Vertreter der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und der Stadt St. Petersburg enthüllten auf dem Levaschowskij Friedhof ein Mahnmal für die unter Josef Stalin in den 1930er Jahren ermordeten Adventisten. Laut dem Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Freikirche in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Viktor V. Vitko (Moskau), seien in den Jahren 1937 und 1938 140 Adventisten in Leningrad, wie St. Petersburg damals hiess, umgebracht worden. Die Gräber von fünf dieser Märtyrer hätten kürzlich identifiziert werden können. Es handele sich dabei um Nikolaij Arefiew, Grigorij Kichaew, Theodor Kotuhow, Adam Pletser und Wladimir Teppone. Der sowjetische Geheimdienst KGB habe den Friedhof bis 1989 genutzt.
Nach neueren Untersuchungen sollen in den 1930er Jahren allein in Leningrad über 40.000 Menschen von der politischen Polizei NKWD, einer Vorläuferorganisation des KGB, ermordet worden sein, berichtete Vitko. Die junge Generation wisse von diesen Ereignissen kaum noch etwas. "Deshalb ist ein derartiges Mahnmal wichtig." Während der Stalinzeit seien in der Sowjetunion über 3.000 Siebenten-Tags-Adventisten in Gefängnisse und Zwangsarbeitslager gebracht worden, darunter mehr als 200 Pastoren und Gemeindeleiter. Viele von ihnen hätten die Misshandlungen nicht überlebt. Heute gibt es in Russland rund 53.000 erwachsen getaufte Adventisten in 728 Gemeinden, die von 173 Pastoren betreut werden.
Auch in Moskau wurde ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus eingeweiht. Rund 500 Menschen nahmen an einem orthodoxen Gottesdienst zur Segnung eines 12,5 Meter hohen Holzkreuzes in dem Vorort Butovo teil. Auf dem Gelände waren 1937 und 1938 über 20.000 politische Gefangene erschossen worden. Das Holzkreuz wurde in einem orthodoxen Kloster auf dem Solovki-Archipel in Nordrussland angefertigt. Dort war unter Stalin das erste der berüchtigten sowjetischen Arbeitslager errichtet worden.