"Die christlichen Konfessionen. Geschichte, Hintergründe und Glaubensinhalte"

| 03.09.2010 | APD | Buchrezensionen

Roland Biewald (Hg.): "Die christlichen Konfessionen. Geschichte, Hintergründe und Glaubensinhalte", Themenhefte Religion Heft 6, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig; 2007, 128 S., CHF 34.90, EUR 19.80, ISBN 978-3-374-02511-4; Zu beziehen über den Buchhandel.

Ganz auf die Praxis des schulischen wie gemeindlichen Unterrichts ausgerichtet ist diese von Roland Biewald verantwortete Arbeitshilfe. Der Hg. lehrt Religionspädagogik an der Universität Dresden und hat sein Unterrichtsprogramm sehr sinnvoll in drei Teile gegliedert. Zunächst werden die einzelnen christlichen Konfessionen in Grundzügen ihrer Geschichte, ihrer Theologie, ihrer Frömmigkeitspraxis und ihrer strukturellen Organisation vorgestellt (9-63). Dabei kommen entweder Vertreter/innen der betreffenden Kirchen selbst zu Wort oder deren Texte wurden redaktionell überarbeitet und danach zum Abdruck freigegeben. Unterschieden wird zwischen der orthodoxen Konfessionsfamilie (1.1), der römisch-katholischen Kirche (1.2), der anglikanischen Kirchengemeinschaft (1.3.), den Kirchen der Reformation (1.4) und den Freikirchen in der Folge der Reformation (1.5.). Dass bei den Ostkirchen nur die griechisch-orthodoxe und die russische orthodoxe Kirche ausgewählt wurden, jedoch die orthodoxen Kirchen der orientalischen Tradition völlig ausgeblendet sind, ist nicht einsichtig. Ebenso unverständlich ist die Tatsache, dass der kleinen Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche sieben Spalten wie der evangelisch-reformierten Kirche gewidmet werden, jedoch die evangelisch-unierten Kirchen fast ganz unter den Tisch fallen, da sie nur im Abschnitt „Reformierte in Deutschland“ (35) in zwei Sätzen erwähnt werden. (Immerhin sind diese ja im „Stammbaum der Kirchen“ (73) richtig platziert, wo aber dafür die auf S. 48-50 gut charakterisierten Adventisten fehlen!) Ob die „Freikirchen“ von ihrem eigenen Selbstverständnis her nicht in den Hauptteil „Die Kirchen der Reformation“ hineingehören, müsste bei einer Neuauflage geprüft werden. Derzeit wird aus dem aktuellen Anlass des Reformationsjubiläums 2017 intensiv in den Freikirchen selbst darüber diskutiert. Im zweiten Teil (64-71) werden sehr wichtige „didaktisch-methodische Überlegungen“ zur Unterrichtsgestaltung vorgelegt und „vier Beispiele für unterrichtliche Gestaltungsmöglichkeiten“ angeboten, die sonst recht selten zu finden sind. Der umfangreiche dritte Teil (72-128) bietet brauchbares „Material für den Unterricht“, das zu einem erheblichen Teil auf Texten basiert, die dem Internet entnommen sind. Schade ist nur, dass auch hier wieder einmal die „Barmer Theologische Erklärung“ fehlt! Bei den Literaturhinweisen am Ende der einzelnen Unterabschnitte würde man sich bei einer Neuauflage wünschen, dass auch die bewährten einschlägigen Standardtaschenbücher zu den verschiedenen Konfessionsfamilien (Bensheimer 46, 68, 70 und 103) als weiterführende Lektüre empfohlen werden.
Walter Fleischmann-Bisten

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