Das Ärzteteam in Kenia im Einsatz: (v. li.) Dr. Cornelia Strunz, Dr. Hillary Mabeya, Dr. Uwe von Fritschen, Dr. Roland Scherer. © Foto: ADRA Kenia

Ärzte-Team vom Krankenhaus Waldfriede in Berlin kämpft gegen Genitalverstümmelung in Kenia

Wien/Österreich | 26.07.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Weibliche Genitalbeschneidung oder weibliche Genitalverstümmelung (Female genital mutilation - FGM), ist eine ernste Verletzung der Menschenrechte, die auch in einigen Gemeinschaften in Kenia immer noch praktiziert wird, obwohl im Land seit 2011 das Verbot von FGM gesetzlich verankert ist. Diese grausame Tradition hat für die betroffenen Mädchen und Frauen schwerwiegende physische und psychische Folgen. Sie werden oft als „stinkende Frauen“ bezeichnet. Im Rahmen einer Klinik-Partnerschaft des Gynocare Women Hospital in Eldoret, Kenia und dem Krankenhaus Waldfriede in Berlin hat ein Ärzte-Team aus Berlin komplizierte Fälle operiert. Das Projekt wird von ADRA Österreich unterstützt.

Verstümmelung aus kulturellen, religiösen oder sozialen Gründen
Die Verstümmelung erfolgt aus kulturellen, religiösen oder sozialen Gründen, aber auch, um die weibliche Sexualität zu kontrollieren. Dies hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen, einschliesslich Infektionen, Komplikationen bei der Geburt und langfristigen Schmerzen.

Betroffene leben Isoliert am Rande der Gesellschaft
Viele dieser Frauen litten an Fisteln, die durch Komplikationen bei der Geburt entstehen, sowie an Inkontinenz von Urin und/oder Stuhl. Beides sind häufig Spätfolgen der Genitalbeschneidung und Frühheirat, weil der Körper der jungen Mädchen für eine Geburt noch nicht ausgebildet ist. Die meisten Frauen können sich eine Operation nicht leisten und müssen daher isoliert von der Familie und Gesellschaft in einer kleinen Hütte am Rand ihres Dorfes leben. Sie werden als „stinkende Frauen“ bezeichnet, weil sie unter Inkontinenz leiden und über keine angemessenen hygienischen Einrichtungen und Hilfsmittel verfügen. Die meisten wurden von ihren Ehemännern verlassen. „Umso grösser war die Freude und Hoffnung, als das Team vom Krankenhaus Waldfriede eintraf und Hilfe brachte“, schreibt das Hilfswerk.

Mit dem Projekt Kajiado, das ADRA seit vielen Jahren unterstützt, wird Massai-Mädchen die Möglichkeit geboten, sich der Praxis der Beschneidung der weiblichen Geschlechtsorgane zu entziehen.

Projekte zur Wiedereingliederung nach einer Operation
Da viele Frauen jahrelang ein Leben in der Isolation geführt haben ist es wichtig, dass sie nach einer erfolgreichen Operation wieder lernen, Schritte in das gesellschaftliche Leben zu gehen. Nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt werden diese Frauen und Mädchen für einen neuen Start ins Leben vorbereitet. In einem angegliederten Teil der Gynocare-Klinik lernen sie Schneidern, Kochen sowie andere handwerkliche Tätigkeiten. Dadurch erhalten die Frauen Fertigkeiten, die sie als einkommensschaffende Tätigkeit nutzen können. Sie stellen u.a. Schürzen, Computertaschen und Kulturbeutel her.

Das Projekt „Beyond Fistula“ gibt diesen Frauen die Chance, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern und die Würde einer Frau zu erlangen. Diese Frauen und jungen Mädchen, die im Schatten der Gesellschaft gelebt haben und als “stinkende Frauen” bezeichnet wurden, haben nun die Möglichkeit, eine zweite Chance im Leben zu bekommen.

Ausführlicher Bericht über den Einsatz des Ärzte-Teams aus Berlin:
https://adra.at/das-arzte-team-vom-krankenhaus-waldfriede-zu-besuch-in-kenia/

Mehr zum Projekt Kajiado: https://adra.at/mission/bildung-2/kenia-kajiado-zuflucht-und-ausbildung-fur-madchen/

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