In Zagreb/Kroatien trafen sich vom 18. bis 19. Januar die Geschäftsleiter der nationalen ADRA Büros in Europa (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe) mit den adventistischen Kirchenleitern der europäischen Länder. An diesem Treffen mit rund 60 Personen wurden laut der Kommunikationsabteilung der adventistischen Kirchenleitung in Nord- und Südosteuropa (Transeuropäische Divison TED) die Bedürfnisse der Flüchtlinge thematisiert sowie Kooperationsmöglichkeiten zwischen den nationalen ADRA Büros und den jeweiligen Kirchen zugunsten der Flüchtlinge besprochen.
UNHCR-Delegierte und ADRA-Mitarbeiter schildern Flüchtlingssituation
Die beiden kroatischen Delegierten des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Jasna Barberic und Jan Kapic, haben den Teilnehmenden des europäischen Koordinationstreffens der ADRA- und der adventistischen Kirchenleiter durch fundierte Berichte die Lage und Bedürfnisse der Flüchtlinge dargestellt. Nach Angaben von Jasna Barberic sind im Januar 2016 bereits 29.461 Flüchtlinge in Europa eingetroffen. Sie beklage besonders die rund 4.000 Menschen, die letztes Jahr auf der Flucht gestorben seien, denn „unser Hauptziel besteht darin, Leben zu retten“.
Mitarbeiter von ADRA Landesbüros gaben Einblicke in ihr Engagement für die Flüchtlinge. Die Hilfe beginne an der Nordküste von Lesbos mit einem grossen Bus von AdventHelp und setze sich über den Einsatz der ADRA Landesbüros von Mazedonien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Ungarn und Österreich sowie in den Ländern, in denen sich die Flüchtlinge niederlassen wollten, wie Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland fort. Bei vielen ADRA Einsätzen würden vorwiegend Freiwillige mitarbeiten. Die Finanzierung der Flüchtlingshilfe sei ein echtes Problem, sagte Maja Ahac, ADRA Geschäftsleiterin von Slowenien. Ihrem Büro ginge Ende März das Geld aus.
Viele der europäischen ADRA Büros hätten in Vergangenheit vorwiegend Auslandsprojekte finanziert. Nun seien sie mit Flüchtlingen in ihren eigenen Ländern konfrontiert, was eine neue Herausforderung sei. ADRA Deutschland arbeite mit Freiwilligen in adventistischen Kirchgemeinden zusammen. Diese würden Sprachkurse und Beschäftigungsprogramme anbieten solange die Flüchtlinge nicht arbeiten dürften. Es würden auch Informationen über Werte, Einstellungen und Haltungen vermittelt, damit die Flüchtlinge die Kultur im Land verstehen könnten, das sie aufgenommen habe. Zudem haben die adventistische Freikirche in Deutschland sowie diverse adventistische Institutionen die Anleitung „Gemeinsam für Flüchtlinge“, für ehrenamtliche Projektarbeit mit politisch Verfolgten und Kriegsflüchtlingen, herausgegeben.
Link zum Download: http://www.thh-friedensau.de/gemeinsam-fuer-fluechtlinge-2/
Integration als Schlüsselfaktor
Das Hauptaugenmerk der Aktivitäten von ADRA Schweden liege weiterhin in den Herkunftsländern Syrien und Jemen. Es seien die adventistischen Kirchgemeinden, die versuchten den Flüchtlingen in Schweden zu helfen. Man sei sich einig gewesen, so der TED-Bericht, dass Integration entscheidend sei. In Norwegen sei zu diesem Zweck eine Arbeitsgruppe gegründet worden, in der ADRA Norwegen mit dem Gesundheits- und Erziehungsdepartement zusammenarbeite.
Pläne: Kommunikation, Koordination, Finanzierung, Ausbildung
Es wurde vereinbart, die Aktivitäten für Flüchtlinge in den Balkanländern besser zu koordinieren sowie die Kommunikation mit den Flüchtlingen, innerhalb der Kirche und mit der Öffentlichkeit zu verbessern. Die adventistischen Kirchgemeinden wurden angeregt, sich aktiv am Weltflüchtlingstag der UNO (20. Juni) zu beteiligen. Es gehe im Weiteren auch darum, zusätzliche Finanzquellen für die Flüchtlingshilfe zu erschliessen, so der TED-Bericht.
ADRA Mazedonien helfe im Grenzort Gevgelija den Flüchtlingen ausschliesslich mit Freiwilligen und in Griechenland bestehe überhaupt kein ADRA Büro. Es wurde beschlossen die Stelle eines Regionalkoordinators in Kürze zu besetzen, der diese Probleme angehen und die ADRA Büros unterstützen soll.
Zudem soll ein Integrations-Lehrprogramm sowie ein Ausbildungsprogramm für Kirchenmitglieder erstellt werden, das als Hilfestellung zum Umgang mit Flüchtlingen dienen soll.