Erstmals in der Geschichte der Ausrichtung des Friedensnobelpreises haben drei Vorkämpferinnen für die Frauen- und Menschenrechte gemeinsam den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten. Eine von ihnen, Ellen Johnson-Sirleaf, Harvardabsolventin und Präsidentin von Liberia, sei aktives Mitglied der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK), teilte die Kirche auf ihrer Website mit.
Johnson-Sirleaf habe den ihr zuerkannten Friedensnobelpreis als „riesige Überraschung“ bezeichnet, schreibt die EMK. „Ich bin so überwältigt und aufgeregt, dass mir die Worte fehlen“, sagte die 72-Jährige in einem Telefoninterview am 7. Oktober mit dem norwegischen Rundfunksender NRK.
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, bei der Vereidigung als erste Staatschefin Afrikas im Jahr 2006, sagte Johnson-Sirleaf: „Das öffnet die Tür für Frauen auf dem gesamten Kontinent und ich bin stolz darauf, dass ich diejenige bin, die die Tür öffnet.“ Laut EMK gelte die Friedensnobelpreisträgerin als integer, unbeugsam und willensstark. Sie werde auch als „eiserne Lady“ bezeichnet. Die Aufgabe, die sie nach der Vereidigung als Präsidentin erwartet habe, sei alles andere als einfach gewesen. Die 1938 in Monrovia geborene Ökonomin habe die Zügel eines Landes in die Hand nehmen müssen, das nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg am Rande des Abgrunds stand. Eine der Prioritäten der vierfachen Mutter und achtfachen Grossmutter habe von Anfang an in der Reintegration traumatisierter Ex-Kindersoldaten bestanden.
Ellen Johnson-Sirleaf habe eine „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ nach südafrikanischem Vorbild eingerichtet, so der EMK-Bericht, die die Schreckenstaten des Bürgerkrieges untersuchen und Frieden und Stabilität in dem Krisenland wiederherstellen soll. Die Zeitschrift „Newsweek“ listete sie 2010 in die Top Ten der besten Staatschefs der Welt und der „Economist“ habe sie als beste Präsidentin bezeichnet, die Liberia je hatte.