Dr. Jon L. Dybdahl, Rektor des Walla Walla College der Siebenten-Tags-Adventisten in College Place im US-Bundesstaat Washington, ist Mitglied des Vorbereitungsausschuss für den vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) geplanten Jubiläumsanlass "Edinburgh 2010". Die Freikirche war gebeten worden, einen Vertreter für das Gremium zu entsenden. Dybdahl freue sich, dass er dafür ausgewählt wurde. Seine Eltern seien Missionare gewesen, er selbst habe als Pastor, Lehrer sowie Evangelist in Thailand gearbeitet, und später in den USA Missionare ausgebildet. Es gebe derzeit rund 980 hauptamtliche adventistische Missionare weltweit. Dazu kämen zahlreiche Laienmissionare. Am Walla Walla College mit fast 2.000 Studenten lehren 177 Dozenten. Dybdahl tritt Ende August nach 40 Dienstjahren für die Freikirche in den Ruhestand. Dann habe er Zeit, sich seiner Aufgabe im Vorbereitungsausschuss zu widmen.
Einhundert Jahre nach der ersten Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh/Schottland soll es laut Dybdahl wieder darum gehen, missionarische Aktivitäten und Unternehmungen zu fördern. Zwar würden die Jubiläumsveranstaltungen nicht direkt in Schottland stattfinden, doch mittels Satellitentechnik werde es einen globalen Anlass geben. Im Jahr 1910 trafen sich in Edinburgh über 1.200 Delegierte von 150 nicht-katholischen und nicht-orthodoxen Missionsgesellschaften. Unter ihnen war auch Ludwig Richard Conradi, Vizepräsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten und Europa-Leiter der Freikirche. Er vertrat allerdings die Europäische Adventmission, da nur Missionsgesellschaften, aber keine Kirchen eingeladen waren. Beraten wurde unter dem Motto "Evangelisierung der Welt in dieser Generation" über die Gesamtthematik christlicher Mission.
In Edinburgh wurde 1910 ein Fortsetzungsausschuss gebildet. Dieser veranlasste die Bildung von 21 Regional- und Nationalkonferenzen der Missionsgesellschaften. 1921 wurde während der Weltmissionskonferenz in Lake Mohonk (USA) der Internationale Missionsrat als gemeinsames Organ geschaffen. Die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen waren an ihm allerdings nicht beteiligt. 1961 vereinigte sich der Internationale Missionsrat während der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Neu-Dehli mit dem ÖRK und wurde zur "Kommission für Weltmission und Evangelisation" (CWME). Ihr können auch Missionsräte und einzelne Kirchen angehören, die nicht Mitglieder des ÖRK sind. Seitdem fanden Weltmissionskonferenzen in Mexiko-Stadt (1963), Bangkok (1973), Melbourne (1980), San Antonio/USA (1989), Salvador da Bahia/Brasilien (1996) und Athen (2005) statt.
Da die Missionskonferenz 1910 bewusst die Frage des Glaubens und der Lehre ausgeklammert hatte, kam dem anglikanischen Bischof Charles Brent (USA und Philippinen) während einer Abendmahlsfeier in Edinburgh die Idee zu einer Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung (GuK). Verursacht durch den Ersten Weltkrieg kam es nach einer Vorkonferenz 1920 in Genf erst 1927 zur ersten Weltkonferenz für GuK in Lausanne. Anwesend waren 439 Delegierte aus 127 Kirchen. Die römisch-katholische Kirche fehlte, denn die päpstliche Enzyklika "Mortalium animos" (1928) verbot allen Katholiken, sich an ökumenischen Konferenzen zu beteiligen. Als der Ökumenische Rat der Kirchen am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet wurde, ging die Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung als eigene Kommission im ÖRK auf.
Aufgrund der Impulse der Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh fand, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, im August 1920 in Genf eine Vorbereitungskonferenz statt. Es wurde beschlossen, eine "Ökumenische Konferenz" der Kirchen einzuberufen, bei der Fragen der Bewegung von "Glauben und Kirchenverfassung" ausgeklammert werden sollten. Statt dessen sollten politische und soziale Themen im Geiste Christi behandelt werden. Vom 19. bis 30. August 1925 war die erste Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Stockholm. Dazu kamen 661 Delegierte aus 37 Ländern. Es war die erste Weltkonferenz, auf der sich die Kirchen durch offizielle Delegierte vertreten ließen. Besprochen wurden sozialethische Probleme. Bei der Gründung des ÖRK 1948 fand die Arbeit der Bewegung für Praktisches Christentum in der Studienabteilung "Referat Kirche und Gesellschaft" ihre Fortsetzung.