Nach Kritik von UNO-Generalsekretär Kofi Annan will sich der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UNHRC) im Dezember auf einer Sondersitzung mit der Lage in der sudanesischen Krisenregion Darfur befassen. Mindestens 28 der 47 Ratsmitglieder sprachen sich für die Sitzung am 11. und 12. Dezember in Genf aus. Finnland hatte sie im Namen der Europäischen Union (EU) beantragt. Seit seiner Gründung im Mai hatte sich das Gremium, in dem auch die Schweiz und Deutschland einen Sitz haben, vorwiegend mit dem arabisch-israelischen Konflikt beschäftigt. Annan hatte kritisiert, der Menschenrechtsrat drohe durch dieselben politischen Manöver blockiert zu werden wie sein Vorgängergremium, die Menschenrechtskommission. Dem Rat war es trotz intensiver zweiwöchiger Verhandlungen bis Ende November nicht gelungen, zur Situation im Westen des Sudans einvernehmlich eine Resolution zu verabschieden.
Wie ernst die Lage in Darfur ist, machte kürzlich auch der scheidende Uno-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, Jan Egeland, noch einmal deutlich. Der Schwede sagte in Genf, der Konflikt Darfur habe sich zur grössten humanitären Krise weltweit entwickelt und auch auf die Nachbarländer Tschad und Zentralafrikanische Republik übergegriffen. Egeland machte auch die internationale Gemeinschaft, ebenso wie die arabischen und afrikanischen Länder, verantwortlich für die Eskalation. "Wir alle haben versagt", sagte er. Alle zehn Monate sei eine weitere Million Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen, derzeit seien es bereits vier Millionen.
Der Konflikt zwischen der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Darfur und arabischen Reitermilizen war im Februar 2003 offen ausgebrochen und forderte bis heute nach UNO-Angaben mindestens 200 000 Tote. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben.