Die Europäische Union (EU) hat die besondere Rolle der Religionen beim Kampf gegen den Klimawandel unterstrichen. Wenn nicht von Natur, sondern von Schöpfung die Rede sei, erwachse daraus eine besondere Verantwortung im Umgang mit der Umwelt, sagte EU-Ratspräsident Janez Jansa am 5, Mai in Brüssel. Auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hob die moralische Autorität der Religionsgemeinschaften hervor. Klimawandel berühre auch ethische Fragen. Als Beispiele nannte er wachsende Armut und durch den Klimawandel ausgelöste Konflikte.
Barroso und Jansa äusserten sich bei einem Treffen führender Vertreter der EU-Institutionen mit Repräsentanten von Judentum, Christentum und Islam. Dabei ging es um den Klimawandel, um Fragen der Versöhnung sowie den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Wie die Agentur Kathpress meldet, nahmen am Treffen auch der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, teil. Bischof Huber nannte den Klimawandel ein entscheidendes Thema der Kirchen, auch im interkonfessionellen und interreligiösen Gespräch.
EU-Ratspräsident Jansa mahnte zu einer politischen und ethischen Umorientierung, um dem Klimawandel erfolgreich begegnen zu können. Aus der Tatsache, dass die Auswirkungen des Phänomens nicht in allen Teilen der Erde gleich seien, erwachse eine Pflicht zur Solidarität. Zugleich rief der Politiker zu einem Wandel der Gewohnheiten und Verhaltensweisen jedes Einzelnen auf. Pöttering sagte, bei allen Uneinigkeiten in vielen anderen Feldern seien sich die EU-Institutionen einig mit Blick auf interkulturellen und interreligiösen Dialog.
EU-Kommissionspräsident Barroso erklärte, der Islam dürfe in Europa nicht als Fremdkörper betrachtet werden. In vielen Ländern der EU lebten bereits viele Muslime. Auch in der Geschichte Europas spiele der Islam eine wichtige Rolle. Mit Blick auf die Türkei sagte Barroso, die Verhandlungen über einen EU-Beitritt gingen wie vereinbart weiter. Das Land müsse bereit sein, alle Bedingungen zu erfüllen. Umgekehrt müsse die EU bereit sein, ein Land wie die Türkei aufzunehmen. Der bosnische Grossmufti Mustafa Ceric sprach sich für einen EU-Beitritt der Türkei aus. Toleranz sei ein Zeichen der Stärke. Europa solle so stark werden, dass es auch die Türkei als Mitglied akzeptieren könne.