«500 Holzkreuze, 1000 Rosen und eine lange Liste mit Namen von Opfern», war laut der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA «die bedrückende Szenerie» an der Kundgebung zugunsten glaubensverfolgter Menschen vom 9. Juli auf dem Bundesplatz in Bern. Das sei aber nur ein kleiner Teil der weltweit über 5.000 Christinnen und Christen, die wegen ihrem Glauben sterben. Religionsunabhängig nehme die Zahl der Verfolgten aufgrund ihres Glaubens stark zu. Dem Aufruf zur Kundgebung von «Verfolgung.jetzt», einem Projekt der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit, seien rund 500 Personen gefolgt. Die Veranstaltung sei trotz allem von einer hoffnungsvollen Stimmung geprägt gewesen, schreiben die Organisatoren.
Motto «Wir schweigen nicht!»
Die Kundgebung auf dem Berner Bundesplatz stand unter dem Motto «Wir schweigen nicht!» und rief dazu auf, Glaubensverfolgten eine Stimme zu geben. Die Opfer von Gewalt aufgrund ihres Glaubens könnten ihre Stimme nicht selbst erheben, weil sie unschuldig in Gefängnissen sitzen, entführt oder gefoltert und mundtot gemacht würden oder bei Anschlägen auf Gotteshäuser ums Leben gekommen seien. Allein für das Christentum – laut den Organisatoren die von Verfolgung am stärksten betroffene Religionsgemeinschaft – sei weltweit von 360 Millionen Verfolgten auszugehen, Tendenz steigend.
Zweck dieser Kundgebung sei es gewesen, «diese oft vergessene Tragödie ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und die Politik zum Handeln aufzufordern», so die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit.
Menschenrechte vor Wirtschaftsinteressen
Sacha Ernst, Leiter von einem der Hilfswerke in der Trägerschaft der Kundgebung, habe davor gewarnt, dass angesichts der rasant steigenden Zahlen die Christenverfolgung nicht vor den Toren Europas stehenbleiben werde, heisst es in der Mitteilung. Er habe die Medien, die Politik, die Gesellschaft und die versammelten Kundgebungsteilnehmer eindringlich aufgerufen, Licht in diese Ungerechtigkeit zu bringen, Menschenrechte vor Wirtschaftsinteressen zu stellen, nicht gleichgültig zu bleiben, sondern zu handeln.
«Die Tatsache, dass es Möglichkeiten zur Verbesserung der traurigen Realität gibt, weckte zum Abschluss der Kundgebung Hoffnung», so die Organisatoren der Kundgebung.