2014 sei ein Jahr des Gedenkens und des Erinnerns, betonte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms. „Vor 25 Jahren zeigten die Menschen in der DDR, darunter auch viele Christen, in einer friedlichen Revolution, dass Widerstehen erfolgreich sein kann.“ So seien Mauern gefallen, Blöcke zerbrochen und der Kalte Krieg habe sein Ende gefunden. „Nicht mit Waffen und Gewalt, sondern mit Gebeten und Kerzen“, so Brahms, der auch der leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Das könne ein Beispiel für viele Konflikte sein.
Der EKD-Friedensbeauftragte warnte davor, sich angesichts der schrecklichen Bilder aus Syrien und dem Irak, der nach wie vor herrschenden Kriegsgefahr in der östlichen Ukraine oder anderer Konflikte in der Welt nur von einer militärischen Logik treiben und leiten zu lassen. „Militärische Gewalt schafft keinen Frieden und löst keine Probleme, sondern schafft nur neue Konflikte. Vielmehr sei es wichtig, die zivilen und gewaltfreien Instrumente einer Konfliktbearbeitung nicht aus den Augen zu verlieren und sie zu fördern.
„Die Bilder aus dem Nahen Osten, die unbeschreibliche Gewalt der IS-Terroristen und das Leid der Zivilbevölkerung machen ohnmächtig und sprachlos, ja auch wütend.“ Dennoch sei Brahms überzeugt, dass Militärschläge oder Waffenlieferungen nicht die einzige Lösung sein könnten. „Es fehlt ein Mandat der Vereinten Nationen, eine Strategie, aber auch eine Zielkonzeption“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Luftschläge oder die Ausweitung der Gewalt durch Waffenlieferungen an Konfliktparteien hätten seiner Einschätzung nach bisher nicht zu Lösungen geführt, sondern nur das Konfliktpotenzial noch weiter verstärkt. „Auch hier müssen wir als Christen widerstehen, wenn der vermeintlich alternativlose Ruf nach militärischen Lösungen aufkommt.“
Renke Brahms wisse, dass es derzeit nicht einfach sei, sich für eine friedliche Konfliktlösung im Nahen Osten einzusetzen. „Es ist schade, aber auch bedenklich, dass diejenigen, die trotz aller unsäglichen Gewalt weiterhin auf eine friedliche Lösung setzen, belächelt oder sogar beschimpft werden.“ Aber das Eintreten für Gewaltlosigkeit sei nicht naiv, sondern Ausdruck der Friedensbotschaft Jesu Christi.