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Österreich: Kirchen fordern humanitäre Lösungen bei Asyl- und Bleiberecht

Wien/Österreich | 25.10.2007 | APD | Religion + Staat

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) appelliert an die politisch Verantwortlichen im Lande, "die Situation von gut integrierten Familien gesetzeskonform zu lösen, indem sie ihnen einen humanitären Aufenthaltstitel gewähren".

Der Menschenrechtsbeirat des österreichischen Innenministeriums habe schon im Juli dieses Jahres aufgezeigt, dass das Menschenrecht auf Privat- und Familienleben vorgehe vor den Interessen des Staates auf Abschiebung, heisst es in einer Erklärung, die der ÖRKÖ zum österreichischen Nationalfeiertages (26. Oktober) veröffentlicht hat.

"Die dramatischen Fälle gut integrierter Asylwerberfamilien, die abgeschoben wurden oder von Anschiebung bedroht sind, ohne Rücksicht auf die faktische Integration der Menschen, lassen sich nicht vereinbaren mit dem Anliegen des Nationalfeiertages: dass wir stolz sind auf unser Land und dankbar für den freien demokratischen Rechtsstaat und die lange Tradition humanitärer Hilfsbereitschaft", betonen die Kirchen. Bürokratische Schwächen und politische Versäumnisse der letzten Jahre dürften nicht auf dem Rücken von Flüchtlingen ausgetragen werden. Wenn Familien Jahre auf eine Entscheidung der Asylbehörden warten müssen, gehe es immer um "konkrete Menschen mit oft äusserst belasteten Schicksalen", betonen die Kirchen in ihrem Statement.

Für alle, die schon seit Jahren in Österreich leben und hier gut integriert sind, fordern die 14 im ÖRKÖ zusammengefassten Kirchen eine "gesetzliche Lösung mit klaren Kriterien und einem transparenten rechtsstaatlichen Verfahren als Grundlage für ein Bleiberecht". Dringend notwendig sind nach Ansicht der Kirchen "raschere, aber dennoch faire und qualitätsvolle Asylverfahren sowie Verbesserungen des Gesetzes und insbesondere des Vollzugs".

Dem 1958 gegründeten Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören folgende Mitgliedskirchen an: Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B. (Lutheraner) , Evangelische Kirche H.B. (Reformierte), Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche.

Als Beobachter sind im ÖRKÖ vertreten: Baptistengemeinde, Diakonisches Werk für Österreich, Heilsarmee, Ökumenischer Jugendrat, Österreichische Bibelgesellschaft, Evangelischer Missionsrat, Ökumenisches Forum Christlicher Frauen in Europa, Stiftung "Pro Oriente", Servitas, Weltgebetstag der Frauen – Ökumenisches Nationalkomitee Österreich.

Am 18. Oktober wählte die Vollversammlung des ÖRKÖ den evangelisch-lutherischen Bischof Herwig Sturm für weitere zwei Jahre zum Ratsvorsitzenden. Sturm tritt jedoch Ende 2007 als Bischof seiner Kirche in den Ruhestand.

Im kommenden "ökumenischen Arbeitsjahr" wird der ÖRKÖ sein 50-Jahr-Jubiläum feiern. Darüber hinaus haben die Christen auf Weltebene Anlass, das 100-jährige Bestehen der Gebetswoche für die Einheit der Christen sowie das 60-Jahr-Jubiläum des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrates), mit Sitz in Genf, zu feiern.

Seine Arbeit definiert der ÖRKÖ wie folgt: "Der Zweck des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ist die gemeinsame Erfüllung ökumenischer Aufgaben. Er sieht seinen besonderen Auftrag darin, in Österreich den ökumenischen Gedanken zu verwirklichen, ihn nach aussen zu vertreten und nach innen im Gemeindeleben zu vertiefen. Der ÖRKÖ pflegt Beziehungen zum Weltkirchenrat, zur Konferenz Europäischer Kirchen, zum Rat der Europäischen Bischofskonferenzen und zu den ökumenischen Räten anderer Länder. Darüber hinaus fördert er die zwischenkirchlichen Beziehungen, insbesondere durch theologisches Gespräch, Austausch von Erfahrungen und in der Planung und Durchführung der den Kirchen aufgetragenen Dienste".

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