Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 8/2024 - AUGUST 2024 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 8/2024 - AUGUST 2024

Taufe im Genfersee. © Foto: SEA

Taufverbot im Genfersee – Freikirche legt Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein

Zürich/Schweiz | 02.09.2024 | APD | Schweiz

Die evangelische Freikirche von Cologny/GE hat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen die Entscheidung des Schweizerischen Bundesgerichts vom Februar 2024 eingelegt.

Das Bundesgericht hatte die Entscheidung des Genfer Staatsrats bestätigt, der Kirche den Zugang zum See für die Abhaltung einer öffentlichen Taufe im Juli 2022 zu verweigern. Dies berichtet die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES und ihre Genfer Sektion (Réseau évangélique de Genève), die das Vorgehen unterstützen.

In seinem Urteil vom 23. Februar 2024 bestätigte das Bundesgericht die Genfer Auffassung von Laizität, wonach eine Taufzeremonie im öffentlichen Raum den religiösen Frieden und die Überzeugungen anderer verletzen könnte. Für den Kanton rechtfertigt dieses «Risiko», dass zusätzlich zu den üblichen Genehmigungen für die Organisation einer öffentlichen Veranstaltung ein Verfahren zur Anerkennung der betreffenden Gemeinschaft durch den Staat erforderlich ist.

Gegen besorgniserregende Lücken bei der Anwendung der Religionsfreiheit
Dieses Urteil hat in der evangelischen Szene Enttäuschung hinterlassen und Unverständnis hervorgerufen (siehe APD-Meldung https://apd.media/news/archiv/16128.html). Laut der Medienmitteilung der Schweizerischen Evangelischen Allianz hat sie den Entscheid und die Argumente der Bundesrichter analysiert und ist der Ansicht, dass dieses Urteil Lücken aufweist. Zudem stelle es eine beunruhigende Entwicklung beim Zugang zum Grundrecht auf Religionsfreiheit dar. Die SEA-RES hat die Evangelische Freikirche von Cologny ermutigt, den Fall vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte weiterzuverfolgen, um die Vereinbarkeit dieses Urteils mit dem internationalen Recht auf Religionsfreiheit zu überprüfen. Die Generalversammlung der Kirche in Cologny beschloss, der Empfehlung der Schweizerischen Evangelischen Allianz zu folgen. Dies geschehe in der Hoffnung, dass «diese schlechte Rechtsprechung» mit nationalen Auswirkungen korrigiert werde, so die SEA-RES.

Die SEA-RES verteidige den friedlichen Ausdruck des Glaubens und der Religionsfreiheit, sowohl privat als auch öffentlich, unter Respektierung der Behörden und aller Sensibilitäten, heisst es in der Medienmitteilung.

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Begünstigte eines Nothilfeprojekts von ADRA Schweiz und der Glückskette in Somalia. © Foto: ADRA Somalia

Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz und Schweizer Bischofskonferenz zur Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit

Bern und Freiburg/Schweiz | 02.09.2024 | APD | Schweiz

Künftig sollen Milliarden an Entwicklungsgeldern der Schweizer Regierung, die bisher vor allem an Länder des Globalen Südens gingen, als Entwicklungsgelder an die Ukraine fliessen. Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) und die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) erinnern in einer Stellungnahme an die Notwendigkeit einer starken Entwicklungszusammenarbeit. Sie bitten das Parlament alle Möglichkeiten auszuloten, um eine Kürzung der Bundesbeiträge bei der Entwicklungszusammenarbeit zu vermeiden.

Sorge um das gemeinsame Haus
Die heutige Weltlage, sei geprägt von Kriegen und Konflikten, Flüchtlingsströmen, Armut, Hunger und Klimakrise, schreiben die Kirchen. Dies bereite Sorge und erfordere das Engagement von Politik und Gesellschaft. Die Schweiz spiele auf der Grundlage ihrer Verfassung international eine bedeutende und anerkannte Rolle.

Der Bund setze die Entwicklungszusammenarbeit in enger Kooperation mit nationalen und internationalen Organisationen, Schweizer Hilfswerken mit lokalen Partnern sowie der Wirtschaft um, so EKS und SBK. «Die christlichen Kirchen leisten über ihre eigenen Hilfswerke einen wichtigen Beitrag. Es hat sich bewährt, dass in der Schweiz Hilfswerke und öffentliche Hand eine enge Zusammenarbeit pflegen, sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Gerade die nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit schafft es immer wieder, in Regionen zu helfen, wo dies staatliche Akteure nicht können oder keinen Zugang zu vernachlässigten Bevölkerungsgruppen haben. Im Falle von Katastrophen und grosser Not erhalten Menschen weltweit schnelle und effiziente Hilfe aus der Schweiz», so die Stellungnahme. 

Die Kirchen als Partnerinnen
In der Schweiz würden die Kirchen eine Spendenkultur fördern und pflegen. Solidarität und konkrete Entwicklungszusammenarbeit würden zusätzlich durch den Einsatz vieler ehrenamtlich Engagierter in den Pfarreien und Kirchgemeinden mitgetragen. Es sei den Bürgerinnen und Bürgern klar, dass der Staat nicht alleiniger Akteur der Entwicklungszusammenarbeit sein könne. «Als Kirchen begrüssen wir deshalb sowohl den staatlichen Beitrag an die Entwicklungszusammenarbeit, der sich am UN-Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts orientiert, als auch jedes private Engagement. In der Schweiz besteht eine enge und effiziente Kooperation unter den Hilfswerken wie auch mit dem Bund», schreiben EKS und SKB.

Demnach würden sich vier von fünf Menschen weltweit zu einer Religion bekennen. In vielen Ländern des Globalen Südens würden religiöse Akteurinnen und Akteure hohes Vertrauen in der Bevölkerung geniessen. Als gesellschaftliche Kräfte leisteten sie einen aktiven Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung und setzten sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort ein. «In zahlreichen Partnerländern der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit werden Gesundheitsversorgung, Bildungsangebote und andere soziale Dienste zu grossen Teilen von Religionsgemeinschaften getragen. Sie sind auch in weit abgelegenen Gebieten präsent, in Not- und Konfliktsituationen und selbst dort, wo die staatlichen Einrichtungen zu schwach sind, um eine Versorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können», heisst es in der Stellungnahme.

Zur Illustration kann die Tätigkeit der Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA dienen, die in 108 Ländern der Welt tätig ist. Im 2023 hat das Hilfswerk ADRA global 20,3 Millionen Personen mit 1'133 Projekten geholfen. Daneben ist die adventistische Kirche unabhängig vom Hilfswerk ADRA in einem breiten Spektrum humanitärer Bereiche tätig. Sie unterhält weltweit 9'845 Schulen und Bildungsinstitute mit 2,17 Millionen Schülern/Studenten, 233 Krankenhäuser und Sanatorien mit 28,5 Millionen ambulanten und stationären Behandlungen im 2023 sowie 126 Alters- und Pflegeheime, 1'413 Medizinische Kliniken und Dispensarien, 126 Zahnkliniken, 16 Waisenhäuser und Kinderheime.

Gemeinsames Anliegen von Politik und Kirchen
«Die Politik hat die schwierige Aufgabe, unterschiedliche Interessen abzuwägen. Besonders mit der veränderten Sicherheitslage in Europa und dem Unterstützungsbedarf der Ukraine haben sich die Vorzeichen im Ringen um die Bundesfinanzen verändert», schreiben EKS und SBK. Gemäss dem Vorschlag des Bundesrates sollen Milliarden an Entwicklungsgeldern, die bisher vor allem an Länder des Globalen Südens gingen, der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. «Wir hoffen, dass dabei solidarisches und verantwortungsvolles Handeln gegenüber den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt für die Schweiz ein hohes Gut bleiben», schreiben die Kirchen.

«Im Bewusstsein der Komplexität der Lage verleihen wir auch unserem Anliegen Nachdruck, dass das Parlament seine Möglichkeiten ausschöpft und einen Weg findet, um von Kürzungen der Bundesbeiträge bei der Entwicklungszusammenarbeit abzusehen. Wir sind überzeugt: Es braucht eine starke Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz. Wenn wir unsere Leistungen reduzieren, würde dies die Ärmsten und Verwundbarsten auf dieser Welt unverhältnismässig stark treffen. Für diese Menschen sollen sich Politik, Hilfswerke, Kirchen und die Zivilgesellschaft gemeinsam einsetzen.»

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Der Junge mit Lepra hat drei rekonstruktive Operationen hinter sich. Foto: © Khushi Media/The Leprosy Mission

Lepra-Mission: «Eine Welt ohne Lepra rückt in greifbare Nähe»

Herzogenbuchsee/Schweiz | 02.09.2024 | APD | International

Lepra-Mission Schweiz feiert 150 Jahre Einsatz in der weltweiten Bekämpfung von Lepra. Seit 1874 hat sie nach eigenen Angaben Millionen von Menschenleben gerettet. Dank Unterstützern und medizinischer Fortschritte sei eine Welt ohne Lepra absehbar.

2024 sei ein aussergewöhnlicher Meilenstein im weltweiten Kampf gegen Lepra, heisst es in einer Medienmitteilung von Lepra-Mission Schweiz. Das Hilfswerk sein feiert ihr 150-jähriges Bestehen.

Herkunft
Der Ursprung der Lepra-Mission geht auf das Jahr 1874 zurück, als der Ire Wellesley Bailey und seine Frau Alice, tief bewegt vom Schicksal der Leprakranken in Indien, beschlossen, die Welt zu verändern. Sie gründeten die britische «The Leprosy Mission» mit dem Ziel, zunächst 30 Pfund zu sammeln – ein Ziel, das mit 600 Pfund weit übertroffen wurde. Diese Initiative war der Beginn einer weltweiten Bewegung, die inzwischen das Leben von Millionen Betroffenen verändert hat. Im Laufe der Zeit wurde sogar Prinzessin Diana zur Schirmherrin der Organisation.

Effektiver globaler Kampf gegen Lepra
In den 1980er Jahren wurde die «Multidrug Therapy» (MDT) entdeckt, mit der Lepra innerhalb von sechs Monaten geheilt werden kann. Markus Freudiger, Leiter der Lepra-Mission Schweiz: «Heute, 150 Jahre nach ihrer Gründung, stehen wir kurz davor, die Übertragung der Lepra zu stoppen. Neue Diagnosemethoden, innovative Präventionsmittel und in Entwicklung befindliche Impfstoffe bringen uns diesem Ziel näher.» Der Kampf gegen Lepra wird durch neue Technologien und Ansätze verstärkt. Revolutionäre Diagnoseverfahren, immer bessere Präventionsmassnahmen und in Entwicklung befindliche Impfstoffe geben Anlass zu grosser Hoffnung, so die Organisation.

Wichtige Fürsprache
Bis vor wenigen Jahren – und mancherorts noch heute - wurden Leprakranke geächtet. Die Krankheit galt lange als «Fluch der Götter». Wer von dem heimtückischen Bakterium befallen wurde, versuchte die Symptome zu verbergen, bis schwere körperliche Schäden auftraten. Durch Aufklärungsarbeit und Fürsprache konnte die Situation vielerorts verbessert werden, so dass der Kreislauf und die Schwere der Krankheit zusehends eingedämmt werden.

Lepra-Mission Schweiz mit Schlüsselrolle
Die Lepra-Mission Schweiz, mit Sitz in Herzogenbuchsee (BE), spiele eine Schlüsselrolle im weltweiten Lepra-Netzwerk, heisst es in der Mitteilung. Die Arbeit der internationalen NGO wurde in der Schweiz vor 119 Jahren von der Zürcher Lehrerin Hanna Meyer gegründet. Markus Freudiger: «Das sind fünf Generationen. In dieser Zeit sind unsere Mitarbeitenden Millionen von gesellschaftlich geächteten Menschen mit Liebe begegnet. Inzwischen sind weit über 15 Millionen Menschen geheilt worden, das entspricht nahezu der doppelten Einwohnerzahl der Schweiz.» Es zeichne sich in Zukunft eine Welt ohne Lepra ab, so die Organisation.

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Olympiaseelsorger Pascal Rodet und das Seelsorgezentrum der protestantischen Kirchen im olympischen Dorf. © Foto: Pascal Rodet

Adventisten engagieren sich in der Seelsorge für die Athleten der Olympischen Sommerspiele

Paris/Frankreich | 02.09.2024 | APD | International

Für die Dauer der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris hat die Fédération protestante de France (FPF) einen Seelsorgedienst für die Athleten und ihre Betreuer eingerichtet. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist darin vertreten.

Geistliche Unterstützung für Athleten
Das Seelsorgeangebot des Verbundes der protestantischen Kirchen Frankreichs, das sich in der Mitte des olympischen Dorfes befindet, bietet den rund 15.000 Athleten, darunter 4.500 bei den Paralympischen Spielen, geistlichen Beistand. Eine interreligiöse Kapelle dient als Empfangsraum, in dem die Seelsorger den Athleten und ihren Teams zuhören und mit ihnen diskutieren können. Dies geht aus einer Meldung des Pressedienstes der Adventisten in Frankreich, Belgien und Luxemburg hervor, die auch von der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Mittel- und Südeuropa (Inter-Europäische Division, Bern) und die Nachrichtenagentur Adventist News Network (ANN, Silver Spring/USA) verbreitet wurde.

Dieses Angebot trage verschiedenen Bedürfnissen Rechnung: Stressbewältigung, ethische Fragen, Wettbewerbsdruck oder einfach der Wunsch nach einem aufmerksamen Gegenüber in einem Hochleistungsumfeld.

Adventistischer Beitrag zur olympischen Seelsorge
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist im Rahmen dieser Seelsorge durch zwei erfahrene Personen vertreten: Zum einen durch Pascal Rodet, Pastor und Leiter der Abteilung Seelsorge der adventistischen Kirchenverwaltung in Frankreich und Belgien. Als ehemaliger Leiter der adventistischen Jugendabteilung in Frankreich und Belgien bringt er seine Erfahrung in der Begleitung von Menschen ein. Zum anderen bringt Joël Abati, ehemaliger Olympiasieger im Handball, als ehemaliger Spitzensportler eine einzigartige Perspektive in die Seelsorge ein.

„Als Seelsorger der Olympischen Spiele stehe ich den Athleten und ihren Betreuern zur Verfügung, um sie in ihren geistlichen Bedürfnissen zu unterstützen. Das ist eine grosse Verantwortung für mich, und ich bin glücklich darüber. Es ist auch eine Gelegenheit, die Spiele auf interreligiöse Weise zu erleben“, sagt Pascal Rodet. Die adventistische Beteiligung ziele darauf ab, eine besondere Sensibilität in die Seelsorge einzubringen und so den Gesamtansatz der angebotenen geistlichen Begleitung zu bereichern.

Ein wichtiger Dienst in einem multikulturellen Umfeld
Auch wenn einige Delegationen ihre eigenen Seelsorger mitbringen, wird dies nicht bei allen Athleten der Fall sein, insbesondere nicht bei den französischsprachigen. Die protestantische Seelsorge, einschliesslich der adventistischen Beteiligung, spiele daher eine wichtige Rolle für diese Athleten, wenn sie geistliche Unterstützung suchen, heisst es in der Pressemeldung.

Die vom FPF ausgewählten und ausgebildeten Seelsorger müssen sich in einem komplexen Umfeld bewegen und dabei die geopolitische und kulturelle Dimension der Olympischen Spiele berücksichtigen. Ihre Ausbildung umfasst auch Aspekte der Geschichte der Olympischen Spiele und das Bewusstsein für ihre sozialen und menschlichen Auswirkungen.

Das Engagement der adventistischen Kirche für die Besucher der Olympischen Spiele
Zusätzlich zu ihrer Beteiligung an der offiziellen Seelsorge setze sich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten aktiv dafür ein, die Besucher der Olympischen Spiele 2024 willkommen zu heissen und zu unterstützen. Zu dieser vielschichtigen Initiative gehört die Organisation von Gesundheitsausstellungen, die das traditionelle Engagement der Kirche für ganzheitliches Wohlbefinden widerspiegeln. Es finden auch Konzerte statt, die den Besuchern eine Zeit der Entspannung und Reflexion bieten sollen.

Die Verteilung von christlicher Literatur solle eine Antwort auf die geistlichen Fragen geben, die das Grossereignis aufwerfen könne. Mehrere adventistische Kirchgemeinden hätten ihre Türen geöffnet und würden inmitten des olympischen Trubels einen Ort des Friedens bieten. Speziell für die Seelsorge ausgebildete Pastoren seien dort anwesend, um zuzuhören und Unterstützung anzubieten. Zudem ermögliche es eine verstärkte Präsenz in den sozialen Netzwerken, ein breiteres Publikum zu erreichen und in Echtzeit auf die geistlichen Bedürfnisse der Besucher zu reagieren. Dieser ganzheitliche Ansatz verdeutliche den Wunsch der adventistischen Kirche, während dieses globalen Ereignisses präsent und zugänglich zu sein, im Einklang mit ihrem Auftrag der geistlichen Begleitung und des Dienstes an der olympischen Gemeinschaft.

Eine Mobilisierung, die Teil einer breiteren Dynamik der Kirchen ist
Über das Olympische Dorf hinaus haben sich alle christlichen Kirchen in der Region Paris darauf vorbereitet, das olympische Publikum zu empfangen und zu unterstützen. Ein Netzwerk von Kirchgemeinden arbeitet zusammen, um den psychologischen und geistlichen Bedürfnissen der Besucher zu dienen. Die Beteiligung der adventistischen Kirche an der Seelsorge für die Olympischen Spiele 2024 sei Teil eines umfassenderen Konzepts, das darauf abziele, eine geistliche Begleitung anzubieten, die der Vielfalt der Athleten und Zuschauer gerecht werde. Diese Initiative unterstreiche die Bedeutung, die der geistlichen Dimension im Spitzensport und bei internationalen Grossveranstaltungen beigemessen werde, resümiert der Pressedienst der Adventisten in Frankreich, Belgien und Luxemburg.

Adventisten in Frankreich, Belgien und Luxemburg
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, zählt derzeit weltweit über 22 Millionen mündig getaufte Mitglieder. In der adventistischen Verwaltungsregion für Frankreich, Belgien und Luxemburg leben 20.121 Adventisten, die sich in 174 Kirchgemeinden versammeln (Stand Mitte 2023). Informationen unter www.adventiste.org

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Musik ist eine Gabe Gottes. © Foto: 42 North/unsplash.com

Datenbank mit über 40.000 christlichen Liedern frei zugänglich

Wien/Österreich | 02.09.2024 | APD | International

Das grösste Verzeichnis christlicher Lieder in den deutschsprachigen Ländern findet sich unter www.evangeliums.net. Es bietet über 800 indizierte Liederbücher mit mehr als 40.000 Liedern. Das berichtet das Online-Infoportal jesus.ch.

Bekannte Liederbücher wie Evangelisches Gesangbuch, Katholisches Gotteslob, Feiern und Loben, Feiert Jesus oder Jungscharlieder seien in dem Verzeichnis vorhanden. Bei vielen Liedern biete die Datenbank eine MP3-Audio-Datei sowie den Text, soweit er gemeinfrei ist. Insgesamt seien fast 20.000 Liedtexte frei abrufbar.

Alphabetisches Autorenverzeichnis
Die Liederdatenbank kooperiert mit einigen Verlagen und Musikern. So ist es möglich, auch exklusive Texte veröffentlichen zu können. Ergänzend zu den gelisteten Liederbüchern und dem Verzeichnis der einzelnen Lieder gebe es spezielle Listen zu den Themen Weihnachtslieder, Ostern und Kinderlieder. Ebenso seien bekannte Musiker wie z.B. Daniel Kallauch, Lothar Gassmann, Clemens Bultmann, Theo Lehmann, Dietrich Bonhoeffer oder Clemens Bittlinger verzeichnet. Über den Link „Alle Autoren anzeigen“ ist ein alphabetisches Autorenverzeichnis abrufbar.

Neben der grossen Zahl der verzeichneten Lieder und Liederbücher bietet evangeliums.net eine thematische Vielfalt. So ist etwa von einem Buch mit christlichen Volksliedern über klassische Kirchenlieder bis zu hin zu einem Buch mit „150 Knallersongs“ für Kinder eine beeindruckende Bandbreite von Liedern enthalten.

Eigene Lieder einreichen
Die christliche Liederdatenbank ist eine Seite von evangeliums.net (Wien), einem umfassenden Online-Portal für Christen, die privat betrieben wird. Sie enthält eine grosse Ansammlung von Ressourcen, Informationen und Texten. Die Liederdatenbank selbst bietet eine Volltextsuche. Man kann aber auch über „Bibelstellen“ direkt zu entsprechenden Liedern gelangen.

Das Portal bietet die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Es wird angeboten, eigene Kompositionen zu veröffentlichen, da die für das Portal Verantwortlichen immer auf der Suche nach Liedtexten und MP3-Files seien. Zudem sei man für Anregungen bezüglich in der Datenbank fehlender bekannter Lieder dankbar.

Zur Website mit der Liederdatenbank: www.evangeliums.net

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© Logo: VENRO

VENRO: Welttag der Humanitären Hilfe ein schwarzer Tag

Berlin/Deutschland | 02.09.2024 | APD | International

So düster sah es für Notleidende dieser Welt lange nicht aus, teilt VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe, am Welttag der Humanitären Hilfe mit. Insbesondere die deutsche Bundesregierung plane drastische Kürzungen ihrer humanitären Hilfe.

Der Haushaltsplan 2025 der deutschen Bundesregierung sehe vor, die Ausgaben für Humanitäre Hilfe um 1,2 Milliarden Euro/1,15 Milliarden Franken auf nur noch eine Milliarde (960 Millionen Franken) zu kürzen. Darauf macht VENRO am 19. August, dem Welttag der Humanitären Hilfe, erneut in einer Pressemitteilung aufmerksam. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch international nehme das Engagement des reichen globalen Nordens in einer Zeit, in der die Welt vieler Millionen Menschen in Kriegen und anderen Krisen auseinanderfällt, zusehends ab.

„Das ist eine Zäsur und für mich kaum mehr fassbar. So düster sah es für die ärmsten und verletzlichsten Menschen dieser Welt – solange ich mich erinnern kann – noch nie aus. Menschen sterben an Hunger und wir schauen zu“, beklagt Kayu Orellana, Vorstandsmitglied von VENRO. „Wir opfern unsere Mitmenschlichkeit nationalen Interessen. Das ist ein weltweiter Trend. Solidarität und Verantwortung scheinen keine Rolle mehr zu spielen.“

Die gegenwärtige weltweite Situation sei laut VENRO folgende:

• Mitte des laufenden Jahres waren lediglich 18 Prozent der notwendigen Mittel für humanitäre Hilfe finanziert.
• 2024 ist damit das Jahr mit dem niedrigsten Prozentsatz an hilfebedürftigen Menschen, die von UN-Hilfsprogrammen jemals erreicht werden.
• Im Sudan wurde eine Hungersnot ausgerufen, weltweit das erste Mal seit sieben Jahren. 100 Menschen sterben dort täglich an Hunger und Mangelernährung, so die UN.
• Nach Schätzungen lebt aktuell jeder siebte Mensch in einem aktiven Kriegsgebiet.

Vermeidbares Leid und vermeidbares Sterben
„Die Politiker und Politikerinnen vieler Nationen scheinen nicht bereit und willens, Menschen in der Welt, die buchstäblich um ihr Überleben kämpfen, zu helfen, obwohl alle Mittel dafür vorhanden sind. Wir reden hier von vermeidbarem Leid und vermeidbarem Sterben. Deutschland geht jetzt vorneweg mit dem Kahlschlag im kommenden Haushalt und ich habe grosse Sorge, dass das ganze System der humanitären Hilfe bald nicht mehr das ist, was es einmal war. Das ist dann auch eine andere Welt“, so Orellana.

Quellen zum Status Quo:
https://www.nrc.no/news/2024/july/alarming-drop-in-global-funding-to-people-in-war-and-crisis/
https://press.un.org/en/2024/sc15784.doc.htm
https://acleddata.com/conflict-index/

2023 – tödlichstes Jahr für Mitarbeitende humanitärer Organisationen
Laut UNO sind im 2023 am meisten humanitäre Helfer getötet worden seit Beginn der Zählungen. Es waren 280 Mitarbeitende von humanitären Organisationen in 33 Ländern. Im 2022 seien 118 Todesopfer unter den humanitären Helferinnen und Helfer gezählt worden und 2024 könne für die Mitarbeitenden noch tödlicher ausfallen, was vor allem auf die israelischen Luftangriffe in Gaza zurückzuführen sei.

VENRO ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO) in Deutschland. Ihm gehören rund 150 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. ist Gründungsmitglied von VENRO. Informationen: https://venro.org/start und https://adra.de.

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Szene aus dem täglichen Anspiel über Josef und seine Brüder. © Foto: APD/tl

4. Hope Camp mit 600 Teilnehmenden aus ganz Deutschland

Friedensau/Deutschland | 02.09.2024 | APD | International

Vom 30. Juli bis 4. August nahmen rund 600 Menschen aus ganz Deutschland am Hope Camp auf dem Zeltplatz der Ortschaft Friedensau (bei Magdeburg) teil. Es gab ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen.

Das Hope Camp fand zum vierten Mal statt und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und dem Medienzentrum Hope Media (Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt) organisiert. In den Jahren 2020 und 2021 gab es aufgrund der Coronavirus-Pandemie einige Einschränkungen bei den Aktivitäten und der Teilnehmerzahl. Nachdem diese wegfielen, verdoppelte sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den ersten beiden Hope Camps in diesem Jahr. Viele der 600 Teilnehmenden waren zum ersten Mal dabei, 124 von ihnen waren unter 20 Jahre alt. Der älteste Teilnehmer war 93 Jahre alt. 81 Personen unterstützten das Organisationsteam ehrenamtlich bei der Durchführung der Veranstaltung.

Einsichten aus biblischen Geschichten
Der thematische rote Faden des Hope Camps war die Geschichte von Josef und seinen Brüdern aus dem Alten Testament. Er wurde von seinen Brüdern als Sklave nach Ägypten verschleppt und stieg dort als Hebräer in die zweithöchste Position nach dem Pharao auf. Dazwischen lagen Krisen, Leid und erstaunliche Erfahrungen mit Gott und den Menschen. Am Ende versöhnte sich Josef mit seiner Herkunftsfamilie. Diese Geschichte wurde in morgendlichen Anspielen erzählt. Gelegentlich wurden musikalische Elemente und moderne Anspielungen eingestreut. Klaus Popa, Theologe, Vorstandsvorsitzender des Medienzentrums Hope Media Europe und Moderator der Hope TV-Sendereihe „glauben.geschichten“, griff die Szenen des Anspiels auf, erzählte die Josefsgeschichte in ihrem Kontext und zeigte Einsichten für das persönliche Leben auf. Er ermutigte dazu, biblische Geschichten als Ganzes zu lesen und auf sich wirken zu lassen, um so auch Aspekte der Eigenschaften Gottes zu erkennen.

Erlebniswelten
Neben Versammlungen in der Friedensauer Zeltarena gab ein vielfältiges Freizeitprogramm in 45 so genannten Erlebniswelten. Darunter waren zahlreiche Angebote für Kinder verschiedener Altersstufen und Erwachsene wie Spaziergänge mit Alpakas, Reiten, Kreatives, Sportliches oder Kulinarisches. Andere Lebenswelten waren als Workshops zum Kennenlernen der Bibel oder zur Vertiefung von Glaubens- und Lebensthemen konzipiert (z.B. christliche Ethik, Bibelübersetzungen, Umgang mit Leid, Stärkung der eigenen Resilienz, Erziehung, Partnerschaft, Gesundheit, der Intensivworkshop „Ja-Jesus Sommerwoche“ u.v.m.). Am Samstagnachmittag fand eine Taufe von vier Menschen im Friedensauer Naturbadeteich statt.

Neben den Erlebniswelten war das Hope Café, das abends in Zeltpavillons unter freiem Himmel eingerichtet wurde, ein beliebter Treffpunkt mit kulinarischen Angeboten.

Pastor Alexander Kampmann, Leiter des Hope Camps, sagte 2020 über das Ziel dieser Veranstaltungstage: „Wir wollen einen Ort schaffen, wo jeder gerne seine Freunde, die Interesse am Glauben haben, mitbringt und im Austausch miteinander ist: Ein buntes, lebendiges Familienfest! Es wäre schön, dafür in ganz Deutschland bekannt zu werden und viele Menschen mit Jesus und seiner frohmachenden Botschaft in Berührung zu bringen“.

Das nächste Hope Camp findet vom 5.–10. August 2025 wieder in Friedensau statt. Weitere Informationen gibt es unter www.hope-camp.de. Dort wird auch in Kürze ein Filmclip mit Eindrücken aus dem diesjährigen Hope Camp zu sehen sein.

Über die Veranstalter
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Körperschaft des Öffentlichen Rechts, zählt derzeit weltweit über 22 Millionen mündig getaufte Mitglieder, in Deutschland sind es rund 34.000. Informationen unter www.adventisten.de. Hope Media ist das europäische Medienzentrum der Adventisten mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt und betreibt unter anderem den Fernsehsender Hope TV. Informationen unter https://hopemedia.eu/ Über den Ort Friedensau siehe www.friedensau.de.

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Cover des Sachbuchs „Hebräische Bibel und Altes Testament“. © Cover: Deutsche Bibelgesellschaft

Die „Hebräische Bibel und Altes Testament“ erschienen

Stuttgart/Deutschland | 02.09.2024 | APD | Bibel

Mit „Hebräische Bibel und Altes Testament“ ist ein neues Sachbuch von Amy-Jill Levine und Marc Zvi Brettler bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen. Sie geben darin Einblicke in die jüdische und christliche Bibelauslegung damals und heute.

Die amerikanischen Bibelwissenschaftler hatten bereits die amerikanische Originalausgabe von „Das Neue Testament – jüdisch erklärt“ herausgegeben, die 2021 in deutscher Übersetzung erschienen ist.

Laut einer Pressemitteilung der Deutschen Bibelgesellschaft streifen Levine und Brettler in ihrem Buch biblische Erzählungen wie den Schöpfungsbericht und die Jonageschichte ebenso wie poetische Texte, etwa Psalm 22, aber auch zentrale Themen wie Prophetie, Opfer und Sühne und das Motiv des Menschensohns. Vorangestellt ist eine Einleitung zur allgemeinen Problematik von Bibelauslegung. Das Schlusskapitel „Von der Polemik zur Chance“ bietet einen Ausblick und Perspektiven für den gemeinsamen jüdisch-christlichen Dialog.

„Warum Juden und Christen die gleichen Texte unterschiedlich lesen“, so lautet der Untertitel des Sachbuchs. Im Vorwort betonen die Autoren, Ziel sei es, die jüdische und christliche Sichtweise in einen Dialog miteinander zu bringen. „Denn ein solcher Dialog hilft uns zu verstehen, warum wir beim Lesen desselben Textes zu so unterschiedlichen Ansichten kommen.“

Dabei würde die Bedeutung im ursprünglichen Entstehungskontext in den Blick genommen, das Verständnis innerhalb der christlichen Tradition, aber auch Lesarten im nachbiblischen jüdischen Kontext. „Wir sind der Meinung, dass alle diese Perspektiven – die biblische, die jüdische und die christliche – wichtig sind“, so die Autoren.

Die Autoren
Amy-Jill Levine, geboren 1956 und aufgewachsen in Massachusetts (USA), ist orthodoxe Jüdin und Professorin für Neues Testament in Nashville/Tennessee (USA). Marc Zvi Brettler, geboren 1958 in Brooklyn, ist Professor für Jüdische Studien an der Duke University in Durham/North Carolina (USA). Die Übersetzung leistete Claus-Jürgen Thornton. Die Originalausgabe von „Hebräische Bibel und Altes Testament“ erschien unter dem Titel „The Bible With and Without Jesus: How Jews and Christians Read the Same Stories Differently“ 2020 in den USA.

Levine und Brettler sind Mitherausgeber der englischen Originalausgabe „The Jewish Annotated New Testament“. Die deutsche Erstausgabe dieser kommentierten Studienbibel erschien 2021 unter dem Titel „Das Neue Testament – jüdisch erklärt“ bei der Deutschen Bibelgesellschaft.

Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) mit Sitz in Stuttgart übersetzt die biblischen Schriften, entwickelt und verbreitet innovative Bibelausgaben und eröffnet für alle Menschen Zugänge zur Botschaft der Bibel. Sie ist eine eigenständige Stiftung. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Neben Bibelausgaben finden sich im Programm weitere Bücher und Medien rund um das Thema Bibel.

Mit den regionalen Bibelgesellschaften in Deutschland entwickelt die BGB kreative Bibelprojekte.

Die Weltbibelhilfe der DBG unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Heiligen Schrift.

Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzender der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel. Zu den Mitgliedern der jährlich tagenden DBG-Vollversammlung gehört auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Mehr Informationen unter www.die-bibel.de.

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© Plakat: verfolgung.jetzt

Top 3 der Gewalt gegen Christen: Zwangsumsiedlung, Zerstörung von Kirchen und körperliche Angriffe

Burgdorf/Schweiz | 02.09.2024 | APD | Religionsfreiheit

Anlässlich des UN-Gedenktags für die Opfer religiös motivierter Gewalt am 22. August 2024 schlägt Open Doors Alarm: Die Gewalt gegen Christen hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Open Doors ist eine NGO zur Unterstützung verfolgter Christen.

Der weltweite Gedenktag am 22. August 2024 für Menschen, die Opfer von Gewalt aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung wurden, gibt Gelegenheit, die Bilanz des Gesundheitszustands der Religionsfreiheit zu ziehen. Open Doors veröffentlicht jedes Jahr den Weltverfolgungsindex, der aufzeigt, in welchen Ländern Christen wegen ihres Glaubens starker Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Während in den letzten zehn Jahren allgemein festgestellt wurde, dass sich die Verfolgung allmählich verstärkte aber weniger schnell ausbreitete, ändert sich die Lage mit den Ergebnissen des Index 2024.

Wachstumsrate der Verfolgung hat sich zwischen 2023 und 2024 verdoppelt
Die Wachstumsrate der Verfolgung hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Dieser Trend zeigt sich insbesondere durch:
• Rekordzahl an geschlossenen oder zerstörten Kirchen in einem Jahr: 14‘766, siebenmal mehr als im Vorjahr.
• Einen Anstieg des Gewaltwertes um insgesamt 7,7 Prozent in allen 50 führenden Ländern des Weltverfolgungsindex. Mehr als die Hälfte der Länder in den Top 50 des Index sind von einem Anstieg des Gewaltniveaus gegen Christen betroffen.
• Eine Rekordzahl von Ländern, in denen Christen in hohem oder sehr hohem Mass verfolgt werden: 78 Länder gegenüber 76 im Vorjahr.
• Eine Rekordzahl von Ländern, in denen Christen extrem verfolgt werden: 13 Länder gegenüber 11 im Vorjahr.

Die Explosion der Gewalt äussert sich laut Open Doors in einem starken Anstieg der Zahl der Christen, die körperlich angegriffen oder mit dem Tod bedroht wurden (42‘849 gegenüber weniger als 30‘000 im Vorjahr), der Zahl der angegriffenen Gebäude von Christen sowie der Zahl der Christen, die gezwungen waren, aus ihren Häusern zu fliehen (295‘120 gegenüber 139‘307 im Vorjahr).

Mehr als 365 Millionen Christen erleben heute in 78 Ländern starke Verfolgung und Diskriminierung, das ist einer von sieben Christen weltweit.

Demonstration am 31. August auf dem Bundesplatz in Bern
Am 31. August findet auf dem Bundesplatz in Bern eine Grosskundgebung statt (16.00-17.30 Uhr), um den 365 Millionen Christen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden, eine Stimme im öffentlichen Raum zu verleihen und die Schweizer Kirchen, die breite Öffentlichkeit und die politischen Verantwortungsträger für Verfolgung und Diskriminierung aus religiösen Gründen zu sensibilisieren. «Es ist inakzeptabel, dass das Leiden dieser Millionen von Menschen in den westlichen Ländern kaum zur Kenntnis genommen wird», schreiben die Organisatoren in ihrer Mitteilung.

Mehr Informationen zur Grosskundgebung in Bern bei verfolgung.jetzt mit dem Shortlink: https://tinyurl.com/48dhpzny

Zum Weltverfolgungsindex von Open Doors:
https://www.opendoors.ch/aktuelles/index/

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Ukrainisch-orthodoxe Verklärungskathedrale in Dnipro/Ukraine. © Foto: Sergiy Klymenko / Wikipedia / CC BY-SA 3.0

Ukraine kann Kirchen mit Verbindung zu Russland verbieten

Bern/Schweiz | 02.09.2024 | APD | Religion + Staat

Das ukrainische Parlament hat am 20. August das Gesetz 8371 „Über den Schutz der verfassungsmässigen Ordnung bei der Tätigkeit religiöser Organisationen“ verabschiedet. Es ermöglicht den Richtern, Kirchen mit Verbindungen nach Russland, zu verbieten.

Kritiker sähen die Religionsfreiheit in Gefahr, schreibt Reinhold Scharnowski bei Livenet.ch. Das neue Gesetz soll es den ukrainischen Behörden leichter machen, eine Kirche zu schliessen, wenn sie Verbindungen zu Russland hat. Falls der staatliche Dienst der Ukraine für ethnische Politik und Gewissensfreiheit Verbindungen nach Russland feststellt, hat die religiöse Organisation 90 Tage Zeit, diese zu beenden. Geschieht dies nicht, wird sie in der Ukraine verboten.

Das Gesetz war seit einiger Zeit in Vorbereitung. Im Parlament, der Werchowna Rada, stimmten ihm 265 von 450 Abgeordneten zu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi hat es am 24. August unterzeichnet. Es wird damit gerechnet, dass das Gesetz 30 Tage nach seiner Veröffentlichung in Kraft treten wird.

Klares Ziel: ukrainisch-orthodoxe Kirche
Das neue Gesetz ermöglicht es den Richtern, unter anderem die ukrainisch-orthodoxe Kirche zu verbieten. Diese Kirche steht historisch in Verbindung mit dem Moskauer Patriarchat, das von Patriarch Kirill geleitet wird, der den Krieg vehement unterstützt. Nach Ansicht der ukrainischen Regierung steht die ukrainisch-orthodoxe Kirche auch mit der Regierung in Moskau in Verbindung. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hat letzteres bestritten. Sie hatte sich nach der russischen Invasion im Jahr 2022 für unabhängig vom Moskauer Patriarchat erklärt; viele vermuten allerdings, dass zumindest ein Teil der Kirchenführung immer noch Loyalitäten zu Russland hegt, so Scharnowski.

«Die Regierung in Kiew möchte den russischen Einfluss in der ukrainischen Gesellschaft so gering wie möglich halten», sagt Andreja Bogdanovski, Autor, Wissenschaftler und Kenner des orthodoxen Christentums. Präsident Selenskyi hatte erklärt, das Gesetz werde «garantieren, dass es keine Manipulation der ukrainischen Kirche von Moskau aus geben wird».

Zwei orthodoxe Kirchen
Die «Orthodoxe Kirche der Ukraine» (OCU), die grösste Glaubensgemeinschaft in der Ukraine, entstand im Jahr 2018 durch Fusion zweier nationaler Kirchen. Die Kirche, zu der sich rund die Hälfte der Bevölkerung zählt, wurde mit dem Segen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel als kanonisch und völlig unabhängig von Moskau anerkannt.

Neben ihr existiert die «Ukrainisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats» (UOC), die sich nach der russischen Invasion offiziell von Moskau lossagte und die Unterstützung der Invasion durch die russisch-orthodoxe Kirche und Patriarch Kirill verurteilte. In der jüngsten Erklärung vom 17. August schreibt die Kirche beispielsweise: «Wir verurteilen kategorisch die Aktivitäten der Russisch-Orthodoxen Kirche, die zum Komplizen der blutigen Verbrechen der russischen Invasoren gegen die Menschheit geworden ist, die Massenvernichtungswaffen heiligt und offen die Notwendigkeit erklärt, die ukrainische Staatlichkeit, Kultur, Identität und neuerdings auch die Ukrainer selbst zu zerstören.»

Im Jahr 2021 bezeichneten sich 18 Prozent der gläubigen Ukrainer als Mitglieder der UOC, doch nach der Invasion Russlands sank diese Zahl auf nur 4 Prozent. Gleichzeitig stieg die Mitgliedschaft in der OCU von 34 Prozent auf 54 Prozent. Hunderte von orthodoxen Gemeinden traten von der UOC zur OCU über; aber nur wenige Mönche, die traditionell als Quelle der Autorität in der Kirche gelten, sind ihnen gefolgt.

Problem der Kirchenstruktur
Trotz aller Erklärungen sei die Position der UOC heikel, schreibt Scharnowski. Aus orthodoxer Sicht sei es grundsätzlich schwierig, die Zugehörigkeit zum Patriarchat zu kappen, da dieses die Kirche mit der Weltorthodoxie verbindet. «Eine lokale protestantische Kirche kann für sich in Anspruch nehmen, eine ‘wahre Kirche Christi’ zu sein, unabhängig davon, ob sie mit einer Synode oder einer anderen Gemeinde verbunden ist oder nicht, aber aus orthodoxer Sicht ist das unmöglich. In der orthodoxen Theologie sind die Sakramente der Kern, und ihre Rechtmässigkeit in einem solchen Fall fragwürdig (ebenso wie die in den Sakramenten implizierte Vergebung der Sünden)», so der Autor.

Verletzung der Religionsfreiheit?
Das neue Gesetz werde von vielen Beobachtern jedoch auch aus Gründen der Religionsfreiheit kritisiert – nicht zuletzt, weil die Ukraine sich der Europäischen Union annähert. «Es ist diplomatisch sehr schwer, dieses Gesetz mit den europäischen Ambitionen der Ukraine in Einklang zu bringen», sagte Samuel Noble, Religionswissenschaftler an der Aga Khan University in London. «Normalerweise tut man so etwas nicht in einem Land, das der Europäischen Union beitreten möchte. Andererseits befindet sich die Ukraine nicht in einer normalen Situation», fügte er hinzu.

Smilen Markov, ein bulgarischer Forscher des orthodoxen Christentums, drückte es deutlicher aus: «Der ukrainische Staat verletzt die Religionsfreiheit. Er erklärt eine Religionsgemeinschaft für pro-russisch, was rechtlich problematisch, spaltend und ruinös ist.»

Regina Elsner, Lehrstuhlinhaberin für Ostkirchen und Ökumene am Ökumenischen Institut der Universität Münster, schrieb auf X, die Verabschiedung des Gesetzes sei «zutiefst beunruhigend». «Dieses Gesetz öffnet die Tür für schwerwiegende Verstösse gegen die Religionsfreiheit und eine neue Zersplitterung innerhalb der Ukraine», sagte sie. «Hass und Gewalt gegen UOC-Gläubige werden öffentlich gebilligt. Das ist traurig.»

Seit dem Ausbruch des Krieges hat die Ukraine mehr als 100 Priester der UOC wegen «Spionage» und anti-ukrainischer Äusserungen ins Gefängnis geworfen, etwa wegen Posts in sozialen Medien und Äusserungen von der Kanzel herab.

Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Christian Times

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Alkohol macht unfrei. © Foto: Bermix Studio – unsplash.com

Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu Verzicht auf Alkohol

| 02.09.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat ein neues Positionspapier zu Alkohol veröffentlicht. Darin empfiehlt sie, auf den Konsum von alkoholischen Getränken komplett zu verzichten.

Keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum von Alkohol
Während lange Zeit die Meinung vorherrschte, dass ein geringer Alkoholkonsum für die Gesundheit unbedenklich oder sogar förderlich sei, zeigten neuere Daten, dass es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum gebe. Selbst geringe Mengen könnten das Risiko für verschiedenste Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden, informiert die DGE in einer Mitteilung. „Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch Alkohol trinkt, soll vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten“, sagt Dr. Kiran Virmani, Geschäftsführerin der DGE. Die Fachgesellschaft leitet in ihrem Positionspapier Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung ab. Dabei berücksichtigt sie Schätzungen zur Höhe der Alkoholmenge, die das Risiko von gesundheitlichen Folgen für gesunde erwachsene Menschen minimieren.

Alkoholkonsum pro Kopf in Deutschland doppelt so hoch wie im Weltdurchschnitt
Dass Deutschland im internationalen Vergleich mit 12,2 l pro Kopf und Jahr als Hochkonsumland zählt, belegen parallel zum aktuellen DGE-Positionspapier veröffentlichte Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO)1. Die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge ist in Deutschland damit mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Trinkmenge von weltweit 5,5 l pro Kopf und Jahr.

Gesundheitliche und soziale Auswirkungen von Alkoholkonsum
Alkohol trinken stehe im Zusammenhang mit mehr als 200 verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen wie Krankheiten und Unfällen, stellt die DGE fest. Neben den kurzfristigen Auswirkungen von Alkoholkonsum, die Unfälle, Verletzungen und Gewalt begünstigten, erhöhe er unter anderem das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen, v. a. Brust- und Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck und Lebererkrankungen. Mit 7 kcal/g sei der Energiegehalt von Alkohol fast so hoch wie der von Fett mit 9 kcal/g. Vor allem riskante Alkoholmengen und das Rauschtrinken verringerten die Lebensqualität und erhöhten das Risiko für Krankheiten und vorzeitigen Tod.

Sind Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Alkoholkonsum beeinträchtigt, könne dies zu finanziellen Problemen bis hin zu sozialer Ausgrenzung führen. Alkoholbelastete Familien hätten häufig einen niedrigeren sozioökonomischen Status. Kinder dieser Familien sind meist schlechter in der Schule und häufiger sozial ausgegrenzt oder stigmatisiert. Alkoholkonsum in Deutschland verursache erhebliche gesellschaftliche Kosten von insgesamt rund 57 Mrd. Euro pro Jahr. Auf die Behandlung von alkoholbedingten Erkrankungen sowie Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitation etc. entfielen 16,6 Mrd. Euro, für Personen- und Sachschäden sowie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung etc. etwa 40 Mrd. Euro.

Die Empfehlungen im Einzelnen
Für den Alkoholkonsum gibt die DGE in ihrem Positionspapier neue Handlungsempfehlungen, welche Mengen pro Woche als risikoarm, als moderat sowie als riskant anzusehen sind. Diese Mengen beruhen auf neuen Berechnungen des Canadian Centre on Substance Use and Addiction aus 2023 sowie berücksichtigter Daten der Global Burden of Disease Study aus dem Jahr 2022. Dabei gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Risiko für gesundheitliche Folgen bei risikoarmem und moderatem Konsum. Ein risikoarmer Konsum nach den Berechnungen des Canadian Center on Substance Use and Addiction ist deutlich geringer als die bisher angegebenen Richtwerte für eine maximal tolerierbare Alkoholzufuhr, vor allem bei Männern.
• Es gibt keine risikofreie Alkoholmenge, daher sollten Menschen keinen oder möglichst wenig Alkohol trinken. Vor allem junge Menschen profitieren gesundheitlich von einem Verzicht auf Alkohol.
• Den Konsum grosser Mengen Alkohol sowie Rauschtrinken in jedem Fall vermeiden.
• Keinen Alkohol für Kinder und Jugendliche: Die akute Neurotoxizität (giftige Wirkung auf Gehirn und Nerven) hat potenzielle negative Auswirkungen auf die physische sowie kognitive Entwicklung und birgt das Risiko für späteren riskanten Alkoholkonsum sowie von Alkoholgebrauchsstörungen.
• Schwangere und Stillende sollen aufgrund der Toxizität für den Fetus sowie den Säugling bzw. das Kleinkind keinen Alkohol trinken.
• Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die durch Alkoholkonsum ausgelöst oder verstärkt werden können, sowie Personen, die Medikamente einnehmen, sollen aufgrund möglicher unerwünschter Wechselwirkungen keinen Alkohol konsumieren.
• Menschen, die bisher keinen Alkohol trinken, empfiehlt die DGE, abstinent zu bleiben, da jeglicher Konsum das Risiko für gesundheitliche Schäden erhöht.

Bessere Alkoholprävention für die Menschen in Deutschland
Die DGE fordert eine bessere Alkoholprävention in Deutschland. Zwar existierten hierzulande bereits eine Vielzahl an Präventionskampagnen und -programmen, im internationalen Vergleich sei Deutschland in der Umsetzung der Massnahmen allerdings unterdurchschnittlich, z. B. bei der Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol oder bei Massnahmen gegen Alkohol am Steuer. Dies und der resultierende hohe Alkoholkonsum trage mit dazu bei, dass die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Einkommen niedriger sei. Um das gesellschaftliche Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums zu verbessern und den Alkoholkonsum, alkoholbedingte Gesundheitsprobleme sowie die alkoholbedingte Sterblichkeit und negative soziale Folgen zu reduzieren, sei eine Kombination verschiedener Massnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention („policy mix“) erforderlich. Als Beispiele für zentrale Handlungsfelder der Verhältnisprävention werden die Einschränkung der Verfügbarkeit bzw. des Zugangs zu Alkohol, z. B. durch räumliche oder zeitliche Beschränkungen, Werbeeinschränkungen sowie die Verbesserung der Früherkennung und Beratung von Personen mit hohem Alkoholkonsum im Gesundheitssystem genannt.

Das Positionspapier der DGE im Internet:
www.dge.de/wissenschaft/stellungnahmen-und-fachinformationen/positionen/alkohol/

Alkoholfreier Lebensstil bei Adventisten
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten vertritt und fördert seit ihrer Gründung vor über 160 Jahren eine gesunde Lebensweise, zu der auch der Verzicht auf alkoholische Getränke, Tabak und andere schädliche Suchtmittel gehört.

In Deutschland fördert der Deutsche Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG) seit 1899 die Gesundheit auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes in den Bereichen körperliche Gesundheit, geistig-seelische Gesundheit, soziale Beziehungen und spirituelles Leben. Er wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland getragen. Der Verein gibt u.a. Studienbriefe zur ganzheitlichen Gesundheit heraus, bildet ehrenamtliche Gesundheitsberater aus und aktualisiert gerade sein erfolgreiches Raucherentwöhnungsprogramm „Endlich frei!“. Weitere Informationen gibt es unter www.dvg-online.de

Das Suchtberatungszentrum Chemnitz, eine Einrichtung des adventistischen Sozialwerks Advent-Wohlfahrtswerk e.V. (AWW), feierte kürzlich sein 30-jähriges Bestehen. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des AWW. Beispielsweise treffen sich in der Schutzhütte Schwedt (Oder), einer Einrichtung des AWW zur Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen, drei Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und deren Angehörige. Informationen: www.aww.info.

Seit fast 50 Jahren bietet auch die von Adventisten gegründete Einrichtung Haus Niedersachsen gGmbH Hilfe bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Dazu gehören eine Fachklinik in Oerrel (Kreis Gifhorn), eine Adaption für weiterführende Therapiemodule in Hambühren (Kreis Celle) und ein Wohnheim in Emmen (Kreis Gifhorn). Informationen unter www.haus-niedersachsen.de.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 4000 Mitgliedern, Sitz in Bonn und Sektionen in sechs Bundesländern. Sie arbeitet seit ihrer Gründung 1953 unabhängig und der Wissenschaft verpflichtet. Es ist der satzungsgemässe Auftrag der DGE sich mit allen auf dem Gebiet der Ernährung auftretenden Fragen zu befassen, einschlägige Ergebnisse zu sammeln, auszuwerten und daraus unabhängig, transparent und auf Basis wissenschaftlicher Bewertung Empfehlungen abzuleiten. Die Finanzierung der DGE erfolgt durch Bundesmittel, Mitgliedsbeiträge und Eigeneinnahmen. Siehe www.dge.de

1 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/alcohol

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Vegetarisch mit Fisch ist gesund. © Foto: Caroline Attwood-unsplash.com

Pesco-vegetarische Ernährung senkt Sterblichkeitsrisiko älterer Menschen

Loma Linda, Kalifornien/USA | 02.09.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Mehrere Studien haben die Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung in verschiedenen Altersgruppen verglichen. Eine neue Studie zeigt, dass eine pesco-vegetarische Ernährung das Sterberisiko älterer Menschen am besten reduziert.

Verschiedene Formen der vegetarischen Ernährung senken anscheinend das Sterblichkeitsrisiko, indem sie die Wahrscheinlichkeit verringern, an damit verbundenen Krankheiten zu erkranken. Eine neue Studie zeigt, dass eine pesco-vegetarische Ernährung - die Fisch enthält – bei sehr alten Menschen den besten Schutz vor dem Sterblichkeitsrisiko bietet.

Forscher der Loma Linda University Health (Kalifornien/USA) haben herausgefunden, dass eine vegetarische Ernährung mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität und viele ursachenspezifische Todesfälle verbunden ist, insbesondere bei Männern und Personen mittleren Alters. Das geht aus einer Pressemitteilung der Loma Linda University Health hervor. Bei sehr alten Vegetariern wurde jedoch ein leicht erhöhtes Risiko für neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz und Parkinson festgestellt. Dennoch hatte die pesco-vegetarische Ernährung auch bei älteren Menschen einen kleinen, aber signifikanten Vorteil gegenüber anderen vegetarischen und nicht-vegetarischen Ernährungsformen.

Im mittleren Alter andere Ernährung optimal als im höheren Alter
Gary Fraser, Professor an der Loma Linda University School of Public Health und Hauptautor der Studie, sagte, dass eine vegetarische Ernährung in den mittleren Lebensjahren einen Schutz gegen das Sterberisiko zu bieten scheint, aber sobald die Menschen die 80 erreichen, scheint dieser allgemeine Vorteil für diejenigen, die sich streng vegetarisch ernähren, zu verschwinden.

„Diese erhöhten Risiken für neurologische Erkrankungen bei Vegetariern in ihren 80ern waren nicht enorm, aber hier geht etwas vor sich, das wir nicht ignorieren sollten, wenn wir wollen, dass der Vorteil für alle Vegetarier in ihren späteren Jahren erhalten bleibt“, sagte Fraser.

Die Studie „Cause-specific and all-cause mortalities in vegetarian compared to non-vegetarian participants from the Adventist Health Study-2 cohort“ wurde am 2. August im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.

Für die Studie wurden Daten aus der Adventist Health Study-2 verwendet, einer grossen Kohorte von fast 96.000 Personen, die sich als Angehörige der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bezeichneten und in den Jahren 2002 bis 2007 in den Vereinigten Staaten und Kanada lebten (mit einer Nachbeobachtung bis 2015). In dieser Studie wurden die Daten von mehr als 88.000 Probanden und etwa 12.500 Todesfällen in der Studienkohorte analysiert. Die Ernährungsdaten wurden mit Hilfe eines Fragebogens erhoben und in fünf Kategorien eingeteilt: nicht-vegetarisch, semi-vegetarisch, pesco-vegetarisch, lakto-ovo-vegetarisch (einschliesslich Milchprodukte und Eier) und vegan.

Sterblichkeitsrisiko von Vegetariern aller Altersgruppen
Fraser sagte, sein Team habe herausgefunden, dass adventistische Vegetarier im Vergleich zu adventistischen Nicht-Vegetariern insgesamt ein um 12 Prozent geringeres Sterberisiko aufwiesen. Studienteilnehmer, die sich pesco-vegetarisch ernährten, hatten ein um 18 Prozent geringeres Sterberisiko. Diejenigen, die sich lakto-ovo-vegetarisch ernährten, hatten ein um 15 Prozent geringeres Sterberisiko. Veganer hatten insgesamt ein um weniger als 3 Prozent geringeres Sterberisiko, aber männliche Veganer schnitten im Gegensatz zu den weiblichen deutlich besser ab als männliche Nicht-Vegetarier. Da alle Studienteilnehmer in der Regel weder Tabak noch Alkohol konsumierten, sind die Unterschiede in den Ergebnissen eindeutiger auf die Ernährungsweise zurückzuführen.

„Insgesamt sind dies einige der deutlichsten Daten, die zeigen, dass Vegetarier besser vor einem vorzeitigen Tod geschützt sind als Nicht-Vegetarier“, sagte Fraser.

Die Analyse der Studie wurde von der Abteilung für Forschungsangelegenheiten der Loma Linda University Health unterstützt. Weitere finanzielle Zuschüsse leisteten das US-amerikanische National Cancer Institute und der World Cancer Research Fund (WCRF).

Loma Linda University Health
Die Loma Linda University Health ist ein akademisches medizinisches Zentrum mit sechs Krankenhäusern, einer Arztpraxisgesellschaft, mehreren Kliniken im Westen der Vereinigten Staaten und angeschlossenen Organisationen in aller Welt. Diese medizinischen Dienste interagieren mit den acht Fakultäten, die eine auf das Gesundheitswesen ausgerichtete Universität bilden.

Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit mehr als 4.400 Studenten. Der Campus liegt in der Stadt Loma Linda südlich von Los Angeles im Landkreis San Bernardino im US-Bundesstaat Kalifornien. Mit fast 9.000 Mitgliedern hat Loma Linda eine der grössten Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit. Die Bewohner leben hier im Durchschnitt ungewöhnlich lange und sind bis ins hohe Alter erstaunlich gesund. Die Stadt gilt damit als eine sogenannte „Blaue Zone“.

In den sechs Krankenhäusern auf dem Campus erhalten die Studierenden eine praxisnahe Ausbildung. Über 100 Studiengänge werden von den Fachbereichen Allied Health Professions, Behavioral Health, Dentistry, Medicine, Nursing, Pharmacy, Public Health und Religion angeboten.

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Freiwillige von ADRA Russland verteilen Nothilfe an Evakuierte aus den Grenzgebieten der Region Kursk. Foto: © EAD

Adventisten aus Kursk und ADRA Russland unterstützen Evakuierte

Moskau/Russland | 02.09.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Mitglieder der adventistischen Kirche in Kursk/Russland, Hauptstadt der Oblast Kursk, spendeten Nothilfegüter, durch die mehr als 600 Evakuierten aus den Grenzgebieten der Region Kursk geholfen werden konnte.

Wie Vladimir Zagumenov, Pastor der adventistischen Kirche in Kursk, über die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung in Russland (EAD) berichtet, haben die adventistischen Kirchenmitglieder von Kursk Lebensmittel, Medikamente, Kinderbetten und Bettzeug gespendet. Diese wurden in Zusammenarbeit mit ADRA Russland an mehr als 600 Menschen abgegeben, die wegen dem ukrainischen Angriff auf die Region Kursk aus den Grenzgebieten in die Hauptstad der Region geflohen waren. Laut Medienberichten sind mehrere Hundertausend Russen aus dem Grenzgebiet evakuiert worden. Sie halten sich in Kursk auf, um sich zu registrieren und einen Aufenthaltsort zu finden.

Die adventistische Kirche in Kursk hat Evakuierte in ihren Räumlichkeiten vorübergehend aufgenommen und versorgt sie auch mit dem Nötigsten. Sie sei bereit, sich weiterhin für die Evakuierten einzusetzen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten jede erdenkliche Hilfe zu leisten. Neben Sachleistungen erhielten einige auch finanzielle Unterstützung. Die Hilfeleistungen erfolgten über die lokale Kirchgemeinde in Kursk, so Zagumenov.

«Wir unterstützen und arbeiten weiterhin unter Gebet für diejenigen, die sich in schwierigen Umständen befinden, und glauben, dass Gott Frieden und Hoffnung in die Herzen all dieser Menschen senden wird», schreibt der Pastor.

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Betreuerin leitet die Kinder in einem Workshop an. © Foto: ADRA Ukraine

ADRA Ukraine subventionierte in Bucha ein Lager für Kinder von Armeeangehörigen

ADRA Ukraine beteiligte sich an der Finanzierung eines Lagers für Kinder von Militärangehörigen, das auf dem Gelände des Ukrainischen Humanitären Instituts (UGI) in Bucha, Region Kiew, vom 5. bis 9. August stattfand.

Am Lager für Kinder von Militärangehörigen nahmen 42 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren teil, deren Eltern in der Armee dienen, gestorben sind oder vermisst werden. Das Lager wurde von der gemeinnützigen Stiftung „My Vdoma“ (Hostomel City) in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Humanitären Institut (UGI) und der Sozialabteilung der Stadt Hostomel organisiert. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine beteiligte sich an der Finanzierung des Lagers für Lebensmittel, Unterkunft und Logistik.

Das Programm des Lagers umfasste psychologische Betreuung, Workshops verschiedener Richtungen (Kochen, Kunsttherapie, Sport, Choreographie, Umgang mit Hunden, Lagerspiele). Geplant war auch ein Treffen mit Mitarbeitern des staatlichen Rettungsdienstes, die ein Brandschutztraining durchführten.

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17 junge Frauen und Männer haben sich im Ausreiseseminar von ADRAlive! auf ihr Jahr im Freiwilligendienst vorbereitet. © Foto: Florian Diegmann/ADRA Deutschland

ADRA-Freiwillige bereiten sich auf Auslandseinsatz vor

Weiterstadt/Deutschland | 02.09.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

17 „ADRAlive!“-Freiwillige des Jahrgangs 2024/2025 bereiten sich in ihrem Ausreiseseminar auf ihr bevorstehendes Projektjahr im Ausland vor.

Sie engagieren sich in einem freiwilligen sozialen Jahr im Rahmen des „Weltwärts“-Programmes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). In einer Reihe von Workshops erhalten die jungen Frauen und Männer Informationen und praktische Tipps zu Themen wie interkulturelle Kommunikation, Kultursensibilität, Sicherheitsvorkehrungen und Alltagsleben in den Projektländern.

Laut Andreas Lerg, Pressesprecher der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, werden dabei unter anderem folgende Themen behandelt:

• Wie bereite ich mich am besten auf ein Auslandsjahr vor?
• Wie lebe und integriere ich mich in einer anderen Kultur?
• Was muss ich bei der Arbeit im Projekt beachten?
• Wie unterstützt mich ADRA vor, während und nach dem Projekt im Ausland?

Darüber hinaus biete das Seminar eine Plattform für den persönlichen Austausch von Erfahrungen und Fragen, die bei der Vorbereitung auf ein Jahr voller neuer Eindrücke und Herausforderungen auftauchen können. Es sei ein intensiver, aber auch bereichernder Start in ein unvergessliches Jahr, das den Freiwilligen wertvolle Erfahrungen und neue Perspektiven eröffnen werde, so Lerg.

Erwartungen in einem andersartigen Land
Andreas Lerg fragte einige der jungen Menschen, was sie motiviert, mit „ADRAlive!“ ins Ausland zu gehen und was sie sich von ihrem Auslandsaufenthalt erhoffen.

Dazu meint Selina, die für ein Jahr nach Albanien geht, sie wolle neue Erfahrungen sammeln sowie sich selbst und ihre Grenzen, Interessen und Fähigkeiten besser kennenlernen. Als Schwerhörige sei dies eine besondere Herausforderung, der sie sich im Ausland stellen möchte. Doch sie wolle eine neue Kultur, eine neue Sprache und neue Mentalitäten kennenlernen.

Casper habe sich für den Freiwilligendienst entschieden, um nach dem Abitur einen Perspektivwechsel zu erhalten und neue Erfahrungen zu sammeln. Inspiriert durch die Erfahrungen seiner älteren Geschwister wolle er seinen eigenen Weg finden. Es gehe ihm darum, mit Tansania ein Land kennenzulernen mit dem er sich verbunden fühle, denn es sei das Geburtsland seiner Mutter.

Alina geht ebenfalls für ein Jahr nach Tansania. „Schon seit ich klein war, wollte ich nach meinem Abitur ein Jahr ins Ausland gehen“, sagt sie. Sie entschied sich für ein Freiwilliges Internationales Jahr, um mehr über sich selbst zu lernen und ihren Charakter weiterzuentwickeln. Sie möchte neue Kulturen und Menschen kennenlernen und etwas zurückgeben. Da sie gerne mit Kindern arbeite, passe die Betreuung von Kindern in Tansania perfekt zu ihr.

Simon möchte in Ghana viele Lebenserfahrungen sammeln, spannende Abenteuer erleben und prägende Ereignisse erfahren. Er werde an einer Schule lehren und am besten selbst dabei lernen. Dazu gehöre zu erkennen, wie man seine Fähigkeiten am besten einbringen kann. Er sei sehr gespannt auf die ghanaischen Kulturen und deren Menschen.

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird, aus 108 eigenständigen nationalen Büros besteht und weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durchführt. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.

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Bäuerin in Laos. © Foto: ADRA Laos

Gemeinsam mit Kleinbauern sorgt ADRA in Laos für mehr Nahrung

Weiterstadt/Deutschland | 02.09.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Laos ist eines der ärmsten Länder in Südostasien. In der Region Phoukoud seien 46 Prozent der Kinder unter fünf Jahren chronisch mangelernährt. ADRA Deutschland möchte dies mit dem Projekt „Die Saat in Laos geht auf“ ändern.

Die Hauptnahrungsquelle der Menschen in Laos ist der Reis, teilt Diana Rafie, Abteilungsleiterin für Fundraising und Kommunikation der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, mit. Die Grösse ihrer Felder hänge dabei davon ab, wie viel Land eine Familie mit ihren verfügbaren Arbeitskräften bewirtschaften könne. In der Regel wären das ein bis zwei Hektar. Der Ernteertrag sei jedoch oft gering. Die Gründe wären vielfältig, beispielsweise durch den übermässigen Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden sowie durch Monokultur. Darüber hinaus würden Waldgebiete gerodet, um neues Land zu erschliessen. Das führe allerdings zum Verlust der ursprünglichen Lebensräume. Die Menschen lebten auch von der Viehzucht. Doch Krankheiten hätten die Viehbestände so schrumpfen lassen, dass die Existenz vieler Familien bedroht sei.

Klimaangepasste Anbaumethoden
Mit dem Projekt „Die Saat in Laos geht auf“ unterstütze ADRA 2.051 Familien in 16 Dörfern des Distrikts Phoukoud. „Wir zeigen den Kleinbäuerinnen und -bauern, wie sie mit modernen, umweltbewussten und klimaangepassten Methoden Nahrungsmittel anbauen und ihre Ernteerträge erhöhen können“, informiert Diana Rafie. „Dafür geben wir beispielsweise dürre- und schädlingsresistentes Saatgut aus. Ausserdem erfahren die Menschen, dass es wichtig ist, nicht jedes Jahr das gleiche Obst und Getreide anzubauen, um den Boden zu schützen. Das schont die Natur und hilft dabei, die Ernteerträge zu steigern, ihre Familien besser zu ernähren und sogar noch Überschuss zu haben, den sie verkaufen können.“ Gemeinsam mit den Menschen vor Ort würden auch Bewässerungssysteme für die Felder gebaut, um die Wasserverteilung besser nutzen zu können. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort helfen dabei, dass die Bäuerinnen und Bauern besser zusammenarbeiten und lokale Märkte ausfindig machen, auf denen sie ihre Produkte zu fairen Preisen verkaufen können.“

Tiere richtig halten
Ein weiterer Aspekt dieses Projekts sei die Viehhaltung, so Diana Rafie. ADRA gebe Vieh an Familien aus und schule sie darin, die Tiere richtig zu halten. Dazu zähle zum Beispiel, dass bestimmte Bereiche der Felder für das Grasen des Viehs vorgesehen würden. Darüber hinaus würden die Tiere regelmässig von Tierärztinnen und -ärzten untersucht und geimpft. „Den Viehhalterinnen und -haltern helfen wir dabei, die Tiere auf lokalen Märkten zu angemessenen Preisen zu verkaufen, um mehr Einkommen für die Versorgung ihrer Familien zu haben.“

Inklusion
Ausserdem möchten ADRA im Rahmen des Projekts ganz besonders die Menschen fördern, die bisher eher benachteiligt wurden: Frauen sowie Menschen mit Behinderung. Daher würden in den Dörfern zum Thema soziale Gleichstellung verschiedene Sensibilisierungskampagnen durchgeführt. Dabei lernten die Menschen zum Beispiel, beim Bau oder der Sanierung von öffentlichen Gebäuden, die für alle Menschen zugänglich sein sollen, das Thema Inklusion gleich mitzudenken. Das könnten simple Massnahmen wie Rampen oder Aufzüge für Rollstuhlfahrer sein. Die Kampagnen würden für die Teilnehmenden dabei mit Strassenkünstlern, Theaterstücken, Sport, Spielen, Musikern, Kunsthandwerk und Essensständen sehr bunt und attraktiv gestaltet.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit gefördert. Unter dem Stichwort „Die Saat in Laos geht auf“ kann das Projekt durch Spenden unterstützt werden: https://adra.de/spenden/

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Das deutsche ADRA-Büro mit rund 50 Angestellten befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA Deutschland e.V. führt gegenwärtig 40 Projekte in 24 Ländern durch, die über 4,8 Millionen Menschen zugutekommen. Informationen: https://adra.de.

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Die Initiative zur Reparatur von Mobiltelefonen bietet Dutzenden von Jugendlichen eine Chance auf eine erfolgreiche Zukunft. © Foto: ADRA International

Honduras: Berufsausbildungsworkshops von ADRA erhöhen die finanzielle Sicherheit von Jugendlichen

Silver Spring, Maryland/USA | 02.09.2024 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International hat im ländlichen La Victoria/Honduras eine Ausbildung zur Reparatur von Mobiltelefonen angeboten, die von mehr als 60 Jugendlichen erfolgreich abgeschlossen wurde.

La Victoria sei in letzter Zeit vor grossen Herausforderungen gestanden, schreibt ADRA International. Der Klimawandel habe die finanzielle Sicherheit vieler Bauernfamilien, die vor allem im Ackerbau tätig seien, ernsthaft beeinträchtigt. Auf langanhaltende Dürreperioden seien unregelmässige Regenfälle gefolgt, welche die Ernten zerstört hätten. Für einige Familien sei die traditionelle Landwirtschaft zunehmend unrentabel geworden, so ADRA.

Demnach haben beim Projekt zur Reparatur von Mobiltelefonen ADRA International in Zusammenarbeit mit dem Büro für humanitäre Hilfe (BHA), der staatlichen Entwicklungshilfe der USA (USAID), zusammengearbeitet. Der Ausbildungslehrgang, der mit Unterstützung des Nationalen Berufsbildungsinstituts von Honduras in Gemeindezentren stattfand, war vollständig mit den erforderlichen Werkzeugen und Technologien ausgestattet, so dass die Teilnehmer praktische Erfahrungen bei der Reparatur zahlreicher Mobiltelefonmodelle sammeln konnten.

Das Mobiltelefon-Reparaturprojekt ist Teil des grösseren ADRA/USAID-Transferprogramms in Honduras, das die Selbstversorgung und die Widerstandsfähigkeit der ländlichen Gebiete angesichts des Klimawandels fördern soll. In den Workshops werden praktische Fertigkeiten vermittelt, die jungen Menschen helfen, in ihrer Gemeinde unternehmerisch tätig zu werden, und andere dazu inspirieren, nachhaltige Möglichkeiten zu erkunden.

„Mit diesem Workshop konnte ich meine Familie finanziell unterstützen sowie mir die nötigen Mittel und das notwendige Einkommen verschaffen“, sagte Alejandro Flores, einer der Teilnehmer.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Zur Webseite von ADRA International: https://adra.org/

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Dr. phil. Friedegard Föltz, neue Prorektorin der Theologischen Hochschule Friedensau. © Foto: ThHF | privat

Adventistische Theologische Hochschule Friedensau wählt Friedegard Föltz zur Prorektorin

Friedensau/Deutschland | 02.09.2024 | APD | Personen

Mitte Juli 2024 wählte das Kuratorium der Theologischen Hochschule Friedensau Dr. phil. Friedegard Föltz zur Prorektorin. Damit verfügt die Hochschule wieder über ein vollständiges und arbeitsfähiges Leitungsteam.

Die Neuwahl war notwendig geworden, weil der Vorgänger, Prof. Andreas Bochmann, im Frühjahr von seinem Amt zurückgetreten war, wie Andrea Cramer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Friedensauer Hochschule mitteilte. Rektor Prof. Dr. Roland Fischer gratulierte Frau Dr. Föltz und äusserte seine Vorfreude auf eine gute und wirksame Zusammenarbeit.

Zur Person
Dr. phil. Friedegard Föltz ist 1961 in Berlin geboren und bei Hannover aufgewachsen. Nach dem Abitur 1981 studierte sie in Darmstadt und Bremen Sozialpädagogik. Ihr Diplom erwarb sie 1986. 1987 bis 1988 absolvierte sie ein Aufbaustudium „Lehramt Sozialwissenschaften und Kunst“ an der Universität Bremen. 1988 bis 1990 studierte sie an der Andrews University in Michigan (USA) und schloss als Master of Arts in Religion ab. In ihrer Masterthese befasste sie sich mit „Andreas Bodenstein von Karlstadt’s Theology of the Lord’s Supper in the Context of Luther’s Theology of the Eucharist“.

Seit 2001 ist sie an der Theologischen Hochschule am Fachbereich Christliches Sozialwesen tätig; von 2001 bis 2010 zunächst als Lehrbeauftragte, seit 2010 als Dozentin für Sozialpädagogik. Seit 2012 leitet sie das Praktikumsamt und seit 2016 den Studiengang B.A. Soziale Arbeit. Sie ist Erasmus+-Hochschulkoordinatorin und gewählte Vertrauensperson. In ihrer Dissertation, die sie 2017 an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg erfolgreich verteidigte, beschäftigte sie sich mit dem Thema: „Herstellung von Normalität – Mikrostudien zur Situation von Pflegemüttern und -vätern im Umgang mit besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung“.

Ihre Forschungsschwerpunkte an der Hochschule beziehen sich auf die Kinder- und Jugendhilfeforschung sowie Pflegekinderforschung, dabei insbesondere die Sonderpflege für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Sie initiierte Fachtagungen an der Theologischen Hochschule Friedensau. Ihre besondere Expertise weist auf die Pflegekinderforschung, die vertieft würden durch persönliche Erfahrungen, so Andrea Cramer.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können zehn B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend, online oder in Teilzeit – belegt werden. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen. Informationen: https://www.thh-friedensau.de. Veranstaltungen zum 125. Jubiläum des Ortes Friedensau: www.125-Friedensau.de

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Symbolbild – Buchrezension. © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Bernd Kramer: Erfolg – ein moderner Selbstbetrug. Von der Entzauberung der Leistungsgesellschaft

Ostfildern/Deutschland | 02.09.2024 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Bernd Kramer: Erfolg – ein moderner Selbstbetrug. Von der Entzauberung der Leistungsgesellschaft; Kösel-Verlag, München 2024, 224 Seiten, Taschenbuch: 18,00 Euro, 24,90 CHF, E-Book: 11,99 Euro, ISBN-10: ‎3466373077, ISBN-13: ‎978-3466373079

Alles Zufall oder doch eigene Leistung? In seinem neuen Buch „Erfolg: Ein moderner Selbstbetrug“ geht der Journalist Bernd Kramer dem Erfolg auf den Grund und kommt mit Hilfe von Psychologie, Soziologie und Philosophie zu überraschenden Erkenntnissen.

Die soziale Lage lasse sich immer weniger durch eigene Leistung verbessern, sondern werde durch Herkunft, Vererbung oder schlicht Zufall bestimmt. Er plädiert dafür, Ungleichheiten zu begrenzen und den Erfolgskult kritisch zu hinterfragen.

Schon die Definition von Leistung ist herausfordernd. Physikalisch gesehen ist Leistung Arbeit pro Zeit und objektiv messbar. Doch so einfach ist das in den Sozialwissenschaften nicht. Dort hat Leistung eben auch einen moralischen Charakter. Deswegen Kramer: „Leistung ist irgendein schwer zerlegbares Konglomerat von Tun und Sein“ (S. 62). Und Leistung führe eben nicht automatisch auch zum Erfolg, auch wenn die Mediokratie dies so gerne glauben möchte und soziale Mobilität suggeriere. Der Mensch will sich eben verdient machen, um so moralische Planungssicherheit zu haben und die Welt gerecht erscheinen zu lassen. Doch „in einer Mediokratie ist der Erfolg eine offene Einladung zur Arroganz“ (S. 110).

Zum Inhalt
Auf 224 Seiten wird der Lesende in sieben Kapiteln bezüglich des modernen Selbstbetrugs informiert. Es gibt eine Einleitung, viele Anmerkungen und Quellenverweise. Kramer beginnt mit der Feststellung, dass Ehrgeiz heute peinlich geworden ist. Er deckt die Hintergründe der Leistungsgesellschaft auf, die das Mantra „Von nichts kommt nichts!“ verinnerlicht hat. Dann biegt er überraschend links ab und führt den Zufall ins Feld: „Warum wir so selten in der Hand haben, was wir erreichen“ (Kapitel 3). Dann spricht er über die Tatsache, dass Erfolg den Menschen negativ verändert. Kapitel vier nimmt den Glauben der Menschen an die eigene Leistungskraft auseinander. Die unverzichtbare Kunst des Scheiterns wird im sechsten Kapitel kritisch dargestellt und das letzte Kapitel verweist auf die Macht des Schicksals.

Kramer führt viele Denker an, um seine These der Entkoppelung von Erfolg und Leistung zu stützen. Dabei mischt er moderne Ansichten mit klassischem Gedankengut. Auch Bücher und Filme illustrieren seine Ausführungen. Die biblische Geschichte von Hiob wird erörtert, John Rawls mit seiner Gerechtigkeitstheorie genannt, Jorge Luis Borges Fiktionen erörtert, Georg Simmels Soziologie gestreift und Sigmund Freuds Forschung erwähnt. Immer wieder wird munter Geschichtliches mit Aktuellem vermischt um „psychologische Schnappmechanismen“ zu entlarven und die Realität zu enttarnen: „So ist die Welt nicht, oder?“ (S.128).

Auch Max Weber wird mit seiner These zitiert, die Reformation Martin Luthers habe die protestantische Arbeitsethik begründet, obwohl „Luthers strenge Gnadenlehre entschieden anti-mediokratisch war“ (Sandel bei Kramer, S. 141). Im Calvinismus hingegen sei Erfolg ein Indiz für die Erwählung durch Gott gewesen, und so „legten die Gläubigen einen ausgesprochenen Ehrgeiz an den Tag, um auf diese Art beruhigende Hinweise [für ihre göttliche Erwählung] zu bekommen“ (S.141). Später sei daraus – als Folge einer allgemeinen religiösen Verunsicherung – die moderne Erfolgsfixierung geworden. Denn „Leistung als Kriterium verspricht da ein Kontrollgefühl“ (S. 145).

Bernd Kramer kämpft angesichts der Schicksalshaftigkeit um Gleichheit auf allen Ebenen: höhere Löhne unten, begrenzte Einkommen oben, Einebnung der Hierarchien in Politik, Wirtschaft, Kultur und Arbeitswelt. Statt mediokratischer Selbstüberschätzung Rücksicht und Achtung. Der Ehrgeiz müsse in einem gesunden Mass bleiben und im selbstbestimmten Handeln müsse realistischerweise immer mit dem Zufall gerechnet werden. Für die Praxis sieht er dabei allerdings viele Umsetzungsprobleme und ein Stop-and-Go beim „moralischen Aufräumen“ (S. 204-205).

Zum Buch
Kramer ist glatt, überzeugend und unbestechlich in seinen Ausführungen. Zahlreiche Studien über menschliches Verhalten untermauern seine These. Der klare und geistreiche Aufbau ist interessant, das Design geschmackvoll. Er erreicht philosophische Tiefe im beiläufigen Ton und unterhält prächtig mit Ausflügen in die Weltliteratur. Bei alledem ist sein Anliegen nicht zu überhören, auch wenn wir von der „Lotterie des Lebens“ lieber nichts wissen wollen und stattdessen unsere Gewinnerperspektive weiterhin systematisch überschätzen, weil wir unsere allzu optimistische Vorstellung von unserer Handlungsmacht nicht archivieren wollen (S. 196). Trotz angebrachter Selbstkritik und entsprechender Verhaltensanpassung wird am Ende nicht jeder Leser den idealtypischen Lösungsansätzen der verordneten Umverteilung zustimmen können.

Denn das „Konglomerat aus Tun und Sein“, das dem Leistungsgedanken zugrunde liegt, bleibt ein Geheimnis, das auch der Patriarch Hiob nicht lösen konnte und an dem sich schon viele Genies abgearbeitet haben. Wie wir gesellschaftlich damit umgehen, liegt in unserer Hand. Nach der Lektüre ist man nachdenklicher geworden und fragt sich mit Blick auf die persönliche Lage, ob man die Tatsachen nicht endlich akzeptieren muss oder ob man einfach nur grosses Glück gehabt hat. Oder beides.

Claudia Mohr

Die Rezension kann unter diesem Shortlink als Dokument heruntergeladen werden: https://t.ly/CesBX

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