Logo des Komitees der Spekulationsstopp-Initiative © Logo: Initiativkomitee „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln!“

Evangelisch-methodistische Kirche lehnt Nahrungsmittelspekulation ab

Zürich/Schweiz | 13.01.2016 | APD | Schweiz

Der Ausschuss „Kirche und Gesellschaft“ der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in der Schweiz unterstützt in einer Stellungnahme die Initiative „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln!“, über welche die Stimmbevölkerung am 28. Februar abstimmen wird. In der Einleitung der EMK-Stellungnahme wird Mahatma Gandhi zitiert: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

Die Schweiz könne das Hungerproblem zwar nicht alleine lösen, heisst es in der EMK-Medienmitteilung. Dennoch setze die Initiative ein Zeichen. Der Finanzplatz Schweiz und die Schweizer Banken spielten eine wichtige Rolle in der Spekulation mit Nahrungsmitteln. Die grössten Rohstoffunternehmen der Welt hätten ihren Firmensitz in der Schweiz. „Unser Land mit seiner langen humanitären Tradition soll mit einem guten Beispiel vorangehen“, heisst es in der Stellungnahme des EMK-Ausschusses „Kirche und Gesellschaft“.

Einsatz für die Ärmsten entspricht methodistischer Tradition
Die methodistische Tradition verpflichte die Kirchenglieder, für die Ärmsten dieser Welt einzutreten. John Wesley, Gründer der methodistischen Bewegung, habe bereits 1773 in seinen "Gedanken über die gegenwärtige Lebensmittelknappheit" die Gründe für die damalige Armut und Hungersnot in England beleuchtet. Das Getreide sei für die Schnapsbrennereien angebaut worden, weil diese mehr Gewinne abwarfen. Grossgrundbesitzer hätten schon damals das Land den Bauern weggekauft. Statt Getreide oder Fleisch hätten sie lieber edle Pferde gezüchtet, die für den Export bestimmt waren. „Und während die einen sich an den Nahrungsmitteln schamlos bereicherten, hungerte das Volk.“

Hunger ist nicht gottgewollt
Es sei nicht gottgewollt, so der EMK-Ausschuss „Kirche und Gesellschaft“, wenn eine Milliarde Menschen an Hunger leide. Bereits der biblische Prophet Amos habe vor 2.800 Jahren gegen Ungerechtigkeit im Nahrungsmittelsektor angekämpft: „Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt." (Amos 5.11). Schon damals hätten die einen von der Nahrungsmittelproduktion profitiert, während die anderen hungerten.

Wenn sich heute die Bauern in der 3. Welt ihre Rohstoffe nicht mehr leisten könnten, flüchteten sie vom Land in die Stadt und später aus dem Land, schreibt „Kirche und Gesellschaft“. Es seien genau diese Menschen, „die wir so gerne als Wirtschaftsflüchtlinge disqualifizieren“.

PfarrerInnenkomitee
Im PfarrerInnenkomitee haben auf der Website des Initiativkomitees zur Zeit 36 Pfarrer und Pfarrerinnen öffentlich ihre Unterstützung der Initiative bekundet. Roland Portmann, Pfarrer in Volketswil/ZH, zitiert das Gebot „Du sollst nicht stehlen!“ und kommentiert: „Der Gewinn aus Nahrungsmittelspekulationen ist Diebstahl – Folgen davon sind Hunger und Tod.“

Die vollständige EMK-Stellungnahme ist unter www.emk-kircheundgesellschaft.ch abrufbar.

Website des Initiativkomitees „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln!“:
http://spekulationsstopp.ch/

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