist. Sie wurde 1992 gegründet und wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich getragen. ADRA Österreich kooperiert je nach Projekt mit ADRA International und anderen ADRA-Landesbüros. Das Hilfswerk führte nach der Gründung zunächst Projekte vorwiegend in Südosteuropa und Afrika durch. Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 kamen verstärkt Aktivitäten in Asien (Sri Lanka und Indien) hinzu. Seither hat sich das Programm von ADRA Österreich ständig erweitert und die Projekte unterstützen Menschen auch auf anderen Kontinenten.

Mehr Informationen zu ADRA Österreich: https://adra.at/

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2.500 Personen am Eröffnungstag der Gesundheitsuntersuchungen in Mount Hagen, westliche Hochlandprovinz von Papua-Neuguinea. © Foto: 10.000 Toes Facebookseite

Kostenlose medizinische Check-ups für 20.000 Menschen in Papua-Neuguinea

Wahroonga, NSW/Australien | 01.05.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Vom 16. bis 19. April wurden in Mount Hagen, in der westlichen Hochlandprovinz von Papua-Neuguinea, kostenlose Gesundheitsuntersuchungen angeboten.

Zu den Leistungen gehörten Diabetes-Screenings und andere medizinische sowie zahnmedizinische Untersuchungen. Die Untersuchungen der Augen werden bis zum 26. April weitergeführt. Die Check-ups waren ein gemeinsames Projekt der 10.000-Zehen-Kampagne, eine Initiative von Adventist Health, und von Adventist World Radio. Es haben 426 Freiwillige mitgearbeitet, auch aus Australien, darunter 86 Ärzte und Ärztinnen, 40 Pflegefachfrauen bzw. Pflegefachmänner, sowie 300 lokale Gesundheitshelfende. (Siehe zur 10.000-Zehen-Kampagne die APD-Meldung:
https://apd.media/news/archiv/15057.html)

Laut «Adventist Record», adventistische Kirchenzeitschrift im Südpazifik, wurde die Klinik in Mount Hagen am 16. April mit einer grossen Begrüssungszeremonie eröffnet, an der mehr als 2.500 Menschen teilnahmen, darunter auch der Gouverneur der westlichen Hochlandprovinz, Wai Rapa.

Der zeitweise heftige Regen habe die Bedingungen für die Untersuchungen erschwert. Ziel sei es gewesen, in diesem Zeitraum 20.000 Patienten zu versorgen. Die Klinik verfolge einen ganzheitlichen Ansatz in der Gesundheitsfürsorge und wolle nicht nur den Unterprivilegierten dienen, sondern auch den Menschen im Sinne Jesu beistehen, der viele Menschen geheilt habe. Gleichzeitig wollen die Organisatoren ein Umfeld schaffen, in dem internationale und einheimische medizinische Fachkräfte voneinander lernen können.

Mehr Infos zur 10.000 Zehen-Kampagne und Videos von den Gesundheitsuntertsuchungen in Papua-Neuguinea:
Shortlink: https://tinyurl.com/yrmn6cme

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© Logo: Deutscher Verein für Gesundheitspflege e.V.

Weltgesundheitstag 2024: Mein Recht auf Gesundheit

Ostfildern/Deutschland | 01.05.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Am 7. April wird zum 70. Mal der Weltgesundheitstag begangen. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Meine Gesundheit, mein Recht“. Seit 1954 erinnert der Tag an die Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1948. Darauf macht der Deutsche Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG) in einer Mitteilung aufmerksam.

Ziel dieses Tages sei die Rückbesinnung auf „ein leider nicht selbstverständliches Thema: Allen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen.“ Dies sei ein wichtiges, aber auch hochkomplexes Thema, denn das Recht auf Gesundheit ist ein fundamentales Menschenrecht, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aller 194 Mitgliedstaaten verankert ist, so der DVG. Es besagt, dass jeder Mensch das Recht auf einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens hat. Trotz dieser Anerkennung sind viele Menschen weltweit immer noch von einem adäquaten Zugang zu Medizinischer (Grund-) Versorgung ausgeschlossen.

Gesundheit umfassend verstehen
Das Thema „Meine Gesundheit, mein Recht“ wurde dieses Jahr gewählt, um das weltweite Engagement für das Recht auf Gesundheit neu zu beleben. Es ist ein Aufruf zum Handeln, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung ohne Diskriminierung oder finanzielle Schwierigkeiten zu gewährleisten, betont der DVG.

Dabei sollte es nicht nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern eine dringende Erinnerung daran, dass die Verwirklichung des Rechts auf Gesundheit weit mehr erfordere als blosse Absichtserklärungen. Dazu gehöre die Gewährleistung von sauberem Wasser, angemessener Ernährung, adäquatem Wohnraum und Bildung. „Nur durch die Berücksichtigung all dieser Faktoren können wir eine Gesellschaft sein, in der jeder die Möglichkeit hat, ein gesundes Leben zu führen.“

Das Motto fordere ausserdem dazu auf, dass Menschen befähigt werden müssten, ihre eigenen Gesundheitsentscheidungen zu treffen und aktiv an der Gestaltung der Gesundheitspolitik mitzuwirken. Dem DVG sei es wichtig, die Bedeutung dieses Tages zu unterstreichen.

Deutscher Verein für Gesundheitspflege
Noch vor Gründung der Weltgesundheitsorganisation war es dem Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG – gegründet 1899) ein Anliegen, auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes die körperliche, seelische und geistige Gesundheit der Menschen in Deutschland zu stärken. Das geschieht mithilfe Online- und Fernkursen, der Herausgabe des Infoblattes „DVG informiert“ sowie durch die Aus- und Weiterbildung zum Gesundheitsberater und bei Veranstaltungen wie Gesundheitsexpos oder dem DVG-Gesundheitskongress 2024 (siehe APD-Meldung vom 29. Februar: https://apd.media/news/archiv/16081.html). Der DVG wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland getragen und hat seinen Verwaltungssitz in Ostfildern.

Weitere Informationen zum DVG gibt es auf dvg-online.de.

Liga Leben und Gesundheit (LLG) in der Schweiz
Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit (LLG) wurde 1954 als Verein gegründet. Als NGO fühlt sie sich der ganzheitlichen Gesundheitsförderung verpflichtet. Die Angebote und Programme ihrer rund 50 Ortsgruppen geben Inputs für den körperlichen, seelischen, spirituellen und sozialen Bereich des Lebens. Im Einklang mit der Natur und unter Einbezug wissenschaftlicher Forschungsergebnisse wollen sie zu einem positiven und gesunden Lebensgefühl beitragen und stärken den Entschluss, selbst die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Die LLG ist Partner des seit 1929 erscheinenden Magazins „Leben & Gesundheit“ und arbeitet mit dem Deutschen Verein für Gesundheitspflege (DVG) zusammen.

Weitere Informationen zur LLG gibt es auf www.llg.ch

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Zeit finden. Jenseits des durchgetakteten Lebens.

Ostfildern/Deutschland | 01.05.2024 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Jenny Odell: Zeit finden. Jenseits des durchgetakteten Lebens. Verlag C.H. Beck, München 2023, 440 Seiten, Hardcover: 28,00 Euro, 32.30 CHF, E-Book: 21,99 Euro. ISBN-10: 3406807704; ISBN-13: ‎ 978-3406807701

Wer Zeit haben will muss sie erst einmal finden – so lässt sich der Tenor des neuen Buches der Künstlerin und Schriftstellerin Jenny Odell zusammenfassen. Nach ihrem ersten erfolgreichen Buch „Nichts tun“ (2022) legt die Autorin nach und schreibt keinen profanen Zeitratgeber, sondern konstruiert meisterhaft ein „konzeptionelles Hilfsmittel“ für ein anderes Zeitverständnis. Dabei will sie die Dissonanz der verschiedenen Uhren aufzeigen – die persönliche Uhr, die abstrakte Uhr, die alltägliche und die apokalyptische Uhr – und darin verweilen. Odell möchte in der Quintessenz diejenige Zeitform „retten“, bei der alles in Bewegung bleibt und den beständigen Wandel der Gegenwart bewusst annehmen, da wir nur so „ihre fundamental irreduzible und schöpferische Natur wiederherstellen“ (S. 34).

Odell schreibt vordergründig über Zeitphänomene wie Freizeit, Musse, Burnout oder Drogenkonsum. Doch dahinter hört man Herrschaftskritik und Kapitalismuskritik im postmodernen Gewand. Denn Odell geht es nicht nur um einen persönlichen Anstoss, Zeit anders zu interpretieren, sondern auch darum, gemeinsam mit (klima-)politischen Aktivisten strukturelle Veränderungen anzustossen. Denn entgegen der allgemeinen Annahme sei Zeit nicht gleich verteilt. Zeit zu haben sei ein Privileg, das in bestimmten Gruppen der Gesellschaft unterrepräsentiert ist: Frauen, Sklaven, behinderten Menschen und People of Colour. So ist das Buch in emanzipatorischer, utopischer und gesellschaftskritischer Tradition verfasst und als „panoramischer Angriff auf den Nihilismus“ (S. 33) und Zynismus zu verstehen, von dem sich die Autorin bedroht fühlt, denn sie kämpfe existenziell mit dem „Kummer einer Person, die in einer Welt existiert“ (S. 2 56).

Zum Inhalt
Das Buch hat passenderweise sieben Kapitel und ist mit Vorwort, Conclusio und Anhang über 400 Seiten stark. Kapitel eins geht der Frage nach der Entstehung der zeitlichen Taktung nach und fragt: Wer kauft wessen Zeit? Wieviel ist Zeit wert? Die Aussage „Zeit ist Geld“ sei ebenso zu hinterfragen wie die Trennung und Abstraktion von Zeit und Raum. Kapitel zwei kritisiert die kapitalistisch geprägte Wachstumslogik und ermutigt zum Selbst-Timing und zur Ehrgeizminimierung, um sich selbst zu retten. Kapitel drei fragt danach, ob das Konzept Freizeit Existenzberechtigung hat. Kapitel vier will die Zeit wieder an ihren Platz rücken. Kapitel fünf nimmt einen Subjektwechsel vor, indem man den eigenen temporalen Schwerpunkt verlagert. Ja, die Welt endet, aber welche Welt? Über ungewöhnliche Zeiten wird in Kapitel sechs berichtet, während Kapitel sieben die Lebenserweiterung zum Ziel hat.

Wurde Zeit früher durch die Religion definiert und vom Jüngsten Gericht beschlossen, so gibt sich das Phänomen Zeit in der Postmoderne vielschichtiger. Freilich ist die Unterscheidung von chronos und kairos noch diskutierbar, doch ansonsten gibt heutzutage die „Climate Clock“ der Welt den Takt. Hier wandeln wir von Kipppunkt zu Kipppunkt und das Ende scheint ebenso ausausweichlich und bedrohlich wie das Bücheraufschlagen im Jüngsten Gericht. Welchen Sinn macht da ein lineares Zeitverständnis, wenn das Ende naht? Ist das zyklische Zeitverständnis indigener Völker da nicht eine attraktive Alternative? Doch wirklich stringent geht Odell nicht darauf ein, sondern scheint eher einen dritten Weg zu gehen. Angesichts des drohenden Chaos „clustert“ die Lehrbeauftragte an der Stanford University die Zeit. So werden die inhaltlichen Ausführungen der Kapitel als Ideencluster zu einem Stichwort präsentiert, vermischt mit Anekdoten aus dem eigenen kulturellen Grossstadterleben, wie Film- und Literaturbonmots.

Zum Buch
Der Stil des Buches ist ebenso wenig linear, eher eklektizistisch: Ergebnisse aus Recherche, zitierte Fachartikel und Aufsätze, Film und Literaturszenen werden mit Kapitalismuskritik und völlig belanglosen eigenen Anekdoten vermischt und kreisen um eine Zeitfacette. Das so entstandene Cluster ist als Collage zu verstehen, die der Leser sich selbst erschliessen muss. Das Erschliessen ist je nach Präferenz des Lesenden anregend, herausfordernd bis zäh. Diese Vorgehensweise macht das Werk zu einem postmodernen, emanzipatorischen Kunstwerk in Form einer kritisch-literarischen Collage über das vorherrschende kapitalistisch geprägte Zeitverständnis.

Zeit finden ist ein Buch aus der Bay-Area, wo das Silicon Valley nicht weit weg ist und wo Parks und Bibliotheken rar sind. Man spürt die Sehnsucht nach Natürlichkeit und Ganzheitlichkeit in einer fragmentierten, künstlichen und kapitalistischen Gegenwart, in der der Alltag zudem noch von der Pandemie bedroht war. So sind die botanischen, geologischen und zoologischen Beobachtungen der Autorin die Seelenstreichler für eine gepeinigte und vom Weltuntergang bedrohte Existenz. Für Adventisten, die sich ja mit dem Weltuntergang bestens auskennen, ist die Tatsache interessant, dass Odell adventistische Vorfahren hat und mit dem Konzept des Sabbats vertraut ist (S. 266), dem die Sieben-Tage-Woche zugrunde liegt.

Zum Schluss endet Odell mit dem einzigen Takt, der für sie wirklich zählt, nämlich dem eigenen Herzschlag: „Während das Wasser um mich her brauste, nahm ich die Schläge meines Herzens wie Worte wahr“ (S. 373). Spätestens jetzt versinkt der auf sich selbst gestellte Mensch im unendlichen Meer der entgrenzten und sinnentleerten Zeit, dessen Ränder sich klimatisch bedingt immer bedrohlicher Richtung Zivilisation schieben. Wenn der Horizont langsam aber sicher verschwindet, dann ist wahrhaft die Apokalypse gekommen, nicht nur im biblischen Sinne.

Claudia Mohr

Die Rezension kann unter diesem Shortlink als Dokument heruntergeladen werden: https://t.ly/8eQSv

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Leb deine Wahrheit und andere Lügen.

Ostfildern/Deutschland | 01.05.2024 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Alisa Childers: Leb deine Wahrheit und andere Lügen. Typische Täuschungen, die unser Leben in die Enge treiben, Fontis Verlag, Basel 2023, 240 Seiten, Paperback: 19,90 Euro, 26.90 CHF, E-Book: 17,99 Euro, ISBN-10: 3038482625; ISBN-13: ‎978-3038482628

Wahrheit ist ein grosses Wort. Alisa Childers widmet sich in ihrem neuesten Buch dieser bedeutenden Thematik ganz praktisch und lebensnah. Ihr argumentativer Ausgangspunkt ist dabei die Wahrheit, die in der Bibel offenbart und in Jesus Christus erfahrbar wird. Dieser Wirklichkeit spürt Childers nach und setzt sie in Kontrast zum postmodernen Wahrheitsverständnis. Ihre These ist, dass der moderne Drang zur Selbstverwirklichung, wie er in gängigen Slogans immer wieder propagiert wird, der christlichen Botschaft vom Kreuz widerspricht und somit schädlich ist. Anstatt Freiheit zu ermöglichen, täuschen postmoderne Wahrheiten den Menschen und engen ein.

Nach dem erfolgreich ersten Buch „Ankern“ (Fontis, 2021), in dem die ehemalige christliche Poposängerin ihren eigenen Weg aus dem postmodernen Glaubenssystem beschreibt, führt das neue Buch das Thema fort und deckt Dekonstruktion im christlichen Lager auf. Dazu untersucht sie christliche Podcasts und Bestseller wie Bücher von Rachel Hollis, Jen Hatmaker und Glennon Doyle und zeigt, wie die Grundaussage jeweils der biblischen Botschaft widerspricht. Schön formulierte Sätze wie „Du bist genug“ oder „Authentizität ist alles“ rufen zur Selbstbestimmung auf, doch genau dies sei nicht die Berufung eines wiedergeborenen Christen, der in der Bibel zur Selbstlosigkeit aufgerufen wird.

Zum Buch
Auf fast 240 Seiten mit Anmerkungen führt Childers ihre Gedanken in 13 Kapiteln aus. Nach einführenden Gedanken stellt sie zehn populäre Sätze vor, die sie anschliessend mit Bibelzitaten entkräftet und als Täuschung darstellt. Im letzten Kapitel fordert die Autorin auf, alternativ dazu die Wahrheit zu leben. Sie schliesst mit drei kompromisslosen Tipps, die Wahrheit des Evangeliums in einer säkularen Welt auszuleben. Erstens sollte ein Christ die Wahrheit, wie sie in der Bibel dargestellt wird, kennen, zweitens sollte er bereit sein, dafür zu leiden, und drittens sich ihr unkündbar verpflichten. „Keine der Lügen, über die wir in diesem Buch gesprochen haben, kann im selben Raum wie das Kreuz existieren.“ „Wenn du dir selbst genügen willst, kannst Du das Kreuz nicht ertragen“ (S. 227).

Es wird anfangs gleich klar: Die besten Lügen sind diejenigen, die sich am besten anhören. Manchmal sind diese Falschaussagen fast vollständig wahr. Gerade die unzähligen Sprüche und Botschaften von Frieden, Erfüllung, Freiheit, Kraft und Hoffnung, wie sie auch von (christlichen) Influencern verbreitet werden, erzeugen allerdings nur eine Illusion von Wahrheit. Zeitgeistkritisch führt die christliche Bloggerin ins Thema ein und nennt kurz die Postmoderne als Zeitepoche. Als theoretische Grundlage wird Jaques Derrida mit seiner Theorie des Dekonstruktivismus genannt, welche den Text von der Bedeutung trennt und das Finden von absoluter Wahrheit mithilfe von Sprache anzweifelt.

Gleichzeitig macht das zweite Kapitel auf den „Sprachdiebstal“ aufmerksam, der die bekannten Wörter umdefiniert, mit neuen Bedeutungen füllt und als Propagandamittel nutzt. Schlagwörter wie Freiheit, Wahrheit, Liebe, Unterdrückung bekämen ein zeitgemässes Makeover. Diese neue Verwendung führe zu Verwirrungen auch in der christlichen Szene. Gerade christliche Bestseller, Podcasts und Blogs würden auf der Basis von Wortdiebstahl ein neues selbstzentriertes Evangelium predigen, das bei den Nutzern unglaublich gut ankomme. Doch Childers warnt, biblische Wahrheit sei zeitlos und ändere sich nicht mit gesellschaftlichen Trends. „Wir haben die Wahl.“ „Wir können uns selbst anbeten oder uns selbst verleugnen“ (S. 229).

Zum Punkt
Locker geschrieben und mit persönlichen Anekdoten versetzt, wird hier ein ernstes Thema unterhaltsam im Stile eines christlichen Ratgebers präsentiert. Auch wenn die Autorin manchmal ein wenig ins Plaudern verfällt und durchaus mit mehr theologischer Tiefe hätte argumentieren können, deckt das Buch den Kardinalfehler der Postmoderne auf: „Deine Wahrheit“ gibt es nicht, sondern nur die Wahrheit. Und wie diese definiert wird, ist der Bibel deutlich zu entnehmen. Nur das biblische Wahrheitsverständnis kann wirklich frei machen – nämlich frei von sich selbst. Die Apologetin macht entgegen anderslautenden Versprechen in ihrem Buch deutlich: So und nicht anders erfüllt sich die biblische Verheissung „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8,32), nämlich in der Selbstvergessenheit.

Claudia Mohr

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